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    Plenarprotokoll 9/76 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 76. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 14. Januar 1982 Inhalt: Abweichung von den Richtlinien für die Fragestunde 4349 A Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Dritte Fortschreibung des Energieprogramms der Bundesregierung — Drucksache 9/983 - Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 4361D, 4403C Dr. Riesenhuber CDU/CSU 4366 C Wolfram (Recklinghausen) SPD . . . 4372 A Beckmann FDP 4376 C Dr. Probst CDU/CSU 4379 D Reuschenbach SPD 4382 D Dr.-Ing. Laermann FDP 4386 B Dr. Freiherr Spies von Büllesheim CDU/ CSU 4389 A Dr. von Bülow, Bundesminister BMFT 4392 A Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 4394 B Schäfer (Offenburg) SPD 4396 C Dr. Laufs CDU/CSU 4398 D Dr. Hirsch FDP 4401 D Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung über die Gespräche des Bundeskanzlers am 5. und 6. Januar 1982 in Washington sowie über aktuelle Fragen der Ost-West-Beziehungen Schmidt, Bundeskanzler 4404 B Dr. Kohl CDU/CSU 4413 B Dr. Ehmke SPD 4422 B Genscher, Bundesminister AA 4428 D Klein (München) CDU/CSU 4433 D Mischnick FDP 4438 B Wischnewski SPD 4442 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu dem Entschließungsantrag der Fraktionen der SPD und FDP zur Beratung der Großen Anfrage der Fraktion der CDU/CSU Zweites Folgetreffen der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa in Madrid — bisherige Verwirklichung der Schlußakte in Helsinki — weiterführende Vorschläge zur Schlußakte von Helsinki — Drucksachen 9/803, 9/1251 — . . . . 4445C Beratung des Antrags der Abgeordneten Lorenz, Baron von Wrangel, Jäger (Wangen), Schulze (Berlin), Graf Huyn, Dr. Kunz (Weiden), Dr. Hennig, Lintner, Lowack, Frau Berger (Berlin), Böhm (Melsungen), Sauer (Salzgitter), Dr. Schwarz-Schilling, Kittelmann, Dr. Mertes (Gerolstein), Höffkes, Werner, Dr. Wörner, Clemens, Straßmeir, Schwarz, Schröder (Lüneburg) und der Fraktion der CDU/CSU Presse- und Informationsfreiheit in der DDR — Drucksache 9/1047 — Jäger (Wangen) CDU/CSU 4445 D Dr. Geßner SPD 4448 B Frau Fromm FDP 4450 B II Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. Januar 1982 Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Abkommen vom 28. April 1980 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Arabischen Republik Ägypten über die Regelung gewisser Fragen betreffend deutsches Vermögen und zur Verteilung von Entschädigungen für deutsches Vermögen in Ägypten und Honduras — Drucksache 9/990 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 9/1223 — 4452 A Fragestunde — Drucksache 9/1252 vom 8. Januar 1982 — Beteiligung der Bundesregierung an Entscheidungen der USA über Entwicklung, Produktion und Lagerung neuer chemischer Waffen MdlAnfr 41, 42 08.01.82 Drs 09/1252 Hansen fraktionslos Antw StMin Dr. Corterier AA 4349 B, D, 4350 A, B, C, D ZusFr Hansen fraktionslos . . 4349D, 4350 A, B, C ZusFr Dr. Ehmke SPD 4350 A ZusFr Thüsing SPD 4350 D • Gespräche des Bundesaußenministers mit Regierungsmitgliedern von Militärdiktaturen in den letzten drei Jahren MdlAnfr 44 08.01.82 Drs 09/1252 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . . . 4351 A, B, C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 4351 B, C ZusFr Thüsing SPD 4351 C Zusage der polnischen Militärregierung bezüglich der Weitergeltung der Offenhalteklausel des Ausreiseprotokolls von 1975 MdlAnfr 45 08.01.82 Drs 09/1252 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . 4351D, 4352 A, B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU . . . 4351D, 4352A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 4352 A ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 4352 B Verhandlungen mit der niederländischen Regierung über den Bau des Dollarthafens MdlAnfr 49, 50 08.01.82 Drs 09/1252 Schröder (Wilhelminenhof) CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA 4352 B, C, D, 4353A, B ZusFr Schröder (Wilhelminenhof) CDU/ CSU 4352 C, D, 4353 A ZusFr Ewen SPD 4353 A Beurteilung der amerikanisch-europäischen Wirtschaftsbeziehungen MdlAnfr 51 08.01.82 Drs 09/1252 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . . . 4353 B, C, D ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 4353 C, D Förderung der Mutterkuhhaltung MdlAnfr 88, 89 08.01.82 Drs 09/1252 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML . . 4354 A, C, D, 4355A ZusFr Eigen CDU/CSU . . . 4354 B, C ,D, 4355A ZusFr Kirschner SPD 4355A Erforschung des Zusammenhangs zwischen saurem Regen und Tannen- und Fichtensterben MdlAnfr 67 08.01.82 Drs 09/1252 Dr. Laufs CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML . . . 4355 B, D, 4356 A ZusFr Dr. Laufs CDU/CSU . . . . 4355D, 4356A Einberufung Schwerbehinderter zur Musterung wegen Auskunftsverweigerung der Versorgungsämter MdlAnfr 90, 91 08.01.82 Drs 09/1252 Pauli SPD Antw PStSekr Frau Fuchs BMA . . 4356 B, C, D ZusFr Pauli SPD 4356 C, D Kündigung der Belegung von Kurheimen durch die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte auf Grund der Reduzierung von Kuren MdlAnfr 94, 95 08.01.82 Drs 09/1252 Dr. Enders SPD Antw PStSekr Frau Fuchs BMA . . 4357 A, C, D ZusFr Dr. Enders SPD 4357C, D Verbesserung der Arbeitnehmereinkommen der unteren Lohn- und Gehaltsgruppen angesichts höherer Sozialhilfesätze MdlAnfr 96, 97 08.01.82 Drs 09/1252 Kirschner SPD Antw PStSekr Zander BMJFG 4358 A, B, C, D, 4359 A, B ZusFr Kirschner SPD 4358 B, C, 4359 B ZusFr Heyenn SPD 4358C, D ZusFr Peter (Kassel) SPD 4358 D Struktur und Entwicklung unterschiedlicher Gruppen von Sozialhilfeempfängern MdlAnfr 98, 99 08.01.82 Drs 09/1252 Peter (Kassel) SPD Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. Januar 1982 III Antw PStSekr Zander BMJFG . 4359 C, D, 4360 A ZusFr Peter (Kassel) SPD . . . . 