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ID0909701000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 9/97 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 97. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 29. April 1982 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 5807 A Eintritt des Abg. Lagershausen in den Deutschen Bundestag 5807 B Verzicht des Abg. Baron von Wrangel auf die Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag und Eintritt des Abg. Austermann in den Deutschen Bundestag 5807 B Verzicht des Abg. Kiep auf die Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag und Eintritt des Abg. Lattmann in den Deutschen Bundestag 5807 B Ausscheiden des Abg. Hofmann (Kronach) aus der Fraktion der SPD 5807 B Wiederwahl des Abg. Schmidt (Kempten) zum Mitglied des Vewaltungsrates der Lastenausgleichsbank 5807 B Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Pfeifer, Rühe, Daweke, Frau Benedix-Engler, Ganz (St. Wendel), Frau Geiger, Magin, Nelle, Rossmanith, Graf von Waldburg-Zeil, Frau Dr. Wilms, Frau Dr. Wisniewski, Lenzer, Bohl, Dr. Stavenhagen, Dr. Bugl, Gerstein und der Fraktion der CDU/ CSU Zum Ausbau der Hochschulen, zur sozialen Lage der Studenten und zur Förderung des Nachwuchses in Wissenschaft und Forschung — Drucksachen 9/752, 9/1172 — Daweke CDU/CSU 5807 D Dr. Osswald SPD 5810C Frau von Braun-Stützer FDP . . . 5813A, 5829 C Engholm, Bundesminister BMBW . . . 5816 B, 5828 B Frau Geiger CDU/CSU 5818 D Wallow SPD 5821 B Frau Dr. Engel FDP 5823 D Pfeifer CDU/CSU 5826A, 5828 D Weisskirchen (Wiesloch) SPD 5830 A Eidesleistung der neu ernannten Bundesminister Lahnstein, Bundesminister BMF . . . . 5830 D Frau Fuchs, Bundesminister BMJFG . . 5830 D Westphal, Bundesminister BMA . . . . 5831 A Glos CDU/CSU (Erklärung nach § 30 GO) 5864 C Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr. von Geldern, Dr. Dregger, Spranger, Dr. Riesenhuber, Dr. Schulte (Schwäbisch Gmünd), Dr. Mertes (Gerolstein), Dr. Miltner, Volmer, Dr. Laufs, Boroffka, Eigen, Feinendegen, Fellner, Fischer (Hamburg), Francke (Hamburg), Gerlach (Obernau), Helmrich, von der Heydt Freiherr von Massenbach, Dr. Jentsch (Wiesbaden), Krey, Lenzer, Maaß, Metz, Niegel, Dr.-Ing. Oldenstädt, Dr. Olderog, Regenspurger, Freiherr von Schorlemer, Schröder (Wilhelminenhof), Schwarz, Sick, Dr. Stark (Nürtingen), Bugl und der Fraktion der CDU/CSU Schutz unserer Gewässer und Küsten — Drucksachen 9/1043, 9/1384 — Spranger CDU/CSU 5831 B Kiehm SPD 5834 B Wolfgramm (Göttingen) FDP 5836 C II Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 97. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 29. April 1982 von Schoeler, Parl. Staatssekretär BMI . 5840 A Dr. von Geldern CDU/CSU 5843 B Duve SPD 5864 D Fischer (Hamburg) CDU/CSU 5866 D Frau Schuchardt FDP 5869 C Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr. Riesenhuber, Pfeifer, Dr. Dregger, Dr. Probst, Dr. Stavenhagen, Dr. Dollinger, Gerstein, Lenzer, Kraus, Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Engelsberger, Dr. Bugl, Dr.-Ing. Kansy, Magin, Kolb, Prangenberg, Dr. Laufs, Boroffka, Pfeffermann, Neuhaus, Rossmanith, Müller (Wesseling), Frau Geiger, Nelle, Maaß, Dr. Jobst, Dr. Kunz (Weiden), Jagoda und Genossen und der Fraktion der CDU/CSU Zukunft der Brutreaktortechnologie in Deutschland — Drucksachen 9/1178, 9/1380 —Lenzer CDU/CSU 5872 B Schäfer (Offenburg) SPD 5875 C Dr.-Ing. Laermann FDP 5878 D Kraus CDU/CSU 5882 A Dr. Kübler SPD 5885 A Timm FDP 5887 A Dr. von Bülow, Bundesminister BMFT . 5888 C Gerstein CDU/CSU 5891 B Vosen SPD 5894 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Förderung der Solartechnik in der Bundesrepublik Deutschland — Drucksachen 8/3789, 9/1461 — Boroffka CDU/CSU 5896 D Vosen SPD 5898 A Zywietz FDP 5899 D Stahl, Parl. Staatssekretär BMFT . . . . 5901 C Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Abbau der Fehlsubventionierung im Wohnungswesen — Drucksache 9/744 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau — Drucksache 9/1440 — Dr. Schneider CDU/CSU 5904 B Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD 5906 D Frau Noth FDP 5910A Dr. Sperling, Parl. Staatssekretär BMBau 5911 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Gemeindefinanzreformgesetzes — Drucksache 9/1482 — 5911 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierzehnten Gesetzes zur Änderung des Versicherungsaufsichtsgesetzes — Drucksache 9/1493 — 5912A Beratung der Sammelübersicht 34 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 9/1469 — 5912A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Klein (Göttingen), Dr. von Geldern, Dr. Götz, Dr. Hupka, Dr. Hüsch, Klein (München), Krey, Linsmeier, Neuhaus, Schwarz, Dr. Schwarz-Schilling, Dr. Stercken, Weirich und der Fraktion der CDU/CSU Medienbericht — Drucksachen 9/877, 9/1477 —. . . . 5912 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Verhandlungen über den Vorschlag einer Richtlinie der Europäischen Gemeinschaften betreffend den Schutz der Teilnehmer am Fernunterricht — Drucksachen 9/449, 9/1472 — . . . . 5915 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorlage der Kommission der Europäischen Gemeinschaften: Wissenschaftliche und technische Forschung der Europäischen Gemeinschaften, Vorschläge für die achtziger Jahre — Drucksachen 9/1168, 9/1462 — . . . . 5915C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung des Rates über die Genehmigung des interregionalen Linienflugverkehrs zur Beförderung von Personen, Post und Fracht zwischen den Mitgliedstaaten — Drucksachen 9/127 Nr. 17, 9/1468 — . 5915 D Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 97. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 29. April 1982 III Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Regelung gesundheitlicher Fragen in bezug auf Rückstände von Antibiotika in frischem Fleisch mit Herkunft aus der Gemeinschaft — Drucksachen 9/934 Nr. 30, 9/1460 — . 5915 D Fragestunde — Drucksache 9/1591 vom 23. April 1982 — Vorwürfe gegen die Bundesregierung über die illegale Lieferung von Uran an Argentinien MdlAnfr 36 23.04.82 Drs 09/1591 Thüsing SPD Antw StMin Dr. Corterier AA . . . 5846A, B, C ZusFr Thüsing SPD 5846A, B ZusFr Catenhusen SPD 5846 B ZusFr Gansel SPD 5846 C Dementierung der Behauptungen über deutsch-argentinische Zusammenarbeit in der Nukleartechnik MdlAnfr 37 23.04.82 Drs 09/1591 Dr. Bugl CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . . . . 5846 C, D, 5847A, B ZusFr Dr. Bugl CDU/CSU 5846 D ZusFr Thüsing SPD 5847 A Kontrolle der argentinischen kerntechnischen Anlagen durch die Internationale Atomenergie-Organisation MdlAnfr 38 23.04.82 Drs 09/1591 Dr. Bugl CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . . . . 5847 B, D ZusFr Dr. Bugl CDU/CSU 5847 C ZusFr Gansel SPD 5847 C ZusFr Catenhusen SPD 5847 D Fortsetzung der Entspannungspolitik mit dem Ziel der Wiedervereinigung Deutschlands MdlAnfr 41 23.04.82 Drs 09/1591 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . . 5848 A, B, C, D ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 5848B, C ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 5848 C Neuregelung der Kreditvergabe im Osthandel zwischen den USA und ihren Verbün deten MdlAnfr 42 23.04.82 Drs 09/1591 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA 5848 D, 5849 A, B, C ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 5849 A, B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 5849 C Streichung der Stelle des Wirtschaftsreferenten an der deutschen Botschaft in Korea MdlAnfr 43 23.04.82 Drs 09/1591 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA 5849 C, 5850A, B, C ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 5850A, B ZusFr Duve SPD 5850 C Rückgang der Zahl der Aussiedler aus der Sowjetunion MdlAnfr 44 23.04.82 Drs 09/1591 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA 5850 D, 5851 A ,B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU . . . 5850D, 5851A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 5851A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 5851 B Übervorteilung, insbesondere ausländischer Arbeitnehmer, durch Lohnsteuerhilfevereine; Untersagung der Übertragung von Steuererstattungsansprüchen MdlAnfr 59 23.04.82 Drs 09/1591 Feile SPD Antw PStSekr Haehser BMF 5851 C, 5852 B, C ZusFr Feile SPD 5852 A, B ZusFr Gansel SPD 5852 C Simulationsstudie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung über Auswirkungen der „Operation 82" auf den Bundeshaushalt 1983 und die Wirtschaftsentwicklung MdlAnfr 60 23.04.82 Drs 09/1591 Dr. Schöfberger SPD Antw PStSekr Haehser BMF 5852 D, 5853A, B ZusFr Dr. Schöfberger SPD 5853 A IV Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 97. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 29. April 1982 Steuermindereinnahmen durch Anwendung des „Bauherrenmodells" MdlAnfr 61 23.04.82 Drs 09/1591 Dr. Schöfberger SPD Antw PStSekr Haehser BMF 5853 C, D, 5854 A, B, C, D ZusFr Dr. Schöfberger SPD . . . 5853C, 5854A ZusFr Conradi SPD 5854 A ZusFr Gansel SPD 5854 B ZusFr Clemens CDU/CSU 5854 C ZusFr Duve SPD. . . . . . . . 5854D Wahrnehmung der Aufgaben der Bundeszollverwaltung bei pauschalen Stellenkürzungen MdlAnfr 65 23.04.82 Drs 09/1591 Clemens CDU/CSU Antw PStSekr Haehser BMF . . . . 5855 A, B, C ZusFr Clemens CDU/CSU 5855 B ,C Preisentwicklung auf dem Markt für Heizenergiemeßgeräte MdlAnfr 70, 71 23.04.82 Drs 09/1591 Meininghaus SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 5855 D, 5856 B, C, 5857 A, B, C ZusFr Meininghaus SPD 5856 B, C, D, 5857 A ZusFr Gansel SPD 5857 B ZusFr Duve SPD 5857 C Lieferung von Waffen und Ausrüstungsgütern, insbesondere der Firma Heckler und Koch, an Paraguay und andere Militärdiktaturen MdlAnfr 72, 73 23.04.82 Drs 09/1591 Duve SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 5857 D, 5858 A, B, C, D ZusFr Duve SPD 5858A, C ZusFr Gansel SPD 5858B, D Abbau des Erdgas-Vorzugstarifs für den holländischen Gartenbau MdlAnfr 77 23.04.82 Drs 09/1591 Michels CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 5859 A, B, C ZusFr Michels CDU/CSU 5859 B ZusFr Eigen CDU/CSU 5859 B ZusFr Stutzer CDU/CSU 5859 C Unzulänglichkeiten der EG-Beihilferegelung für in Sirup verarbeitete Kirschen MdlAnfr 78 23.04.82 Drs 09/1591 Michels CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML . . . . 5859D, 5860A ZusFr Michels CDU/CSU 5859 D ZusFr Eigen CDU/CSU 5860 A Wettbewerbsverzerrungen durch den geplanten und staatlich geförderten Ausbau der berufsständischen Marktverwaltung in Frankreich, insbesondere für Obst und Gemüse MdlAnfr 79, 80 23.04.82 Drs 09/1591 Dr. Meyer zu Bentrup CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 5860 B, D, 5861 A, B ZusFr Dr. Meyer zu Bentrup CDU/CSU . 5860 C, D ZusFr Eigen CDU/CSU 5860D, 5861 A ZusFr Michels CDU/CSU 5861 B Höhe der EG-Marktordnungspreise sowie Grenzausgleich für Agrarprodukte, Milch und Rindfleisch MdlAnfr 81, 82 23.04.82 Drs 09/1591 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 5861 C, 5862 A, B, C ZusFr Eigen CDU/CSU . . . . 5861D, 5862 A, B, C Zusammenhang zwischen Hühnerkrankheiten und Form der Geflügelhaltung MdlAnfr 83, 84 23.04.82 Drs 09/1591 Freiherr von Schorlemer CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 5862 D, 5863 A, B, C, D, 5864A, B ZusFr Freiherr von Schorlemer CDU/CSU 5863A, B, C, ZusFr Stutzer CDU/CSU 5863 D ZusFr Eigen CDU/CSU 5864A, B Nächste Sitzung 5913A Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 5914* A Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 97. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 29. April 1982 5807 97. Sitzung Bonn, den 29. April 1982 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. van Aerssen * 30. 4. Dr. Ahrens ** 30. 4. Dr. Althammer ** 30. 4. Dr. Bardens ** 30. 4. Dr. Barzel 30. 4. Böhm (Melsungen) ** 30. 4. Büchner (Speyer) ** 30. 4. Conrad (Riegelsberg) 30. 4. Dr. Dollinger 30. 4. Eickmeyer ** 30. 4. Dr. Enders ** 30. 4. Engelsberger 30. 4. Gerlach 30. 4. Dr. Geßner ** 30. 4. Glombig 30. 4. Herterich 30. 4. Dr. Holtz ** 30. 4. Horn ** 30. 4. Ibrügger 30. 4. Jäger (Wangen) ** 30. 4. Jung (Kandel) ** 30. 4. für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Kittelmann ** 30. 4. Dr. Kreile 29. 4. Lemmrich ** 30. 4. Lenzer ** 30. 4. Meinike (Oberhausen) 30. 4. Dr. Mertes (Gerolstein) 30. 4. Dr. Müller ** 30. 4. Müller (Bayreuth) 30. 4. Müller (Wadern) ** 30. 4. Nelle 30. 4. Frau Pack ** 30. 4. Pensky ** 30. 4. Reddemann ** 30. 4. Rösch ** 30. 4. Sauer (Salzgitter) 30. 4. Dr. Schäuble ** 30. 4. Schmidt (München) ** 30. 4. Schmidt (Würgendorf) ** 30. 4. Schröder (Lüneburg) 30. 4. Schulte (Unna) ** 30. 4. Schwarz 30. 4. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim ** 30. 4. Dr. Sprung ** 30. 4. Topmann ** 29. 4. Dr. Unland ** 30. 4. Dr. Vohrer ** 30. 4. Wehner 30. 4. Dr. Wieczorek 30. 4. Dr. Wittmann ** 30. 4.
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    Rede von Carola von Braun-Stützer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die FDP-Bundestagsfraktion begrüßt die Große Anfrage der CDU/CSU zu diesem sehr umfassenden Themenkatalog wegen der Möglichkeit, einmal grundsätzlicher über die augenblickliche Situation an unseren Hochschulen zu diskutieren.
    Was wir allerdings keineswegs begrüßen, ist die Absicht, die ganz offensichtlich hinter dieser Großen Anfrage steckt. Es geht hier um das sattsam bekannte Spiel, dem Bund die Verantwortung für alle Schwierigkeiten im Bildungswesen öffentlich zuzuweisen und gleichzeitig die Gestaltungsspielräume des Bundes immer mehr einzuengen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD — Zuruf von der SPD: So ist es!)

