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ID0907100000

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    Plenarprotokoll 9/71 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 71. Sitzung Bonn, Freitag, den 4. Dezember 1981 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 4141A Absetzung eines Punktes von der Tagesordnung 4141 B Beratung der Unterrichtung durch den Bundesrechnungshof Bemerkungen des Bundesrechnungshofes zur Bundeshaushaltsrechnung (einschl. der Bundesvermögensrechnung) für das Haushaltsjahr 1979 — Drucksache 9/978 — Gerster (Mainz) CDU/CSU 4141 B Esters SPD 4145A Dr. Zumpfort FDP 4147 B Dallmeyer CDU/CSU 4151 B Jungmann SPD 4151 C Dr. Friedmann CDU/CSU 4156 B Kühbacher SPD 4160 D Gärtner FDP 4164 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Fraktionen der SPD und FDP Verlängerung des Welttextilabkommens zu dem Antrag der Fraktion der CDU/ CSU Welttextilabkommen — Drucksachen 9/1044 (neu), 9/1072, 9/1115 — 4167 D Nächste Sitzung 4168 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 4169*A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 4169* C Anlage 3 Auslage der von der Deutschen Volksunion herausgegebenen Zeitung „Deutscher Anzeiger" bei der Hauptpost Köln MdlAnfr 48 27.11.81 Drs 09/1089 Gilges SPD SchrAntw StSekr Elias BMP 4169* D Anlage 4 Auflagenhöhe, Kosten und Effizienz der BPA-Broschüre „Informationen der Bundesregierung für Arbeitnehmer — aus Bonn" MdlAnfr 53, 54 27.11.81 Drs 09/1089 Breuer CDU/CSU SchrAntw StSekr Becker BPA 4170*A Anlage 5 Strafrechtliche Verfolgung von „Bürgerwehren" MdlAnfr 81 27.11.81 Drs 09/1089 Lambinus SPD SchrAntw PStSekr Dr. de With BMJ . . 4170*C II Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 71. Sitzung. Bonn, Freitag, den 4. Dezember 1981 Anlage 6 Schutz der Verbraucher vor Anbietern sogenannter Patentsysteme beim Zahlenlotto MdlAnfr 82 27.11.81 Drs 09/1089 Poß SPD SchrAntw PStSekr Dr. de With BMJ . . 4170*D Anlage 7 Zulässigkeit von Mietpreisklauseln als Alternative zur Staffelmiete; Einbeziehung von Mieten aus eigenem Bestand in das Vergleichsmietensystem MdlAnfr 84, 85 27.11.81 Drs 09/1089 Dr. Jahn (Münster) CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. de With BMJ . . 4171*A Anlage 8 Auflage und Empfängerkreis einer vom Bundeswirtschaftsminister herausgegebenen Informationsbroschüre MdlAnfr 92 27.11.81 Drs 09/1089 Jaunich SPD SchrAntw StSekr Dr. Schlecht BMWi . . 4171*C Anlage 9 Differenzen zwischen Inlands- und Exportpreis bei Stickstoffdünger MdlAnfr 93 27.11.81 Drs 09/1089 Eigen CDU/CSU SchrAntw StSekr Dr. Schlecht BMWi . . 4171* D Anlage 10 Einspruch der Europäischen Kommission gegen die Neubesteuerung der Fördergebiete im Rahmen der Gemeinschaftsaufgaben MdlAnfr 94, 95 27.11.81 Drs 09/1089 Michels CDU/CSU SchrAntw StSekr Dr. Schlecht BMWi . . 4172* A Anlage 11 Einsatz von Flüssiggas bei Fahrzeugen MdlAnfr 96 27.11.81 Drs 09/1089 Dr. Kübler SPD SchrAntw StSekr Dr. Schlecht BMWi . . 4172* C Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 71. Sitzung. Bonn, Freitag, den 4. Dezember 1981 4141 71. Sitzung Bonn, den 4. Dezember 1981 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 64. Sitzung, Seite 3708 B: In der vorletzten Zeile ist statt „140" zu lesen: „14". Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. van Aerssen 4. 12. Dr. Ahrens * 4. 12. Dr. Althammer * 4. 12. Amling 4. 12. Bahner (Berlin) 4. 12. Bahr 4. 12. Becker (Nienberge) 4. 12. Böhm (Melsungen) * 4. 12. Büchner (Speyer) * 4. 12. Cronenberg 4. 12. Dr. Dollinger 4. 12. Dr. Dregger 4. 12. Eickmeyer * 4. 12. Dr. Enders * 4. 12. Dr. Faltlhauser 4. 12. Feinendegen 4. 12. Gattermann 4. 12. Dr. von Geldern 4. 12. Dr. Geßner * 4. 12. Häfele 4. 12. Hansen 4. 12. Hauck 4. 12. Dr. Hennig 4. 12. Herterich 4. 12. von der Heydt 4. 12. Dr. Holtz * 4. 12. Horn * 4. 12. Dr. Hüsch 4. 12. Graf Huyn 4. 12. Jäger (Wangen) * 4. 12. Jansen 4. 12. Kittelmann * 4. 12. Dr. Köhler (Duisburg) 4. 12. Lenzer * 4. 12. Lorenz 4. 12. Männing * 4. 12. Mischnick 4. 12. Dr. Müller * 4. 12. Müller (Bayreuth) 4. 12. Müller (Wadern) * 4. 12. Neuhaus 4. 12. Dr.-Ing. Oldenstädt 4. 12. Dr. Osswald 4.12. Frau Pack * 4. 12. Pensky * 4. 12. Dr. Pinger 4. 12. Poß 4. 12. Rainer 4. 12. Reddemann * 4. 12. Reuschenbach 4. 12. Rösch * 4. 