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ID1001336000

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    Plenarprotokoll 10/13 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 13. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 15. Juni 1983 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 691 A Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zum Ergebnis der NATO-Konferenz am 9./10. Juni 1983 Genscher, Bundesminister AA . 691 B, 780 B Bahr SPD 698 B, 787 D Rühe CDU/CSU 706 B Bastian GRÜNE 712A Ronneburger FDP 715D Dr. Wörner, Bundesminister BMVg . . 719D Kolbow SPD 748 C Dr. Geißler, Bundesminister BMJFG . 752 D Dr. Scheer SPD 764 B Dr. Todenhöfer CDU/CSU 767 C Frau Kelly GRÜNE 768A Dr. Ehmke (Bonn) SPD 771 B Vogt (Kaiserslautern) GRÜNE 781 C Dr. Dregger CDU/CSU 783 C Mischnick FDP 785A Schily GRÜNE 787 B Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Sofortiger Stopp der Türkeihilfe — Drucksache 10/107 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Türkei — Drucksache 10/149 — Reents GRÜNE 789 D Dr. Althammer CDU/CSU 792 B Voigt (Frankfurt) SPD 795 D Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 799A Schneider (Berlin) GRÜNE 801 B Möllemann, Staatsminister AA 802 D Dr. Pohlmeier CDU/CSU 804 D Frau Luuk SPD 806 D Schwarz CDU/CSU 808 D Frau Dr. Hamm-Brücher FDP (Erklärung nach § 32 GO) 810 D Fragestunde — Drucksachen 10/137 vom 10. Juni 1983 und 10/148 vom 14. Juni 1983 — Bereitstellung finanzieller Mittel aus dem EG-Haushalt für die Opfer der beiden Hochwasserkatastrophen DringlAnfr 1 14.06.83 Drs 10/148 Frau Renger SPD Antw PStSekr Spranger BMI . 729 B, C, D, 730A ZusFr Frau Renger SPD 729C, D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 729 D ZusFr Dr. Jens SPD 729 D Beendigung der Vernichtung junger Baumkulturen in Forstbaumschulen und Forstpflanzenbetrieben DringlAnfr 2, 3 14.06.83 Drs 10/148 Becker (Nienberge) SPD Antw PStSekr Gallus BML . . 730B, 731 B, C, D, 732 A, B, C, D, 733 A, B, C, D II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 13. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Juni 1983 ZusFr Becker (Nienberge) SPD . . . 731 B, C, D ZusFr Frau Blunck SPD 731D, 733C ZusFr Frau Dr. Vollmer GRÜNE . . . 732A ZusFr Müller (Schweinfurt) SPD . . . 732 B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 732C ZusFr Frau Dr. Bard SPD . . . . 732D, 733A ZusFr Jungmann SPD 733 B ZusFr Frau Dr. Hickel GRÜNE 733 D Verminderung des bürokratischen Auf- wands bei der Förderung von Berlinreisen MdlAnfr 1 10.06.83 Drs 10/137 Dr. Göhner CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Hennig BMB . 734 A, B, C, D ZusFr Dr. Göhner CDU/CSU 734 B,C ZusFr Kuhlwein SPD 734 C Leistungen des Bundes und privater Unternehmen an die DDR im Jahre 1983 MdlAnfr 2 10.06.83 Drs 10/137 Austermann CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Hennig BMB . 734D, 735B ZusFr Austermann CDU/CSU 735 B Vermeidung juristischer Verklausulierungen in Verordnungen im Interesse der Verständlichkeit auch für Nichtjuristen MdlAnfr 106, 107 10.06.83 Drs 10/137 Dr. Klejdzinski SPD Antw PStSekr Dr. Jahn BMBau 735 C, D, 736A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 735 D Aufbau des BGS/See zur Kontrolle der Ölverschmutzung durch die Schiffahrt in der Nordsee MdlAnfr 3, 4 10.06.83 Drs 10/137 Jungmann SPD Antw PStSekr Dr. Spranger BMI 736 B, C, 737 A, B, C, D, 738A ZusFr Jungmann SPD 736D, 737A, C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 737 B ZusFr Frau Blunck SPD 737 C,D ZusFr Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE . 737 D Erweiterung des Personalbestands im Bundesinnenministerium, insbesondere nach 1986 MdlAnfr 5, 6 10.06.83 Drs 10/137 Kolbow SPD Antw PStSekr Dr. Spranger BMI . . 738 A, B, C ZusFr Kolbow SPD 738 B ZusFr Jungmann SPD 738 C Erhöhung des Schwefeldioxidvorkommens in der Luft durch hohe Radarbelastung und Konzentration von Mikrowellen MdlAnfr 7, 8 10.06.83 Drs 10/137 Menzel SPD Antw PStSekr Dr. Spranger BMI 738D, 739 A, B, C, D, 740A ZusFr Menzel SPD 738D, 739A ZusFr Eigen CDU/CSU 739 A ZusFr Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE . 739B ZusFr Dr. Linde SPD 739C ZusFr Berschkeit SPD 739C ZusFr Krey CDU/CSU 739 D Einführung des KOS-Verfahrens (Kondensations-, Oxydations-, Sorptions-Verfahren) zur Rauchgasentschwefelung MdlAnfr 9, 10 10.06.83 Drs 10/137 Frau Dr. Hickel GRÜNE Antw PStSekr Dr. Spranger BMI . . 