    Hier in der Hoffnung, daß der Bürger dieses Spiel mit gezinkten Karten nicht durchschaut. Aber da, meine Damen und Herren von der Opposition, da eben täuschen Sie sich.

    (Beifall bei der FDP)

    Die öffentliche und veröffentlichte Meinung hat begriffen, daß hier zu Lasten der Zukunftschancen unserer Schüler und Studenten eine vorhandene tiefgehende Krise unseres Bildungsföderalismus verschärft werden soll — und ich behaupte: mutwillig. Der Föderalismus hat sich vor allem in schwierigeren Zeiten zu bewähren, wenn geburtenstarke Jahrgänge und Sparpolitik gemeinsam verkraftet werden müssen. Gerade dann kommt es entscheidend auf Kompromißfähigkeit an, auf das Prinzip der Gesamtverantwortung von Bund und Ländern, nicht nur dann, wenn Zuwachs zu verteilen ist. Ich behaupte, der Bildungsföderalismus hat diese Bewährungsprobe bisher noch nicht bestanden.
    Während abstimmungsbedürftige Zentralprobleme unseres Bildungswesens sich zu häufen beginnen, nimmt das egozentrische Denken und Handeln in Zuständigkeitsbereichen, Etats und Parteitaktik immer mehr zu. Dies ist eine außerordentlich bedenkliche Entwicklung, die mit Sicherheit den Föderalismus eher gefährdet als eine mutige und tabu-freie Diskussion über eine sachgerechte Neuverteilung der bildungspolitischen Kompetenzen zwischen Bund und Ländern, wie sie die Freien Demokraten schon seit langem fordern.
    Ich erinnere deshalb an den Bericht der Bundesregierung über die strukturellen Probleme des föderativen Bildungssystems, nach dem dem Bund die Zuständigkeit für vier Bereiche übertragen werden sollte: für die Regelung der Dauer der Bildungspflicht, für die Regelung der Übergänge und Abschlüsse im Bildungswesen, für die berufliche Bildung für die Lehrerausbildung und die Anerkennung der Abschlüsse. Auch wenn diese Forderungen in absehbarer Zeit nicht zu realisieren sind, so berechtigt doch gerade die jüngste Fehlentwicklung des Bildungsföderalismus zu einer verstärkten öffentlichen Diskussion dieses Themas. Wir werden Sie aus dieser Diskussion auch nicht entlassen. Der Geist, der hinter der Großen Anfrage der CDU/CSU steckt, ist ein weiterer Beweis für diese Fehlentwicklung des Bildungsföderalismus, für die Abkehr vom Gedanken der gesamtstaatlich verantworteten Bildungspolitik, für die Abkehr vom bildungspolitischen Grundkonsens.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Unsere Hochschulen stehen in der Tat vor dem großen Problem, gleichzeitig mit immer stärkeren Studentenjahrgängen und einer Organisations- und Finanzausstattung fertig werden zu müssen, die nicht im gleichen Tempo mitwächst wie die Studentenzahlen. In den letzten Jahren ist bereits enorm viel investiert und neu geschaffen worden. Aber die finanzwirtschaftlichen Probleme machen sich leider auch beim Hochschulbau bemerkbar. Allerdings — und insofern sehen wir die Kritik der Länder als durchaus berechtigt an — hat der Einbruch in die Rahmenplanung des Hochschulbaus in den letzten zwei Jahren Hochschulen und Länder sicherlich vor zusätzliche Schwierigkeiten gestellt — weniger deshalb, weil überhaupt Änderungen der Rahmenplanung gefordert wurden, sondern deshalb, weil sie so plötzlich abverlangt wurden.
    Nur sollte man hier auch sachlich bleiben. Zum einen bedeutet dies alles nicht, daß es ab morgen keinen Hochschulbau mehr gibt. Nahezu 2 Milliarden DM jährlich sind eine erhebliche Summe und fast so viel wie in den letzten Jahren schon aufgewandt wurde. Zum anderen war die Revision der Rahmenplanung sicherlich auch heilsam aus der Sicht der Länder. Es spricht für eine sachgerechte Interessenabwägung von Planungsausschüssen und Wissenschaftsrat, daß der Herstellung und der Erhaltung der Funktionsfähigkeit unserer Hochschulen höhere Priorität als den Neubauprojekten eingeräumt wurde.
    Ebenso unterstützen wir die Verteilung der Finanzmittel nach Sachkriterien und nicht nach Län-



