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ID0907615700

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    Plenarprotokoll 9/76 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 76. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 14. Januar 1982 Inhalt: Abweichung von den Richtlinien für die Fragestunde 4349 A Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Dritte Fortschreibung des Energieprogramms der Bundesregierung — Drucksache 9/983 - Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 4361D, 4403C Dr. Riesenhuber CDU/CSU 4366 C Wolfram (Recklinghausen) SPD . . . 4372 A Beckmann FDP 4376 C Dr. Probst CDU/CSU 4379 D Reuschenbach SPD 4382 D Dr.-Ing. Laermann FDP 4386 B Dr. Freiherr Spies von Büllesheim CDU/ CSU 4389 A Dr. von Bülow, Bundesminister BMFT 4392 A Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 4394 B Schäfer (Offenburg) SPD 4396 C Dr. Laufs CDU/CSU 4398 D Dr. Hirsch FDP 4401 D Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung über die Gespräche des Bundeskanzlers am 5. und 6. Januar 1982 in Washington sowie über aktuelle Fragen der Ost-West-Beziehungen Schmidt, Bundeskanzler 4404 B Dr. Kohl CDU/CSU 4413 B Dr. Ehmke SPD 4422 B Genscher, Bundesminister AA 4428 D Klein (München) CDU/CSU 4433 D Mischnick FDP 4438 B Wischnewski SPD 4442 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu dem Entschließungsantrag der Fraktionen der SPD und FDP zur Beratung der Großen Anfrage der Fraktion der CDU/CSU Zweites Folgetreffen der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa in Madrid — bisherige Verwirklichung der Schlußakte in Helsinki — weiterführende Vorschläge zur Schlußakte von Helsinki — Drucksachen 9/803, 9/1251 — . . . . 4445C Beratung des Antrags der Abgeordneten Lorenz, Baron von Wrangel, Jäger (Wangen), Schulze (Berlin), Graf Huyn, Dr. Kunz (Weiden), Dr. Hennig, Lintner, Lowack, Frau Berger (Berlin), Böhm (Melsungen), Sauer (Salzgitter), Dr. Schwarz-Schilling, Kittelmann, Dr. Mertes (Gerolstein), Höffkes, Werner, Dr. Wörner, Clemens, Straßmeir, Schwarz, Schröder (Lüneburg) und der Fraktion der CDU/CSU Presse- und Informationsfreiheit in der DDR — Drucksache 9/1047 — Jäger (Wangen) CDU/CSU 4445 D Dr. Geßner SPD 4448 B Frau Fromm FDP 4450 B II Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. Januar 1982 Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Abkommen vom 28. April 1980 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Arabischen Republik Ägypten über die Regelung gewisser Fragen betreffend deutsches Vermögen und zur Verteilung von Entschädigungen für deutsches Vermögen in Ägypten und Honduras — Drucksache 9/990 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 9/1223 — 4452 A Fragestunde — Drucksache 9/1252 vom 8. Januar 1982 — Beteiligung der Bundesregierung an Entscheidungen der USA über Entwicklung, Produktion und Lagerung neuer chemischer Waffen MdlAnfr 41, 42 08.01.82 Drs 09/1252 Hansen fraktionslos Antw StMin Dr. Corterier AA 4349 B, D, 4350 A, B, C, D ZusFr Hansen fraktionslos . . 4349D, 4350 A, B, C ZusFr Dr. Ehmke SPD 4350 A ZusFr Thüsing SPD 4350 D • Gespräche des Bundesaußenministers mit Regierungsmitgliedern von Militärdiktaturen in den letzten drei Jahren MdlAnfr 44 08.01.82 Drs 09/1252 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . . . 4351 A, B, C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 4351 B, C ZusFr Thüsing SPD 4351 C Zusage der polnischen Militärregierung bezüglich der Weitergeltung der Offenhalteklausel des Ausreiseprotokolls von 1975 MdlAnfr 45 08.01.82 Drs 09/1252 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . 4351D, 4352 A, B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU . . . 4351D, 4352A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 4352 A ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 4352 B Verhandlungen mit der niederländischen Regierung über den Bau des Dollarthafens MdlAnfr 49, 50 08.01.82 Drs 09/1252 Schröder (Wilhelminenhof) CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA 4352 B, C, D, 4353A, B ZusFr Schröder (Wilhelminenhof) CDU/ CSU 4352 C, D, 4353 A ZusFr Ewen SPD 4353 A Beurteilung der amerikanisch-europäischen Wirtschaftsbeziehungen MdlAnfr 51 08.01.82 Drs 09/1252 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . . . 4353 B, C, D ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 4353 C, D Förderung der Mutterkuhhaltung MdlAnfr 88, 89 08.01.82 Drs 09/1252 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML . . 4354 A, C, D, 4355A ZusFr Eigen CDU/CSU . . . 4354 B, C ,D, 4355A ZusFr Kirschner SPD 4355A Erforschung des Zusammenhangs zwischen saurem Regen und Tannen- und Fichtensterben MdlAnfr 67 08.01.82 Drs 09/1252 Dr. Laufs CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML . . . 4355 B, D, 4356 A ZusFr Dr. Laufs CDU/CSU . . . . 4355D, 4356A Einberufung Schwerbehinderter zur Musterung wegen Auskunftsverweigerung der Versorgungsämter MdlAnfr 90, 91 08.01.82 Drs 09/1252 Pauli SPD Antw PStSekr Frau Fuchs BMA . . 4356 B, C, D ZusFr Pauli SPD 4356 C, D Kündigung der Belegung von Kurheimen durch die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte auf Grund der Reduzierung von Kuren MdlAnfr 94, 95 08.01.82 Drs 09/1252 Dr. Enders SPD Antw PStSekr Frau Fuchs BMA . . 4357 A, C, D ZusFr Dr. Enders SPD 4357C, D Verbesserung der Arbeitnehmereinkommen der unteren Lohn- und Gehaltsgruppen angesichts höherer Sozialhilfesätze MdlAnfr 96, 97 08.01.82 Drs 09/1252 Kirschner SPD Antw PStSekr Zander BMJFG 4358 A, B, C, D, 4359 A, B ZusFr Kirschner SPD 4358 B, C, 4359 B ZusFr Heyenn SPD 4358C, D ZusFr Peter (Kassel) SPD 4358 D Struktur und Entwicklung unterschiedlicher Gruppen von Sozialhilfeempfängern MdlAnfr 98, 99 08.01.82 Drs 09/1252 Peter (Kassel) SPD Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. Januar 1982 III Antw PStSekr Zander BMJFG . 