12. Rohde 4. 12. Schluckebier * 4. 12. Schmidt (München) * 4. 12. Schmidt (Würgendorf) 4. 12. Freiherr von Schorlemer 4. 12. * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Schreiner 4. 12. Schröder (Wilhelminendorf) 4. 12. Frau Schuchardt 4. 12. Schulte (Unna) * 4. 12. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim * 4. 12. Spilker 4. 12. Dr. Sprung * 4. 12. Tietjen 4. 12. Timm 4. 12. Topmann " 4. 12. Dr. Unland * 4. 12. Dr. Vohrer * 4. 12. Wallow 4. 12. Weiskirch (Olpe) 4. 12. Frau Dr. Wisniewski 4. 12. Dr. Wittmann (München) * 4. 12. Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Präsident des Deutschen Bundestages hat gemäß § 80 Abs. 3 GO die nachstehenden Vorlagen überwiesen: Überplanmäßige Ausgabe im Hauhaltsjahr 1981 bei Kap. 1412 Tit. 698 02 - Entschädigungen auf Grund des Fluglärmgesetzes - (Drucksache 9/1077) zuständig: Haushaltsausschuß Überplanmäßige Ausgabe bei Kap. 1002 Tit. 656 55 - Krankenversicherung der Landwirte - im Haushaltsjahr 1981 (Drucksache 9/1087) zuständig: Haushaltsausschuß Der Vorsitzende des Innenausschusses hat mit Schreiben vom 2. Dezember 1981 mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehende EG-Vorlage zur Kenntnis genommen hat: Mitteilung der Kommission an den Rat über die Freigabe der historischen Archive der Gemeinschaft (Drucksache 9/515 Nr. 15) Anlage 3 Antwort des Staatssekretärs Elias auf die Frage des Abgeordneten Gilges (SPD) (Drucksache 9/1089 Frage 48): Kann die Bundesregierung die Gründe mitteilen, weshalb die von der rechtsradikalen Deutschen Volksunion herausgegebene und im Verfassungsschutzbericht 1980 erwähnte Zeitung „Deutscher Anzeiger" den Postbediensteten im Postamt 1 (Hauptpost Köln) auf einem Tisch vor der Glaskabine des Aufsichtsbeamten der Dienststelle III/1 zur Mitnahme ausliegen? Nachforschungen beim Postamt Köln 1 ergaben keinen Hinweis, daß unbeanschriftete Postvertriebsstücke des „Deutschen Anzeigers" in der Ver- 4170* Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 71. Sitzung. Bonn, Freitag, den 4. Dezember 1981 gangenheit zur Mitnahme ausgelegen haben. Ein Auslegen ohne Anschrift eingegangener Zeitungen zum Mitnehmen würde auch den Dienstvorschriften zuwiderlaufen. Zur Erläuterung folgendes: Postvertriebsstücke sind Sendungen des Postzeitungsdienstes, die vom Verleger mit der vollständigen Zustelladresse des Empfängers versehen und für Zustellämter gebündelt eingeliefert werden. Hin und wieder kommt es vor, daß versehentlich Einzelexemplare — in selteneren Fällen auch einmal ganze Zeitungspakete — keine Anschrift tragen. Derartige Sendungen werden ausgesondert und, da sie nicht zugestellt werden können, beim Postamt Köln 1 auf einem Arbeitstisch vor dem Dienstzimmer der Aufsichten vorübergehend abgelegt und später im Dienstzimmer der Aufsicht für etwa 14 Tage gelagert, ehe sie wie unzustellbare Sendungen behandelt werden. Unzustellbare Zeitungspostsendungen sind zum Altpapier zu nehmen. Im übrigen werden von der angesprochenen Wochenzeitung „Deutscher Anzeiger" die zum Postvertrieb zugelassen ist, im Bereich des Postamts Köln 1 lediglich 22 Exemplare ausgeliefert. Anlage 4 Antwort des Staatssekretärs Becker auf die Fragen des Abgeordneten Breuer (CDU/CSU) (Drucksache 9/1089 Fragen 53 und 54): Welche Personal-, Verteilungs- und Sachkosten verursachen die vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung herausgegebenen „Informationen der Bundesregierung für Arbeitnehmer — aus Bonn" im laufenden Haushaltsjahr, und welche diesbezüglichen Ausgaben sind für 1982 eingeplant? In welcher Auflagenzahl wird die „Information der Bundesregierung für Arbeitnehmer — aus Bonn" wie vielen Beziehern zugestellt, und welche Veränderungen werden nach der momentan laufenden Werbekampagne erwartet? Zu Frage 53: Die „Informationen der Bundesregierung für Arbeitnehmer — aus Bonn" werden nach einer Hochrechnung von Anfang dieser Woche im Jahre 1981 folgende Kosten verursachen: a) Personalkosten (ein Redakteur) DM 33 600,- b) Verteilung (Konfektionierung und Porto) DM 172 300,- c) Sachkosten (Umschläge und Druck) DM 58 000,—Die Gesamtkosten für 1981 werden sich also voraussichtlich auf DM 263 900,—belaufen. Für das Jahr 1982 lassen sich die Kosten zur Zeit nicht exakt abschätzen, weil noch keine Tarifverhandlungen