4359C, 4360A Anpassung der Regelsätze nach dem Bundessozialhilfegesetz an die allgemeine Preisentwicklung MdlAnfr 100, 101 08.01.82 Drs 09/1252 Heyenn SPD Antw PStSekr Zander BMJFG 4360 B, D, 4361A ZusFr Heyenn SPD 4360 C, D, 4361 A Durchführung der gegenseitigen Unterrichtung des Bundes und der Länder über Gerichtsentscheidungen gemäß § 72 des Weingesetzes MdlAnfr 103 08.01.82 Drs 09/1252 Herberholz SPD Antw PStSekr Zander BMJFG . . . 4361 A, C ZusFr Herberholz SPD 4361 B, C Nächste Sitzung 4452 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 4453* A Anlage 2 Vorübergehender Erlaß der Gebühren für Pakete nach Polen MdlAnfr 30 08.01.82 Drs 09/1252 Milz CDU/CSU SchrAntw PStSekr Becker BMP . . . . 4453* B Anlage 3 Aussagen des Bundeskanzlers und des Regierungssprechers Becker über die Verantwortung der Sowjetunion für die Ereignisse in Polen; Erklärungen des Bundeskanzlers und des Regierungssprechers über die Verantwortung der Sowjetunion für die Ereignisse in Polen MdlAnfr 38 08.01.82 Drs 09/1252 Reddemann CDU/CSU MdlAnfr 39, 40 08.01.82 Drs 09/1252 Niegel CDU/CSU SchrAntw StSekr Becker BPA 4453* C Anlage 4 Zustimmung des Zentralbankrats und der Bundesbank zur Verlängerung des zinslosen Überziehungskredits an die DDR MdlAnfr 76, 77 08.01.82 Drs 09/1252 Dr. Voss CDU/CSU SchrAntw PStSekr Grüner BMWi . . . 4454* B Anlage 5 Neuordnung des Kriegsdienstverweigerungsrechts und des Zivildienstes MdlAnfr 102 08.01.82 Drs 09/1252 Dr. Hennig CDU/CSU SchrAntw PStSekr Zander BMJFG . . 4454* C Anlage 6 Vorführung der sowjetisch-amerkanischen Fernsehserie „Der unvergessene Krieg" an Schulen MdlAnfr 104, 105 08.01.82 Drs 09/1252 Frau Benedix-Engler CDU/CSU SchrAntw PStSekr Kuhlwein BMBW . . 4454* D Anlage 7 BAföG-Zahlungen an Strafgefangene in Nordrhein-Westfalen MdLAnfr 106, 107 08.01.82 Drs 09/1252 Daweke CDU/CSU SchrAntw PStSekr Kuhlwein BMBW . . 4455* B Anlage 8 Finanzielle Unterstützung der Fernuniversität Hagen MdlAnfr 108 08.01.82 Drs 09/1252 Reddemann CDU/CSU SchrAntw PStSekr Kuhlwein BMBW . . 4455* C Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. Januar 1982 4349 76. Sitzung Bonn, den 14. Januar 1982 Beginn: 8.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. van Aerssen * 15. 1. Dr. Ahrens * 15. 1. Dr. Bardens * 15. 1. Bergerowski 14. 1. Dr. Böhme (Freiburg) 14. 1. Büchner (Speyer) * 14. 1. Echternach 15. 1. Egert 15. 1. Dr. Ehrenberg 15. 1. Erhard (Bad Schwalbach) 15. 1. Feinendegen 15. 1. Frau Geier 15. 1. Dr. Geßner * 15. 1. Haar 15. 1. Dr. Hackel 15. 1. Hauser (Krefeld) 14. 1. Jung (Kandel) * 15. 1. Dr. Kreile 15. 1. Möllemann 15. 1. Müller (Bayreuth) 15. 1. Rawe 14. 1. Reddemann * 15. 1. Rohde 15. 1. Frau Roitzsch 15. 1. Schmidt (Wattenscheid) 15. 1. Schmöle 15. 1. Schulte (Unna) * 15. 1. Dr. Solms 15. 1. Stöckl 15. 1. Dr. Vohrer * 15. 1. Dr. Wendig 15. 1. Dr. Wittmann 14. 1. Baron von Wrangel 15. 1. für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Becker auf die Frage des Abgeordneten Milz (CDU/CSU) (Drucksache 9/1252 Frage 30): Ist die Bundesregierung bereit, für eine befristete Zeit angesichts der wirtschaftlichen Notlage der Bevölkerung in Polen und aus humanitären Gründen private Spendenpakete portofrei zu befördern? Der Bundesregierung sind in letzter Zeit vielfältige Anregungen zugegangen, im Postpaketverkehr mit Polen die Beförderungsgebühren zu senken bzw. zu erlassen. Die Klärung dieser Frage erfordert die Lösung schwieriger rechtlicher und postbetrieblicher Probleme. Anlagen zum Stenographischen Bericht In Anbetracht der Versorgungssituation in Polen und der bisher gezeigten Spendenbereitschaft der Bevölkerung unseres Landes prüft die Bundesregierung zur Zeit, ob und inwieweit der Postpaketverkehr nach diesem Land vorübergehend gebührenmäßig erleichtert werden kann. Sie sieht sich damit in Übereinstimmung mit den Beschlüssen der Außenminister der NATO, humanitäre Maßnahmen für die polnische Bevölkerung auch in Zukunft zu fördern. Anlage 3 Antwort des Staatssekretärs Becker auf die Fragen des Abgeordneten Reddemann (CDU/CSU) und Niegel (CDU/CSU) (Drucksache 9/1252 Fragen 38, 39 und 40): Wie kann die Bundesregierung erklären, daß der Bundeskanzler gemeinsam mit dem Präsidenten der USA seine „Sorge über den Druck, den die Sowjetunion auf die polnischen Bemühungen um eine Erneuerung ausübt", ausdrückt und expressis verbis „auf die Verantwortung der Sowjetunion für die Ereignisse in Polen" hinweist, während der Sprecher der Bundesregierung, Staatssekretär Becker, bislang unwiderrufen als Auffassung des Bundeskanzlers und seiner Bundesminister wörtlich versicherte, „Wir teilen die Auffassung nicht, daß die Sowjetunion als Anstifter für die Verhängung des Kriegsrechts (in Polen) zu betrachten ist"? Warum hat Bundeskanzler Schmidt seinen Regierungssprecher angewiesen, Ende Dezember zu erklären, „Wir teilen die Auffassung nicht, daß die Sowjetunion als Anstifter für die Verhängung des Kriegsrechts (in Polen) zu betrachten ist.", und warum hat nunmehr Bundeskanzler Schmidt in etwa eine Woche später, am 5. Januar, gemeinsam mit Präsident Reagan in dem gemeinsamen Kommuniqué folgendes erklärt, „Beide wiesen auf die Verantwortung der Sowjetunion für die Ereignisse in Polen hin und brachten ihre Sorgen über den schwerwiegenden Druck, den die Sowjetunion auf die polnischen Bemühungen uni eine Erneuerung ausübt, zum Ausdruck. ? Welche Meinung ist nunmehr gültig? Zu Fragen 38 und 39: In der Bundespressekonferenz am 30. Dezember 1981 habe ich zur Lage in Polen und zur Reaktion des Westens auf diese Lage Stellung genommen. Ich habe diese Stellungnahme in 12 Punkten zusammengefaßt, die die abgestimmte Meinung der Bundesregierung darstellten. In Punkt 9 dieser Stellungnahme hieß es: „Wir stehen mit der amerikanischen Regierung wie auch mit den anderen Verbündeten und Partnern der Europäischen Gemeinschaft in engem Kontakt. In den Konsultationen sind natürlich auch unterschiedliche Bewertungen der Vorgänge zur Sprache gekommen. Wir sind uns aber alle darin einig, daß ein endgültig gesichertes Urteil über diese Fragen zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht möglich ist." In Beantwortung der Frage eines Journalisten zu diesem Punkt habe ich selbst