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    Plenarprotokoll 9/97 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 97. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 29. April 1982 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 5807 A Eintritt des Abg. Lagershausen in den Deutschen Bundestag 5807 B Verzicht des Abg. Baron von Wrangel auf die Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag und Eintritt des Abg. Austermann in den Deutschen Bundestag 5807 B Verzicht des Abg. Kiep auf die Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag und Eintritt des Abg. Lattmann in den Deutschen Bundestag 5807 B Ausscheiden des Abg. Hofmann (Kronach) aus der Fraktion der SPD 5807 B Wiederwahl des Abg. Schmidt (Kempten) zum Mitglied des Vewaltungsrates der Lastenausgleichsbank 5807 B Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Pfeifer, Rühe, Daweke, Frau Benedix-Engler, Ganz (St. Wendel), Frau Geiger, Magin, Nelle, Rossmanith, Graf von Waldburg-Zeil, Frau Dr. Wilms, Frau Dr. Wisniewski, Lenzer, Bohl, Dr. Stavenhagen, Dr. Bugl, Gerstein und der Fraktion der CDU/ CSU Zum Ausbau der Hochschulen, zur sozialen Lage der Studenten und zur Förderung des Nachwuchses in Wissenschaft und Forschung — Drucksachen 9/752, 9/1172 — Daweke CDU/CSU 5807 D Dr. Osswald SPD 5810C Frau von Braun-Stützer FDP . . . 5813A, 5829 C Engholm, Bundesminister BMBW . . . 5816 B, 5828 B Frau Geiger CDU/CSU 5818 D Wallow SPD 5821 B Frau Dr. Engel FDP 5823 D Pfeifer CDU/CSU 5826A, 5828 D Weisskirchen (Wiesloch) SPD 5830 A Eidesleistung der neu ernannten Bundesminister Lahnstein, Bundesminister BMF . . . . 5830 D Frau Fuchs, Bundesminister BMJFG . . 5830 D Westphal, Bundesminister BMA . . . . 5831 A Glos CDU/CSU (Erklärung nach § 30 GO) 5864 C Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr. von Geldern, Dr. Dregger, Spranger, Dr. Riesenhuber, Dr. Schulte (Schwäbisch Gmünd), Dr. Mertes (Gerolstein), Dr. Miltner, Volmer, Dr. Laufs, Boroffka, Eigen, Feinendegen, Fellner, Fischer (Hamburg), Francke (Hamburg), Gerlach (Obernau), Helmrich, von der Heydt Freiherr von Massenbach, Dr. Jentsch (Wiesbaden), Krey, Lenzer, Maaß, Metz, Niegel, Dr.-Ing. Oldenstädt, Dr. Olderog, Regenspurger, Freiherr von Schorlemer, Schröder (Wilhelminenhof), Schwarz, Sick, Dr. Stark (Nürtingen), Bugl und der Fraktion der CDU/CSU Schutz unserer Gewässer und Küsten — Drucksachen 9/1043, 9/1384 — Spranger CDU/CSU 5831 B Kiehm SPD 5834 B Wolfgramm (Göttingen) FDP 5836 C II Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 97. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 29. April 1982 von Schoeler, Parl. Staatssekretär BMI . 5840 A Dr. von Geldern CDU/CSU 5843 B Duve SPD 5864 D Fischer (Hamburg) CDU/CSU 5866 D Frau Schuchardt FDP 5869 C Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr. Riesenhuber, Pfeifer, Dr. Dregger, Dr. Probst, Dr. Stavenhagen, Dr. Dollinger, Gerstein, Lenzer, Kraus, Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Engelsberger, Dr. Bugl, Dr.-Ing. Kansy, Magin, Kolb, Prangenberg, Dr. Laufs, Boroffka, Pfeffermann, Neuhaus, Rossmanith, Müller (Wesseling), Frau Geiger, Nelle, Maaß, Dr. Jobst, Dr. Kunz (Weiden), Jagoda und Genossen und der Fraktion der CDU/CSU Zukunft der Brutreaktortechnologie in Deutschland — Drucksachen 9/1178, 9/1380 —Lenzer CDU/CSU 5872 B Schäfer (Offenburg) SPD 5875 C Dr.-Ing. Laermann FDP 5878 D Kraus CDU/CSU 5882 A Dr. Kübler SPD 5885 A Timm FDP 5887 A Dr. von Bülow, Bundesminister BMFT . 5888 C Gerstein CDU/CSU 5891 B Vosen SPD 5894 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Förderung der Solartechnik in der Bundesrepublik Deutschland — Drucksachen 8/3789, 9/1461 — Boroffka CDU/CSU 5896 D Vosen SPD 5898 A Zywietz FDP 5899 D Stahl, Parl. Staatssekretär BMFT . . . . 5901 C Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Abbau der Fehlsubventionierung im Wohnungswesen — Drucksache 9/744 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau — Drucksache 9/1440 — Dr. Schneider CDU/CSU 5904 B Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD 5906 D Frau Noth FDP 5910A Dr. Sperling, Parl. Staatssekretär BMBau 5911 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Gemeindefinanzreformgesetzes — Drucksache 9/1482 — 5911 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierzehnten Gesetzes zur Änderung des Versicherungsaufsichtsgesetzes — Drucksache 9/1493 — 5912A Beratung der Sammelübersicht 34 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 9/1469 — 5912A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Klein (Göttingen), Dr. von Geldern, Dr. Götz, Dr. Hupka, Dr. Hüsch, Klein (München), Krey, Linsmeier, Neuhaus, Schwarz, Dr. Schwarz-Schilling, Dr. Stercken, Weirich und der Fraktion der CDU/CSU Medienbericht — Drucksachen 9/877, 9/1477 —. . . . 