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    Plenarprotokoll 9/76 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 76. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 14. Januar 1982 Inhalt: Abweichung von den Richtlinien für die Fragestunde 4349 A Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Dritte Fortschreibung des Energieprogramms der Bundesregierung — Drucksache 9/983 - Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 4361D, 4403C Dr. Riesenhuber CDU/CSU 4366 C Wolfram (Recklinghausen) SPD . . . 4372 A Beckmann FDP 4376 C Dr. Probst CDU/CSU 4379 D Reuschenbach SPD 4382 D Dr.-Ing. Laermann FDP 4386 B Dr. Freiherr Spies von Büllesheim CDU/ CSU 4389 A Dr. von Bülow, Bundesminister BMFT 4392 A Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 4394 B Schäfer (Offenburg) SPD 4396 C Dr. Laufs CDU/CSU 4398 D Dr. Hirsch FDP 4401 D Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung über die Gespräche des Bundeskanzlers am 5. und 6. Januar 1982 in Washington sowie über aktuelle Fragen der Ost-West-Beziehungen Schmidt, Bundeskanzler 4404 B Dr. Kohl CDU/CSU 4413 B Dr. Ehmke SPD 4422 B Genscher, Bundesminister AA 4428 D Klein (München) CDU/CSU 4433 D Mischnick FDP 4438 B Wischnewski SPD 4442 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu dem Entschließungsantrag der Fraktionen der SPD und FDP zur Beratung der Großen Anfrage der Fraktion der CDU/CSU Zweites Folgetreffen der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa in Madrid — bisherige Verwirklichung der Schlußakte in Helsinki — weiterführende Vorschläge zur Schlußakte von Helsinki — Drucksachen 9/803, 9/1251 — . . . . 4445C Beratung des Antrags der Abgeordneten Lorenz, Baron von Wrangel, Jäger (Wangen), Schulze (Berlin), Graf Huyn, Dr. Kunz (Weiden), Dr. Hennig, Lintner, Lowack, Frau Berger (Berlin), Böhm (Melsungen), Sauer (Salzgitter), Dr. Schwarz-Schilling, Kittelmann, Dr. Mertes (Gerolstein), Höffkes, Werner, Dr. Wörner, Clemens, Straßmeir, Schwarz, Schröder (Lüneburg) und der Fraktion der CDU/CSU Presse- und Informationsfreiheit in der DDR — Drucksache 9/1047 — Jäger (Wangen) CDU/CSU 4445 D Dr. Geßner SPD 4448 B Frau Fromm FDP 4450 B II Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. Januar 1982 Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Abkommen vom 28. April 1980 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Arabischen Republik Ägypten über die Regelung gewisser Fragen betreffend deutsches Vermögen und zur Verteilung von Entschädigungen für deutsches Vermögen in Ägypten und Honduras — Drucksache 9/990 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 9/1223 — 4452 A Fragestunde — Drucksache 9/1252 vom 8. Januar 1982 — Beteiligung der Bundesregierung an Entscheidungen der USA über Entwicklung, Produktion und Lagerung neuer chemischer Waffen MdlAnfr 41, 42 08.01.82 Drs 09/1252 Hansen fraktionslos Antw StMin Dr. Corterier AA 4349 B, D, 4350 A, B, C, D ZusFr Hansen fraktionslos . . 4349D, 4350 A, B, C ZusFr Dr. Ehmke SPD 4350 A ZusFr Thüsing SPD 4350 D • Gespräche des Bundesaußenministers mit Regierungsmitgliedern von Militärdiktaturen in den letzten drei Jahren MdlAnfr 44 08.01.82 Drs 09/1252 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . . . 4351 A, B, C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 4351 B, C ZusFr Thüsing SPD 4351 C Zusage der polnischen Militärregierung bezüglich der Weitergeltung der Offenhalteklausel des Ausreiseprotokolls von 1975 MdlAnfr 45 08.01.82 Drs 09/1252 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . 4351D, 4352 A, B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU . . . 4351D, 4352A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 4352 A ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 4352 B Verhandlungen mit der niederländischen Regierung über den Bau des Dollarthafens MdlAnfr 49, 50 08.01.82 Drs 09/1252 Schröder (Wilhelminenhof) CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA 4352 B, C, D, 4353A, B ZusFr Schröder (Wilhelminenhof) CDU/ CSU 4352 C, D, 4353 A ZusFr Ewen SPD 4353 A Beurteilung der amerikanisch-europäischen Wirtschaftsbeziehungen MdlAnfr 51 08.01.82 Drs 09/1252 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . . . 4353 B, C, D ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 4353 C, D Förderung der Mutterkuhhaltung MdlAnfr 88, 89 08.01.82 Drs 09/1252 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML . . 4354 A, C, D, 4355A ZusFr Eigen CDU/CSU . . . 4354 B, C ,D, 4355A ZusFr Kirschner SPD 4355A Erforschung des Zusammenhangs zwischen saurem Regen und Tannen- und Fichtensterben MdlAnfr 67 08.01.82 Drs 09/1252 Dr. Laufs CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML . . . 4355 B, D, 4356 A ZusFr Dr. Laufs CDU/CSU . . . . 4355D, 4356A Einberufung Schwerbehinderter zur Musterung wegen Auskunftsverweigerung der Versorgungsämter MdlAnfr 90, 91 08.01.82 Drs 09/1252 Pauli SPD Antw PStSekr Frau Fuchs BMA . . 4356 B, C, D ZusFr Pauli SPD 4356 C, D Kündigung der Belegung von Kurheimen durch die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte auf Grund der Reduzierung von Kuren MdlAnfr 94, 95 08.01.82 Drs 09/1252 Dr. Enders SPD Antw PStSekr Frau Fuchs BMA . . 4357 A, C, D ZusFr Dr. Enders SPD 4357C, D Verbesserung der Arbeitnehmereinkommen der unteren Lohn- und Gehaltsgruppen angesichts höherer Sozialhilfesätze MdlAnfr 96, 97 08.01.82 Drs 09/1252 Kirschner SPD Antw PStSekr Zander BMJFG 4358 A, B, C, D, 4359 A, B ZusFr Kirschner SPD 4358 B, C, 4359 B ZusFr Heyenn SPD 4358C, D ZusFr Peter (Kassel) SPD 4358 D Struktur und Entwicklung unterschiedlicher Gruppen von Sozialhilfeempfängern MdlAnfr 98, 99 08.01.82 Drs 09/1252 Peter (Kassel) SPD Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. Januar 1982 III Antw PStSekr Zander BMJFG . 4359 C, D, 4360 A ZusFr Peter (Kassel) SPD . . . . 4359C, 4360A Anpassung der Regelsätze nach dem Bundessozialhilfegesetz an die allgemeine Preisentwicklung MdlAnfr 100, 101 08.01.82 Drs 09/1252 Heyenn SPD Antw PStSekr Zander BMJFG 4360 B, D, 4361A ZusFr Heyenn SPD 4360 C, D, 4361 A Durchführung der gegenseitigen Unterrichtung des Bundes und der Länder über Gerichtsentscheidungen gemäß § 72 des Weingesetzes MdlAnfr 103 08.01.82 Drs 09/1252 Herberholz SPD Antw PStSekr Zander BMJFG . . . 4361 A, C ZusFr Herberholz SPD 4361 B, C Nächste Sitzung 4452 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 4453* A Anlage 2 Vorübergehender Erlaß der Gebühren für Pakete nach Polen MdlAnfr 30 08.01.82 Drs 09/1252 Milz CDU/CSU SchrAntw PStSekr Becker BMP . . . . 4453* B Anlage 3 Aussagen des Bundeskanzlers und des Regierungssprechers Becker über die Verantwortung der Sowjetunion für die Ereignisse in Polen; Erklärungen des Bundeskanzlers und des Regierungssprechers über die Verantwortung der Sowjetunion für die Ereignisse in Polen MdlAnfr 38 08.01.82 Drs 09/1252 Reddemann CDU/CSU MdlAnfr 39, 40 08.01.82 Drs 09/1252 Niegel CDU/CSU SchrAntw StSekr Becker BPA 4453* C Anlage 4 Zustimmung des Zentralbankrats und der Bundesbank zur Verlängerung des zinslosen Überziehungskredits an die DDR MdlAnfr 76, 77 08.01.82 Drs 09/1252 Dr. Voss CDU/CSU SchrAntw PStSekr Grüner BMWi . . . 4454* B Anlage 5 Neuordnung des Kriegsdienstverweigerungsrechts und des Zivildienstes MdlAnfr 102 08.01.82 Drs 09/1252 Dr. Hennig CDU/CSU SchrAntw PStSekr Zander BMJFG . . 4454* C Anlage 6 Vorführung der sowjetisch-amerkanischen Fernsehserie „Der unvergessene Krieg" an Schulen MdlAnfr 104, 105 08.01.82 Drs 09/1252 Frau Benedix-Engler CDU/CSU SchrAntw PStSekr Kuhlwein BMBW . . 4454* D Anlage 7 BAföG-Zahlungen an Strafgefangene in Nordrhein-Westfalen MdLAnfr 106, 107 08.01.82 Drs 09/1252 Daweke CDU/CSU SchrAntw PStSekr Kuhlwein BMBW . . 