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    Plenarprotokoll 9/97 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 97. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 29. April 1982 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 5807 A Eintritt des Abg. Lagershausen in den Deutschen Bundestag 5807 B Verzicht des Abg. Baron von Wrangel auf die Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag und Eintritt des Abg. Austermann in den Deutschen Bundestag 5807 B Verzicht des Abg. Kiep auf die Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag und Eintritt des Abg. Lattmann in den Deutschen Bundestag 5807 B Ausscheiden des Abg. Hofmann (Kronach) aus der Fraktion der SPD 5807 B Wiederwahl des Abg. Schmidt (Kempten) zum Mitglied des Vewaltungsrates der Lastenausgleichsbank 5807 B Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Pfeifer, Rühe, Daweke, Frau Benedix-Engler, Ganz (St. Wendel), Frau Geiger, Magin, Nelle, Rossmanith, Graf von Waldburg-Zeil, Frau Dr. Wilms, Frau Dr. Wisniewski, Lenzer, Bohl, Dr. Stavenhagen, Dr. Bugl, Gerstein und der Fraktion der CDU/ CSU Zum Ausbau der Hochschulen, zur sozialen Lage der Studenten und zur Förderung des Nachwuchses in Wissenschaft und Forschung — Drucksachen 9/752, 9/1172 — Daweke CDU/CSU 5807 D Dr. Osswald SPD 5810C Frau von Braun-Stützer FDP . . . 5813A, 5829 C Engholm, Bundesminister BMBW . . . 5816 B, 5828 B Frau Geiger CDU/CSU 5818 D Wallow SPD 5821 B Frau Dr. Engel FDP 5823 D Pfeifer CDU/CSU 5826A, 5828 D Weisskirchen (Wiesloch) SPD 5830 A Eidesleistung der neu ernannten Bundesminister Lahnstein, Bundesminister BMF . . . . 5830 D Frau Fuchs, Bundesminister BMJFG . . 5830 D Westphal, Bundesminister BMA . . . . 5831 A Glos CDU/CSU (Erklärung nach § 30 GO) 5864 C Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr. von Geldern, Dr. Dregger, Spranger, Dr. Riesenhuber, Dr. Schulte (Schwäbisch Gmünd), Dr. Mertes (Gerolstein), Dr. Miltner, Volmer, Dr. Laufs, Boroffka, Eigen, Feinendegen, Fellner, Fischer (Hamburg), Francke (Hamburg), Gerlach (Obernau), Helmrich, von der Heydt Freiherr von Massenbach, Dr. Jentsch (Wiesbaden), Krey, Lenzer, Maaß, Metz, Niegel, Dr.-Ing. Oldenstädt, Dr. Olderog, Regenspurger, Freiherr von Schorlemer, Schröder (Wilhelminenhof), Schwarz, Sick, Dr. Stark (Nürtingen), Bugl und der Fraktion der CDU/CSU Schutz unserer Gewässer und Küsten — Drucksachen 9/1043, 9/1384 — Spranger CDU/CSU 5831 B Kiehm SPD 5834 B Wolfgramm (Göttingen) FDP 5836 C II Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 97. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 29. April 1982 von Schoeler, Parl. Staatssekretär BMI . 5840 A Dr. von Geldern CDU/CSU 5843 B Duve SPD 5864 D Fischer (Hamburg) CDU/CSU 5866 D Frau Schuchardt FDP 5869 C Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr. Riesenhuber, Pfeifer, Dr. Dregger, Dr. Probst, Dr. Stavenhagen, Dr. Dollinger, Gerstein, Lenzer, Kraus, Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Engelsberger, Dr. Bugl, Dr.-Ing. Kansy, Magin, Kolb, Prangenberg, Dr. Laufs, Boroffka, Pfeffermann, Neuhaus, Rossmanith, Müller (Wesseling), Frau Geiger, Nelle, Maaß, Dr. Jobst, Dr. Kunz (Weiden), Jagoda und Genossen und der Fraktion der CDU/CSU Zukunft der Brutreaktortechnologie in Deutschland — Drucksachen 9/1178, 9/1380 —Lenzer CDU/CSU 5872 B Schäfer (Offenburg) SPD 5875 C Dr.-Ing. Laermann FDP 5878 D Kraus CDU/CSU 5882 A Dr. Kübler SPD 5885 A Timm FDP 5887 A Dr. von Bülow, Bundesminister BMFT . 5888 C Gerstein CDU/CSU 5891 B Vosen SPD 5894 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Förderung der Solartechnik in der Bundesrepublik Deutschland — Drucksachen 8/3789, 9/1461 — Boroffka CDU/CSU 5896 D Vosen SPD 5898 A Zywietz FDP 5899 D Stahl, Parl. Staatssekretär BMFT . . . . 5901 C Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Abbau der Fehlsubventionierung im Wohnungswesen — Drucksache 9/744 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau — Drucksache 9/1440 — Dr. Schneider CDU/CSU 5904 B Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD 5906 D Frau Noth FDP 5910A Dr. Sperling, Parl. Staatssekretär BMBau 5911 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Gemeindefinanzreformgesetzes — Drucksache 9/1482 — 5911 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierzehnten Gesetzes zur Änderung des Versicherungsaufsichtsgesetzes — Drucksache 9/1493 — 5912A Beratung der Sammelübersicht 34 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 9/1469 — 5912A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Klein (Göttingen), Dr. von Geldern, Dr. Götz, Dr. Hupka, Dr. Hüsch, Klein (München), Krey, Linsmeier, Neuhaus, Schwarz, Dr. Schwarz-Schilling, Dr. Stercken, Weirich und der Fraktion der CDU/CSU Medienbericht — Drucksachen 9/877, 9/1477 —. . . . 