Rede:
ID1001204400

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 7
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Herr: 1
    6. Kollege: 1
    7. Schlatter.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/12 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 12. Sitzung Bonn, Freitag, den 10. Juni 1983 Inhalt: Nachruf auf den ehemaligen Abgeordneten Josef Rösing 629 A Aktuelle Stunde betr. „Die Stahlkrise — Vorstellungen der Bundesregierung und ihr Vorgehen in Brüssel" Burgmann GRÜNE 629 C Dr. Lammert CDU/CSU 630C, 643 A Grobecker SPD 631 D Beckmann FDP 632 B Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 633B, 639A, 641 C Roth SPD 634 A Dr. Jobst CDU/CSU 635A Zeitler SPD 635 D Breuer CDU/CSU 636 D Dr. Jochimsen, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 637 C Stratmann GRÜNE 640 A Müller (Wadern) CDU/CSU 640 D Stockleben SPD 642 A Cronenberg (Arnsberg) FDP 643 B Hoffmann (Saarbrücken) SPD 644 A Fortsetzung der Aussprache über die Erklärung der Bundesregierung zum Wirtschaftsgipfel in Williamsburg in Verbindung mit Beratung des Jahresgutachtens 1982/83 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung — Drucksache 9/2118 — in Verbindung mit Beratung des Jahreswirtschaftsberichts 1983 der Bundesregierung — Drucksache 9/2400 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Weltwirtschaftsgipfel in Williamsburg und Europäischer Rat in Stuttgart — Drucksache 10/79 — Kraus CDU/CSU 645 B Schlatter SPD 649 B Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 652 B Kleinert (Marburg) GRÜNE 656 C Grünbeck FDP 657 D Dr. Schwörer CDU/CSU 660 D Dr. Mitzscherling SPD 663 C Reents GRÜNE 667 B Möllemann, Staatsminister AA 669 C Cronenberg (Arnsberg) FDP 670A Roth SPD 672 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über Kosten der Gerichtsvollzieher — Drucksache 10/60 — 673 C II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 12. Sitzung. Bonn, Freitag, den 10. Juni 1983 Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 9. Oktober 1978 über den Beitritt des Königreichs Dänemark, Irlands und des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland zum Übereinkommen über die gerichtliche Zuständigkeit und die Vollstrekkung gerichtlicher Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen sowie zum Protokoll betreffend die Auslegung dieses Übereinkommens durch den Gerichtshof — Drucksache 10/61 — 673C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 3. Juni 1982 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Großherzogtum Luxemburg über den Verzicht auf Beglaubigung und über den Austausch von Personenstandsurkunden sowie über die Beschaffung von Ehefähigkeitszeugnissen — Drucksache 10/59 — 673 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den Zusatzprotokollen vom 1. April 1982 zum Kooperationsabkommen vom 2. April 1980 zwischen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien sowie zum Abkommen vom 2. April 1980 zwischen den Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl und der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl einerseits und der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien andererseits im Anschluß an den Beitritt der Republik Griechenland zu den Europäischen Gemeinschaften — Drucksache 10/56 — 673 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 6. Mai 1981 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik Bangladesch über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen — Drucksache 10/57 — 673 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 27. November 1981 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Demokratischen Republik Somalia über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen — Drucksache 10/58 — 674A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Europäischen Übereinkommen vom 10. Mai 1979 über den Schutz von Schlachttieren — Drucksache 10/63 — 674A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 30. November 1979 über die Soziale Sicherheit der Rheinschiffer — Drucksache 10/62 — 674A Beratung der Sammelübersicht 1 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen mit Statistik über die beim Deutschen Bundestag in der Zeit vom 4. November 1980 bis 28. März 1983 eingegangenen Petitionen — Drucksache 10/87 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 2 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/88 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 3 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/91 — . . . . . . . . 674C Nächste Sitzung 674 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 675*A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 675* B Anlage 3 Behandlung nicht anerkannter afghanischer Asylanten durch Ausländerämter in der Bundesrepublik Deutschland MdlAnfr 30 13.05.83 Drs. 10/55 Klein (Dieburg) SPD ErgSchrAntw PStSekr Dr. Waffenschmidt BMI auf ZusFr Vogt (Kaiserslautern) GRÜNE 675* D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 12. Sitzung. Bonn, Freitag, den 10. Juni 1983 III Anlage 4 Verletzungen des westdeutschen Luftraums durch Militärflugzeuge der DDR und der Sowjetunion seit 1969 MdlAnfr 2 03.06.83 Drs 10/106 Sauer (Salzgitter) CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Hennig BMB . . 676*A Anlage 5 Geplante Kundgebung des bayerischen Kuratoriums „Unteilbares Deutschland" am 17. Juni 1983 vor der Feldherrnhalle in München MdlAnfr 3 03.06.83 Drs 10/106 Frau Dr. Martiny-Glotz SPD SchrAntw PStSekr Dr. Hennig BMB . . 676* C Anlage 6 Verbesserung der Qualität des Schweinefrischfleisches MdlAnfr 10, 11 03.06.83 Drs 10/106 Immer (Altenkirchen) SPD SchrAntw PStSekr Gallus BML . . . . 676* D Anlage 7 Größenfestlegung für Pflaumen MdlAnfr 15 03.06.83 Drs 10/106 Dr. Friedmann CDU/CSU SchrAntw PStSekr Gallus BML . . . . 677* B Anlage 8 Zusätzliche Deklaration der Gemengeteile bei der Kennzeichnung von Futtermitteln MdlAnfr 16, 17 03.06.83 Drs 10/106 Oostergetelo SPD SchrAntw BMin Kiechle BML 677* C Anlage 9 Vermessung der künftigen Feuerstellungen für Pershing-Il-Raketen MdlAnfr 32 03.06.83 Drs 10/106 Dr. Spöri SPD SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg . . 678* B Anlage 10 Konsequenzen aus dem Flugzeugabsturz bei den militärischen Schauflügen am 22. Mai 1983 in Frankfurt MdlAnfr 34 03.06.83 Drs 10/106 Dr. Kübler SPD SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg . . 678* C Anlage 11 Forderung der Bundesregierung an die US-Regierung, eine Neutronenwaffe als 155- mm-Artilleriegeschoß herzustellen MdlAnfr 36, 37 03.06.83 Drs 10/106 Frau Matthäus-Maier SPD SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg . . 678* D Anlage 12 Anerkennung der „Wunderquelle" in der südpfälzischen Gemeinde Ranschbach als Heilquelle MdlAnfr 40, 41 03.06.83 Drs 10/106 Zander SPD SchrAntw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG 679*A Anlage 13 Ethische und verfassungsrechtliche Bewertung der Austragung sogenannter Retorten-Babies durch „Leih-Mütter" und anderer Gen-Manipulationen MdlAnfr 46, 47 03.06.83 Drs 10/106 Austermann CDU/CSU SchrAntw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG 679* B Anlage 14 Wegfall der Autobahngebühren innerhalb der EG und anliegender Transitländer MdlAnfr 53 03.06.83 Drs 10/106 Pauli SPD SchrAntw StSekr Bayer BMV 679* C Anlage 15 Fertigstellung des Autobahnkreuzes A 30/A 31 MdlAnfr 55 03.06.83 Drs 10/106 Becker (Nienberge) SPD SchrAntw StSekr Bayer BMV 679* D IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 12. Sitzung. Bonn, Freitag, den 10. Juni 1983 Anlage 16 Bau einer Eisenbahnstrecke MünchenVerona MdlAnfr 56, 57 03.06.83 Drs 10/106 Bamberg SPD SchrAntw StSekr Bayer BMV 680* B Anlage 17 Freie Bahnfahrt für Italiener zu den Parlamentswahlen im Juni 1983 MdlAnfr 59 03.06.83 Drs 10/106 Müller (Wesseling) CDU/CSU SchrAntw StSekr Bayer BMV 680* C Anlage 18 Existenzgefährdung des mittelständischen privaten Omnibusgewerbes durch Regionalverkehrsgesellschaften und Verkehrsverbünde der öffentlichen Hand MdlAnfr 60 03.06.83 Drs 10/106 Milz CDU/CSU SchrAntw StSekr Bayer BMV 680* D Anlage 19 Verhinderung der Reinigung von Öltanks auf hoher See, einschließlich Nordsee, insbesondere unter Verwendung chemischer Mittel MdlAnfr 62, 63 03.06.83 Drs 10/106 Wolfram (Recklinghausen) SPD SchrAntw StSekr Bayer BMV 681*A Anlage 20 Zahl der von der Bundesregierung finanzierten Forschungsprojekte in NordrheinWestfalen MdlAnfr 70 03.06.83 Drs 10/106 Becker (Nienberge) SPD SchrAntw PStSekr Dr. Probst BMFT . . 681* C Anlage 21 Karthographische Darstellung Deutschlands im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der deutschen Botschaft; Gestaltung der Gedenktage 23. Mai und 17. Juni an deutschen Missionen im Ausland MdlAnfr 86, 87 03.06.83 Drs 10/106 Dr. Hupka CDU/CSU SchrAntw StMin Möllemann AA . . . . 681* D Anlage 22 Folgen für Mitglieder von in einer Liste aufgeführten, gegen die Türkei arbeitenden Organisationen bei Türkeireisen MdlAnfr 88 03.06.83 Drs 10/106 Dr. Schöfberger SPD SchrAntw StMin Möllemann AA . . . . 682* A Anlage 23 Beteiligung ziviler Stellen an der Übung „WINTEX-CIMEX 83"; Ausstattung von Großschutzräumen für die Unterbringung im Verteidigungsfall MdlAnfr 90, 91 03.06.83 Drs 10/106 Conradi SPD SchrAntw StSekr Dr. Fröhlich BMI . . . 682* B Anlage 24 Auffassung der Bundesregierung über die Funktion der Beamten, Angestellten und Arbeiter im öffentlichen Dienst MdlAnfr 92, 93 03.06.83 Drs 10/106 Bernrath SPD SchrAntw StSekr Dr. Fröhlich BMI . . . 682* D Anlage 25 Erkenntnisse über den „Stahlhelm, Kampfbund für Europa" MdlAnfr 94 03.06.83 Drs 10/106 Dr. Struck SPD SchrAntw StSekr Dr. Fröhlich BMI . . . 683* B Anlage 26 Vorrat an Markenpräparaten von Psychopharmaka des Typs Diazepam für den Zivil- und Katastrophenschutz MdlAnfr 95 03.06.83 Drs 10/106 Frau Dr. Bard GRÜNE SchrAntw StSekr Dr. Fröhlich BMI . . . 683* C Anlage 27 Vorrat an Psychopharmaka und schmerzstillenden Betäubungsmitteln für den Zivil- und Katastrophenschutz MdlAnfr 96 03.06.83 Drs 10/106 Frau Dr. Hickel GRÜNE SchrAntw StSekr Dr. Fröhlich BMI . . . 683* D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 12. Sitzung. Bonn, Freitag, den 10. Juni 1983 V Anlage 28 Abriegelung der künftigen Feuerstellungen für Pershing-Il-Raketen MdlAnfr 97 03.06.83 Drs 10/106 Dr. Spöri SPD SchrAntw StSekr Dr. Fröhlich BMI . . . 684* A Anlage 29 Anerkennung der Folter als Grund für einen Asylanspruch MdlAnfr 98 03.06.83 Drs 10/106 Schreiner SPD SchrAntw StSekr Dr. Fröhlich BMI . . . 684* A Anlage 30 Verbrennung der dioxinhaltigen Abfälle aus Seveso in der Bundesrepublik Deutschland MdlAnfr 99, 100 03.06.83 Drs 10/106 Menzel SPD SchrAntw StSekr Dr. Fröhlich BMI . . . 684* C Anlage 31 Äußerungen des Bundesinnenministers über sowjetische Einflüsse auf die zu erwartenden Demonstrationen gegen eine Raketenstationierung; Finanzierung durch die DDR MdlAnfr 101 03.06.83 Drs 10/106 Kirschner SPD SchrAntw StSekr Dr. Fröhlich BMI . . . 684* D Anlage 32 Einfluß der DKP auf die Abläufe der Ostermärsche 1983 MdlAnfr 102, 103 03.06.83 Drs 10/106 Dr. Miltner CDU/CSU SchrAntw PStSekr Spranger BMI . . . 685* B Anlage 33 Versuche einer Vereinnahmung der Friedensbewegung durch die DKP MdlAnfr 104, 105 03.06.83 Drs 10/106 Dr. Laufs CDU/CSU SchrAntw PStSekr Spranger BMI . . . 686* A Anlage 34 Zusammenarbeit des beim Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge eingerichteten Sicherheitsdienstes mit dem türkischen Geheimdienst MdlAnfr 110 03.06.83 Drs 10/106 Dr. Schöfberger SPD SchrAntw StSekr Dr. Fröhlich BMI . . . 686* D Anlage 35 Abwesenheit des Abteilungsleiters Dr. Schreiber vom Bundesinnenministerium an drei Tagen in der Woche wegen Wahrnehmung der vom Bundesinnenminister genehmigten Nebentätigkeit in München MdlAnfr 111 03.06.83 Drs 10/106 Dr. Kübler SPD SchrAntw StSekr Dr. Fröhlich BMI . . . 687* A Anlage 36 Durchsetzung des „gewaltfreien Widerstandes" auf der „3. Aktionskonferenz der Friedensbewegung"; Kritik der Linksextremisten am orthodox-kommunistischen Einfluß auf die Friedensbewegung MdlAnfr 112, 113 03.06.83 Drs 10/106 Fellner CDU/CSU SchrAntw PStSekr Spranger BMI . . . 687* B Anlage 37 Unterwanderung der „3. Aktionskonferenz der Friedensbewegung" durch Linksextremisten, insbesondere durch orthodoxe Kommunisten sowie Verabschiedung von durch DKP, SED und KPdSU gebilligten Forderungen MdlAnfr 114, 115 03.06.83 Drs 10/106 Broll CDU/CSU SchrAntw PStSekr Spranger BMI . . . 688* A Anlage 38 Steuerliche Begünstigung der Beteiligungen an sogenannten Finanzierungsgesellschaften für Risikokapital und deren Gewinnausschüttungen MdlAnfr 116 03.06.83 Drs 10/106 Dr. Lammert CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Häfele BMF . . . 688* C VI Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 12. Sitzung. Bonn, Freitag, den 10. Juni 1983 Anlage 39 Kritik des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Häfele an den Auswüchsen des Bauherrenmodells MdlAnfr 117, 118 03.06.83 Drs 10/106 Dr. Sperling SPD SchrAntw PStSekr Dr. Häfele BMF . . . 689* A Anlage 40 Mehreinnahmen durch die Ausdehnung der Abzugsfähigkeit der Geldbeschaffungskosten im Bauherrenmodell und für eigengenutzte Eigenheime auf fünf Jahre; Mindereinnahmen durch die dadurch verminderte Bautätigkeit MdlAnfr 119, 120 03.06.83 Drs 10/106 Schulhoff CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Häfele BMF . . . 689* C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 12. Sitzung. Bonn, Freitag, den 10. Juni 1983 629 12. Sitzung Bonn, den 10. Juni 1983 Beginn: 8.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein *** 10. 6. Frau Dr. Adam Schwaetzer 10. 6. Dr. Ahrens ** 10. 6. Bahr *** 10. 6. Biehle *** 10. 6. Böhm (Melsungen) ** 10. 6. Büchner (Speyer) ** 10. 6. Dr. von Bülow 10. 6. Dr. Dregger 10. 6. Dr. Ehmke (Ettlingen) 10. 6. Engelhard 10. 6. Engelsberger 10. 6. Francke (Hamburg) *** 10. 6. Gansel *** 10. 6. Glombig 10. 6. Gobrecht 10. 6. Dr. Götz 10. 6. Dr. Haack 10. 6. Frau Dr. Hamm-Brücher 10. 6. Hauck 10. 6. Haungs 10. 6. Hauser (Krefeld) 10. 6. Hedrich 10. 6. Horn *** 10. 6. Frau Hürland 10. 6. Dr. Hupka *** 10. 6. Ibrügger *** 10. 6. Jahn (Marburg) 10. 6. Jansen 10. 6. Jungmann *** 10. 6. Kolbow *** 10. 6. Kroll-Schlüter 10. 6. Frau Krone-Appuhn *** 10. 6. Dr. Lenz (Bergstraße) *** 10. 6. Lowack 10. 6. Lutz 10. 6. Dr. Marx *** 10. 6. Dr. Mertens (Bottrop) 10. 6. Dr. Meyer zu Bentrup 10. 6. Dr. Müller 10. 6. Petersen *** 10. 6. Frau Reetz 10. 6. Reschke 10. 6. Rühe *** 10. 6. Ruf 10. 6. Sauer (Salzgitter) *** 10. 6. Saurin 10. 6. Schäfer (Mainz) *** 10. 6. Schmidt (Hamburg) 10. 6. Schmidt (Wattenscheid) 10. 6. Schneider (Idar-Oberstein) 10. 6. Dr. Schwenk (Stade) 10. 6. Sielaff 10. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union *** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Unland * 10. 6. Voigt (Frankfurt) * 10. 6. Voigt (Sonthofen) 10. 6. Dr. von Wartenberg *** 10. 6. Weiß *** 10. 6. Wimmer (Neuss) 10. 6. Frau Dr. Wisniewski 10. 6. Würtz *** 10. 6. Wurbs 10. 6. Zander 10. 6. Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Ausschuß für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung hat in seiner 2. Sitzung in Immunitätsangelegenheiten am 20. Mai 1983 gemäß § 107 Abs. 2 der Geschäftsordnung die Übernahme der „Grundsätze in Immunitätsangelegenheiten und in Fällen der Genehmigung gemäß § 50 Abs. 3 StPO und § 383 ZPO sowie bei Ermächtigungen gemäß § 90 b Abs. 2, § 194 Abs. 4 StGB" in der Fassung der Bekanntmachung vom 2. Juli 1980 (BGBl. I S. 1261-1263) für die 10. Wahlperiode beschlossen. Der Präsident hat gemäß § 80 Abs. 3 der Geschäftsordnung die nachstehenden Vorlagen überwiesen: Bericht der Bundesregierung an den Deutschen Bundestag über „Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung im Jahre 1980" (Drucksache 9/2237) zuständig: Innenausschuß (federführend) Ausschuß für Jugend, Familie und Gesundheit Ausschuß für Forschung und Technologie Unterrichtung durch die Bundesregierung betr.: Zusammenstellung der über- und außerplanmäßigen Ausgaben im 1. Vierteljahr des Haushaltsjahres 1983 (Drucksache 10/95) zuständig: Haushaltsausschuß Die in Drucksache 10/133 unter Nummer 14 aufgeführte EG-Vorlage Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Anpassung der Richtlinie 76/889/EWG des Rates zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über Funkstörungen durch Elektro-Haushaltsgeräte, handgeführte Elektrowerkzeuge und ähnliche Geräte, und der Richtlinie 76/890/EWG des Rates zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über Funk-Entstörung bei Leuchten mit Starter für Leuchtstofflampen wird als Drucksache 10/134 verteilt. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Waffenschmidt auf die Zusatzfrage des Abgeordneten Vogt (Kaiserslautern) (GRÜNE) zur Frage des Abgeordneten Klein (Dieburg) (SPD) (Drucksache 10/55 Frage 30, 7. Sitzung, Seite 309 B): Die Ihrer Frage zugrunde liegende Annahme, daß afghanische Staatsangehörige, die mit einer Delegation zu politischen Gesprächen in die Bundesrepublik Deutschland einreisen und sich dort aufhalten, besonderen Erfordernissen unterliegen, trifft 676* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 12. Sitzung. Bonn, Freitag, den 10. Juni 1983 nicht zu. Vielmehr gelten für diesen Personenkreis wie für afghanische Staatsangehörige allgemein hinsichtlich Einreise und Aufenthalt im Bundesgebiet dieselben Bestimmungen wie für andere sichtvermerkspflichtige Ausländer. In dem von Ihnen angesprochenen Fall wurde auch nicht bereits die Einreise der Mitglieder der afghanischen Delegation von dem Vorliegen von Rückkehrsichtvermerken abhängig gemacht. Den Delegationsmitgliedern, die nach Frankreich zurückzureisen beabsichtigten, wurden vielmehr erst während ihres Aufenthalts im Bundesgebiet von der französischen Botschaft in Bonn Sichtvermerke ausgestellt. Ergänzend darf ich noch darauf hinweisen, daß Ausländern in keinem Fall vorgeschrieben wird, in welches Land sie weiterreisen müssen. Soweit Sie allerdings für die Einreise oder den Aufenthalt in dem Land ihres Reiseziels einen Sichtvermerk benötigen, haben Sie hierfür im eigenen Interesse Sorge zu tragen. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hennig auf die Frage des Abgeordneten Sauer (Salzgitter) (CDU/CSU) (Drucksache 10/106 Frage 2): Wie hoch ist die Zahl der Verletzungen des westdeutschen Luftraums durch Militärflugzeuge der „DDR" und der Sowjetunion in den jeweiligen Jahren seit 1969 und betrachtet die Bundesregierung dies als eine besondere Belastung des innerdeutschen Verhältnisses? Die Zahl der festgestellten Verletzungen des westdeutschen Luftraumes beträgt: Jahr gesamt davon UdSSR nicht NVA identifiziert 1969 45 7 13 25 1970 34 9 16 9 1971 15 5 2 8 1972 24 12 9 3 1973 24 4 10 10 1974 19 10 4 5 1975 10 3 4 3 1976 5 2 1 2 1977 8 6 1 1 1978 6 0 1 5 1979 5 4 0 1 1980 9 1 2 6 1981 14 7 5 2 1982 11 6 4 1 1983 5 0 4 1 zusammen: 234 76 76 82 (Stand: 30. Mai 1983) Die Bundesregierung hat jeweils auf die Gefahren hingewiesen, die von diesen Verletzungen des Luftraums der Bundesrepublik Deutschland ausgehen und mit Nachdruck deutlich gemacht, daß eine Häufung derartiger Vorfälle geeignet ist, die innerdeutschen Beziehungen zu beeinträchtigen. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hennig auf die Frage der Abgeordneten Frau Dr. Martiny-Glotz (SPD) (Drucksache 10/106 Frage 3): Kann die Bundesregierung Pläne des Landeskuratoriums „Unteilbares Deutschland" (Bayern) bestätigen, denenzufolge am 17. Juni 1983 auf dem Münchner Odeonsplatz an der Feldherrnhalle eine Kundgebung geplant ist, und sieht die Bundesregierung — falls dies zutrifft — darin nicht eine symbolträchtige Durchkreuzung einer auf Entspannung ausgerichteten Deutschland- und Ost-West-Politik? Nach Kenntnis der Bundesregierung findet am 17. Juni 1983 keine Kundgebung des Landeskuratoriums Unteilbares Deutschland auf dem Münchner Odeonsplatz an der Feldherrnhalle statt. Unabhängig davon begrüßt die Bundesregierung alle Gedenkveranstaltungen, die das Ziel haben, die Ereignisse des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 in Erinnerung zu rufen und so auch auf diese Weise einen Beitrag zur Erhaltung der Einheit der Nation zu leisten. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gallus auf die Fragen des Abgeordneten Immer (Altenkirchen) (SPD) (Drucksache 10/106 Fragen 10 und 11): Trifft nach dem Kenntnisstand der Bundesregierung die Feststellung der Verbraucherorganisationen zu, und welche Ursachen sind gegebenenfalls dafür maßgebend, daß etwa 60 v. H. des angebotenen Schweinefrischfleisches Qualitätsmängel aufweist, wobei dies in der Regel als PSE-Fleisch bzw. „weich-wässriges-Blaßfleisch" oder DFD-Fleisch bzw. „dunkel-leimiges-Trockenfleisch" bezeichnet wird? Welche Maßnahmen sind seitens der Bundesregierung vorgesehen, um gemeinsam mit den Bundesländern, den Züchter- bzw. Mästerorganisationen sowie Veterinärmedizinern, Schlachtereien, Vermarktungs- und Verarbeitungsbetrieben eine für Verbraucher und Produzenten wichtige Qualitätsverbesserung zu erreichen? 1. Es trifft zu, daß Mängel in der Beschaffenheit des Schweinefleisches aufgetreten sind. Jedoch erscheint die von Ihnen genannte durchschnittliche Größenordnung von 60 % sehr stark überhöht. Im übrigen ist eine eindeutige Abgrenzung von PSE- Fleisch sehr problematisch, weil die Qualitätsunterschiede fließend sind. Ursache: Die Nachfrage der Verbraucher nach extrem magerem Schweinefleisch, auf die die Schwei- Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 12. Sitzung. Bonn, Freitag, den 10. Juni 1983 677* nezüchter mit entsprechenden Zuchtprogrammen reagiert hatten. Nach derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnissen bestehen negative genetische Beziehungen zwischen Fleischanteil sowie Körperbautyp einerseits und Fleischbeschaffenheit andererseits. So haben magere Schlachtschweine mit ausgeprägten Schinkenformen (sogenannte Apfelschinken) und dünner Rückspeckdickte besonders häufig eine entsprechende Fleischbeschaffenheit. 2. Wie Ihnen bekannt ist (vgl. Ausschuß-Drucksache 9/59 des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten des Deutschen Bundestages vom 16. März 1982), hat sich das Bundesernährungsministerium dieses Problems frühzeitig angenommen, und zwar gemeinsam mit den Verbraucherverbänden, Erzeugerverbänden und den Verbänden der fleischverarbeitenden Betriebe. Außerdem hat der AID entsprechendes Informationsmaterial erstellt und erfolgreich in einer Großstadt demonstriert; denn am Anfang muß eine Änderung der Verbrauchernachfrage stehen. Das wird von den Verbraucherverbänden auch voll anerkannt. In Zusammenarbeit mit den Verbraucherverbänden sind weitere Veranstaltungen in Großstädten vorgesehen. Parallel dazu müssen die Züchter Kurskorrekturen in den Zuchtprogrammen vornehmen. Auch das ist anerkannt, allerdings handelt es sich hier um einen längerfristigen Prozeß. Außerdem bemühe ich mich um eine Änderung der EG-Handelsklassenverordnung, die einen Beitrag zur Problemlösung liefern kann. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gallus auf die Frage des Abgeordneten Dr. Friedmann (CDU/CSU) (Drucksache 10/106 Frage 15): Ist die Bundesregierung bereit, die Größenfestlegung für Pflaumen, wie sie vom Bundesverband der Erzeugerorganisationen schon längst vorgeschlagen ist, vorzunehmen? Die EG-Qualitätsnormen für Pflaumen wie auch die anderen EG-Qualitätsnormen für frisches Obst und Gemüse werden zur Zeit in Brüssel allgemein überarbeitet. Die Bundesregierung bemüht sich im Rahmen der Beratungen über diese Qualitätsnormen um eine einheitliche Festlegung der Größensortierung, da unterschiedliche Größensortierungen in den EG-Mitgliedstaaten zu Schwierigkeiten im innergemeinschaftlichen Handel führen können. Falls eine einheitliche Festlegung nicht erreicht werden kann, wird die Bundesregierung prüfen, ob und in welcher Weise eine nationale Größensortierung für deutsche Pflaumen festgelegt werden soll. Anlage 8 Antwort des Bundesministers Kiechle auf die Fragen des Abgeordneten Oostergetelo (SPD) (Drucksache 10/ 106 Fragen 16 und 17): Teilt die Bundesregierung meine Einschätzung, daß von seiten der Landwirtschaft der Widerstand gegen die sogenannte geschlossene Deklaration beim Mischfutter wegen der beim Kauf nicht kontrollierbaren Quantität und Qualität der Bestandteile (speziell Getreideanteil) und wegen der möglichen gesundheitlichen Gefährdungen durch in den verwendeten Importfuttermitteln vorhandenen Substanzen (z. B. HCH in Reisnachprodukten oder Aflatoxin in Erdnuß- und Baumwollsaatenprodukten) angewachsen ist, und ist die Bundesregierung bejahendenfalls bereit — auch zwecks Abbau europäischer Getreideüberschüsse —, entgegen ihren Äußerungen auf meine entsprechende Anfrage im Januar (Drucksache 9/2409) für alle Hersteller neben der Angabe der Energiezahlen zusätzlich die Deklaration der Gemengeteile nach Höhe ihrer Anteile — ohne Angabe der Von-HundertTeile — verbindlich vorzuschreiben, wie dies im deutschen Lebensmittelrecht und im amerikanischen Futtermittelrecht vorgeschrieben und nicht „rechtlich fragwürdig" ist? Ist die Bundesregierung unter Berücksichtigung des Umstands, daß „die Erwartungen des Ernährungsausschusses des Deutschen Bundestages in bezug auf die Kennzeichnung von Futtermitteln (Drucksache 7/3581) in der Praxis nicht vollständig eingetroffen sind" (Drucksache 9/2409), bereit, diese zusätzliche Deklaration der Gemengeteile notfalls auf nationaler Ebene vorzuschreiben und sich dann um entsprechende Abstimmung auf europäischer Ebene zu bemühen? Zu Frage 16: Die von Ihnen geäußerte Einschätzung, „daß von Seiten der Landwirtschaft der Widerstand gegen die sogenannte Geschlossene Deklaration beim Mischfutter" wegen der beim Kauf nicht kontrollierbaren Quantität und Qualität der Bestandteile (speziell Getreideanteil) angewachsen sei, kann aus der Sicht und bisherigen Kenntnis der Bundesregierung nicht bestätigt werden. Vielmehr besteht der Eindruck, daß die im Futtermittelrecht vorgeschriebene Kennzeichnung von Mischfuttermitteln von der Mehrzahl der Verbände der Mischfutterhersteller sowie von den offiziellen und zuständigen Gremien der Landwirtschaft, Beratung und Wissenschaft unterstützt und als richtig und angemessen anerkannt wird. In den vergangenen Monaten ist auf Grund von Anfragen aus dem Deutschen Bundestag wiederholt der Eindruck erweckt worden, daß die obligatorische Gemengteildeklaration dem Landwirt die Möglichkeit einer sicheren Beurteilung der Schadstoffbelastung der Mischfuttermittel ermöglicht. Nach Auffassung der Bundesregierung ist dies jedoch allgemein nicht möglich. Wie ich schon bei früherer Gelegenheit erläutert habe, (Bundestagsdrucksache 9/2388 Frage Nr. 15) ist die Bundesregierung ständig bestrebt, Regelungen über Schadstoffe in Futtermitteln nach wissenschaftlichen Erkenntnissen den aktuellen Erfordernissen anzupassen. So wurden beispielsweise die Vorschriften über Höchstgehalte für den von Ihnen angesprochenen Schadstoff Aflatoxin B1 inzwischen durch die 2. Verordnung zur Änderung der Futtermittelverordnung vom 2. Mai 1983 erheblich verschärft. Ferner wurden erstmals Höchstgehalte für Alpha- und Beta-HCH in Futtermitteln festgesetzt. Diese Verschärfungen sind im Vorgriff einer 678* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 12. Sitzung. Bonn, Freitag, den 10. Juni 1983 noch ausstehenden EG-einheitlichen Regelung getroffen worden. Zu den getreidemarktpolitischen Aspekten Ihrer Frage hatte ich mich schon am 10. Januar 1983 (Bundestagsdrucksache 9/2388 Frage 16, 17 und 18) geäußert. In Erinnerung rufen möchte ich, daß das Futtermittelrecht die sogenannte offene Deklaration der Gemengteile nicht verbietet. Allerdings wird nach meiner Kenntnis von dieser Möglichkeit nur wenig Gebrauch gemacht. Die Bundesregierung wird aber prüfen, ob sich in der Frage der offenen Gemengteildeklaration neue Gesichtspunkte ergeben. Zu Frage 17: In der Antwort auf Ihre Frage vom 31. Januar 1983 hat die Bundesregierung — wie Sie zitieren — zum Ausdruck gebracht, „daß die Erwartungen des Ernährungsausschusses des Deutschen Bundestages in Bezug auf die Kennzeichnung von Futtermitteln (Bundestagsdrucksache 7/3591) in der Praxis nicht vollständig eingetroffen sind". In Ergänzung hierzu hat die Bundesregierung seinerzeit jedoch zum Ausdruck gebracht, daß sie der Auffassung ist, daß ihre damalige Zusicherung an den Ernährungsausschuß des Deutschen Bundestages, nämlich „daß der Landwirt nach Inkrafttreten des Gesetzes künftig keinesfalls schlechtere Futtermittelqualitäten befürchten müsse", sich nach bisheriger Kenntnis bestätigt hat. Die Bundesregierung wird aber auch hier prüfen, ob sich neue Gesichtspunkte ergeben. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Frage des Abgeordneten Dr. Spöri (SPD) (Drucksache 10/ 106 Frage 32): Treffen Meldungen des Nachrichtenmagazins „Spiegel" zu, nach denen Experten der US-Armee die künftigen Feuerstellungen der Pershing II-Raketen vermessen und bereits die zugehörige elektronische Ausrüstung installieren? Solche Meldungen treffen nicht zu. Die Bundesregierung bleibt bei ihrer bisherigen Auffassung, daß Ende des Jahres mit der Stationierung von PERSHING II begonnen wird, falls es in Genf bis dahin keine substantiellen Verhandlungsergebnisse gibt. Hierzu müssen gewisse Vorbereitungen getroffen werden, die vorwiegend z. B. im Bereich der Infrastruktur liegen. Dies bedeutet aber keine vorweggenommene oder vorgezogene Stationierung. Das erklärte Ziel der Bundesregierung bleibt, daß die lange erfolgte Stationierung der sowjetischen SS-20 rückgängig gemacht werden kann und so auf neue amerikanische Systeme bei uns verzichtet werden kann. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Frage des Abgeordneten Dr. Kübler (SPD) (Drucksache 10/106 Frage 34): Wird die Bundesregierung aus dem Unglück bei den militärischen Flugvorführungen, dem Schaufliegen am Pfingstsonntag in Frankfurt, die Konsequenzen ziehen und militärische Schauflüge über militärischen Gebieten nicht mehr genehmigen, und trifft es zu, daß trotz Bedenken der Verantwortlichen des Frankfurter Flughafens auf ausdrückliche Intervention des Bundesverteidigungsministers Dr. Wörner die militärischen Flugvorführungen erfolgten? Im Zusammenhang mit den Flugvorführungen am Pfingstsonntag in Frankfurt wurden gegenüber dem Bundesminister der Verteidigung von keiner Stelle Sicherheitsbedenken geltend gemacht. Einwände wurden erhoben, weil Verzögerungen beim Linienverkehr befürchtet wurden. Aufgrund einer Vereinbarung der Beteiligten erfolgte eine einvernehmliche Absprache über die Abwicklung des Luftverkehrs zwischen der zivilen und der militärischen Seite. Damit waren alle diese Bedenken ausgeräumt. Wie schon in der Antwort an den Abgeordneten Fischer (Frankfurt) ausgeführt, sind die FlugunfallUntersuchungen noch nicht abgeschlossen. Die Flugsicherheit nimmt stets die höchste Priorität ein. Leichtfertiges Handeln wurde bisher weder bei den Veranstaltern noch den Durchführenden festgestellt. Erst nach Vorliegen des endgültigen Untersuchungsergebnisses wird festgestellt werden können, ob und welche Konsequenzen daraus zusätzlich zu ziehen sind. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Fragen der Abgeordneten Frau Matthäus-Maier (SPD) (Drucksache 10/106 Fragen 36 und 37): Hat unter anderem die Bundesregierung der US-Regierung nahegelegt, eine Neutronenwaffe als 155-Millimeter-Artilleriegeschoß herzustellen, wie die International Herald Tribune und die Frankfurter Rundschau vom 30. Mai 1983 gemeldet haben? Ist der Bundesregierung die Meldung bekannt, daß ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums bestätigt habe, unter anderem die Bundesrepublik Deutschland habe die Produktion neuer 155-Millimeter-Geschosse gefordert, eine Entscheidung, ob die Geschosse mit Neutronensprengköpfen ausgerüstet werden sollen, sei noch nicht gefallen? Zu Frage 36: Die Meldungen der International Herald Tribune und der Frankfurter Rundschau vom 30. Mai 1983 treffen nicht zu. Zu Frage 37: Diese Meldung ist der Bundesregierung bekannt. Der Inhalt der Meldung ist nicht zutreffend. Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 12. Sitzung. Bonn, Freitag, den 10. Juni 1983 679* Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Frau Karwatzki auf die Fragen des Abgeordneten Zander (SPD) (Drucksache 10/106 Fragen 40 und 41): Zu welchem Ergebnis haben die vom Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit, Dr. Geißler, angekündigten Bemühungen geführt, daß die als „Wunderquelle" bekanntgewordene Quelle in der südpfälzischen Gemeinde Ranschbach als Heilquelle anerkannt wird und die Gemeinde sich als Heilbad bezeichnen darf? Wann wird der Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit, Dr. Geißler, das am 23. Februar 1983 in der „Bild"-Zeitung angekündigte Sofortprogramm für die sogenannte Wunderquelle von Ranschbach vorlegen? Zu Frage 40: Dr. Geißler hat sich als zuständiger Wahlkreisabgeordneter auf Bitten des Bürgermeisters und des Gemeinderats der Anliegen und Probleme der Gemeinde angenommen und zugesagt, sich für eine schnelle Bearbeitung und eine baldige Entscheidung einzusetzen, falls die Gemeinde die Anerkennung der Quelle als Heilquelle beantragen würde. Die Gemeinde hat einen solchen Antrag nicht gestellt. Von einer Anerkennung der Gemeinde als Heilbad war dabei keine Rede. Zu Frage 41: Mit Rücksicht auf die damals im Quellbereich gegebenen unzuträglichen hygienischen Zustände sowie auf die fatale Situation für die tagtäglich sich dort versammelnden alten, kranken oder gebrechlichen Menschen, hat sich Bundesminister Dr. Geißler spontan für die Behebung dieser Mängel, ggf. über ein Sofortprogramm ausgesprochen. Inzwischen wurde von der Gemeinde eine Wasserabgabestelle (gespeist von einem 10 000-Liter-Tank, in dem das Quellwasser zunächst gesammelt wird) gebaut und die sanitären Verhältnisse verbessert. Parkplatz und Zufahrtswege sind im Ausbau. Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Frau Karwatzki auf die Fragen des Abgeordneten Austermann (CDU/CSU) (Drucksache 10/106 Fragen 46 und 47): Spielt die Frage der sogenannten Leih-Mütter, die für ein fremdes Ehepaar gegen Geld ein Kind austragen, in der Bundesrepublik Deutschland eine erhebliche Rolle? Teilt die Bundesregierung die Auffassung, daß derartige „Verträge", aber auch Gen-Manipulationen und sonstige Eingriffe in das werdende Leben, mit dem Grundgesetz, insbesondere dem Recht der Menschenwürde und dem christlichen Sittengesetz nicht vereinbar sind? Zu Frage 46: Nein. Soweit hier bekannt ist, spielt bisher die Frage in der Bundesrepublik Deutschland keine Rolle. Zu Frage 47: Es sind bisher aus der Bundesrepublik Deutschland keine Eingriffe im Sinne der Fragestellung bekannt geworden, die gegen die Achtung der Menschenwürde verstoßen. Leihmütterverträge können sittenwidrig sein. Darüber haben gegebenenfalls die Gerichte zu entscheiden. Ich will aber meine persönlichen Bedenken nicht unterdrücken, auch wenn es in der Rechtslehre bisher noch keine Aussagen über die Unvereinbarkeit von Leihmütterverträgen mit dem Grundgesetz gibt und es sich bei der Frage der Gen-Manipulationen im humanmedizinischen Bereich bisher nur um theoretische Überlegungen handelt. Ich hoffe, daß diese Fragen auch künftig in der Bundesrepublik Deutschland keine praktische Bedeutung erlangen. Anlage 14 Antwort des Staatssekretärs Bayer auf die Frage des Abgeordneten Pauli (SPD) (Drucksache 10/106 Frage 53): Welche Anstrengungen unternimmt die Bundesregierung für ein gleiches Autobahnbenutzungsrecht in den Staaten der EG und anliegenden Transitländern mit dem Ziel des Wegfalls der Autobahngebühren? Die Bundesregierung setzt sich in der europäischen Verkehrsministerkonferenz und in der EG sowie in bilateralen Verhandlungen mit Österreich dafür ein, daß die Belastung der Kraftfahrzeuge bei der Benutzung der Infrastruktur anderer europäischer Länder in etwa ausgewogen ist. Dies sollte im Regelfall auf die Weise geschehen, daß die Fahrzeuge Kraftfahrzeugsteuern im Zulassungsstaat bezahlen und im übrigen über die Mineralölsteuer zu der Finanzierung der Wegekosten beitragen. Eine ungleiche Behandlung von In- und Ausländern bei den Gebühren für bestimmte Wege (z. B. Paßstraßen) muß in jedem Fall unterbleiben. Sollte eine international einheitliche Regelung dieser Art in absehbarer Zeit nicht erzielt werden können, wird die Bundesregierung die Möglichkeiten für gleiche Wettbewerbsbedingungen prüfen. Anlage 15 Antwort des Staatssekretärs Bayer auf die Frage des Abgeordneten Becker (Nienberge) (SPD) (Drucksache 10/106 Frage 55): Kann die Bundesregierung angeben, wann mit der Fertigstellung der Autobahnkreuzung A 30/A 31 zu rechnen ist? Im dritten Fünfjahresplan für den Ausbau der Bundesfernstraßen in den Jahren 1981 bis 1985 ist die Ost-West-Verbindung im Zuge der A 30 niederländische Grenze-Rheine-Bad Oeynhausen im Kreuzungsbereich mit der A 31 als „im Bau" befindlich, der südlich der A 30 liegende Abschnitt der A 31 Bottrop-Emden in Stufe I, der nördlich der 680* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 12. Sitzung. Bonn, Freitag, den 10. Juni 1983 A 30 liegende in Stufe II ausgewiesen. Zur Zeit laufen die Bauarbeiten an der A 30 im Bereich Schüttorf mit dem Ziel der Fertigstellung im Jahre 1985/86. Hierbei werden noch keine baulichen Vorleistungen für das spätere Autobahnkreuz A 30/ A 31 erbracht. Es ist beabsichtigt, die A 31 von Süden her etwa Anfang der 90er Jahre an die dann unter Verkehr befindliche Autobahn-Ost-West-Verbindung (A 30) mit einem Teilausbau des Autobahnkreuzes anzuschließen. Der Vollausbau zum Autobahnkreuz wird erst bei Fertigstellung des in Stufe II des Bedarfsplans befindlichen Abschnittes der A 31 nördlich der A 30 erfolgen. Entsprechend den derzeitigen Festlegungen über die Realisierung der Stufe II wird dies erst in der 2. Hälfte der 90er Jahre möglich sein. Bis dahin werden jedoch die gesetzlich vorgeschriebenen weiteren Überarbeitungen des Bedarfsplans vorgenommen, die zu neuen Festlegungen in den Dringlichkeiten führen können. Der genaue Kreuzungspunkt zwischen A 30 und A 31 im Raum nördlich von Bad Bentheim und westlich von Schüttorf liegt noch nicht fest. Die Variantenuntersuchungen zur Ermittlung der hinsichtlich der Umweltbeeinträchtigungen günstigsten Trasse sind im Gange. Anlage 16 Antwort des Staatssekretärs Bayer auf die Fragen des Abgeordneten Bamberg (SPD) (Drucksache 10/106 Fragen 56 und 57): Ist Bundeskanzler Dr. Kohl bei seinem Besuch in Rom der Bitte des bayerischen Ministerpräsidenten nachgekommen, sich für eine neue Eisenbahnlinie über den Brenner einzusetzen, und gibt es eine von italienischer Seite angestrebte gemeinsame Erklärung zu diesem Thema? Bestehen von seiten der Bundesregierung konkrete Pläne, um dem steigenden Warenaustausch zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Italien, der auch zu einer Überbelastung der Straßengrenzstellen in Kiefersfelden geführt hat, z. B. durch eine neue leistungsfähige Eisenbahnverbindung München—Verona gerecht zu werden, und wie gegebenenfalls die Finanzierung durchgeführt werden könnte? Zu Frage 56: Das Projekt einer neuen Brenner-Eisenbahnlinie ist anläßlich des Besuchs von Bundeskanzler Kohl in Italien angesprochen worden. Eine gemeinsame Absichtserklärung wurde nicht abgegeben. Wegen der internationalen Bedeutung der Brenner-Linie sollte eine Lösung im europäischen Rahmen angestrebt werden. Es wird aber vor allem darauf ankommen, daß sich Italien und Österreich als direkt Betroffene einig sind. Darüber hinaus sind noch eine Reihe von Fachfragen zu klären. Zu Frage 57: Für den deutschen Streckenteil der Eisenbahnverbindung München-Rosenheim-Kufstein- Insbruck-Brenner-Verona bestehen konkrete Planungen im Rahmen der Ausbaustrecke München-Rosenheim-Freilassing. Dieses Vorhaben ist im Bundesverkehrswegeplan '80, Stufe I, enthalten und wird von der Deutschen Bundesbahn derzeit hinsichtlich seines erforderlichen Umfangs überprüft. Für darüber hinaus gehende Verbesserungen bezüglich der in Rosenheim abzweigenden Strecke nach Kufstein und ihrer Weiterführung über den Brenner nach Verona sind die multilateralen Abstimmungen noch nicht über vorplanerische Überlegungen hinausgekommen. Derzeit überarbeiten die beteiligten Eisenbahnverwaltungen ihre Achsenstudie zur Brenner-Eisenbahnlinie. Bevor die grundsätzlichen Fragen zum Brenner-Projekt nicht geklärt sind, ist eine Entscheidung über finanzielle Regelungen verfrüht. Anlage 17 Antwort des Staatssekretärs Bayer auf die Frage des Abgeordneten Müller (Wesseling) (CDU/CSU) (Drucksache 10/106 Frage 59): Ist die Bundesregierung bereit, auf die Deutsche Bundesbahn einzuwirken, daß den in der Bundesrepublik Deutschland lebenden Italienern für die Wahlen in Italien am 26. Juni 1983 freie Bahnfahrt gewährt wird, wie dies bei den italienischen Parlamentswahlen 1979 geschehen ist, und wie hoch beziffert die Bundesregierung die dadurch gegebenenfalls entstehenden Kosten? Die Initiative für eine Freifahrt-Regelung auf der Deutschen Bundesbahn müßte von der italienischen Regierung ausgehen. Ein entsprechender Freifahrt-Vorschlag mit Finanzierungszusage der italienischen Regierung liegt hier nicht vor. Die Deutsche Bundesbahn einschließlich der Transitbahnen werden aber — wie bei früheren Wahlen — den in der Bundesrepublik Deutschland lebenden italienischen Staatsangehörigen Fahrpreisermäßigungen gewähren. Grundlage bildet eine mit den Italienischen Staatsbahnen abgeschlossene Vereinbarung. Die beteiligten Eisenbahnen werden ferner für den in Frage kommenden Zeitraum zahlreiche Regelzüge verstärken und einige Sonderzüge einsetzen. Anlage 18 Antwort des Staatssekretärs Bayer auf die Frage des Abgeordneten Milz (CDU/CSU) (Drucksache 10/106 Frage 60): Sieht die Bundesregierung durch die Errichtung von Regionalverkehrsgesellschaften und Verkehrsverbänden insofern Gefahren für die Existenz mittelständischer privater Omnibusunternehmen, als daß öffentliche Verkehrsbetriebe besonders im Bereich des Kölner Umlands beim Liniendienst und im Schulbusverkehr das private Omnibusgewerbe vom Markt verdrängen, und gibt es in diesem Zusammenhang Wirtschaftlichkeitsüberlegungen, in welcher Weise am kostengünstigsten gefahren werden kann? Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 12. Sitzung. Bonn, Freitag, den 10. Juni 1983 681* Die Bundesregierung sieht in der Errichtung von Regionalverkehrsgesellschaften und Verkehrsverbünden keine Existenzgefährdung mittelständischer privater Omnibusunternehmer. Bei Verkehrsverbünden wird bereits bei Gründung die Wahrung der wirtschaftlichen Existenz der Linienverkehrsunternehmer vertraglich sichergestellt. Als Auftragsunternehmer erbringen private Omnibusunternehmer bei kommunalen Verkehrsbetrieben und Bundesverkehrsbetrieben beachtliche Leistungen. Im Bereich der Regionalverkehrsgesellschaft Köln sind es über 50 % der Kfz-Kilometerleistungen. Im freigestellten Schülerverkehr werden die Verkehrsleistungen vom Schulträger ausgeschrieben und frei vergeben. Dies entspricht marktwirtschaftlichen Grundsätzen. Wirtschaftlichkeitsüberlegungen, in welcher Weise am kostengünstigsten gefahren werden kann, stellt jedes im öffentlichen Personennahverkehr tätige Verkehrsunternehmen eigenverantwortlich an. Dies gilt auch für die handelsrechtlich organisierten Regionalverkehrsgesellschaften. Anlage 19 Antwort des Staatssekretärs Bayer auf die Fragen des Abgeordneten Wolfram (Recklinghausen) (SPD) (Drucksache 10/106 Fragen 62 und 63): Trifft es zu, daß Öl auf hoher See mit chemischen Mitteln so beseitigt wird, daß Öltankerkapitänen keine Schuld für widerrechtliche Reinigung auf See nachgewiesen werden kann, daß Kapitäne und Offiziere Prämien für die Verwendung derartiger chemischer Mittel erhalten und die Reedereien eher Strafen bezahlen als ordnungsgemäß entsorgen, weil die Strafen niedriger sind als die Entsorgungsgebühren (Quelle: „Monitor" vom 24. Mai 1983)? Ist die Bundesregierung bereit, alles zu tun, um national und international sicherzustellen, daß Öltanker nicht mehr auf hoher See, auch nicht in der Nordsee, „gereinigt" werden, sondern „Entsorgungsanlagen" in den Häfen, besonders in deutschen, benutzt werden? Zu Frage 62: Der Bundesregierung ist nicht bekannt, daß auf Hoher See 01 mit chemischen Mitteln beseitigt wird und Kapitäne und Offiziere hierfür Prämien erhalten. Ölverschmutzungen werden als Vergehen nach §§ 324 ff. Strafgesetzbuch mit Freiheitsstrafe oder Geldstrafe geahndet. Der Strafrahmen für die Geldstrafe ist höher als die bei der Abgabe an Auffanganlagen entstehenden Kosten. Die Bundesregierung hat keinen Einfluß darauf, wie die Gerichte im Einzelfall den vorgegebenen Strafrahmen anwenden. Zu Frage 63: Ja. Grundlage der Maßnahmen der Bundesregierung ist das am 2. Oktober 1983 in Kraft tretende MARPOL-Übereinkommen. Gegenüber den für die Vorhaltung von Auffanganlagen zuständigen Bundesländern wird die Bundesregierung darauf hinwirken, einen zusätzlichen Anreiz für die Benutzung der Auffanganlagen dadurch zu schaffen, daß die Benutzungskosten nicht gesondert in Rechnung gestellt werden, sondern pauschal in die Hafengebühren einbezogen werden. Außerdem wird die Bundesregierung die Kontrollen in den Häfen und auf Hoher See weiter verstärken, um das unerlaubte Ablassen von Öl zu verhindern. Auf der vorgesehenen Internationalen Nordseeschutz-Konferenz wird die Bundesregierung mit allem Nachdruck für entsprechende Maßnahmen der anderen Anliegerstaaten eintreten. Anlage 20 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Probst auf die Frage des Abgeordneten Becker (Nienberge) (SPD) (Drucksache 10/106 Frage 70): Wieviel Forschungsprojekte finanziert die Bundesregierung im Land Nordrhein-Westfalen ganz oder teilweise? Mit Stand vom 31. Mai 1983 ist der Bundesminister für Forschung und Technologie 1983 im Land Nordrhein-Westfalen bei der direkten Projektförderung an 1322 Forschungs- und Entwicklungsvorhaben und bei der indirekt-spezifischen Projektförderung an 336 Forschungs- und Entwicklungsvorhaben beteiligt. Von den übrigen Bundesressorts sind bisher für 1983 264 bewilligte Forschungs- und Entwicklungsvorhaben mit ausführenden Stellen in Nordrhein-Westfalen der Datenbank DAKOR des Bundesministeriums für Forschung und Technologie gemeldet. Anlage 21 Antwort des Staatsministers Möllemann auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Hupka (CDU/CSU) (Drucksache 10/106 Fragen 86 und 87): Ist der Bundesregierung bekannt, daß unseren Botschaften für die Öffentlichkeitsarbeit Deutschlandkarten übermittelt werden, die entgegen dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts nicht ganz Deutschland in allen seinen Teilen zeigen, und warum geschieht dies? Warum wird von unseren Missionen im Ausland nicht unser nationaler Gedenktag 17. Juni in angemessener Form entsprechend den Gepflogenheiten anderer Missionen begangen, und warum wird entgegen dem Auftrag des Gesetzgebers der 23. Mai als Tag der Verfassung zum Anlaß von Einladungen an die ausländischen Missionen gewählt? Zu Frage 86: Die Botschaften der Bundesrepublik Deutschland verwenden für die Öffentlichkeitsarbeit im Ausland Karten, welche die Bundesrepublik Deutschland zeigen. Ein Widerspruch zu dem von Ihnen angeführten Urteil des Bundesverfassungsgerichts liegt hierin nicht. 682* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 12. Sitzung. Bonn, Freitag, den 10. Juni 1983 Zu Frage 87: Die Frage nach der Gestaltung des 17. Juni an den Vertretungen im Ausland haben Sie bereits im Jahre 1981 gestellt. In der damaligen Antwort hieß es, daß der 17. Juni als der Tag der Deutschen Einheit von den Auslandsvertretungen im allgemeinen mit internen Veranstaltungen begangen wird. Im Hinblick auf Ihre jetzt vorliegende Frage ist ergänzend festzustellen, daß es für andere Staaten einen dem 17. Juni vergleichbaren Anlaß nicht gibt. Es widerspricht nicht dem Auftrag des Gesetzgebers, den 23. Mai als Tag der Verfassung zum Anlaß von Einladungen an die ausländischen Missionen zu wählen. Die Vertretungen im Ausland sind angewiesen, der eventuell bestehenden Meinung, es handle sich dabei um unseren Nationalfeiertag, entgegenzuwirken. Anlage 22 Antwort des Staatsministers Möllemann auf die Frage des Abgeordneten Dr. Schöfberger (SPD) (Drucksache 10/106 Frage 88): Ist der Bundesregierung bekannt, daß die SPD, die Jungsozialisten, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), die Evangelischen Studentengemeinden (ESG), die Münchner Studentengemeinde (evang.) und die deutsche amnesty international neben anderen in- und ausländischen Organisationen in einer als „geheim" eingestuften amtlichen türkischen „Liste der Organisationen und berufsständischen Vertretungen, die im Ausland gegen die Türkei gerichtete, schädliche Tätigkeiten ausüben" aufgeführt sind, und welche Folgen könnte dies nach Ansicht der Bundesregierung für einzelne (führende) Mitglieder der genannten Organisationen bei einer Reise in die Türkei haben? Der Bundesregierung ist eine türkische „Liste der Organisationen und berufsständischen Vertretungen, die im Ausland gegen die Türkei gerichtete schädliche Tätigkeiten ausüben" nicht bekannt. Der Bundesregierung ist ebenfalls nicht bekannt, daß ein Angehöriger der in der Anfrage genannten Organisationen wegen seiner Mitgliedschaft in einer der Organisationen Nachteile bei einer Reise in die Türkei hatte. Anlage 23 Antwort des Staatssekretärs Dr. Fröhlich auf die Fragen des Abgeordneten Conradi (SPD) (Drucksache 10/106 Fragen 90 und 91): In welchem Maß sind bei „WINTEX-CIMEX 83" zivile Stellen, beispielsweise der Kommunen, an Planübungen beteiligt worden, und welchen Zweck hatte diese Beteiligung? Welche Vorkehrungen trifft die Bundesregierung bei der Ausstattung von Großschutzräumen und Bunkern für die Unterbringung etwaiger Toter? Zu Frage 90: An der WINTEX-CIMEX 83 haben zivile Behörden und Dienststellen des Bundes, der Länder und der Kommunen teilgenommen, um die ihnen insbesondere im Zivilschutz und nach den Sicherstellungsgesetzen (Wirtschafts-, Ernährungs-, Verkehrs-, Wasser- und Arbeitssicherstellungsgesetz) obliegenden Aufgaben zu üben. Die NATO-Übungen der WINTEX-CIMEX-Serie sind Verfahrensübungen der Gesamtverteidigung. Sie haben den Zweck, in engem Zusammenwirken von militärischen und zivilen Stellen — die Maßnahmen der Krisenvorsorge und die Verteidigungsvorkehrungen im militärischen und zivilen Bereich zu überprüfen und zu erproben sowie — das Personal für seine Aufgaben in einer Krise und im Verteidigungsfall zu schulen. Zu Frage 91: Die öffentlichen Schutzräume sind in ihrer Raumaufteilung flexibel ausgelegt. Es besteht die Möglichkeit, im Schutzraum verstorbene Personen in angemessener Weise und ohne Gefährdung anderer Schutzrauminsassen dort solange zu belassen, bis der Schutzraum wieder gefahrlos verlassen werden kann. Anlage 24 Antwort des Staatssekretärs Dr. Fröhlich auf die Fragen des Abgeordneten Bernrath (SPD) (Drucksache 10/106 Fragen 92 und 93): Hält Bundeskanzler Dr. Kohl an seiner 1975 geäußerten Auffassung fest, daß das „Nebeneinander von Beamten einerseits und Angestellten und Arbeitern des öffentlichen Dienstes andererseits in der systemlosen Form, wie es sich in der Praxis darstellt, als fragwürdig" erscheint, und wird die Bundesregierung dementsprechend den „Ursachen und Abhilfemöglichkeiten" nachgehen? Wird die Bundesregierung entsprechend dem Vorschlag des niedersächsischen Innenministers Dr. Möcklinghoff (CDU), den Beamtenstatus auf „lebenswichtige" Funktionen des öffentlichen Dienstes beschränken oder nach anderen Kriterien auf einen Kernbereich der öffentlichen Aufgaben zurückführen? Zu Frage 92: Unabhängig davon, ob die von Ihnen zitierte Äußerung so gemacht worden ist, ist zu dem angesprochenen Problem folgendes zu sagen: Nach Artikel 33 Abs. 4 des Grundgesetzes ist die Ausübung hoheitsrechtlicher Befugnisse als ständige