4455* B Anlage 8 Finanzielle Unterstützung der Fernuniversität Hagen MdlAnfr 108 08.01.82 Drs 09/1252 Reddemann CDU/CSU SchrAntw PStSekr Kuhlwein BMBW . . 4455* C Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. Januar 1982 4349 76. Sitzung Bonn, den 14. Januar 1982 Beginn: 8.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. van Aerssen * 15. 1. Dr. Ahrens * 15. 1. Dr. Bardens * 15. 1. Bergerowski 14. 1. Dr. Böhme (Freiburg) 14. 1. Büchner (Speyer) * 14. 1. Echternach 15. 1. Egert 15. 1. Dr. Ehrenberg 15. 1. Erhard (Bad Schwalbach) 15. 1. Feinendegen 15. 1. Frau Geier 15. 1. Dr. Geßner * 15. 1. Haar 15. 1. Dr. Hackel 15. 1. Hauser (Krefeld) 14. 1. Jung (Kandel) * 15. 1. Dr. Kreile 15. 1. Möllemann 15. 1. Müller (Bayreuth) 15. 1. Rawe 14. 1. Reddemann * 15. 1. Rohde 15. 1. Frau Roitzsch 15. 1. Schmidt (Wattenscheid) 15. 1. Schmöle 15. 1. Schulte (Unna) * 15. 1. Dr. Solms 15. 1. Stöckl 15. 1. Dr. Vohrer * 15. 1. Dr. Wendig 15. 1. Dr. Wittmann 14. 1. Baron von Wrangel 15. 1. für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Becker auf die Frage des Abgeordneten Milz (CDU/CSU) (Drucksache 9/1252 Frage 30): Ist die Bundesregierung bereit, für eine befristete Zeit angesichts der wirtschaftlichen Notlage der Bevölkerung in Polen und aus humanitären Gründen private Spendenpakete portofrei zu befördern? Der Bundesregierung sind in letzter Zeit vielfältige Anregungen zugegangen, im Postpaketverkehr mit Polen die Beförderungsgebühren zu senken bzw. zu erlassen. Die Klärung dieser Frage erfordert die Lösung schwieriger rechtlicher und postbetrieblicher Probleme. Anlagen zum Stenographischen Bericht In Anbetracht der Versorgungssituation in Polen und der bisher gezeigten Spendenbereitschaft der Bevölkerung unseres Landes prüft die Bundesregierung zur Zeit, ob und inwieweit der Postpaketverkehr nach diesem Land vorübergehend gebührenmäßig erleichtert werden kann. Sie sieht sich damit in Übereinstimmung mit den Beschlüssen der Außenminister der NATO, humanitäre Maßnahmen für die polnische Bevölkerung auch in Zukunft zu fördern. Anlage 3 Antwort des Staatssekretärs Becker auf die Fragen des Abgeordneten Reddemann (CDU/CSU) und Niegel (CDU/CSU) (Drucksache 9/1252 Fragen 38, 39 und 40): Wie kann die Bundesregierung erklären, daß der Bundeskanzler gemeinsam mit dem Präsidenten der USA seine „Sorge über den Druck, den die Sowjetunion auf die polnischen Bemühungen um eine Erneuerung ausübt", ausdrückt und expressis verbis „auf die Verantwortung der Sowjetunion für die Ereignisse in Polen" hinweist, während der Sprecher der Bundesregierung, Staatssekretär Becker, bislang unwiderrufen als Auffassung des Bundeskanzlers und seiner Bundesminister wörtlich versicherte, „Wir teilen die Auffassung nicht, daß die Sowjetunion als Anstifter für die Verhängung des Kriegsrechts (in Polen) zu betrachten ist"? Warum hat Bundeskanzler Schmidt seinen Regierungssprecher angewiesen, Ende Dezember zu erklären, „Wir teilen die Auffassung nicht, daß die Sowjetunion als Anstifter für die Verhängung des Kriegsrechts (in Polen) zu betrachten ist.", und warum hat nunmehr Bundeskanzler Schmidt in etwa eine Woche später, am 5. Januar, gemeinsam mit Präsident Reagan in dem gemeinsamen Kommuniqué folgendes erklärt, „Beide wiesen auf die Verantwortung der Sowjetunion für die Ereignisse in Polen hin und brachten ihre Sorgen über den schwerwiegenden Druck, den die Sowjetunion auf die polnischen Bemühungen uni eine Erneuerung ausübt, zum Ausdruck. ? Welche Meinung ist nunmehr gültig? Zu Fragen 38 und 39: In der Bundespressekonferenz am 30. Dezember 1981 habe ich zur Lage in Polen und zur Reaktion des Westens auf diese Lage Stellung genommen. Ich habe diese Stellungnahme in 12 Punkten zusammengefaßt, die die abgestimmte Meinung der Bundesregierung darstellten. In Punkt 9 dieser Stellungnahme hieß es: „Wir stehen mit der amerikanischen Regierung wie auch mit den anderen Verbündeten und Partnern der Europäischen Gemeinschaft in engem Kontakt. In den Konsultationen sind natürlich auch unterschiedliche Bewertungen der Vorgänge zur Sprache gekommen. Wir sind uns aber alle darin einig, daß ein endgültig gesichertes Urteil über diese Fragen zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht möglich ist." In Beantwortung der Frage eines Journalisten zu diesem Punkt habe ich selbst die von mir als theoretisch qualifizierte Frage gestellt, ob die Sowjetunion gewissermaßen als Anstifter der Verhängung des Kriegszustandes in Polen zu betrachten ist, und ge- 4454* Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. Januar 1982 sagt, daß wir diese Auffassung nicht teilen. Ich habe diese Fragestellung als theoretisch bezeichnet, weil die Verantwortung der Sowjetunion für die Vorgänge in Polen sich nicht danach bestimmt, wer den letzten Anstoß für die Anordnung des Kriegszustandes in Polen gegeben hat. Es war jedenfalls nicht meine Absicht, mit diesen Ausführungen die Sowjetunion von der Verantwortung für die Verhängung des Kriegszustandes in Polen freizusprechen. Im Gegenteil, ich habe in der Pressekonferenz am 30. Dezember 1981 mehrfach den Brief des Bundeskanzlers an Generalsekretär Breschnew vom 26. Dezember 1981 erwähnt, in dem die Gesamtverantwortung der Sowjetunion für die Ereignisse in Polen angesprochen war. Ich bedauere es, daß meine Antwort von einigen Medien, vor allem im Ausland, fehlinterpretiert wurde. Zu Frage 40: Die Haltung der Bundesregierung zur Frage der sowjetischen Verantwortung für die Ereignisse in Polen ergibt sich aus dem Schlußkommuniqué der Sitzung der Außenminister der 10 EG-Staaten vom 4. Januar 1982, der gemeinsamen Erklärung über die Gespräche des Bundeskanzlers mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika vom 5. Januar 1982 und der von der Sondertagung des Nordatlantikrats auf Ministerebene am 11. Januar 1982 verabschiedeten Erklärung zu den Ereignissen in Polen. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grüner auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Voss (CDU/CSU) (Drucksache 9/1252 Fragen 76 und 77): Ist für die weitere Gewährung des zinslosen Überziehungskredits an die „DDR" in Höhe von 850 Millionen DM bis zum 30. Juni 1982, die anläßlich des Besuchs von Bundeskanzler Schmidt in der „DDR" erfolgte, die Zustimmung des Zentralbankrats sowie der Deutschen Bundesbank eingeholt worden, und welche Einlassung ist von dort gegeben worden? Welche ökonomischen, kommerziellen und politischen Gründe sprechen für die jetzige und eventuelle weitere Verlängerungen des zinslosen Überziehungskredits? Zu Frage 76: Die Verlängerung der Swing-Regelung um 6 Monate bis zum 30. Juni 1982 erfolgte in Absprache mit dem Zentralbankrat der Deutschen Bundesbank. Wegen der Vertraulichkeit der Sitzungen des Zentralbankrates bitte ich um Verständnis, daß ich auf weitere Einzelheiten nicht eingehen kann. Zu Frage 77: Für den Swing gibt es bedeutsame ökonomische, kommerzielle und politische Gründe. Die mit der DDR zu vereinbarende künftige Swing-Regelung gehört insbesondere in den politischen Gesamtzusammenhang der Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland mit der Deutschen Demokratischen Republik. An diesem Gesamtzusammenhang hat und wird sich die Verhandlungsposition der Bundesregierung orientieren. Ich bitte um Verständnis dafür, daß es mit Rücksicht auf die Verhandlungsposition vor Verhandlungen mit der DDR nicht hilfreich wäre, hier die Gründe für den Swing und seine künftige Ausgestaltung im einzelnen zu erörtern. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Zander auf die Frage des Abgeordneten Dr. Hennig (CDU/CSU) (Drucksache 9/1252 Frage 102): Warum hat die Bundesregierung ihre mir in der Fragestunde vom 24. Juni 1981 gegebene Zusage, den parlamentarischen Gremien noch im Jahr 1981 einen Regierungsentwurf zur Neuordnung des Rechts der Kriegsdienstverweigerung und des Zivildienstes zuzuleiten, nicht eingehalten, und warum braucht die Bundesregierung vier Jahre, um endlich die Konsequenzen aus einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zu ziehen und damit ihrer Ankündigung in der Regierungserklärung des Bundeskanzlers zu entsprechen? Die Antwort in der Fragestunde vom 24. Juni 1981, auf die Sie sich berufen, entsprach dem damaligen Sach- und Meinungsstand. Seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom 13. April 1978 gibt es Bemühungen um eine interfraktionelle Lösung. Zunächst haben alle drei Fraktionen in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe einen Gesetzentwurf erarbeitet, zu dem die Bundesregierung Formulierungshilfe geleistet hat. Zu einer gemeinsamen Einbringung kam es leider nicht, weil die CDU/CSU-Fraktion sich dazu entschloß, den gemeinsam erarbeiteten Entwurf mit Abweichungen in einigen wichtigen Punkten einzubringen. Beide Entwürfe scheiterten kurz vor Ende der 8. Legislaturperiode. Inzwischen ist die interfraktionelle Diskussion fortgeführt worden. In einem interfraktionellen Gespräch am 1. Dezember 1981 im Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit haben Vertreter aller drei Bundestagsfraktionen darin übereingestimmt, daß eine gemeinsame Regelung angestrebt werden soll. Dabei wurde in Aussicht genommen, bis zur Sommerpause 1982 die interne Meinungsbildung abzuschließen und noch im Laufe des Jahres einen Gesetzentwurf einzubringen. Angesichts des Standes der Diskussion im Parlament konnte die Bundesregierung davon absehen, einen eigenen Gesetzentwurf vorzulegen. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Kuhlwein auf die Fragen der Abgeordneten Frau Benedix-Engler (CDU/CSU) (Drucksache 9/1252 Fragen 104 und 105): Trifft es zu, daß der Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft empfohlen hat, die 15teilige sowjetisch-amerikanische Fernsehserie „Der unvergessene Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. Januar 1982 4455" Krieg" an Schulen vorzuführen, und heißt das, daß er sie für geeignet hält, die Enkel der Kriegsgeneration ein so schwerwiegendes Stück Zeitgeschichte nacherleben zu lassen? Billigt die Bundesregierung gegebenenfalls die Empfehlung des Staatssekretärs im Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft, und wenn ja, bedeutet dies, daß sie den Film, der erwiesenermaßen keinen Anspruch auf Objektivität erheben kann, für geeignet hält, der jungen Generation wieder ein ungebrochenes Verhältnis zur deutschen Geschichte zu vermitteln und die bedrohlichen Verständigungsschwierigkeiten zwischen den Generationen beheben zu helfen? Zu Frage 104: In seinem Kommentar im Funkreport vom 15. September 1981 hat Staatssekretär Dr. Granzow zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dieser Fernsehserie und zu einer breiten Diskussion über die dort dargestellten Schrecken des Krieges, die Leiden und Opfer, vor allem auch der sowjetischen Bevölkerung aufgefordert. Insofern stimmt Dr. Granzow mit dem Niedersächsischen Kultusminister Dr. Remmers überein, der eine vertiefte Auseinandersetzung mit diesem Filmmaterial in den Schulen angeregt hat. Es kann gar keinen Zweifel daran geben, daß die Fernsehserie einen Beitrag zum Nacherleben eines schwerwiegenden Stückes Zeitgeschichte darstellt. Zu Frage 105: Die Bundesregierung hält es für richtig, daß Jugendliche und Erwachsene sich mit dieser Serie auseinandersetzen. Zweifellos hat die Fernsehreihe dokumentarische Schwächen; Fehleinschätzungen geschichtlicher Fakten sind nicht zu übersehen. Dennoch leistet diese Dokumentation einen Beitrag dazu, der Jugend ein tieferes Verständnis der Schrecken des Krieges zu übermitteln. Notwendige Voraussetzung ist, daß diese Filmdokumente durch sachkundige Erläuterungen begleitet und mit den Jugendlichen diskutiert werden. Eben dazu hat Staatssekretär Granzow aufgefordert. Diesem Zweck dienen auch die mediendidaktischen Handreichungen zu dieser Sendereihe, die für Kursleiter in der Erwachsenenbildung entwickelt wurden. Im übrigen kann es nicht alleiniges Ziel des Geschichtsunterrichts sein, ein „ungebrochenes" Verhältnis zur deutschen Geschichte zu vermitteln; gerade im Hinblick auf die jüngste Zeitgeschichte kommt es eher auf eine möglichst differenzierte Betrachtung des Geschehens und der handelnden Personen an. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Kuhlwein auf die Fragen des Abgeordneten Daweke (CDU/CSU) (Drucksache 9/1252 Fragen 106 und 107): Sind der Bundesregierung Presseberichte bekannt, wonach Strafgefangene in Nordrhein-Westfalen BAföG-Zahlungen erhalten, und wenn ja, wie beurteilt die Bundesregierung diesen Vorgang? Sieht die Bundesregierung bei der Zahlung von BAföG-Geldern n Strafgefangene den Gleichheitsgrundsatz verletzt, wenn Gefangene bis zu 161 DM BAföG beziehen, was dem monatlichen Arbeitsentgeld eines acht Stunden täglich arbeitenden Gefangenen entspricht? Zu Frage 106: Ja, entsprechende Presseberichte sind der Bundesregierung bekannt: Viele Strafgefangene durchlaufen während der Haftzeit Schul- oder Berufsausbildungen. Soweit es sich dabei um Ausbildungen handelt, die nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz förderungsfähig sind, werden Leistungen nach diesem Gesetz grundsätzlich auch an Strafgefangene gewährt. Die Höhe der Ausbildungsförderung richtet sich nach den in §§ 12, 13 BAföG genannten Bedarfssätzen, von denen allerdings die Kosten für Unterbringung und Verpflegung abgezogen werden. Auch unter dem Gesichtspunkt der Resozialisierung erscheint eine finanzielle Förderung für Strafgefangene in der Ausbildung sinnvoll. Zu Frage 107: Nein, die Bundesregierung sieht den Gleichheitsgrundsatz nicht als verletzt an. Mit dem Arbeitsentgelt wird für die Arbeitsleistung eines Strafgefangenen nach den im Strafvollzug geltenden Grundsätzen bezahlt. Wenn Gefangene eine im Sinne der §§ 2, 3 BAföG förderungsfähige Ausbildung absolvieren, haben sie (sofern die übrigen gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt werden) Anspruch auf Ausbildungsförderung, die auch etwaige Ausbildungskosten mit abdeckt. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Kuhlwein auf die Frage des Abgeordneten Reddemann (CDU/CSU) (Drucksache 9/1252 Frage 108): Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, der mittlerweile auf 36 639 Studenten angewachsenen Fern-Universität Hagen finanzielle Unterstützung zur Erfüllung ihrer bundesweiten Aufgaben zu geben? Die Möglichkeiten der Bundesregierung, eine Hochschule eines Landes in ihrer Arbeit zu fördern, sind durch die Kompetenzverteilung zwischen Bund und Ländern eng begrenzt. Die Bundesregierung hat unter weitgehender Ausschöpfung der vorhandenen Möglichkeiten der Fernuniversität bis einschließlich 1981 über die Gemeinschaftsaufgabe Hochschulbau Investitionsmittel in Höhe von etwa 27 Millionen DM, für Modellversuche etwa 9,9 Millionen DM und für Vorhaben der Bildungsforschung etwa 530 000 DM zur Verfügung gestellt. Auch für die kommenden Jahre sind für Modellversuche und Forschungsvorhaben Mittel für laufende und neue Vorhaben geplant. Ihre Höhe ist noch nicht absehbar, solange konkrete Anträge des Landes nicht vorliegen. Welche Investitionsvorhaben nach dem Hochschulförderungsgesetz in den kommenden Jahren mitfinanziert werden können, läßt sich erst nach Abschluß der Beratungen im Wissenschaftsrat und im Planungsausschuß für den Hochschulbau über die weitere Ausbauplanung absehen. Die entsprechenden Beschlüsse sollen bis Ende März gefaßt werden.
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    Rede von Hans-Dietrich Genscher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Ich weiß nicht, ob Sie von der Entschließung der NATO sprachen. Ich hatte eben von der Entschließung der NATO gesprochen.