stattgefunden haben und auch die Entwicklung der Sachkosten (zum Beispiel Papierkosten) noch nicht klar absehbar ist. Verhandlungen mit Firmen oder Ausschreibungen haben bisher nicht stattgefunden. Zu Frage 54: Die gegenwärtige Auflage der „Informationen der Bundesregierung für Arbeitnehmer — aus Bonn" beträgt 32 500. Diese Exemplare gehen an 25 650 Bezieher. Die Zahlendifferenz ist darauf zurückzuführen, daß wegen der Größe mancher Betriebs- und Personalräte zahlreiche Bezieher um mehrere Exemplare gebeten haben. Im November und Dezember 1981 sind Betriebsräte größerer Unternehmen auf die Möglichkeit des Bezugs hingewiesen worden. Von dieser Aktion zur Ausweitung des Verteilers werden rund 2 000 neue Adressen erwartet. Angestrebt ist, daß die Betriebs- und Personalräte aller größeren Betriebe und Verwaltungen in der Bundesrepublik die Publikation kennen und bei Bedarf beziehen können. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. de With auf die Frage des Abgeordneten Lambinus (SPD) (Drucksache 9/1089 Frage 81): Teilt die Bundesregierung meine Auffassung, daß die Gründung von „Bürgerwehren", wie z. B. in Bremen, dem Straftatbestand der Bildung einer kriminellen bzw. terroristischen Vereinigung gleichzustellen ist, und beabsichtigt die Bundesregierung, den Generalbundesanwalt gegebenenfalls anzuweisen, die Gründung derartiger „Bürgerwehren" strafrechtlich zu verfolgen? Der Bundesregierung sind bisher nur vereinzelte Verlautbarungen bekannt geworden, nach denen die Gründung sog. „Bürgerwehren" beabsichtigt sein soll; über die Verwirklichung solcher Pläne liegen noch keine Erkenntnisse vor. Unter diesen Umständen ist eine generelle rechtliche Bewertung im Sinne Ihrer Frage gegenwärtig nicht möglich. Es kann deshalb nur ebenso generell davor gewarnt werden, Zusammenschlüsse zu gründen mit dem Ziel, strafbare Handlungen zu begehen. Die Bundesregierung beobachtet die von Ihnen angesprochene Erscheinung mit großer Aufmerksamkeit. Zu Ihrer Frage nach einer Anweisung an den Generalbundesanwalt bemerke ich vorsorglich, daß dieser dem Legalitätsgrundsatz verpflichtet ist und von sich aus tätig wird, wenn zureichende Anhaltspunkte für das Vorliegen von Straftaten gegeben sind, die in seine Ermittlungszuständigkeit fallen. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. de With auf die Frage des Abgeordneten Poß (SPD) (Drucksache 9/1089 Frage 82): Gibt es nach der geltenden Rechtslage eine Möglichkeit, mit verbraucherschützenden Maßnahmen gegen die Anbieter sogenannter Patentsysteme beim Zahlenlotto vorzugehen, und wenn nein, sieht die Bundesregierung hierin eine Lücke, die geschlossen werden muß? Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 71. Sitzung. Bonn, Freitag, den 4. Dezember 1981 4171* Wie bei anderen Werbeaussagen auch ist die Werbung für sog. Patentsysteme beim Zahlenlotto, z. B. dann unzulässig, wenn sie irreführende Aussagen über die Beschaffenheit des Systems, vor allem seine Erfolgsaussichten und seine Zuverlässigkeit, enthält. Nach § 3 in Verbindung mit § 13 des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) können Verbände, zu deren satzungsgemäßen Aufgaben es gehört, die Interessen der Verbraucher durch Aufklärung und Beratung wahrzunehmen, gegen solche Formen irreführender Werbung einen Unterlassungsanspruch geltend machen. Wird für Lotteriesysteme mit wissentlichen unwahren und zur Irreführung geeigneten Angaben geworben, so kann dies außerdem nach § 4 UWG strafrechtlich verfolgt werden. Schon das geltende Recht bietet somit Möglichkeiten, den Verbraucher gegen falsche Versprechungen über Lottospielsysteme zu schützen. Die Bundesregierung beabsichtigt im übrigen, die Rechte der Verbraucher gegenüber unlauteren und irreführenden Werbeaussagen durch Vorschläge im Rahmen der anstehenden Novellierung des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb zu verstärken. Danach soll unter anderem den Verbrauchern bei Wettbewerbsverstößen ein Recht auf Schadensersatz und Rücktritt vom Vertrag gewährt werden. Anlage 7 Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. de With auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Jahn (Münster) (CDU/CSU) (Drucksache 9/1089 Fragen 84 und 85): Hält die Bundesregierung die Zulässigkeit von