5912 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Verhandlungen über den Vorschlag einer Richtlinie der Europäischen Gemeinschaften betreffend den Schutz der Teilnehmer am Fernunterricht — Drucksachen 9/449, 9/1472 — . . . . 5915 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorlage der Kommission der Europäischen Gemeinschaften: Wissenschaftliche und technische Forschung der Europäischen Gemeinschaften, Vorschläge für die achtziger Jahre — Drucksachen 9/1168, 9/1462 — . . . . 5915C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung des Rates über die Genehmigung des interregionalen Linienflugverkehrs zur Beförderung von Personen, Post und Fracht zwischen den Mitgliedstaaten — Drucksachen 9/127 Nr. 17, 9/1468 — . 5915 D Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 97. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 29. April 1982 III Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Regelung gesundheitlicher Fragen in bezug auf Rückstände von Antibiotika in frischem Fleisch mit Herkunft aus der Gemeinschaft — Drucksachen 9/934 Nr. 30, 9/1460 — . 5915 D Fragestunde — Drucksache 9/1591 vom 23. April 1982 — Vorwürfe gegen die Bundesregierung über die illegale Lieferung von Uran an Argentinien MdlAnfr 36 23.04.82 Drs 09/1591 Thüsing SPD Antw StMin Dr. Corterier AA . . . 5846A, B, C ZusFr Thüsing SPD 5846A, B ZusFr Catenhusen SPD 5846 B ZusFr Gansel SPD 5846 C Dementierung der Behauptungen über deutsch-argentinische Zusammenarbeit in der Nukleartechnik MdlAnfr 37 23.04.82 Drs 09/1591 Dr. Bugl CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . . . . 5846 C, D, 5847A, B ZusFr Dr. Bugl CDU/CSU 5846 D ZusFr Thüsing SPD 5847 A Kontrolle der argentinischen kerntechnischen Anlagen durch die Internationale Atomenergie-Organisation MdlAnfr 38 23.04.82 Drs 09/1591 Dr. Bugl CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . . . . 5847 B, D ZusFr Dr. Bugl CDU/CSU 5847 C ZusFr Gansel SPD 5847 C ZusFr Catenhusen SPD 5847 D Fortsetzung der Entspannungspolitik mit dem Ziel der Wiedervereinigung Deutschlands MdlAnfr 41 23.04.82 Drs 09/1591 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . . 5848 A, B, C, D ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 5848B, C ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 5848 C Neuregelung der Kreditvergabe im Osthandel zwischen den USA und ihren Verbün deten MdlAnfr 42 23.04.82 Drs 09/1591 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA 5848 D, 5849 A, B, C ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 5849 A, B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 5849 C Streichung der Stelle des Wirtschaftsreferenten an der deutschen Botschaft in Korea MdlAnfr 43 23.04.82 Drs 09/1591 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA 5849 C, 5850A, B, C ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 5850A, B ZusFr Duve SPD 5850 C Rückgang der Zahl der Aussiedler aus der Sowjetunion MdlAnfr 44 23.04.82 Drs 09/1591 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA 5850 D, 5851 A ,B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU . . . 5850D, 5851A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 5851A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 5851 B Übervorteilung, insbesondere ausländischer Arbeitnehmer, durch Lohnsteuerhilfevereine; Untersagung der Übertragung von Steuererstattungsansprüchen MdlAnfr 59 23.04.82 Drs 09/1591 Feile SPD Antw PStSekr Haehser BMF 5851 C, 5852 B, C ZusFr Feile SPD 5852 A, B ZusFr Gansel SPD 5852 C Simulationsstudie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung über Auswirkungen der „Operation 82" auf den Bundeshaushalt 1983 und die Wirtschaftsentwicklung MdlAnfr 60 23.04.82 Drs 09/1591 Dr. Schöfberger SPD Antw PStSekr Haehser BMF 5852 D, 5853A, B ZusFr Dr. Schöfberger SPD 5853 A IV Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 97. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 29. April 1982 Steuermindereinnahmen durch Anwendung des „Bauherrenmodells" MdlAnfr 61 23.04.82 Drs 09/1591 Dr. Schöfberger SPD Antw PStSekr Haehser BMF 5853 C, D, 5854 A, B, C, D ZusFr Dr. Schöfberger SPD . . . 