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    Plenarprotokoll 9/94 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 94. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 25. März 1982 Inhalt: Gedenkworte zum 25. Jahrestag des Abschlusses der Römischen Verträge . . . 5583 A Beratung des Agrarberichts 1982 der Bundesregierung — Drucksachen 9/1340, 9/1341 — Ertl, Bundesminister BML 5583 D Kiechle CDU/CSU 5591 C Müller (Schweinfurt) SPD 5597 D Paintner FDP 5603 B Flessner, Minister des Landes Schleswig-Holstein 5606 D Susset CDU/CSU 5611 B Oostergetelo SPD 5615 B Holsteg FDP 5637 C Michels CDU/CSU 5639 D Frau Blunck SPD 5642 B Brunner CDU/CSU 5645A Herberholz SPD 5646 D Ertl, Bundesminister BML 5649 B Vizepräsident Wurbs 5614 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Lammert, Kiep, Dr. Waigel, Müller (Remscheid), Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Müller (Wadern), Dr. Warnke, Frau Pack, Ganz (St. Wendel), Günther, Frau Hürland, Link, Löher, Prangenberg, Sauer (Salzgitter), Stutzer, Gerstein, Metz, Vogel (Ennepetal), Borchert, Kittelmann, Vogt (Düren), Frau Fischer, Frau Karwatzki, Reddemann, Schwarz, Breuer und Genossen und der Fraktion der CDU/CSU Strukturkrise der deutschen Stahlindustrie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Mitteilung der Kommission der Europäischen Gemeinschaften über Umstrukturierungspolitik Stahl zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Erster Bericht der Kommission der Europäischen Gemeinschaften über die Anwendung der Beihilferegelung zugunsten der Eisen- und Stahlindustrie zu der Unterrichtung durch das Europäische Parlament Entschließung zur Umstrukturierungspolitik Stahl — Drucksachen 9/612, 9/389, 9/784, 9/454, 9/1423 — Dr. Lammert CDU/CSU 5654C, 5672 C Reuschenbach SPD 5658 C Beckmann FDP 5661 C Dr. Jochimsen, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 5663 D Müller (Wadern) CDU/CSU 5665 D Hoffmann (Saarbrücken) SPD 5666 D Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 5668 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Verteidigungsausschusses als 1. Untersuchungsausschuß nach Artikel 45 a Abs. 2 des Grundgesetzes zu den Anträgen II Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 94. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. März 1982 der Fraktion der CDU/CSU vom 16. Februar 1981 auf Einsetzung des Verteidigungsausschusses als 1. Untersuchungsausschuß nach Artikel 45 a Abs. 2 des Grundgesetzes zur Untersuchung der Umstände, die zu den Finanzierungsproblemen beim Kampfflugzeug MRCA/TORNADO geführt haben, sowie der daraus sich ergebenden Konsequenzen der Fraktionen der SPD und FDP vom 17. Februar 1981 zur Konstituierung des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages zum 1. Untersuchungsausschuß nach Artikel 45 a Abs. 2 des Grundgesetzes zur Untersuchung des Beschaffungsvorhabens MRCA/TORNADO und der damit zusammenhängenden Sachverhalte — Drucksache 9/1465 — Kolbow SPD 5674 B Wimmer (Neuss) CDU/CSU 5678 A Neumann (Stelle) SPD 5683 A Popp FDP 5687 A Lowack CDU/CSU 5689 B Dr. Apel, Bundesminister BMVg . . . 5692 D Würzbach CDU/CSU 5696 B Möllemann FDP 5700 D Würtz SPD 5703 C Erklärungen nach § 30 GO Dallmeyer CDU/CSU 5706 C Dr. Klejdzinski SPD 5707 A Vizepräsident Windelen 5706 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Fraktion der CDU/CSU Vorlage eines jährlichen Berichts zum Stand der Bemühungen um Rüstungskontrolle und Abrüstung sowie der Veränderungen im militärischen Kräfteverhältnis — Drucksachen 9/674, 9/1464 . . . . 5707 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 30. Oktober 1980 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich der Niederlande über Grenzberichtigungen (Erster Grenzberichtigungsvertrag) — Drucksache 9/1443 — 5707 C Beratung der Sammelübersicht 33 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 9/1427 — 5707 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu den Anträgen des Bundesministers für Wirtschaft Rechnungslegung über das Sondervermögen des Bundes „Ausgleichsfonds zur Sicherung des Steinkohleneinsatzes" — Wirtschaftsjahre 1979 und 1980 — Drucksachen 8/4514, 9/1020 (neu), 9/1452 — 5707 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der aufhebbaren Achtzigsten Verordnung der Bundesregierung zur Änderung der Einfuhrliste — Anlage zum Außenwirtschaftsgesetz —— Drucksachen 9/1245, 9/1434 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der aufhebbaren Verordnung der Bundesregierung zur Änderung des Deutschen Teil-Zolltarifs (Nr. 2/82 — Zollkontingent 1982 für Bananen) — Drucksachen 9/1240, 9/1435 — . . . . 5708A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 876/68 hinsichtlich der bei der Gewährung von Erstattungen bei der Ausfuhr von Milcherzeugnissen im Ausschreibungsverfahren geltenden Grundregeln — Drucksachen 9/1131 Nr. 15, 9/1421 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1119/78 über besondere Maßnahmen für zu Futterzwecken verwendete Erbsen, Puffbohnen und Ackerbohnen — Drucksachen 9/1272 Nr. 37, 9/1422 — . 5708 B Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers der Finanzen Bundeseigenes Krankenhaus in Bad Pyrmont, Maulbeerallee 4; Veräußerung an das Land Niedersachsen — Drucksachen 9/1229, 9/1470 — . . . . 5708 D Fragestunde — Drucksache 9/1481 vom 19. März 1982 — Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 94. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. März 1982 III Vereinfachung der Lohnsteuerpauschalierung für Teilzeitbeschäftigte in der Landwirtschaft MdlAnfr 45, 46 19.03.82 Drs 09/1481 Hitzigrath SPD Antw PStSekr Dr. Böhme BMF 5618 B, D, 5619A,B ZusFr Eigen CDU/CSU 5618C,D ZusFr Kolb CDU/CSU 5619A,B Finanzierung des Nachtragshaushalts 1982 durch eine zusätzliche Gewinnabführung der Bundesbank MdlAnfr 47, 48 19.03.82 Drs 09/1481 Dr. Sprung CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Böhme BMF . 5619C,D, 5620A ZusFr Dr. Sprung CDU/CSU 5619C,D Kriterien für die Erhebung der Grundsteuer A und B durch die Finanzämter MdlAnfr 49 19.03.82 Drs 09/1481 Kolb CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Böhme BMF . . . 5620 A, B, C ZusFr Kolb CDU/CSU 5620 B Erhebung der halben Mehrwertsteuer auf Tierarzneimittel MdlAnfr 50 19.03.82 Drs 09/1481 Rayer SPD Antw PStSekr Dr. Böhme BMF . 5620 C, D, 5621A ZusFr Rayer SPD 5620 D ZusFr Frau Dr. Martiny-Glotz SPD . . 5620 D Vollstreckungsrückstände und Einnahmeverluste durch Stelleneinsparungen bei der Bundeszollverwaltung MdlAnfr 51, 52 19.03.82 Drs 09/1481 Clemens CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Böhme BMF . . 5621 A, B, C, D, 5622A, B ZusFr Clemens CDU/CSU . . . 5621 B,C, 5622 B ZusFr Dr. Friedmann CDU/CSU . . . . 5621C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 5621 D Entscheidungsvorbehalt des Bundesfinanzministers für die Nachbesetzung von Planstellen in der Bundesauftragsverwaltung MdlAnfr 53, 54 19.03.82 Drs 09/1481 Graf Stauffenberg CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Böhme BMF . . . . 5622 C, D, 5623A, B,C ZusFr Graf Stauffenberg CDU/CSU . . . 5622D, 5623 B Umbildung des Kabinetts MdlAnfr 9 19.03.82 Drs 09/1481 Dr. Friedmann CDU/CSU Antw StMin Huonker BK . . . 5623D, 5624A,B ZusFr Dr. Friedmann CDU/CSU . 5623D, 5624A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 5624A ZusFr Graf Stauffenberg CDU/CSU . . 5624 B ZusFr Jaunich SPD 5624 B Aufzeichnungsversäumnis des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung bei der Verkündung des Kriegsrechts in Polen durch General Jaruzelski MdlAnfr 10 19.03.82 Drs 09/1481 Linsmeier CDU/CSU Antw StSekr Becker BPA . . 5624 C, D, 5625A,B ZusFr Linsmeier CDU/CSU . . . 5624D, 5625A ZusFr Reddemann CDU/CSU 5625A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 5625 B Zusammenarbeit des Deutschen Roten Kreuzes mit dem Polnischen Roten Kreuz bei Ausreiseanliegen MdlAnfr 11 19.03.82 Drs 09/1481 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . 5625 C, D, 5626 A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 5625 D Einbindung von Krediten und technologischen Hilfen an Ostblockländer in Sicherheits- und politische Überlegungen; Rechtfertigung wirtschaftlicher Maßnahmen durch das Außenwirtschaftsgesetz und Art. 41 der UN-Charta MdlAnfr 71, 72 19.03.82 Drs 09/1481 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . . 5626 A, B, C, D, 5627 A, B ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU . . . 5626 B, C, 5627A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . 5626C, 5627 B Beibringung von Leistungsgarantien beim Export von Plänen und Konstruktionszeichnungen MdlAnfr 60, 61 19.03.82 Drs 09/1481 Rapp (Göppingen) SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 5627C, D ZusFr Rapp (Göppingen) SPD . . 5627D, 5628A Verlust von Arbeitsplätzen im Bundesgebiet durch Verlagerung des Produktionsbetriebs der Firma Rotaprint nach Berlin MdlAnfr 62 19.03.82 Drs 09/1481 Schmitt (Wiesbaden) SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 5628B, C ZusFr Schmitt (Wiesbaden) SPD . . 5628B,C IV Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 94. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. März 1982 Gewinne aus deutschen Waffenlieferungen an NATO-Staaten und Entwicklungsländer 1975 bis 1981 MdlAnfr 63 19.03.82 Drs 09/1481 Lambinus SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 5628 D Rabattgewährung beim Vertrieb von Tierarzneimitteln MdlAnfr 68 19.03.82 Drs 09/1481 Rayer SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 5629 A, C, D, 5630A, B ZusFr Rayer SPD 5629B, C ZusFr Frau Dr. Martiny-Glotz SPD . . 5629 D ZusFr Eigen CDU/CSU 5629 D ZusFr Frau Zutt SPD 5630 A ZusFr Frau Blunck SPD 5630 A ZusFr Purps SPD 5630 B Entwicklung der Preise für Stickstoffdüngemittel im Inland sowie beim Export in EG-Länder im Jahre 1982 MdlAnfr 69, 70 19.03.82 Drs 09/1481 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi . . 5630 B, D, 5631A ZusFr Eigen CDU/CSU . . . . 5630 C, D, 5631A Erhaltung der Arbeitsplätze bei MagirusDeutz in Mainz durch Aufträge des Bundes, insbesondere der Bundesministerien für Verteidigung und des Innern MdlAnfr 73 19.03.82 Drs 09/1481 Gerster (Mainz) CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi . 5631 B, C, D, 5632 A ZusFr Gerster (Mainz) CDU/CSU . . . 5631B,D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 5631 D ZusFr Dolata CDU/CSU 5632 A Regelung der Einziehung des Eigenanteils bei Krankentransporten MdlAnfr 74 19.03.82 Drs 09/1481 Schmitt (Wiesbaden) SPD Antw PStSekr Frau Fuchs BMA . . 5632 B, C, D ZusFr Schmitt (Wiesbaden) SPD . . . . 5632 C ZusFr Frau Dr. Martiny-Glotz SPD . . . 5632 D Zahlenverhältnis von Vollarbeitskräften zu Unfallrentenbeziehern bei den gewerblichen bzw. landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften MdlAnfr 79, 80 19.03.82 Drs 09/1481 Horstmeier CDU/CSU Antw PStSekr Frau Fuchs BMA . . . 5633A,C ZusFr Horstmeier CDU/CSU 5633 C Mißbrauch von Personalpapieren legal Beschäftigter für illegal beschäftigte ausländische Arbeitnehmer bei Polizeikontrollen und gegenüber der Krankenversicherung MdlAnfr 24 19.03.82 Drs 09/1481 Kolb CDU/CSU Antw PStSekr Frau Fuchs BMA 5633D, 5634A,B ZusFr Kolb CDU/CSU 5634A, B Nebentätigkeit von Soldaten als Fahrlehrer bzw. selbständiger Fahrschulleiter MdlAnfr 81 19.03.82 Drs 09/1481 Würtz SPD Antw PStSekr Dr. Penner BMVg . . . 5634B, C ZusFr Würtz SPD 5634 C Durchführung der Kommandeurstagung der Bundeswehr 1982 sowie Planung zukünftiger Tagungen in Bundeswehreinrichtungen MdlAnfr 82, 83 19.03.82 Drs 09/1481 Peter (Kassel) SPD Antw PStSekr Dr. Penner BMVg . . . . 5634D, 5635 A, B, C, D ZusFr Peter (Kassel) SPD 5635A,D ZusFr Würtz SPD 5635 B Einbeziehung von Videospielgeräten in den § 7 des Gesetzes über den Schutz der Jugend in der Öffentlichkeit MdlAnfr 88 19.03.82 Drs 09/1481 Purps SPD Antw StSekr Dr. Fülgraff BMJFG . . 5636A,B ZusFr Purps SPD 5636 B Verhinderung des Tierarzneimittelmißbrauchs in der Tiermast MdlAnfr 90 19.03.82 Drs 09/1481 Frau Dr. Martiny-Glotz SPD Antw StSekr Dr. Fülgraff BMJFG . . 5636C,D ZusFr Frau Dr. Martiny-Glotz SPD . . . 5636 D Untersuchungsergebnisse und Verbleib des nach dem Östrogen-Skandal Ende 1980 eingelagerten Kalbfleisches MdlAnfr 91 19.03.82 Drs 09/1481 Frau Dr. Martiny-Glotz SPD Antw StSekr Dr. Fülgraff BMJFG . . 5637A,B ZusFr Frau Dr. Martiny-Glotz SPD . . 5637A,B Nächste Sitzung 5708 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 5709*A Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 94. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. März 1982 5583 94. Sitzung Bonn, den 25. März 1982 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens *** 26. 3. Dr. Althammer 26. 3. Bahner 26. 3. Böhm (Melsungen) *** 26. 3. Brandt * 26. 3. Büchner (Speyer) ** 26. 3. Cronenberg 25. 3. Eickmeyer ** 25. 3. Dr. Enders ** 25. 3. Engelsberger 26. 3. Dr. Feldmann 26. 3. Franke (Hannover) 26. 3. Dr. Geißler 26. 3. Dr. Hackel 26. 3. Frau Hoffmann (Soltau) 26. 3. Dr. Holtz ** 26. 3. Jung (Kandel) *** 26. 3. Kiep 25. 3. Kittelmann ** 26. 3. Maaß 25. 3. Meinike (Oberhausen) 26. 3. Dr. Müller *** 26. 3. Niegel 26. 3. Pensky ** 26. 3. Dr. Pinger 25. 3. Frau Roitzsch 26. 3. Schmidt (Würgendorf) *** 26. 3. Schröer (Mülheim) 26. 3. Dr. Vohrer ** 26. 3. Dr. Warnke 26. 3. Wartenberg (Berlin) 26. 3. Dr. Wieczorek 26. 3. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates *** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union
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    Rede von Josef Ertl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wie der Agrarbericht 1982 ausweist, ist im Wirtschaftsjahr 1980/81 in den landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetrieben der Gewinn je landwirtschaftliche Arbeitskraft gegenüber dem Vorjahr um 12,6 % zurückgegangen und auf 21 245 DM zurückgefallen. Er liegt damit um gut 3 000 DM unter dem Ergebnis des Vorjahres.
    Wer sich mit der Materie näher befaßt, weiß, daß sich hinter diesen Durchschnittszahlen wie immer sehr unterschiedliche Entwicklungen verbergen. Zwischen den einzelnen Betriebsformen und -größen sowie Regionen variieren die Betriebsergebnisse außerordentlich. Ich möchte darauf im einzelnen hier nicht eingehen, sondern gleich zu den wichtigsten Ursachen kommen, die die Betriebsergebnisse so stark nach unten drücken: zu den Kosten.
    Der rasante Anstieg der Energiekosten in den Jahren 1979 und 1980 um rund 130 % hat eine gewaltige Preissteigerung bei den landwirtschaftlichen Betriebsmitteln bis in das Wirtschaftsjahr 1980/81 hinein nach sich gezogen. Vor allem bei Treibstoff