    Frau von Braun-Stützer
    derquoten. Daß der Spielraum für neue Vorhaben zunächst sehr gering ist, bedauern wir — übrigens auch wegen der dadurch zusätzlich entstehenden Probleme für die regionale Bauwirtschaft und die regionale Struktur. Das Wichtigste scheint uns zunächst einmal die Fertigstellung der laufenden Bauprojekte, die allerdings die enorme Summe von noch 8 Milliarden DM erfordern wird, die von Bund und Ländern gemeinsam aufgebracht werden muß.
    Wenig Verständnis allerdings haben wir für das, was sich nun in einzelnen Ländern vollzieht. Die Reduktion des Hochschulbaues wird lebhaft beklagt, geradezu als Katastrophe der Hochschulpolitik dargestellt. Zugleich aber kürzen die gleichen Länder ihre laufenden Mittel für die Hochschulen. Bei allem Verständnis für die sicherlich ebenso schwierige Haushaltslage der Länder geht doch kein Weg an einer einfachen bildungspolitischen Wahrheit vorbei: wenn man die vorhandenen Bauten voll ausnutzen will, dann braucht man mehr Personal- und Sachmittel, nicht weniger.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Wenn also das eine oder andere Bundesland den Bund anklagt und im eigenen Verantwortungsbereich nicht das tut, was für die volle Nutzung der Hochschulbauten erforderlich ist, dann werden wir diesen Trick schonungslos offenlegen.
    Wir werden uns dafür einsetzen, daß der Hochschulbau weiterlaufen kann und Einbrüche in das laufende Baugeschehen vermieden werden können. Wir werden uns ebenso dafür einsetzen, daß die neuen Hochschulen auch die zusätzlichen Bauten erhalten, die für ihre Funktionsfähigkeit notwendig sind.
    Wir würden es deshalb begrüßen, wenn die vom Bundesminister für Bildung und Wissenschaft und vom Bundesfinanzminister einvernehmlich angestrebte Erhöhung der Haushaltsansätze auf 900 Millionen DM ab 1983 durchgesetzt werden kann. Aber wir müssen die Länder bitten, auch ihrerseits Maß zu halten. Dies gilt ganz besonders für diejenigen Länder, die die Planungen im Hochschulbau in den letzten Jahren nicht erfüllt haben und aus diesem Grunde in der jetzt schwieriger werdenden Finanzsituation aufzuholen versuchen.
    Schon jetzt verkraften unsere Hochschulen mehr als eine Million Studenten. Diese Zahl wird bis Anfang der 90er Jahre möglicherweise auf 1,3 Millionen Studenten ansteigen und erst einige Jahre später wieder auf das Niveau zurücksinken, das wir heute haben. Erst Mitte oder Ende der 90er Jahre wird also die Zahl der Studenten unter eine Million sinken. Das beliebte Argument, wie man es draußen so häufig hört, wir dürften heute nicht soviel in unsere Hochschulen investieren, weil sie sonst am Ende des Jahrzehnts gähnend leerstünden, ist deshalb falsch und für unsere Hochschulen und Studenten darüber hinaus gefährlich, weil es dazu führt, daß drei bis vier Studentengenerationen unter dem, wie ich finde, beschönigenden Stichwort „ Überlast-phase" zusammengepfercht und so als gesellschaftliches Problem ignoriert werden können. Ehrlich-
    keit in der Argumentation, so meine ich, sind wir unseren Hochschulen und Studenten deshalb mindestens schuldig, wenn wir diese Generationen schon nicht mit den gleichen Bedingungen ausstatten können wie die Studentengenerationen der 70er Jahre.
    Schon deshalb ist eine unkonventionelle, phantasievolle Politik der Kapazitätsnutzung unverzichtbar; einige Hochschulen beginnen bereits, sich in dieser Richtung zu entwickeln. Ich möchte an dieser Stelle auch keineswegs bestreiten, daß manche Hochschulen und auch mancher Hochschullehrer auf die Massenbewältigungsprobleme der Gegenwart und Zukunft noch nicht flexibel genug reagiert haben. Warnen möchten wir allerdings vor der Annahme, daß alle Massenprobleme durch eine Politik der effektiven Kapazitätsnutzung beseitigt werden könnten. Die Kapazitätsnutzung kann das Problem bestenfalls mindern. Denn in den naturwissenschaftlichen Fächern beispielsweise werden Labore und sämtliche übrigen Raumkapazitäten schon seit langem sorgfältig und das ganze Jahr über ausgenutzt. Wenn beispielsweise Bibliotheken von 6 Uhr bis Mitternacht offengehalten werden sollen, dann braucht man dafür auch mehr Personal. Selbst in den geisteswissenschaftlichen Fächern, die sicherlich weniger Raum pro Student brauchen, kann auch der tüchtigste Verwaltungsleiter diese Massenprobleme mit Phantasie allein nicht bewältigen. Das heißt: Wir dürfen an diese unbestritten notwendige Politik der effektiven Kapazitätsnutzung keine übertriebenen Erwartungen knüpfen.
    Das Massenproblem, das unsere Hochschulen zu bewältigen haben, wird zusätzlich noch dadurch erschwert, daß die sogenannten klassischen Hochschulen mit ihrem studentengewohnteren Wohnumfeld und einem auf die Studenten eingestellten Kultur- und Freizeitangebot immer noch wesentlich attraktiver wirken als die neuen Universitäten. Dies hat bedauerlicherweise zur Folge, daß die klassischen Universitäten mit einer 160- bis 180prozentigen Überfüllung fertigwerden müssen, während die neuen Hochschulen in manchen Fachbereichen durchaus noch mehr Studenten verkraften könnten. Diese Entwicklung ist unbestreitbar problematisch, kann aber mit Sicherheit nicht durch dirigistische Maßnahmen verbessert werden, wie sie zur Zeit im Gespräch sind. Das einzig wirksame Mittel, um zu einem Ausgleich zwischen den Belastungsquoten der klassischen und der neuen Hochschulen beizutragen, ist unserer Ansicht nach ein offener Wettbewerb der Hochschulen mit Werbung und mit einem besonderen, attraktiven Studienangebot, das die klassischen Hochschulen nicht machen. Diese Art von Nischenpolitik, wie ich es bezeichnen würde, wie beispielsweise Passau sie mit seinem besonderen Sprachstudienangebot für Juristen entwickelt hat,