die von mir als theoretisch qualifizierte Frage gestellt, ob die Sowjetunion gewissermaßen als Anstifter der Verhängung des Kriegszustandes in Polen zu betrachten ist, und ge- 4454* Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. Januar 1982 sagt, daß wir diese Auffassung nicht teilen. Ich habe diese Fragestellung als theoretisch bezeichnet, weil die Verantwortung der Sowjetunion für die Vorgänge in Polen sich nicht danach bestimmt, wer den letzten Anstoß für die Anordnung des Kriegszustandes in Polen gegeben hat. Es war jedenfalls nicht meine Absicht, mit diesen Ausführungen die Sowjetunion von der Verantwortung für die Verhängung des Kriegszustandes in Polen freizusprechen. Im Gegenteil, ich habe in der Pressekonferenz am 30. Dezember 1981 mehrfach den Brief des Bundeskanzlers an Generalsekretär Breschnew vom 26. Dezember 1981 erwähnt, in dem die Gesamtverantwortung der Sowjetunion für die Ereignisse in Polen angesprochen war. Ich bedauere es, daß meine Antwort von einigen Medien, vor allem im Ausland, fehlinterpretiert wurde. Zu Frage 40: Die Haltung der Bundesregierung zur Frage der sowjetischen Verantwortung für die Ereignisse in Polen ergibt sich aus dem Schlußkommuniqué der Sitzung der Außenminister der 10 EG-Staaten vom 4. Januar 1982, der gemeinsamen Erklärung über die Gespräche des Bundeskanzlers mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika vom 5. Januar 1982 und der von der Sondertagung des Nordatlantikrats auf Ministerebene am 11. Januar 1982 verabschiedeten Erklärung zu den Ereignissen in Polen. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grüner auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Voss (CDU/CSU) (Drucksache 9/1252 Fragen 76 und 77): Ist für die weitere Gewährung des zinslosen Überziehungskredits an die „DDR" in Höhe von 850 Millionen DM bis zum 30. Juni 1982, die anläßlich des Besuchs von Bundeskanzler Schmidt in der „DDR" erfolgte, die Zustimmung des Zentralbankrats sowie der Deutschen Bundesbank eingeholt worden, und welche Einlassung ist von dort gegeben worden? Welche ökonomischen, kommerziellen und politischen Gründe sprechen für die jetzige und eventuelle weitere Verlängerungen des zinslosen Überziehungskredits? Zu Frage 76: Die Verlängerung der Swing-Regelung um 6 Monate bis zum 30. Juni 1982 erfolgte in Absprache mit dem Zentralbankrat der Deutschen Bundesbank. Wegen der Vertraulichkeit der Sitzungen des Zentralbankrates bitte ich um Verständnis, daß ich auf weitere Einzelheiten nicht eingehen kann. Zu Frage 77: Für den Swing gibt es bedeutsame ökonomische, kommerzielle und politische Gründe. Die mit der DDR zu vereinbarende künftige Swing-Regelung gehört insbesondere in den politischen Gesamtzusammenhang der Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland mit der Deutschen Demokratischen Republik. An diesem Gesamtzusammenhang hat und wird sich die Verhandlungsposition der Bundesregierung orientieren. Ich bitte um Verständnis dafür, daß es mit Rücksicht auf die Verhandlungsposition vor Verhandlungen mit der DDR nicht hilfreich wäre, hier die Gründe für den Swing und seine künftige Ausgestaltung im einzelnen zu erörtern. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Zander auf die Frage des Abgeordneten Dr. Hennig (CDU/CSU) (Drucksache 9/1252 Frage 102): Warum hat die Bundesregierung ihre mir in der Fragestunde vom 24. Juni 1981 gegebene Zusage, den parlamentarischen Gremien noch im Jahr 1981 einen Regierungsentwurf zur Neuordnung des Rechts der Kriegsdienstverweigerung und des Zivildienstes zuzuleiten, nicht eingehalten, und warum braucht die Bundesregierung vier Jahre, um endlich die Konsequenzen aus einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zu ziehen und damit ihrer Ankündigung in der Regierungserklärung des Bundeskanzlers zu entsprechen? Die Antwort in der Fragestunde vom 24. Juni 1981, auf die Sie sich berufen, entsprach dem damaligen Sach- und Meinungsstand. Seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom 13. April 1978 gibt es Bemühungen um eine interfraktionelle Lösung. Zunächst haben alle drei Fraktionen in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe einen Gesetzentwurf erarbeitet, zu dem die Bundesregierung Formulierungshilfe geleistet hat. Zu einer gemeinsamen Einbringung kam es leider nicht, weil die CDU/CSU-Fraktion sich dazu entschloß, den gemeinsam erarbeiteten Entwurf mit Abweichungen in einigen wichtigen Punkten einzubringen. Beide Entwürfe scheiterten kurz vor Ende der 8. Legislaturperiode. Inzwischen ist die interfraktionelle Diskussion fortgeführt worden. In einem interfraktionellen Gespräch am 1. Dezember 1981 im Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit haben Vertreter aller drei Bundestagsfraktionen darin übereingestimmt, daß eine gemeinsame Regelung angestrebt werden soll. Dabei wurde in Aussicht genommen, bis zur Sommerpause 1982 die interne Meinungsbildung abzuschließen und noch im Laufe des Jahres einen Gesetzentwurf einzubringen. Angesichts des Standes der Diskussion im Parlament konnte die Bundesregierung davon absehen, einen eigenen Gesetzentwurf vorzulegen. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Kuhlwein auf die Fragen der Abgeordneten Frau Benedix-Engler (CDU/CSU) (Drucksache 9/1252 Fragen 104 und 105): Trifft es zu, daß der Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft empfohlen hat, die 15teilige sowjetisch-amerikanische Fernsehserie „Der unvergessene Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. Januar 1982 4455" Krieg" an Schulen vorzuführen, und heißt das, daß er sie für geeignet hält, die Enkel der Kriegsgeneration ein so schwerwiegendes Stück Zeitgeschichte nacherleben zu lassen? Billigt die Bundesregierung gegebenenfalls die Empfehlung des Staatssekretärs im Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft, und wenn ja, bedeutet dies, daß sie den Film, der erwiesenermaßen keinen Anspruch auf Objektivität erheben kann, für geeignet hält, der jungen Generation wieder ein ungebrochenes Verhältnis zur