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    Plenarprotokoll 9/139 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 139. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 15. Dezember 1982 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Magin und Esters 8692 A Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Zweiten Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 1982 (Zweites Nachtragshaushaltsgesetz 1982) — Drucksachen 9/2049, 9/2138 — Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses — Drucksachen 9/2276, 9/2286 — Carstens (Emstek) CDU/CSU 8685 B Wieczorek (Duisburg) SPD 8688 D Dr. Zumpfort FDP 8692 A Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1983 (Haushaltsgesetz 1983) — Drucksachen 9/1920, 9/2050, 9/2139 — Beschlußempfehlungen und Bericht des Haushaltsausschusses in Verbindung mit Zweite Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Wiederbelebung der Wirtschaft und Beschäftigung und zur Entlastung des Bundeshaushalts (Haushaltsbegleitgesetz 1983) — Drucksachen 9/2074, 9/2140 — Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses — Drucksachen 9/2283, 9/2290 — Einzelplan 08 Geschäftsbereich des Bundesministers der Finanzen — Drucksachen 9/2148, 9/2281 — in Verbindung mit Einzelplan 32 Bundesschuld — Drucksache 9/2163 — in Verbindung mit Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung — Drucksache 9/2167 — in Verbindung mit Einzelplan 20 Bundesrechnungshof — Drucksachen 9/2157, 9/2281 — in Verbindung mit Einzelplan 09 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft — Drucksachen 9/2149, 9/2281 — in Verbindung mit Beratung des Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung II Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 139. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Dezember 1982 Der Finanzplan des Bundes 1982 bis 1986 — Drucksachen 9/1921, 9/2287 — Dr. Waigel CDU/CSU 8696 B Matthöfer SPD 8701 D Gärtner FDP 8710B Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 8713A Dr. Posser, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 8723 A Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 8731 D Roth SPD 8741 C Glos CDU/CSU 8746 A Dr. Haussmann FDP 8750 B Dr. Mitzscherling SPD 8751 D Dr. Kreile CDU/CSU 8754 B Gobrecht SPD 8759 B Dr. Hackel CDU/CSU 8762 B Einzelplan 31 Geschäftsbereich des Bundesministers für Bildung und Wissenschaft — Drucksachen 9/2162, 9/2281 — Dr. Rose CDU/CSU 8764 D Zander SPD 8767 D Frau Dr. Engel FDP 8772 B Frau Dr. Wilms, Bundesminister BMBW . 8774 B Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 8778A Namentliche Abstimmung 8779 C Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern — Drucksachen 9/2146, 9/2281 — in Verbindung mit Einzelplan 36 Zivile Verteidigung — Drucksachen 9/2166, 9/2281 — in Verbindung mit Einzelplan 33 Versorgung — Drucksache 9/2164 — Dr. Riedl (München) CDU/CSU 8782 A Kühbacher SPD 8784 A Gerster (Mainz) CDU/CSU 8786 A Wolfgramm (Göttingen) FDP 8787 C Schäfer (Offenburg) SPD 8789 B Dr. Zimmermann, Bundesminister BMI . 8791 D Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD 8794 C Dr. von Bülow SPD (Erklärung nach § 30 GO) 8796 B Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksachen 9/2150, 9/2281 — Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU . . . 8797 A Frau Zutt SPD 8799 B Paintner FDP 8802 A Schröder (Lüneburg) CDU/CSU 8803 D Ertl, Bundesminister BML 8804 D Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr — Drucksachen 9/2152, 9/2281 — Schröder (Lüneburg) CDU/CSU 8806 C Hoffmann (Saarbrücken) SPD 8808 B Dr. Riemer FDP 8811B Dr. Dollinger, Bundesminister BMV . . . 8812 D Einzelplan 13 Geschäftsbereich des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen — Drucksachen 9/2153, 9/2281 — . . . . 8815C Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau — Drucksachen 9/2159, 9/2281 — Meininghaus SPD 8815 D Einzelplan 30 Geschäftsbereich des Bundesministers für Forschung und Technologie — Drucksachen 9/2161, 9/2281 — . . . . 8816 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung der Wirtschaftspläne des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1983 (ERP-Wirtschaftsplangesetz 1983) — Drucksache 9/2097 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 9/2239 — Niegel CDU/CSU 8816 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Bundesvertriebenengesetzes — Drucksache 9/2172 — Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 139. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Dezember 1982 III Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 9/2269 — 8817 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Durchführung einer Repräsentativstatistik der Bevölkerung und des Erwerbslebens (Mikrozensusgesetz) — Drucksache 9/1970 —Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksachen 9/2261, 9/2326 — . . . . 