5853C, 5854A ZusFr Conradi SPD 5854 A ZusFr Gansel SPD 5854 B ZusFr Clemens CDU/CSU 5854 C ZusFr Duve SPD. . . . . . . . 5854D Wahrnehmung der Aufgaben der Bundeszollverwaltung bei pauschalen Stellenkürzungen MdlAnfr 65 23.04.82 Drs 09/1591 Clemens CDU/CSU Antw PStSekr Haehser BMF . . . . 5855 A, B, C ZusFr Clemens CDU/CSU 5855 B ,C Preisentwicklung auf dem Markt für Heizenergiemeßgeräte MdlAnfr 70, 71 23.04.82 Drs 09/1591 Meininghaus SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 5855 D, 5856 B, C, 5857 A, B, C ZusFr Meininghaus SPD 5856 B, C, D, 5857 A ZusFr Gansel SPD 5857 B ZusFr Duve SPD 5857 C Lieferung von Waffen und Ausrüstungsgütern, insbesondere der Firma Heckler und Koch, an Paraguay und andere Militärdiktaturen MdlAnfr 72, 73 23.04.82 Drs 09/1591 Duve SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 5857 D, 5858 A, B, C, D ZusFr Duve SPD 5858A, C ZusFr Gansel SPD 5858B, D Abbau des Erdgas-Vorzugstarifs für den holländischen Gartenbau MdlAnfr 77 23.04.82 Drs 09/1591 Michels CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 5859 A, B, C ZusFr Michels CDU/CSU 5859 B ZusFr Eigen CDU/CSU 5859 B ZusFr Stutzer CDU/CSU 5859 C Unzulänglichkeiten der EG-Beihilferegelung für in Sirup verarbeitete Kirschen MdlAnfr 78 23.04.82 Drs 09/1591 Michels CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML . . . . 5859D, 5860A ZusFr Michels CDU/CSU 5859 D ZusFr Eigen CDU/CSU 5860 A Wettbewerbsverzerrungen durch den geplanten und staatlich geförderten Ausbau der berufsständischen Marktverwaltung in Frankreich, insbesondere für Obst und Gemüse MdlAnfr 79, 80 23.04.82 Drs 09/1591 Dr. Meyer zu Bentrup CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 5860 B, D, 5861 A, B ZusFr Dr. Meyer zu Bentrup CDU/CSU . 5860 C, D ZusFr Eigen CDU/CSU 5860D, 5861 A ZusFr Michels CDU/CSU 5861 B Höhe der EG-Marktordnungspreise sowie Grenzausgleich für Agrarprodukte, Milch und Rindfleisch MdlAnfr 81, 82 23.04.82 Drs 09/1591 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 5861 C, 5862 A, B, C ZusFr Eigen CDU/CSU . . . . 5861D, 5862 A, B, C Zusammenhang zwischen Hühnerkrankheiten und Form der Geflügelhaltung MdlAnfr 83, 84 23.04.82 Drs 09/1591 Freiherr von Schorlemer CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 5862 D, 5863 A, B, C, D, 5864A, B ZusFr Freiherr von Schorlemer CDU/CSU 5863A, B, C, ZusFr Stutzer CDU/CSU 5863 D ZusFr Eigen CDU/CSU 5864A, B Nächste Sitzung 5913A Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 5914* A Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 97. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 29. April 1982 5807 97. Sitzung Bonn, den 29. April 1982 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. van Aerssen * 30. 4. Dr. Ahrens ** 30. 4. Dr. Althammer ** 30. 4. Dr. Bardens ** 30. 4. Dr. Barzel 30. 4. Böhm (Melsungen) ** 30. 4. Büchner (Speyer) ** 30. 4. Conrad (Riegelsberg) 30. 4. Dr. Dollinger 30. 4. Eickmeyer ** 30. 4. Dr. Enders ** 30. 4. Engelsberger 30. 4. Gerlach 30. 4. Dr. Geßner ** 30. 4. Glombig 30. 4. Herterich 30. 4. Dr. Holtz ** 30. 4. Horn ** 30. 4. Ibrügger 30. 4. Jäger (Wangen) ** 30. 4. Jung (Kandel) ** 30. 4. für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Kittelmann ** 30. 4. Dr. Kreile 29. 4. Lemmrich ** 30. 4. Lenzer ** 30. 4. Meinike (Oberhausen) 30. 4. Dr. Mertes (Gerolstein) 30. 4. Dr. Müller ** 30. 4. Müller (Bayreuth) 30. 4. Müller (Wadern) ** 30. 4. Nelle 30. 4. Frau Pack ** 30. 4. Pensky ** 30. 4. Reddemann ** 30. 4. Rösch ** 30. 4. Sauer (Salzgitter) 30. 4. Dr. Schäuble ** 30. 4. Schmidt (München) ** 30. 4. Schmidt (Würgendorf) ** 30. 4. Schröder (Lüneburg) 30. 4. Schulte (Unna) ** 30. 4. Schwarz 30. 4. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim ** 30. 4. Dr. Sprung ** 30. 4. Topmann ** 29. 4. Dr. Unland ** 30. 4. Dr. Vohrer ** 30. 4. Wehner 30. 4. Dr. Wieczorek 30. 4. Dr. Wittmann ** 30. 4.
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    Rede von Dr. Eva Sibylle Engel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Herren, meine Damen! Aus dem bisherigen Verlauf der Debatte ist zweierlei deutlich geworden. Erstens: Es herrscht bei den Bildungspolitikern Einigkeit darüber, daß eine grundsätzliche Befassung mit Hochschulproblemen im Deutschen Bundestag, wie sie durch die Große Anfrage der Opposition ausgelöst