4359 C, D, 4360 A ZusFr Peter (Kassel) SPD . . . . 4359C, 4360A Anpassung der Regelsätze nach dem Bundessozialhilfegesetz an die allgemeine Preisentwicklung MdlAnfr 100, 101 08.01.82 Drs 09/1252 Heyenn SPD Antw PStSekr Zander BMJFG 4360 B, D, 4361A ZusFr Heyenn SPD 4360 C, D, 4361 A Durchführung der gegenseitigen Unterrichtung des Bundes und der Länder über Gerichtsentscheidungen gemäß § 72 des Weingesetzes MdlAnfr 103 08.01.82 Drs 09/1252 Herberholz SPD Antw PStSekr Zander BMJFG . . . 4361 A, C ZusFr Herberholz SPD 4361 B, C Nächste Sitzung 4452 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 4453* A Anlage 2 Vorübergehender Erlaß der Gebühren für Pakete nach Polen MdlAnfr 30 08.01.82 Drs 09/1252 Milz CDU/CSU SchrAntw PStSekr Becker BMP . . . . 4453* B Anlage 3 Aussagen des Bundeskanzlers und des Regierungssprechers Becker über die Verantwortung der Sowjetunion für die Ereignisse in Polen; Erklärungen des Bundeskanzlers und des Regierungssprechers über die Verantwortung der Sowjetunion für die Ereignisse in Polen MdlAnfr 38 08.01.82 Drs 09/1252 Reddemann CDU/CSU MdlAnfr 39, 40 08.01.82 Drs 09/1252 Niegel CDU/CSU SchrAntw StSekr Becker BPA 4453* C Anlage 4 Zustimmung des Zentralbankrats und der Bundesbank zur Verlängerung des zinslosen Überziehungskredits an die DDR MdlAnfr 76, 77 08.01.82 Drs 09/1252 Dr. Voss CDU/CSU SchrAntw PStSekr Grüner BMWi . . . 4454* B Anlage 5 Neuordnung des Kriegsdienstverweigerungsrechts und des Zivildienstes MdlAnfr 102 08.01.82 Drs 09/1252 Dr. Hennig CDU/CSU SchrAntw PStSekr Zander BMJFG . . 4454* C Anlage 6 Vorführung der sowjetisch-amerkanischen Fernsehserie „Der unvergessene Krieg" an Schulen MdlAnfr 104, 105 08.01.82 Drs 09/1252 Frau Benedix-Engler CDU/CSU SchrAntw PStSekr Kuhlwein BMBW . . 4454* D Anlage 7 BAföG-Zahlungen an Strafgefangene in Nordrhein-Westfalen MdLAnfr 106, 107 08.01.82 Drs 09/1252 Daweke CDU/CSU SchrAntw PStSekr Kuhlwein BMBW . . 4455* B Anlage 8 Finanzielle Unterstützung der Fernuniversität Hagen MdlAnfr 108 08.01.82 Drs 09/1252 Reddemann CDU/CSU SchrAntw PStSekr Kuhlwein BMBW . . 4455* C Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. Januar 1982 4349 76. Sitzung Bonn, den 14. Januar 1982 Beginn: 8.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. van Aerssen * 15. 1. Dr. Ahrens * 15. 1. Dr. Bardens * 15. 1. Bergerowski 14. 1. Dr. Böhme (Freiburg) 14. 1. Büchner (Speyer) * 14. 1. Echternach 15. 1. Egert 15. 1. Dr. Ehrenberg 15. 1. Erhard (Bad Schwalbach) 15. 1. Feinendegen 15. 1. Frau Geier 15. 1. Dr. Geßner * 15. 1. Haar 15. 1. Dr. Hackel 15. 1. Hauser (Krefeld) 14. 1. Jung (Kandel) * 15. 1. Dr. Kreile 15. 1. Möllemann 15. 1. Müller (Bayreuth) 15. 1. Rawe 14. 1. Reddemann * 15. 1. Rohde 15. 1. Frau Roitzsch 15. 1. Schmidt (Wattenscheid) 15. 1. Schmöle 15. 1. Schulte (Unna) * 15. 1. Dr. Solms 15. 1. Stöckl 15. 1. Dr. Vohrer * 15. 1. Dr. Wendig 15. 1. Dr. Wittmann 14. 1. Baron von Wrangel 15. 1. für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Becker auf die Frage des Abgeordneten Milz (CDU/CSU) (Drucksache 9/1252 Frage 30): Ist die Bundesregierung bereit, für eine befristete Zeit angesichts der wirtschaftlichen Notlage der Bevölkerung in Polen und aus humanitären Gründen private Spendenpakete portofrei zu befördern? Der Bundesregierung sind in letzter Zeit vielfältige Anregungen zugegangen, im Postpaketverkehr mit Polen die Beförderungsgebühren zu senken bzw. zu erlassen. Die Klärung dieser Frage erfordert die Lösung schwieriger rechtlicher und postbetrieblicher Probleme. Anlagen zum Stenographischen Bericht In Anbetracht der Versorgungssituation in Polen und der bisher gezeigten Spendenbereitschaft der Bevölkerung unseres Landes prüft die Bundesregierung zur Zeit, ob und inwieweit der Postpaketverkehr nach diesem Land vorübergehend gebührenmäßig erleichtert werden kann. Sie sieht sich damit in Übereinstimmung mit den Beschlüssen der Außenminister der NATO, humanitäre Maßnahmen für die polnische Bevölkerung auch in Zukunft zu fördern. Anlage 3 Antwort des Staatssekretärs Becker auf die Fragen des Abgeordneten Reddemann (CDU/CSU) und Niegel (CDU/CSU) (Drucksache 9/1252 Fragen 38, 39 und 40): Wie kann die Bundesregierung erklären, daß der Bundeskanzler gemeinsam mit dem Präsidenten der USA seine „Sorge über den Druck, den die Sowjetunion auf die polnischen Bemühungen um eine Erneuerung ausübt", ausdrückt und expressis verbis „auf die Verantwortung der Sowjetunion für die Ereignisse in Polen" hinweist, während der Sprecher der Bundesregierung, Staatssekretär Becker, bislang unwiderrufen als Auffassung des Bundeskanzlers und seiner Bundesminister wörtlich versicherte, „Wir teilen die Auffassung nicht, daß die Sowjetunion als Anstifter für die Verhängung des Kriegsrechts (in Polen) zu betrachten ist"? Warum hat Bundeskanzler Schmidt seinen Regierungssprecher angewiesen, Ende Dezember zu erklären, „Wir teilen die Auffassung nicht, daß die Sowjetunion als Anstifter für die Verhängung des Kriegsrechts (in Polen) zu betrachten ist.", und warum hat nunmehr Bundeskanzler Schmidt in etwa eine Woche später, am 5. Januar, gemeinsam mit Präsident Reagan in dem gemeinsamen Kommuniqué folgendes erklärt, „Beide wiesen auf die Verantwortung der Sowjetunion für die Ereignisse in Polen hin und brachten ihre Sorgen über den schwerwiegenden Druck, den die Sowjetunion auf die polnischen Bemühungen uni eine Erneuerung ausübt, zum Ausdruck. ? Welche Meinung ist nunmehr gültig? Zu Fragen 38 und 39: In der Bundespressekonferenz am 30. Dezember 1981 habe ich zur Lage in Polen und zur Reaktion des Westens auf diese Lage Stellung genommen. Ich habe diese Stellungnahme in 12 Punkten zusammengefaßt, die die abgestimmte Meinung der Bundesregierung darstellten. In Punkt 9 dieser Stellungnahme hieß