740 B, C, D, 741 A, B ZusFr Frau Dr. Hickel GRÜNE 740 B, C, D, 741A ZusFr Frau Blunck SPD 741A Verbraucheraufklärung über die Umweltgefährdung quecksilberhaltiger Batterien MdlAnfr 13 10.06.83 Drs 10/137 Müller (Schweinfurt) SPD Antw PStSekr Spranger BMI 741 B,D ZusFr Müller (Schweinfurt) SPD . . . 741 D Umweltgefährdung durch die Verbrennung der nach Basel verbrachten Dioxinrückstände MdlAnfr 14, 15 10.06.83 Drs 10/137 Offergeld SPD Antw PStSekr Spranger BMI . . 742 A, B, C, D, 743A, B ZusFr Offergeld SPD 742 A, B, C, D ZusFr Frau Dr. Hickel GRÜNE 742 B ZusFr Frau Blunck SPD 742 D ZusFr Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE . 743A ZusFr Dr. Linde SPD 743 B Anwendung des Verursacherprinzips bei den dem Bund entstandenen Kosten durch die Suche nach den Giftfässern von Seveso MdlAnfr 16, 17 10.06.83 Drs 10/137 Kuhlwein SPD Antw PStSekr Spranger BMI . . . . 743 B, C, D, 744A, B ZusFr Kuhlwein SPD 743C, 744 A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 743D ZusFr Frau Blunck SPD 744 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 13. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Juni 1983 III Informationswert der Listen über Ordensverleihungen an ehemalige Kriegsteilnehmer vor 1945 MdlAnfr 19 10.06.83 Drs 10/137 Pauli SPD Antw PStSekr Spranger BMI . . . . 744 B, C, D ZusFr Pauli SPD 744C, D Rechtsextremistische Aktivitäten des Generalmajors a. D. Otto-Ernst Remer MdlAnfr 20 10.06.83 Drs 10/137 Schmidbauer CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI 744 D Verhältnis der „Skinheads" zu neonazistischen Gruppen MdlAnfr 21 10.06.83 Drs 10/137 Schmidbauer CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI 745 B,C ZusFr Krey CDU/CSU 745C Ziel des von der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend und dem Marxistischen Studentenbund Spartakus veranstalteten Festivals der Jugend MdlAnfr 22 10.06.83 Drs 10/137 Krey CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI . . . 745D, 746A ZusFr Krey CDU/CSU 746 A Entlastung der mittelständischen Unternehmen von Bürokratie durch ein neues Statistikbereinigungsgesetz MdlAnfr 23, 24 10.06.83 Drs 10/137 Jung (Lörrach) CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI . 746 B, C, D, 747A ZusFr Jung (Lörrach) CDU/CSU . . 746 B, C, D ZusFr Frau Weyel SPD 746 C Überarbeitung der städtebaulichen und architektonischen Konzeption für die Museen des preußischen Kulturbesitzes MdlAnfr 25 10.06.83 Drs 10/137 Wartenberg (Berlin) SPD Antw PStSekr Spranger BMI . . . . 747 A, B, C ZusFr Wartenberg (Berlin) SPD . . . . 747 B,C Aussetzung der Sektsteuer zur Belebung des Absatzes von deutschem Wein MdlAnfr 26 10.06.83 Drs 10/137 Schartz (Trier) CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Häfele BMF . 747D, 748 A,B ZusFr Schartz (Trier) CDU/CSU . . . 748A ZusFr Frau Weyel SPD 748 B Nächste Sitzung 811 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 812*A Anlage 2 Verringerung der Immissionen durch die Großfeuerungsanlagen-Verordnung MdlAnfr 11, 12 10.06.83 Drs 10/137 Milz CDU/CSU SchrAntw PStSekr Spranger BMI . . . 812* B Anlage 3 Fortschritte des Behinderten-Leistungssports seit 1980; Teilnahme deutscher Behindertensportler an den Olympischen Spielen der Behinderten 1984 MdlAnfr 18 10.06.83 Drs 10/137 Frau Steinhauer SPD SchrAntw PStSekr Spranger BMI . . . 812* D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 13. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Juni 1983 691 13. Sitzung Bonn, den 15. Juni 1983 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 17. 6. Dr. von Bülow 17. 6. Dr. Engelsberger 17. 6. Ertl 16. 6. Glotz 17. 6. Hauck 17. 6. Jansen 17. 6. Lowack 17. 6. Saurin 17. 6. Spilker 17. 6. Spranger 16. 6. Tietjen 17. 6. Dr. Unland * 16. 6. Weiskirch (Olpe) 17. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Fragen des Abgeordneten Milz (CDU/CSU) (Drucksache 10/137 Fragen 11 und 12): In welchem Umfang und in welchem Zeitraum werden durch die vom Bundeskabinett am 23. April 1983 verabschiedete Großfeuerungsanlagen-Verordnung Verbesserungen der Immissionssituation bewirkt? Hält die Bundesregierung die durch die Großfeuerungsanlagen-Verordnung zu erwartenden Verbesserungen für ausreichend, und welche Verbesserungsvorschläge für die Beratungen der Großfeuerungsanlagen-Verordnung hat sie im Bundesrat gegebenenfalls eingebracht? Zu Frage 11: Mit der Großfeuerungsanlagen-Verordnung wird der Ausstoß von Luftschadstoffen aus Großfeuerungsanlagen, wie Staub, Stickstoffoxide, Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid sowie Fluor- und Chlorverbindungen durch Emissionsgrenzwerte beschränkt. Bei Schwefeldioxid rechnet man damit, daß sich die jährliche Emissionsmenge, die 1978 bei ca. 3,5 Millionen Tonnen lag, um ungefähr 1,2 Millionen Tonnen verringert. In welchem Umfang sich diese Emissionsminderung in einer Verbesserung der Immissionssituation äußern wird, läßt sich nicht vorhersagen. Auf jeden Fall wird es großräumig zu einer Verbesserung der Immissionssituation kommen. Zu Frage 12: Der Bundesrat hat eine Reihe von Änderungsvorschlägen beschlossen, die in Anbetracht der umweltpolitischen Situation von der Bundesregierung mitgetragen werden. Das Bundeskabinett hat deshalb auf seiner Sitzung am 14. Juni 1983 den Bun- Anlagen zum Stenographischen Bericht desratsvorschlägen zugestimmt. Dabei handelt es sich im wesentlichen um folgende Änderungen: a) Die Vollentschwefelung der Abgase sowohl aus neuen als auch aus alten Feuerungsanlagen wird ab einer Feuerungswärmeleistung von 300 MW anstatt bisher 400 MW verlangt; b) Altanlagen mit Feuerungswärmeleistungen von 100 bis 300 MW müssen ab 1. April 1983 die gleiche Teilentschwefelung ihrer Abgase vorsehen, wie sie für Neuanlagen ab Inkrafttreten der Verordnung verlangt werden; c) Für Feuerungsanlagen mit Kraft-WärmeKopplung gibt es bezüglich der Schwefeldioxidemissionsbegrenzung keine Sonderregelung; d) Die Pflicht zur Abgasentschwefelung betrifft auch kleinere Feuerungsanlagen, sofern sie in einem engen räumlichen und betrieblichen Zusammenhang stehen und in der Summe der Feuerungswärmeleistung die Regelungsschwelle überschreiten. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Frage der Abgeordneten Frau Steinhauer (SPD) (Drucksache 10/137 Frage 18): Welche Fortschritte konnten für den Behindertenleistungssport seit 1980 (z. B. gleichberechtigte Förderung durch die Stiftung Deutsche Sporthilfe und verstärkte Beteiligung an den Lotteriemitteln für den Sport) erreicht werden, und in welcher Weise will die Bundesregierung die finanzielle und sportliche Vorbereitung und Teilnahme von Behindertensportlern aus der Bundesrepublik Deutschland an den Olympischen Winter- und Sommerspielen der Behinderten 1984 in Österreich und den Vereinigten Staaten von Amerika unterstützen? Die finanzielle Förderung von Vorhaben der Behindertensportverbände richtet sich grundsätzlich nach den gleichen Kriterien, die auch für die Förderung der anderen Spitzenverbände des Deutschen Sportbundes maßgebend sind. Dabei werden selbstverständlich die Besonderheiten der Sportausübung durch Behinderte angemessen berücksichtigt. Für die finanzielle Unterstützung der Behindertensportverbände standen zur Verfügung: 1980: 508 600,- DM, 1981: 617 500,- DM, 1982: 661 200,- DM. Für 1983 ist eine Erhöhung auf die bisherige Höchstsumme von 752 000,- DM vorgesehen. Mit diesen Mitteln ist es möglich, eine angemessene Trainings- und Lehrgangsarbeit der Verbände zu finanzieren. Gleichzeitig ermöglicht die Bundesregierung den Organisationen des Behindertensports trotz einer Ausweitung der internationalen Wettkampfprogramme, leistungsstarke deutsche Mannschaften zu entsenden. Hinsichtlich der sozialen Unterstützung von behinderten Leistungssportlern konnte inzwischen er- 814* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 13. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Juni 1983 reicht werden, daß seit 1982 vier Angehörige des Deutschen Behinderten-Sportverbands mit Förderleistungen in Form von Studienbeihilfen, Fahrkostenersatz und Materialbeihilfen unterstützt werden. Weitere drei Spitzensportler des DSB erhalten seit 1983 Verdienstausfallentschädigungen. Die Vorbereitung und Teilnahme von Sportlern des Deutschen Behinderten-Sportverbands an den Olympischen Spielen 1984 in Österreich und in den Vereinigten Staaten von Amerika ist sichergestellt. Die Bundesregierung finanziert im Rahmen der Jahresplanung der Behindertensportverbände die erforderliche Vorbereitung in Form von Lehrgängen und Wettkämpfen. Auch die Kosten der Entsendung zu den Olympischen Winterspielen mit 100 000 DM und zu den Sommerspielen in den Vereinigten Staaten mit rd. 300 000 DM werden voll abgedeckt. Insgesamt ist sichergestellt, daß der Leistungssport der Behinderten auch in Zukunft durch die Bundesregierung so gefördert wird, daß die Behindertensportverbände ihre umfangreichen Programme angemessen erfüllen können.
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    Rede von Otto Schily