Aufgabe in der Regel Beamten zu übertragen. Zum hoheitlichen Bereich wird nicht nur die Eingriffsverwaltung gezählt, sondern wesentlich auch die durch die Daseinsvorsorge geprägte Leistungsverwaltung. Die Ausübung hoheitsrechtlicher Be- Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 12. Sitzung. Bonn, Freitag, den 10. Juni 1983 683* fugnisse darf Nichtbeamten übertragen werden, solange das vom Grundgesetz vorausgesetzte RegelAusnahme-Verhältnis nicht verletzt wird. Die derzeitige Struktur des öffentlichen Dienstes wird diesem verfassungsrechtlichen Gebot grundsätzlich gerecht. Die Verwendung von Beamten und Arbeitnehmern im öffentlichen Dienst hat sich prinzipiell bewährt. Soweit in Einzelfällen die Aufgabenverteilung zwischen Beamten und Arbeitnehmern des öffentlichen Dienstes nicht systemgerecht erscheint, sollte dem längerfristig abgeholfen werden. Zu Frage 93: Die Bestimmung des Artikel 33 Abs. 4 des Grundgesetzes soll gewährleisten, daß die für unseren Rechts- und Sozialstaat wichtigen Aufgaben durch Berufsbeamte wahrgenommen werden. Die Bundesregierung beabsichtigt nicht, von der bisherigen Auslegung dieser Vorschrift abzugehen. Mit der Verfassungslage wäre es nicht vereinbar, in einzelnen Verwaltungszweigen, in denen ständig hoheitliche Aufgaben wahrgenommen werden, den Anteil der Beamten zu verringern, gleichgültig nach welchen anderen Kriterien dies geschehen würde. Unabhängig von der vorstehend umrissenen verfassungsmäßigen Verpflichtung zur Beschäftigung von Beamten kann sich die Notwendigkeit zum Einsatz von Beamten auch ergeben, um die Wahrnehmung und Aufrechterhaltung lebenswichtiger öffentlicher Funktionen sicherzustellen. Die Entscheidung darüber muß der Dienstherr nach pflichtgemäßem Ermessen treffen. Anlage 25 Antwort des Staatssekretärs Dr. Fröhlich auf die Frage des Abgeordneten Dr. Struck (SPD) (Drucksache 10/106 Frage 94): Liegen der Bundesregierung oder den für die Beobachtung extremistischer Aktivitäten zuständigen Behörden des Bundes Erkenntnisse über den „Stahlhelm, Kampfbund für Europa" vor? Im Schreiben des Parlamentarischen Staatssekretärs Spranger vom 17. Mai 1983 auf die Frage des Herrn Abgeordneten Krizsan nach Erkenntnissen u. a. über Aktivitäten des „Stahlhelm — Kampfbund für Europa" ist ausgeführt worden: Bei der Bundesführung der Organisation „Stahlhelm e. V. — Kampfbund für Europa", einem Zusammenschluß deutscher Soldaten beider Weltkriege, sind bisher extremistische Tendenzen nicht erkennbar geworden. Lediglich der 1970 gegründete „Landesverband Rheinland-Pfalz" mit rund 50 Mitgliedern vertritt nach den Erkenntnissen der zuständigen Behörden rechtsextremistisches, insbesondere rassistisches und antisemitisches Gedankengut. Er hält regelmäßig Appelle in den Ortsgruppen ab. Ehrenvorsitzender des Landesverbandes ist ein ehemaliger NPD-Funktionär. Außerdem pflegen Funktionäre des Landesverbandes enge Kontakte zur NPD und zu neonazistischen Gruppen, wobei sie sich bemühen, diese Verbindungen nicht bekannt werden zu lassen, um — aus ihrer Sicht — nachteilige Auswirkungen für ihre Organisation zu vermeiden. Dieser Antwort habe ich nichts hinzuzufügen. Anlage 26 Antwort des Staatssekretärs Dr. Fröhlich auf die Frage der Abgeordneten Frau Dr. Bard (GRÜNE) (Drucksache 10/106 Frage 95): Welche Markenpräparate wurden bei der Einlagerung von Psychopharmaka des Typs Diazepam zu Zwecken des Zivil- und Katastrophenschutzes bisher im Bundesinnenministerium berücksichtigt? Im Rahmen der Bevorratung von Sanitätsmaterial für Zivilschutzzwecke nach § 14 des Zivilschutzgesetzes wurden bisher folgende Präparate des Typs Diazepam beschafft: — Valium Roche — Diazepam-ratiopharm — Diazepam 10 Stada — Diazepam-Wölm Anlage 27 Antwort des Staatssekretärs Dr. Fröhlich auf die Frage der Abgeordneten Frau Dr. Hickel (GRÜNE) (Drucksache 10/106 Frage 96): Wie groß ist die Menge an Psychopharmaka bzw. schmerzstillenden Betäubungsmitteln, die regelmäßig von seiten des Bundesinnenministeriums zu Zwecken des Zivil- und Katastrophenschutzes vorrätig gehalten werden? Von den in Rede stehenden Medikamenten werden folgende Mengen vorrätig gehalten: a) Psychopharmaka — 50 000 Tabletten (2 mg) — 4 149 000 Tabletten (10 mg) — 103 000 Tabletten (0,1 g) — 68 000 Film-Tabletten — 68 000 Ampullen (2,5 mg) — 103 000 Ampullen (5 mg) — 342 000 Ampullen (10 mg) — 23 300 Ampullen (50 mg) 684* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 12. Sitzung. Bonn, Freitag, den 10. Juni 1983 b) Betäubungsmittel 3 951 560 Ampullen (2 ml) Darüber hinaus werden noch geringfügige Restmengen von solchen Präparaten gelagert, die künftig nicht mehr beschafft und nach Ablauf der sog. Verfalldaten ausgesondert werden. Anlage 28 Antwort des Staatssekretärs Dr. Fröhlich auf die Frage des Abgeordneten Dr. Spöri (SPD) (Drucksache 10/106 Frage 97): Trifft es zu, daß gegenwärtig Alarm- und Einsatzpläne vorbereitet werden, nach denen Pershing II-Standorte breiträumig abgeriegelt werden sollen? Es trifft nicht zu, daß gegenwärtig Alarm- und Einsatzpläne vorbereitet werden, nach denen Pershing-Il-Standorte breiträumig abgeriegelt werden sollen. Anlage 29 Antwort des Staatssekretärs Dr. Fröhlich auf die Frage des Abgeordneten Schreiner (SPD) (Drucksache 10/106 Frage 98): Teilt die Bundesregierung die Auffassung, daß Bürger aus Heimatländern, in denen nachweislich gefoltert wird und wo sie konkret mit Verhaftung und Folterung zu rechnen hätten, schon deshalb einen Asylanspruch in der Bundesrepublik Deutschland haben, weil jedwede Folter insoweit politisch motiviert ist, als das Mittel der Folter Ausdruck eines zutiefst inhumanen politischen Systems ist? Die Folterung ist eine Verletzung der Menschenrechte und ist, gleich von welchem politischen System sie angewandt wird, zu verurteilen. Davon zu unterscheiden ist die asylrechtliche Bedeutung der Folter, also die Frage, ob jede im Heimatstaat erlittene oder drohende Folter als politische Verfolgung im Sinne von Art. 16 des Grundgesetzes anzusehen ist und damit zwangsläufig zu einer Anerkennung der Asylberechtigung führt. Mit dieser Rechtsfrage hat sich das Bundesverwaltungsgericht am 17. Mai 1983 in zwei Revisionsverfahren befaßt. Die Urteile liegen der Bundesregierung noch nicht vor, deshalb ist die Begründung im einzelnen ihr noch nicht bekannt. Nach den vorliegenden Äußerungen, wie sie auch in Pressemeldungen wiedergegeben sind, und auch nach den Erläuterungen, die von einem Sprecher des Gerichtes in der „Panorama-Sendung" vorgestern abend gegeben wurde, hat das Bundesverwaltungsgericht festgestellt, daß Folter zwar stets als Menschenrechtsverletzung anzusehen sei; erlittene oder drohende Folter jedoch nur dann zu einem Asylanspruch führe, wenn ihr die Motivation der politischen Verfolgung zugrunde liege. Dabei seien die Umstände des Einzelfalles unter Würdigung der jeweiligen Verhältnisse in den Verfolgerstaaten heranzuziehen. Diese nach der Zielrichtung differenzierende Beurteilung wird von der Bundesregierung geteilt, weil sie dem Sinngehalt von Art. 16 des Grundgesetzes entspricht. Anlage 30 Antwort des Staatssekretärs Dr. Fröhlich auf die Fragen des Abgeordneten Menzel (SPD) (Drucksache 10/106 Fragen 99 und 100): Gibt es Bemühungen der Firma Hoffmann-La Roche, die Verbrennung der Dioxinreste aus Seveso in der Bundesrepublik Deutschland durchzuführen? Ist sichergestellt, daß eine eventuelle Verbrennung in der Bundesrepublik Deutschland nicht ohne Zustimmung der Bundesregierung erfolgen kann, und gibt es in der Bundesrepublik Deutschland überhaupt Anlagen, die für eine derartige Verbrennung geeignet wären? Zu Frage 99: Nach Angaben der Firma Hoffmann-La Roche ist vorgesehen, die dioxinhaltigen Abfälle aus Seveso, die aus Italien verbracht wurden, in einer schweizer Verbrennungsanlage zu beseitigen. Ein förmlicher Antrag auf eine Verbrennung in der Bundesrepublik Deutschland wurde nicht gestellt. Informelle Voranfragen der Firma Hoffmann-La Roche bei Betreibern von Abfallbeseitigungsanlagen wurden in Abstimmung mit den zuständigen Stellen des Landes Hessen abschlägig beschieden. Zu Frage 100: Die Genehmigung der Einfuhr und nachfolgenden Beseitigung von Abfällen fällt nach § 13 Abfallbeseitigungsgesetz in die Zuständigkeit der Länder. Die Genehmigung ist bei der zuständigen Behörde des Landes zu beantragen, in dem die Abfälle erstmals behandelt, gelagert oder abgelagert werden. Diese Regelung hätte auch bei der Verbrennung von dioxinhaltigen Abfällen aus Seveso Anwendung gefunden. In der Bundesrepublik Deutschland gibt es mehrere Anlagen, die über die technische Ausstattung für die Verbrennung von dioxinhaltigen Abfällen verfügen. Anlage 31 Antwort des Staatssekretärs Dr. Fröhlich auf die Frage des Abgeordneten Kirschner (SPD) (Drucksache 10/106 Frage 101): Welche Erkenntnisse liegen dem Bundesinnenminister vor, wenn er in einem Interview der Illustrierten „Bunte" vom 1. Juni 1983 behauptet, daß bei den zu erwartenden Demonstrationen gegen eine mögliche Raketenstationierung Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 12. Sitzung. Bonn, Freitag, den 10. Juni 1983 685* die Vorbereitungen dazu „maßgeblich von kommunistisch beeinflußten Gruppen" getroffen würden, die im Interesse Moskaus handelten und dafür Geld aus der DDR bekämen? Die „Deutsche Kommunistische Partei" (DKP) vertritt innerhalb der „Friedensbewegung" bedingungslos die Ziele der SED und der KPdSU. So sieht die DKP seit Jahren ihre wichtigste Aufgabe darin, eine Abkehr vom NATO-Doppelbeschluß zu erreichen. Ihr ist es zunehmend gelungen, initiierend und organisierend Einfluß auf die „Friedensbewegung" auszuüben und ihr Konzept des „Minimalkonsenses" durchzusetzen, d. h. die einseitig antiwestliche Stoßrichtung der Kampagne zu wahren. Die DKP und ihre Vorfeldorganisationen planen schon seit langem, im Herbst 1983 ihre Kampagne gegen die NATO-Nachrüstung zu verstärken und andere Gruppen der „Friedensbewegung" für ihre Konzeption zu gewinnen. Auf die Vorbereitung und Durchführung der „3. Aktionskonferenz der Friedensbewegung" am 16. und 17. April 1983, die sich mit der „Herbstoffensive" der „Friedensbewegung" befaßte, nahmen die DKP und ihr organisiertes Umfeld erheblichen Einfluß. Das DKP-Präsidium begrüßte den Beschluß dieser Aktionskonferenz, vom 15. bis 22. Oktober 1983 eine bundesweite Aktionswoche durchzuführen. Es kündigte an, die Anhänger der DKP würden aktiv an der Vorbereitung und Durchführung der für diese Woche geplanten vielfältigen Aktivitäten mitwirken. Nach den bisherigen Erfahrungen ist davon auszugehen, daß die DKP und ihre Vorfeldorganisationen einen erheblichen Anteil auch an den weiteren Vorbereitungen und an der Durchführung der Herbstkampagne haben werden. Denn das DKP-Spektrum ist die stärkste geschlossene Gruppierung in der „Friedensbewegung" und verfügt über einen leistungsfähigen Apparat, klare Zielvorstellungen und Erfahrungen im Kampagnenmanagement. Nach Auffassung der Bundesregierung kann die DKP ihre zahlreichen Aktivitäten, in deren Mittelpunkt gegenwärtig der „Friedenskampf" steht, nur entfalten, weil sie mit Millionenbeträgen aus der DDR finanziert wird. Diese Unterstützung dürfte im Jahre 1982 nach Angaben des Verfassungsschutzberichtes mehr als 60 Millionen DM betragen haben. Anlage 32 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Miltner (CDU/CSU) (Drucksache 10/106 Fragen 102 und 103): Hat die Bundesregierung die von ihr vor Beginn der Ostermärsche 1983 vertretene Auffassung, daß die DKP, ihre Nebenorganisationen und die von ihr beeinflußten Organisationen auch in diesem Jahr initiierende, organisierende und steuernde Kräfte der Ostermärsche sind, durch den tatsächlichen Ablauf der Ostermärsche bestätigt gesehen, und wenn j a, welche Tatsachen haben diese Auffassung bestätigt? Trifft es zu, daß es bei den Ostermärschen 1983 stärker als im vergangenen Jahr zu Aktionseinheiten von Kommunisten mit Nichtextremisten gekommen ist, und wenn ja, wie äußerte sich dies? Zu Frage 102: Ja! Die örtlichen Demonstrationsschwerpunkte fielen im wesentlichen zusammen mit den in der Vorbereitungsphase geplanten 12 „Schwerpunktkundgebungen", für die ausnahmslos Kontaktanschriften genannt worden waren, die einen eindeutigen Bezug zur DKP oder ihren Vorfeldorganisationen, insbesondere zur kommunistisch beeinflußten „Deutschen Friedens-Union" (DFU) aufweisen. Nach Schätzung der Sicherheitsbehörden waren mindestens ein Viertel der Teilnehmer Mitglieder oder Anhänger linksextremistischer bzw. linksextremistisch beeinflußter Organisationen. Der DKP-Vorsitzende Herbert Mies demonstrierte sowohl beim „Ostermarsch Ruhr" als auch beim „Ostermarsch Rheinland"; bei größeren zentralen Kundgebungen traten mindestens 17 führende Funktionäre der DKP und ihrer Vorfeldorganisationen als Redner auf. Der DKP und ihrem Umfeld gelang es, ihre Position des „Minimalkonsenses" durchzusetzen, d. h. die Hauptstoßrichtung der Kampagne zu wahren: Kampf gegen NATO-Nachrüstung. Gunnar Matthiessen, Mitglied des „Büros" des DKP-beeinflußten „Komitees für Frieden, Abrüstung und Zusammenarbeit" (KFAZ) sagte, dies sei die „durchgängige Forderung der Ostermärsche" gewesen. Sehr ermutigend sei die „einmütige Zurückweisung der Spaltungsversuche und der antikommunistischen Attacken des Staatssekretärs Spranger". Zu den „Ostermärschen" 1982 und 1983 erklärte der DFU Bundesvorstand in seinem Rechenschaftsbereich: „DFV-Mitglieder arbeiten in den regionalen Ostermarschausschüssen mit, leiteten Kundgebungen des Ostermarsches und traten als Redner auf". Zu Frage 103: Ja! Nach Abschluß der „Osteraktionen" äußerte der DKP-Vorsitzende Herbert Mies, die „Ostermärsche" hätten bewiesen, „welche Kraft die Friedensbewegung entwickeln kann, wenn Kommunisten und Sozialdemokraten, Gewerkschafter und Grüne, Christen und Liberale an einem Strang ziehen". Diese — wie es hieß — „neue Qualität" des Zusammenwirkens von Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschaftern, durch das — so ein Mitglied des „Büros" des kommunistisch beeinflußten „Komitees für Frieden, Abrüstung und Zusammenarbeit" (KFAZ) — die „politische Landschaft in der Bundesrepublik Deutschland" verändert worden sei, wurde von kommunistischen Presseorganen besonders hervorgehoben. So nannte das SED-Zentralorgan „Neues Deutschland" die Reden von Werner Stürmann, Bundesvorsitzender der orthodox-kommunistischen „Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend" (SDAJ) und Mitglied des DKP-Präsidiums, Klaus Westermann, DGB-Bundesjugendsekretär, 686* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 12. Sitzung. Bonn, Freitag, den 10. Juni 1983 Werner Kindsmüller, Bundesvorsitzender der Sozialistischen Jugend Deutschlands — die Falken", Rudolf Hartung, Bundesvorsitzender der „Jusos" und Martin Budich, Bundesvorsitzender der „Jungdemokraten" am Ostersonntag in Bochum die „erste gemeinsame Kundgebung der fortschrittlichen Jugendorganisationen in der BRD". Das Zentralorgan der DKP veröffentlichte am 5. April 1983 ein Großfoto „Oskar Lafontaine, SPD-Vorstandsmitglied und Oberbürgermeister von Saarbrücken, links, und Vera Achenbach, Mitglied des Sekretariats des Parteivorstandes der DKP, beim Auftakt des Ostermarsches Ruhr". Anlage 33 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Laufs (CDU/CSU) (Drucksache 10/106 Fragen 104 und 105): Ist es richtig, daß gerade im Zusammenhang mit Aktivitäten der „Friedensbewegung" die DKP ihren sonst gepflegten Schein-Legalismus mehr und mehr aufgibt und sich an rechtswidrigen Blockaden und ähnlichen Aktionen beteiligt oder sie sonst unterstützt, und wenn ja, welche Anhaltspunkte hat die Bundesregierung hierfür? Gibt es Anzeichen dafür, daß sich der Versuch der Vereinnahmung der Friedensbewegung durch die DKP und die von ihr beeinflußten Organisationen noch verstärken wird, und falls ja, welche? Zu Frage 104: Ja! Orthodoxe Kommunisten beteiligten sich an Blockadeaktionen anläßlich der Ostermärsche 1983; so wurde z. B. die Blockade einer militärischen Einrichtung in Kellinghusen von der DKP maßgeblich vorbereitet und durchgeführt. Ein Sprecher des DKP-beeinflußten „Hamburger Forums" erklärte hierzu, die Blockaden seien ein erster Schritt, der über rein symbolische Proteste hinausweise. Die Blockade in Kellinghusen diene als „Vorbereitung weiterer und weitergehender Widerstandsformen". Aus der DKP selbst bestätigte deren Parteivorstands-Mitglied Peter Schütt die aktive Beteiligung der DKP an der Blockade in der Deutschen Volkszeitung. In einem Interview betonte der Funktionär des „Büros" des kommunistisch beeinflußten „Komitees für Frieden, Abrüstung und Zusammenarbeit", Gunnar Matthiessen, die „Ostermärsche" hätten gezeigt, daß alle Aktionsformen — „seien es Blockaden, seien es Demonstrationen, seien es Unterschriftsammlungen" letztlich eine „Einheit" bildeten. Auf der „3. Aktionskonferenz der Friedensbewegung" am 16./17. April 1983 in Köln traten in der Diskussion über die Bedeutung „direkter gewaltfreier Aktionen" orthodoxe Kommunisten für eine Verbindung von Demonstrationen und „direkten gewaltfreien Aktionen" ein und nannten als Beispiel die Blockade in Kellinghusen während der „Ostermärsche". Zu Frage 105: Ja! So veröffentlichte die DKP am 30. Mai 1983 eine Erklärung ihres Präsidiums unter der Überschrift „den Raketenfanatikern in den Arm fallen!", in der u. a. gefordert wird „mit verstärkter Kraft in der Friedensbewegung aktiv zu werden" und „den Widerstand" zu verstärken. In der Erklärung heißt es, die Anhänger der DKP würden „aktiv an der Vorbereitung und Durchführung" der für die bundesweite Aktionswoche vom 15. bis 22. Oktober 1983 geplanten örtlichen Aktivitäten mitwirken und sich „mit aller Kraft" dafür einsetzen, daß die vorgesehenen „Volksversammlungen für den Frieden" am 22. Oktober in Bonn und in zwei weiteren Orten zu „machtvollen Bekundungen" gegen die Raketenstationierung werden. Ähnliche Erklärungen liegen auch aus dem Bereich der DKP-Nebenorganisationen vor. So heißt es in einem Brief der „Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend" (SDAJ) vom Mai 1983 an alle Jugendverbände: „Die Friedensbewegung ist durch Aktionen, Unterschriftensammlungen, Demonstrationen wie zuletzt den Ostermärschen zur einflußreichsten demokratischen Bewegung in unserem Land geworden ... Die Aktionen müssen verstärkt fortgesetzt werden." Als Aufgabe des kommunistischen „Festivals der Jugend", Pfingsten 1983 in Dortmund, hatten führende Funktionäre der SDAJ und der Kommunistischen „Jungen Pioniere" genannt, Jugendliche als „neue Mitkämpfer der Friedensbewegung" zu gewinnen und die „Kinderbewegung" in den „Kampf gegen die Raketenstationierung" einzubeziehen. Anlage 34 Antwort des Staatssekretärs Dr. Fröhlich auf die Frage des Abgeordneten Dr. Schöfberger (SPD) (Drucksache 10/106 Frage 110): Trifft eine Aussage vor dem Verwaltungsgericht Berlin zu, wonach die beim Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge eingerichteten Sicherheitsdienststellen mit dem türkischen Geheimdienst zusammenarbeiten, ihm insbesondere Daten und Angaben von türkischen Asylbewerbern mitteilen, und wie würde die Bundesregierung einen solchen Sachverhalt nach § 99 StGB bewerten? Nach den von der Bundesregierung getroffenen Feststellungen trifft diese Aussage nicht zu. Unter Bezugnahme auf die Fragestunde im Deutschen Bundestag am Mittwoch, dem 18. Mai 1983, darf ich nochmals ausdrücklich betonen, daß sichergestellt ist, daß personenbezogene Angaben, die den Sicherheitsbehörden aus dem Asylverfahren zur Kenntnis gelangen, weder direkt noch indirekt an Behörden, Sicherheitsdienststellen oder sonstige Stellen des Staates weitergegeben werden, in dem der asylsuchende Ausländer nach seiner Behauptung eine politische Verfolgung befürchtet. Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 12. Sitzung. Bonn, Freitag, den 10. Juni 1983 687* Anlage 35 Antwort des Staatssekretärs Dr. Fröhlich auf die Frage des Abgeordneten Dr. Kübler (SPD) (Drucksache 10/106 Frage 111): Treffen Meldungen zu, daß Bundesinnenminister Dr. Zimmermann dem neuen Abteilungsleiter im Bundesinnenministerium, Manfred Schreiber, bisheriger Polizeipräsident in München, die Wahrnehmung so weitgehender Nebentätigkeiten genehmigt hat, daß er dazu drei Tage in der Woche in der bayerischen Landeshauptstadt München bleiben kann und seinen Dienst als Abteilungsleiter im Bundesinnenministerium nur zwei Tage in der Woche versieht, und auf welche Rechtsgrundlage stützt die Bundesregierung gegebenenfalls diese Genehmigung? Solche Meldungen treffen natürlich nicht zu. Richtig ist vielmehr, daß Ministerialdirektor Dr. Schreiber mit Genehmigung des Bundesministers des Innern während des Semesters an der Universität München montags von 10.00 Uhr bis 12.00 Uhr eine Vorlesung über „Kriminologie und Kriminalpolitik" hält und damit eine seit 6 Jahren wahrgenommene Lehrtätigkeit fortführt. Grundlage der Genehmigung der Nebentätigkeit ist § 65 des Bundesbeamtengesetzes in Verbindung mit § 5 der Bundesnebentätigkeitsverordnung. Anlage 36 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Fragen des Abgeordneten Fellner (CDU/CSU) (Drucksache 10/106 Fragen 112 und 113): Trifft es zu, daß sich auf der „3. Aktionskonferenz der Friedensbewegung" am 16./17. April 1983 in Köln die Aktionsplanung des sogenannten gewaltfreien Widerstands, die Blockaden, Umzingelungen, Besetzungen und ähnliche gesetzeswidrige Aktionen vorsieht, durchsetzen konnte, und ist bejahendenfalls die Bundesregierung darüber unterrichtet, wie sich dies äußerte? Trifft es zu, daß selbst von Kräften des nicht-Moskauorientierten Linksextremismus, insbesondere der undogmatischen Neuen Linken, der orthodox-kommunistische Einfluß auf die „Friedensbewegung" und die — von ihnen so bezeichnete — „Mehrheit des DKP/SPD-nahen Komitees für Frieden, Abrüstung und Zusammenarbeit" kritisiert wird, und ist der Bundesregierung bekannt, in welcher Form und aus welchen Gründen dies geschieht? Zu Frage 112: Ja! In der Arbeitsgruppe „Widerstandsaktionen vor den Standorten" bestand offensichtlich Übereinstimmung darüber, daß die „Grenzlinie" bei den Aktionen „auf keinen Fall der Legalismus der Herrschenden" sein dürfe. Dementsprechend wurden Aktionen beschlossen, die u. a. die Besetzung von Kreiswehrersatzämtern und Konsulaten, die „Belagerung" von Behörden, illegale Arbeitsniederlegungen, Umzingelungen, Blockaden und ähnliche Aktionen vorsehen. Für die Ausgestaltung einer sog. „Aktionswoche" vom 15. bis 22. Oktober 1983 wurden folgende zielgruppenorientierte Veranstaltungen ins Auge gefaßt: — 15. Oktober: Dezentrale Auftaktaktionen („Friedensmärsche", Kundgebungen usw.); — 16. Oktober: „Widerstandstag der Kirche" (Beginn von Hungerstreiks, „Friedensgottesdienste"); — 17. Oktober: „Widerstandstag der Frauen" (u. a. Besetzung von Kreiswehrersatzämtern und Konsulaten); — 18. Oktober: „Widerstandstag der Ministerien, Parlamente und Parteien" (eine „Belagerung" der entsprechenden Behörden soll durchgeführt werden); — 19. Oktober: „Widerstandstag der Arbeitnehmer" (Arbeitsniederlegungen); — 20. Oktober: „Widerstandstag der Schulen und Universitäten" (Vorschlag eines bundesweiten Hochschulstreiks); — 21. Oktober: „Tag des Antimilitarismus" (Aktionen vor und in Kreiswehrersatzämtern und militärischen Einrichtungen); — 22. Oktober: „Volksversammlung für den Frieden" (in Bonn und je einem Ort Nord- und Süddeutschlands). Zu Frage 113: Ja! Gruppen der extremistischen „Neuen Linken", die sich selbst am sog. „Friedenskampf" beteiligen, wenden sich seit langem gegen Versuche der DKP und ihrer Neben- und beeinflußten Organisationen, die „Friedensbewegung" möglichst nur auf die Unterstützung der orthodox-kommunistischen Positionen festzulegen. Dabei kritisieren sie insbesondere die Bemühungen orthodoxer Kommunisten, auf Vorbereitungstreffen zu örtlichen, regionalen oder bundesweiten Aktionen andere Gruppen zu majorisieren. Diese Kritik, die in der Besorgnis gründet, die eigenen, gleichfalls extremistischen Positionen im „Friedenskampf" nicht genügend einbringen zu können, führte zu Koordinierungsbemühungen der Gruppen, die sich innerhalb der Friedensbewegung als „unabhängig" oder „autonom" verstehen. Gegen eine Majorisierung u. a. durch die DKP wenden sich insbesondere auch die im Projekt „Bundeskongreß Autonomer Friedensinitiativen" (BAF) zusammengeschlossenen Gruppen. Dazu zählen neben den „gewaltfreien Aktionsgruppen" und weiteren Kräften der undogmatischen „Neuen Linken" auch K-Gruppen und von diesen beeinflußte örtliche Friedensinitiativen. 688* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 12. Sitzung. Bonn, Freitag, den 10. Juni 1983 Anlage 37 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Fragen des Abgeordneten Broll (CDU/CSU) (Drucksache 10/106 Fragen 114 und 115): Trifft es zu, daß die „3. Aktionskonferenz der Friedensbewegung" am 16./17. April 1983 in Köln maßgeblich von Linksextremisten, insbesondere von orthodoxen Kommunisten, beeinflußt wurde, und ist bejahendenfalls die Bundesregierung darüber unterrichtet, wie sich dies äußerte? Ist es zutreffend, daß die orthodox-kommunistischen Kräfte, die die Aufrüstung, den Wehrkundeunterricht an Schulen und andere der Militarisierung der Gesellschaft dienende Maßnahmen in den Ostblockstaaten nicht kritisieren sondern meistens befürworten, auf der „3. Aktionskonferenz der Friedensbewegung" mit der von ihnen verfolgten Politik des „Minimalkonsenses", wonach nur solche Forderungen erhoben werden dürfen, die für die DKP bzw. für die hinter ihr stehende SED und die KPdSU akzeptabel sind, Erfolg hatten? Zu Frage 114: Ja! Eingeladen hatten 6 Organisationen aus dem Trägerkreis der beiden Bonner Großdemonstrationen der sog. Friedensbewegung vom 10. Oktober 1981 und 10. Juni 1982, darunter die DKP-beeinflußte „Deutsche Friedensgesellschaft — Vereinigte Kriegsdienstgegner" (DFG-VK) und die „Vereinigten Deutschen Studentenschaften" (VDS). Die VDS waren auf dem Podium durch Jochen Dietrich, Mitglied des Sekretariats des Bundesvorstandes des orthodox-kommunistischen „Marxistischen Studentenbundes Spartakus" (MSB) vertreten, die DFG-VK durch ihren Bundesvorsitzenden Klaus Mann-hardt, Mitglied des sowjetisch gesteuerten "Weltfriedensrates" (WFR) und des „Büros" des DKP-beeinflußten „Komitees für Frieden, Abrüstung und Zusammenarbeit" (KFAZ). Im wesentlichen wurde die Konferenz geleitet von Andreas Zumach, Referent der „Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste e. V." (ASF), und — besonders in kritischen Situationen, z. B. bei der Diskussion um den Aufruftext — von Klaus Mannhardt. Von den Rednern in den 13 Arbeitsgruppen und im Plenum waren weit mehr als die Hälfte linksextremistischen oder linksextremistisch-beeinflußten Organisationen zuzurechnen; dabei hatten die DKP-orientierten Kräfte ein erhebliches Übergewicht. Zu Frage 115: Ja! Der Text eines Aufrufs zu der auf der Konferenz beschlossenen bundesweiten „Aktionswoche" im Oktober 1983 liegt auf der Linie des „Minimalkonsenses" der DKP; d. h. Hauptstoßrichtung bleibt der Kampf gegen die NATO-Nachrüstung, wobei — in Übereinstimmung mit den sowjetischen Forderungen — jede „Zwischenlösung" abgelehnt wird. Forderungen nach einer „Ausgrenzung" der DKP aus der „Friedensbewegung" wurden auf der Kölner Konferenz nicht laut. Deshalb konnte Mechthild Jansen, Mitglied des „Büros" des kommunistischbeeinflußten Komitees für Frieden, Abrüstung und Zusammenarbeit (KFAZ), feststellen, die Teilnehmer hätten sich „auf das Wesentliche" konzentriert, „ohne daß es zu ähnlichen Ausgrenzungsversuchen wie im Vorjahr anläßlich der kontroversen Polen-Diskussion gekommen wäre". Anlage 38 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Häfele auf die Frage des Abgeordneten Dr. Lammert (CDU/CSU) (Drucksache 10/106 Frage 116): Wie beurteilt die Bundesregierung neuere Vorschläge, Beteiligungen an sogenannten Finanzierungsgesellschaften für Risikokapital, die etwa nach dem Vorbild des amerikanischen „venture-capital" arbeiten und vom Bundesministerium für Forschung und Technologie lizensiert werden sollen, bis zu einem bestimmten Höchstbetrag jährlich als Sonderausgaben steuerlich abzugsfähig zu gestalten und gleichzeitig Gewinnausschüttungen dieser Fonds einkommensteuerfrei zu stellen, um im Gegensatz zu herkömmlichen Abschreibungsgesellschaften einen tatsächlichen Erfolgsanreiz auszuüben? Bereits seit längerer Zeit werden eine Reihe von Möglichkeiten diskutiert, wie die Bereitstellung von Risikokapital insbesondere für junge, innovative Unternehmen erleichtert werden kann. Auch der Sachverständigenrat hat in Textziffer 327 seines Jahresgutachtens 1982/83 eine Öffnung des Sonderausgabenabzugs zur Diskussion gestellt. Die Bundesregierung mißt der ausreichenden Bereitstellung von Risikokapital insbesondere für junge Unternehmen eine hohe Bedeutung zu. Sie hat z. B. mit Wirkung vom 1. Januar 1983 die Förderbedingungen des Eigenkapitalhilfeprogramms wesentlich verbessert. Mit ihren Grundsatzbeschlüssen vom 18. Mai 1983 hat sie ferner Maßnahmen vorgeschlagen, die die Bereitstellung von Risikokapital für Unternehmen anregen und die Investitionsbereitschaft der Wirtschaft fördern. Dazu gehören neben der Entlastung bei der Vermögensteuer und der Verkürzung von Abschreibungsfristen insbesondere erweiterte Sonderabschreibungsmöglichkeiten für kleine und mittlere Betriebe sowie für Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen. Ferner ist beabsichtigt, bei der Förderung der Vermögensbildung die Anlage in Produktivkapital in besonderem Maße zu begünstigen. Weitere, darüber hinausgehende Maßnahmen sind derzeit nicht vorgesehen. Eine Förderung von Beteiligungen an sogenannten Finanzierungsgesellschaften für Risikokapital im Rahmen des § 10 EStG würde im übrigen der Zielsetzung des steuerlichen Abzugs von Vorsorgeaufwendungen in besonders sicheren Anlageformen zuwiderlaufen. Ergänzend möchte ich nochmals auf Ausführungen des Sachverständigenrates, und zwar in Textziffer 346, hinweisen, in der er unter anderem betont, daß es in diesem Zusammenhang nicht um die Schaffung neuer Subventionstatbestände im Einkommensteuerrecht gehen sollte. Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode – 12. Sitzung. Bonn, Freitag, den 10. Juni 1983 689* Anlage 39 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Häfele auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Sperling (SPD) (Drucksache 10/106 Fragen 117 und 118): Teilt die Bundesregierung die Auffassung des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Häfele, daß Bauherrenmodelle „ein echter Grund für öffentliches Ärgernis" sind? Welche konkreten Maßnahmen plant die Bundesregierung, um die vom Parlamentarischen Staatssekretär Dr. Häfele kritisierten Auswüchse beim Bauherrenmodell einzuschränken, und ist die Bundesregierung bereit, den dazu von der Landesregierung Nordrhein-Westfalen vorgelegten Gesetzentwurf zu übernehmen? Ich habe vor dem Deutschen Steuerberaterkongreß 1983 am 2. Mai 1983 im Zusammenhang mit Ausführungen zur Verbesserung der steuerlichen Rahmenbedingungen für die Wirtschaft darauf hingewiesen, daß es nicht so einfach sei, weitere Einschränkungen bei Verlustzuweisungsgesellschaften und Bauherrenmodellen vorzunehmen. Nach der Niederschrift meiner freien Rede habe ich dann gesagt: Denn, meine Damen und Herren, es ist ganz klar, es gibt keinen Zweifel, daß diese Bauherrenmodelle da und dort ein echter Grund für öffentliches Ärgernis sind. Ich werfe niemand vor, wenn er vom Recht Gebrauch macht. Es ist nicht unanständig, in einem Rechtsstaat ein vorhandenes Gesetz möglichst zu seinen Gunsten zu nutzen. Aber ich bitte trotzdem zu verstehen, daß wir erwägen müssen, wenn unser Volk vor schweren Jahren steht, selbst wenn es wirtschaftlich gut geht, und wenn wir eine gemeinschaftliche Anstrengung unseres ganzen Volkes brauchen, ob nicht doch gewisse Auswüchse, diese Ärgernis erregenden Auswüchse hier eingeschränkt werden können, daß es anderen etwas leichter fällt, mitzuziehen. Ich habe dies hier zitiert, damit nicht verkürzte Pressewiedergaben zu Mißverständnissen führen. Die Bundesregierung beabsichtigt deshalb vorzuschlagen, den Sofortabzug des Darlehensabgelds und der anderen Geldbeschaffungskosten auszuschließen und diese Kosten nur verteilt über mehrere Jahre zum Abzug zuzulassen. Darüber hinaus wird die Bundesregierung prüfen, ob weitere gesetzgeberische Maßnahmen nötig sind. In diese Prüfung werden unter anderem die Vorschläge von Nordrhein-Westfalen einbezogen. Anlage 40 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Häfele auf die Fragen des Abgeordneten Schulhoff (CDU/CSU) (Drucksache 10/106 Fragen 119 und 120): Welche zusätzlichen Einnahmen werden ab 1984 dadurch erzielt, daß die Abzugsfähigkeit der Geldbeschaffungskosten im Bauherrenmodell auf fünf Jahre gestreckt werden soll, und welche Mindereinnahmen entstehen dem Bund durch eine dadurch erzielte verminderte Bautätigkeit? Welche zusätzlichen Einnahmen werden ab 1984 dadurch erzielt, daß die Abzugsfähigkeit der Geldbeschaffungskosten für eigengenutzte Eigenheime auf fünf Jahre gestreckt werden soll, und welche Mindereinnahmen entstehen dem Bund durch eine dadurch bewirkte verminderte Bautätigkeit? Zu Frage 119: Die Bundesregierung beabsichtigt, den Sofortabzug des Darlehensabgelds bei Bauherrenmodellen auf 5 Jahre zu verteilen. Es könnten dabei Steuermehreinnahmen von 100 bis 150 Millionen Mark im Erstjahr eintreten. In den folgenden Jahren würde dieser Betrag abnehmen bis auf 0. Die Bundesregierung ist nicht der Ansicht, daß die geplante Maßnahme zu einer verminderten Bautätigkeit führen würde. Die Bundesregierung erwartet vielmehr von den erst Ende 1982 im Haushaltsbegleitgesetz 1983 verabschiedeten Maßnahmen zur Förderung der Bautätigkeit eine belebende Anstoßwirkung auf dem Bausektor. Ich nenne zum Beispiel den erweiterten Schuldzinsenabzug für selbstgenutzte Eigenheime sowie die Zinsverbilligung für die Bausparzwischenfinanzierung. Zu Frage 120: Die Bundesregierung prüft, ob die Eigentümer selbstgenutzter Häuser von der vorgesehenen Änderung bei den Bauherrenmodellen ausgenommen werden können. Würden sie nicht ausgenommen, wäre mit Steuermehreinnahmen von mehreren 100 Millionen Mark im Erstjahr zu rechnen. In den folgenden Jahren würde dieser Betrag abnehmen bis auf 0. Auch hier würde die Bundesregierung mit einer verminderten Bautätigkeit nicht rechnen. Auf die günstigen Wirkungen des Wohnungsbauprogramms der Bundesregierung, wie ich sie bei meiner Antwort auf Ihre Frage Nr. 119 erwähnt habe, darf ich mich beziehen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Rudolf Kraus