    Frau Dr. Engel
    worden ist, gerade zu diesem Zeitpunkt wichtig und notwendig ist.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU)

    Zweitens: Keine Einigkeit hingegen herrscht über die Zielrichtung, auf die hin die Probleme angegangen werden.
    Wie schon aus der Begründung der Großen Anfrage und der Stoßrichtung der 36 Einzelfragen deutlich und durch die Debattenredner noch unterstrichen wird, versucht die Opposition, die volle Verantwortung für die bestehend en Probleme der Bundesregierung zuzuschieben.

    (Beifall bei der FDP)

    Demgegenüber hat meine Kollegin Frau von Braun-Stützer zu Recht darauf hingewiesen, daß den Einflußmöglichkeiten des Bundes verfassungsmäßig sehr enge Grenzen gesetzt sind und daß gerade die von der Opposition geführten Bundesländer alles daran setzen, diese Grenzen in der Praxis noch enger zu ziehen.
    Das Scheitern der Fortschreibung des Bildungsgesamtplans muß als ein unübersehbares Signal für eine Krise des Bildungsföderalismus gedeutet werden.

    (Beifall bei der FDP)

    Das Verhältnis Bund/Länder sollte in diesem Zusammenhang neu durchdacht und definiert werden.
    Zu Recht weist ein renommierter Bildungsjournalist darauf hin, daß es nicht angehe, daß „Fragen von nationalem Rang" aus der Perspektive eines „Provinzialismus der Länder" in Angriff genommen werden.

    (Beifall bei der FDP — Dr. Probst [CDU/ CSU]: Da war aber ein großer Geist am Werk!)

    Die Forderung meiner Partei, daß gewisse Rahmenbedingungen im Bildungswesen durch den Bund gesetzt werden sollten, erweist ihre Stichhaltigkeit gerade an dieser Situation, auch wenn Sie sich darüber aufregen, meine Herren und Damen.

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Nein, gar nicht, wir freuen uns!)

    Dabei geht es nicht um Zentralisierung der Bildungspolitik,

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Hört! Hört!)

    sondern darum, ein Mindestmaß an Einheitlichkeit im Bildungssystem zu erreichen. Die Kultusministerkonferenz hat, weil sie auf Einstimmigkeit angewiesen ist, für die Chancengleichheit im Bildungswesen so wichtige Fragen wie z. B. die Anerkennung von Abschlüssen und Übergängen bisher nicht lösen können.

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Das ist aber kein Problem der Chancengleichheit!)