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich kann die Kolleginnen und Kollegen der Christlich Demokratischen Union und der CSU verstehen, daß es ihnen Sorge macht, wenn hier das Wort „Auschwitz" im Zusammenhang mit der Strategie der atomaren Abschreckung fällt. Aber Sie müssen sich auf die Realität der atomaren Abschreckung einlassen. Es geht nicht so sehr um die Frage des Vorsatzes und des Friedenswillens, sondern es geht zunächst einmal um die Tatsache: Was steckt denn real in der atomaren Abschreckung? Das ist es, womit Sie sich auseinanderzusetzen haben.
    Das geht nicht nur an die Adresse einer Supermacht, sondern das geht an die Adresse beider Supermächte. Das sagen wir GRÜNEN.
    Wenn man mit Massenvernichtungsmitteln droht — sie heißen zu Unrecht „Waffen" —, dann droht man mit einem vielfachen Auschwitz. Das ist das Faktum.
    Wenn Sie sich auf die Realität einlassen, müssen Sie sich vergegenwärtigen, daß Sie mit der Vernichtung von Kindern, Frauen, Greisen, Männern in millionenfacher Zahl drohen. Halten Sie es denn unter irgendeinem Gesichtspunkt — Zweck-MittelRelation oder was immer — für rechtfertigbar, daß Sie einem anderen Volk zur vermeintlichen Verteidigung androhen,