es: „Wir stehen mit der amerikanischen Regierung wie auch mit den anderen Verbündeten und Partnern der Europäischen Gemeinschaft in engem Kontakt. In den Konsultationen sind natürlich auch unterschiedliche Bewertungen der Vorgänge zur Sprache gekommen. Wir sind uns aber alle darin einig, daß ein endgültig gesichertes Urteil über diese Fragen zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht möglich ist." In Beantwortung der Frage eines Journalisten zu diesem Punkt habe ich selbst die von mir als theoretisch qualifizierte Frage gestellt, ob die Sowjetunion gewissermaßen als Anstifter der Verhängung des Kriegszustandes in Polen zu betrachten ist, und ge- 4454* Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. Januar 1982 sagt, daß wir diese Auffassung nicht teilen. Ich habe diese Fragestellung als theoretisch bezeichnet, weil die Verantwortung der Sowjetunion für die Vorgänge in Polen sich nicht danach bestimmt, wer den letzten Anstoß für die Anordnung des Kriegszustandes in Polen gegeben hat. Es war jedenfalls nicht meine Absicht, mit diesen Ausführungen die Sowjetunion von der Verantwortung für die Verhängung des Kriegszustandes in Polen freizusprechen. Im Gegenteil, ich habe in der Pressekonferenz am 30. Dezember 1981 mehrfach den Brief des Bundeskanzlers an Generalsekretär Breschnew vom 26. Dezember 1981 erwähnt, in dem die Gesamtverantwortung der Sowjetunion für die Ereignisse in Polen angesprochen war. Ich bedauere es, daß meine Antwort von einigen Medien, vor allem im Ausland, fehlinterpretiert wurde. Zu Frage 40: Die Haltung der Bundesregierung zur Frage der sowjetischen Verantwortung für die Ereignisse in Polen ergibt sich aus dem Schlußkommuniqué der Sitzung der Außenminister der 10 EG-Staaten vom 4. Januar 1982, der gemeinsamen Erklärung über die Gespräche des Bundeskanzlers mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika vom 5. Januar 1982 und der von der Sondertagung des Nordatlantikrats auf Ministerebene am 11. Januar 1982 verabschiedeten Erklärung zu den Ereignissen in Polen. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grüner auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Voss (CDU/CSU) (Drucksache 9/1252 Fragen 76 und 77): Ist für die weitere Gewährung des zinslosen Überziehungskredits an die „DDR" in Höhe von 850 Millionen DM bis zum 30. Juni 1982, die anläßlich des Besuchs von Bundeskanzler Schmidt in der „DDR" erfolgte, die Zustimmung des Zentralbankrats sowie der Deutschen Bundesbank eingeholt worden, und welche Einlassung ist von dort gegeben worden? Welche ökonomischen, kommerziellen und politischen Gründe sprechen für die jetzige und eventuelle weitere Verlängerungen des zinslosen Überziehungskredits? Zu Frage 76: Die Verlängerung der Swing-Regelung um 6 Monate bis zum 30. Juni 1982 erfolgte in Absprache mit dem Zentralbankrat der Deutschen Bundesbank. Wegen der Vertraulichkeit der Sitzungen des Zentralbankrates bitte ich um Verständnis, daß ich auf weitere Einzelheiten nicht eingehen kann. Zu Frage 77: Für den Swing gibt es bedeutsame ökonomische, kommerzielle und politische Gründe. Die mit der DDR zu vereinbarende künftige Swing-Regelung gehört insbesondere in den politischen Gesamtzusammenhang der Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland mit der Deutschen Demokratischen Republik. An diesem Gesamtzusammenhang hat und wird sich die Verhandlungsposition der Bundesregierung orientieren. Ich bitte um Verständnis dafür, daß es mit Rücksicht auf die Verhandlungsposition vor Verhandlungen mit der DDR nicht hilfreich wäre, hier die Gründe für den Swing und seine künftige Ausgestaltung im einzelnen zu erörtern. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Zander auf die Frage des Abgeordneten Dr. Hennig (CDU/CSU) (Drucksache 9/1252 Frage 102): Warum hat die Bundesregierung ihre mir in der Fragestunde vom 24. Juni 1981 gegebene Zusage, den parlamentarischen Gremien noch im Jahr 1981 einen Regierungsentwurf zur Neuordnung des Rechts der Kriegsdienstverweigerung und des Zivildienstes zuzuleiten, nicht eingehalten, und warum braucht die Bundesregierung vier Jahre, um endlich die Konsequenzen aus einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zu ziehen und damit ihrer Ankündigung in der Regierungserklärung des Bundeskanzlers zu entsprechen? Die Antwort in der Fragestunde vom 24. Juni 1981, auf die Sie sich berufen, entsprach dem damaligen Sach- und Meinungsstand. Seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom 13. April 1978 gibt es Bemühungen um eine interfraktionelle Lösung. Zunächst haben alle drei Fraktionen in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe einen Gesetzentwurf erarbeitet, zu dem die Bundesregierung Formulierungshilfe geleistet hat. Zu einer gemeinsamen Einbringung kam es leider nicht, weil die CDU/CSU-Fraktion sich dazu entschloß, den gemeinsam erarbeiteten Entwurf mit Abweichungen in einigen wichtigen Punkten einzubringen. Beide Entwürfe scheiterten kurz vor Ende der 8. Legislaturperiode. Inzwischen ist die interfraktionelle Diskussion fortgeführt worden. In einem interfraktionellen Gespräch am 1. Dezember 1981 im Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit haben Vertreter aller drei Bundestagsfraktionen darin übereingestimmt, daß eine gemeinsame Regelung angestrebt werden soll. Dabei wurde in Aussicht genommen, bis zur Sommerpause 1982 die interne Meinungsbildung abzuschließen und noch im Laufe des Jahres einen Gesetzentwurf einzubringen. Angesichts des Standes der Diskussion im Parlament konnte die Bundesregierung davon absehen, einen eigenen Gesetzentwurf vorzulegen. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Kuhlwein auf die Fragen der Abgeordneten Frau Benedix-Engler (CDU/CSU) (Drucksache 9/1252 Fragen 104 und 105): Trifft es zu, daß der Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft empfohlen hat, die 15teilige sowjetisch-amerikanische Fernsehserie „Der unvergessene Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. Januar 1982 4455" Krieg" an Schulen vorzuführen, und heißt das, daß er sie für geeignet hält, die Enkel der Kriegsgeneration ein so schwerwiegendes Stück Zeitgeschichte nacherleben zu lassen? Billigt die Bundesregierung gegebenenfalls die Empfehlung des Staatssekretärs im Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft, und wenn ja, bedeutet dies, daß sie den Film, der erwiesenermaßen keinen Anspruch auf Objektivität erheben kann, für geeignet hält, der jungen Generation wieder ein ungebrochenes Verhältnis zur deutschen Geschichte zu vermitteln und die bedrohlichen Verständigungsschwierigkeiten zwischen den Generationen beheben zu helfen? Zu Frage 104: In seinem Kommentar im Funkreport vom 15. September 1981 hat Staatssekretär Dr. Granzow zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dieser Fernsehserie und zu einer breiten Diskussion über die dort dargestellten Schrecken des Krieges, die Leiden und Opfer, vor allem auch der sowjetischen Bevölkerung aufgefordert. Insofern stimmt Dr. Granzow mit dem Niedersächsischen Kultusminister Dr. Remmers überein, der eine vertiefte Auseinandersetzung mit diesem Filmmaterial in den Schulen angeregt hat. Es kann gar keinen Zweifel daran geben, daß die Fernsehserie einen Beitrag zum Nacherleben eines schwerwiegenden Stückes Zeitgeschichte darstellt. Zu Frage 105: Die Bundesregierung hält es für richtig, daß Jugendliche und Erwachsene sich mit dieser Serie auseinandersetzen. Zweifellos hat die Fernsehreihe dokumentarische Schwächen; Fehleinschätzungen geschichtlicher Fakten sind nicht zu übersehen. Dennoch leistet diese Dokumentation einen Beitrag dazu, der Jugend ein tieferes Verständnis der Schrecken des Krieges zu übermitteln. Notwendige Voraussetzung ist, daß diese Filmdokumente durch sachkundige Erläuterungen begleitet und mit den Jugendlichen diskutiert werden. Eben dazu hat Staatssekretär Granzow aufgefordert. Diesem Zweck dienen auch die mediendidaktischen Handreichungen zu dieser Sendereihe, die für Kursleiter in der Erwachsenenbildung entwickelt wurden. Im übrigen kann es nicht alleiniges Ziel des Geschichtsunterrichts sein, ein „ungebrochenes" Verhältnis zur deutschen Geschichte zu vermitteln; gerade im Hinblick auf die jüngste Zeitgeschichte kommt es eher auf eine möglichst differenzierte Betrachtung des Geschehens und der handelnden Personen an. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Kuhlwein auf die Fragen des Abgeordneten Daweke (CDU/CSU) (Drucksache 9/1252 Fragen 106 und 107): Sind der Bundesregierung Presseberichte bekannt, wonach Strafgefangene in Nordrhein-Westfalen BAföG-Zahlungen erhalten, und wenn ja, wie beurteilt die Bundesregierung diesen Vorgang? Sieht die Bundesregierung bei der Zahlung von BAföG-Geldern n Strafgefangene den Gleichheitsgrundsatz verletzt, wenn Gefangene bis zu 161 DM BAföG beziehen, was dem monatlichen Arbeitsentgeld eines acht Stunden täglich arbeitenden Gefangenen entspricht? Zu Frage 106: Ja, entsprechende Presseberichte sind der Bundesregierung bekannt: Viele Strafgefangene durchlaufen während der Haftzeit Schul- oder Berufsausbildungen. Soweit es sich dabei um Ausbildungen handelt, die nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz förderungsfähig sind, werden Leistungen nach diesem Gesetz grundsätzlich auch an Strafgefangene gewährt. Die Höhe der Ausbildungsförderung richtet sich nach den in §§ 12, 13 BAföG genannten Bedarfssätzen, von denen allerdings die Kosten für Unterbringung und Verpflegung abgezogen werden. Auch unter dem Gesichtspunkt der Resozialisierung erscheint eine finanzielle Förderung für Strafgefangene in der Ausbildung sinnvoll. Zu Frage 107: Nein, die Bundesregierung sieht den Gleichheitsgrundsatz nicht als verletzt an. Mit dem Arbeitsentgelt wird für die Arbeitsleistung eines Strafgefangenen nach den im Strafvollzug geltenden Grundsätzen bezahlt. Wenn Gefangene eine im Sinne der §§ 2, 3 BAföG förderungsfähige Ausbildung absolvieren, haben sie (sofern die übrigen gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt werden) Anspruch auf Ausbildungsförderung, die auch etwaige Ausbildungskosten mit abdeckt. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Kuhlwein auf die Frage des Abgeordneten Reddemann (CDU/CSU) (Drucksache 9/1252 Frage 108): Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, der mittlerweile auf 36 639 Studenten angewachsenen Fern-Universität Hagen finanzielle Unterstützung zur Erfüllung ihrer bundesweiten Aufgaben zu geben? Die Möglichkeiten der Bundesregierung, eine Hochschule eines Landes in ihrer Arbeit zu fördern, sind durch die Kompetenzverteilung zwischen Bund und Ländern eng begrenzt. Die Bundesregierung hat unter weitgehender Ausschöpfung der vorhandenen Möglichkeiten der Fernuniversität bis einschließlich 1981 über die Gemeinschaftsaufgabe Hochschulbau Investitionsmittel in Höhe von etwa 27 Millionen DM, für Modellversuche etwa 9,9 Millionen DM und für Vorhaben der Bildungsforschung etwa 530 000 DM zur Verfügung gestellt. Auch für die kommenden Jahre sind für Modellversuche und Forschungsvorhaben Mittel für laufende und neue Vorhaben geplant. Ihre Höhe ist noch nicht absehbar, solange konkrete Anträge des Landes nicht vorliegen. Welche Investitionsvorhaben nach dem Hochschulförderungsgesetz in den kommenden Jahren mitfinanziert werden können, läßt sich erst nach Abschluß der Beratungen im Wissenschaftsrat und im Planungsausschuß für den Hochschulbau über die weitere Ausbauplanung absehen. Die entsprechenden Beschlüsse sollen bis Ende März gefaßt werden.
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    Rede von Dr.-Ing. Dietmar Kansy