5912 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Verhandlungen über den Vorschlag einer Richtlinie der Europäischen Gemeinschaften betreffend den Schutz der Teilnehmer am Fernunterricht — Drucksachen 9/449, 9/1472 — . . . . 5915 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorlage der Kommission der Europäischen Gemeinschaften: Wissenschaftliche und technische Forschung der Europäischen Gemeinschaften, Vorschläge für die achtziger Jahre — Drucksachen 9/1168, 9/1462 — . . . . 5915C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung des Rates über die Genehmigung des interregionalen Linienflugverkehrs zur Beförderung von Personen, Post und Fracht zwischen den Mitgliedstaaten — Drucksachen 9/127 Nr. 17, 9/1468 — . 5915 D Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 97. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 29. April 1982 III Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Regelung gesundheitlicher Fragen in bezug auf Rückstände von Antibiotika in frischem Fleisch mit Herkunft aus der Gemeinschaft — Drucksachen 9/934 Nr. 30, 9/1460 — . 5915 D Fragestunde — Drucksache 9/1591 vom 23. April 1982 — Vorwürfe gegen die Bundesregierung über die illegale Lieferung von Uran an Argentinien MdlAnfr 36 23.04.82 Drs 09/1591 Thüsing SPD Antw StMin Dr. Corterier AA . . . 5846A, B, C ZusFr Thüsing SPD 5846A, B ZusFr Catenhusen SPD 5846 B ZusFr Gansel SPD 5846 C Dementierung der Behauptungen über deutsch-argentinische Zusammenarbeit in der Nukleartechnik MdlAnfr 37 23.04.82 Drs 09/1591 Dr. Bugl CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . . . . 5846 C, D, 5847A, B ZusFr Dr. Bugl CDU/CSU 5846 D ZusFr Thüsing SPD 5847 A Kontrolle der argentinischen kerntechnischen Anlagen durch die Internationale Atomenergie-Organisation MdlAnfr 38 23.04.82 Drs 09/1591 Dr. Bugl CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . . . . 5847 B, D ZusFr Dr. Bugl CDU/CSU 5847 C ZusFr Gansel SPD 5847 C ZusFr Catenhusen SPD 5847 D Fortsetzung der Entspannungspolitik mit dem Ziel der Wiedervereinigung Deutschlands MdlAnfr 41 23.04.82 Drs 09/1591 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . . 5848 A, B, C, D ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 5848B, C ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 5848 C Neuregelung der Kreditvergabe im Osthandel zwischen den USA und ihren Verbün deten MdlAnfr 42 23.04.82 Drs 09/1591 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA 5848 D, 5849 A, B, C ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 5849 A, B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 5849 C Streichung der Stelle des Wirtschaftsreferenten an der deutschen Botschaft in Korea MdlAnfr 43 23.04.82 Drs 09/1591 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA 5849 C, 5850A, B, C ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 5850A, B ZusFr Duve SPD 5850 C Rückgang der Zahl der Aussiedler aus der Sowjetunion MdlAnfr 44 23.04.82 Drs 09/1591 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA 5850 D, 5851 A ,B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU . . . 5850D, 5851A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 5851A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 5851 B Übervorteilung, insbesondere ausländischer Arbeitnehmer, durch Lohnsteuerhilfevereine; Untersagung der Übertragung von Steuererstattungsansprüchen MdlAnfr 59 23.04.82 Drs 09/1591 Feile SPD Antw PStSekr Haehser BMF 5851 C, 5852 B, C ZusFr Feile SPD 5852 A, B ZusFr Gansel SPD 5852 C Simulationsstudie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung über Auswirkungen der „Operation 82" auf den Bundeshaushalt 1983 und die Wirtschaftsentwicklung MdlAnfr 60 23.04.82 Drs 09/1591 Dr. Schöfberger SPD Antw PStSekr Haehser BMF 5852 D, 5853A, B ZusFr Dr. Schöfberger SPD 5853 A IV Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 97. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 29. April 1982 Steuermindereinnahmen durch Anwendung des „Bauherrenmodells" MdlAnfr 61 23.04.82 Drs 09/1591 Dr. Schöfberger SPD Antw PStSekr Haehser BMF 5853 C, D, 5854 A, B, C, D ZusFr Dr. Schöfberger SPD . . . 5853C, 5854A ZusFr Conradi SPD 5854 A ZusFr Gansel SPD 5854 B ZusFr Clemens CDU/CSU 5854 C ZusFr Duve SPD. . . . . . . . 5854D Wahrnehmung der Aufgaben der Bundeszollverwaltung bei pauschalen Stellenkürzungen MdlAnfr 65 23.04.82 Drs 09/1591 Clemens CDU/CSU Antw PStSekr Haehser BMF . . . . 5855 A, B, C ZusFr Clemens CDU/CSU 5855 B ,C Preisentwicklung auf dem Markt für Heizenergiemeßgeräte MdlAnfr 70, 71 23.04.82 Drs 09/1591 Meininghaus SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 5855 D, 5856 B, C, 5857 A, B, C ZusFr Meininghaus SPD 5856 B, C, D, 5857 A ZusFr Gansel SPD 5857 B ZusFr Duve SPD 5857 C Lieferung von Waffen und Ausrüstungsgütern, insbesondere der Firma Heckler und Koch, an Paraguay und andere Militärdiktaturen MdlAnfr 72, 73 23.04.82 Drs 09/1591 Duve SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 5857 D, 5858 A, B, C, D ZusFr Duve SPD 5858A, C ZusFr Gansel SPD 5858B, D Abbau des Erdgas-Vorzugstarifs für den holländischen Gartenbau MdlAnfr 77 23.04.82 Drs 09/1591 Michels CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 5859 A, B, C ZusFr Michels CDU/CSU 5859 B ZusFr Eigen CDU/CSU 5859 B ZusFr Stutzer CDU/CSU 5859 C Unzulänglichkeiten der EG-Beihilferegelung für in Sirup verarbeitete Kirschen MdlAnfr 78 23.04.82 Drs 09/1591 Michels CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML . . . . 5859D, 5860A ZusFr Michels CDU/CSU 5859 D ZusFr Eigen CDU/CSU 5860 A Wettbewerbsverzerrungen durch den geplanten und staatlich geförderten Ausbau der berufsständischen Marktverwaltung in Frankreich, insbesondere für Obst und Gemüse MdlAnfr 79, 80 23.04.82 Drs 09/1591 Dr. Meyer zu Bentrup CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 5860 B, D, 5861 A, B ZusFr Dr. Meyer zu Bentrup CDU/CSU . 5860 C, D ZusFr Eigen CDU/CSU 5860D, 5861 A ZusFr Michels CDU/CSU 5861 B Höhe der EG-Marktordnungspreise sowie Grenzausgleich für Agrarprodukte, Milch und Rindfleisch MdlAnfr 81, 82 23.04.82 Drs 09/1591 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 5861 C, 5862 A, B, C ZusFr Eigen CDU/CSU . . . . 5861D, 5862 A, B, C Zusammenhang zwischen Hühnerkrankheiten und Form der Geflügelhaltung MdlAnfr 83, 84 23.04.82 Drs 09/1591 Freiherr von Schorlemer CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 5862 D, 5863 A, B, C, D, 5864A, B ZusFr Freiherr von Schorlemer CDU/CSU 5863A, B, C, ZusFr Stutzer CDU/CSU 5863 D ZusFr Eigen CDU/CSU 5864A, B Nächste Sitzung 5913A Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 5914* A Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 97. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 29. April 1982 5807 97. Sitzung Bonn, den 29. April 1982 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. van Aerssen * 30. 4. Dr. Ahrens ** 30. 4. Dr. Althammer ** 30. 4. Dr. Bardens ** 30. 4. Dr. Barzel 30. 4. Böhm (Melsungen) ** 30. 4. Büchner (Speyer) ** 30. 4. Conrad (Riegelsberg) 30. 4. Dr. Dollinger 30. 4. Eickmeyer ** 30. 4. Dr. Enders ** 30. 4. Engelsberger 30. 4. Gerlach 30. 4. Dr. Geßner ** 30. 4. Glombig 30. 4. Herterich 30. 4. Dr. Holtz ** 30. 4. Horn ** 30. 4. Ibrügger 30. 4. Jäger (Wangen) ** 30. 4. Jung (Kandel) ** 30. 4. für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Kittelmann ** 30. 4. Dr. Kreile 29. 4. Lemmrich ** 30. 4. Lenzer ** 30. 4. Meinike (Oberhausen) 30. 4. Dr. Mertes (Gerolstein) 30. 4. Dr. Müller ** 30. 4. Müller (Bayreuth) 30. 4. Müller (Wadern) ** 30. 4. Nelle 30. 4. Frau Pack ** 30. 4. Pensky ** 30. 4. Reddemann ** 30. 4. Rösch ** 30. 4. Sauer (Salzgitter) 30. 4. Dr. Schäuble ** 30. 4. Schmidt (München) ** 30. 4. Schmidt (Würgendorf) ** 30. 4. Schröder (Lüneburg) 30. 4. Schulte (Unna) ** 30. 4. Schwarz 30. 4. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim ** 30. 4. Dr. Sprung ** 30. 4. Topmann ** 29. 4. Dr. Unland ** 30. 4. Dr. Vohrer ** 30. 4. Wehner 30. 4. Dr. Wieczorek 30. 4. Dr. Wittmann ** 30. 4.
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    Rede von Harald B. Schäfer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Verehrter Herr Kollege Lenzer, Sie haben hier die Arbeitslosenzahl in der Bundesrepublik Deutschland beklagt.