deutschen Geschichte zu vermitteln und die bedrohlichen Verständigungsschwierigkeiten zwischen den Generationen beheben zu helfen? Zu Frage 104: In seinem Kommentar im Funkreport vom 15. September 1981 hat Staatssekretär Dr. Granzow zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dieser Fernsehserie und zu einer breiten Diskussion über die dort dargestellten Schrecken des Krieges, die Leiden und Opfer, vor allem auch der sowjetischen Bevölkerung aufgefordert. Insofern stimmt Dr. Granzow mit dem Niedersächsischen Kultusminister Dr. Remmers überein, der eine vertiefte Auseinandersetzung mit diesem Filmmaterial in den Schulen angeregt hat. Es kann gar keinen Zweifel daran geben, daß die Fernsehserie einen Beitrag zum Nacherleben eines schwerwiegenden Stückes Zeitgeschichte darstellt. Zu Frage 105: Die Bundesregierung hält es für richtig, daß Jugendliche und Erwachsene sich mit dieser Serie auseinandersetzen. Zweifellos hat die Fernsehreihe dokumentarische Schwächen; Fehleinschätzungen geschichtlicher Fakten sind nicht zu übersehen. Dennoch leistet diese Dokumentation einen Beitrag dazu, der Jugend ein tieferes Verständnis der Schrecken des Krieges zu übermitteln. Notwendige Voraussetzung ist, daß diese Filmdokumente durch sachkundige Erläuterungen begleitet und mit den Jugendlichen diskutiert werden. Eben dazu hat Staatssekretär Granzow aufgefordert. Diesem Zweck dienen auch die mediendidaktischen Handreichungen zu dieser Sendereihe, die für Kursleiter in der Erwachsenenbildung entwickelt wurden. Im übrigen kann es nicht alleiniges Ziel des Geschichtsunterrichts sein, ein „ungebrochenes" Verhältnis zur deutschen Geschichte zu vermitteln; gerade im Hinblick auf die jüngste Zeitgeschichte kommt es eher auf eine möglichst differenzierte Betrachtung des Geschehens und der handelnden Personen an. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Kuhlwein auf die Fragen des Abgeordneten Daweke (CDU/CSU) (Drucksache 9/1252 Fragen 106 und 107): Sind der Bundesregierung Presseberichte bekannt, wonach Strafgefangene in Nordrhein-Westfalen BAföG-Zahlungen erhalten, und wenn ja, wie beurteilt die Bundesregierung diesen Vorgang? Sieht die Bundesregierung bei der Zahlung von BAföG-Geldern n Strafgefangene den Gleichheitsgrundsatz verletzt, wenn Gefangene bis zu 161 DM BAföG beziehen, was dem monatlichen Arbeitsentgeld eines acht Stunden täglich arbeitenden Gefangenen entspricht? Zu Frage 106: Ja, entsprechende Presseberichte sind der Bundesregierung bekannt: Viele Strafgefangene durchlaufen während der Haftzeit Schul- oder Berufsausbildungen. Soweit es sich dabei um Ausbildungen handelt, die nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz förderungsfähig sind, werden Leistungen nach diesem Gesetz grundsätzlich auch an Strafgefangene gewährt. Die Höhe der Ausbildungsförderung richtet sich nach den in §§ 12, 13 BAföG genannten Bedarfssätzen, von denen allerdings die Kosten für Unterbringung und Verpflegung abgezogen werden. Auch unter dem Gesichtspunkt der Resozialisierung erscheint eine finanzielle Förderung für Strafgefangene in der Ausbildung sinnvoll. Zu Frage 107: Nein, die Bundesregierung sieht den Gleichheitsgrundsatz nicht als verletzt an. Mit dem Arbeitsentgelt wird für die Arbeitsleistung eines Strafgefangenen nach den im Strafvollzug geltenden Grundsätzen bezahlt. Wenn Gefangene eine im Sinne der §§ 2, 3 BAföG förderungsfähige Ausbildung absolvieren, haben sie (sofern die übrigen gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt werden) Anspruch auf Ausbildungsförderung, die auch etwaige Ausbildungskosten mit abdeckt. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Kuhlwein auf die Frage des Abgeordneten Reddemann (CDU/CSU) (Drucksache 9/1252 Frage 108): Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, der mittlerweile auf 36 639 Studenten angewachsenen Fern-Universität Hagen finanzielle Unterstützung zur Erfüllung ihrer bundesweiten Aufgaben zu geben? Die Möglichkeiten der Bundesregierung, eine Hochschule eines Landes in ihrer Arbeit zu fördern, sind durch die Kompetenzverteilung zwischen Bund und Ländern eng begrenzt. Die Bundesregierung hat unter weitgehender Ausschöpfung der vorhandenen Möglichkeiten der Fernuniversität bis einschließlich 1981 über die Gemeinschaftsaufgabe Hochschulbau Investitionsmittel in Höhe von etwa 27 Millionen DM, für Modellversuche etwa 9,9 Millionen DM und für Vorhaben der Bildungsforschung etwa 530 000 DM zur Verfügung gestellt. Auch für die kommenden Jahre sind für Modellversuche und Forschungsvorhaben Mittel für laufende und neue Vorhaben geplant. Ihre Höhe ist noch nicht absehbar, solange konkrete Anträge des Landes nicht vorliegen. Welche Investitionsvorhaben nach dem Hochschulförderungsgesetz in den kommenden Jahren mitfinanziert werden können, läßt sich erst nach Abschluß der Beratungen im Wissenschaftsrat und im Planungsausschuß für den Hochschulbau über die weitere Ausbauplanung absehen. Die entsprechenden Beschlüsse sollen bis Ende März gefaßt werden.
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    Rede von Dr. Manfred Achim Geßner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Zur Erörterung steht heute ein Thema, von dem man weiß, daß es zu den sensibelsten im Verhältnis Bundesrepublik/DDR gehört: die Tätigkeit von Journalisten aus der Bundesrepublik einschließlich Westberlins in der DDR.
    Bei realistischer Einschätzung des politischen und ideologischen Systems des anderen deutschen Staates war von vornherein nicht hundertprozentig auszuschließen, daß ihre Arbeit auch Behinderungen und starken Beeinträchtigungen ausgesetzt werden könnte. Diese Befürchtung hat sich leider mehrfach bestätigt. In der Vergangenheit wurden mehrere Korrespondenten ausgewiesen, Arbeitsmöglichkeiten eingeschränkt. Es gab Selektionen von Journalisten, etwa bei der Berichterstattung über kirchliche Synoden.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Die gibt es noch! — Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Leider wahr!)