Mietpreisgleitklauseln, etwa entsprechend § 9 a der Erbbaurechtsverordnung, im Hinblick auf die Erzielung einer hinreichenden Wirtschaftlichkeit anstelle der beabsichtigten Staffelmiete für sinnvoll? Wie beurteilt die Bundesregierung den Vorschlag des Bundeswirtschaftsministers vom 16. November 1981, „das Vergleichsmietensystem dadurch zu verbessern, daß als Nachweis auch — jedenfalls zum Teil — Mieten aus dem eigenen Bestand herangezogen werden können"? Zu Frage 84: Die Ausgangslage bei Erbbaurechtsverträgen unterscheidet sich wesentlich von der bei Wohnraummietverträgen. Bei diesen steht für eine Anpassung des Mietzinses das bewährte Vergleichsmietensystem zur Verfügung. Forderungen nach einem vereinfachten Mieterhöhungsverfahren im freifinanzierten Mietwohnungsbau ist die Bundesregierung im Entwurf des Mietrechtsänderungsgesetzes 1981 entgegengekommen, nämlich durch Vorschläge zur Straffung und Vereinfachung des Mieterhöhungsverfahrens nach dem Vergleichsmietensystem und zur Einführung der Staffelmiete im Neubaubereich. Zu Frage 85: Der Vorschlag, die Begründung eines vorprozessualen Mieterhöhungsverlangens mit Vergleichswohnungen aus dem eigenen Bestand des Vermieters zuzulassen, ist u. a. deshalb problematisch, weil die Mieten aus dem Bestand eines Vermieters einen weniger zuverlässigen Schluß auf die ortsübliche Miete zulassen als die Mieten verschiedener Vermieter. Darüber hinaus könnte der Anbieter einer Mehrzahl von Wohnungen in gewissem Umfang in der Lage sein, das Vergleichsmietniveau zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Von Seiten der Kapitalsammelstellen ist kürzlich eine neue Dokumentation zu diesem Problem vorgelegt worden, die zur Zeit von der Bundesregierung geprüft wird. Anlage 8 Antwort des Staatssekretärs Dr. Schlecht auf die Frage des Abgeordneten Jaunich (SPD) (Drucksache 9/1089 Frage 92): Wie hoch war die Auflage der Informationsbroschüre „Das Handwerk", und welcher Empfängerkreis soll damit im wesentlichen angesprochen werden? Die Auflage der Informationsbroschüre „Das Handwerk" beträgt 20 000. Die Broschüre setzt die früher in längeren Zeitabständen (zuletzt 1969) von der Bundesregierung herausgegebenen Broschüren über das Handwerk fort. Sie informiert über die Bedeutung des Handwerks in der Gesamtwirtschaft, über Handwerksrecht und -organisation, Ziele und Maßnahmen der Gewerbeförderung und die internationalen Beziehungen des Handwerks. Auf die Herausgabe der Broschüre wurde in den Tagesnachrichten des Bundesministers für Wirtschaft vom 16. Oktober 1981 hingewiesen. Sie wird Interessenten auf Anforderung vom Bundeswirtschaftsministerium zugesandt. Neben den Verbänden der Handwerkswirtschaft, anderen interessierten Organisationen und Gruppen sowie Einzelpersonen sollen mit dieser Schrift — wie bereits zu Frage 27 erwähnt — insbesondere Jugendliche über die vielfältigen Möglichkeiten handwerklicher Berufstätigkeit informiert werden. Anlage 9 Antwort des Staatssekretärs Dr. Schlecht auf die Frage des Abgeordneten Eigen (CDU/CSU) (Drucksache 9/1089 Frage 93): Sieht sich die Bundesregierung in Kenntnis der Veröffentlichung des Kieler Instituts für Agrarpolitik und Marktlehre, in der festgestellt wird, daß die Inlandspreise bei Stickstoffdünger 1981 um 56 bis 99 v. H. über dem Exportpreis lagen, veranlaßt, die in ihrer Antwort auf meine Schriftliche Anfrage 16 vom 5. Oktober 1981 (Drucksache 9/893) vertretene Auffassung zu revidieren, zwischen deutschem Inland und dem Ausland seien Preisdifferenzen bei Stickstoffdünger kaum vorhanden? Wie sich aus der von Ihnen zitierten Antwort vom 6. Oktober 1981 ergibt, beruhen die dortigen Aussagen zur Preissituation bei stickstoffhaltigen Dünge- 4172* Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 71. Sitzung. Bonn, Freitag, den 4. Dezember 1981 mitteln auf Angaben der Wirtschaft. Die vom Kieler Institut für Agrarpolitik und Marktlehre in AGRAEUROPE Nr. 46/81 mitgeteilten Zahlen weichen von diesen Angaben in der Tat z. T. erheblich ab. Ob diese Abweichungen geeignet sind, die in der Antwort vom 5. 