8817 C Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über Personalausweise — Drucksache 9/1809 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 9/2262 — 8818 A Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Weiß, Kiechle, Funk (Gutenzell), Hartmann, Kolb, Feinendegen, Dr. Olderog, Sauer (Salzgitter) und Genossen und der Fraktion der CDU/CSU sowie den Abgeordneten Dr. Riemer, Merker, Rösch, Funke, Frau Noth, Timm, Gattermann, Kleinert und Genossen und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Straßenverkehrsgesetzes — Drucksache 9/2201 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr — Drucksache 9/2264 — 8818 B Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Daubertshäuser, Curdt, Kretkowski, Pauli, Wimmer (Eggenfelden) und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Anderung des Personenbeförderungsgesetzes — Drucksache 9/2128 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr — Drucksache 9/2266 — 8818 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Wehrrechts und des Zivildienstrechts — Drucksache 9/1897 — Beschlußempfehlung und Bericht des Verteidigungsausschusses — Drucksachen 9/2279, 9/2328 — . . . . 8819 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu der Unterrichtung durch den Bundesbeauftragten für den Datenschutz Vierter Tätigkeitsbericht des Bundesbeauftragten für den Datenschutz gemäß § 19 Abs. 2 Satz 2 des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) — Drucksachen 9/1243, 9/2272, 9/2330 — . 8819 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zur Situation der Entsorgung der Kernkraftwerke in der Bundesrepublik Deutschland (Entsorgungsbericht) — Drucksachen 8/1281, 9/2280, 9/2232 — . 8819C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu den Unterrichtungen durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung an den Deutschen Bundestag über „Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung im Jahre 1979" Bewertung der Strahlenexposition in der Umgebung von Steinkohlekraftwerken und Vergleich mit der Strahlenexposition durch Kernkraftwerke — Drucksachen 9/644, 9/1247, 9/2263 — . 8819 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für innerdeutsche Beziehungen zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht des Bundesministers für das Post-und Fernmeldewesen über die Erschließung des Zonenrandgebiets im Bereich des Post- und Fernmeldewesens — Drucksachen 9/552, 9/2267 — . . . . 8820A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Erhard (Bad Schwalbach), Dr. Mertes (Gerolstein) und Genossen Freilassung der letzten deutschen Kriegsverurteilten — Drucksachen 9/1827, 9/2270 — . . . . 8820 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für das Post- und Fernmeldewesen zu dem IV Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 139. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Dezember 1982 Antrag der Abgeordneten Pfeffermann, Lintner, Bühler (Bruchsal), Linsmeier, Merker, Dr. Riemer, Rösch, Funke, Frau Noth, Timm und der Fraktionen der CDU/ CSU und der FDP Bessere Bedingungen für den CB-Funk Antrag der Fraktion der SPD Bessere Bedingungen für den CB-Funk — Drucksachen 9/2125, 9/2195, 9/2274 — . 8820 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu dem Antrag der Abgeordneten Fischer (Hamburg), Dr. Schulte (Schwäbisch Gmünd), Straßmeir, Sick, Dr. Jobst, Seiters, Feinendegen, Hinsken, Metz, Hanz (Dahlen) und der Fraktion der CDU/CSU, der Abgeordneten Duve, Antretter, Curdt, Daubertshäuser, Kretkowski, Wimmer (Eggenfelden), Grobecker, Paterna und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Dr. Riemer, Merker, Rösch, Funke, Dr. Zumpfort, Frau Noth und der Fraktion der FDP Zum Bericht des Seeverkehrsbeirats „Führen fremder Flaggen" vom 9. März 1981 — Drucksachen 9/1872 (neu), 9/2273 — . 8820C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu den Unterrichtungen durch die Bundesregierung Vorlage der Kommission der Europäischen Gemeinschaften: Stärkung des Binnenmarktes zu der Unterrichtung durch das Europäische Parlament Entschließung zur Vollendung des Binnenmarktes zu der Unterrichtung durch das Europäische Parlament Entschließung zu den während der belgischen Präsidentschaft im Funktionieren des europäischen Binnenmarktes erzielten Fortschritten zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Schwörer, Dr. Schäuble, Dr. Waigel, Frau Dr. Hellwig, Dr. Unland, Dr. van Aerssen und der Fraktion der CDU/CSU Durchsetzung eines mittelfristigen Programms der Wirtschaftspolitik der Gemeinschaft für die kommenden Jahre und Schaffung eines freien EG-Binnenmarktes — Drucksachen 9/1738 (neu), 9/2047, 9/970, 9/1833, 9/1586, 9/2288 — 8820 D Beratung der Übersicht 11 des Rechtsausschusses über die dem deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht — Drucksache 9/2268 — 8821 A Beratung der Sammelübersicht 50 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 9/2207 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 51 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 9/2256 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 52 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 9/2345 — 8821 C Nächste Sitzung 8821 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 8823* A Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 139. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Dezember 1982 8685 139. Sitzung Bonn, den 15. Dezember 1982 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. van Aerssen * 16. 12. Brandt 16. 12. Junghans 17. 12. Lagershausen 17. 12. Lampersbach 17. 12. Liedtke 16. 12. Löffler 17. 12. Mischnick 17. 12. Müller (Bayreuth) 17. 12. Rayer 16. 12. Rösch ** 16. 12. Schmöle 17. 12. Dr. Vohrer ** 16. 12. Weiskirch (Olpe) 17. 12. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Theodor Waigel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Es gibt einige ermutigende Anzeichen, die auf ein Ende der Talfahrt hindeuten. Die private Baunachfrage zeigt erste Ansätze zu einer Belebung. Die Versicherungswirtschaft hat versichert, daß sie auf Grund der von uns durchgesetzten Änderungen bereit ist, ihre Kapitalanlagen im Wohnungssektor nachhaltig zu verstärken. Meine sehr verehrten Damen und Herren, das ist doch ein ganz entscheidendes Zeichen, nachdem es das Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen seinen Mitgliedern gar nicht mehr zumuten konnte, Geld im Wohnungsbau zu investieren, weil die Mindestrendite für Anlagen nicht mehr gewährleistet werden konnte.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir begrüßen auch, daß zahlreiche große Industrieunternehmen auf der Berlin-Konferenz, zu der der Bundeskanzler eingeladen hatte, verbindliche Zusagen gemacht haben. Damit soll das Engage-
    Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 139. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Dezember 1982 8701
    Dr. Waigel
    ment in Berlin erhöht und ein wichtiger Beitrag zur Schaffung neuer, zukunftsträchtiger Arbeitsplätze geleistet werden.
    Auch aus Bayern gibt es im Hinblick auf die Schaffung neuer Arbeitsplätze positive Impulse. Es ist nicht zuletzt auf die Bemühungen der CSU- geführten Staatsregierung zurückzuführen, daß die Zentrale des BMW-Konzerns zum Aufbau einer neuen Produktionsstätte in der Region Regensburg bereit ist. Wir sind für diese Zeichen, für diese Impulse, für diese Entscheidungen sehr dankbar. Damit zeigt sich, daß der Mut zum Risiko im unternehmerischen Bereich auch weiterhin vorhanden ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Es wäre jedoch völlig falsch, aus diesen Anzeichen auf eine kurzfristige Lösbarkeit der Probleme zu schließen. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, vor denen wir heute stehen, sind nicht erst in den letzten Jahren entstanden. Sie sind vielmehr das Ergebnis langfristiger Fehlentwicklungen und Strukturverwerfungen im wirtschaftlichen Bereich. Deswegen können diese Probleme auch nicht von heute auf morgen gelöst werden. Dauerhafte Fortschritte auf dem Weg zur Vollbeschäftigung erfordern Jahre.
    Der Staat kann die Probleme im übrigen nicht allein lösen. Erforderlich ist deshalb eine Zusammenarbeit der Wirtschaftspolitik mit den Vertretern der Arbeitnehmer, der Arbeitgeber und der Bundesbank.
    Ich würde es daher sehr begrüßen, wenn es endlich wieder gelänge, möglichst in straffer Form zu einer Wiederbelebung der Konzertierten Aktion zu kommen. Was muß in unserem Land im Bereich der Arbeitslosigkeit eigentlich noch passieren, damit sich alle Betroffenen und Beteiligten endlich an einem Tisch zusammensetzen? Wenn dieses Instrument im Gesetz zur Förderung von Wachstum und Stabilität geschaffen wurde, dann wäre doch genau jetzt der Zeitpunkt, wo sich Gewerkschaften, Arbeitgeber, Bundesbank, Bund und Länder an diesen Tisch setzen und bereit sein sollten, miteinander wenigstens die notwendigen Daten auszutauschen, um zu entsprechenden gemeinsamen Aktionen zu kommen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Zur Bewältigung der ökonomischen Krise bedarf es politischer und geistiger Führung. Dazu gehört der Mut zur Wahrheit, damit wieder Vertrauen in die Politik zurückkehrt. Wahrheit ist bei der Darstellung der wirtschafts-, Finanz- und sozialpolitischen Probleme notwendig. Zur Wahrhaftigkeit in der Politik gehört es, Opfer, Verzicht und Belastungen vor der Wahl anzusprechen. Zur politischen Wahrhaftigkeit gehört es auch, Möglichkeiten und Grenzen der Politik ehrlich aufzuzeigen. Ein Zuviel an Programmen und Programmierung, eine Oberschätzung des Machbaren, die utopische Hoffnung auf die totale Steuerbarkeit des wirtschaftlichen Geschehens hat die Menschen verunsichert und enttäuscht. Im Spannungsverhältnis von Freiheit und Gleichheit hat die Nivellierungspolitik des letzten Jahrzehnts Leistung, persönliche Solidarität
    und gesellschaftliches Engagement behindert und zerstört.