    (Dr. Rose [CDU/CSU]: Das ist sehr gut!)

    die sich für eine Tätigkeit auf europäischer Ebene bewerben wollen, ist mit Sicherheit ein effektiveres Verteilungsinstrument als eine teure, bombastische Verteilungsbehörde.

    (Dr. Rose [CDU/CSU]: Da stimme ich Ihnen zu!)




    Frau von Braun-Stützer
    Die Hochschulen sind aufgefordert — hierin liegt auch ihre große Chance —, ein wenig mehr Mut zur Ungleichheit zu entwickeln. Ich bin nicht der Ansicht, daß die gewachsenen Strukturen unserer Hochschullandschaft ernsthaft dadurch gefährdet würden, daß das eine oder andere zusätzliche, attraktive, neue Studienangebot entwickelt wird, sozusagen als Rose am Anzug der Grundausstattung.
    Die Freien Demokraten betrachten deshalb übrigens auch ein Reformkonzept, wie das der ersten sogenannten Privatuniversität in Herdecke, durchaus mit Interesse. Ebenso wie die Waldorfschulen ganz erheblich zur pädagogischen Bereicherung der öffentlichen Schullandschaft beigetragen haben, ist auch im Fall Herdecke durchaus die Chance gegeben, eine Studienreform und unsere Hochschullandschaft mit einem pädagogischen und wissenschaftlichen Konkurrenzangebot zu bereichern.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU)

    Es ist dabei Sache der Kultusminister, die Rahmenbedingungen für eine solche Neugründung eindeutig so zu gestalten, daß nicht eine Hochschule von Privilegierten für die Kinder von Privilegierten daraus wird, sondern eine Hochschule mit wirklich zukunftsweisendem Reformkonzept.
    Die Studienreform ist eine wesentliche Aufgabe, die viel zur quantitativen und qualitativen Verbesserung der Situation an unseren Hochschulen beitragen kann. So kann beispielsweise ein Kurzstudium, wie es Professor Turner von der Westdeutschen Rektorenkonferenz vorgeschlagen hat, durchaus zu einer Entlastung führen. Der Vorschlag hat seinen Haken allerdings da, wo dieses Examen auch seine Anerkennung im Beschäftigungssystem finden muß. Hier sind die Wirtschaft und der öffentliche Dienst zu wesentlich mehr Flexibilität aufgefordert. Solange ein Akademiker ohne den urdeutschen Vornamen „Doktor" kein Mensch ist und deshalb niedriger eingestuft und bezahlt wird, solange werden die besten Vorschläge zur quantitativen Entlastung der Hochschulen nicht fruchten.

    (Beifall bei der FDP)

    Manche inhaltlichen Vorschläge zur Studienreform haben gleichzeitig auch quantitative Entlastungseffekte, die wir nur begrüßen können, beispielsweise die Förderung des Auslandsstudiums. Andererseits ist nicht zu übersehen, daß auch den Hochschulen — zusätzlich zu den Massenproblemen — auch noch weitere wichtige Aufgaben zukommen, wie beispielsweise der Riesensektor Weiterbildung. Wir begrüßen in diesem Zusammenhang ausdrücklich die Stellungnahme der Westdeutschen Rektorenkonferenz zur Weiterbildung, die erkennen läßt, daß sich die Hochschulen im Rahmen ihrer schwieriger gewordenen Möglichkeiten dieser neuen Aufgabe durchaus stellen wollen.
    Die Opposition beliebte, in der bombastischen Überschrift zu der Großen Anfrage auch das Thema „soziale Lage der Studenten" aufzuführen. Sucht man dan im weiteren Text nach dem Bewußtsein für die ganz unbestreitbar schwierige Lage der Studenten, dann wird man feststellen müssen, daß dieses Bewußtsein zwischen dem Diktat der Überschrift
    und dem Rest der Anfrage offenbar schlicht abhanden gekommen sein muß. Man könnte z. B. durchaus fragen, warum Studienberatung und psychotherapeutische Betreuung der Studenten nicht endlich auf den Stand gebracht werden, der schon seit der letzten Erhebung des Studentenwerkes als notwendig angesehen wird. Aber die soziale Lage der Studenten umfaßt aus der Sicht der Opposition offenbar nur den Studentenwohnraumbau, da auch nur den Neubau und auch da selbstverständlich nur den Teil des Bundes. Da wir uns sowohl im Ausschuß als auch im Plenum bereits hinlänglich mit diesem Thema auseinandergesetzt haben, belasse ich es hier bei dem Hinweis, daß der Bund von Anfang der Legislaturperiode an darauf hingewiesen hat, daß er sich aus der Finanzierung des Studentenwohnraumbaus zurückziehen werde, was die Länder ja früher durchaus auch gefordert haben.
    Ich möchte nicht schließen, ohne eine Gretchenfrage an die Opposition zu stellen. Was eigentlich beklagen Sie mehr: die Reduktion des Hochschulbaus oder die sogenannte Überproduktion von Akademikern?