    Bundesminister Ertl
    sowie bei Dünge- und Pflanzenschutzmitteln hatten wir über Monate hinweg zweistellige Teuerungsraten zu verzeichnen. Selbst Futtermittel waren zeitweise durch Dollarkursänderungen stark verteuert.
    Auch die für unsere Verhältnisse ungewöhnlich hohen Zinsen haben die Betriebsergebnisse nachteilig beeinflußt. Besonders hart wurden von dieser ungünstigen Entwicklung auf dem Kapitalmarkt solche Betriebe getroffen, die in den zurückliegenden Jahren große Investitionen getätigt hatten. Deshalb braucht auch die Landwirtschaft dringend wieder ein Zinsniveau, das rentable Investitionen zuläßt; denn die Investitionen in der Landwirtschaft sind 1980/81 gegenüber dem Vorjahr deutlich zurückgegangen. Insbesondere die Nachfrage nach Ackerschleppern hat einen Einbruch erlebt. Ebenso wurden die Viehbestände verringert, und das Bauvolumen ist um über 9 % gesunken.
    Der Einkommenseinbruch im Berichtsjahr 1980/ 81 ist vor allem deshalb so gravierend ausgefallen, weil der ausgeprägten Betriebsmittelverteuerung nur ein geringer Anstieg der Erzeugerpreise gegenüberstand und auf der Ertragsseite auch die erzeugten und verkauften Mengen nicht entsprechend angestiegen sind. Hier spielen in einigen Regionen auch witterungsbedingte Einflüsse eine große Rolle. In Schleswig-Holstein führten bereits im zweiten aufeinanderfolgenden Wirtschaftsjahr anhaltende Niederschläge während der Sommermonate zu erheblichen Ernteausfällen, und in Südwestdeutschland waren es insbesondere die Spätfröste, die den Weinbaubetrieben nur geringe oder zuweilen auch gar keine Ernten ermöglichten und deshalb starke Gewinneinbrüche nach sich zogen.
    Des weiteren ist festzustellen, daß die nur schwachen Mengensteigerungen bei Getreide und Rindfleisch von zurückgehenden Verkaufsmengen und Verkaufspreisen bei Schweinen begleitet waren.
    Überlagert wurde diese ungünstige Entwicklung noch dadurch, daß sich die Überschußlage auf wichtigen Märkten weiter verschärfte und die in Brüssel beschlossenen Preisanhebungen bei den Betrieben nur allmählich ankamen.
    Schließlich haben auch gestiegene Verarbeitungskosten, höhere Handelsspannen, die stärker marktbetonte Ausgestaltung der Marktordnungen, die Mitverantwortungsabgabe bei Milch und die Erzeugerabgabe bei Zuckerrüben den dem Bauer verbleibenen Gewinn geschmälert.
    Wenn wir jedoch das laufende Wirtschaftsjahr betrachten, so können wir in einigen Betrieben spürbare Verbesserungen registrieren. Wir haben gegenüber dem Vorjahr deutlich bessere Preise im Veredelungssektor, vor allem beim Schlachtvieh. Die Bullenpreise haben erstmals seit 1976 wieder das Interventionspreisniveau überschritten, und der Milchauszahlungspreis ist in den letzten Monaten — trotz Mitverantwortungsabgabe — stärker gestiegen als in den Vorjahren.
    Auch die Kostendynamik ist abgeschwächt, vielleicht sogar schon gebrochen. Zum Rückgang der Energiepreise haben wir einiges beigetragen. Die
    Zinssenkungen der letzten Zeit sind ein weiteres Signal. Viele Betriebe haben diese günstigen Vorzeichen bereits registriert. Die Vorschätzung der Einkommensentwicklung für das laufende Wirtschaftsjahr läßt einen Einkommensanstieg von durchschnittlich rund 9 % erwarten. Damit ist sicherlich noch kein Anschluß an die Entwicklung früherer Jahre gefunden, denn ein so gravierender Einkommenseinbruch kann eben nicht in einem Jahr voll ausgeglichen werden. Aber wir können zumindest feststellen, daß wir hinsichtlich der Einkommensentwicklung die Talsohle durchschritten haben. Ich warne jedoch davor, die zu erwartende Einkommensverbesserung für die Landwirtschaft als nicht zeitgemäßes Signal in einer Zeit zu werten, in der allgemein die Erwartungen zurückgeschraubt werden müssen.
    Lassen Sie mich noch etwas zu der strukturellen Entwicklung der Landwirtschaft sagen. Auf Grund der schlechten Arbeitsmarktlage, aber auch auf Grund der relativ hohen Sicherheit des landwirtschaftlichen Arbeitsplatzes hat sich der Strukturwandel in der Landwirtschaft 1981 deutlich verlangsamt. Der Rückgang der Zahl der Familienarbeitskräfte betrug 1981 — in Arbeitskrafteinheiten gemessen — 1,3%, während er im Durchschnitt der letzten zehn Jahre bei 4,3% lag. Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe ist gegenüber dem Vorjahr mit minus 2,1 % deutlich geringer zurückgegangen.
    Dennoch zeigen die Strukturdaten, daß sich die wünschenswerte und von uns geförderte Konsolidierung der Landwirtschaft in Richtung auf Vollerwerbsbetriebe einerseits und Nebenerwerbsbetriebe andererseits fortgesetzt hat.
    Beide Richtungen haben sich zu den tragenden Säulen unserer Landwirtschaft und unserer ländlichen Siedlungsstruktur entwickelt. Fast 50 % der rund 780 000 landwirtschaftlichen Betriebe werden als Vollerwerbsbetriebe bewirtschaftet. Genau 40 % werden als Nebenerwerbsbetriebe geführt. Die Zahl der Zuerwerbsbetriebe geht dagegen kontinuierlich zurück.
    Erkenntnis für die Zukunft bleibt, daß die außerlandwirtschaftlichen Erwerbsmöglichkeiten in den ländlichen Räumen weiterhin auszubauen sind, um über weitere strukturelle Anpassungen die Einkommenslage der Vollerwerbsbetriebe und der Nebenerwerbsbetriebe nachhaltig zu verbessern.
    Bei den Bemühungen der Bundesregierung um eine Konsolidierung der Staatsfinanzen konnte die Landwirtschaft nicht ausgeklammert werden. Die Behauptung, daß die Landwirtschaft angesichts ihrer schlechten Einkommenslage von den notwendigen Einsparungen stärker betroffen sei als andere Bereiche, ist nicht haltbar. Lassen Sie mich unter diesen Aspekten einige Anmerkungen zur Haushaltssituation und zur Förderpolitik im Agrarbereich machen.
    Alle Parteien haben die Notwendigkeit betont, die konsumtiven Ausgaben zurückzufahren, um die Neuverschuldung zu reduzieren. Nur so können wir dem Zinsanstieg entgegenwirken und damit die Voraussetzungen für mehr private Investitionen schaf-