    (Zuruf von der SPD: Unmöglich!)

    Wer die Gleichheit des Menschen ohne Rücksicht auf individuelle Eigenart, Leistung und Natur anstrebt, schränkt Freiheit ein. Es entspricht dem Grundsatz der Solidarität, den schwachen zu helfen, und es entspricht dem Prinzip der Subsidiarität, Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Nur so können neue Kräfte geweckt, Eigenverantwortung gestärkt und Mißbrauch bekämpft werden.
    Unsere gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und staatlichen Ordnungsprinzipien beruhen auf dem freiheitlichen Rechtsstaat, der parlamentarischen Demokratie und der Sozialen Marktwirtschaft. Als Fritz Schäffer und Ludwig Erhard auf Tugenden wie Fleiß, Tüchtigkeit, Sparsamkeit und Ehrlichkeit hinwiesen, wurden sie verlacht. Eine angeblich neue Politik setzte auf Problemanalyse, Prognosen, Strukturdiagnosen, alternative Wachstumspfade, Globalsteuerung und ähnliches mehr. Doch die Verwirklichung des magischen Viereckes von angemessenem Wachstum, Vollbeschäftigung, Stabilität des Preisniveaus und außenwirtschaftlichem Gleichgewicht kann allein mit ökonomischen Instrumenten nicht erreicht werden. Hierzu bedarf es der Aktivierung jener Werte, auf denen Wohlstand und soziale Sicherheit beruhen, nämlich Sparsamkeit, Fleiß, Mut, Leistungsbereitschaft, Eigenverantwortung. Das waren die Tugenden, mit denen die Not nach dem Krieg gewendet wurde. Sie sind auch in unserer Zeit notwendig. — Ich danke Ihnen.