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Nach den hier schon mehrmals zu Recht dargestellten Erfolgen beim Energieeinsparen, die wir als CDU/CSU begrüßen und weiter fördern werden, sind doch noch einige Anmerkungen nötig.
    Sparsame und rationelle Energieverwendung, Herr Kollege Rauschenbach, Herr Minister Bülow,

    (Reuschenbach [SPD]: Reuschenbach!)

    — Pardon: Reuschenbach — ist zwischenzeitlich nicht nur politisch unumstritten, sondern auch von den Verbrauchern unter dem Eindruck des Marktes anerkannt worden.

    (Dr. Riesenhuber [CDU/CSU]: So ist es!)

    Herr Bülow, zumindest wir als CDU/CSU werden
    — und ich hoffe, daß Ihre Ankündigungen tatsächlich Wirklichkeit werden — auch solche Möglichkeiten im Auge behalten, die vielleicht schon wieder in Gefahr sind, aus ideologischen Gründen links liegen gelassen zu werden — wie z. B. den von Ihnen hier genannten Einsatz der Mikroelektronik beim Energiesparen. Aus einer Studie der Fraunhofer-Gesellschaft, die Sie selber in Auftrag gegeben haben, geht hervor, daß 8 bis 9 % des Endenergieverbrauchs durch Einsatz der Mikroelektronik eingespart werden könnten; ein weiteres wesentliches Argument, diese Technologie ideologiefreier zu diskutieren, als das teilweise in diesem Lande passiert.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die erzielten Erfolge wurden vom Wirtschaftsminister dargestellt. Es ist außerordentlich begrüßenswert, daß der Anteil des Öls am Primärenergieverbrauch von 1973 bis 1981 von 55% auf 45% zurückgegangen ist. Aber, meine sehr geehrten Damen und Herren, es wäre außerordentlich leichtfertig, diese Sparerfolge so zu deuten, als ob sich diese Entwicklung unbegrenzt fortsetzen ließe. Der Primärenergieverbrauch insgesamt stieg von 1973 bis 1980, wie die Bundesregierung zu Recht bei der Fortschreibung dargelegt hat, trotz einer Zunahme des Bruttosozialprodukts von 17,5% zwar nur um 3,1 % — erfreulich! Der wesentliche Rückgang von Primärenergie- und Ölverbrauch lag aber 1980 und 1981 — das kann man nicht oft genug sagen —, nämlich mit etwa 14 % beim Primärenergieverbrauch und etwa 22 % beim Ölverbrauch. Diese Jahre waren Jahre wirtschaftlicher Rezession und zunehmender Arbeitslosigkeit. Zudem waren auch beim Energiesparen — wie überall — die ersten Erfolge am leichtesten zu erzielen. Der Verbraucher war bereit mitzuziehen, weil es wirtschaftlich vernünftig war und die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse nicht aus dem Gleichgewicht gebracht wurden.
    Die CDU/CSU hält deswegen die Auffassung der Bundesregierung in der Fortschreibung für richtig — ich wiederhole das hier an dieser Stelle —, daß die Grundlage der Energiesparpolitik ihre Steuerung über Markt und Preis ist. Ich möchte vielleicht noch einmal anfügen, daß die Bundesregierung hier eher dem Minderheitsvotum der Enquete-Kommission gefolgt ist als dem Mehrheitsvotum.

    (Dr. Riesenhuber [CDU/CSU]: Weil es richtig ist!)

    Wir möchten in diesem Zusammenhang — ich sage das mit aller Härte — Versuche zurückweisen, Energiesparen als Ersatz für eine ausreichende Energievorsorgepolitik zu betrachten,

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    es sozusagen auch zum ideologischen Vehikel zu machen. Was heißt: Das macht keiner? Ich darf mit Zustimmung der Frau Präsidentin einen Satz unseres Kollegen Schäfer zitieren, der heute leider fast schon zu oft genannt wird. Es gibt ja auch noch andere. Ich zitiere aus der Debatte am 10. Dezember.
    Die Frage, ob auf Kernenergie verzichtet werden kann, entscheidet sich mit der Frage, ob es möglich ist, entsprechende Energieeinsparpotentiale gesellschaftliche Wirklichkeit werden zu lassen.
    Meine Damen und Herren, es ist doch genau der falsche Weg, zu suggerieren, als ob Sparpolitik allein die Probleme lösèn kann.

    (Kolb [CDU/CSU]: Darum dürfte der auch heute nicht reden!)

    Wer in einer Zeit mit 1,7 Millionen Arbeitslosen, mit Hunderttausenden gefährdeter Arbeitsplätze,



    Dr.-Ing. Kansy
    mit geburtenstarken Jahrgängen, die fast 1 Million zusätzlicher Arbeitsplätze bis zum Ende dieses Jahrzehnts erfordern,

    (Schäfer [Offenburg] [CDU/CSU]: Wieviel?)

    sein Credo auf diese Option beschränkt und verkündet, Energiesparen sei unsere beste Energiequelle, der gleicht jemandem, der zu Hungernden sagt, die beste Nahrungsmittelquelle sei ausreichendes Fasten.

    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU)

    Hüten wir uns vor solchen irreführenden Schlagworten, die im Geiste der Zeit Probleme nur vernebeln, statt sie zu lösen! Sparen ist ein sehr wichtiger Aspekt der Energiepolitik, aber kein Ersatz für Energiepolitik.
    Dasselbe, meine Damen und Herren, gilt für den Einsatz erneuerbarer Energien. Wir haben die Vorstellung der CDU/CSU dazu schon bei der Diskussion unseres Antrags zum 4,35-Milliarden-Mark-Programm im Juni letzten Jahres vorgetragen. Wir haben begründet, warum wir künftig die knapper werdenden öffentlichen Mittel in einem Nachfolgeprogramm auf die Markteinführung neuer Technologien — z. B. Wärmepumpen —, die Verbesserung von Heizungsanlagen und den Anschluß an Fernheizsysteme — konzentrieren wollen. Nur, auch hier müssen wir uns natürlich fragen: Was können wir real von den neuen Energietechniken erwarten? Die Bundesregierung erwartet, damit 1 bis 5 % des Primärenergiebedarfs im Jahre 2000 abdecken zu können. Ohne die Möglichkeiten von Sonne, Wind, Biomasse, Geowärme und anderen Energiequellen zu unterschätzen, sind wir da sogar noch etwas optimistischer und sehen die 5 % eher als untere Grenze an.
    Dennoch: Auch im Bereich der Solarenergie z. B. wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Eine Bestandsaufnahme ist notwendig — das ist hier schon gesagt worden —, um zu sehen, ob die bisher aufgewendeten öffentlichen Mittel richtig eingesetzt werden. Da gibt es Zweifel. Die CDU/CSU hat im Dezember letzten Jahres dazu eine Kleine Anfrage eingebracht; wir warten noch auf die Antwort.
    Dasselbe gilt für den Wind. Ob sich Großwindanlagen wie GROWIAN mit Gesamthöhen von 150 Meter bei 100 Meter Rotordurchmesser hinsichtlich Stand- zeit, hinsichtlich Kapitalaufwand und auch hinsichtlich Akzeptanz durch die Bevölkerung, die in dieser Gegend zu leben hat, bei einer Leistung von nur 2 Promille eines Großkraftwerkblocks wirklich durchsetzen werden, bleibt abzuwarten, meine sehr geehrten Damen und Herren.

    (Kolb [CDU/CSU]: Hauptsache, sie machen Wind!)