10. getroffenen Aussagen in Frage zu stellen, konnte anhand des zur Verfügung stehenden Materials in der Kürze der Zeit nicht nachgeprüft werden. Bisher eingegangene Stellungnahmen konnten nicht befriedigen. Die Bundesregierung wird der Frage aber weiterhin nachgehen und Sie über das Ergebnis unterrichten. Es bleibt aber bei der Aussage von PStS Grüner, daß die deutschen Anbieter einem erheblichen Wettbewerb durch Importe ausgesetzt sind und dem BKA Anhaltspunkte für mißbräuchliches Verhalten nicht vorliegen. Anlage 10 Antwort des Staatssekretärs Dr. Schlecht auf die Fragen des Abgeordneten Michels (CDU/CSU) (Drucksache 9/1089 Fragen 94 und 95): Trifft es zu, daß die Europäische Kommission die von Bund — Länder genutzten fünf Indikatoren zur Neubestimmung der Fördergebiete im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe nicht gelten lassen will? Wenn ja, was unternimmt die Bundesregierung im Interesse der ausgewiesenen Fördergebiete? Zu Frage 94: Die EG-Kommission hat Anfang November ein Prüfverfahren gegen den 10. Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" aufgrund der Artikel 92 und 93 des EWG-Vertrages eingeleitet. In diesem Rahmen beanstandet die Kommission die Anwendung der bei der Neuabgrenzung der Fördergebiete benutzten 5 Indikatoren und will die deutsche Abgrenzungsmethode durch lediglich zwei Indikatoren (das Bruttoinlandsprodukt je Kopf der Wohnbevölkerung und die Arbeitslosenquote) ersetzen. Auf dieser Basis beanstandet die Kommission die Regionalförderung in zwölf Arbeitsmarktregionen, die in den Ländern Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Bayern und Schleswig-Holstein liegen. Zu Frage 95: Der Bundesregierung steht die übliche Zweimonatsfrist zur Verfügung, um zu den Bedenken der Kommission Stellung zu nehmen. Die Bundesregierung wird ihre Antwort in enger Zusammenarbeit mit den Bundesländern vorbereiten und alle Möglichkeiten nutzen, um die Fortführung der Regionalförderung in allen durch den Rahmenplan bestimmten Fördergebieten auch weiterhin zu sichern. Der Wirtschaftsausschuß des Deutschen Bundestages hat einen schriftlichen Bericht erhalten. Das weitere Vorgehen wird auch mit dem Ausschuß beraten. Anlage 11 Antwort des Staatssekretärs Dr. Schlecht auf die Frage des Abgeordneten Dr. Kübler (SPD) (Drucksache 9/1089 Frage 96): Wie beurteilt die Bundesregierung die energiepolitischen und ebenso die wirtschaftlichen Vorteile des Einsatzes von Flüssiggas als alternativen Betriebsstoff im privaten Personen- und Nutzkraftfahrzeugverkehr, und welche Maßnahmen plant die Bundesregierung im Fall positiver Beurteilung, den Einsatz von Flüssiggas — gegebenenfalls auch steuerlich — zu fördern? Die Bundesregierung ist der Auffassung, daß das in den kommenden Jahren zu erwartende steigende Flüssiggasangebot auch zur Energieversorgung der Bundesrepublik Deutschland genutzt werden sollte. Wie in der Dritten Fortschreibung des Energieprogramms festgestellt, ist der Verkehrssektor dabei neben Petrochemie und Wärmemarkt ein wichtiger Verwendungsbereich. Um die Wirtschaftlichkeit gasbetriebener Fahrzeuge zu verbessern, ist auf Vorschlag der Bundesregierung Flüssiggas von der letzten Mineralölsteuererhöhung ausgenommen worden. Da es sich bei dem Flüssiggaseinsatz in Fahrzeugen um eine bekannte Technologie handelt, stellt diese Steuerpräferenz für den Autogaseinsatz die beste Förderung dar. Die Nachfrage nach entsprechend ausgerüsteten Fahrzeugen nimmt seitdem zu. Die Mineralölwirtschaft baut die notwendige Infrastruktur aus, z. B. ist die Zahl der Flüssiggas-Tankstellen in der Bundesrepublik Deutschland seit Ende 1979 von ca. 55 bis heute auf ca. 300 gestiegen. Auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt haben insgesamt 14 Hersteller Fahrzeuge mit Flüssiggasausrüstung angeboten. Im Sachverständigengremium, das Bundesregierung und Automobilindustrie vor kurzem gebildet haben, werden auch die mit dem Einsatz von Flüssiggas verbundenen Fragen (Wirtschaftlichkeit, Umwelt, Sicherheit) weiter geprüft. Entscheidungen über eine verstärkte Förderung können erst nach Auswertung zur Diskussion gestellt werden.
Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Die Sitzung ist eröffnet.
Vor Eintritt in die Tagesordnung eine amtliche Mitteilung: Nach einer Vereinbarung im Ältestenrat soll die heutige Tagesordnung um den Zusatzpunkt ergänzt werden, der Ihnen in der Mitteilung „Zusatzpunkt zur Tagesordnung" vorliegt:
Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft (9. Ausschuß)