    Bundesminister Ertl
    fen. Angesichts der Tatsache, daß die Agrarsozialpolitik am Haushaltsvolumen meines Ressorts einen Anteil von über 61 % hat, konnte dieser Bereich bei dem Bemühen, die konsumtiven Ausgaben zurückzuführen, nicht ausgeklammert werden.
    Der Sanierungsvorschlag der Opposition, die Staatsfinanzen durch eine generelle Kürzung der Ausgaben bei allen Leistungsgesetzen und Subventionen um 5 % zu entlasten, hätte zu wesentlich härteren Eingriffen in den sozialen Besitzstand der Landwirtschaft geführt.

    (Hört! Hört! bei der SPD)

    Für mich hat die Landwirtschaft jedenfalls ihren gerechten Beitrag zur Stabilität geleistet. Dieser Stabilitätsbeitrag macht sich aber auch bezahlt; denn die deutschen Landwirte, die deutsche Landwirtschaft sehen sich im Vergleich zu ihren europäischen Nachbarn der geringsten Geldentwertung und einer unter den gegebenen Umständen günstigeren Kostenentwicklung gegenüber.
    Die haushaltswirksamen Beschlüsse haben zu dem Vorwurf geführt, die Bundesregierung betreibe eine Demontage der Agrarsozialpolitik. Ich habe bereits in der Haushaltsdebatte darauf hingewiesen, wie unhaltbar eine solche Argumentation angesichts der Tatsache ist, daß wir die Agrarsozialpolitik zu einem runden Sicherungssystem für die Landwirtschaft ausgebaut und dabei die Bundesausgaben von 1969 mit 875 Millionen DM bis heute auf bereits 3 744 Millionen DM gesteigert haben. Damit trägt der Bund immer noch rund 54 % der Ausgaben der landwirtschaftlichen Sozialversicherung; 1980 waren es 2 % mehr.
    Wir alle wissen, daß wir ohne eine nachhaltige Stärkung unserer Wirtschaftskraft das soziale Netz mit seiner Kostendynamik nicht so straff gespannt halten können wie bislang. Das gilt nicht nur für den agrarsozialen Bereich, das gilt, glaube ich, insgesamt als Erkenntnis der wirtschaftlichen Entwicklung in den letzten Jahren.
    Sorge bereitet die Tatsache, daß die Beitragsbelastungen in den kleineren Betrieben immer größere Anteile am erwirtschafteten Gewinn beanspruchen. Die Gruppe der kleineren Vollerwerbsbetriebe muß heute im Durchschnitt bereits über 26 % der ohnehin nur sehr kleinen Gewinne für die Sozialbeiträge aufwenden; vereinzelt sogar noch mehr. Wesentliches Merkmal jeder Selbstverwaltung, die die Bundesregierung stets unterstützt, sind ein hohes Maß an Eigenverantwortung und die Verpflichtung zur Gerechtigkeit untereinander.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Deshalb wäre es eigentlich ein Gebot der innerlandwirtschaftlichen Solidarität,

    (Sehr richtig! bei der SPD)

    daß die Selbstverwaltungskörperschaften der landwirtschaftlichen Sozialversicherungen für eine Staffelung der Beiträge bzw. der öffentlichen Zuschüsse zu diesen Beiträgen eintreten.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten kommen wir nicht daran vorbei — das gilt wiederum, meine ich, für uns alle, für alle Bereiche —, öffentliche Mittel noch gezielter, d. h. noch stärker unter dem Gesichtspunkt von Leistungsfähigkeit und Bedürftigkeit zu verteilen.

    (Beifall bei der FDP)

    Auch die Agrarstrukturpolitik, die in Form der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" mit fast 20 % des Etats den nächstgrößten Posten im Haushalt einnimmt, konnte von den Kürzungen nicht ausgeklammert werden. Die Zurückführung des Plafonds der Gemeinschaftsaufgabe in den letzten beiden Jahren ist nur unter dem übergeordneten Ziel der Beschlußfassungen für mehr Stabilität vertretbar. Sie kann auch nur für einen beschränkten Zeitraum gelten. An Vorwürfen gegenüber dem Bund hat es wegen der Kürzungen nicht gefehlt.
    Dennoch gebietet die Fairneß die Feststellung, daß die durch die Kürzungen des Bundesplafonds nicht beanspruchten, aber vorgesehenen Ländermittel in den meisten Bundesländern nicht für strukturpolitische Aufgaben verblieben sind, sondern von den Länderfinanzministern für andere Zwecke wieder vereinnahmt wurden.

    (Hört! Hört! bei der SPD — Löffler [SPD]: Das ist aber ein starkes Stück! — Zuruf von der CDU/CSU: Das stimmt doch nicht!)

    — Das kann ich Ihnen an Hand der Zahlen nachweisen.

    (Löffler [SPD]: Das müssen wir uns mal genauer ansehen! So geht es j a nicht!)

    Wichtig wäre vor allem, daß auch die Ministerpräsidenten von dieser Gemeinschaftsaufgabe überzeugt werden und sich bei den Bund-Länder-Verhandlungen nicht nur für den Hochschulbau, sondern auch für die Verbesserung der Agrarstruktur und den Küstenschutz ähnlich engagiert einsetzen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD — Zuruf von der CDU/CSU: Dagegen ist nichts zu sagen!)

    — Es gibt gemeinsame Interessen. Das Parlament will da ja sehr mithelfen. Darum sage ich das. Ich gebe Fingerzeige. Das ist die Aufgabe dieser Debatte.
    Auch bei ihrer Haushaltsaufstellung haben die Bundesländer im Prinzip nicht anders gehandelt als der Bund. So ist bei einigen Bundesländern — auch bei unionsregierten — der Agraretat effektiv gesunken. Bei anderen Ländern ist er nur minimal angehoben worden. Bund und Länder sind, wie man sieht, gleichermaßen gezwungen, ihre Haushalte den wirtschaftlichen Gegebenheiten anzupassen. Um so mehr sollten sich alle bemühen, die äußerst knappen Finanzmittel dafür einzusetzen, daß die notwendigen strukturellen Anpassungen der Landwirtschaft sozial erträglich gestaltet werden können.

    (Beifall bei der FDP und der SPD — Löffler [SPD]: Dafür waren wir immer!)