    Dasselbe gilt — ich möchte hier auf die Details nicht eingehen — für die Möglichkeiten im Bereich der Äthanolgewinnung aus Biomasse, für die Energiegewinnung aus Müll, Klärschlamm usw.
    Alle diese begrüßenswerten neuen Technologien, alternativen Energiequellen erfordern aber ausreichende Weiterbildung des Handwerks und Beratung
    der Verbraucher, um Fehlentscheidungen zu vermeiden. Schnelle Laienentscheidungen sind meist teurer als fachliche Beratung. Energiepolitisch gilt es aber auch hier, alternative Energiequellen zu nutzen, wo wir können. Aber sie sind kein Ersatz für eine Energiepolitik.
    Einen beträchtlichen Beitrag zur zukünftigen Energieversorgung in diesem Lande kann und wird die Fernwärme leisten. Meine Damen und Herren, vorhin sind einige Bundesländer im Norden — sprich: Schleswig-Holstein und Niedersachsen — gerügt worden, weil es angeblich so lange gedauert hat, zu dem neuen Programm zu kommen. Die Bundesländer haben sich an dem neuen Bund-Länder-Programm zu Recht erst dann beteiligt, als durch einen vernünftigen Kompromiß sichergestellt worden war, daß sie durch größere Entscheidungsfreiräume den eigenen Bedürfnissen und den landesspezifischen Besonderheiten Rechnung tragen können.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das war die Diskussion; sie ist jetzt zu einem vernünftigen Abschluß geführt worden.
    Wenn wir über Fernwärme reden, meine Damen und Herren, dann kriegen manche Politiker und Publizisten in diesem Lande so glänzende Augen, als hätten sie irgendeine Erscheinung gehabt.

    (Heiterkeit bei der CDU/CSU) Hier ist allergrößte Sachlichkeit erforderlich.


    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Wieso nur hier?)

    Fernwärme ist kein Allheilmittel, um alle Energie-, Umwelt-, Arbeitsplatz-, Zahlungsbilanz- und was weiß ich für Probleme in diesem Lande zu lösen.

    (Prangenberg [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Zunächst einmal ist Fernwärme kein Abfallprodukt; das muß man immer wieder sagen. Die vielgenannte Abwärme aus Kondensationskraftwerken mit 25, 30 oder 35 Grad Temperatur kann wirtschaftlich nicht in höherwertige Energie umgewandelt werden. Für Fernheizzwecke werden 90 bis 130 Grad Wärme gebraucht. Wärme dieser Temperatur — das muß gesagt werden — hat ihren Preis, weil sie z. B. bei der Kraft-Wärme-Koppelung nur ausgekoppelt werden kann, wenn dabei die Stromerzeugung vermindert wird. Wer, meine Damen und Herren, wie Minister Farthmann vor einigen Tagen, am 12. Januar in der „Bild-Zeitung" schreibt — ich zitiere —: „Gewaltige Mengen von Abwärme werden nutzlos in die Luft geblasen"

    (Zuruf von der SPD)

    — ich habe ihn wörtlich zitiert —, suggeriert hier Möglichkeiten, die in Wirklichkeit gar nicht bestehen. Abgesehen davon ist eine nachträgliche Umrüstung der bestehenden Kraftwerke nur teilweise möglich.
    Diese Aussagen, meine Damen und Herren, sind keine Absage an Fernwärme, keine Absage an kommunale Energieversorgungskonzepte, keine Absage an Inselstrategien und alles mögliche, was hier zu Recht diskutiert wird. Aber sie sind eine Erklärung



    Dr.-Ing. Kansy
    dafür, daß — bis auf besonders gelagerte Fälle wie Flensburg oder Mannheim — viele Großstädte, die seit Jahren Fernwärme haben, sehr realistisch geworden sind und sich 15 bis 20 % 1990 oder später als Ziel gesetzt haben. Die Aussagen der Fernwärmestudie des BMFT, von 8 % Anteil Niedertemperaturwärmebedarf auf 25 % durch Fernwärme zu kommen, läßt vor diesem Hintergrund die Zeiträume ahnen, in denen diese Zielsetzungen Wirklichkeit werden können.

    (Zuruf von der CDU/CSU)

    Da liegen natürlich die hohen Investitionskosten den Städten und Gemeinden und den Versorgungsunternehmen wie ein Stein im Magen. Ich nenne nur Köln mit einem Defizit 1980 von 16 Millionen DM allein im Fernwärmebereich. Bei hoher Verschuldung und leeren öffentlichen Kassen — das gilt vom Stadtkämmerer sicherlich bis zum Bundesminister, so hoffe ich — ist nicht nur Energie, sondern auch Kapital ein knappes Gut, das wirtschaftlich eingesetzt werden muß. Sollte also, was wir gemeinsam hoffen, das neue Bund-Länder-Programm 5 bis 6 Milliarden DM Investitionen auslösen, dann sind
    — das ist ein leichtes Rechenexempel —10 % der geschätzten Investitionssumme von 60 Milliarden damit aufgebracht, die langfristig den Fernwärmeanteil auf 25 % bringen. Das sind 1,7 % Erhöhung im Niedertemperaturwärmebereich. Das ist die Realität. Deswegen gilt auch hier: Fernwärme ist ein Aspekt der Energiepolitik, aber kein Wundermittel.
    Wer über Fernwärme redet, der muß natürlich — wenn auch nur noch kurz, aus Zeitgründen — einige Bemerkungen über Energieversorgungskonzepte im örtlichen und regionalen Bereich machen. Es gibt
    — Herr Beckmann, „mancherseits" hatten Sie gesagt — die Mancherseits/FDP-Koalition, Kollegen von Ihnen, die die Wahlfreiheit von Verbrauchern aufheben, die Belastungsfähigkeit der Energieverbraucher testen wollen, die auf starre staatliche Regelung hoffen, die Wärmeabgabe und Anschlußzwang ventilieren — in Klammern: Ehmke-Kommission.

    (Zurufe von der FDP)

    — Ich sage ja: die Irgendwer/FDP-Koalition. — Wir gehen von örtlichen gewachsenen Versorgungsstrukturen aus, setzen auf marktkonforme, flexible Lösungen, die für neue Technologien offen sind. Wir halten nichts von Planspielen an Schreibtischen, Strafabgaben und Zwangsregelungen und schon gar nichts von neuen Belastbarkeitsproben, die bei den Bürgern die Heizkosten in die Höhe treiben.
    Wir sagen ja zu den örtlichen und regionalen Energieversorgungskonzepten, die in Partnerschaft von Gemeinden und Versorgungsunternehmen erarbeitet werden. Dem Bund bleibt die Aufgabe — damit möchte ich schließen —, die Entwicklung und Markteinführung der erforderlichen Techniken zu unterstützen, das komplizierte Sachwissen für die Gemeinden aufzuarbeiten und möglichst breit aufzuklären — bis in Teile der eigenen Regierungsparteien hinein —, daß Energiesparen, erneuerbare Energiequellen, Fernwärme und Versorgungskonzepte alles nur Aspekte der Energiepolitik sind, aber kein Ersatz.

    (Beifall bei der CDU/CSU)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Schäfer (Offenburg).