    (Zustimmung bei der SPD)

    Auf Ihre Antwort bin ich sehr gespannt, denn wenn Sie die Reduktion des Hochschulbaus für so katastrophal halten, dann dürften Sie nicht gleichzeitig kritisieren, daß unsere Hochschulen mehr Studenten ausbilden, und wenn Sie umgekehrt der Ansicht sind, daß die Anzahl von Studenten gesenkt werden muß, dann ist es mehr als unlogisch, gleichzeitig die Reduktion des Hochschulbaus zu kritisieren.

    (Beifall bei der FDP und der SPD — Zuruf von der CDU/CSU: Die Universitäten sind überfüllt, und deshalb wird neu gebaut! — Pfeifer [CDU/CSU]: Es gibt auch noch Forschung!)

    — Dazu wird gleich meine Kollegin Frau Dr. Engel noch Stellung nehmen.
    Aber es ist längst nicht nur dieser Widerspruch in der Argumentation der Opposition, der erfreulicherweise schon lange an den Hochschulen erkannt worden ist, es ist auch der wirklich erstaunlich entwikkelte Glaube der CDU/CSU an dirigistische Lenkungsmöglichkeiten im Bereich der Bildung und Beschäftigung, die angeblich zu einer Entlastung der Hochschulen führen sollen. Meine Damen und Herren, der einzige Weg, die Hochschulen wirklich zu entlasten, ist nicht die Diskriminierung der akademischen Ausbildung als Überproduktion von Akademikerproletariat,

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    sondern da hilft ganz eindeutig nur die Steigerung der Attraktivität der nichtakademischen Berufe. Dies ist Aufgabe der Wirtschaft.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Im übrigen möchte ich darauf hinweisen, daß die enormen Bildungsinvestitionen der 70er Jahre nicht nur zu einer Steigerung der Studentenzahlen geführt haben, sondern zu einer ganz bedeutsamen Steigerung der Teilnehmerzahlen an allen Bildungsabschlüssen, also zu einer wesentlichen Qualifika-



    Frau von Braun-Stützer
    tionssteigerung aller Jugendlichen insgesamt. Wer eigentlich will dies ernsthaft kritisieren angesichts der steigenden Qualifikationsanforderungen des Beschäftigungssystems? Wäre es etwa eine Lösung, die Hälfte unserer Studenten — das scheint ja in der Vorstellung einiger Kollegen der CDU/CSU-Fraktion möglich zu sein — in die duale Ausbildung hineinzuzwingen und so die ohnehin problematische Situation im Ausbildungsstellenbereich wesentlich zu verschärfen? Das kann doch wohl seriös niemand fordern.
    Ich kann der CDU/CSU-Fraktion des Deutschen Bundestages deshalb nur empfehlen, das sehr vielschichtige Thema Bildung und Beschäftigung etwas weniger einseitig anzugehen als bisher.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Auch das sattsam bekannte Verfahren, Modellversuche gegen den Studentenwohnraumbau auszuspielen — BAföG gegen Graduiertenförderung —, hilft hier überhaupt nicht weiter und ist im übrigen ein sehr leicht durchschaubarer Trick.
    Deshalb möchte ich mit der dringenden Bitte an die Opposition um mehr Sachlichkeit schließen, gerade weil die Rahmenbedingungen für die Bildungspolitik in Bund und Ländern schwieriger geworden sind und weil ich meine, daß unsere Schüler, Studenten, Hochschulen und Hochschullehrer dies auch verdient haben. — Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Herr Bundesminister für Bildung und Wissenschaft.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Björn Engholm


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich will mir eine Replik auf das leisten, was Herr Daweke gesagt hat. Er hat dasselbe in Grün gestern schon einmal im Ausschuß gesagt. In feiner, ich glaube, niedersächsischer Art hat er sich über die Qualität der politischen Leitung unseres Ministeriums ausgelassen. Ich muß sagen, ich sitze 13 Jahre in diesem Parlament, immer an der gleichen Stelle. Diese Kontinuität müßten Sie als Niedersachse eigentlich zu schätzen wissen.

    (Daweke [CDU/CSU]: Ich bin Westfale!)

    — Sie sind Westfale. Entschuldigung! — Ich bin in diesem Parlament bildungspolitische Kontinuität. Wenn ich es richtig sehe, habe ich eine ganze Reihe maßgeblicher Kollegen Ihrer Seite bildungspolitisch überlebt. Herr Gölter hat sich rechtzeitig in ein Bundesland zurückgezogen. Wie ich sehe, ist Herr Rühe dabei, gleiches zu tun. Ich werde auch Herrn Daweke überleben.

    (Daweke [CDU/CSU]: Sagen Sie doch mal etwas zu Nordrhein-Westfalen und mir!)

    Ich bin ja nicht ganz so vermessen wie Sie, daß ich sage: Die haben alle die Flucht vor mir ergriffen. Aber irgendwo wird es damit zu tun haben.
    Nun will ich von dem Ulk, den Herr Daweke in Teilen seiner Rede verbreitet hat, zum Ernst der Sache zurückkommen. Ich darf darauf hinweisen, daß wir in den letzten zwölf Jahren — ich bin keiner, der immer in Leistungsbilanzen schwelgt — 30 Milliarden DM in die deutschen Hochschulen verbaut haben, d. h. Bund und Länder gemeinsam. Das ist eine unglaubliche Gemeinschaftsanstrengung, die Bund und Länder hier bis zum heutigen Tag vollbracht haben.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Und hinter dieser Gemeinschaftsleistung — auch dies muß betont werden — steckt die Masse der kleinen Steuerzahler. Die große Sache ist eine Leistung der kleinen Leute gewesen, denen wir dafür danken müssen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Ich denke, der Hochschulbau wird auch in den kommenden Jahren nicht zum Erliegen kommen. Wir haben zusammen im Planungsausschuß schwierige Verhandlungen für den Hochschulbau geführt. Ich muß an dieser Stelle dem Wissenschaftsrat und den Kultusministern der Länder für die Bereitschaft danken, an der Vorhabenplanung aktiv und loyal mitzuwirken. Es ist nicht zu leugnen, daß wir finanziell einen Dissens haben. Der Bund kann nicht etwa die Milliarde zur Verfügung stellen, die wahrscheinlich nötig wäre, um alle Wünsche zu erfüllen. Er kann mittelfristig von 82-86 nur fünfmal 900 Millionen DM geben. Wenn mehr gebraucht wird, so haben wir den Ländern angeboten, müssen diese vorfinanzieren.
    Ich weiß, daß das keine bescheidenen Summen sind, und ich weiß, daß manches Bundesland — z. B. die kleineren — es sehr schwer haben wird, die Vorfinanzierung zu leisten. Umgekehrt muß ich sagen: Es hat Jahre gegeben, in denen der Bund auf freiwilliger Basis bis zu 700 und mehr Millionen DM für die Länder vorgeleistet hat. Wenn wir den Hochschulbau weitertreiben wollen und müssen, dann hoffe ich, daß wir in dieser Frage den Dissens in den kommenden Monaten auch ohne große juristische Streitigkeiten in Karlsruhe überwinden.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Ich will eine zweite Bemerkung zu etwas machen, worauf fairerweise auch alle Redner hingewiesen haben. Wir können noch so viele neue Betonbauten in die Landschaft setzen — was wir uns mit den Hochschulbauten architektonisch zum Teil geleistet haben, schmerzt mich als alten Bildungspolitiker auch heute noch —,