    (Dr. Laufs [CDU/CSU]: Zu Recht!)

    Ich füge hinzu: zu Recht, denn 2 Millionen Arbeitslose in diesem Lande können niemanden ruhig lassen. Aber dann stimmen Sie doch bitte der Gemeinschaftsinitiative der Bundesregierung, den Vorstellungen der Fraktionen der sozialliberalen Koalition zu.

    (Beifall bei der SPD)

    Sie sollten nicht nur den Mund spitzen, sondern sie sollten hier auch j a sagen, wenn es darum geht, tatsächlich einen wichtigen Beitrag des Staates zur Minderung der Arbeitslosigkeit zu leisten.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Stavenhagen [CDU/CSU]: Seit wann schaffen Steuererhöhungen Arbeitsplätze?)

    Diese Politik der Doppelzüngigkeit! Sie mißbrauchen hier Arbeitslose.

    (Dr. Stavenhagen [CDU/CSU]: Sie mißbrauchen Ihre Rede zur Polemik!)

    Wenn Sie einen Beitrag leisten können, um Arbeitslosigkeit wirksam zu bekämpfen,

    (Dr. Stavenhagen [CDU/CSU]: Seit wann schaffen Steuererhöhungen Arbeitsplätze?)

    dann stehlen Sie sich davon.

    (Beifall bei der SPD) Das zum ersten.

    Zum zweiten, meine Damen und Herren: Ich habe Ihnen sehr aufmerksam zugehört, Herr Kollege Lenzer. Wie oft — das will ich Ihnen ausdrücklich zugestehen —, wie fast immer bei Ihnen lohnt sich eine Auseinandersetzung mit Ihren Anregungen. Es wäre bei dieser Fragestellung auch nichts falscher, als wenn wir hier im Bundestag ohne Abwägung und Austausch der Argumente jeweils auf dem eigenen Standpunkt beharren würden.

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Jetzt müssen aber Argumente kommen, mein Lieber!)

    Eines will ich jetzt allerdings ganz deutlich erklären: Was das Genehmigungsverfahren, genauer gesagt, was die atomrechtlichen Genehmigungsvorschriften angeht, so bin ich von Ihren Äußerungen doch überrascht. Es darf nach unseren Vorstellungen keine Abstriche an den strengen Schutzbestimmungen des deutschen Atomgesetzes geben.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Probst [CDU/ CSU]: Schreien Sie doch nicht so! — Lenzer Schäfer [CDU/CSU]: Das will ja auch niemand! — Dr. Riesenhuber [CDU/CSU]: Bauen Sie doch hier keine Türken auf!)




    Es darf, meine Damen und Herren — ich will das noch einmal klarstellen —, nicht sein, daß wir beispielsweise — das ist soeben bei Ihnen angeklungen — beim Schnellen Brutreaktor in Kalkar, wo der Schadstoffinhalt größer ist als beim Leichtwasserreaktor, wo mögliche Unfallfolgen größer sein können als beim Leichtwasserreaktor — ich werde nachher darauf zurückkommen —, andere — nach Ihrer Diktion: weniger strenge — Sicherheitsvorschriften auch nur in Erwägung ziehen.

    (Dr. Laufs [CDU/CSU]: Das hat hier niemand gefordert! Es müssen nur vernünftige Vorschriften sein!)

    In einem stimme ich Ihnen zu: Nicht alles, was bei der Ausführung des Atomgesetzes und der entsprechenden Verordnungen praktiziert worden ist, kann gutgeheißen werden.

    (Dr. Laufs [CDU/CSU]: Aha!)

    Gerade deshalb haben wir ja jetzt — gottlob mit Zustimmung des Bundesrates — die Rationalisierung, die Beschleunigung atomrechtlicher Genehmigungsverfahren beschlossen.

    (Dr. Laufs [CDU/CSU]: Aber doch nicht für Prototypen!)

    — Das gilt generell, verehrter Herr Kollege Laufs, weil unser Atomgesetz zwischen Prototypen und kommerzialisierten Leichtwasserreaktoren zu Recht nicht unterscheidet. Eines will ich hier allerdings für meine Fraktion in aller Deutlichkeit sagen: Wir begrüßen — wir haben es in der Enquete-Kommission am Beispiel des Schnellen Brutreaktors einvernehmlich deutlich gemacht — die Arbeit der Genehmigungsbehörde des Landes Nordrhein-Westfalen ausdrücklich. Wir haben uns am Beispiel des Brutreaktors in Kalkar davon überzeugt, daß dort gründlich, gewissenhaft und sachkundig entschieden wird. Wir sagen auch, daß die oberste Aufsichts-
    und Genehmigungsbehörde des Bundes, der Bundesminister des Innern, gerade auch für seine Tätigkeit als oberste atomrechtliche Aufsichtsbehörde unser Vertrauen hat. Wir sind froh, hier einen Bundesminister, eine Bundesregierung zu haben, die das Wort „Sicherheit hat Vorrang vor Wirtschaftlichkeit" nicht nur im Munde führt, sondern auch tatsächlich bei der Genehmigungspraxis in die Wirklichkeit umsetzt.

    (Beifall bei der SPD)

    Meine Damen und Herren, wir Sozialdemokraten können die heutige Debatte in der Kontinuität unserer energiepolitischen Positionen führen, auch und gerade was den Schnellen Brutreaktor in Kalkar angeht.

    (Gerstein [CDU/CSU]: Optionen offenhalten!)