    Bundesminister Ertl
    Auch in der Flurbereinigung — um nur diesen Sektor herauszugreifen — können gegenwärtig nur die dringlichsten Verfahren zum Zuge kommen. Dazu gehören sicherlich mehr denn je jene, die vornehmlich durch die Planungen anderer Träger öffentlicher Belange ausgelöst werden und nicht nur im Interesse der Land- und Forstwirtschaft, sondern auch im Interesse des Umwelt- und des Naturschutzes, der Planung, der Bodenordnung und der Flächenbereitstellung keinen Aufschub dulden.
    Die meisten aller Flurbereinigungsverfahren sind bereits solche Verbundverfahren. 41 % dieser Fälle dienten beispielsweise 1980 bereits der Durchführung von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege. Dabei werden nicht nur Hecken, Feldgehölze, Teiche und andere Landschaftselemente geschaffen, sondern ebenso Feuchtgebiete, Trockenstandorte, Vogelschutz- und Amphibiengebiete; es werden Lebensräume unterschiedlichster Art für Pflanzen und Tiere erhalten, neu geschaffen und schließlich auch technisch und rechtlich abgesichert.
    Das zeigt einerseits, daß die Novellierung des Flurbereinigungsgesetzes gewirkt hat, macht aber andererseits auch deutlich, daß die Betonung ökologischer und landschaftspflegerischer Belange bei den Mitarbeitern der Flurbereinigungsverwaltungen auf fruchtbaren Boden gefallen ist. Dafür gebührt ihnen Dank und Anerkennung, daß sie mit Erfindergeist und persönlichem Einsatz nicht einfach Behördenaufträge ausführen, sondern sich der Neugestaltung der ländlichen Räume gleichermaßen verpflichtet fühlen wie Naturschutz und Landschaftspflege.
    Lassen Sie mich zu einem anderen wichtigen Ressortbereich kommen, der Ernährungs- und Verbraucherpolitik. Hier erscheint mir zunächst einmal die Feststellung wichtig, daß es auch im Berichtsjahr zu keiner Zeit zu Problemen bei der Versorgung mit Nahrungsmitteln gekommen ist.

    (Zuruf von der CDU/CSU: So weit ist es noch nicht!)

    — So weit wird es auch nicht kommen, verehrter Freund, zumindest dann nicht, wenn vernünftige Leute die Regierungsverantwortung tragen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD — Lachen bei der CDU/CSU — Dr. Kohl [CDU/CSU]: Herr Kollege Ertl, wen meinen Sie mit „vernünftige"?)

    — Das überlasse ich jedem selbst; das ist wie bei den großen Parteivorsitzenden.

    (Dr. Kohl [CDU/CSU]: Meinen Sie die aus den Amphibiengebieten?)

    — Ich schließe keinen aus. Ich meine, es ist, wie gesagt, wie bei den großen Parteivorsitzenden. Da kann jeder für sich immer das nehmen, wie er es für sich für gut hält.

    (Dr. Jenninger [CDU/CSU]: Gibt es denn auch kleine Parteivorsitzende?)

    — Sicher, z. B. Landesvorsitzende; (Heiterkeit)

    zu denen gehöre ich.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Aber nicht mehr lange!)

    Die kleinen zeichnen sich mehr, wie es so schön heißt, durch Bürgernähe aus, die großen schweben.

    (Heiterkeit — Sauter [Epfendorf] [CDU/ CSU]: Wen meint er denn da? — Dr. Kohl [CDU/CSU]: Herr Ertl, dieser Satz findet die volle Zustimmung des Kollegen Wehner!)

    — Ja, es ist gut, daß wir noch etwas zu lachen haben. Im übrigen finde ich, daß es in diesem Lande durchaus noch etwas zu lachen gibt. In anderen Ländern gibt es nichts zu lachen; das ist der große Unterschied.

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    Wir müssen nun zum Konsum kommen, meine verehrten Freunde. Ich habe schon gesagt, daß wir keine Versorgungsprobleme hatten. Eine solche Feststellung, der man in früheren Jahren oft keine Bedeutung beigemessen hat, gewinnt aber an Gewicht angesichts der Tatsache, daß nur wenige 100 Kilometer von uns entfernt, in Polen, große Versorgungsprobleme herrschen. Das trifft aber nicht nur auf Polen zu, sondern das gilt für weite Teile der Welt — ich komme darauf später noch zurück —, in denen es ernste Versorgungsprobleme gibt.
    Unsere oft geschmähte Agrarpolitik hat vielmehr sichergestellt, daß sich unsere Verbraucher jederzeit ausreichend, preiswert und äußerst vielfältig versorgen konnten. Der Preisindex für Nahrungsmittel ist wiederum weniger stark gestiegen als der Preisindex für die Lebenshaltung insgesamt und hat damit deutlich preisdämpfend gewirkt. Dieser konjunkturgerechte und stabilitätsfördernde Effekt darf nicht verschwiegen werden. Die Verbraucher sollten erkennen und wissen, daß auch sie mit dieser Agrarpolitik gut, zumindest nicht schlecht gefahren sind.
    Meine Damen und Herren, die Angst vor Schadstoffen in der Nahrung ist zunehmend zum Diskussionsthema geworden. Mit Schlagzeilen wie „Drogen im Futter" oder „Gift im Fleisch" wird dabei eine übertriebene und unberechtigte Angst vor chemischen Hilfsstoffen verbreitet und gleichzeitig ein ganzer Berufsstand wegen des Fehlverhaltens einiger weniger diffamiert.

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    Die Bundesregierung sieht in solchen Manipulationen keine Kavaliersdelikte, sondern kriminelle Handlungen, die unnachsichtig verfolgt werden müssen.

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    Der Bundesgesundheitsminister wird meine volle Unterstützung finden, damit der „graue" Tierarzneimittelmarkt verschwindet.

    (Beifall bei allen Fraktionen — Löffler [SPD]: Das Gift muß raus aus dem Stall!)




    Bundesminister Ertl
    Das EG-einheitliche Verbot der Verwendung künstlicher Hormone in der Mast ist ein Beispiel raschen staatlichen Handelns. Dabei will ich hier aber nicht sagen, wo noch weiterhin künstliche Hormone verwendet werden.

    (Zuruf von der CDU/CSU)

    — Nein, da kann sich jeder selber erkundigen. — Der Verbraucher muß die Gewähr haben, daß die von ihm gekauften Nahrungsgüter einwandfrei sind. Andererseits darf das Problem möglicher Rückstände in Nahrungsgütern nicht verharmlost werden. Allerdings ist dabei weniger emotionale Voreingenommenheit, sondern mehr Sachlichkeit in der Diskussion vonnöten. Dies hat mich auch zu der vorhergehenden Bemerkung gezwungen, daß sich da jeder selber erkundigen kann. Ich bitte, sich in dieser Frage, wenn, dann sachlich zu äußern und nicht mit Emotionen, die für Sachargumentation fast keinen Platz mehr lassen.
    Sicherlich darf der technische Fortschritt nicht mehr allein seiner rein ökonomischen Eigengesetzlichkeit folgen. Natürlich, die Nutzung des Fortschritts bedarf auch der moralischen Qualität, nicht nur in diesem Bereich — das gilt insgesamt. Lassen Sie mich aus meiner Erfahrung hinzufügen: Moral wird man nicht mit Verboten und Gesetzen schaffen können; sie muß durch Verantwortung geschaffen werden.

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    Aber ohne technischen Fortschritt geht es nicht. Nach einer Studie der Welternährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, und zwar anläßlich der Diskussion über „Global 2000", kann ohne einen beachtlich gesteigerten Düngemitteleinsatz die Welternährung bis zum Jahre 2 000 nicht gesichert werden — um nur ein Beispiel anzuführen.

    (Dr. Meyer zu Bentrup [CDU/CSU]: Wichtig für die Grünen!)

    — Ja, das ist außerordentlich wichtig. — Dasselbe gilt auch für Pflanzenschutzmittel. Wir haben zu entscheiden, ob Menschen verhungern oder ob Menschen etwas zu essen haben. Das ist eine schwerwiegende Güterabwägung. Aber im Zweifelsfalle hat bei mir der Mensch die Priorität.

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    Um das nur — weil die Frage offensichtlich doch sehr interessiert, und dafür bin ich sehr dankbar; wir sollten diese Debatte benutzen, um auch über solche Fragen ernsthaft zu reden — etwas auszuführen: Vor hundert Jahren hatten wir es in dieser Welt mit der Ernährung von 1 Milliarde Menschen zu tun. Heute haben wir es mit 4,5 Milliarden zu tun und nach allen Hochrechnungen im Jahre 2000 ungefähr mit 6 Milliarden — damit man sich nur einmal über diese Dimensionen klar wird — und das angesichts vor allem energiebedingter zunehmender Verteuerung des Inputs. Ich muß Ihnen sagen: Mich trifft es zutiefst, wie leichtfertig man über solche Tatbestände hinweggeht und in die Zukunft hineintaumelt, so nach dem Motto „Es wird schon von selbst
    laufen". Da werden sich manche noch wundern, wo die wirklichen Konfliktherde dieser Welt liegen.

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    Dies war nur ein Abschweifer meinerseits auf Grund Ihrer dankenswerten Aufmerksamkeit.

    (Löffler [SPD]: Der war gut! — Dr. Meyer zu Bentrup [CDU/CSU]: Fishing for compliments!)

    Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang etwas zu ökologischen Beurteilung unserer weitgehend auf traditionellen Anbaumethoden basierenden Landbewirtschaftung sagen. Ich halte sie für nicht schädlich,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Aber auch nicht für nützlich!)

    soweit sie sich im normalen und geordneten Rahmen vollzieht. Dann ist sie nämlich zugleich auf die Erhaltung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit und auf die generationenweite Nutzung und damit auf ein hohes Maß an Verantwortungsbewußtsein angelegt. Unsere strukturellen Verhältnisse sind nun einmal nicht für ein Höchstmaß an Betriebsmittelaufwand und industrialisierte Produktionsmethoden geeignet. Nicht zuletzt ist auch dies ein Vorteil bäuerlicher Strukturen, mit denen wir es vorwiegend — und wenn ich „vorwiegend" sage, darf ich erläutern: mit über 95 % — zu tun haben.
    Auch das Bundeswaldgesetz und das darauf aufbauende Forstprogramm haben die langfristige Sicherung der Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes zum Ziel. So werden beispielsweise bei der Förderung Laubholz- und Mischkulturen stärker betont, um zu einem standortgerechteren und naturnäheren Bestandsaufbau zu gelangen. Die Bemühungen haben insgesamt dazu geführt, daß wir unseren rund 30 %igen Waldanteil halten konnten. Auch das darf man hier noch einmal sagen: Die Industriegesellschaft Bundesrepublik Deutschland, unser Industrieland Deutschland, hat einen der höchsten Waldanteile nicht nur im europäischen, sondern im weltweiten Maßstab. Ich betrachte es als eine ganz beachtliche Leistung, daß es uns gelungen ist, in dieser Form bis heute den Wald zu erhalten.
    Ich komme auf die Gefahren zurück: Andererseits muß unser besonderes Bemühen auch der weiteren Verminderung des Eintrags von Schadstoffen in die Nahrungskette und in die verschiedenen Öko-Systeme gelten. Ich erinnere nur an die Belastung von Böden durch Klärschlamm, an den „sauren Regen" und an das Baumsterben in unseren Wäldern. Gerade die immer großflächigere Verteilung der Schadstoffe durch hohe Schornsteine hat eine Zunahme der Immissionsbelastung zur Folge gehabt. Die Verminderung der SO2—Immissionen muß uns allen ein ernstes Anliegen sein. Die Änderung der TA-Luft mit dem Ziel stärkerer Emissionsbegrenzungen bietet hierzu Gelegenheit.
    Bei all dem dürfen wir aber nicht vergessen, daß die Industriegesellschaft, die wir aufgebaut haben, die Wirtschafts- und Gesellschaftsform, die wir uns gegeben haben, ihren Preis verlangen, und zwar wiederum im Interesse der Menschen, zur Sicherung



    Bundesminister Ertl
    der Arbeitsplätze, der Zivilisation und, wenn man es so sagen will und was ich wünsche, auch der Rohstoffe. Wenn wir das alles erhalten wollen und uns Umwelt- und Naturschutz gleichwertige Anliegen sind, dann müssen wir uns mit unserer Technik in die Natur einfügen. Nur in diesem Miteinander kann die Natur in ihren vielfältigen Formen der Lebens- und Erlebnisraum des Menschen bleiben. Ich glaube, das ist die entscheidende Aufgabe, daß diese unsere Welt unser Lebens- und Erlebnisraum bleibt. Auch die Landwirtschaft muß die Ressourcen schonen und pfleglich behandeln, die ihr treuhänderisch anvertraut sind.
    Ein weiterer Bereich, der Landwirtschaft und Gesetzgeber in zunehmendem Maße fordert, ist der Tierschutz und hier in erster Linie die Massentierhaltung, die ich beispielhaft ansprechen möchte. Die Bundesregierung hat erreicht, daß die EG-Kommission einen Richtlinienvorschlag zur Verbesserung der Haltung von Legehennen in Käfigen vorgelegt hat. Ich hoffe hierbei auf die Unterstützung des Europäischen Parlaments und appelliere an die Tierschützer in unserem Lande, über ihre Freunde in den anderen Mitgliedstaaten die nötige Überzeugungsarbeit ihren Regierungen und ihrer Bevölkerung gegenüber zu leisten. Gerade dieses so sehr emotionale Thema wird in den einzelnen Ländern von den Menschen ganz unterschiedlich betrachtet. Einen verbesserten Tierschutz werden wir in der Gemeinschaft nur dann verwirklichen können, wenn die entsprechenden Bestimmungen und Vorschriften in allen Ländern gleichermaßen angewandt werden.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    Dies ist das Minimum, auch im Interesse der Verbraucher. Ich möchte vor diesem Hohen Hause einmal sagen, am liebsten ist mir die Abstimmung durch den Konsumenten. Daher gilt immer noch mein Angebot — leider hat nur eine einzige Dame davon Gebrauch gemacht —, daß unser Gewerberecht für Markenzeichen zum Beispiel für Eier aus Bodenhaltungen genutzt wird. Aber das ist nach unserer Grundordnung nicht die Aufgabe des Staates. Da müssen eigene Vereinigungen des Tierschutzes tätig werden. Ich habe den Verantworlichen des Tierschutzes von meinem Hause seit sechs Jahren rechtliche Hilfe angeboten. Warum versucht man nicht den Weg der Abstimmung über den Verbraucher? Dies halte ich für die richtige Demokratie.
    Im Fischereisektor haben wir trotz erheblicher Schwierigkeiten bei der Ausgestaltung der gemeinsamen Fischereipolitik doch noch einen Fortschritt erreicht. Im externen Bereich konnte nach zähen Verhandlungen das mehrjährige Fischereiabkommen mit Kanada unter Dach und Fach gebracht werden, und im internen Bereich gelang es, die neue Fassung der gemeinsamen Marktorganisation zu verabschieden. Gelöst werden müssen allerdings noch die wichtigen Fragen der Quotenaufteilung und des Zugangs zu küstennahen Fanggebieten sowie die Probleme der gemeinsamen Strukturpolitik, jedenfalls der Fischereistrukturpolitik.
    Im Rahmen der gemeinsamen Fischereipolitik konnte die deutsche Kutterfischerei ihre Stellung behaupten. Sowohl die Anlandungen als auch die Erlöse haben sich positiv entwickelt. Auch der Fischhandel und die Fischindustrie haben sich in ihrer Rohwarenversorgung den veränderten Rahmenbedingungen angepaßt.
    Besondere Probleme bereiten aber nach wie vor die begrenzten Fangmöglichkeiten der großen Hochseefischerei vor Drittländern. Das Abkommen mit Kanada hat zwar eine gewisse Entlastung gebracht, doch der Ausgang des Referendums in Grönland stellt ein neues, nicht weniger großes Problem dar. Ich darf zur Aktualisierung sagen: In dieser Woche werden von meinen Mitarbeitern diesbezüglich Gespräche in Kopenhagen geführt.
    Dies alles zusammen erleichtert nicht den schwierigen Anpassungsprozeß der deutschen Fischereiflotte. Ich meine, wir sollten uns alle bemühen, auch diesen Prozeß kontinuierlich zu unterstützen.
    Im deutschen Gartenbau haben wir im Berichtszeitraum eine vergleichsweise günstige Entwicklung zu verzeichnen — im Vergleich zur Landwirtschaft. Einmal ist es gelungen, trotz anhaltender Verteuerung der Energie die Energieeinsparung deutlich voranzubringen und damit die Heizungskosten als größten Kostenfaktor positiv zu beeinflussen. Zum anderen konnten bei teilweise geringerer Ernte durchweg höhere Erzeugerpreise erzielt werden. Beides hat dazu geführt, daß der Gewinn je Familienarbeitskraft — im Gegensatz zur Landwirtschaft — leicht verbessert werden konnte. Als ein nach wie vor großes Handicap für unseren Gartenbau erwies sich die Wettbewerbsverzerrung im Zusammenhang mit dem Erdgassondertarif für niederländische Gartenbaubetriebe.
    Damit komme ich zur EG-Agrarpolitik. Sie, verehrter Herr Präsident, haben gerade Ihrerseits eine Würdigung zum 25jährigen Jubiläum der Unterzeichnung der Römischen Verträge gegeben. Ich meine mit Ihnen, verehrter Herr Präsident, daß wir auf jeden Fall eines feststellen können: daß damit eine Entwicklung in Europa eingeleitet wurde, die in seiner Geschichte einmalig ist.
    Lassen Sie mich unabhängig von meinem Ressort eine politische Bemerkung hinzufügen: wenn ich heute mit Sicherheit sagen kann, daß nie wieder Franzosen auf Deutsche, Deutsche auf Franzosen, Engländer auf Deutsche, Deutsche auf Engländer schießen werden, so halte ich dies für eines der größten Phänomene in diesem Jahrhundert und für den bedeutendsten politischen Fortschritt in diesem Jahrhundert.

    (Beifall bei alle Fraktionen)

    Dies ist nur ein Aspekt. Ich möchte mich mehr mit den Aspekten der Agrarpolitik befassen. Die Gemeinschaft ist für die Europäer ohne Alternative. Sie ist die Grundlage für unsere politische, gesellschaftliche, wirtschaftliche Fortentwicklung. Mit großer Sorge sind daher die wirtschaftlichen und finanziellen Schwierigkeiten zu sehen, denen die Gemeinschaft gegenwärtig ausgesetzt ist. Tatsache ist, daß alle Mitgliedstaaten eine Begrenzung der Beiträge an die Gemeinschaft auf den Ein-Prozent-



    Bundesminister Ertl
    Mehrwertsteuer-Anteil beschlossen haben, bei uns Bundesrat und Bundestag mit der großen Mehrheit aller Parteien.
    Die damit verbundene Problematik muß man fairerweise auch vor dem Hintergrund der Erweiterung von ehemals sechs auf neun und heute zehn Mitgliedstaaten sehen, die wir im Interesse des großen Ziels der europäischen Einigung nachhaltig unterstützt haben, wohl wissend, daß dabei auch finanzielle Probleme entstehen werden. Ich füge hinzu, das gilt noch mehr bezüglich der finanziellen Probleme für den Beitritt Spaniens und Portugals und speziell für den Agrarsektor, denn dort haben die Beitrittsländer ihr Hauptanliegen bezüglich finanzieller Hilfen aus der Gemeinschaft. Man muß wissen, welche finanziellen Konsequenzen hier politische Entscheidungen haben. Ich sage das, weil man die Schuld gern immer den Agrarministern zuschiebt. Dies können die Agrarminister nicht lösen.
    Deshalb sollte niemand heute lauthals über die Kosten dieses Agrarmarkts klagen. Denn schließlich darf man auch nicht vergessen, daß diese Länder mit unterschiedlichen Interessen im Agrarsektor der Gemeinschaft beigetreten sind. Dazu gehören klassische Agrarexportländer, die auch heute noch bewußt für den Agrarexport produzieren und für die der Agrarexport eine wichtige Devisenquelle und Position in der Außenhandelsbilanz ist. Wir können doch nicht so vermessen sein, zu glauben, daß wir diese Länder ohne weiteres zu einer anderen Auffassung über Höhe und Richtung ihrer Agrarproduktion veranlassen können.
    Wir sollten ebensowenig übersehen, daß nicht unerhebliche Teile der Kosten der Agrarpolitik auch soziale Kosten sind. Ich denke z. B. an die Kosten für den Wein in den sogenannten mediterranen Regionen.
    Meines Erachtens wird die Gemeinschaft in eine gefährliche Situation kommen, wenn man sich ständig nur die Kosten der Agrarpolitik gegenseitig vorrechnet, ohne dabei die Vorteile der Zollunion im industriell-gewerblichen Bereich zu berücksichtigen.