    (Heiterkeit bei der FDP)

    Mir würde schon genügen, Herr Kollege, wenn Sie der Entschließung der NATO zustimmen könnten.

    (Beifall bei der FDP und der SPD — Franke [CDU/CSU]: Die ist hier gar nicht in der Abstimmung! — Weitere Zurufe von der CDU/ CSU)

    — Dann stimmen Sie doch dem Teil zu. Wenn Sie etwas dagegen haben, daß die Bundesregierung bescheinigt bekommt, daß sie besonnen sei, werden wir das zu tragen wissen, Herr Kollege.
    Meine Kollegen, diese gemeinsame Strategie, über die wir hier zu sprechen haben, soll das in unserer Möglichkeit Stehende tun, um den Weg für Erneuerung und Reform wieder zu öffnen. Dieser Erklärung könnte erhebliche Bedeutung zukommen, weil eine Bekräftigung der Erklärung des Bündnisses durch alle Fraktionen des Bundestages erneut zeigt, daß wir in diesen Zielsetzungen übereinstimmen. Das meine ich auch für die Beschlüsse und Vorschläge des Bündnisses im wirtschaftlichen Bereich. Hier muß ganz deutlich sein, daß es nicht nur darum geht, die humanitäre Hilfe, wie Sie, Herr Kollege
    Lenz, in Ihrem Entschließungsantrag mit Recht gesagt haben, fortzusetzen — sie muß auch erhöht werden; die Bundesregierung hat gestern eine positive Stellung eingenommen, auch zum Wegfall der Postgebühren, um hier einen zusätzlichen Impuls zu geben —, sondern auch darum, daß wir deutlich machen, daß zusätzlich zur humanitären Hilfe auch die öffentliche Nahrungsmittelhilfe, die in Ihrem Antrag nicht enthalten ist, fortgesetzt werden soll, weil wir nicht wollen, daß das polnische Volk unter einer Politik zu leiden hat, die seine Regierung gegen seinen Willen durchführt, meine Damen und Herren.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Das Bündnis erwähnt nämlich ganz ausdrücklich in seinem Beschluß nicht nur die humanitäre Hilfe, sondern als besonderen Punkt auch die öffentliche Nahrungsmittelhilfe. Da ist ganz wichtig, daß alle Hilfeleistungen wirklich in die Hände derjenigen gelangen, für die sie bestimmt sind — für die Bevölkerung in der Volksrepublik Polen.
    Was die Entscheidungen der amerikanischen Regierung angeht, so hat der Bundeskanzler schon zum Ausdruck gebracht: Wir sehen darin ein klares politisches Signal gegenüber der Sowjetunion.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich halte es für wichtig, daß wir, wenn wir über wirtschaftliche und finanzielle Maßnahmen sprechen — hier hat das Bündnis sehr deutlich gemacht, was wir in Polen und von der Sowjetunion erwarten —, dann auch ganz klar sagen, daß wir bereit sind, einem Polen, das sich auf den Reformweg, auf den Weg der Erneuerung zurückbegibt, mit aller Kraft finanziell zu helfen. Nicht nur nein zu sagen, sondern auch positive Perspektiven zu zeigen, muß Teil einer operativen und politischen Strategie sein.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Wir können nur hoffen, daß die militärische Führung in Polen bald erkennt, daß es im Interesse des eigenen Volkes liegt, wenn sie auf dieses Angebot des Westens eingeht. Meine Damen und Herren, alle müssen sich bewußt sein, daß in dem Andauern der Lage in Polen eine Gefahr liegen kann, die sich aus der zunehmenden Rückwirkung auf das Gesamtgeflecht unserer Beziehungen zur Sowjetunion und zu allen anderen Staaten des Ostens ergeben müßte. Gerade auch deshalb beobachten wir den anhaltenden schweren Druck der Sowjetunion auf die innere Entwicklung in Polen mit besonderer Sorge.
    Die Bundesregierung wird gemeinsam mit ihren Verbündeten ihre auf eine günstige Beeinflussung der Lage in Polen gerichtete Politik fortsetzen. Bei der Wiederaufnahme der Madrider KSZE-Verhandlungen wird das Thema „Polen" vorrangig auf der Tagesordnung stehen. Alle stehen in der Pflicht der Schlußakte von Helsinki. Das sollte man in Warschau und in Moskau nicht gering einschätzen. Die Fortdauer der Unterdrückung des polnischen Volkes bedeutet einen schweren Rückschlag bei der Vertrauensbildung zwischen Ost und West. Deshalb trägt die Sowjetunion für das, was in Polen geschieht, eine schwere Verantwortung. Sie steht den Entwicklungsanstrengungen, den Reformbemühungen im Wege, die dort den legitimen Erwartungen



    Bundesminister Genscher
    der Menschen entsprechen. Der Kollege Ehmke hat völlig zu Recht auf diese Unfähigkeit zur Erneuerung hingewiesen, weil das über die Interessen eines davon betroffenen Volkes weit hinausgeht, weil diese Unfähigkeit, auf Bestrebungen zur Erneuerung einzugehen, zunehmend zu einem destabilisierenden Faktor in den internationalen Beziehungen wird.
    In der Politik der Bundesregierung hat das Bewußtsein von der Verantwortung der Sowjetunion auch Ausdruck gefunden in dem Brief des Bundeskanzlers an Generalsekretär Breschnew. Es wird häufig darüber geredet — auch hier —, der Bundeskanzler habe diese Verantwortung der Sowjetunion nicht sehen wollen. Meine sehr verehrten Damen und Herren, bei allem Respekt vor dem, was von anderen gesagt wurde: ich hätte mir gewünscht, der Bundeskanzler wäre in der Europäischen Gemeinschaft nicht der einzige geblieben, der sich im Dezember 1981 nicht nur an Herrn Jaruzelski, sondern auch an Herrn Breschnew wegen Polen gewandt hat.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Das hat er ja nicht getan, weil Herr Breschnew nichts damit zu tun hat, sondern weil er seine Verantwortung zum Gegenstand seines Briefes gemacht hat.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Können wir den Text denn mal sehen?)

    Es gibt keinen Zweifel: Die Vorgänge in Polen offenbaren das Versagen des kommunistischen Systems. Sie haben deshalb grundsätzliche Bedeutung. Die Unfähigkeit dieses Systems, sich auf neue Entwicklungen, die unübersehbar sind, einzustellen, wird überdeutlich. Diese neuen Entwicklungen drücken sich in einem starken Willen der Völker zur Bewahrung und zur Stärkung der eigenen Identität aus. In Europa wird doch das Bewußtsein europäischer Identität immer stärker, übrigens unabhängig von den politischen Ordnungen.
    Die Schlußakte von Helsinki weist für ganz unterschiedliche Strukturen den Weg, sich darauf einzustellen. Diese Schlußakte von Helsinki ist ja nicht ein Votum für eine bestimmte Staats- und Gesellschaftsordnung. Darüber zu entscheiden muß auch in Zukunft Sache der betroffenen Völker sein. Wir haben den Helsinki-Prozeß nie als ein Momentprogramm verstanden. Wir haben ihn vielmehr immer als einen langfristig angelegten Prozeß, aber eben als einen dynamischen Prozeß verstanden, der die Perspektiven nationaler Identitätsbildung, europäischen Friedenswillens, individueller Rechte und gesellschaftlichen Fortschritts aufzeigt. Genau in dieser Perspektive liegt der polnische Prozeß der Reform und der Erneuerung. Wenn ich sage, er liegt in dieser Perspektive, so gibt ihm das nämlich seine historische Dimension. Wenn ich sage, er liegt, so heißt das, er ist nicht Vergangenheit. Was immer die Militärs in Polen jetzt tun werden, die Welt wird hinterher immer anders sein als vor dem August 1980.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Wenn wir die Entwicklung in Polen in dieser historischen Perspektive sehen, dann müssen wir uns auch ihrer Auswirkungen auf das Ost-West-Verhältnis bewußt sein. Hier findet auch der Appell an Warschau und Moskau seine Grundlage in der Schlußakte von Helsinki. Diese Schlußakte von Helsinki, die Erfüllung dieser Schlußakte von Helsinki mutet niemandem mehr zu, als er sich 1975 zu tun verpflichtet hat.

    (Dr. Lenz [Bergstraße] [CDU/CSU]: Sehr gut!)