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Harald B. Schäfer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich erfahre soeben, daß ich statt 15 Minuten nur zehn Minuten habe. Ich bitte um Verständnis, daß ich deswegen nicht auf alles, was bislang gesagt worden ist und eine Antwort verdient, eingehen kann.
    Zunächst einmal hat auch der letzte Beitrag, der des Kollegen Kansy, der eben vor mir gesprochen hat, deutlich gemacht, daß der Konsens, den ich zumindest hinsichtlich der Notwendigkeit des Energiesparens in diesem Hause vermutet habe, so nicht mehr besteht. Sie haben natürlich recht, daß nicht eine Maßnahme, für sich allein genommen, Energiepolitik bedeutet. Dazu ist das Thema viel zu komplex. Wer aber sagt „Sparen ist notwendig, aber kein Ersatz für Energiepolitik", der verkennt, daß die tatsächliche energiepolitische Herausforderung, wenn wir Energiesicherheit gewährleisten wollen, wenn wir die Umweltbelastung reduzieren wollen, wenn wir die Abhängigkeit vom Ausland geringer machen wollen, darin liegt, mit der vorhandenen Energie möglichst rationell und haushälterisch umzugehen.

    (Zustimmung bei Abgeordneten der FDP)

    Deswegen ist das Kernstück der Energiepolitik Energiesparen und kein Ersatz.
    Die Diskussion leidet in der Energiepolitik — auch heute bei Ihnen, meine Damen und Herren von der Opposition — oft darunter, daß Sie fast ausschließlich auf Strom, auf Elektrizität starren. Strom ist ein wichtiger Teil der Energiepolitik, aber nicht das wichtigste Problem. Unser energiepolitisches Hauptproblem, wenn es darum geht, weg vom Ö1 zu kommen, liegt im Bereich des Wärmemarktes. Ich will das mit zwei, drei Beispielen belegen. Etwa 43 % des Endenergieverbrauchs gehen in die Raumheizung, dort zu über 50 % ölbefeuert, 35 % Industrie, 20 % Verkehr. dort wieder weitgehend 01. Wer eine Politik des „Weg vom Ö1" will, muß logischerweise dort ansetzen, wo am meisten Ö1 verbraucht wird und 01 am wirksamsten substituiert werden kann, durch Energieeinsparung zum Beispiel.
    Ich will es an einem Beispiel deutlich machen. Wenn Sie ein Haus mit 100 qm Wohnfläche beheizen wollen und nehmen den Wärmedämmstandard der 60er Jahre, dann brauchen Sie, um den Wärmebedarf des Verbrauchers zu befriedigen, 37001 01 — über den Daumen — pro Jahr. Wenn Sie ein Haus mit 100 qm Wohnfläche und Wärmedämmwerten, die jetzt in Kraft sind, beheizen, brauchen Sie keine 3 700 1, sondern 2 1001 Öl. Wenn Sie schwedische Wärmedämmstandards nehmen und gleiche 100 qm Wohnfläche bei gleichem Wärmekomfort beheizen wollen, kommen Sie mit 900 1 Ö1 aus. Meine Damen und Herren, der Bürger hat in der Raumheizung einen Bedarf an Wärme, und unsere Aufgabe ist es, ihm den Wärmebedarf mit möglichst wenig Energieaufwand zu garantieren.



    Schäfer (Offenburg)

    Meine Damen und Herren, jetzt sagen Sie alle, auch der Kollege Probst, Wärmedämmung sei notwendig. Nur, Sie spitzen den Mund, aber Sie pfeifen nicht. Die Bundesregierung hat die Wärmeschutzverordnung vorgelegt. Sie ist am 27. November in den Bundesrat gekommen: Verschärfung um 25 % — in Übereinstimmung mit der Bauwirtschaft, in Übereinstimmung mit der Baustoffindustrie, in Übereinstimmung mit allen beteiligten Kreisen. Eine weitere wirksame Reduzierung des Ölverbrauchs wäre möglich gewesen. Die bayerische Landesregierung hat beantragt, weil sich dadurch die Kosten für öffentliche Bauten um 2 bis 3 % verteuert hätten, diese Wärmeschutzverordnung nicht in Kraft treten zu lassen. Zwischenzeitlich hat sich der Bundesrat auf eine Verschiebung der Beratung geeinigt. Sie sitzen nicht nur im Glashaus, Herr Kollege Probst, Sie haben Ihre energiepolitischen Hosen voll und werfen uns vor, wir würden stinken.
    Meine Damen und Herren, ich will, weil das angesprochen worden ist, noch etwas zum Konzept der örtlichen und regionalen Energieversorgung sagen. Sie haben — wie wir auch — dazu die Stellungnahme des Vorsitzenden des Sachverständigenrates für Umweltfragen, Professor Salzwedel, bekommen. Wie das Beispiel der Rechtsverordnung über die Wärmedämmung eben schon deutlich gemacht hat, hat der Bund — ich bitte die Bürger um Verständnis — nur bedingt Möglichkeiten, die notwendigen Energieeinsparmaßnahmen auch durchzusetzen. Ob wir tatsächlich noch weiterreichende Energieeinsparerfolge werden erzielen können, entscheidet sich in erster Linie auf kommunaler, auf regionaler und auf Länderebene. Deswegen begrüßen wir auch, daß es nach langem Drängen der Bundesregierung möglich gewesen ist, das Fernwärmeprogramm auf den Weg zu bringen. Es entspricht energiepolitisch unseren Zielsetzungen, es schafft Arbeitsplätze, wie fast alle Energieeinsparungsmaßnahmen arbeitsmarktintensive Maßnahmen sind,

    (Kolb [CDU/CSU]: Aber nur einmal, Herr Kollege!)

    was uns auch in der Beschäftigungspolitik hilft, was uns mehr hilft, als wenn Sie jedes Jahr zwei oder drei Kernkraftwerke zubauen.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Ich will hier schlicht und ergreifend Professor Salzwedel zitieren, weil Sie von der Union dauernd auf die Selbstheilungskräfte des Marktes setzen. Wo der Markt das Notwendige leisten kann, muß er seine Anwendung finden. Professor Salzwedel vom Sachverständigenrat für Umweltschutz schreibt:
    Allein, Fernwärme ist kein Selbstläufer, weil ihr eine Reihe von rechtlichen und wirtschaftlichen Hindernissen entgegenstehen, die im Sondergutachten „Energie und Umwelt" im einzelnen dargestellt worden sind. Allein mit dem Vertrauen auf die marktwirtschaftlichen Kräfte ist es auf diesem Felde nicht getan.
    Er fährt dann fort mit dem, was notwendig ist.
    Meine Damen und Herren, dies ist unsere energiepolitische Position.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Zwangsmaßnahmen, oder was ist notwendig?)

    Wo der Markt unübertroffen ist, muß er auch im Energieeinsparbereich eingesetzt werden. Wenn Sie staatliche, gesellschaftliche Energiepolitik machen wollen, können Sie dies nicht ausschließlich dem Markt überlassen, der im übrigen im Energiebereich so sehr monopolisiert ist, daß viele Marktgesichtspunkte — vielleicht zu viele — heute schon außer Kraft gesetzt sind.
    Meine Damen und Herren, ich muß noch etwas zur Kernenergie sagen dürfen,

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Jawohl, das wird auch Zeit!)

    und zwar ganz kurz zwei Punkte.
    Herr von Benningsen-Foerder hat am 18. Dezember zu Recht darauf hingewiesen, daß alles, was Sie, meine Damen und Herren von der Union, hier verlangen — jedes Jahr ein oder zwei Kernkraftwerke —,

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Ja oder nein?) durch das Nadelöhr der Entsorgung muß.