    (Schröder [Wilhelminenhof] [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Ich sage das nicht ohne Grund, weil die französische Ministerin, die am Montag bei mir zu Besuch war, mir genau so die Bilanz auf den Tisch gelegt hat.

    (Lachen bei der CDU/CSU — Dr. Meyer zu Bentrup [CDU/CSU]: Madame Cresson! — Susset [CDU/CSU]: Ein ganz neues Gefühl!)

    —Ich kann Sie mit ihr bekannt machen, wenn Sie Bedürfnis haben.

    (Lachen bei der CDU/CSU)

    Es steht dem nichts im Wege. Ich bin immer für Begegnungen.
    Viel entscheidender ist, daß wir hinsichtlich der Kostenentwicklung bereits achtbare Erfolge erzielt haben. So ist der Anteil der Marktordnungsausgaben am Gesamthaushalt der Gemeinschaft von bislang fast immer 70 und mehr Prozent auf jetzt rund 62 % zurückgegangen. Auch der Anstieg der Marktordnungsausgaben lag im vergangenen Jahr mit nur 2,6% deutlich unter dem Anstieg der Einnahmen mit rund 12,3%. Ob diese Entwicklung anhält, liegt in erster Linie am Weltmarkt. Hier sehe ich aber längerfristig durchaus positive Entwicklungen.
    Es kann allerdings nicht angehen, daß der Fluß der Substitute nur in die eine Richtung geht, aber dem Rückfluß der damit erzeugten Veredlungsprodukte ein Riegel vorgeschoben wird. Ein nicht unerheblicher Teil unserer Agrarmarktprobleme ist auf diesen Tatbestand zurückzuführen. Stellen Sie sich vor: Holland importiert 50 % der dort verfütterten Futtermittel.

    (Zuruf von der CDU/CSU: 56 %!)

    Das heißt, Holland liegt, was die Futterflächen betrifft, zur Hälfte in den Vereinigten Staaten von Amerika.
    Die Bundesregierung wird daran festhalten, über vernünftige Kompromisse in der Agrarpolitik an einer Einigung in Europa tatkräftig mitzuwirken. So stehen wir dazu, daß der europäische Agrarmarkt nur gesichert werden kann, wenn die Funktionsfähigkeit der Märkte erhalten bleibt. Denn ohne funktionierende Märkte können die Landwirte keine gesicherten Einkommen erreichen. Dabei müssen die Möglichkeiten des Marktes voll ausgelotet werden, um letztlich auch der Verantwortung für einen angemessenen Lebensstandard der Landwirte möglichst gerecht werden zu können.
    Ferner stimmen wir dem Gedanken zu, daß die Agrarstrukturpolitik stärker als bisher auf die benachteiligten Regionen der Gemeinschaft konzentriert werden soll.
    Wir unterstützen besonders nachhaltig alle Bestrebungen, die nationalen Beihilfen einer stärkeren Disziplin zu unterwerfen. Hier ist vor allem die Kommission als Hüterin der Europäischen Verträge aufgerufen, über deren Einhaltung streng zu wachen. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten stellen nationale Sondermaßnahmen einen gefährlichen Sprengsatz für den gemeinsamen Agrarmarkt dar. Wir können solche Renationalisierungstendenzen nicht einschleichen lassen, weil sie das Ende einer gemeinsamen Agrarpolitik einleiten würden. Deshalb wird auch darauf gedrängt — wir haben darauf gedrängt —, daß die Kommission die niederländische Regierung wegen des wettbewerbsverzerrenden Erdgastarifs verklagen und daß ebenso ein Verfahren gegen die französische Regierung wegen der bereits gewährten und weiter beabsichtigten Beihilfen eingeleitet wird.
    Bei den laufenden Agrarpreisverhandlungen in Brüssel hält die Bundesregierung den von der Kommission vorgeschlagenen Abbauschritt beim deutschen Währungsausgleich für zu hoch. Der einseitig starke Abbau des Grenzausgleichs würde unsere Landwirte, die mit die stärksten Einkommenseinbußen in Europa hinzunehmen hatten, besonders hart und unausgewogen treffen. Wenn wir uns für einen deutlich geringeren Abbau des Grenzausgleichs einsetzen, so vertreten wir damit keine realitäts-



    Bundesminister Ertl
    fremde Position. Der Vorwurf, daß wir uns durch einen zu geringen Abbau des Währungsausgleichs in den letzten Jahren Vorteile gegenüber den anderen Mitgliedsländern verschafft hätten, läßt sich leicht widerlegen. Durch den Abbau des Währungsausgleichs im Agrarhandel sollten bekanntlich die Anpassungsvorgänge vollzogen werden, die sich im gewerblichen Sektor durch die Marktkräfte ergeben. Ein Blick in die Preisstatistik zeigt nun aber, daß seit 1970 — und damit ungefähr seit Einführung des Währungsausgleichs — in der Bundesrepublik die landwirtschaftlichen Erzeugerpreise mit rund 52 % weit weniger angestiegen sind als die industriellen Erzeugerpreise mit gut 77 %.
    Auch uns ist daran gelegen, nur solche Preise zu beschließen, die sich letztlich über die Märkte realisieren lassen. In der gegenwärtigen Situation muß aber der Einkommenslage in der Agrarpolitik ein besonders hoher Rang eingeräumt werden. Trotz alber schwierigen Verhandlungen werden wir uns auch diesmal wieder darum bemühen und unseren Teil beitragen, daß es zu einem für alle Teile befriedigenden Kompromiß kommt.
    Schließlich eröffnet und eröffnete der Gemeinsame Markt auch unserer Landwirtschaft gute Perspektiven. So ist beispielsweise für die bayerische Veredelungswirtschaft der nahe italienische Markt nicht mehr wegzudenken. Hier hat sich nach mühsamer Vorarbeit ein ausgeprägter und fester Absatzmarkt aufgetan.
    Auch der Beitritt Griechenlands hat dort eine unerwartet große Nachfrage nach tierischen Veredelungsprodukten aus unserem Lande — insbesondere nach Fleisch — ausgelöst. Ähnliches läßt sich für die weitere Süderweiterung der Gemeinschaft erwarten.
    Ich teile hier die günstige Beurteilung dieser Absatzmärkte für Milchprodukte, Fleisch und Fleischwaren und andere deutsche Spezialitäten im Rahmen des Agrarexportes, wie sie durch die CMA dargestellt wird. Immerhin betrug der deutsche Agrarexport im abgelaufenen Jahr die runde Summe von 23 Milliarden DM — übrigens auch günstig für unsere Zahlungsbilanz. Überhaupt stellt dieser heute schon rund 270 Millionen und bald über 300 Millionen Verbraucher umfassende Gemeinsame Markt den größten kaufkräftigen und dynamischen Absatzmarkt der Welt dar und ist damit verbunden mit großen Chancen auch für unsere Bauern und unsere gesamte Agrarwirtschaft.
    Dabei hat die deutsche Agrarwirtschaft insbesondere im deutschen Ernährungsgewerbe einen leistungsfähigen Verbündeten. Schon heute sind rund 80 % unserer exportierten Nahrungsgüter verarbeitete Erzeugnisse. Das macht deutlich, daß für den Export die erreichte Rationalisierung, der Qualitätsstandard und die Leistungsfähigkeit der Ernährungsindustrie wichtiger geworden sind als etwa der Einstandspreis der Grundstoffe.
    Die gewaltige Verlagerung von Kaufkraft in die OPEC-Länder hat eine erfolgreiche Exportoffensive mit deutschen Agrarprodukten nach sich gezogen. Gleiches gilt für viele Schwellenländer, in denen die Kaufkraft und damit die Nachfrage nach höherwertigen Nahrungsgütern gleichfalls wachsen, in denen aber der Nachfrage aus der eigenen Produktion nicht in ausreichendem Maße entsprochen werden kann.
    In vielen dieser Länder wird das landwirtschaftliche Produktionspotential niemals so zu entwickeln sein, daß es einer ausreichenden Versorgung der Bevölkerung aus eigener Kraft Genüge leisten könnte. Also werden diese Länder künftig teilweise in stärkerem Maße als bisher auf eine arbeitsteilige Weltagrarwirtschaft angewiesen sein. Das liegt auch in unserem Interesse. Nur über eine solche Arbeitsteilung kann gleichzeitig eine kaufkräftige Nachfrage nach Nahrungsgütern entstehen.
    Schließlich dürfen wir auch nicht den Hunger in der Welt übersehen. Verantwortliche Agrarpolitik kann schon insofern keine rein nationale Agrarpolitik mehr sein. Wir werden zwar den Hunger in der Welt mit unseren Produktionsmöglichkeiten nicht beseitigen, aber dennoch einen wirksamen Beitrag dazu leisten können, daß mehr Menschen satt werden. Im Rahmen der Welthungerhilfe haben wir überall dort eine Aufgabe zu erfüllen, wo Hunger und Not herrschen.
    Auch Ereignisse wie in Polen lassen sich nur dann meistern, wenn wir selbst auf eine sichere und ausreichende Versorgung zurückgreifen können. Alle, insbesondere die Schwellen- und Entwicklungsländer, ebenso aber auch die Länder des Ostblocks, sollten erkennen, daß es wichtiger wäre, Geld für die Ernährung auszugeben, als für Waffen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Es ist erst wenige Tage her, daß in diesem Hohen Hause kritisiert wurde, daß die Entwicklungsländer allein im Jahre 1980 für Rüstung mehr ausgegeben haben als die 80 Milliarden DM, die ihnen aus den Industrienationen an öffentlicher Entwicklungshilfe zugeflossen sind.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU)

    Bei unseren agrarpolitischen Perspektiven dürfen wir auch nicht die langfristig ins Haus stehende Verknappung von Energie und Rohstoffen übersehen. Es wäre meines Erachtens kurzsichtig, aus der gegenwärtig etwas entspannten Lage bereits eine Trendwende ableiten zu wollen. Wir müssen vielmehr heute bereits daran arbeiten, daß uns im Jahr 2000 und danach Alternativen in der Energie- und Rohstoffversorgung zur Verfügung stehen. Auch der Biomasseerzeugung über die Landwirtschaft wird dabei zweifellos Bedeutung zukommen. Die Bundesregierung wird deshalb auf dem bereits eingeschlagenen Weg fortschreiten, durch Forschung und Entwicklungsprogramme die Voraussetzungen dafür zu schaffen, daß die Landwirtschaft auch auf dem Energie- und Rohstoffsektor später sich bietende Chancen nutzen kann.
    Lassen Sie mich zusammenfassend feststellen:
    Erstens. Eine Industriegesellschaft braucht eine leistungsfähige Landwirtschaft.