    Und schließlich darf man auch nicht die restriktiven gesetzlichen Bestimmungen vergessen, durch die westdeutsche Journalisten bei der Erfüllung ihrer beruflichen Aufgaben bedenklich beeinträchtigt werden können. Soeben ist darüber gesprochen worden.
    Ich stelle fest, daß die Koalitionsfraktionen ebenso wie die Bundesregierung in der Vergangenheit stets energisch gegen jede Art der Beeinträchtigung journalistischer Tätigkeit Protest eingelegt und mit Nachdruck Abhilfe gefordert haben. Unsere Haltung in diesem Punkt ist unverrückbar. Für die Beeinträchtigung von Mitarbeitern von Presse, Funk und Fernsehen bei der vereinbarten Ausübung ihres Berufes in der DDR gibt es für uns weder Rechtfertigungen noch Entschuldigungen.
    Wie Sie wissen, haben wir uns sofort nach Beginn unserer Bemühungen, die Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und der DDR auf eine vernünftigere, bessere Grundlage zu stellen, konsequent für Regelungen zur Aufnahme und Gewährleistung journalistischer Tätigkeit in dem jeweils anderen deutschen Staat eingesetzt. Wenn wir dies taten, dann deshalb, weil dies erstens zur Schaffung von mehr Normalität gehört und weil zweitens die Unerträglichkeit der damaligen Situationen, die wir 1969 bei Regierungsübernahme vorfanden, nicht mehr übertroffen werden konnte. Es konnte nur noch besser werden. Jede Sendung, die inzwischen von Journalisten aus der Bundesrepublik gemacht wurde und die zu uns herüberstrahlt, ist ein Stück Erfolg unserer Politik. Jeder Zeitungsbericht, der in der DDR von bundesrepublikanischen Korrespondenten verfaßt wird, ist das Ergebnis einer Politik, die von der Opposition bisher hartnäckig bekämpft wurde.