    Die Erfüllung der Schlußakte von Helsinki beeinträchtigt niemandes Sicherheitsinteressen, im Gegenteil! Die Erfüllung der Schlußakte von Helsinki könnte Europa mehr Stabilität und damit allen auch mehr Sicherheit geben. Auch hier hat Herr Ehmke recht: Wer dem individuellen Freiheitswillen mit Repressionen begegnet, wird mehr Instabilität schaffen als derjenige, der sich innerlich reformbereit zeigt, so schwer ihm das auch fallen mag.
    Die Zusammenarbeit in Europa wird durch Maßnahmen gefährdet, wie sie am 13. Dezember in Polen ergriffen worden sind, und wahrlich nicht durch diejenigen, die die Aufhebung dieser Maßnahmen fordern. Meine Damen und Herren, ebenso sicher ist aber auch — das sage ich an die Adresse derjenigen, die kritisieren wollten, die kritisiert haben, daß wir Herrn Rakowski hier empfangen haben —: Außenpolitische Untätigkeit, Beschränkung auf Protest und Unterbrechung der Gesprächskanäle würden gar nichts bewirken; das wäre Immobilismus.

    (Beifall bei der FDP und der SPD — Dr. Lenz [Bergstraße] [CDU/CSU]: Wer schiefe Vergleiche anstellt, ruft Beifall hervor!)

    Nur wer ganz konsequent und ganz offensiv für Entspannung, für Zusammenarbeit, für Dialog eintritt, hat auch Möglichkeiten und Instrumente, dem polnischen Volk zu helfen, so schwer das ist, so problemreich das ist.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Meine Damen und Herren, es ist — das muß man in Warschau und Moskau sehr ernst nehmen — auch unsere Sorge um die Ost-West-Beziehungen, um Entspannung und Zusammenarbeit, die uns zu dem Appell veranlaßt, die von der Unterbrechung des Prozesses der Reform und der Erneuerung ausgehenden Gefahren zu sehen und diesem Prozeß wieder freien Lauf zu geben. So sind unsere drei Forderungen und Erwartungen zu verstehen, die wir für das polnische Volk erheben. Sie werden erhoben für dieses leidgeprüfte Volk, und sie werden erhoben für Stabilität, Zusammenarbeit und Entspannung in Europa. Alles, was wir tun, alles, was wir auch in Zukunft tun werden, muß allein danach bewertet werden, ob es diesem Ziel dient oder nicht. Da kann ich nur noch einmal wiederholen: wer den Dialog fürchtet, der beraubt sich selbst wichtiger Instrumente und großer Möglichkeiten.
    Deshalb begrüßt es die Bundesregierung ganz ausdrücklich, daß der amerikanische Außenminister an seiner Absicht festhält, Ende Januar mit dem sowjetischen Außenminister zusammenzutreffen. Die



    Bundesminister Genscher
    Durchsetzung unserer Ziele erfordert ein hohes Maß an Gemeinsamkeit im eigenen Lande, in der Europäischen Gemeinschaft und im westlichen Bündnis. Wir fordern die Verantwortlichen in Warschau und Moskau auf, zur Grundlage der Schlußakte von Helsinki zurückzukehren und dafür zu sorgen, daß der Prozeß der Zusammenarbeit zwischen Ost und West nicht beeinträchtigt wird.
    Die Genfer Verhandlungen über Mittelstreckenraketen sind planmäßig aufgenommen worden. Wir sind angesichts der großen Bedeutung, die der Rüstungskontrolle und der Abrüstung auf unserem hochgerüsteten Kontinent zukommt, gemeinsam mit unseren Bündnispartnern entschlossen, unsere auf konkrete und wirksame Rüstungskontrollvereinbarungen gerichtete Politik fortzusetzen. Hier könnte die Vertrauensgrundlage durch eine Rückkehr zum Reformkurs in Polen verbessert werden.
    In den vergangenen Wochen ist aber auch noch etwas anderes deutlich geworden. Europa kann seine Friedensaufgabe nur erfüllen, wenn es mit den Demokratien Nordamerikas fest verbunden bleibt. Nur im Bündnis mit den Vereinigten Staaten und Kanada kann das für den Frieden notwendige Gleichgewicht in Europa und in der Welt gesichert werden.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Bravo!)

    — Trotz des Bravo-Rufs von Herrn Kollegen Jäger fällt mir doch auf, wie schwer es Ihnen fällt, einer unpolemischen Rede zuzuhören.

    (Beifall bei der FDP und der SPD — Zurufe von der CDU/CSU)

    — Ja, es lohnt sich auch. Sie hören das selten dort, wo Sie mal zuhören.

    (Lachen und Zurufe von der CDU/CSU)

    Das Ergebnis des Außenministertreffens der NATO hat unseren Zusammenhalt eindrucksvoll unterstrichen. Ich würde von seiten der Opposition das nicht gering einschätzen und vielleicht selbst noch einen Strich darunter setzen. Wir wissen, das Bündnis ist noch vor allen gemeinsamen vitalen Interessen zuerst eine Gemeinschaft der Werte, eine Schicksalsgemeinschaft der Freiheit. Die Bundesrepublik Deutschland wird sich dabei immer ihrer Verantwortung bewußt sein müssen. Sie wird in diesem Bündnis politisch, abrüstungspolitisch und verteidigungspolitisch immer eine aktive Rolle zu spielen haben.
    Wir wissen dabei auch, was das Ost-West-Verhältnis angeht — das hat Herr Ehmke hier sehr deutlich gesagt —: ein Rückfall in den kalten Krieg würde niemanden mehr treffen als uns Deutsche hier im Westen, aber auch drüben in der DDR. Wir würden aber auch unsere Interessen erheblich verletzen, wenn wir nur einen einzigen Augenblick übersähen, daß wir unsere nationalen Interessen immer nur mit unseren Partnern und Verbündeten gemeinsam vertreten können.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Oder um es anders auszudrücken: unser Gewicht in
    der westlichen Gemeinschaft entscheidet auch über
    unser Gewicht als Gesprächspartner im West-OstVerhältnis.
    Von diesem Fundament aus wird die Bundesregierung auf der Grundlage der Erklärung der europäischen Außenminister, der gemeinsamen Erklärung' des Bundeskanzlers und des amerikanischen Präsidenten und auf der Grundlage der von den NATO-Außenministern gemeinsam erarbeiteten politischen Strategie ihre Politik konsequent weiterführen. Sie wird versuchen, dazu beizutragen, dem polnischen Volk in seinem Bestreben zur Erneuerung und Reform zu helfen, um die Beziehungen zwischen Ost und West wieder in konstruktive Bahnen zu leiten. Ich sage noch einmal: der Bundeskanzler hat am Ende seiner Rede wirklich den Versuch gemacht, wieder auf Sie zuzugehen.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Lassen Sie uns jetzt auf das Thema zugehen, um das es eigentlich heute hier gehen muß, um die Frage nämlich, wie eine westliche Politik aussehen muß, die geeignet ist, dem polnischen Volk in seinem Willen nach ein bißchen mehr Freiheit, Reformen und gesellschaftlichem Fortschritt zu helfen, wie eine Politik des Westens aussehen muß, die geeignet ist, die Belastungen der gegenwärtigen Entwicklung zu überwinden, damit in Polen Fortschritt möglich wird und damit im West-Ost-Verhältnis Zusammenarbeit und Entspannung weitergehen können. Das ist unsere Sorge, die wir als Deutsche haben müssen. Das ist unsere Sorge, die wir als Europäer haben müssen. Darum müssen wir hier ringen. Darüber wollen wir offen diskutieren.
    Wir müssen es da als einen hohen Wert einschätzen, daß sich entgegen allen Unkenrufen zuvor das westliche Bündnis am 11. Januar für eine gemeinsame Erklärung gefunden hat; die mehr ist als nur eine Bekundung von Protest, die eine gemeinsame Erklärung ist, die eine politische Strategie ausdrückt, nach der wir handeln wollen. Das ist der Grund, warum ich an die Opposition appelliere, sie möge sich entschließen, über ihren Antrag hinaus auch dem Antrag der Koalitionsfraktionen zuzustimmen, die sich eben hinter diese gemeinsame Politik des westlichen Bündnisses stellen wollen. — Ich danke Ihnen.

    (Anhaltender Beifall bei der FDP und der SPD)



Rede von Heinrich Windelen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete Klein (München).