    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Brauchen wir sie?)

    Die „Zeit" schrieb am 25. September unter der Überschrift „Die Schlinge zieht sich zu": Droht die Nuklearindustrie an der Entsorgung zu scheitern? — Ich sage Ihnen: Gleichgültig, ob Sie einen großen Kernenergiezubau oder einen — was meine Position ist
    — Zubau im Rahmen des Bedarfs und bei gesicherter Entsorgung wünschen, Sie werden die Zahlen, die die Institute uns vorgeben — ob 37 000 oder 38 000 oder 39 000 MW im Jahre 1995 —, nicht erreichen, wenn es bei der gegenwärtigen entsorgungspolitischen Situation bleibt. Oder, meine Damen und Herren von der Opposition, Sie nehmen den Satz „Die Entsorgung muß gesichert sein" nur als Alibi, während Sie — gleichgültig, was sich entsorgungspolitisch tut — auf jeden Fall Kernenergie zubauen wollen.

    (Kolb [CDU/CSU]: Sie sollten Ihren eigenen Kollegen besser zuhören! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    — Meine Damen und Herren, ich verstehe ja, daß Sie sich aufregen. Der Kollege Riesenhuber sagte: Wenn sich der Ausbau der Kernenergie nicht so, wie es in den Gutachten steht, realisieren läßt, scheitert die Energiepolitik. Damit kalkuliert er nicht einmal die Möglichkeit ein, daß entsorgungspolitische Notwendigkeiten den Zubau oder gar den Betrieb von Kernkraftwerken hemmen. Dann sind Sie — auch unter Gesichtspunkten der Versorgungssicherheit
    — alternativlos.

    (Dr. Riesenhuber [CDU/CSU]: Aber es spricht doch alles dafür, daß wir es durchführen können! Das, was Sie machen, ist doch eine Negativstrategie!)




    Schäfer (Offenburg)

    Ein Wort zur Sicherheit. Herr Kollege Probst, daß die deutschen Kernkraftwerke einen hohen Sicherheitsstandard haben, verdanken wir auch und nicht zuletzt der obersten atomrechtlichen Genehmigungsbehörde, dem Bundesminister des Innern.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Für die SPD/FDP-Koalition weise ich mit aller Entschiedenheit Ihre Anwürfe gegenüber dem Bundesminister des Innern zurück!

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Ich will einmal auf das eingehen, was Sie sich unter dem Beifall Ihrer Kollegen zu eigen gemacht haben. Sie haben dem Bundesinnenminister Vorwürfe gemacht,

    (Kolb [CDU/CSU]: Wo ist er denn?)

    indem Sie sich den Vorwurf von Herrn Ziegler aus der Reaktorsicherheitskommission zu eigen gemacht haben, daß er, der Minister, nicht automatisch alle Empfehlungen der Reaktorsicherheitskommission übernimmt, sondern entsprechend seiner politischen Verantwortung

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Das ist überhaupt nicht wahr!)

    sich nur das zu eigen macht, was er mit seinem Amtseid vereinbaren kann.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Stimmt nicht!)

    Es wäre geradezu fatal und verheerend, wenn der Bundesminister des Innern alle Empfehlungen der Reaktorsicherheitskommission — die ein Beratungsgremium ist — übernehmen würde.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Es ist die Aufgabe der Politik, zu entscheiden, und dazu gehört es auch, gegebenenfalls Empfehlungen von wissenschaftlichen Gremien zurückzuweisen.

    (Dr. Riesenhuber [CDU/CSU]: Miserabel ist das! — Gerstein [CDU/CSU]: Es ist aber notwendig, sachlich und nicht aus opportunistischen Gründen zu entscheiden!)

    — Dann müssen Sie bitte hergehen und müssen sagen, wodurch der Vorwurf des Opportunismus gerechtfertigt ist!

    (Gerstein [CDU/CSU]: Durch Herrn Ziegler!)

    — Verzeihung, Herr Kollege Gerstein, sind das vielleicht Belege? Was hat denn Herr Ziegler im einzelnen vorgeworfen? Maßnahmen gegen die Folgen des Kernschmelzens seien Pseudoprobleme! Haben wir nicht in Kalkar einen corecatcher wegen der verheerenden Folgen einer Kernschmelze? Es steht in dem Brief, den Sie sich vorhin unter dem Beifall Ihrer Kollegen zu eigen gemacht haben, Befassung mit Maßnahmen gegen die Folgen des Kernschmelzens seien Pseudoprobleme!

    (Dr. Riesenhuber [CDU/CSU]: Bringen Sie doch das Zitat von Herrn Probst! Argumentieren Sie doch fair und übernehmen Sie es!)

    Waren wir nicht alle nach Harrisburg einmütig der Auffassung, die Folgen einer Kernschmelze müßten untersucht werden?
    Zweitens. Herr Probst hat Herrn Ziegler wörtlich zitiert; er hat alles übernommen.

    (Dr. Riesenhuber [CDU/CSU]: Er hat von Bürokratie gesprochen!)

    Endlagerung ohne Wiederaufarbeitung sei ein Pseudoproblem. — Darauf haben sich, weil es notwendig sei, u. a. die Ministerpräsidenten der Länder und der Bundeskanzler geeinigt!
    Drittens, meine Damen und Herren, um nur noch eines zu nennen: Befassung mit unterirdischer Bauweise von kerntechnischen Anlagen sei ein Pseudoproblem. Weltweit wird über diese Frage diskutiert, weil eine solche Bauweise gegen besondere Gefährdungsmöglichkeiten kerntechnischer Anlagen mehr Schutz bieten kann!
    Meine Damen und Herren, bei mir leuchtet das Licht auf.

    (Kolb [CDU/CSU]: Das einzige, was leuchtet!)

    Deswegen noch zwei Bemerkungen zum Schluß.

    (Kolb [CDU/CSU]: Und es ging ihm ein Licht auf!)

    Herr Minister Lambsdorff, wir nehmen selbstredend das Angebot an, im Verlaufe der parlamentarischen Beratungen in die Fortschreibung des Energieprogramms Veränderungen und Akzentuierungen einzubringen. Wir unterstreichen ausdrücklich, daß nach dem Energiewirtschaftsgesetz und nach den anderen gesetzlichen Bestimmungen die Frage der Standortauswahl und der Bedarfsschätzung Sache der jeweiligen Länder ist. Soweit ich jetzt als Sozialdemokrat aus Baden-Württemberg spreche, sage ich: Wir werden aus unserer Verantwortung heraus die anstehenden Probleme — Neckarwestheim und Wyhl — so entscheiden, wie die rechtliche Situation es erlaubt, und wie es politisch geboten ist.
    Ich will ganz offen sagen, daß wir jedenfalls zum gegenwärtigen Zeitpunkt einem Kernkraftwerk Neckarwestheim und Wyhl kein grünes Licht erteilen können. — Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)