    Rückblickend gesagt können wir hinzufügen: Unsere Position war vernünftig, richtig und hat den Baufortschritt nicht im mindesten behindert. Wir, SPD und FDP gemeinsam, haben am 14. Dezember
    1978 gegen Ihre Stimmen beschlossen, daß die Arbeiten am Schnellen Brutreaktor in Kalkar fortgesetzt werden sollen. Damals ist hier in der Republik ein Baustopp diskutiert worden. Sie haben — aus welchen Gründen auch immer — diesen Antrag damals abgelehnt.
    Weiterhin haben wir beschlossen, daß es angesichts der auch heute noch bestehenden Sicherheitsbedenken notwendig ist, daß wegen der besonderen Bedeutung einer möglichen kommerzialisierten Nutzung des Schnellen Brüters der Deutsche Bundestag hier ein politisches Votum abgibt, ob der Schnelle Brutreaktor unter Sicherheitsgesichtspunkten in Betrieb gehen kann oder nicht. Das kann, soll und darf nicht die Genehmigungsentscheidung durch die Behörde vorwegnehmen.
    Meine Damen und Herren, schließlich haben wir zur Vorbereitung dieser Entscheidung eine Enquete-Kommission eingesetzt, wie Sie wissen, übrigens auf dem Hintergrund, daß wir fest davon überzeugt sind, daß langfristige energiepolitische Entscheidungen, wie sie die Energiepolitik nun einmal erfordert — gleichgültig, ob mit oder ohne Kernenergie —, mit Auswirkungen — gleichgültig, welchen Energiepfad Sie wählen — für Generationen nach uns nicht mit Zwentendorfer Mehrheiten — wie in Österreich — gefällt werden können. 51 % waren dafür, 49 % dagegen. Hier braucht man eine breitere Zustimmung. Deswegen plädiere ich nach wie vor für Konsens. Konsens können Sie nur finden, wenn wir als Politiker alles, was an kritischen Einwendungen in der Wissenschaft, in der Gesellschaft vorgebracht wird, auch hier auf den Tisch der parlamentarischen Prüfung bringen. Meine Damen und Herren, deswegen haben wir Wert darauf gelegt und legen auch jetzt noch Wert darauf, daß in der Enquete-Kommission die unterschiedlichen in der Wissenschaft, in der Bevölkerung, in der Gesellschaft insgesamt vorhandenen Positionen eingebracht und bewertet werden können. Dann können wir auch gut entscheiden.

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Was das kostet, kümmert Sie überhaupt nicht!)

    — Die Enquete-Kommission hat, verehrter Herr Kollege Probst, übrigens einstimmig beschlossen, daß es notwendig sei, eine risikoorientierte Analyse in Auftrag zu geben. Diese Analyse ermöglicht erstmals — übrigens weltweit — einen Vergleich des Sicherheitsrisikos beim Leichtwasserreaktor, Typ Biblis B, und beim Schnellen Brüter in Kalkar. Ich sage das deswegen, weil alle bei uns sagen: Das Risiko des Schnellen Brüters muß dem eines Leichtwasserreaktors vergleichbar sein; es darf nicht höher sein. Bislang ist nirgendwo diese vergleichende Untersuchung angestellt worden. Ich sage noch einmal: Diesen Vergleich gibt es noch nicht. Deswegen haben wir gemeinsam die risikoorientierte Analyse beschlossen.
    Meine Damen und Herren, wenn wir konsensorientierte Politik machen wollen, wenn wir tatsächlich alles auf den Prüfstand bringen wollen, was prüfenswert ist, dann müssen wir auch — das ist unsere feste Position — Wissenschaftler, die qualifiziert sein müssen — dazu sage ich noch etwas —, mit un-



    Schäfer (Offenburg)

    terschiedlichen Haltungen zur Nutzung der Kernenergie an der Arbeit beteiligen.

    (Dr. Stavenhagen [CDU/CSU]: Das ist kein Kriterium!)

    Dies haben wir getan.

    (Gerstein [CDU/CSU]: Mit was für Folgen?)

    Ich gehe nachher noch einmal darauf ein.
    Ich komme auf den Sicherheitsvergleich zurück. Einen solchen Vergleich gibt es noch nicht, meine Damen und Herren. Wir wissen — ich wiederhole mich —, daß der Schadstoffinhalt von Brütern größer ist als der von Leichtwasserreaktoren. Wir wissen auch, daß nach dem gängigen Risikobegriff Eintrittswahrscheinlichkeit plus Schadensauswirkungen das Risiko definieren. Wir kennen die Wahrscheinlichkeit der Störfälle beim Brutreaktor nicht.
    Wenn ich jetzt höre, meine Damen und Herren, daß erst wenige Tage vor Ostern überhaupt damit begonnen worden ist, die Folgen eines schweren Brüterunfalls, die denkbar sind — wenn auch sehr hypothetisch, aber nicht ganz auszuschließen —, mathematisch zu untersuchen, dann möchte ich wissen, wie Sie, Herr Kollege Lenzer, unter der Rubrik „Sicherheit hat Vorrang" schon heute eine Entscheidung zur Inbetriebnahme des Schnellbrutreaktors treffen können. Wo ist denn die Entscheidungsgrundlage? Wie können Sie sagen, das Risiko sei nicht größer als beim Leichtwasserreaktor?

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Sie wollen nicht entscheiden, sondern nur schwatzen!)

    Meine Damen und Herren, es hat bei der Durchführung der Risikostudie in der Tat einige Terminverschiebungen gegeben. Ich will nicht näher darauf eingehen. Wenn es notwendig ist, werden es die Redner meiner Fraktion nach mir tun.
    Einige der Gründe — Herr Neuhaus, damit Sie zufrieden sind — sind objektiver Art. Erstmals kam es zur Kommunikation zwischen Wissenschaftlern mit verschiedener Grundhaltung zur Kernenergienutzung in diesem Land. Das kostete Kraft und Zeit. Mit Unverständnis haben wir in der Enquete-Kommission auch registriert, daß das Verfügbarmachen notwendiger Materialien länger gedauert hat, als es eigentlich verantwortbar gewesen ist. Das waren objektive Schwierigkeiten.
    Es hat auch Schwierigkeiten gegeben, die darin bestanden, daß zur Untersuchung des Risikos des SNR 300 ein völlig neues Arbeitsteam auf seiten der Kernenergieskeptiker zusammengestellt wurde. Das räumen wir ohne weiteres ein. Als der Auftrag vor einem Jahr erteilt wurde, existierte ein solches Team noch nicht einmal. Das ist das eigentliche Problem. Das dauert lange.