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Die heutigen wirtschaftspolitischen Meinungen weichen grundsätzlich voneinander ab. Eines ist für uns sicher: Es kommt auf das gewollte Ergebnis, auf die Zielsetzung an. Soziale Marktwirtschaft oder staatlich gelenkte Wirtschaft. Das war damals die Frage. Hieran haben sich die Geister geschieden, und es ist heute die Frage. Für uns gibt es auch heute keinen Kompromiß.
    Lassen Sie mich meine Auffassungen begründen. Wer der Nachfrage höchste Priorität gibt und nur über sie die Lösung unserer Probleme sucht, wer also über Kredit einwachsendes Sozialprodukt und soziale Ausgewogenheit erreichen will, liegt falsch. Wer zins- und kostenträchtige Beschäftigungsprogramme oder eine Lohnpolitik vorzieht, die sich am Inflationsausgleich orientiert und nicht, wie das richtig wäre, am Produktionszuwachs, verkennt die Zusammenhänge des Marktes oder will sie nicht wahrhaben. Ein altes Sprichwort sagt: Niemand ist so blind wie der, der nicht sehen will. — Die mit der ausschließlichen Präferenz für die sogannte Vollbeschäftigung verbunden gewesene Verschuldungspolitik des Staates hat letztendlich mit die Hauptschuld an der heutigen Misere auf dem Arbeitsmarkt. Es ist eine Tragik, daß durch diese Politik heute jeder zehnte Arbeitsuchende keine Beschäftigung mehr findet. Man stellt sich die Frage, ob diese Politik, die zu diesem Ergebnis führen mußte, überhaupt als soziale Politik bezeichnet werden kann.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    Vielleicht gilt hier der Satz: Gut gemeint ist häufig das Gegenteil von gut.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    Wohin die öffentliche Verschuldung führen kann, zeigt folgende Nachricht: Schuldscheine an Stelle von Löhnen und Gehältern erhielten in Lüttich die 12 000 Angestellten und 2 500 Pensionäre der Lütticher Stadtverwaltung im April 1983, weil es an Steuereinnahmen fehlt und die Stadt bereits so überschuldet ist, daß sie nicht an den Kapitalmarkt gehen kann.
    In den Mitteilungen der Stadt heißt es dazu: „Die Gehälter für April können jetzt nicht gezahlt werded und werden Ihnen geschuldet." Die Schulden der Stadt Lüttich belaufen sich bereits auf 2,5 Milliarden DM. Dies nur als Beispiel.
    Unsere Schwachstelle liegt bei der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit auf der Angebotsseite, die von zu hohen Kosten und zu hohen Steuern bedrängt und eingeschränkt ist. Bei dem heftigen Streit, mit welcher Medizin der Wirtschaft am schnellsten geholfen werden kann, sind nach meiner Auffassung zunächst eine Reihe von Fragestellungen geboten. Auf diesen Fragen haben wir bei nunmehr 2,15 Millionen Arbeitslosen eine Antwort zu geben. Keinesfalls aber kann — lassen Sie mich das voranstellen — die Wirtschaft mit der Medizin geheilt werden, die sie krankgemacht hat.