    — Oh ja!

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Nein!)

    Zwar nicht so, wie Sie sie verstehen, aber wie wir sie verstehen. —

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Das billigste Abitur ist nicht überall willkommen!)

    Die Bürger in der Bundesrepublik haben aber einen Anspruch darauf, daß ein Ortswechsel für sie bzw. ihre Kinder nicht zu einem schulischen Abenteuer wird.

    (Beifall bei der FDP und der SPD — Dr. Probst [CDU/CSU]: Das ist die älteste Kamelle, die es überhaupt gibt!)

    Selbst für Abiturienten, für die es doch eine Vereinbarung über die Oberstufe an Gymnasien gibt, gilt das. Dieses Abenteuer ließe sich aber nur durch eine bundeseinheitliche Regelung verhindern.

    (Beifall bei der FDP — Dr. Probst [CDU/ -CSU]: Dann würde keiner mehr durchfallen!)

    Um ein notwendiges Minimum an Einheitlichkeit in wichtigen Fragen der Bildungs- und Wissenschaftspolitik zu sichern, brauchen wir nicht nur mehr Kooperationsbereitschaft zwischen allen Beteiligten, obgleich auch das schon schön wäre, sondern auch verbesserte Instrumente. Innerhalb eines solchen vorgegebenen Rahmens blieben den Ländern ausreichend Gestaltungsmöglichkeiten für ihre Vorstellungen. Die Ausuferung des Föderalismus, wie wir sie heute zuweilen antreffen können, geht eindeutig zu Lasten der jungen Generation.
    Ich bin mir durchaus dessen bewußt, daß man angesichts der Forderung, dem Bund in diesem Augenblick mehr Kompetenzen zuzuweisen, diesen Ball sehr leicht zurückspielen kann mit dem Hinweis, ob denn der Bund die ihm jetzt übertragenen Aufgaben zur Zufriedenheit wahrgenommen habe; darüber konnten wir j a heute morgen schon einiges hören. Es trifft zu, daß der Einbruch bei der Rahmenplanung — so muß man das Geschehen der letzten beiden Jahre auf Grund der Haushaltslage redlicherweise wohl nennen — die Hochschulen und die Länder in Schwierigkeiten gebracht hat. Ein weiteres Beispiel, das Sie bereits moniert haben: Mit der Verabschiedung des Haushalts 1981 hat sich der Bund aus der Mitfinanzierung des Wohnbaus für Studenten zurückgezogen.

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Schließlich monieren Sie in Ihrer Großen Anfrage — nach unserer Auffassung zu Recht —, daß die seit 1979 vom Wissenschaftsministerium vorgelegten Leitlinien für die künftige Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses noch nicht in eine Anschlußregelung an das Ende 1981 ausgelaufene Gradurderungsgeseiertenfötz umgesetzt worden sind.

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Meine Herren und Damen, ist der in diesen wenigen Punkten angesprochene, in der Tat unbefriedigende Zustand nicht auch ein Ausdruck dafür, daß der Bund zu geringe Kompetenzen hat? Auf Grund der Schmalbrüstigkeit seiner Einflußmöglichkeiten wird der Bildungspolitik auf dieser Ebene nicht der Stellenwert eingeräumt, der ihr auf Grund ihrer gesellschaftlichen Bedeutung zukommt.



    Frau Dr. Engel
    Meine Fraktion hält das Schwarze-Peter-Spiel in der durch überzogene Kontroversen und mangelnde Kooperationsfähigkeit belasteten Bildungspolitik für schädlich und wenig hilfreich für die Lösung der Probleme. Wir sind dankbar, daß die Bundesregierung die Fragen offen beantwortet hat und Schwierigkeiten nicht beschönigt. Nur eine ehrliche Analyse kann zu einer gezielten Therapie führen. Das ist allerdings nicht gleichbedeutend mit der von der Opposition geradezu mit Wollust geübten Praxis, ein trübes Bild von der Zukunft zu entwerfen. Wir halten gar nichts davon, die Zukunftsaussichten der Jugend in den düstersten Farben auszumalen, um dann zu beklagen, daß diese Jugend deprimiert und resigniert ist.

    (Beifall bei der FDP)

    Das Fabrizieren von Lebensangst ist zynisch; denn nichts ist lähmender als Selbstmitleid.