    (Dr. Wulff [CDU/CSU]: Wer droht uns?)

    daß Sie die Menschen vergasen? Das würden Sie
    doch wohl im Ernst nicht annehmen. Es macht aber
    keinen Unterschied, ob Sie die atomare Verstrahlung und Vernichtung androhen oder die Vergasung. Damit müssen Sie sich auseinandersetzen.

    (Dr. Wulff [CDU/CSU]: Wer droht denn, Herr Schily?)

    Wissen Sie, was Herr Geißler hier gemacht hat, das war keine geistige Führung, das war Verführung zu Fehlschlüssen. Das war das, was Herr Geißler hier gemacht hat!

    (Beifall bei den GRÜNEN und bei der SPD)

    Das macht uns um so mißtrauischer gegenüber Ihrer Argumentation.

    (Dr. Wulff [CDU/CSU]: Wer bedroht hier wen?)

    Was Sie hier als Verteidigung bezeichnen, ist Vergeltung,

    (Dr. Dregger [CDU/CSU]: Abschreckung!)

    Vergeltung wollen Sie üben mit Massenmord. Sie kommen in der Welt nicht weiter, wenn Sie das als Ihr Prinzip bezeichnen.

    (Dr. Wulff [CDU/CSU]: Das ist doch unter Ihrem Niveau!)

    Da verirren und verstricken Sie sich. Selbst wenn Sie die besten Vorsätze haben, werden Sie irgendwann — diesen Gedankengang haben nicht wir GRÜNEN erfunden, sondern das sagt etwa auch von Weizsäcker, nicht der Bürgermeister, sondern der Bruder — in die Automatik geraten, daß nur noch Maschinen über die Existenz der Menschheit entscheiden. Es gibt historisch schließlich Tatbestände, in denen es so verlaufen ist, so daß man gar nicht mehr politisch entscheiden konnte, sondern politisch zugunsten militärischer Zwangsläufigkeiten abdankte.
    Sie müssen auch wissen, was immer beiseite geschoben wird, daß gerade diese Frage der Glaubwürdigkeit der Abschreckung, die auch — das sei zur Ehre der Militärs gesagt — immer noch mit einem gewissen Grad an Selbstabschreckung verbunden ist, zu einer Veränderung der strategischen Linie geführt hat, von der massiven Vergeltung über die flexible response, und jetzt in eine sehr viel gefährlichere Phase kommt, in der man mit dem Gedanken eines auf Europa begrenzten Krieges umgeht. Bei den Autoren des Doppelbeschlusses mag der Irrtum vorhanden gewesen sein, daß in der Defensive eine Abkoppelung Europas von den Vereinigten Staaten möglich sein könnte, aber jetzt beschwören Sie mit der sogenannten Nachrüstung die Abkoppelung Europas von den Vereinigten Staaten in der Offensive herauf, und das ist sehr viel gefährlicher.

    (Beifall bei den GRÜNEN)



Rede von Richard Wurbs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Bahr.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Prof. Egon Bahr


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen! Herr Dregger hat sehr ernst, ruhig und nachdenklich angefangen.



    Bahr
    Wenn ich das richtig verstanden habe, dann hat er eine Quasientschuldigung oder erläuternde Entschuldigung oder entschuldigende Erläuterung für Herrn Geißler gegeben, die dieser besser selbst hätte geben sollen.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Dregger [CDU/ CSU]: Ich habe eine Richtigstellung gegeben!)

    Aber wir akzeptieren auch das.

    (Dr. Dregger [CDU/CSU]: Sehr unfair, Herr Bahr!)

    — Wenn Sie sagen: Das ist falsch — —

    (Dr. Dregger [CDU/CSU]: Ihr Verhalten ist unfair!)

    — Warum?

    (Dr. Dregger [CDU/CSU]: Ich bin der Fraktionsvorsitzende!)