    (Dr. Hennig [CDU/CSU]: Und jeder, der nicht kommt, auch!)

    Wenn nun die Unionsfraktion meint — davon kann man getrost ausgehen —, unter ihrer politischen Führung wäre es zu den beklagenswerten Einschränkungen gar nicht erst gekommen, so hat sie, wenn auch auf makabere Weise, durchaus recht. Wenn es nämlich ab 1969 nach ihrem Willen gegangen wäre, so würde sich das anstehende Problem deshalb nicht stellen, weil es dann Vertreter unserer Medien in der DDR überhaupt nicht gäbe.

    (Schulze [Berlin] [CDU/CSU]: Warum sprechen Sie eigentlich zu Ihren eigenen Leuten?)

    CDU und CSU hatten viele Jahre Zeit, zu beweisen, wie man konfliktvermeidende Regelungen zustande bringt.

    (Dr. Hennig [CDU/CSU]: Wissen Sie, wer 1968 der zuständige Minister war?)

    Nichts ist geschehen.



    Dr. Geßner
    Trotz der zeitweiligen Rückschläge darf man mit Fug und Recht feststellen: Obwohl sich zwei grundverschiedene Gesellschaftssysteme gegenüberstehen, wurde auch im Bereich unmittelbarer journalistischer Berichterstattung und Kommentierung die bis dahin fast total vorhandene Abgrenzung der DDR beendet.
    Im übrigen: Daß wir heute rechtsgültige Dokumente haben

    (Dr. Hennig [CDU/CSU]: Das stimmt leider nicht! Einen Brief!)

    — doch, es stimmt —, auf die wir uns bei unserem Anspruch auf ungehinderte Arbeit der Journalisten berufen können, unterstreicht die Verbesserung unserer Position gegenüber früher.

    (Dr. Hennig [CDU/CSU]: Das hat der Wehner in seiner Zeit nicht hingekriegt!)

    Das wird von Ihnen, wenn Sie ein bißchen objektiv nachdenken, auch nicht bestritten.
    In diesem Zusammenhang ist einigermaßen pikant, daß sich die Opposition in ihrem Antrag auf Abmachungen mit der DDR beruft, deren Zustandekommen sie erstens massiv bekämpft hat und die sie zweitens immer noch als das „schlechte Ergebnis einer falsch angelegten Politik" herabsetzt.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Sie haben sich in Ihrem Antrag auf die NATO berufen! Da hätten wir doch die Parallele! Lassen Sie doch diese Spaßmacherei!)

    — Entschuldigen Sie, ich sage das, was ich hier für notwendig halte. Sie haben nur zwei Möglichkeiten, wenn Sie sich hier parlamentarisch verhalten wollen: Zuhören oder gehen. — Man muß sich fragen: Wo bleibt die politische und moralische Rechtfertigung dieser Ihrer Bezugnahme?

    (Sauer [Salzgitter] [CDU/CSU]: Ihres höheren Blödsinns!)

    Im übrigen ist es schon höchst merkwürdig, wenn CDU und CSU auf der einen Seite behaupten, die Abmachungen mit der DDR seien schlecht ausgehandelt worden,

    (Lintner [CDU/CSU]: So ist es!)

    auf der anderen Seite aber in Verwunderung und Protest ausbrechen, wenn sich die DDR daran nicht hält.

    (Dr. Hennig [CDU/CSU]: Das ist doch eine Verordnung!)

    Die Einleitung des Abschnittes A erhellt allerdings das Motiv Ihres Antrags. Sie verlangen dort unter Berufung auf die KSZE-Schlußakte zu Recht sowohl die volle Informationsfreiheit der Bürger als auch die Informations-, Bewegungs- und Berichterstattungsfreiheit der Medien als Voraussetzung u. a. für bessere Beziehungen zwischen den Staaten. Wir teilen diese Auffassung ohne jede Einschränkung.

    (Schulze [Berlin] [CDU/CSU]: Dann stimmen Sie doch dem Antrag zu!)

    — Hören Sie doch einmal zu; Geduld, Geduld! — Man muß sich aber darüber im klaren sein, daß der Freiheitsbegriff der Kommunisten in diametralem
    Gegensatz zum Freiheitsbegriff der westlichen Demokratien steht. Dagegen werden Sie doch wohl hoffentlich nicht opponieren wollen. Von der DDR-Führung die Übernahme unseres Freiheitsbegriffes zu verlangen, ist irreale Wunschvorstellung.

    (Dr. Hennig [CDU/CSU]: Ach so!)

    So prinzipiell richtig die zitierte Feststellung der Opposition ist, so stellt sie doch ein Verlangen dar, das an den ideologischen und machtpolitischen Realitäten in der DDR meilenweit vorbeigeht.
    Volle Informationsfreiheit auch der Bürger in der DDR und die Arbeit der Medien drüben nach unseren demokratischen Maßstäben würden das System der DDR von innen her sprengen.

    (Dr. Hennig [CDU/CSU]: Wie verträgt sich denn das mit dem ersten Teil Ihrer Rede?)

    Wer etwa glauben sollte, die Führung der DDR sei zu einer Auslegung von Vereinbarungen bereit, die zwangsläufig zur Überwindung ihres Gesellschaftssystems führen müßte, der ist ein hoffnungsloser Phantast.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Nicht zu fassen!)

    Verbesserungen der Beziehungen können daher im wesentlichen immer nur im Rahmen der dort gültigen gesellschaftspolitischen Normen erwartet werden — wenn wir uns auch vorstellen könnten, daß es viel bessere Lösungen geben könnte.
    Falls nun die Opposition bestreiten sollte, daß dieser Irrealismus Bestandteil ihrer Position sei, so bleibt als Erklärung nur übrig, daß es ihr mit ihrem Antrag weniger um den Protest gegen die Behinderung von Journalisten in der DDR geht, sondern vielmehr um den Wunsch, unsere Entspannungspolitik prinzipiell anzugreifen und zu bekämpfen.

    (Lorenz [CDU/CSU]: Um die Erfüllung eines Vertrages geht es uns!)

    — Ich komme noch darauf.
    Auch Ziffer 1 in Abschnitt C scheint mir mehr auf Schaueffekte denn auf konstruktive Vorschläge abgestellt zu sein. Sie fordern darin die Bundesregierung auf, ein Konzept zur Verwirklichung der vertraglichen Abmachungen, zur Rückgängigmachung geschehener und zur Verminderung künftiger Verletzungen dem Parlament vorzulegen.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: So vermessen sind wir nicht!)