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hans Klein


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich glaube zu wissen, daß dem Bundesaußenminister besonders viel daran gelegen ist, heute ein hohes Maß an Gemeinsamkeit in dieser Debatte zu erreichen. Abgesehen davon, daß die Regierung immer in Augenblicken der eigenen Bedrängnis Gemeinsamkeiten beschwört, ist es für den Außenminister natürlich legitim, in einer so schwerwiegenden Frage eine möglichst breite Basis zu erhalten.
    Herr Bundesaußenminister, was die Sache anbetrifft, für die Sie Gemeinsamkeit erstreben, versichere ich Ihnen: Die CDU/CSU-Fraktion ist in bezug



    Klein (München)

    auf Beschlüsse unseres Bündnisses mit Sicherheit von niemandem übertreffbar, was ihre Zuverlässigkeit angeht.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Freilich, der Bundeskanzler hat dem Bundesaußenminister einen polemischen Strich durch die Debattenrechnung gemacht. Nun machen wir unsere politische Haltung in einer solchen Frage nicht vom Auftreten des Herrn Bundeskanzlers hier abhängig. Lassen Sie mich gleichwohl noch ein paar Bemerkungen zum Thema Gemeinsamkeit anfügen. Ein Kollege dieses Hohen Hauses hat mir vorhin erzählt, daß die CDU in Mainz versucht habe, mit der SPD und mit der FDP am 22. Dezember 1981 einen gemeinsamen Schweigemarsch „Solidarität mit dem polnischen Volk" zu veranstalten. Die Vorsitzenden der beiden Koalitonsparteien haben zugesagt und am nächsten Tag abgesagt, weil ihre Basis das nicht mitmachte.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Hört! Hört! — Das ist die Wirklichkeit! — Dr. Marx [CDU/ CSU]: Da ist die Basis schon ziemlich verdorben! — Weiterer Zuruf von der CDU/ CSU: Jetzt weiß ich auch, warum der Herr Schäfer vorhin so geschrien hat!)

    Der wackere Kollege Ehmke ist leider (Zuruf von der CDU/CSU: Verschwunden!)

    im Moment nicht da; ich vermute, er hat dringende

    (Zuruf von der CDU/CSU: Bedürfnisse!) anderweitige Verpflichtungen.


    (Zuruf von der SPD: Sie haben sehr recht!)

    Aber ein paar Sätze zu seinem Auftritt werden Sie mir schon erlauben. Ich hätte ihm das gerne in seiner Gegenwart gesagt.
    Was seinen polemischen Pflichtteil betrifft, war er schon besser. Bei seiner sicheren Witterung für öffentliche Wirkung hat er immer die Namen verwechselt; er hat immer „Kohl" gesagt, wo er eigentlich „Schmidt" hätte sagen müssen.
    Trotzdem verdanken wir ihm in dem Teil, den der Herr Bundesaußenminister als einen bemerkenswerten analytischen Beitrag bezeichnet hat — man sollte hier dem Wort „analytisch" das Wörtchen „selbst" voranstellen: in einem bemerkenswerten selbstanalytischen Beitrag —, doch einige Enthüllungen, beispielsweise den Hinweis darauf, die Entspannungspolitik sei ein Kind des Mauerbaus.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: In der Tat sehr verblüffend!)

    Die Väter heißen infolgedessen Ulbricht und Chruschtschow.
    Er hat auch vom Frieden und vom Wohlstand im Ostblock gesprochen. Das Wort „Freiheit" kam in der „bemerkenswerten Analyse" nicht vor.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Der Herr Bundeskanzler hat uns vor der Gefahr gewarnt, aus der Krise des kommunistischen Systems eine Krise der Allianz herbeizureden.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Das waren ja wohl nicht wir!)

    Doch die Bundesregierung selbst und prominente Vertreter der sie tragenden Parteien

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: So ist es!)

    haben die Krise des Bündnisses durch allzuviel Bedachtnahme auf die Sowjetunion

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Durch Beflissenheit!)

    und das polnische Militärregime herbeigesäuselt.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Noch nie in der Geschichte dieses Staates hat eine Bundesregierung weltweit, insbesondere aber bei den eigenen Verbündeten so viel Mißtrauen geweckt und antideutsche Emotionen mobilisiert wie die Ihre, Herr Bundeskanzler, in den Wochen seit der von Moskau erzwungenen kommunistischen Selbstbesetzung Polens.

    (Sehr wahr! bei der CDU/CSU)

    Dieser Tatbestand kann beschönigt, aber nicht geleugnet werden. Er läßt sich nicht mit verkürzt wiedergegebenen Tonbandinterviews oder mit journalistischer Voreingenommenheit erklären.
    Herr Bundeskanzler, Sie haben versucht, dieses international ziemlich einheitliche Meinungsbild zur „Kritik in einigen Medien" herunterzuspielen.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Und zu sagen, wir seien schuld!)

    Aber die Wechselbeziehung zwischen öffentlicher Meinung und politischer Willensbildung gerade in einem demokratischen Staat wie den USA ist Ihnen doch nicht unbekannt. Schließlich gar die Verantwortung dafür der Opposition, die die Dinge bei ihren wahren Namen nennt, zuschieben zu wollen Herr Bundeskanzler, ich glaube nicht, daß Sie das ernsthaft meinen können.
    Lassen Sie mich deshalb von vornherein klarstellen: Wenn die Opposition erklärt, daß der deutsche Bundeskanzler keine wie auch immer umschriebene schiedsrichternde Mittlerfunktion zwischen Moskau und Washington einzunehmen hat, so beeinträchtigt dies nicht die deutsche Position im westlichen Bündnis.
    Wenn die Opposition feststellt, daß die zuvorderst in deutschem Interesse liegende Solidarität mit den USA durch konkrete Politik und unbezweifelbare Bündnistreue bewiesen werden muß, beeinträchtigt dies nicht die deutsche Position im westlichen Bündnis.
    Wenn die Opposition feststellt, daß Mitglieder der Regierungsmehrheit gegenüber den eigenen Verbündeten mit weit härterer Kritik als gegenüber Moskau auftreten, dann gefährdet auch dies nicht die deutsche Position im westlichen Bündnis. Im Gegenteil!



    Klein (München)

    Die Union, stärkste Fraktion in diesem Haus, Regierungspartei in der Mehrheit der deutschen Bundesländer und geschlossenste politische Kraft dieser Republik, signalisiert damit vielmehr den Vereinigten Staaten und unseren europäischen Bündnispartnern, was die Mehrheit der Menschen hierzulande wirklich empfindet.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Da werden in unserem Nachbarland Polen, dessen historisches Schicksal seit einem Jahrtausend mit unserem verbunden ist, bei Nacht und Nebel die kleinen, in den letzten eineinhalb Jahren mühsam erkämpften Menschen- und Bürgerrechte abgeschafft, politische Widersacher der Kommunisten erschossen, Zehntausende in Gulags gesperrt, Kriegsrecht verhängt — und der Herr Bundeskanzler schreibt zwei Briefe. Niemand auf der Welt und erst recht kein erfahrener Politiker, Herr Bundeskanzler, kann ernsthaft annehmen, daß zu diesem Zeitpunkt die Herren Breschnew und Jaruzelski davon irgendwie beeindruckt gewesen wären.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die Entschließung des Deutschen Bundestages zu den polnischen Vorgängen, die der Bundeskanzler in Washington wie eine Standarte vor sich hergetragen hat, ist zwar bei einer Enthaltung, wenn ich mich recht entsinne, einstimmig von allen Fraktionen angenommen worden. Sie kam aber — das muß hier einmal festgehalten werden — auf Initiative und auf der Gundlage eines Papiers der CDU/CSU-Fraktion zustande.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Sie enthält die drei Kardinalforderungen, die sich inzwischen in allen wichtigeren Erklärungen des Westens wiederfinden: Freilassung aller Inhaftierten, Wiederherstellung des Reformkurses und Wiederaufnahme des Dialogs mit den reformwilligen und patriotischen Kräften des polnischen Volkes.
    Meine Damen und Herren, diese Debatte soll keine künstlichen Frontstellungen schaffen. Sie soll der Wahrheit und der Klarheit dienen. Um ihretwillen lassen Sie micht nüchtern konstatieren, wo der Unterschied zwischen Regierung und Opposition in der politischen Antwort auf die Vorgänge in Polen liegt. In dem Entschließungsantrag von SPD und FDP wird — über das parlamentarische Rollenverständnis der Mehrheit dieses Hauses habe ich nicht zu urteilen — die Bundesregierung für alles, was sie in den letzten Wochen getan und damit implizit auch unterlassen hat, gelobt. Sehr pauschal werden die diversen Erklärungen der EG-Außenminister, von Bundeskanzler und US-Präsident und der NATO begrüßt. Ausdrücklich bekräftigt wird die Fortsetzung der humanitären Hilfe an das polnische Volk, und hervorgehoben wird die Ankündigung verstärkter Wirtschafts- und Finanzhilfen, sobald die Voraussetzungen dafür gegeben sind.

    (Voigt [Frankfurt] [SPD]: Was ist daran verkehrt? Ist das nicht sehr gut?)

    Ich weiß, meine Damen und Herren, Herr Kollege
    Voigt, daß das Thema wirtschaftlicher Gegenmaß-
    nahmen, insbesondere auch gegenüber der Sowjet-
    union als Urheber der Vorgänge in Polen, vielen Kollegen in der SPD und manchen in der FDP so unangenehm ist, daß es in dem Antrag nicht erwähnt wird.