    — Und Sie haben das für Herrn Geißler gemacht.

    (Dr. Dregger [CDU/CSU]: Es ist selbstverständlich, daß ich ungerechtfertigte Angriffe gegen einen Kollegen zurückweise, und das habe ich mit Gründen und mit Geißler-Zitaten getan!)

    — Es geschah aber so, daß wir es akzeptieren können und nicht so verstehen sollen, wie Herr Geißler es gesagt hat.

    (Dr. Geißler [CDU/CSU]: Wieso?)

    Wenn Sie das zurückweisen oder nicht akzeptieren, was ich hier soeben formuliert habe, dann nehme ich das, allerdings mit Bedauern, auch zur Kenntnis.
    Außerdem wäre es besser gewesen, Herr Kollege Dregger, wenn Sie die Gelegenheit benutzt hätten, wenn Sie schon über den Stil des Umgangs in diesem Hause reden, auch das Wort „Dolchstoß" zurückzunehmen.

    (Beifall bei der SPD)

    In der ganzen Diskussion über Frieden oder Pazifismus oder Frieden in Freiheit ist natürlich ein Punkt nicht berücksichtigt worden, der, Herr Dr. Geißler und Herr Kollege Dregger, nach meiner Auffassung berücksichtigt werden muß. Man kann über die Frage des Pazifismus nicht mehr so reden und Vergleiche ziehen wie zu einer Zeit vor 1933 oder 1945, also zu einer Zeit, in der es Atomwaffen noch gar nicht gegeben hat.

    (Beifall bei der SPD — Dr:-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Auch das hat Herr Geißler aber gesagt!)

    Denn, Herr Kollege Mischnick, es ist doch zwischen uns nicht umstritten, wie schrecklich ein konventioneller Krieg sein kann. Wir sind doch gar nicht unterschiedlicher Meinung darüber, daß die technologische Entwicklung die Möglichkeit schafft, mit konventionellen Waffen in fünf Wochen das zu zerstören, was im letzten Weltkrieg in fünf Jahren zerstört wurde. Aber dies darf man nicht gleichsetzen mit der anderen Qualität, daß nämlich im atomaren Krieg nicht entsetzliche Zerstörungen angerichtet
    werden, sondern die Existenz unseres Volkes auf dem Spiele steht und mehr als die Existenz unseres Volkes. Diesen qualitativen Unterschied muß man sehen. Er bedeutet sicher, daß der Ansatz der katholischen Bischöfe insofern eben neu und fundamental ist und die Erhaltung des Friedens an die erste Stelle stellt. Es ist eben dann auch richtig in der Umkehrung, daß nichts mehr von Freiheit und nichts mehr von Menschenrechten übrigbleibt, wenn es nicht gelingt, den Frieden zu bewahren.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Ich möchte eine kurze Bemerkung zu dem machen, was der Bundesaußenminister hier gesagt hat. Herr Bundesaußenminister, ich habe nicht verstanden, warum Sie hier mit großen Worten darauf hingewiesen haben, daß wir die Bundesregierung in Ihrem Bemühen unterstützen sollen, die SS 20 möglichst wegzubringen. Ich kenne keine einzige sozialdemokratische Äußerung — nicht nur in diesem Hause, auch draußen —, die nicht davon ausgeht, daß die Zahl der SS 20 mindestens reduziert werden muß; es gibt sie nicht. Wir sind uns doch auch einig, daß es das beste wäre, wenn es überhaupt keine Mittelstreckenwaffen gäbe, keine sowjetischen, keine französischen, keine englischen und keine amerikanischen, überhaupt keine! Da wir aber doch wissen, daß Frankreich und Großbritannien mit Recht — das ist verständlich — darauf beharren, daß über sie nicht verhandelt wird, müssen wir eben zur Kenntnis nehmen, daß es mindestens die Waffen dieser beiden Staaten geben wird und daß es deshalb das Null dieser Art von Raketen in Europa eben nicht geben wird.
    Wenn Sie dann sagen, wir, die SPD, sollten uns Mühe geben, die Position in Genf zu verstärken, dann hätte ich erwartet, daß Sie am Ende dieses Tages vielleicht ein Wort der Würdigung dafür gefunden hätten, daß die SPD durch ihren Sprecher Argumente zur Situation der sowjetischen Rüstung, Aufrüstung und Ankündigungen in die Debatte eingeführt hat, die für diese Bundesregierung vielleicht wertvoll sein werden, wenn sie in Moskau zu verhandeln haben wird.