zu dem Antrag der Fraktionen der SPD und FDP Verlängerung des Welttextilabkommens
zu dem Antrag der Fraktion der CDU/CSU Welttextilabkommen
— Drucksachen 9/1044 (neu), 9/1072, 9/1115 —
Punkt 18 der Tagesordnung — Zukünftige Entwicklung der Großforschungseinrichtungen — soll abgesetzt werden.
Ist das Haus damit einverstanden? — Ich sehe und höre keinen Widerspruch. Es ist so beschlossen.
Ich rufe Punkt 19 der Tagesordnung auf:
Beratung der Unterrichtung durch den Bundesrechnungshof Bemerkungen des Bundesrechnungshofes zur Bundeshaushaltsrechnung (einschl. der Bundesvermögensrechnung) für das Haushaltsjahr 1979
— Drucksache 9/978 —
Im Ältestenrat ist für die Aussprache eine Redezeit von 150 Minuten vereinbart worden. Ist das Haus damit einverstanden? — Ich sehe und höre keinen Widerspruch. Auch dies ist beschlossen.
Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Herr Abgeordnete Gerster.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Johannes Gerster


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Aufgabe des Parlaments erschöpft sich nicht in der Bereitstellung der Haushaltsmittel der Bundesregierung. Ebenso wichtig ist die nachfolgende Kontrolle, was mit den Steuergroschen geschehen ist. In der Vergangenheit lag das Schwergewicht einseitig auf der Mittelbewilligung. Waren die Gelder erst ausgegeben, erlosch das öffentliche Interesse an der Kontrolle der Ausgabenpraxis sehr schnell.
    Dies muß anders werden. Denn eine größere Finanznot und höhere Schulden haben nicht zu einer sparsameren Ausgabenpolitik, sondern zu einem leichtfertigen Umgang mit Steuermitteln geführt.
    Der Prüfungsbericht des Bundesrechnungshofs .für das Haushaltsjahr 1979 belegt dies sehr eindrucksvoll und sehr nachdrücklich. So wurden auf 474 Seiten in 89 Fallgruppen ganz erhebliche Verstöße gegen die Grundsätze der Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Ordnungsmäßigkeit nachgewiesen.
    Um den Einwänden der Koalitionsfraktionen vorzubeugen, das sei ja erst eine erste Schrift, die im Rechnungsprüfungsausschuß geklärt werden müsse, sei hier festgehalten, daß die geschilderten Sachverhalte nicht umstritten sind, und sei auch darauf hingewiesen, daß in der Vergangenheit 80 bis 90 % sämtlicher Wertungen des Rechnungshofs vom Parlament und vorher vom Rechnungsprüfungsausschuß bestätigt wurden.
    Ich verbinde diese Bemerkungen mit einem ausdrücklichen Dank der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für die ausgezeichnete Arbeit des Bundesrechnungshofs.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Erst diese Arbeit ermöglicht dem Parlament die Kontrolle der Haushaltsführung.
    Der Bundesrechnungshof hat auch für 1979 nur einzelne Bereiche überprüfen und Stichproben vornehmen können. Das bedeutet, daß die dargestellten Verstöße nur die Spitze eines Eisberges sind. Dabei läßt der größere Umfang des Berichts mit Sicherheit Rückschlüsse auf die Zunahme der Mittelverschwendung zu.
    Der Rechnungshof hat die Höhe des Schadens nicht beziffert, weil einzelne Beanstandungen nicht exakt beziffert werden können. Allerdings dürften eine Abschätzung der Prüfungsvorgänge und eine Addition der dort genannten Fehlausgaben in diesem jüngsten Bericht allein eine Summe von gut 3 bis 4 Milliarden DM ergeben, die leichtfertig und verschwenderisch von dieser Bundesregierung ausgegeben wurden.
    Daran schließt sich die Frage: Muß nicht schon das Bekanntwerden dieser Verschleuderung von
    4142 Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 71. Sitzung. Bonn, Freitag, den 4. Dezember 1981
    Gerster (Mainz)