    (Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Matthöfer.

(Dr. Olderog [CDU/CSU]: Schuldenhöfer!)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hans Matthöfer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zehn Wochen Beschäftigungs-, Haushalts- und Finanzpolitik der neuen Regierung geben genug Anschauungsmaterial, alte Versprechen und tatsächliches Verhalten der Rechtskoalition miteinander zu vergleichen.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Wo bleibt die Rückgabe heimlicher Steuererhöhungen,

    (Beifall bei der SPD)

    die CDU/CSU-Redner mit großem Pathos zu fordern hier nicht müde wurden?

    (Schröder [Lüneburg] [CDU/CSU]: Schuldenminister!)

    Lehnte man nicht noch vor drei Monaten eine Mehrwertsteuererhöhung deshalb ab, weil die beabsichtigte Senkung der Lohn- und Einkommensteuer nicht im selben Gesetz geregelt war?

    (Dr. Schwörer [CDU/CSU]: Schuldenmacher!)

    Soll jetzt keine Senkung beschlossen werden und
    das ungeheuer dynamische Wachstum des Lohn-
    8702 Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 139. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Dezember 1982
    Matthöfer
    steueraufkommens einfach so weiterlaufen, gewissermaßen als zusätzlicher Beitrag zur Umverteilung zugunsten der oberen Einkommensschichten? Es nützt überhaupt nichts, Herr Kollege Waigel, wenn Sie hier die hohe Belastung der Arbeitnehmer beklagen, aber die von uns geplante Lohnsteuersenkung zum 1. Januar 1984 nicht durchführen.

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von der CDU/CSU)

    Bedrückt es den Herrn Bundeskanzler nicht, daß er trotz aller schwerwiegenden Bedenken, die er hier von diesem Platz vor kurzer Zeit vorgetragen hat, die Mehrwertsteuer nun doch erhöhen will, eine Zwangsanleihe einführen will und mit höheren Beiträgen zur Arbeitslosenversicherung, vorgezogenen Beitragserhöhungen zur Rentenversicherung die Abgabenlast kräftig erhöhen will, Herr Waigel? Ist es richtig, Herr Bundeskanzler, daß Sie für die Zeit nach dem 6. März weitere Mehrwertsteuererhöhungen planen?
    Sie haben versprochen, Bürokratie abzubauen. Und was tun Sie? Statt der verfassungsrechtlich einwandfreien Ergänzungsabgabe führen Sie eine fragwürdige bürokratieerzeugende Zwangsanleihe mit komplizierter Investitionsgegenrechnung ein. Die konzentrationsfördernde Insolvenzrücklage, die Umwandlung von BAföG-Zahlungen in Darlehen, die Kostenbeteiligung beim Krankenhausaufenthalt sind gleichfalls mit enormem bürokratischem Aufwand verbunden.
    Was kostet die Einführung der Einkommensgrenze beim Kindergeld wirklich, Herr Bundesfinanzminister?

    (Zuruf von der SPD: Das würden wir gern wissen!)

    Wie hoch ist das Aufkommen? Müssen wir nur mit 150 oder 200 Millionen DM Verwaltungskosten rechnen? Ich halte die 100 Millionen DM, die der Haushaltsausschuß eingesetzt hat, nach den mir damals vorgelegten Zahlen, die ich sorgfältig geprüft habe, für viel zu niedrig. Sind die Kosten für die Millionen nicht betroffener Kindergeldbezieher, die ja wohl ebenfalls — es ist technisch gar nicht anders zu machen — eine Erklärung abgeben müssen, und die Kosten der Finanzämter, die die Bescheinigungen ausstellen müssen, in diese bürokratieerzeugende Maßnahme einbezogen?
    Sie haben versprochen, die Nettokreditaufnahme zu senken. Noch im September haben Sie eine vom jetzigen Bundeskanzler und von den anderen Mitgliedern der CDU/CSU-Fraktion unterzeichnete Klage beim Bundesverfassungsgericht eingereicht, in der die Höhe der damaligen Nettokreditaufnahme für 1981 und für 1982 als verfassungswidrig bezeichnet wurde. Wenige Wochen später erhöhen Sie diese angeblich schon verfassungswidrige Nettokreditaufnahme ohne jede weitere Begründung um viele Milliarden, ohne auch nur den Versuch zu machen, mit allen Mitteln der Ausgabekürzung die Notwendigkeit, Kredite aufzunehmen, zu vermindern.

    (Zurufe von der CDU/CSU: So eine Unverschämtheit! — Unglaublich! — Der Schuldenminister, der da spricht!)

    Die Begründung, Sie hätten zuwenig Zeit gehabt, Herr Bundesfinanzminister, kann ich nicht akzeptieren. Auch sozialdemokratische Finanzminister haben in kurzer Frist reagiert, wenn sich wirtschaftliche Daten veränderten. Und Sie hätten gewiß schneller, gründlicher und besser arbeiten können, wenn Sie nicht so viele loyale, qualifizierte und leistungsfähige Beamte Ihres Ministeriums aus dem aktiven Dienst vertrieben

    (Hört! Hört! bei der SPD)

    oder nur deshalb von Entscheidungsprozessen ausgeschlossen hätten, weil sie Sozialdemokraten sind.