    (Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: Sehr wahr! — Zustimmung bei der SPD)

    Aber das nun umzudrehen und zu sagen, wir sollen auf alle Fälle die westliche Verhandlungsposition unterstützen — von der der Kollege Ehmke mit Recht gesagt hat: Sie wird zum Teil vernebelt — ist unter Umständen die Aufforderung, wenn unsere Verbündeten Fehler machen, sollen wir sie bitte kollektiv machen. Dadurch wird es auch nicht richtiger. Daß wir uns eine kritische Haltung gegenüber Äußerungen unserer amerikanischen Verbündeten bewahren, kann Sie doch im Grunde nicht wundern. Am vergangenen Sonnabend hat Lord Mayhew, der Ihnen parteipolitisch doch wohl sehr viel näher steht als irgendeinem von uns hier in diesem Hause, im Politischen Ausschuß der Nordatlantischen Versammlung in Kopenhagen in diesem Zusammenhang den Amerikanern dort gesagt: „Wir sind keine Satelliten; Europa muß natürlich mit den Verbündeten auf die Wahrung seiner Interessen achten." — Ich bin also der Auffassung, daß die kriti-



    Bahr
    schen Bemerkungen, die Sie insoweit hier uns gegenüber gemacht haben, an der Realität vorbeigehen.
    Wir haben uns auch nicht aus dem NATO-Doppelbeschluß verabschiedet. Ich habe im Gegenteil darauf hingewiesen, daß wir in der Kontinuität unserer Beschlüsse geblieben sind, so schwer uns das auch gefallen ist und heute noch fällt, und zwar seit dem Dezember 1979, über den Parteitag im April vergangenen Jahres in München, über Dortmund, bis zu dem, was wir hier in der vorigen Woche als Handreichung beschlossen haben. Dies als einen Abschied aus dem NATO-Doppelbeschluß anzusehen, schwächt unsere Position, schwächt Ihre und unsere Position in Moskau und bewirkt das Gegenteil von dem, was Sie uns eigentlich empfohlen haben. Wir haben statt dessen gesagt: Gerade in der Logik der bisherigen Politik muß man die letzte Chance bei den Verhandlungen in Genf nutzen, die es noch geben mag, um zu einem Ergebnis zu kommen.
    Letzter Punkt. Ich stelle fest, daß die Bundesregierung trotz mehrfacher Aufforderungen, Stellung zu nehmen, in ihren Äußerungen unklar geblieben ist, was die Stationierungsfrage und den zeitlichen Ablauf angeht. Auch das, was der Bundesaußenminister und Vizekanzler dazu gesagt hat, ist nicht ausreichend. „Die Stationierung erfolgt nicht vor dem 15. November dieses Jahres", hat Herr Genscher

    (Bundesminister Genscher: „Eine etwaige!")

    — „eine etwaige Stationierung" — aus dem Brief von Herrn Wörner an Herrn Vogel zitiert. Das bedeutet eben nicht, daß es keine Raketen und keine Sprengköpfe hier geben wird, bevor dieses Parlament in der Lage gewesen sein wird, sein Wort zu sagen.

    (Dr. Schäuble [CDU/CSU]: Es sagt es doch dauernd!)

    Ich füge noch etwas hinzu: Wir müssen uns dann auch darüber im klaren sein, was Stationierung heißt. Ich habe es soeben gesagt: keine Raketen und keine Sprengköpfe hierher zu bringen. Wir werden auf der Klärung dieser Frage bestehen. Wir werden darauf bestehen, weil es, glaube ich, im Interesse aller hier im Hause Versammelten ist, daß die Stellung des Parlaments gewahrt bleibt, aber auch noch aus einem ganz anderen Grund: Wenn wir in diesem Hause nicht Klarheit schaffen, werden wir das bedauern, weil das dann nämlich draußen versucht werden wird. Und das müssen wir verhindern. — Vielen Dank!

    (Beifall bei der SPD)