    (Beifall bei der FDP)

    Es erzeugt ein übertriebenes Sicherheitsdenken, das alle Phantasie beim Studium auf A 13 kanalisiert. Dabei sind gerade in schwierigen Zeiten Selbstvertrauen und Risikobereitschaft die besten Ratgeber. Es ist unredlich, von Leistungsbereitschaft zu reden und im gleichen Augenblick die Zukunft mit Pessimismus zuzumauern.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Zwar kann niemand bestreiten, daß sich die Rahmenbedingungen für den wissenschaftlichen Nachwuchs deutlich verschlechtert haben. Die Bildungsexplosion der 70er Jahre hat eine für den Nachwuchs sehr ungünstige Altersstruktur an den Hochschulen zur Folge. Der Eintritt der geburtenstarken Jahrgänge in das Bildungs- und Ausbildungswesen fällt ausgerechnet mit einer Verknappung des Geldes bei allen öffentlichen Händen zusammen, was wiederum zu einer Stagnation oder sogar zu einem Rückgang an Stellen führt.
    Ein akademisches Studium ist heute nicht mehr die Garantie für einen qualifizierten, gesicherten Arbeitsplatz. Der Engpaß im Beschäftigungssystem gilt aber nicht nur für die Hochschulabsolventen, sondern für alle Jugendlichen, die jetzt in den Produktionsprozeß eintreten wollen. Daß eine qualifizierte Ausbildung bessere Berufschancen bietet und auch bessere Möglichkeiten, eine Arbeitslosigkeit durchzustehen, läßt sich an den Arbeitslosenzahlen ablesen. Deshalb muß auch in den 80er Jahren die erreichte Öffnung der Hochschulen beibehalten werden.

    (Zustimmung bei der FDP und der SPD)

    Ein Rückfall in eine zunehmende Studienplatzbewirtschaftung würde nicht nur die Studienplatzbewerber, sondern mittelbar auch die Chancen derjenigen treffen, die einen betrieblichen Ausbildungs-
    und Arbeitsplatz suchen.
    Die Bundesregierung bestätigt in der Großen Anfrage den Zusammenhang zwischen der Förderung des begabten wissenschaftlichen Nachwuchses und der Weiterentwicklung von Wissenschaft und Forschung in unserem Lande. Es trifft zu, daß sich die Bundesrepublik mit den vielfältigen Förderungsmöglichkeiten für angehende oder bereits erprobte junge Wissenschaftler im internationalen Vergleich durchaus sehen lassen kann. Das wird auch im Ausland so gesehen und anerkannt, vielleicht mehr als bei uns selbst.
    Die pluralistische Struktur der Begabtenförderung erweist sich als ein System von hoher Effizienz, aber die Notwendigkeit des Sparens kann hier zu empfindlichen Verschlechterungen führen, weil die Zahl der potentiell zu Fördernden weiterhin beträchtlich steigen wird und selbst ein Beibehalten der jetzigen Ausgaben ein Minus bedeuten würde. Die vom Bildungsminister entwickelten ,,Leitvorstellungen für die künftige Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses" enthalten eine Fülle von flexiblen und konstruktiven Möglichkeiten für eine Nutzung innerhalb eines vorgegebenen Rahmens. Wir werden daher den Bundesminister für Bildung und Wissenschaft in seinem Bestreben unterstützen, im Zusammenhang mit den Haushaltsberatungen 1983 eine positive Entscheidung für sein Förderungsprogramm durchzusetzen und auch die entsprechenden Mittel dafür zu erhalten.

    (Zustimmung bei der FDP und der SPD)

    Denn wir sind der festen Überzeugung, daß die Forschung auch im nächsten Jahrzehnt Nachwuchskräfte benötigt, daß wir den jungen Menschen auch in der Forschung — als einem bedeutenden Teil des Arbeitsmarktes — Perspektiven bewahren müssen.
    Noch ein Wort zum Kapitel Modellversuche. Mit Verwunderung habe ich Ihrer Frage 12 entnommen, daß die Opposition hier offensichtlich einen Dekkungsvorschlag für den Studentenwohnraumbau gefunden hat. Die Modellversuchspolitik von Bund und Ländern soll offensichtlich als Experimentiererei abqualifiziert werden. Dabei gibt es kein anderes Mittel, um pragmatische Reformen und Verbesserungen im Bildungswesen vor ihrer Umsetzung in der Praxis zu erproben, als eben Modellversuche. Nur sie können dazu beitragen, daß nicht vom grünen Tisch, praxisfern, geplant wird.