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    wir können noch so viele Neubauten nach Kapazitätsrichtlinien erstellen, es wird sich nichts an dem immer wieder hinterfragten Innenleben der Hochschulen ändern. Was wir parallel zu einem begrenzten Weiter- und Neubau der Hochschulen brauchen, ist eine Innenausstattung, die es den Studierenden ermöglicht, den Kontakt zu ihren Lehrern auch in der Massenuniversität nicht zu verlieren. Das heißt, der Kontakt von Student zu Lehrer, die pädagogische Dimension müssen in der Hochschule auch in finanziell schwierigen Zeiten erhalten bleiben. Das ist eine Aufgabe, die ausschließlich die Länder zu leisten haben.



    Bundesminister Engholm
    Ich sehe aber — ich sage das alles sehr nüchtern — in einem Artikel im „General-Anzeiger", daß an der Universität Bonn zu Beginn der Nachfrage nach Hochschulausbildung durch die geburtenstarken Jahrgänge 29 Stellen gestrichen werden sollen. Ich sehe in einem Artikel der „Stuttgarter Zeitung", daß in Heidelberg über Kürzungen bis zu 45 % bei den Hilfskräften diskutiert wird. Ich lese in der „Süddeutschen Zeitung", daß bei der Technischen Universität München Kürzungen bei den Assistentenstellen geplant sind. Dazu muß man fairerweise sagen, die Länder stehen hier offensichtlich unter einem genauso großen finanziellen Druck wie der Bund. Ich meine deshalb, es lohnt nicht, daß wir uns wechselseitig die Haare ausraufen. Wir haben finanziell gleich schlechte Grundbedingungen. Wir sollten versuchen, die Probleme in einer großen Grundgemeinsamkeit zu lösen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Ich möchte eine weitere Bemerkung machen. Sie alle werden gestern in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung" den Artikel gelesen haben, den Herr Adam geschrieben hat. Dort ist ein Bild des deutschen Studenten gemalt, das ich in dieser Form in keiner Weise unterstreichen kann. Da werden so nach dem Motto Impressionen vermittelt, daß die Studenten, die BAföG-Bezieher sind, die neuen Schlotbarone der Bundesrepublik Deutschland seien. Ich finde Artikel dieser Art, die Mißgunst zwischen Studenten und Bevölkerung säen, schlichtweg mies, um das ganz deutlich zu sagen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Schauen wir uns die deutsche Studentenschaft genau und ohne Nostalgie an. Wir älteren neigen dazu zu sagen: „Zu unserer Zeit, als wir da im Seminar saßen, war alles besser, da waren wir fleißiger, da haben wir mehr gemacht." Die deutschen Studenten sind bei genauem Hinsehen alles andere als faul, behäbig oder unbeweglich. Sie sind im Regelfalle genauso konventionell fleißig wie ihre Väter, die einige Jahre oder Jahrzehnte zuvor studiert haben.
    Schauen wir uns genau an, was die Studentenschaft heute auf die Beine stellt. Abschlußquoten von 90 % derer, die beginnen, hat es doch auch zu meiner Zeit oder zu Ihrer Zeit kaum gegeben.

    (Beifall bei der SPD)

    Das heißt, wer heute anfängt, studiert meist auch erfolgreich zu Ende. Man sollte die unfreundlichen Ausnahmeerscheinungen, die es in der Studentenschaft gibt, die es auch zu unserer Zeit gegeben hat, nicht zum Maßstab, zum Bild der gesamten deutschen Studentenschaft machen. Hier wächst eine fleißige Generation heran, die weiß, daß sie dieser Gesellschaft nach dem Studium auch etwas schuldig ist.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Ich stimme mit meinen Vorrednern überein, daß der akademische Arbeitsmarkt, ausgenommen einige Spezialarbeitsmärkte, etwa der für Lehrer, nicht das Hauptproblem der Beschäftigungslosigkeit in Deutschland ist. Dennoch verwundert mich aber immer wieder die Tatsache, daß bei Umfragen die Mehrheit der Studenten eine völlig falsche Einschätzung der Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt hat. Viele erwarten für sich automatisch Arbeitslosigkeit und sind dementsprechend bereits in den höheren Semestern des Studiums verdrießlich, haben nicht mehr die entsprechende Motivation. Man muß immer wieder sagen: Trotz der sehr hohen Quoten, der sehr hohen Studienbeteiligung haben unsere jungen Akademiker, wenige Spezialdisziplinen ausgenommen, nach wie vor bessere Arbeitsmarktchancen als junge Ausgebildete aus dem dualen System. Anlaß für übergroße Furcht muß es also bei den Studenten nicht geben.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Umgekehrt bin ich schon der Meinung, daß wir nicht tatenlos zusehen können, wie große Teile etwa bei den Lehrern oder in anderen Bereichen der Jugendarbeitslosigkeit ohne eine adäquate Antwort der Gesellschaft auf der Straße stehen bleiben.
    Wir haben finanzielle Schwierigkeiten. Aber wir sind deshalb mitnichten eine arme Gesellschaft. Ich meine, es muß mit dem Teufel zugehen, wenn es uns nicht gelingen sollte, der relativ kleinen Zahl beschäftigungsloser Akademiker, aber auch den Jugendlichen ohne Ausbildung in unserem Land eine faire Chance zu geben.