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von der CDU/CSU)

    Was ist denn eigentlich aus der fünf-, acht- oder auch zehnprozentigen Minderung aller Subventionen geworden, die Sie immer und immer wieder gefordert haben, obwohl ich Ihnen, Herr Bundeskanzler, ausführlich die Undurchführbarkeit dieses Vorschlags dargelegt hatte? Nun stellt sich heraus, daß er offenbar gar nicht ernstgemeint war und nur zur Täuschung und Irreführung der Wähler diente. Jetzt, wo Sie die Mehrheit hätten, um ihn zu verwirklichen, versuchen Sie das nicht einmal.

    (Schröder [Lüneburg] [CDU/CSU]: Sie sollten sich was schämen! — Zuruf von der CDU/CSU: Das ist wirklich dreist! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Als besonders unpassend empfinde ich, Herr Bundesfinanzminister, daß Sie einerseits von einer weltweiten Wirtschaftskrise sprechen, andererseits die Folgen der Änderung der vorausgeschätzten Wirtschaftsdaten als Erblast bezeichnen.

    (Glos [CDU/CSU]: Sie haben immer falsch gerechnet! — Weitere Zurufe von der CDU/ CSU)

    Und der für die Schätzung verantwortliche federführende Wirtschaftsminister sitzt daneben und lächelt und nickt Zustimmung.

    (Beifall bei -der SPD — Dr. von Geldern [CDU/CSU]: Woher nehmen Sie eigentlich den Mut, so zu reden, nach alldem, was Sie angerichtet haben? — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Haben Sie sich denn entschlossen, Herr Graf Lambsdorff, die Frage des bayerischen Ministerpräsidenten Strauß nach Ihrem Aufenthaltsort in den letzten zehn Jahren zu beantworten?

    (Beifall bei der SPD)

    Wo waren Sie denn? Auf dem Mond? Auf einem
    Stern? In einer Taucherglocke in der Tiefsee? Ver-
    schollen im indischen Dschungel? In einem sibiri-
    Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 139. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Dezember 1982 8703
    Matthöfer
    schen Schweigelager? Wo sind Sie denn in den zehn Jahren gewesen?

    (Beifall bei der SPD)

    Oder haben Sie wirklich doch an allen wirtschafts- und finanzpolitischen Entscheidungsprozessen maßgeblich teilgenommen —

    (Reuschenbach [SPD]: Der arme Kerl!)

    um dann natürlich anschließend Herrn Hoppe loszulassen, der sich von den auch mit seiner Zustimmung einvernehmlich erzielten Ergebnissen regelmäßig öffentlich distanzierte, offenbar um so den Wechsel vorzubereiten,

    (Müller [Schweinfurt] [SPD]: Das ist die neue Schizophrenie!)

    mit dem Sie sich dann endgültig aus der Verantwortung für die gemeinsame Politik schleichen wollen?
    Aber dieser Wechsel wird platzen. Das deutsche Volk wird Ihnen am 6. März nicht nur für Ihren Wortbruch, sondern auch für diese Art politischer Drückebergerei die richtige Quittung geben.

    (Beifall bei der SPD — Dr. von Geldern [CDU/CSU]: Daß Sie sich nicht schämen, das zu sagen!)

    Mißverstehen Sie mich nicht, Herr Bundesfinanzminister; ich halte die erhöhte Nettokreditaufnahme für 1982 und 1983 für richtig. Alles andere wäre wirtschafts- und finanzpolitischer Wahnwitz gewesen; Sie hätten noch größeren Schaden angerichtet, als Sie es sowieso schon tun.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich hätte aber doch gerne eine Antwort: Handeln Sie nun nach Ihren eigenen Kriterien, wie Sie sie in der Klagebegründung auf vielen Seiten dargelegt haben, bewußt verfassungswidrig, oder haben Sie Ihre Klagebegründung gar nicht ernstgemeint?

    (Beifall bei der SPD — Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Wir bezahlen Ihre unbezahlten Rechnungen!)

    Haben Sie den Vorwurf verfassungswidrigen Handelns leichtfertig erhoben und das Bundesverfassungsgericht zum Instrument des politischen Tageskampfes herabgewürdigt?

    (Zuruf von der SPD: So ist es! — Zuruf von der CDU/CSU: So demagogisch können nur Bankrotteure reden!)