    (Zuruf des Abg. Dr. Probst [CDU/CSU])

    — Ja, natürlich dauert das lange, weil in diesem Lande erstmals der Versuch unternommen worden ist, Wissenschaftler mit unterschiedlicher Haltung zur Kernenergienutzung zur Erarbeitung wesentlicher Entscheidungsgrundlagen für den Deutschen Bundestag überhaupt heranzuziehen.
    Ich äußere mich nicht im einzelnen zur Frage der wissenschaftlichen Qualifikation einzelner Mitarbeiter. Ich bin kein Kerntechniker und kann diese Frage daher nicht im einzelnen beurteilen. Hier sind ja pauschale Verdächtigungen zum Teil von Mitgliedern dieses Hauses vorgenommen worden, über deren Sachverstand ich nicht zu urteilen habe. Ich weiß aber, daß teilweise dieselben Personen, die jetzt an der risikoorientierten Studie arbeiten, in der Enquete-Kommission des 8. Deutschen Bundestages vorzeigbare, vernünftige und aussagekräftige Arbeiten abgeliefert haben. Diese Arbeiten sind im Materialband gut dokumentiert. Sie sind für jedermann einsehbar. Diese Arbeiten haben uns in die Lage versetzt, die Studie anzugehen. Ich halte es daher für müßig, nun zu fragen, ob diese Leute, die uns geholfen haben, die offenen Fragen in der vergangenen Legislaturperiode zu identifizieren, qualifiziert sind.

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Sie reden jetzt natürlich von anderen Leuten!)

    Die Enquete-Kommission sollte ursprünglich mitten in der Sommerpause ihre Empfehlungen an den Bundestag erarbeiten. Sie, meine Damen und Herren, hätten dann Gelegenheit gehabt, nach der Sommerpause, am 6. September, Einsicht in unseren Bericht bzw. in unsere Empfehlungen zu nehmen. Nun werden wir den Bericht aber spätestens am 23. September vorlegen. Das ist nicht einmal drei Wochen später. Der Fahrplan für die Inbetriebnahmeempfehlung des Deutschen Bundestages wird dadurch letztlich nicht tangiert. Dadurch wird nichts dilatorisch behandelt. Wir haben in den Antrag der Koalitionsfraktionen nicht umsonst die Selbstverpflichtung aufgenommen, bis zum Oktober im Deutschen Bundestag über die Inbetriebnahmeempfehlung zu entscheiden.
    Meine Damen und Herren, ich darf etwas zu der bevorstehenden Empfehlung sagen. Wir haben dem Deutschen Bundestag bis zum 23. September eine Empfehlung zur der Frage vorzulegen, ob der SNR 300 unter Sicherheitsgesichtspunkten in Betrieb gehen kann oder nicht. Wir werden in dieser Empfehlung nichts zur Einbindung möglicher Energiesysteme in unser Sozialsystem sagen. Wir werden Fragen gesellschaftlicher Auswirkungen verschiedener denkbarer Energiezukünfte nicht behandeln. Wir werden dort nichts zum Problem der Plutoniumwirtschaft und der möglichen Proliferation sagen. Wir werden auch kein grünes Licht für mögliche Folgereaktoren geben und geben können, die dem SNR 300 möglicherweise nachfolgen. Dies ist nach dem Auftrag des Deutschen Bundestages dem Schlußbericht zum 31. Juli 1983 vorbehalten.
    Wir werden auch nichts zu den gesamtwirtschaftlichen Kosten sagen. Es wäre einmal wert, die Frage zu stellen: Wie teuer wird eigentlich der angeblich billige Brüterstrom? Dauernd wird auf Frankreich hingewiesen: Beim Super-Phénix — in Frankreich liegt der Preis für eine Kilowattstunde Strom um



    Schäfer (Offenburg)

    den Faktor 2 höher, als wenn dieser mit einem Leichtwasserreaktor hergestellt würde.

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Und wie ist das beim Growian?)

    Selbst wenn wir in Frankreich Brüterparks hätten,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Demonstrationsanlage!)

    — ich rede jetzt von der Kommerzialisierung in Frankreich —, läge der Preis noch um mindestens 20 % über dem Preis des von Leichtwasserreaktoren erzeugten Stroms — so eine Aussage des französischen Energieministeriums auf eine Anfrage von mir.
    Eines will ich jetzt angesichts der Finanzierungsschwierigkeiten beim Hochtemperaturreaktor sagen. Im einzelnen werden meine Kollegen Kübler und Vosen noch darauf eingehen. Uns als sozialdemokratischer Bundestagsfraktion liegt heute daran zu betonen, daß wir an einer Weiterentwicklung der Reaktorlinie Hochtemperaturreaktor äußerstes Interesse haben.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir haben jedenfalls kein Verständnis dafür, die Entwicklung der Brüter offenzuhalten und gleichzeitig den Hochtemperaturreaktor zu beerdigen.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der FDP — Dr. Riesenhuber [CDU/CSU]: Da sprechen Sie mit Ihrer Regierung! — Lenzer [CDU/CSU]: Wem machen sie denn diesen Vorwurf?)