    In Klammern möchte ich zunächst einmal sagen: Im Gegensatz zu sonstigen Gepflogenheiten räumen Sie diesmal ein, daß die getroffenen Abmachungen gar nicht so schlecht sein können. Oder wollen Sie etwa Regelungen verwirklicht sehen, die nach Ihrer Auffassung nichts taugen?
    Der Punkt aber, der mich ganz besonders berührt, ist, daß Sie kein Wort darüber verlieren, wie Sie sich ein derartiges Konzept vorstellen. Was würden Sie an Stelle der jetzigen Regierung tun, um sicherzu-



    Dr. Geßner
    stellen, daß Verletzungen seitens der DDR nicht mehr vorkommen können? Das wollen wir wissen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das erwarten wir von Ihnen seit langen Jahren!)

    Was schlagen Sie vor, damit geschehene Verletzungen rückgängig gemacht werden könnten? Ihre Antwort ist bisher Schweigen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Was tun denn Sie gegen die Verletzungen?)

    — Ich habe das deutlich gesagt, wofür ich bin.
    Ich fordere Sie auf, konkrete Vorschläge zu unterbreiten. Wir würden sachlich und fair — dessen dürfen Sie sicher sein — mit Ihnen darüber diskutieren. Ich vermute allerdings auf Grund von Erfahrungen in der Vergangenheit, daß von Ihrer Seite nichts Brauchbares zu hören sein dürfte. Wollen Sie Sanktionen, dann sagen Sie es offen und erklären Sie konkret, welche Art von Sanktionen Sie wünschen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das ist doch nicht zu fassen!)

    — Dann hat ja Ihr ganzer Antrag keinen Sinn. Sie müssen sich mal über das klar werden, was Ihr Antrag eigentlich will. Den haben Sie offensichtlich gar nicht gelesen.
    Die Koalition hat jedenfalls keinen Grund, von ihrer bisherigen Haltung abzugehen. Sie ist stets unzweideutig für die Einhaltung des Vertragswerks mit der DDR eingetreten. Sie hat in der Vergangenheit stets das Mögliche getan, um Behinderungen und Beeinträchtigungen rückgängig zu machen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wo denn?)

    — Sie können ja sagen, wie man das machen muß.
    Es gibt daher keine Veranlassung, den im Abschnitt C des Antrags erhobenen Forderungen zu folgen. Ich empfehle Überweisung des Antrags an den Ausschuß für innerdeutsche Beziehungen sowie an den Auswärtigen Ausschuß.
    Ich bedanke mich.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Richard Wurbs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat Frau Abgeordnete Fromm.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rita Fromm


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Über die Presse- und Informationsfreiheit besteht ein grundsätzlicher Dissens zwischen sozialistischen und freiheitlich-demokratischen Gesellschaftsordnungen.
    Herr Kollege Jäger, jetzt spreche ich Sie an, weil Sie sagten, wir sollten das nicht immer wiederholen. Ich finde, wir müssen doch endlich einmal den Realitäten ins Gesicht sehen und Politik nicht immer nur als Wunschdenken auffassen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD — Zurufe von der CDU/CSU)

    Herr Kollege Jäger, was ist denn eigentlich geschehen mit der Pressearbeit von westdeutschen und
    westlichen Journalisten? Sicherlich ist ihre Arbeit
    doch erst möglich geworden durch die Politik der sozialliberalen Koalition.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Mir kommen die Tränen! — Durch Herrn „Spiegel"-Augstein besonders!)

    — Sie müssen auch einmal zugeben, was wirklich wahr ist. Wir können uns im Ausschuß noch sehr intensiv darüber unterhalten.
    Nach den Kriterien eines freiheitlich orientierten Bewußtseins westlicher Demokratien, die auf der Idee der klassischen Grundrechte wie Meinungs-
    und Informationsfreiheit basieren, sind die Rechte in der DDR nicht gegeben. Unterschiedliche Demokratievorstellungen, unterschiedliches demokratisches Selbstverständnis charakterisieren die Positionen: die Gewähr vielfältiger Meinungen und Möglichkeiten der Meinungsäußerung in unserem System, die einseitige Information zur Unterstützung der Einheitspartei in der DDR. Dazu hat Erich Honecker auf dem 9. Parteitag der SED 1976 in Ost-Berlin erklärt:
    Presse, Rundfunk und Fernsehen der DDR leisten als ideologische Waffen der Partei mit ihren Mitteln einen wichtigen Beitrag zur politisch-ideologischen Orientierung ..
    Die Presse der DDR ist somit ein medienpolitisches Instrument der SED.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Hier geht es doch um unsere Korrespondenten und nicht um die Presse der DDR!)

    — Wir sprechen heute von Presse- und Informationsarbeit in der DDR.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Aber von unserer!) Das war Ihr Wunsch, Ihr Antrag.

    Da die Partei allein bestimmt, wie der sozialistische Aufbau in der DDR voranzuschreiten hat, wird von ihr deshalb unter Pressefreiheit und freier Meinungsäußerung allein die Vertretung ihrer Meinung, ihrer Erkenntnisse und Beschlüsse verstanden.
    Rundfunk und Fernsehen der DDR unterstehen formalrechtlich der staatlichen Leitung, d. h. der unmittelbaren Leitung der SED.

    (Dr. Hennig [CDU/CSU]: Darum geht es doch nun wirklich nicht!)

    In den Berichten des Zentralkomitees der SED an die Parteitage werden Funk und Fernsehen sogar unverblümt als Einrichtungen der Partei eingestuft. Diese Unvereinbarkeit hat sich in der Vergangenheit immer wieder, angefangen bei den Verhandlungen im Zusammenhang mit dem Grundlagenvertrag von 1972, in der praktischen Anwendung der mit der DDR getroffenen Vereinbarungen bemerkbar gemacht.
    Meine Damen und Herren, wir sind uns mit Ihnen in diesem Hause alle einig, daß die DDR seit 1975 mehrfach die durch den in Ihrem Antrag angesprochenen Briefwechsel vom 8. November 1972 geschaf-



    Frau Fromm
    fenen Arbeitsmöglichkeiten für Journalisten aus der Bundesrepublik Deutschland eingeschränkt hat.