    (Zuruf von der SPD: Richtig!)




    Bundesminister Ertl
    Die hohen Ansprüche, die sie an eine gesicherte und qualitativ hochwertige Versorgung stellt, lassen sich nur im Verbund mit einer modernen, rationell wirtschaftenden Landwirtschaft, einem funktionsfähigen Agrargewerbe und einer fortschrittlichen Ernährungsindustrie erfüllen.
    Zweitens. Eine ausreichende Ernährung ist auf Dauer nur dann zu sichern, wenn Landwirtschaft sich lohnt.

    (Zustimmung bei Abgeordneten der CDU/ CSU)

    Der Landwirt gehört zu unserer Gesellschaft mit ihren Ansprüchen.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU)

    Die Sicherheit der eigenen Versorgung gibt es nicht zum Nulltarif;

    (Beifall bei der FDP und der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    sie kostet ihren Preis.
    Drittens. Auch unsere moderne Landwirtschaft weiß, daß sie mit den Naturgütern sorgsam umgehen muß. Sie hat von daher entscheidenden Anteil daran, daß wir über eine vielgestaltige Freizeit- und Erholungslandschaft, aber insbesondere über eine zu erhaltende Kulturlandschaft verfügen.
    Viertens. Die Struktur unserer bäuerlichen Landwirtschaft ist eine der Grundlagen für eine breite Eigentumsstreuung und Voraussetzung für die Vielfalt unserer Siedlungsstrukturen, die wir erhalten wollen. Eine so strukturierte, intakte Landwirtschaft setzt aber ebenso intakte ländliche Räume voraus. An ihrer Entwicklung müssen wir deshalb weiterarbeiten.
    Fünftens. Unsere Landwirtschaft muß in eine arbeitsteilige Weltagrarwirtschaft eingebunden bleiben. Der Kampf gegen den Hunger in der Welt kann ohne die Hilfe der Landwirtschaft der entwickelten und industrialisierten Länder nicht gewonnen werden.
    Sechstens. Der Land- und Forstwirtschaft wird langfristig eine wichtige Funktion bei der Sicherung der Rohstoff- und Energieressourcen zukommen; denn die pflanzliche Produktion bietet beachtliche Rohstoff- und Energiequellen.
    Bei allen Schwierigkeiten, die uns derzeit bedrükken und um deren Überwindung wir bemüht sind, bleibe ich fest bei meiner Überzeugung, daß unsere Landwirtschaft eine gesicherte Zukunft hat. Diese Zuversicht möchte ich mit dem Dank an unsere Bäuerinnen und Bauern, an die Landjugend, aber auch an alle anderen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft Tätigen für all das verbinden, was sie ungeachtet der schwierigen Zeiten mit Fleiß und überdurchschnittlichem persönlichem Einsatz geleistet haben. — Ich bedanke mich.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Kiechle.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ignaz Kiechle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der Herr Bundesminister hat die Einbringungsrede zum Agrarbericht hier gehalten. Er hat sehr viel über das, was sein sollte, sein müßte, manches sogar über das, was sein könnte, aber sehr wenig über das gesagt, was leider ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Er hat gemeint, es sei schön, daß man auch heute noch in diesem Lande lachen könne. Ich habe auch gelacht, aber ein bißchen mehr nach innen als nach außen, als ich mir seine Rede angehört habe; denn mir fiel da etwas auf, Herr Minister, was ich Ihnen hier ganz offen sagen möchte.
    Sie haben z. B. gesagt — ich zitiere —:
    Besonders hart wurden von dieser ungünstigen Entwicklung auf dem Kapitalmarkt solche Betriebe getroffen, die in den zurückliegenden Jahren große Investitionen getätigt haben.
    Oder Sie sagten, die in Brüssel beschlossenen Preiserhöhungen seien nur sehr allmählich bei den Betrieben angekommen, und schließlich hätten die gestiegenen Verarbeitungskosten, höhere Handelsspannen, stärker marktbetonte Ausgestaltung der Marktordnungen, die Mitverantwortungsabgabe und die Erzeugerabgabe den den Bauern verbliebenen Gewinn geschmälert. Sie sagten weiter:
    Auf Grund der schlechten Arbeitsmarktlage, aber auch auf Grund der relativ hohen Sicherheit landwirtschaftlicher Arbeitsplätze hat sich der Strukturwandel sehr stark verlangsamt.
    Sie haben schließlich hinzugefügt:
    Erkenntnis für die Zukunft bleibt, daß die außerlandwirtschaftlichen Erwerbsmöglichkeiten in den ländlichen Räumen weiterhin auszubauen sind.
    Das sind eigentlich Anklagen gegen eine Regierung, der Sie selbst angehören.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Löffler [SPD]: Das war aber nicht doll! Äußern Sie sich doch mal zu den Problemen!)

    Diese letzte Bemerkung ist auch nicht neu; das haben wir unter der Überschrift „Bayerischer Weg und Partnerschaft von Voll-, Zu- und Nebenerwerbsbetrieb" vor über zehn Jahren kreiert und übrigens durchgesetzt.
    Meine Damen und Herren, die Kernaussage der Agrarpolitik besteht einfach darin, daß zugegeben werden muß, daß die Landwirtschaft in diesem Berichtsj ahr eine schlechte Bilanz hat. Diese Bilanz ist verheerend. In einem einzigen Jahr fiel das Durchschnittseinkommen der Familienarbeitskraft in der Landwirtschaft um über 12,5 %. Da auch im vergangenen Jahr bereits fast 2 % Rückgang zu verzeichnen war, bedeutet das in zwei Jahren fast 15 % weniger nominales Einkommen. Man könnte in der Sprache unserer Zeit auch sagen: Lohn- oder Gehaltskürzung.
    Der Trend ist aber seit 1975/76 ersichtlich. Er kam nicht wie ein Unwetter, wie Hagelschlag, sondern war absehbar. Damals lag dieses Durchschnittsein-



    Kiechle
    kommen nämlich bei etwas über 25 000 DM, und jetzt liegt es bei etwas über 21 000 DM. Wenn man den realen Verlust hinzunimmt, dann stellt man fest, daß die Bauern über ein Drittel weniger Kaufkraft haben, und zwar bezogen auf den Durchschnitt aller Betriebe von Schleswig-Holstein bis Bayern und vom Saarland bis zum Bayerischen Wald.
    Von diesem äußerst mageren nominalen Durchschnittsverdienst sind dann noch die Sozialabgaben, die Altenteilerlasten, private Steuern und Fremdkapitaltilgung zu bestreiten. Das führt dazu, daß der noch verbleibende Rest, im allgemeinen rund 60 %, der dem Bauern für sein privates Leben und seine sonstigen Ansprüche noch zur Verfügung steht, sage und schreibe 12 700 DM ausmacht. Dies entspricht im Durchschnitt des Jahres 1980/81 einem monatlichen Einkommen von 1 060 DM. Man kann sich, glaube ich, den Vergleich mit anderen Berufsgruppen anläßlich dieser Zahl fast ersparen. Man müßte fast schon den Vergleich mit Rentnern, Pensionären und Empfängern von Sozialhilfe und Arbeitslosenhilfe anstellen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Etwa 40 % aller Vollerwerbsbetriebe — die Nebenerwerbs- und Zuerwerbsbetriebe wurden ja gar nicht eingerechnet — liegen in diesem Berichtsjahr im Einkommen bei oder unter dem Sozialhilfeniveau;

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU)