    Der Sachverständigenrat schreibt, die sozialliberale Bundesregierung habe die Grundlagen für den mittelfristigen Abbau des sogenannten strukturellen Defizits gelegt, und deshalb könne ein konjunkturell bedingter Anstieg der Neuverschuldung hingenommen werden. Sie, Herr Bundesfinanzminister, haben diese von uns immer vertretene Argumentation aufgegriffen. Wenn sie Ihnen hilft, den Anstieg der Neuverschuldung auf über 40 Milliarden DM — dabei wird es vor allen Dingen auch im
    nächsten Jahr noch lange nicht bleiben — hinzunehmen, so soll uns das recht sein.

    (Dr. Stavenhagen [CDU/CSU]: Wir rechnen doch nicht wie Sie!)

    Wenn Sie sagen, hier würden zum erstenmal solide Zahlen geschätzt: Solange derselbe Wirtschaftsminister Ihnen die Zahlen liefert, so lange bleibe ich mißtrauisch gegenüber allen Prognosen, die ja immer auch einen berechtigten normativen Charakter haben müssen.
    Sie halten es für richtig, trotz der konjunkturellen Verschlechterung, die sich im Rückgang des Bruttosozialprodukts im dritten Vierteljahr um 1,5 % oder im Jahresvergleich um 2 % zeigt, mit ungewöhnlicher Hektik mit starken Kürzungen in die Systeme der sozialen Sicherheit, des Familienlastenausgleichs, des Wohnungsbaus und Wohnungsmarktes und der Bildungschancen einzugreifen. Sie beschreiten damit einen gefährlichen Weg.

    (Beifall bei der SPD)

    Ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, an dem sich nach einer anhaltenden Stockungsphase eine tiefe Rezession anbahnt, entziehen Sie dem volkswirtschaftlichen Kreislauf Kaufkraft und Nachfrage in einer Größenordnung von einem Prozent des Bruttosozialprodukts

    (Dr. Stavenhagen [CDU/CSU]: Das ist Vulgär-Ökonomie!)

    und schaffen damit zusätzliche Arbeitslosigkeit weit über das aus weltwirtschaftlichen Gründen unvermeidliche Maß hinaus. Wir bezweifeln, ob es richtig ist, über das bereits von uns geplante Maß hinaus Haushaltskonsolidierung in einer verstärkt rezessiven Phase zu betreiben, und wir bezweifeln, daß dies der Schlüssel zur Belebung der Investitionstätigkeit und zur Schaffung von Arbeitsplätzen sein kann. Eine ausreichende Nachfrage — dies habe ich Ihnen als Bundesfinanzminister hier immer wieder gesagt, meine Damen und Herren von der CDU/CSU-Fraktion —,

    (Seiters [CDU/CSU]: Sie haben schon so viel gesagt!)

    ein stetig steigendes Masseneinkommen

    (Zuruf von der CDU/CSU: Schuldenminister waren Sie!)

    sind gewiß keine hinreichende, aber eine unabdingbar notwendige Bedingung für Wachstum und Beschäftigung.

    (Beifall bei der SPD)

    Der Sachverständigenrat schreibt völlig zu Recht:
    Wenig Unterstützung kommt 1983 voraussichtlich vom Export. Für diese Einschätzung braucht man kein sonderlich pessimistisches Szenario für die Weltkonjunktur zu zeichnen. Die schwache Stelle ... ist und bleibt 1983 der private Verbrauch.
    Wir sagen Ihnen, es ist eine außerordentlich riskante, ja geradezu unverantwortliche Strategie, so-
    8704 Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 139. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Dezember 1982
    Matthöfer
    wieso schwache Stellen durch bewußte politische Entscheidungen noch weiter zu schwächen.

    (Beifall bei der SPD)

    Aber was kann man von einem Bundeskanzler und Parteivorsitzenden erwarten, der wirklich ernsthaft zu glauben scheint, im kommenden Wahlkampf dem deutschen Volk einreden zu können, die weltweite Wirtschaftskrise, von der der Bundesfinanzminister neuerdings immer wieder spricht, sei von der SPD dadurch verursacht worden, daß sie eine Umverteilung zugunsten der unteren Einkommensschichten vorgenommen habe — die „Nivellierung" von Herrn Waigel von vorhin —, und man könne die Welt dadurch wieder in Ordnung bringen, daß man den Reichen in der Bundesrepublik Deutschland mehr Geld verschaffe.

    (Dr. Schwörer [CDU/CSU]: Klassenkampf!)