    (Dr. Hennig [CDU/CSU]: Das ist das Thema!)

    In diesem Zusammenhang erinnere ich auch an die Ausweisung von Korrespondenten des „Spiegel", der ARD und des ZDF sowie die Behinderung westlicher Journalisten in der Berichterstattung von Synodaltagungen der Evangelischen Kirche in der DDR. Meine Kollegen von der CDU/CSU, dies ist besonders — das dürfte Ihnen bekannt sein — unter anderem von meinem Kollegen, dem Vorsitzenden des Ausschusses für innerdeutsche Beziehungen, Uwe Ronneburger, kritisiert worden.
    Es ist richtig, daß sich die DDR in dem bereits erwähnten Briefwechsel verpflichtet hat, das Recht der freien Information und Berichterstattung zu gewähren. Diese Verpflichtung ist sie aber nur im Rahmen ihrer geltenden Rechtsordnung eingegangen.

    (Dr. Hennig [CDU/CSU]: Das war der Grundfehler dieser Abmachung!)

    Ich verweise hier z. B. auf das, was in der KSZE-Schlußakte in dem zitierten Korb III Abschnitt 2 dazu steht:
    ... setzen sich zum Ziel, die freiere und umfassendere Verbreitung von Informationen aller Art zu erleichtern, die Zusammenarbeit im Bereich der Information und den Informationsaustausch mit anderen Ländern zu fördern sowie die Bedingungen zu verbessern, unter denen Journalisten aus einem Teilnehmerstaat ihren Beruf in einem anderen Teilnehmerstaat ausüben, ..

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Wenn Worte einen Sinn haben, dann ist „freier" freier als vorher!)

    Meine Damen und Herren, mit der Unterzeichnung der KSZE-SchluBakte ist die DDR nach ihrem Verständnis nicht die Verpflichtung eingegangen, die Presse- und Informationsfreiheit in unserem freiheitlich-demokratischen Verständnis zu gewähren.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Lesen Sie mal Prinzip 7 der KSZE-Schlußakte nach, da steht die drin!)

    Die Unterzeichnung der KSZE-Schlußakte ist eine „politische Selbstbindung", keine völkerrechtliche Verpflichtung.
    Damit Sie mich nicht mißverstehen, meine Damen und Herren:

    (Straßmeir [CDU/CSU]: Das ist sehr schwer!)

    Ich teile die Auffassung der DDR nicht, ich verteidige sie auch nicht, aber ich meine, ich bin realistisch, wenn ich sie nach dem, was möglich ist, beurteile.

    (Dr. Hennig [CDU/CSU]: Das ist nicht Vertragserfüllung! — Dr. Marx [CDU/CSU]: Es ist eine völlige Auflösung, der hier das Wort geredet wird!)

    Die Bundesregierung war sich beim Abschluß einer Reihe vertraglicher Abmachungen und bei der Formulierung gemeinschaftlicher Absichtserklärungen hinsichtlich der Informationsmöglichkeiten der Bürger und der ihnen dienenden Informations-, Bewegungs- und Berichterstattungsfreiheit der Medien durchaus der außerordentlich unterschiedlichen Rahmenbedingungen bewußt, die durch die jeweiligen Rechtsordnungen in den beiden Staaten gegeben sind.
    Trotz der durch die jeweiligen Gesellschaftsordnungen bedingten unterschiedlichen Auffassungen von Presse- und Informationsfreiheit gelang es der Bundesregierung in zahlreichen Gesprächen mit der DDR, den 1972 erfolgten Briefwechsel dahin gehend zu realisieren, daß erstmals für Zeitungen, Zeitschriften und Rundfunk- und Fernsehanstalten aus der Bundesrepublik Deutschland eine aktuelle Berichterstattung aus der DDR möglich wurde.
    Meine Damen und Herren, Sie können sich noch an die Tage vor Weihnachten erinnern. Ich verweise auf die Fernsehdirektsendung des Senders Freies Berlin im Rahmen der „Berliner Abendschau", in der vom Ost-Berliner Weihnachtsmarkt berichtet wurde. Können Sie sich vorstellen, daß das vor 10 Jahren möglich gewesen wäre?

    (Sehr richtig! bei der SPD — Zuruf von der CDU/CSU: Es geht aber nicht um den Weihnachtsmarkt, sondern um die anderen, um die politischen Dinge!)

    — Das sind die kleinen Schritte, die auch beachtet werden müssen, wenn wir weitere, größere Schritte erreichen wollen!

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Auch wenn sich seit 1975 die Arbeitsbedingungen für westliche Journalisten in der DDR vereinzelt erschwert haben, wird es weiter unser Ziel bleiben, die in den Jahren 1974 und 1975. zufriedenstellende Praxis der Arbeitsmöglichkeiten für Journalisten wiederherzustellen und sie im Geiste der KSZE-Schlußakte von Helsinki zu verbessern.
    Meine Damen und Herren, ebenso wird die FDP — wie auch in der Vergangenheit — heftig gegen jegliche Einschränkung der Arbeitsmöglichkeiten für Journalisten protestieren.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU)

    Wir werden die DDR-Führung immer wieder darauf hinweisen, daß die Arbeitsmöglichkeiten für Journalisten nicht beschränkt werden dürfen, und werden die DDR an die Abmachungen und gemeinsamen Erklärungen erinnern.

    (Sauer [Salzgitter] [CDU/CSU]: Prima, das ist ja schon etwas!)

    Die FDP-Bundestagsfraktion schlägt Ihnen vor, den Antrag zur weiteren Beratung in die jeweiligen Ausschüsse zu überweisen.

    (Sauer [Salzgitter] [CDU/CSU]: Das ist parlamentsüblich!)

    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)