    dies ist keine Behauptung von mir, sondern ausweislich nachzurechnen. Dies ist eine erschütternde Bilanz, meine Damen und Herren.
    Es geht doch gar nicht darum, irgend jemandem irgend etwas mit diesen Zahlen vorzurechnen, sondern darum, Verständnis bei allen — auch bei denen, die sonst oft nur Spott, und sogar auch bei denen, die für den Bauern nur Hohn übrighaben — wenigstens im Ansatz zu wecken.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Es gibt zwei besonders gravierende Entwicklungen, die dieses Ergebnis gezeitigt haben, erstens die von dieser Regierung betriebene Politik des Preisdrucks gegenüber der Landwirtschaft, zweitens die hohen Preissteigerungsraten bei den Betriebsmitteln und Investitionskosten.
    Zu diesen beiden Punkten kommt hinzu, daß in den letzten Jahren die Steuerlast erhöht wurde, die staatlichen Hilfen im investiven und im sozialen Bereich reduziert wurden und neue Abgabelasten durch die sogenannte Mitverantwortungsabgabe geschaffen wurden, die ich schlicht und einfach als Milchsteuer bezeichnen möchte. Im übrigen wird diese Sondersteuer der Milcherzeuger Europas nach meiner Meinung in Brüssel zweckentfremdet. Wir haben nicht umsonst deswegen — jedenfalls zum Teil — eine Aussetzung zugunsten der Bauern um 1 Pf beantragt, indem wir gesagt haben: Man könnte die rund 1,5 Milliarden DM, die aus diesem Steueraufkommen heute noch nicht verbraucht sind, einem Fonds für besondere milchabsatzfördernde Maßnahmen zuführen und mit Hilfe dieses Fonds in den nächsten beiden Jahren mit 0,6 statt mit 1,6 Pf
    Belastung auskommen. Leider haben SPD und FDP diesen vernünftigen Vorschlag abgelehnt.
    Die Bundesregierung weist nun darauf hin, daß im laufenden Jahr 9 % mehr Einkommen zu erwarten sind. Selbst wenn diese Prognose stimmen sollte, bedeutet das, daß sich, wenn man 9 % auf 21 200 DM aufstockt, 23 100 DM ergeben. Das ist längst noch nicht das, was im Jahr zuvor da war, und schon gar nicht das, was schon einmal 1975 erreicht war. Eine Trendwende ist damit mit Sicherheit nicht erreicht.
    Allerdings möchte ich schon heute und an dieser Stelle sagen: Alles, was mir an Informationen zur Verfügung steht, weist darauf hin, daß die 9 % bei weitem nicht erreicht werden können. Diese Zahl ist insofern mit großer Vorsicht zu genießen.
    Dieser ungeheure Rückgang des Einkommens hat Folgen für die Investitionsfähigkeit der Landwirte gehabt. Konnten sie 1979/80 netto noch rund 2,37 Milliarden DM investieren, so waren es 1980/81 noch ganze 106 Millionen DM, also praktisch null. Meine Damen und Herren, an dieser Zahl — die ja fehlende Investitionsmittel darstellt — eines einzigen Wirtschaftszweiges wird die lächerliche Schwachbrüstigkeit des sogenannten Arbeitsbeschaffungsprogramms deutlich sichtbar.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die Vorlieferanten für Betriebsmittel verspüren übrigens den Geldmangel der Landwirtschaft ganz erheblich. Das kostet genauso Arbeitsplätze wie die Reduzierung der Haushaltsmittel auf dem Gebiet der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" im Jahre 1981. Diese Reduzierung, die rund 0,5 Milliarden DM ausgemacht hat, hat sich ausschließlich im investiven Bereich ausgewirkt und hat darüber hinaus dafür gesorgt, daß auf einem Sektor, der in den letzten vier Jahren 160 000 Arbeitsplätze gesichert und neu geschaffen hat, Arbeitsplätze verlorengegangen sind.
    Mir scheint überhaupt, daß die Bundesregierung und die beiden sie tragenden Parteien die volkswirtschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft schlicht und einfach falsch einschätzen, um nicht zu sagen: übersehen. Meine Damen und Herren, von 52 Milliarden DM Bruttoverkaufserlös im Jahre 1980/81 sind 32 Milliarden DM für Betriebsmittel ausgegeben worden, 9 Milliarden DM brutto in Form von Investitionen. Der Rest von rund 11 Milliarden DM wurde über den Verbrauchsausgabenbereich ebenfalls in den Wirtschaftskreislauf zurückgepumpt. Darüber hinaus hat die Landwirtschaft dann noch Kredite aufgenommen. Allein die Nettokreditzunahme beträgt 12 %. Das Geld hat sie natürlich ebenfalls nicht für Urlaub in der Schweiz und auch nicht auf Mallorca und auch nicht für Schmuck, sondern für Betriebsmittel ausgegeben, und zwar, man kann, glaube ich, ruhig sagen: zu 99 % im eigenen Land. Dabei ist erstaunlich und gefährlich, daß mit einem Teil dieser aufgenommenen Schulden, um es einmal im Klartext zu sagen, mittlerweile auch laufende Betriebskosten finanziert werden müssen, daß gerade moderne Betriebe in Liquiditätsschwierigkeiten ge-



    Kiechle
    raten und daß damit — wenn sich diese Entwicklung fortsetzen würde — gerade diese Betriebe am schnellsten gefährdet wären.
    Übrigens sollte man auch nicht vergessen, daß in der Landwirtschaft 1 Million Arbeitsplätze vorhanden sind. Überall sonst — in der Stahlindustrie oder bei der Kohle oder bei den Werften oder wo auch immer — sind wir alle der Meinung, daß es um Arbeitsplätze geht, wenn diese Bereiche in Schwierigkeiten kommen. Nur bei der Landwirtschaft verweisen bestimmte Kreise ausschließlich auf das Ausscheiden und auf den Strukturwandel. Auch das sind Arbeitsplätze und, wie ich meine, sogar im Urproduktionsbereich befindliche wichtige Arbeitsplätze.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Es nützt den bäuerlichen Familienbetrieben in unserem Lande übrigens gar nichts, wenn der Bundesminister ausrechnen läßt, daß sie in den letzten zwölf Jahren trotzdem noch 4,4 % jährlich Einkommenssteigerung gehabt hätten. Diese Steigerungsrate ist pro Jahr immerhin 75 % niedriger, als dies im industriell-gewerblichen Bereich der Fall gewesen ist. Diese Zahlen ändern gar nichts an dem permanenten Rückgang dieses Einkommens seit 1975/76 auf 1980/81.
    Meine Damen und Herren, die Bundesregierung hat diese Entwicklung mit herbeigeführt, und zwar durch ihre falsche Finanz-, Wirtschafts- und Agrarpolitik. Ich behaupte zwar nicht, daß sie das alles erreichen wollte, aber sie ist der Verursacher dieses wirtschaftlichen Pleiteergebnisses. Seit Jahren betreibt diese Regierung eine Politik des Preisdrucks gegenüber den Bauern, und es ist das erklärte Ziel ihrer Politik, damit eine Produktionseinschränkung zu erreichen. Sie nennt es zwar „vorsichtige Preispolitik", im Klartext ist das aber ein eindeutiges UnterDruck-Setzen dieses mittelständischen Wirtschaftszweiges. Die eigene Definition der Bundesregierung lautet j a auch — ich zitiere —: Die Agrarpreise müssen so festgesetzt werden, daß ihr Preisanstieg unter der allgemeinen Inflationsrate liegt. Das ist dann natürlich auch der Grund für das Auseinanderklaffen der Preis-Kosten-Schere.
    Wer wie die Bundesregierung solche Maximen ersinnt und politisch verfolgt — festgelegt im Dohnanyi-Brief, im Apel-Papier und anderswo —, muß das Wort „sozial" auf diesem Sektor aus seinem Sprachschatz streichen; denn der dadurch herbeigeführte Kostendruck geht nicht nur zu Lasten der Betriebe mit hohem Kapitaleinsatz, also der modernisierten und geförderten, sondern vor allem zu Lasten der in benachteiligten Gebieten liegenden, auf schlechteren Böden wirtschaftenden Betrieben, im allgemeinen eben zu Lasten der kleinen und mittleren Familienbetriebe.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich möchte hinzufügen: Eine solche Politik können wir wirklich nicht einmal tolerieren, wir müssen sie ablehnen, und wir lehnen sie auch ab.
    Dieser negativen Preisdruckpolitik wurden in den letzten Jahren weitere belastende Maßnahmen hinzugefügt: Erhöhung der Einkommensteuer, Erhöhung der Mineralölsteuer, Verweigerung der Anpassung der Vorsteuerpauschale, eine 8%ige Kürzung des Ernährungshaushaltes 1981 und damit eine Kürzung der investiven Mittel der Gemeinschaftsaufgabe. An dieser Stelle muß ich Ihnen wirklich sagen, Herr Minister Ertl: Sie hätten sich den Hinweis schenken können, die generelle Kürzung aller Leistungs- und Subventionsbereiche um 5 %, vorgeschlagen von der Union, hätte zu noch viel schlechteren Ergebnissen geführt. Sie haben den Haushalt j a um 8 % gekürzt und hätten ihn, wenn der Bundesrat das heuer nicht ein bißchen korrigiert hätte, noch einmal kürzen wollen, und zwar stärker, als er nun trotzdem noch gekürzt werden mußte. Schließlich ist die Erhöhung der Soziallasten zu nennen. Das kam j a alles noch hinzu. Wir hätten eigentlich schon erwartet, daß der zuständige Bundesminister zu dieser Entwicklung oder zu ihrer Korrektur bei der Einbringung des Agrarberichts etwas gesagt hätte. Zur Zangenbewegung unzureichender Erzeugerpreise und ständig steigender Betriebsmittelpreise kam so die staatliche Kostendruckmethode durch steigende Belastungen bei Abgaben und Steuern hinzu und führte eben zu diesem miserablen Wirtschaftsergebnis der Landwirte und ihrer Familien.
    Zu den beliebtesten Fehlaussagen, besonders des Herrn Staatssekretärs Gallus,

    (Zurufe von der FDP)

    gehört die der angeblich nicht wirksamen und sich unsozial auswirkenden aktiven Erzeugerpreispolitik. Jetzt wundern Sie sich, Herr Gallus, weil ich nicht auf Ihre 100 000 Betriebe eingegangen bin. Aber das ist mittlerweile so bekannt und Ihre Ausreden sind so minimal, daß man dazu kaum mehr etwas zu sagen braucht.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ihre Aussage, mit der Sie herumreisen, lautet: Den kleinen Bauern könnte man mit einer besseren Preispolitik nicht helfen, und den großen würden unangemessene Vorteile verschafft. Das ist eine ebenso falsche wie unliberale These. Das möchte ich Ihnen von dieser Stelle aus sagen.
    Man braucht sich nur einmal die differenzierten Einkommensentwicklungen in den Bundesländern anzusehen, die in diesem Bericht niedergelegt sind. Schleswig-Holstein mit einer Durchschnittsbetriebsgröße von 44 ha — damit in Deutschland an der Spitze liegend — hat die größten Einkommensrückgänge, nämlich um fast 25 % auf unter 20 000 DM — 19 380 DM genau — je Familienarbeitskraft. Bayern dagegen mit nur der halb so großen durchschnittlichen Vollerwerbsbetriebsgröße von gut 20 ha hat einen Rückgang um 10 % auf 20 800 DM. Sicher liegen beide noch unter dem Bundesdurchschnitt. Aber, Herr Staatssekretär, brauchen jetzt also die 44-ha-Betriebe in Schleswig-Holstein keine besseren Preise, oder helfen bessere Preise angesichts solcher Ergebnisse bayrischen Bauern etwa nicht? Ihre Aussage ist wirklich nicht haltbar.