    (Pfeifer [CDU/CSU]: Was wollen Sie konkret tun?)

    Wir alle, wie wir hier sitzen, müssen mehr tun. Ich habe Ihnen meine Antwort vor langer Zeit gegeben. Ich will die Leute nicht vertrösten, wie manche es tun, indem ich sage: „Irgendwann kommt die große ökonomische Wachstumswelle zurück und wird auch Euch mit erfassen, auch wenn Ihr schlechte Schwimmer seid." Ich meine, daß wir in bestimmten Bereichen der Gesellschaft — dazu zähle ich auch die Politik, die Ministerialbürokratie einschließlich ihrer politischen Spitzen — heute so gut finanziell versorgt sind, auch im Alter, daß wir keine existentiellen Schwierigkeiten hätten, zumindest auf Teile der Zuwächse unserer Möglichkeiten zugunsten der jungen Generation zu verzichten.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Es wäre schade, wenn Sie das, wie das schon einmal passiert ist, mit dem Stichwort „Neid" oder „Mißgunst" belegten.
    Lassen Sie mich bitte eine vorletzte Bemerkung machen, was das Klima und die Stimmung in den Hochschulen, insbesondere auch in der Hochschullehrerschaft, angeht. Ich habe großes Verständnis dafür, daß viele Hochschullehrer berechtigt darüber klagen, daß sie mit der enorm gewachsenen Zahl der Studenten auch enorm gewachsene Aufgaben zu bewältigen haben. Wenn einer früher 50 oder 100 Diplomarbeiten hatte, heute aber 100 oder 200, wenn einer früher im Seminar 70 Studenten hatte, heute aber 150, wenn einer früher 100 Prüfungsarbeiten pro Semester zu bearbeiten hatte, heute aber 150 oder 200, dann muß er dies mit derselben Substanz verkraften. Das kostet ihn Zeit, das kostet ihn Muße, die er braucht, um in anderen akademischen Berei-



    Bundesminister Engholm
    chen wie denen der Forschung zu großen Ergebnissen zu kommen.
    Dafür haben wir auch im Bildungsministerium Verständnis. Wir haben Verständnis dafür, daß Hochschullehrer über eine zunehmende Papierflut klagen, über eine ganze Reihe von Regelungen, die in der Tat das Akademische — d. h. auch die aktive geistvolle Muße —, das notwendigerweise den Geist der Hochschule mit beherrschen muß, sehr erschweren können.
    Umgekehrt muß ich sagen: Es gibt auch in der Hochschullehrerschaft manche wirklich überzogene Kritik. Es gibt manche Klage, die keine Begründung hat. Es gibt manche Wehleidigkeit auch in der Diskussion von Hochschullehrern mit der Öffentlichkeit. Ich muß sagen: Überzogene Kritik, Klage und Wehleidigkeit schaden zunächst einmal der Reputation der Hochschullehrer und der Hochschulen selbst. Man sollte dies an den Hochschulen einschränken.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Ich glaube, die Überzeichnung der Probleme an den Hochschulen schwächt den Elan der Hochschullehrer selbst und entmotiviert die Studenten, die eigentlich eine Motivierung viel nötiger hätten. Ich denke, daß, wenn man sich das Einkommen und den Status unserer deutschen Professoren anschaut, manche Klage, die dort geführt wird, ein wenig blasser wird. So schlecht geht es denen, die dort lehren und vom Staat besoldet werden, nicht.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Eine letzte Bemerkung. Die Zahlen über die Forschung in Deutschland sind schon referiert worden. Es ist sicherlich nicht so, daß die Deutsche Forschungsgemeinschaft, daß die Sonderforschungsbereiche heute etwa in eine ganz rosige Zukunft sehen. Mit Zuwachsraten, die bei 4 oder 5 % liegen, kann man die notwendigen Bedürfnisse abdecken, aber man kann nur begrenzt große neue Felder erschließen.
    Umgekehrt muß man, glaube ich, zum Nutzen und Frommen der bundesrepublikanischen Forschungspolitik sagen: Wir ringen bei uns in Deutschland um die Größenordnung des Zuwachses bei der Forschungsförderung. In Amerika ringt man derzeit um die Größenordnung der Kürzungsbeträge. Das heißt, wir stehen in der Relation — sie muß immer wieder mit im Auge behalten werden — nicht so besonders schlecht da, jedenfalls nicht so schlecht, wie es uns mancher wissen machen möchte.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Ich gebe zu, daß ich eine Achillesferse habe, nämlich das Gesetz über die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Sie aus der Bildungspolitik wissen, daß ich seit einem Jahr unter großen Schwierigkeiten und in wirklich schwierigen Umständen — die Zeiten sind nicht günstig für neue Gesetze, die Geld kosten — mit dem Finanzminister darum ringe, ob wir eine solche Lösung hinbekommen. Ich habe gestern praktisch im ersten Akt dem neuen Finanzminister gesagt, daß ich in Kürze auf ihn zukäme, um das mit Herrn Matthöfer weitestgehend durchgesprochene Konzept mit ihm zu erörtern.

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Da wird er sich gefreut haben!)

    Ich habe die Hoffnung — ich werde jedenfalls alles dafür tun —, daß wir in diesem Sommer eine klare, für jedermann einsehbare Antwort im Blick auf die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses bekommen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Meine Damen und Herren, wir mögen und müssen uns in der Frage streiten, ob wir zuviele Studenten haben oder nicht, ob wir zuviel Nachwuchsförderung betreiben oder zuwenig. Wir müssen uns über die Frage streiten, ob die Gesamthochschule eine richtige Einrichtung ist oder nicht. Das alles muß in einer Demokratie sein — bei immer noch tiefen Unterschieden in manchen bildungspolitischen Grundsatzfragen.
    Ich appelliere gleichwohl zum Schluß an die Grundgemeinsamkeit, die wir nicht verlieren dürfen. Wer sich der notwendigen Grundgemeinsamkeit versagt, der versagt sich letztlich auch der Aufgabe, der jungen Generation in schwierigen Zeiten eine gute Zukunft zu sichern.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)