    Dies ist energiepolitische Absicht der SPD-Bundestagsfraktion. Wir sind aus industriepolitischen, energiepolitischen, technologiepolitischen, exportpolitischen Erwägungen heraus dafür, daß in jedem Fall die Möglichkeit der breiten Nutzung des Hochtemperaturreaktors, gegebenenfalls auch kleinerer Größenordnung, erhalten bleibt. Dies gilt nicht nur wegen der Möglichkeit der Kohleveredlung und Kohlevergasung, sondern auch wegen der Möglichkeit, mit dem HTR über Kraft-Wärme-Kopplung erhebliche Energieeinsparpotentiale nutzbar zu machen. Hinzu kommt noch, meine Damen und Herren, daß wir, was den Hochtemperaturreaktor angeht, weltweit eine technologische Spitzenstellung haben,

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Gehabt haben!)

    und diese Zustimmung sollten wir nicht aufs Spiel setzen.

    (Zustimmung bei der SPD — Zuruf von der CDU/CSU: Das war an Ihren Minister gerichtet!)

    Wir streiten heute um eine Verlängerung des Abgabetermins um zwei bis drei Wochen. Wer sich — wie Sie von der CDU/CSU — dagegen ausspricht, will nichts zur Sache beitragen. Wo bleibt denn Ihr Aufschrei, daß die Enquete-Kommission „Jugendprotest" ihren Zwischenbericht nicht, wie vorgesehen, zum 31. März abliefern kann, aus einleuchtenden Gründen übrigens?

    (Zuruf von der CDU/CSU: Da werden auch keine Arbeitsplätze gefährdet! — Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Überhaupt kein Vergleich!)

    Wer wie Sie, meine Damen und Herren, die Fristnachbesserung nicht mittragen will, dem ist nicht an konsensorientierter Arbeit gelegen. Wir Sozialdemokraten jedenfalls werden und wollen den mühsamen Weg weitergehen, alles — ich wiederhole noch einmal — auf den Tisch der Prüfung zu bringen, was geprüft werden muß, bevor dann in der Sache entschieden wird.

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Sie trauen sich nicht zu entscheiden! Sie haben Angst! Sie haben keinen Mut, Herr Schäfer!)

    Uns vorzuwerfen, daß auf diesem Wege Steine, wenn nicht Felsen liegen, ist eine Banalität. Jawohl, meine Damen und Herren, das Aufgreifen von Ängsten und Befürchtungen in der Bevölkerung ist ein mühsames Geschäft. Damit ist eine Aufgabe angesprochen, der wir uns gestellt haben und immer noch stellen werden. Nur wer Ängste aufgreift, kann sie entkräften. Wer Orientierung geben will, muß aufnehmen, um entkräften zu können, was an berechtigten Ängsten vorhanden ist. Ich weiß, meine Damen und Herren, daß dieser Weg vielleicht langwierig ist. Ich weiß auch, daß er unbequem ist. Ich weiß aber auch, daß er in der Sache letztlich effektiver ist als der Weg, den Sie von der Opposition gehen.

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Daß es 7 Milliarden kostet, spielt keine Rolle!)

    Sie gehen lieber, Herr Kollege Probst in Sonderheit, auf Asphaltstraßen und am allerliebsten bergab. Ich hoffe, daß Sie noch rechtzeitig umkehren.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Dr. Probst [CDU/CSU]: Ich danke Ihnen, Herr Lehrer!)



Rede von Heinrich Windelen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Ich erteile dem Abgeordneten Professor Dr. Laermann das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Prof. Dr.-Ing. Karl-Hans Laermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Verehrter Herr Kollege Probst, wir kennen uns jetzt lange genug; Sie sollten also wissen, daß ich immer sage, was ich denke. Sonst halte ich lieber den Mund.

    (Beifall bei der FDP — Dr. Riesenhuber [CDU/CSU]: Und auch so abstimmen! — Dr. Probst [CDU/CSU]: Dann sind Sie aber im Denken sehr beweglich, Herr Professor!)

    Der Kollege Lenzer hat davon gesprochen, die Antwort auf die Große Anfrage der Opposition zur Brütertechnologie sei ein Dokument der Unverbindlichkeit. Ich finde das gar nicht. Sie haben die Antwort genau auf die Fragen erhalten, die Sie gestellt haben.
    Im übrigen haben Sie die Fragen an die Bundesregierung gestellt. Ich gehe davon aus, daß die Bundesregierung die Antwort zu vertreten hat. Sie tut das auch.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Aber wir hier sind das Parlament und haben sicher eine andere Aufgabe, Herr Kollege Lenzer. Ich



    Dr.-Ing. Laermann
    will hier keine Vorlesung über die Rolle und Bedeutung des Parlaments halten, aber ich halte es für eine Verpflichtung — das ist sicherlich eine neue und schwierige Aufgabe — wir haben an anderer Stelle darüber wiederholt diskutiert —, daß sich ein Parlament mit den politischen Wirkungen neuer technologischer Entwicklungen auseinandersetzt. Das ist der Punkt, um den es hier geht. Es darf doch wohl nicht zugelassen werden — um was auch immer es sich dabei handelt —, daß technologische Entwicklungen die politischen Prozesse entmachten.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Ich gehe davon aus, daß wir darüber Einvernehmen herstellen konnten.
    Im Sinne von technology assessment, Technikfolgenbewertung, wie Sie sie auch immer fordern, sehe ich eine sehr wirkungsvolle Möglichkeit in dem Instrumentarium „Enquete-Kommission", das uns die Parlamentsreform 1969 beschert hat.