    (Zuruf von der SPD: Weil es dumm ist! — Graf Huyn [CDU/CSU]: Das ist das Entscheidende!)

    Wer liest draußen schon den Text der NATO-Erklärung genau nach, von dem man sich, Herr Kollege Voigt, im richtigen Zeitpunkt dann auch noch distanzieren kann?
    Ich halte es für mißverstandene Außenpolitik, in Kategorien von Belohnung und Bestrafung zu denken. Es geht in der Außenpolitik ausschließlich um die Geltendmachung von Interessen. Auch in diesem Fall müssen wir uns schlicht fragen: Was dient — vor allem auch längerfristig — deutschen Interessen, westlichen Interessen und den Interessen des um seine Freiheit ringenden polnischen Volkes?

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Gewährung und Zusage von Krediten ebenso wie der Abschluß von Außenhandelsgeschäften mit der Volksrepublik Polen sind uns in den letzten anderthalb Jahren doch stets mit dem Hinweis schmackhaft gemacht worden, daß dadurch der Reformkurs abgesichert werden soll.

    (Sehr wahr! bei der CDU/CSU — Voigt [Frankfurt] [SPD]: Das ist ja auch richtig!)

    Das war die offizielle Geschäftsgrundlage. Ist diese Grundlage entfallen, Herr Kollege Voigt, dann ist der Grundsatz „Pacta sunt servanda" von der Gegenseite verletzt worden. Wer seine Einhaltung gleichwohl jetzt von uns erzwingen will und deshalb wirtschaftlichen Sanktionen, wie Sie, Herr Kollege, das mit dem Einwurf getan haben, das sei Dummheit, widerrät, der ermutigt das kommunistische System geradezu, seinen menschenverachtenden Kurs fortzusetzen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Doch genau das, meine Damen und Herren, widerspricht deutschen, westlichen und polnischen Interessen.

    (Erneuter Beifall bei der CDU/CSU)

    Aber hier gerät die Regierungsmehrheit mit sich selbst in Konflikt. Denn sie will doch unter allen Umständen beweisen, daß ihre Art von Entspannungspolitik erfolgreich gewesen sei,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das ist der eigentliche Grund!)

    trotz Afghanistan, was ja für den Herrn Bundeskanzler heute offenbar nur noch ein anonymer Staat in Westasien ist

    (Urbaniak [SPD]: Unerhört! Er hat es doch klar angesprochen!)

    — dann haben sie nicht zugehört, Herr Kollege —,

    (Zuruf von der SPD: Sie nicht!)

    trotz Erhöhung der Zwangsumtauschrate, trotz brutaler Drosselung der Zahl der deutschen Aussiedler aus Osteuropa, trotz Polen.
    4436 Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag. den 14. Januar 1982
    Klein (München)

    Herr Kollege Ehmke hat eben in einer Weise das
    Wort „Entspannungspolitik" in diese Debatte einzuführen versucht — ich glaube, er hat es einige hundert Male gebraucht —, von der ich nicht weiß, meine Damen und Herren, ob ich sie grotesk oder gespenstisch finden soll. Denken wir doch einmal daran, wie es in den Ohren von Polen klingen muß, wenn jemand hier auf diesem Rostrum einen Verteidigungsritt für jene Form der Entspannungspolitik unternimmt, die genau zu solchen Ergebnissen geführt hat, wie wir sie vor uns haben!

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Aber damit das klar ist: Nur sehr einschichtige Polemiker haben den — inzwischen freilich auf der ganzen Breite mißglückten — Versuch unternommen, die Interpretation der Entspannungspolitik durch die Unionsparteien in Feindseligkeit gegenüber der Sowjetunion, in Kalten Krieg oder, Herr Bundeskanzler, in Friedensunfähigkeit umzufälschen.
    CDU und CSU haben sich lediglich erlaubt, die sowjetische Politik realistischer einzuschätzen. Heißt Entspannung für den Westen Menschenrechte und Gleichgewicht, so hieß sie für Moskau zu jedem Zeitpunkt Unterdrückung und Übergewicht.

    (Graf Huyn [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    Wir haben uns — der tragische Ablauf der jüngsten
    Geschichte hat uns leider immer wieder bestätigt —
    von Anfang an in der Einschätzung der Sowjetunion
    ) einfach einer größeren Nüchternheit befleißigt als beispielsweise Willy Brandt oder seinerzeit Franklin Delano Roosevelt.
    Dieser nüchternen Einschätzung entspringt auch die Feststellung, daß für die Bundesrepublik Deutschland wie für den gesamten freien Westen kein Anlaß besteht, sich so zu verhalten, als säße Moskau grundsätzlich am längeren Hebelarm. Die Wirtschaftslage in sämtlichen kommunistischen Staaten jenseits des Eisernen Vorhangs ist verheerend. Der Drang nach wenigstens bescheidenen bürgerlichen Freiheiten wächst. Der Ruf nach nationaler Unabhängigkeit in den Ländern Osteuropas und nach autonomen Nationalitätenrechten in der UdSSR kann, wie das Beispiel Polen zeigt, nur mit brutaler Gewalt unterdrückt werden. Und selbst nach Jahrzehnten staatlicher Atheismuspropaganda sind die christliche Religiosität der Slawen in Osteuropa und die islamische Religiosität der orientalischen Völkerschaften in der UdSSR ungebrochen. Das weltweite Versagen des Kommunismus, der den Menschen Freiheit raubt und Brot vorenthält, gibt seine Anhänger und Fürsprecher in der westlichen Welt der Lächerlichkeit preis.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die gigantischen inneren Schwierigkeiten der sowjetischen Gerontokratie spiegeln auch die länger werdenden Eingreiffristen. Den Volksaufstand 1953 in Mitteldeutschland haben die Sowjets in wenigen Tagen niedergewalzt. Die Erhebung in Ungarn schlugen sie erst nach einigen Wochen nieder. Der Prager Frühling 1968, dieser treuherzig-sympathische Versuch, einen Sozialismus mit menschlichem Antlitz zu errichten, währte Monate.

    (Gansel [SPD]: Was ist an dieser Tragödie treuherzig? Ist es nicht etwas makaber, das treuherzig zu nennen?)

    — Ich fürchte: nein, Herr Kollege Gansel. Die Art und Weise, wie die Sowjetunion darauf reagiert hat, hat die Treuherzigkeit ja geradezu unterstrichen. Den Einmarsch damals unternahmen die Sowjets bereits gemeinsam mit anderen Warschauer-Pakt-Staaten, darunter schändlicherweise die DDR. Und in Polen lebte die wohl kühnste Freiheitsbewegung unserer Zeit ohne Eingriff über ein Jahr. Für ihre Vernichtung hat sich der Kreml jetzt eine besonders heimtückische Methode ausgedacht. Wie in den schlimmsten Tagen stalinistischer Säuberungswellen läßt er mit Massenverhaftungen, Terror, Mord, Mord auch an den Seelen der Menschen, gegen die vorgehen, die nur das wollen, was Moskau so oft in völkerrechtlich verbindlichen Dokumenten unterschrieben hat, wofür seine Waffenlieferungen nach Afrika, Asien und Lateinamerika angeblich bestimmt sind

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Angeblich!)

    und was dem Wortlaut nach sogar in den meisten kommunistischen Verfassungen steht.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Verfassung und Verfassungswirklichkeit!)

    Nach neuesten, sehr zuverlässigen Informationen liegt gegenwärtig die Zahl der sowjetischen Soldaten in polnischen Uniformen, die wohlgemerkt nicht den sowjetischen Stationierungstruppen angehören, bei 80 000.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Hört! Hört!)

    Die Kontrolle der Sowjets über Armee und Miliz gilt bereits als nahezu perfekt. Stehen irgendwo mehr als vier Uniformierte beisammen, rechnet die polnische Bevölkerung realistischerweise damit, daß einer von ihnen ein Sowjetsoldat ist.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: In polnischer Uniform!)