    (Wissmann [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Was brachte uns die bisherige Verteilungspolitik?
    Die Verteilungspolitik seit Anfang der 70er Jahre mit dem ständigen Anstieg der Lohnquote von 68 auf 74 % hatte den schädlichen Rückgang der Investitonsquote von über 25 % auf inzwischen unter 20 % zur Folge. Eine Verteilungspolitik, die im ausgewogenen Verhältnis Berechtigung hat, muß auf andere ebenso wichtige Erfordernisse Rücksicht nehmen. Eine Politik, die das Eigenkapital gerade der mittelständischen Unternehmen systematisch ausgedünnt hat, erhöhte das Risiko für Investitio-



    Kraus
    nen, behinderte so die Erneuerungskraft und schwächte die Fähigkeit zur Anpassung.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir waren noch nie so sehr wie heute auf Privatinvestitionen angewiesen. Rationalisierung und Innovation dienen, längerfristig gesehen, der Schaffung neuer Arbeitsplätze und der Erhaltung der bestehenden. Nur wenn unsere Produkte im Wettbewerb preislich mithalten können, werden die Arbeitsplätze gesichert. Die überproportional wachsende Flut an Rechtsvorschriften und insbesondere der oft marktferne Inhalt dieser Gesetze und Verordnungen haben den Wettbewerb mehr als behindert.
    Eine intakte Verwaltung ist notwendig. Sie hat unverzichtbare Aufgaben zu erfüllen. Eine unverhältnismäßige Ausweitung des öffentlichen Sektors führt aber zwangsläufig zu unwirtschaftlichem Verbrauch von Mitteln, die in der Wirtschaft dringend benötigt sind.
    Der öffentliche Sektor hat in der Vergangenheit immer mehr für den Konsum und immer weniger für die öffentlichen Investitionen, die dringend nötig wären, ausgegeben. In der privaten Wirtschaft sorgt der Wettbewerb dafür, daß auf Sicht Mittel nicht unwirtschaftlich verwendet werden, will man nicht untergehen. Gerade die heilsame Kontrolle und Selbstkontrolle durch den Wettbewerb fehlt im öffentlichen Sektor naturgemäß vollständig. Das ist einer der Gründe, warum eine Staatswirtschaft nicht funktionieren kann.
    Was bringt die tendenzielle Minderung der Eigenverantwortung?
    Die Erfahrung lehrt, daß ein Selbstbedienungsladen ohne Kasse und Kontrolle nicht verantwortungsfördernd wirken kann. So muß ein Sozialstaat ohne angemessene Eigenbeteiligung an der Daseinsvorsorge eine Vollkasko-Mentalität ohne Prämie entstehen lassen,

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    die die Solidargemeinschaft teuer zu bezahlen hat. Das gilt auch für die Ausbildungsbereitschaft. Von je 100 Arbeitslosen sind 52 ohne abgeschlossene Berufsausbildung.
    Wenn mit den letztjährigen Sozialleistungen in Höhe von 540 Milliarden DM inzwischen ein Drittel der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung teils zu Recht verteilt, teils aber sozial unausgewogen umverteilt worden ist, wenn im statistischen Durchschnitt jeder private bundesdeutsche Haushalt heute bereits 33 % seines Einkommens aus staatlichen Leistungen bezieht — das sind 335 Milliarden DM —, während im vergangenen Jahr 550 Milliarden DM an Löhnen und Gehältern ausgezahlt wurden, dann stellt sich natürlich die Frage: lohnt da noch Leistung? So darf es nicht verwundern, daß in diesem Bereich der verwaltete Bürger entstanden ist. Diese Politik fördert nicht den Freiheitsraum der Bürger, sie fördert den Mißbrauch.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Es ist paradox: obwohl im Zuge der allgemeinen Wohlstandsmehrung die Fähigkeit der Bürger zu individueller Daseinsvorsorge unbestritten zugenommen hat, glaubte man, durch die Förderung der versorgungsstaatlichen Mentalität eine andere Richtung vorgeben zu sollen. Die private Daseinsvorsorge muß wieder erweitert, der individuelle Spielraum wieder vergrößert werden. Es nimmt nicht Wunder, daß die jetzt so beklagte kollektive Anspruchshaltung als Mentalitätsmerkmal unserer Gesellschaft entstanden ist. Hier muß wieder ausgeglichen, das entstandene Übermaß behutsam abgebaut werden. Das ist sicher keine leichte Aufgabe. Daß die Zahl derer, die eine selbständige Existenz anstreben, wieder ansteigt, ist ein gutes Omen. Es gilt, die kreativen Kräfte in unserem Gemeinwesen wieder verstärkt zu fördern. Das ist eine echte Staatsaufgabe.
    In unserer Gesellschaft besteht die Gefahr, daß sie in drei Klassen zerfällt: in Leistungsbürger, in wirklich Bedürftige und in Anspruchsbürger, also in Leute, die bereit sind, unter Aufbietung aller ihrer Möglichkeiten ihre Probleme selber zu lösen, für sich und die Ihren zu sorgen; in solche, die aus eigener Kraft beim besten Willen nicht zurechtkommen können; und in Menschen, die der Meinung sind, daß in erster Linie der Staat, das Gemeinwesen, die anderen dafür zu sorgen haben, daß sie einen angemessenen Lebensstandard halten können.
    Die Schwierigkeit der Politiker in dieser Situation liegt natürlich darin, die Fälle echter Bedürftigkeit von den Fällen zu trennen, in denen Leute auf den Sozialzug aufgesprungen sind, obwohl sie in der Lage sind, gut für sich selbst aufzukommen.
    Daß weite Bereiche der politischen Linken die wohlverstandenen Interessen der großen Mehrheit der arbeitenden Bevölkerung heute nicht mehr vertreten, ist offenkundig.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Sie konzentrieren sich auf sogenannte Randgruppen. Das könnte verdienstvoll sein, wenn damit nicht immer neue Möglichkeiten aufgebaut würden für Leute, die sich hinter den wirklich Bedürftigen verstecken, um auf diese Weise auf billigste Art — in jedem Sinn des Wortes — über die Runden zu kommen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Dies zeigt zwar eine zutiefst unsoziale Einstellung, wird aber von vielen keineswegs so empfunden. Sie halten es schlicht und einfach für ihr gutes Recht. Die Möglichkeit des Staates, für die sozial Schwachen gut zu sorgen, wird dadurch stark eingeschränkt.
    Eine weitere Frage ist: War die bisherige öffentliche Finanzpolitik wohlstandmehrend? Die ungeheuere Staatsverschuldung von über 600 Milliarden DM hat dazu geführt, daß die Geldanlage vornehmlich in öffentlichen Titeln eine höhere Rendite als Investitionen brachte. Die Lenkung von Kapital in den öffentlichen Geldanlagesektor war die logische Folge. Bei der Suche nach Verantwortlichen für die heutige Arbeitslosigkeit sollte daher der Staat mit



    Kraus
    seiner Verschuldungspolitik nicht vergessen werden. Verschuldungspolitik ist keine den allgemeinen Wohlstand mehrende Politik.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ist es richtig, Lohnerhöhungen und sonstige Ansprüche an den Arbeitsplatz ohne Blick auf die Kosten- und Wettbewerbssituation durchsetzen zu wollen? In der Bundesrepublik sind meines Erachtens viele Arbeitsplätze deshalb verlorengegangen, weil die Kosten für die Arbeit als Großteil der Gesamtkosten für die Produktion überproportional gestiegen sind, so daß erstens die Nachfrage nach Arbeitsplätzen zurückgehen mußte und zweitens für den Hersteller ausreichende Produktpreise auf den Absatzmärkten nicht mehr erzielt werden konnten.
    Es muß die künftige Aufgabe der Wirtschafts-, vor allem aber der Tarifpolitik sein, Kostenrelationen herzustellen, die arbeitnehmerfreundlich sind. In den letzten beiden Jahren haben sich die Gewerkschaften in diesem Sinn verhalten. Dafür ist ihnen zu danken.
    Zwar reden wir nicht von Arbeitsplatzgarantie, weil die nur in einem planwirtschaftlichen System sozialistischer Prägung verwirklicht werden könnte; Recht auf Arbeit bedingte auch Pflicht zur Arbeit, und das vertrüge sich nicht mit unserer freiheitlichen Grundordnung. Aber ich bin sehr wohl der Meinung, daß die Grundprinzipien der freien, der Sozialen Marktwirtschaft — Subsidiarität und Solidarität — dem Staat eine Mitverantwortung auferlegen. Er hat die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit allen Bürgern die Möglichkeit eröffnet wird, eine Arbeit aufzunehmen. Und wir bekennen uns dazu, daß wir den Hilfsbedürftigen eine soziale Absicherung gewähren müssen.
    Jedermann muß sich aber darüber im klaren sein, daß das Recht auf Arbeit, das von uns allen unbestritten ist, nicht bedeuten kann, daß man ein Recht auf einen ganz bestimmten Arbeitsplatz an einem ganz bestimmten Ort zu ganz bestimmten Bedingungen, zu einer ganz bestimmten Bezahlung und in einem ganz bestimmten Beruf beanspruchen kann. Dies kann kein Staat der Welt gewährleisten, da die Berufswünsche mit den Bedürfnissen der Bevölkerung nur in den seltensten Fällen voll übereinstimmen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Was wir in diesem Zusammenhang brauchen, ist mehr Mobilität und Flexibilität in beruflicher und räumlicher Hinsicht, aber auch mehr Flexibilität in der Bewertung der Arbeit, d. h. derzeit konkret vor allem eine Höherbewertung von körperlicher und handwerklicher Tätigkeit.

    (Dr. Waigel [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Ist es richtig, die Probleme des Arbeitsmarkts durch Verkürzung der Arbeitszeit bei gleichbleibendem Lohn zu lösen? In einer geschwächten Wirtschaft kann nicht kostenbelastend weniger gearbeitet werden. Jede Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnabschlag ist mit steigenden Produktionskosten zu bezahlen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Logisch!)

