Rede von
Wolfgang
Mischnick
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(FDP)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Lieber Kollege Westphal, ich bin ganz anderer Meinung. Schon der Gebrauch des Wortes „Kürzung" erweckt doch den falschen Eindruck, als würde jemand, der zu einem bestimmten Zeitpunkt etwas hat, dieses gekürzt bekommen. Das ist doch nicht richtig.
Richtig ist doch etwas anderes. Er wird, wenn er diese Absicht hat, natürlich an die zuständige Rentenversicherungsanstalt vorher, ein Jahr, zwei Jahre, die Frage richten: Was kriege ich denn, wenn ich mit 60 in Rente gehe? Und er wird vielleicht hinzufügen, jedenfalls würde ich das tun: Wieviel würde es nach dem derzeitigen Stand mit 62, 63, 64 sein? Wenn er dann feststellt, die Rentenleistung, die er bekommt, in Verbindung damit, daß er sich möglicherweise Eigentum in Form eines Hauses
oder einer Wohnung geschaffen hat,
reicht ihm aus, dann wird er die Entscheidung treffen. Der andere, der sagt: „Nein, es reicht mir nicht aus", wird diese Entscheidung nicht treffen. Dies bedeutet doch nicht, daß ich den einen besser oder den anderen schlechter stelle, es bedeutet nur, daß ich die individuelle Chance gebe, das, was ich mit meinen eigenen Versicherungsbeiträgen aufgebaut habe, zu dem Zeitpunkt in Anspruch zu nehmen, zu dem ich glaube, das tun zu sollen, ohne die Versichertengemeinschaft zusätzlich zu belasten. Nur darum geht es.