    (Zustimmung bei der FDP)

    Die Länder sehen das auch so. Es hat nichts mit Ideologie, aber viel mit Schulpraxis zu tun, wenn Regelungen der Zusammenarbeit von Kindergärten und Grundschulen in Bayern und Baden-Württemberg erprobt werden, wenn Orientierungsstufen in Rheinland-Pfalz und Niedersachsen erprobt werden, wenn der Einführung eines 10. Schuljahres eine Erprobung wie etwa in Berlin und Bremen vorausgeht. Ebenso wichtig ist die Erprobung neuer Formen der Studienberatung, von deren Wichtigkeit j a schon gesprochen worden ist. Für den großen Komplex der Eingliederung der Ausländerkinder in unser Bildungssystem und in unsere Gesellschaft übertragbare Modelle zu entwickeln, kann wohl von niemandem als überflüssig angesehen werden.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Wie nötig die Versachlichung unserer bildungspolitischen Diskussion ist, hat sich heute wieder einmal bestätigt. Wir sollten hier wirklich mit gutem



    Frau Dr. Engel
    Beispiel vorangehen. Die Probleme, die zur Lösung anstehen, fordern unser aller gemeinsame Anstrengung. — Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Pfeifer.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Anton Pfeifer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Ausführungen, Herr Bundesminister Engholm, die Sie heute morgen in dieser Debatte gemacht haben, können, auch wenn ich Ihnen in vielem zustimmen kann, nicht darüber hinwegtäuschen, daß Ihre Hochschulpolitik in den zurückliegenden Monaten, gemessen an den Zielen, die Sie im Jahre 1980 selbst verkündet haben, von einigen deutlichen Mißerfolgen gekennzeichnet gewesen ist, von Mißerfolgen, die in Hochschulen deprimierend gewirkt haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das ist in meinen Augen überhaupt das Problem, mit dem Sie es zu tun haben: Sie formulieren Ziele, aber Ihre Politik ist nicht geeignet, diese Ziele zu verwirklichen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Es ist ja bezeichnend, daß Sie, nachdem die Verabschiedung des Bildungsgesamtplanes nicht zustande gekommen ist, vorgeschlagen haben, man sollte doch die Ziele des Bildungsgesamtplanes veröffentlichen, obwohl Ihnen Ihr eigener Finanzminister immer wieder sagt, daß diese Ziele in den nächsten Jahren realistisch nicht zu finanzieren sind. In meinen Augen ist es notwendig, daß wir die Bildungspolitik und auch ihre Ziele so formulieren, daß sie auf der einen Seite den dringenden Bedürfnissen entsprechen, aber auf der anderen Seite natürlich auch eine Chance besteht, das, was wir formulieren, zu finanzieren. Sonst ist das gegenüber der jungen Generation doch nicht glaubwürdig.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    So war es z. B. beim Studentenwohnraumbau. Im Jahre 1980 haben Sie gesagt, 15 % der Studenten sollten in Studentenwohnheimen untergebracht werden. Dann haben Sie die Länder aufgefordert, Anträge für den Studentenwohnraumbau zu stellen. Anschließend haben Sie sich stillschweigend, ohne mit jemandem von den Ländern darüber zu reden, aus dem Studentenwohnraumbau zurückgezogen. Das ist gegenüber der jungen Generation und gegenüber Studenten an unseren Hochschulen doch nicht glaubwürdig.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Völlig ähnlich bei dem Hochschulbau: Ihre Politik formuliert, daß wir damit rechnen müßten, bis Mitte der 80er Jahre an den Hochschulen 1,3 Millionen Studenten zu haben. Tatsächlich haben wir im Augenblick in der Bundesrepublik rund 750 000 Studienplätze. 750 000 Studienplätze für 1,3 Millionen Studenten, das kann doch nur zu einer massiven Verschlechterung der Studienbedingungen oder zu einer Zunahme des Numerus clausus führen. Infolgedessen muß man doch von der Bundesregierung
    erwarten, daß sie zu diesem Problem etwas Konkretes sagt. Was sagt der Bundesminister für Bildung und Wissenschaft? Ich habe — sagt er — in den nächsten drei Jahren keine einzige Mark, um mit der Finanzierung eines neuen Hochschulbauvorhabens beginnen zu können. Ja, das wissen doch die Studenten draußen! Das Ergebnis sind eben Resignation und Depression, weil eine solche Politik nicht glaubwürdig ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, man könnte mit einer Fülle solcher Beispiele fortfahren. Ich möchte Sie deshalb dringend bitten, in der Zukunft weniger allgemeine Ziele zu formulieren, sondern auch einmal hier im Parlament zu sagen, was eigentlich von Ihrer Regierung in den nächsten Jahren konkret noch zu erwarten ist, was die junge Generation, was die Wissenschaftler an den Hochschulen konkret noch erwarten können. Ich bin der Meinung, daß Sie dabei manches auch noch einmal überdenken müssen. Ich bin nicht der Meinung, daß man das Ziel 1,3 Millionen Studenten einfach übernehmen sollte. Man könnte sich auch einmal überlegen, ob es nicht sehr viel mehr im Interesse der jungen Menschen wäre, attraktive Alternativen zum Hochschulstudium, vor allem im Bereich der beruflichen Bildung, zu schaffen, um auf diese Art und Weise auch etwas zur Entlastung der Hochschulen beizutragen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, ich wollte mich noch zwei anderen Problemen zuwenden. Ein Problem ist in meinen Augen zu Recht von mehreren Kolleginnen und Kollegen der Koalitionsfraktionen angeschnitten worden. Ich bin der Meinung, daß viele junge Menschen in den Hochschulen heute am meisten dadurch bedrückt werden, daß sie nicht wissen, wie es bei ihnen persönlich nach dem Studium weitergehen soll. Die doch deutliche Verschlechterung der Berufschancen auch für junge Akademiker hat in nicht wenigen Studienbereichen wesentlich zur Unruhe auch unter der studentischen Generation beigetragen. Das ist deswegen auch eine Ursache für um sich greifende Zukunftsangst, für Pessimismus und zum Teil auch für Resignation.
    Wenn wir ehrlich sind — ich habe in diesem Punkt heute morgen die Debatte genau verfolgt —, müssen wir am Ende dieser Debatte eingestehen, daß eigentlich von keiner Seite aus eine überzeugende Aussage gekommen ist — sie ist auch schwierig —, die bei den Studenten wieder mehr Optimismus auslösen könnte. Ich stimme Ihnen, Frau von Braun-Stützer und auch Herrn Osswald zu, daß es völlig falsch wäre, die Berufschancen der Akademiker in der Zukunft gänzlich schwarz in schwarz zu malen. Sie haben völlig recht mit Ihrer Aussage: Je besser jemand qualifiziert ist, um so mehr hat er eine Chance, der Arbeitslosigkeit zu entgehen.
    Nur, einen Gedanken bitte ich doch auch nachzuvollziehen: Hohe Qualifikation ist doch nicht immer mit Hochschulausbildung identisch. Es gibt doch auch in beträchtlichem Maße hohe Qualifikation beispielsweise im beruflichen Bildungswesen.