    Aber auch mit Lohnabschlag würde sie zu einer steigenden Fixkostenbelastung auf Grund verringerter Kapazitätsauslastung führen; denn es ist sicher fraglich, ob Neueinstellungen erfolgen würden. Die Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnabschlag ist kein geeignetes Mittel, um zu den so dringend benötigten neuen Arbeitsplätzen zu kommen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das Phänomen einer kostenmehrenden Arbeitszeitverkürzung mit einer sich weiter öffnenden Kostenschere läßt sich wohl kaum treffender charakterisieren als mit der Feststellung des Direktors des Kieler Wirtschaftsforschungsinstitutes, Professor Giersch. Er sagt: „Arbeitslosigkeit dieser Jahre mit Arbeitszeitverkürzungen beheben zu wollen, hieße Nahrungsentzug gegen Magersucht zu verschreiben."
    Das bedeutet nicht, daß wir gegen Flexibilität bei der Arbeitszeitgestaltung, gegen Teilzeitbeschäftigung, Job-sharing oder auch gegen eine vorgezogene Altersruhegeldregelung wären. Voraussetzung ist allerdings, daß entsprechende Vereinbarungen von den Tarifvertragsparteien in ihrer Verantwortung geschlossen werden und dabei Kostenneutralität und Vermeidung von Wettbewerbsbeeinträchtigungen beachtet werden.
    Ich will jetzt nicht noch eingehen auf die Diskussion über qualitatives und quantitatives Wachstum. Jedenfalls glaube ich, daß generell von einer Sättigung der Märkte — von Teilbereichen abgesehen — überhaupt nicht gesprochen werden kann. In diesem Land gibt es eine Menge Arbeit zu tun. Denken Sie an die Verbesserung der Infrastruktur, an die Energieversorgung, an tausend andere Bereiche bis hin zu den Dingen des täglichen Bedarfs des kleinen Mannes. Mit anderen Worten: Die Analyse, die als Grundlage der Arbeitszeitverkürzungsideologie dient und davon ausgeht, daß in diesem Land nicht genügend Arbeit vorhanden ist und die vorhandene Arbeit folglich gerecht verteilt werden muß, ist von Haus aus als falsch zu bezeichnen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Irgendwie erinnert das Patentrezept „35-StundenWoche" an die seinerzeitige Diskussion über den Nulltarif. Sie wissen, Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre gab es eine Menge Leute, die davon gesprochen haben, man müsse die öffentlichen Dienstleistungen zum Nulltarif anbieten, weil das volkswirtschaftlich einfach sinnvoll sei. Durchaus ernst zu nehmende Leute haben seinerzeit diese Forderung ebenfalls befürwortet. Ihre Unsinnigkeit wurde dann im Laufe der Zeit erkannt. Heute redet niemand mehr darüber.
    Ich bin also der Meinung — damit stehe ich auch nicht allein —, um das zu diesem Thema abschließend zu sagen, daß genügend Arbeit für alle da wäre, allerdings nicht zu den gegenwärtigen hohen Kosten.



    Kraus
    Es ist zwar auch so, daß unternehmerisches Denken, daß Wagnisbereitschaft auch in der Wirtschaft nachgelassen hat und sich dort im Laufe der Zeit auch ein gewisses statisches Denken, eine gewisse Versorgungsmentalität breitgemacht hat. Entscheidend für das Nachlassen der Investitionstätigkeit war aber doch die zurückgehende Ertragskraft der Unternehmen, war die Umverteilungspolitik, waren die Schwäche der Investitionskraft und die immer geringer werdende Eigenkapitalausstattung. Zuviel Geld ging in den Konsum, und der Staat nahm zuviel Kapital für sich in Anspruch.

    (Roth [SPD]: Beim Lesen mal hochgukken!)

    — Herr Roth, ich würde mich freuen, wenn Sie mir freundlicherweise zuhörten. Ich habe auch Sie vorhin ansprechen wollen, aber leider habe ich Sie gerade nicht entdeckt.

    (Haehser [SPD]: Hätten Sie es mir gesagt, hätte ich es ihm weitergesagt!)

    — Herr Haehser, Sie sind ein freundlicher Mensch. Ich werde mich in Zukunft daran erinnern.

    (Dr. Waigel [CDU/CSU]: Man weiß nur nicht, ob er ein guter Übermittler ist!)

    — Er wird es schon verstanden haben.
    Die Sanierung der öffentlichen Haushalte ist ein jahrelanger Prozeß. Das hat übrigens Herr Roth voriges Jahr in seiner Rede zum Jahreswirtschaftsbericht auch ausdrücklich erwähnt. Es war für mich interessant zu hören, welche Auffassung er voriges Jahr zu diesem Thema hatte. Er äußerte damals nämlich die Meinung, aus der großen Misere könne man nur nach vielen Jahren und sehr langsam wieder herauskommen. Heute teilt er diese Meinung offenbar nicht mehr.

    (Hinsken [CDU/CSU]: Er hat ein kurzes Gedächtnis!)

    Einen wichtigen Beitrag zur Eigenkapitalausstattung leisten wir mit unserer Vermögensbildungspolitik. Während in der alten Koalition jahrelang über dieses Thema gestritten wurde, haben wir Vorschläge unterbreitet. Bereits im Jahreswirtschaftsbericht dieses Jahres wurden Eckdaten für die von uns angestrebte Beteiligung der Arbeitnehmer am Produktivvermögen angekündigt. In Kürze wird der Gesetzentwurf zur Verwirklichung dieses wichtigen Anliegens vorgelegt werden. Für uns ist das auch ein Akt sozialer Gerechtigkeit. Wir wollen, daß die Arbeitnehmer am Produktivvermögenszuwachs beteiligt werden. Wir wollen damit Vermögenskonzentrationen bei wenigen entgegenwirken.
    Lassen Sie mich kurz noch ein spezielles Kapitel anschneiden, nämlich die Fragen der Baukonjunktur, eines Wirtschaftszweigs, der für die Konjunktur bei uns von ganz entscheidender Bedeutung ist. Das Problem für die Bauwirtschaft schlechthin ist die schrumpfende öffentliche Bautätigkeit. Das Investitionsverhalten von Bund, Ländern und Kommunen trägt für wesentliche Teile der Bauwirtschaft, insbesondere für die Arbeit in der Bauindustrie, die zu 60 % von den öffentlichen Bauaufträgen abhängig ist, die konjunkturelle Entwicklung auf kurze und mittlere Sicht. So weist die mittelfristige Finanzplanung der Kommunen bis 1986 eine Reduzierung der Bauausgaben um nominal ein Drittel aus. Dasselbe gilt für die Länder, wenn auch in etwas abgeschwächter Form.
    Wenngleich diese Planungszahlen erfahrungsgemäß nur mit Vorbehalt zu gebrauchen sind, so steht doch eines fest: Die große Bedeutung, die der öffentliche Sektor für die Bauwirtschaft hat, gehört zu den wesentlichen Bestimmungsmerkmalen dieses Wirtschaftszweigs. Die Verstetigung der Baunachfrage ist daher eine unabdingbare und zentrale politische Aufgabe, ohne die eine stetige gesamtwirtschaftliche Entwicklung nicht erreicht werden kann.
    Sowohl die Überforderung der Kapazitäten als auch ihr abrupter Abbau auf Grund übermäßiger Nachfrageschwankungen verursachen erhebliche volkswirtschaftliche Schäden. Eine unstetige Entwicklung der Baunachfrage vermindert nicht nur die Leistungsfähigkeit der Bauwirtschaft; sie wirkt sich auch auf die Beschäftigungs- und Einkommenssituation auf den Baustellen sowie in den vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereichen negativ aus und ist in entscheidendem Maße mitverantwortlich für den langfristig gegebenen Fachkräftemangel. Sie beeinträchtigt darüber hinaus die Investitionskraft der Unternehmen.
    Dabei ist natürlich nicht zu verkennen, daß die Haupthindernisse zur Realisierung dieses Vorhabens selbstverständlich finanzieller Art sind. Mittelpunkt unserer Wirtschafts- und Finanzpolitik muß deshalb die Gesundung der Staatsfinanzen zur Schaffung des notwendigen investitionspolitischen Spielraums sein. Dies ist nur durch eine gemeinsame Haushaltskonsolidierung aller Gebietskörperschaften möglich, die nicht zu Lasten der jeweils anderen Verwaltungsebene geht, insbesondere nicht zu Lasten der Investitionsausgaben.

    (Zuruf von der CDU/CSU: So ist es!)

    Wollen wir der existenzbedrohenden Staatsverschuldung Lebewohl sagen, muß die Umstrukturierung der Haushalte zu Lasten der konsumtiven und zugunsten der investiven Bereiche die Priorität Nummer eins sein.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Krizsan [GRÜNE]: Zum Beispiel zu Lasten der Sozialhilfeempfänger!)

    — Wenn Sie deutlicher redeten, Herr Krizsan, könnte ich Sie möglicherweise verstehen.

    (Krizsan [GRÜNE]: Ich sagte: zum Beispiel zu Lasten der Sozialhilfeempfänger!)

    — Wissen Sie, Herr Krizsan, wenn man hier in der Debatte zum Jahreswirtschaftsbericht mit Rezepten antritt, wie Sie sie vertreten, dann ist eine solche Bemerkung nicht einmal mehr als lustig zu bezeichnen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Sie kommen hierher mit Ihrem 35-Stunden-Patentrezept und wollen uns sagen: das alles bei vollem
    Lohnausgleich. Ich mache Ihnen einen Vorschlag:



    Kraus
    Sagen Sie doch gleich 30 Stunden, dann können Sie die Arbeitsmarktprobleme nicht nur der Bundesrepublik, sondern ganz Europas lösen!

    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU — Krizsan [GRÜNE]: Zuhören!)

    Lassen Sie mich zum Ende kommen. Bei der Finanzierung des Baubedarfs müssen wir nach unserer Auffassung auch neue Wege beschreiten. Privates Kapital und privates Know-how müssen für die Abwicklung öffentlicher Bauvorhaben mobilisiert werden.

    (Zuruf des Abg. Roth [SPD])

    — Herr Roth, ich kann kaum glauben, daß Sie überhaupt mitkommen. Deswegen werde ich mich bemühen, ein bißchen langsamer zu sein, wenn Sie das so wollen.
    Eine solche Abwicklung könnte ganz oder zumindest teilweise Planung, Organisation, Errichtung sowie Verkauf oder Vermietung und die private Finanzierung durch Banken, Versicherungen, Leasing-Gesellschaften und Fördervereine mit einschließen. Dieser Weg ist bisher durch eine Reihe von Kommunen erfolgreich beschritten worden.
    Wo stehen wir heute? Wir haben Positives und belastende Faktoren. Es gibt augenblicklich eine ganze Reihe positiver Ansatzpunkte: eine den Zinsabbau fördernde Geldpolitik der Bundesbank, eine auch durch die gesunkenen ölpreisrückläufige Inflationsrate, die starke Aktivierung der Leistungsbilanz, der Stopp beim Exportrückgang, eine wieder lebhaftere Nachfrage nach Industrieerzeugnissen und steigende Aufträge im Wohnungsbau mit einer sich damit wieder stabilisierenden Investitionsneigung. Alle diese Konjunktursignale werden sich in Richtung einer Verfestigung des Wachstumsfundaments auswirken.
    Fest steht — da stimme ich mit dem, was Herr Roth im vorigen Jahr gesagt hat, überein —, daß sich unsere Konjunktur nicht von heute auf morgen, in großen Schritten bessern läßt. Wir können uns nur sehr langsam aus der Rezession herausarbeiten. Entscheidend ist aber, daß sich die Chancen für die Rekonvaleszenz über eine Kräftigung der Wachstums- und Ertragsquellen verbessern. Wir müssen langfristig wieder mehr auf den mündigen Bürger setzen. Wir müssen ihn wieder mehr seiner eigenen Leistungsfähigkeit und seinem Leistungswillen überlassen. Ohne die Aktivierung dieser Eigenschaften, nur mit staatlicher Vor- und Fürsorge, werden wir auf Dauer kein Wachstum erreichen, das es uns ermöglicht, die dem Staat verbleibenden Aufgaben in sinnvoller Weise zu erfüllen. — Ich bedanke mich.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Dr. Rainer Barzel
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Herr Kollege Schlatter.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Günter Schlatter


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Bundeskanzler hat gestern in seiner Regierungserklärung gleich zweimal auf die Wichtigkeit der Tatsache aufmerksam gemacht, daß jeder Industriestaat seine eigenen Hausaufgaben zu machen hat. Richtig! Das kann man sicherlich dazu auch aus der Sicht der Opposition sagen. Aber ich füge hinzu: Das, was an Eckwertbeschlüssen zum Bundeshaushalt 1984 und zur mittelfristigen Finanzplanung von der Regierungskoalition als Hausaufgaben auf den Tisch des Parlaments gebracht wurde, verdient im Hinblick auf die vollmundigen Absichtserklärungen von Williamsburg noch nicht einmal die Bewertung „schwach ausreichend".

    (Beifall bei der SPD — Kittelmann [CDU/ CSU]: Vergleichen Sie das einmal mit dem Ergebnis von Versailles!)

    Vor allem — darauf will ich jetzt eingehen — im steuerpolitischen Teil zeigt sich besonders deutlich, daß die vorgeschlagenen Maßnahmen, durchweg ungeeignet sind, die als Folge der Weltwirtschaftskrise entstandene schwierige Situation unserer eigenen Wirtschaft, des Arbeitsmarkts und der öffentlichen Finanzen nachhaltig zu bessern.
    Hinzu kommt, daß das Gesamtpaket, das Sie uns vorgelegt haben, in wesentlichen Teilen in Widerspruch steht zu Ihren früheren Forderungen an die damalige, von uns geführte Bundesregierung. Die CDU/CSU hat in der Vergangenheit mit Hilfe ihrer Mehrheit im Bundesrat jede Einnahmeverbesserung für die Bundesfinanzen verhindert und rigoros abgelehnt. Mit einer Mehrwertsteueranhebung um einen Prozentpunkt wollte Bundeskanzler Helmut Schmidt die Investitionszulage finanzieren. Sie haben das abgelehnt. Was die Union der sozialliberalen Bundesregierung ohne Rücksicht auf Wirtschaft und Arbeitslose verweigerte, um, das muß man heute feststellen, die Handlungsfähigkeit der Bundesregierung zu strangulieren, plant sie jetzt teilweise selbst. Sie geben damit zumindest aus meiner Sicht zu, daß vernünftige und notwendige Maßnahmen von Ihnen seinerzeit aus machtpolitischen Gründen blockiert wurden.
    Um nicht mißverstanden zu werden: Unsere Kritik heute als Oppositionspartei richtet sich nicht gegen die von Ihnen vorgesehene Neuverschuldung im Bundeshaushalt in Höhe von rund 40 Milliarden DM. An diese Höhe haben wir nie zu denken gewagt. Unsere Kritik gilt nicht der Anhebung der Mehrwertsteuer, wie Sie sie jetzt beschlossen haben. Unsere Kritik richtet sich vielmehr gegen die Art und Weise, wie durch Sie Finanzmittel und finanzieller Handlungsspielraum verkleckert werden sollen. Wir als Opposition wehren uns gegen den Zynismus, mit dem all das, was in den vergangenen Jahren der Unionsopposition von Ihnen bisweilen mit unerhörtem Pathos an Grundsetzlichem vorgetragen wurde, nun, in den letzten Monaten von Ihnen selbst in den Papierkorb befördert wurde.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Das gilt beim Thema „heimliche Steuererhöhungen" und bei der Anhebung der Abgabenlast ebenso wie für Ihre heutige Abstinenz beim Subventionsabbau.



    Schlatter
    Wir wehren uns gegen die Art und Weise, wie Sie Steuergerechtigkeit praktizieren wollen,

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Sie belasten breite Schichten mit höherer Mehrwertsteuer, die alle trifft, und verwenden das Mehraufkommen im wesentlichen zur Senkung der Vermögensteuer und für weitere Abschreibungsvergünstigungen für Unternehmer. Wenn mein Vorredner darauf verwiesen hat, man mache jetzt einen mutigen Schritt hin zur Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand, dann kann ich nur fragen: Was ist das für ein mutiger Schritt, wenn von vier Milliarden DM ganze 500 Millionen DM für Vermögensbildung übrigbleiben,

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    d. h., bei mehr als 20 Millionen Arbeitnehmern nicht mehr als etwa 20 DM im Jahr?
    Also, ich fasse zusammen: Ihr Konzept läuft darauf hinaus: Die wirtschaftlich Stärkeren erhalten mehr Geld, um ihren Leistungswillen zu steigern, wie Sie sagen, die Arbeitnehmer und Arbeitslosen erhalten weniger, damit ihre Leistungsbereitschaft wächst. Dies ist ein Konzept, das wir nicht mitmachen. Das können Sie auch der Öffentlichkeit nicht als Steuergerechtigkeit verkaufen.