    Unmittelbar nach dem 13. Dezember wurden die meisten militärischen Führungspositionen, oft hinunter bis zum Zugführer, neu besetzt. Zwischen den regulären polnischen Streitkräften und der kommunistisch beherrschten Miliz findet ein ständiger Personalaustausch statt. Aber die polnische Zivilbevölkerung — das ist eine bittere Ironie marxistischer Wirtschaftswirklichkeit — hat das Merkmal für die Unterscheidung zwischen echten und vorgeblichen Soldaten rasch herausgefunden. Die als Armeeangehörige verkleideten Milizionäre tragen mangels neuen Schuhwerks meist immer noch ihre schwarzen Milizstiefel, die Armee dagegen trägt braune.
    Bei ihren Einsätzen zur Disziplinierung der Bevölkerung schlagen die Milizionäre mit langen, eisenbewehrten Stöcken den Menschen auf Beine und Füße. Nach Aussage eines Arztes standen sie in Kattowitz offenkundig unter Drogeneinfluß und schlugen besonders erbarmungslos zu. Wie dialektisch



    Klein (München)

    Beweggründe und Verhalten des polnischen Militärregimes von Herrn Rakowski in Bonn auch interpretiert wurden und zu welch abenteuerlich naivem Urteil das den Herrn Bundeskanzler verführt haben mag: In den Augen der polnischen Bevölkerung gilt General Jaruzelski im doppelten Wortsinn als Kommissar der Sowjetunion.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Polen — betroffene, hungernde — haben uns wissen lassen, ja angefleht, westliche Hilfe um Gottes willen nicht an die gegenwärtige polnische Regierung zu leisten oder auch nur über sie zu leiten.

    (Dr. Kunz [Weiden] [CDU/CSU]: Das sollte die Bundesregierung endlich zur Kenntnis nehmen! — Weiterer Zuruf von der CDU/ CSU: Das ist sehr wichtig!)

    Nach ihrer Darstellung fahren täglich Eisenbahnzüge voll Kohle und Getreide in Richtung UdSSR.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU)

    Anderen — ich erkläre ausdrücklich: weniger zuverlässigen — Informationen zufolge sollen auch Lebensmittelgeschenksendungen aus dem Westen in sowjetische Kanäle verschwunden sein.
    Die Bundesregierung muß, gegebenenfalls gemeinsam mit den EG-Partnern, einen wirksamen Kontrollmechanismus für die Verteilung humanitärer Hilfe, einschließlich Lebensmittel, einrichten. Wir wollen den Menschen helfen und nicht das System stabilisieren, das die Menschen unterdrückt.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Hätte die Bundesregierung diesen Grundsatz in der Vergangenheit strenger beachtet, dafür gesorgt, daß pauschal geleistete Rentennachzahlungen auch in die Hände der Betroffenen gelangen,

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU)

    daß die in der KSZE-Schlußakte vereinbarten Menschenrechte auch den Deutschen in Polen gewährt werden,

    (Graf Stauffenberg [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    daß Wirtschaftskredite nicht — auch nicht teilweise — zur Etatstützung verschwinden, wäre manche Entwicklung vielleicht anders verlaufen,

    (Zuruf von der CDU/CSU: So ist es!)

    auch was unsere Glaubwürdigkeit im westlichen Bündnis betrifft.
    Der Herr Bundeskanzler fühlt sich von einer Welle der Ablehnung beschwert. Wer die internationale Presse verfolgt hat, weiß, daß es teilweise eine Welle des Hasses ist, der die Haltung der Bundesregierung in der öffentlichen Meinung vieler unserer Verbündeter begegnet. Aber die latenten Neutralismustendenzen innerhalb der SPD, die vom Bundeskanzler selbst immer wieder eingenommene Pose des Ost-West-Dolmetschers,

    (Graf Huyn [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    auch die überwiegend gegen den Westen gerichtete
    und von manchem namhaften Sozialdemokraten unterstützte sogenannte Friedensbewegung — von der übrigens seit dem 13. Dezember vorigen Jahres so gut wie nichts mehr zu hören ist —,

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    haben die Nerven unserer westlichen Partner strapaziert.
    Da aber nicht nur West-Berlins Freiheit von Amerika, Frankreich und Großbritannien gewährleistet wird, sondern die Existenz unseres Staates, unserer Freiheit von einem intakten Bündnis abhängt, muß diese Entwicklung uns alle beschweren. Deshalb ist es an der Bundesregierung, ihre Ursachen auszuräumen.
    Niemand hätte Sie daran gehindert, Herr Bundeskanzler, heute diesem Hohen Hause und damit der internationalen Öffentlichkeit ein Konzept — und wäre es nur in Form eines Katalogs von Zielvorstellungen gewesen — dafür vorzulegen, wie die Bundesregierung den Punkt 16 der gemeinsamen Erklärung der NATO-Außenminister zu verwirklichen gedenkt. Darin heißt es, daß die Bündnispartner auch die längerfristigen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Ost und West überdenken werden, insbesodere im Energiebereich, bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen und anderen Gütern und beim Technologie-Export, und zwar im Licht der veränderten Situation und der Notwendigkeit, ihre Wettbewerbsposition auf dem Gebiet der militärischen und technologischen Fähigkeiten zu schützen.

    (Graf Huyn [CDU/CSU]: Erdgas-RöhrenGeschäft!)

    Diese Chance, unseren Partnern Solidarität zu signalisieren, hat der Bundeskanzler heute nicht genutzt. Es wird erlaubt sein, zu fragen: Mit Rücksicht auf wen? Sicher nicht auf die USA, denen er ja Presseberichten zufolge — im kleinen Plauderkreis, versteht sich — vorgerechnet hat, daß sie mit Einstellung ihrer Getreidelieferungen mehr bewirken könnten als wir mit dem Verzicht auf das Gas-Röhren-Geschäft. Wieviel staatsmännische Klugheit eine solche Rechnung, aufgemacht als Gast in den Vereinigten Staaten, verrät, will ich nicht beurteilen. Fest steht nur, daß die Sowjets für das Getreide nicht mit vorfinanzierten Naturalien bezahlen und daß man mit Mais- oder Weizenkörnern nicht schießen kann. Langfristige Milliardenkredite dagegen, die später mit Gas abgestottert werden sollen, machen automatisch Mittel für Moskaus Rüstungsetat frei.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Voigt [Frankfurt] [SPD]: Quatsch! Schlicht und ergreifend Quatsch!)

    — Ich bedaure, Herr Kollege Voigt, wenn das Ihr Begriffsvermögen übersteigt.
    Vor dem Hintergrund der NATO-Erklärung noch eine Bemerkung zu den sieben Tage vorher gefaßten Beschlüssen der EG-Außenminister. Die gesamte NATO-Erklärung hebt sich wohltuend davon ab. Denn die Außenminister haben lediglich mißbilligt, zur Kenntnis genommen, appelliert, festgestellt, gewarnt, sich solidarisch erklärt, Konsultationen angeregt, die Wiederaufnahme des Madrider Treffens



    Klein (München)

    vorgeschlagen, Tätigwerden zugunsten einer UN-Rüge gegen Menschenrechtsverletzungen angekündigt, Maßnahmen ins Auge gefaßt und Prüfungen zugesagt. Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Kreml-Gewaltigen werden gezittert haben — vor Lachen.

    (Heiterkeit bei der CDU/CSU)

    Die Bundesregierung bescheinigte sich flugs „entschiedene, aber maßvolle" Haltung. Das Lob aus Moskau ließ nicht auf sich warten. „Die Europäer", so stellte der sowjetisches Staatsrundfunk mit satter Genugtuung fest, „haben dem Druck der USA widerstanden". Denn die Konferenz hatte sich wie die Bundesregierung bis nach dem Kanzlerbesuch in Washington um eine eindeutige Anprangerung der sowjetischen Verantwortung für die Entwicklung in Polen herumgedrückt.
    Auf den schon am 30. Dezember von Regierungssprecher Kurt Becker gefällten Freispruch für Moskau will ich hier nicht eingehen, aus Respekt vor einem alten Berufskollegen, dessen Seriosität jetzt mißbraucht und als Propagandamünze ausgegeben wird.
    In der Beurteilung der EG-Außenminister-Erklärung mache ich mir den lakonischen Kommentar des Kollegen Dr. Manfred Wörner zu eigen: „Der schädliche Bonner Kurs der Beschwichtigung beginnt in Europa die Oberhand zu gewinnen."

    (Zuruf von der SPD: Also auch bei den Franzosen, oder?)

    Unser polnisches Nachbarvolk — lassen Sie mich das zum Schluß noch einmal sagen — ist in schwerer Not. Die wechselseitigen Beziehungen des Leids sind von Herrn Dr. Kohl beschrieben worden. Meine Damen und Herren, helfen wir jetzt den tapferen Polen als gute Nachbarn, die wir aus der Geschichte gelernt haben! Helfen wir ihnen, Hunger und Kälte zu überstehen! Helfen wir ihnen auch, durch solidarische westliche Haltung ihre Freiheitsbewegung in eine bessere Zukunft hinüberzuretten! Zeigen wir ihnen, daß ihr Patriotismus nicht nur zu Beginn des vorigen Jahrhunderts deutsche Bewunderer hatte, sondern daß er uns angesichts unserer eigenen Teilung ein Beispiel gibt! In dieser welthistorisch dramatischen Situation ist Ihre Politik, Herr Bundeskanzler, wie Ihr heutiger Auftritt vor dem Deutschen Bundestag aber eher nur peinlich.

    (Beifall bei der CDU/CSU)