    Muß jemand, der einen solchen Unsinn verbreiten läßt und verbreitet, nicht notwendigerweise eine falsche Politik machen?

    (Beifall bei der SPD — Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Das war eine bewußte Fälschung! — Weitere Zurufe von der CDU/ CSU)

    Nun habe ich gestern mit großer Freude gehört, daß der Herr Bundeskanzler von einem konjunkturell bedingten Defizitanteil sprach. Das ist ein wirklicher Fortschritt! Nun, wie hoch ist dieser konjunkturell bedingte Anteil?

    (Zuruf von der CDU/CSU: Sie sollten sich was schämen!)

    Wenn man Haushalte aufstellt, hört — das wissen die Herren Haushälter ganz genau — das allgemeine Gesabbel auf;

    (Zuruf von der CDU/CSU: Nach all dem, was Sie angerichtet haben, sollten Sie sich schämen!)

    dann muß man Zahlen nennen. Wie hoch ist dieser Anteil'?

    (Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Sie haben sogar in der Hochkonjunktur zu viele Schulden gemacht!)

    Beträgt er 15 Milliarden Steuerausfall und 10 Milliarden zusätzliche Mehrausgaben — mit unterschiedlicher Gewichtung dieser Faktoren; darüber läßt sich reden —,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Ihre Zahlen haben doch nie gestimmt!)

    also etwa 25 Milliarden DM? Warum, Herr Bundeskanzler, sagen Sie uns nicht, wie hoch Sie ihn schätzen?

    (Zurufe von der SPD: Wo ist denn der Bundeskanzler? — Er hat doch keine Ahnung!)

    Und wenn Sie uns dann gesagt haben, wie hoch dieser konjunkturbedingte Anteil ist: Wie hoch schätzt man dann den anderen notwendigen Anteil des Defizits, nämlich den kreislaufbedingten Anteil des Defizits? Ich empfehle Ihnen den Ihnen als Bundestagsdrucksache zugestellten Jahresbericht des Sachverständigenrates zur Lektüre. Dort finden Sie auf Seite 112 eine Darstellung dieses auch in normalen Vollbeschäftigungsjahren aus Kreislaufgründen notwendigen Defizits der öffentlichen Hände. Der Sachverständigenrat schätzt dieses Defizit auf etwa 20 Milliarden. Es gibt andere, die sagen: Es sind 40 Milliarden. Dies hielte ich für zu hoch; ich selbst meine, daß es zwischen 28 und 30 Milliarden DM sind, davon 15 Milliarden Bundesanteil.

    (Schröder [Lüneburg] [CDU/CSU]: Sie haben schon oft etwas gemeint!)

    Das ist das in Normaljahren erforderliche Defizit der öffentlichen Hände.
    Wenn Sie nun die 25 Milliarden, die wir vorhin als konjunkturbedingt bezeichnet haben, und die kreislaufbedingten 15 Milliarden nehmen, kommen Sie auf den Betrag von 40 Milliarden DM, der in diesem Jahr in der Tat als Defizit entstanden ist. Das berühmte Märchen vom strukturellen Defizit, das durch die „hemmungslose Ausgabenwirtschaft" — Herr Finanzminister, Sie erinnern sich noch an Ihre Rede in München — und durch die „Schuldenmacherei" entstanden sei,

    (Zuruf von der CDU/CSU: So ist es ja auch!)

    bricht in sich zusammen.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf von der CDU/ CSU: Sie verniedlichen alles!)

    Ihre perfide Kampagne der letzten Jahre — „Schuldenmacherei" —

    (Zuruf von der CDU/CSU: Verniedlichen Sie das nicht noch! Das ist ja unerhört! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    und der geplante Wahlkampf, der ja jetzt schon mit Zeitungsanzeigen anfängt, brechen in sich zusammen.

    (Beifall bei der SPD — Lebhafte Zurufe von der CDU/CSU)

    Sie werden, wenn Sie sich vernünftig verhalten, genauso viele Kredite aufnehmen müssen wie wir, oder Sie werden Massenarbeitslosigkeit erzeugen und anschließend ein noch höheres Defizit haben.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf von der CDU/ CSU: Schuldenmacher! — Weitere Zurufe)

    Es nützt ja nichts, über die Tücken des volkswirtschaftlichen Kreislaufzusammenhangs — —

    (Zuruf von der CDU/CSU: Unglaublich! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU — Große Unruhe)