    Pfeifer
    Das Problem für die jungen Akademiker grenzt sich im Grunde genommen auf folgendes ein: In den 90er Jahren brauchen wir infolge der demographischen Entwicklung eine zunehmende Zahl von hochqualifiziert und qualifiziert ausgebildeten Menschen. Die Probleme, die für junge Akademiker aus der demographischen Entwicklung entstanden sind, sind letztlich Probleme der nächsten zehn Jahre, nämlich wie wir sicherstellen können, daß die jungen Menschen, die wir in den 90er Jahren wieder brauchen, in den 80er Jahren nicht beschäftigungslos werden und in der Beschäftigungslosigkeit versauern.
    Meine Damen und Herren, ich bin der Meinung, daß dieses Problem politisch zu bewältigen ist, allerdings nicht mit allgemeinen Grundsätzen, wie sie heute morgen auch von Ihnen, Herr Bundesminister für Bildung und Wissenschaft, wieder forumuliert worden sind, sondern mit ganz konkreten politischen Handlungskonzepten.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich möchte aus meiner Sicht zu dem, was der Kollege Daweke und andere gesagt haben, Sie noch auf zwei Dinge besonders aufmerksam machen.
    Erstens. Natürlich werden wir dieses Problem nur lösen können, wenn aus der allgemeinen Wirtschafts-, Finanz- und Arbeitsmarktpolitik wieder optimistischere Perspektiven für die junge Generation erwachsen. In meinen Augen ist aber vor allem der entscheidende Punkt, wir werden der jungen Generation dieses Landes in der Zukunft nur dann ausreichende Beschäftigungsmöglichkeiten sichern können, wenn Forschung und Innovation in der Bundesrepublik wieder einen wesentlich höheren Stellenwert bekommen, als das derzeit der Fall ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Am meisten bedauere ich, daß die Forschung in der Hochschulpolitik des Bundes vernachlässigt wird. Da sind in meinen Augen die gravierendsten Versäumnisse der letzten Jahre. Ich finde, am augenscheinlichsten wird das in der systematischen Vernachlässigung des wissenschaftlichen Nachwuchses durch die Bundesregierung.

    (Beifall bei der CDU/CSU)