    Steuermitteln allen Mitbürgern, denen seit Monaten gepredigt wird, der Staat müsse mehr sparen, wie eine Ohrfeige vorkommen? Muß es den Bürgern nicht wie Hohn und Spott in den Ohren klingen, wenn vom Sparen des Staates die Rede ist, dann den Bürgern Steuern erhöht und Zuwendungen gekürzt werden und ihnen zugleich die Verschwendung von Steuermitteln in Milliardenhöhe durch den Staat bekannt wird?

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Heute fehlen Milliarden Mark, weil gestern Milliarden Mark verschleudert wurden. Muß der Bürger nicht fürchten, daß er heute zur Kasse gebeten wird, damit der Staat weiterhin mit vollen Händen das Geld zum Fenster hinauswerfen kann?
    Die Bundesregierung hat allzu spät, nämlich erst nach der Bundestagswahl 1980, erkannt, daß dieser Staat endlich sparen muß. Ihr sei aber heute noch einmal ins Stammbuch geschrieben, in welcher Reihenfolge gespart werden muß. Erstens durch die Beendigung jedweder Geldverschwendung, zweitens durch den Verzicht im eigenen Bereich und drittens erst durch den Verzicht, der den anbefohlenen Bürgern zugemutet wird.

    (Walther [SPD]: „Anbefohlenen"!)

    Genau diese Reihenfolge — Herr Kollege Walther — dreht die Regierung um. Sie ist, wie wir alle wissen, derzeit dabei, beim Bürger durch die sogenannten Spargesetzte zu sparen. Diese Regierung war bedeutend zurückhaltender, als es um Sparen im eigenen Bereich der Regierung ging. Ich nenne Öffentlichkeitsarbeit, Dienstreisen,

    (Zurufe von der CDU/CSU und von der SPD)