    (Zustimmung bei der FDP und der SPD)

    Deswegen ist diese Enquete-Kommission von uns, den Koalitionsfraktionen, beantragt und ins Leben gerufen worden.

    (Zuruf des Abg. Dr. Probst [CDU/CSU])

    Sie soll helfen, Unsicherheiten, Vorbehalte und Ablehnung gegenüber der Kernenergie, insbesondere der Technik des Schnellen Brüters, zu überwinden. Sie soll kritische Fragen, die von Zweifeln befallene Menschen in unserem Land aufgeworfen haben, zu beantworten versuchen. Sie soll der Verantwortung der Politik gerecht werden und deutlich machen, daß sich auch die Legislative so wichtigen Fragen wie der Sicherung der Energieversorgung und der damit verbundenen wirtschaftlichen, aber auch der technischen und ökologischen Risiken mit aller Intensität stellt.
    Das kann ein Parlament aus seiner normalen Arbeit heraus nicht, sondern hier muß es den Dialog suchen mit Wissenschaftlern, mit Experten, mit Sachverständigen. Hier muß ein Parlament den Mut und die Kraft haben, auch unterschiedliche Haltungen — auch unterschiedliche Haltungen zur Kernenergie — in diesen Diskussionen zusammenzuführen. Das halte ich für eine ganz wesentliche Aufgabe. Im übrigen ist es ein grundlegendes liberales Anliegen, daß wir auch die Meinung von Minderheiten mit in die Entscheidungsprozesse einbeziehen und bereit sind, gegebenenfalls unsere Positionen zu verändern und zu korrigieren.

    (Beifall bei der FDP und der SPD — Neuhaus [CDU/CSU]: Aber sie sollten eine Mindestqualifikation haben!)

    — Herr Kollege Neuhaus, ich komme darauf noch zurück.
    Das hat zu der Empfehlung der Einsetzung dieser Enquete-Kommission in der 8. Legislaturperiode geführt. Diese Enquete-Kommission konnte ihre Arbeiten wegen Ablaufs der Legislaturperiode nicht beenden. Sie hat zum Schnellen Brüter eine Empfehlung vorgelegt, die das Parlament und dann auch die Bundesregierung übernommen haben, u. a. eine
    Studie in Auftrag zu geben, die einmal einen Risikovergleich zwischen dem Schnellen Brüter und dem Leichtwasserreaktor üblicher Bauart — nämlich Biblis — anstellen und eine Vergleichsmöglichkeit geben soll. Es ist also keine Risikoanalyse, sondern sie soll nur einen Risikovergleich ermöglichen.
    In den Empfehlungen ist im einzelnen festgelegt, was diese Studien enthalten und worüber sie sich auslassen sollen. Es wird ausdrücklich mit Mehrheitsbeschluß empfohlen, daß diese Untersuchungen das laufende Genehmigungsverfahren nicht behindern sollen. Darüber gibt es einen Briefwechsel. Das ist allen bekannt,

    (Gerstein [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    auch der Genehmigungsbehörde, die sich also nicht darauf zurückziehen kann: Da kommt ja noch irgend etwas von einer Enquete-Kommission. Das ist ausdrücklich dokumentiert und festgelegt worden. Es ist auch ausdrücklich festgelegt worden im Sinne meiner Ausführungen von vorhin, daß Wissenschaftler zu beteiligen sind, die unterschiedliche Haltungen zur Brutreaktortechnik vertreten.
    Wenn es nun eine Verpflichtung ist, daß wir unterschiedliche Auffassungen mit einbeziehen, dann besteht auch die Verpflichtung, denjenigen, die begründbare abweichende Meinungen entwickeln, mindestens in vergleichbarem Umfang dazu auch die materiellen Voraussetzungen zuzugestehen. Es ist ein Unding zu sagen: Ihr könnt eure Meinung dazu sagen, wir bitten euch darum, eine Position, eine Studie zu erarbeiten; aber die Voraussetzungen, die notwendig sind, nämlich die finanzielle und personelle Ausstattung sowie die Informationen, enthalten wir euch vor, um euch anschließend zu sagen: „Ihr könnt das alles gar nicht leisten." Das halte ich für unehrlich. Voraussetzung ist: Sie müssen in die Lage versetzt werden, diesen Auftrag auch zu erfüllen.
    Die Einbeziehung alternativer Auffassungen — das ist meine grundsätzliche Position; die darf ich hier auch einmal äußern — in die wissenschaftlich-technischen Prozesse erachte ich als sehr hilfreich insbesondere zur Vermeidung einer gewissen Einäugigkeit oder Betriebsblindheit.

    (Lenzer [CDU/CSU]: Das ist doch das Wesentliche der Wissenschaft!)

    Das ist wie mit dem Hecht im Karpfenteich; den brauchen wir auch hier. Deswegen brauchen wir auch alternative Positionen in der Auseinandersetzung um die Kernenergie.