    Bezüge der Minister und Staatssekretäre und ähnliche Dinge.
    Diese Regierung hat das, was an erster Stelle stehen müßte, nämlich auf eine solidere Ausgabenwirtschaft zu achten, bisher überhaupt nicht getan. Ich darf darauf hinweisen, daß 47 Fallgruppen der vom Rechnungshof beanstandeten Vorgänge in den Folgekosten in die Jahre 1981, 1982 hineinwirken und die Bundesregierung bisher mit keiner Bemerkung deutlich gemacht hat, wie sie die Anregung des Rechnungshofes wirklich berücksichtigen will, wie sie zu einer sparsameren Haushaltsführung in diesen Bereichen kommen will. Daher bleibt es bei der Feststellung: die Reihenfolge wird umgekehrt, erst wird der Bürger zur Kasse gebeten, und erst danach wird im eigenen Bereich der Regierung gespart

    (Lebhafte Zustimmung bei der CDU/CSU — Dr. Riedl [München] [CDU/CSU]: So machen die das immer!)

    und auf eine sorgfältigere Ausgabenpraxis gedrängt.
    Dafür, daß die Bundesregierung und die sie tragenden Parteien beim Geldausgeben noch allzu großzügig verfahren, gibt es eine Reihe von Beispielen. Ich will Ihnen zwei nennen.
    Der Bund förderte den Verein Deutsches Studienzentrum Venedig von 1978 bis 1981 in einer Höhe von 1 300 000 DM. Bemerkung des Bundesrechnungshofes: Zu dieser Förderung ist der Bund überhaupt nicht berufen. Als 1980 die Stipendiaten bei diesem Institut ausblieben, schrieb der Bundesinnenminister dem Verein wörtlich — ich darf mit Genehmigung des Herrn Präsidenten zitieren —:
    Nach dem mir vorliegenden Belegungsplan sind noch etliche Plätze frei. Vor allem im Hinblick auf die kritischen Augen der Haushaltsexperten
    — wie wahr! —
    liegt mir viel daran, in diesem Jahr die Stipendien wieder voll auszuschöpfen, zumal ich um ihre finanzielle Verbesserung bemüht bin. Sehr verbunden wäre ich Ihnen daher für eine Mitteilung, ob wir zur Auffüllung möglicher Lücken noch die Vergabe weiterer Stipendien ins Auge fassen können.
    Anmerkung von mir: Der Herr Minister hält nicht zur sparsamen Bewirtschaftung der Mittel an, sondern zum Verbrauch. Wie bei dem biblischen Festmahl wurden halt Stipendiaten und Mitesser auf der Straße gesucht, um die Mittel verbrauchen zu können.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Ich frage mich: Was denkt ein Arbeiter, ein Familienvater mit vier Kindern, wenn er dieses hört und zur gleichen Zeit ihm das Kindergeld gekürzt werden soll?
    Der Vorsitzende des Rechnungsprüfungsausschusses, der verehrte Kollege Esters, sagte am 13. November auf eine Frage nach den Beanstandungen des Rechnungshofes dem „ParlamentarischPolitischen Pressedienst" wörtlich — ich zitiere —:
    Und, das dürfen Sie nicht vergessen, bei einem Etatvolumen um die 200 Milliarden ist es natürlich, daß auch Mängel vorkommen. Das ist völlig normal.
    Herr Kollege Esters, da in diesem Jahr der Etat noch höher ist als 1979, frage ich: Ist es etwa normal, wenn die Bundesregierung in diesem Jahr noch mehr Geld verschwendet? Merken Sie nicht, daß Sie, statt die Regierung und die Verwaltung zum Sparen anzuhalten, hier die Absolution gewissermaßen bereits im Vorgriff erteilen?

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Nein, die Fälle, die vom Bundesrechnungshof aufgezeigt werden, sind alles andere als normal, Herr Kollege Esters. Ich will hier einige nur kurz nennen.
    Durch die Öffentlichkeit gegangen ist ja, mit vielen Kommentaren begleitet, die Kommandeurstagung des Verteidigungsministeriums im Jahre 1979.

    (Dr. Riedl [München] [CDU/CSU]: Das war eine großartige Sache!)

    Diese Tagung kostete 1,4 Millionen DM, wobei die laufenden Kosten nicht mitgerechnet sind.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Luftlandeunternehmen!)

    Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 71. Sitzung. Bonn, Freitag, den 4. Dezember 1981 4143
    Gerster (Mainz)

    Daß es anders geht, beweisen die Bundeswehr und das Ministerium selbst, weil sie in diesem Jahr die gleiche Tagung mit den gleichen Teilnehmern für 105 000 DM über die Bühne ziehen wollen. Damals wurde für sechs Tagungsstunden — mehr waren es nicht; dazu kamen natürlich Empfänge, Presseschauen und ein Herrenabend — für 160 Kommandeure und 130 Offiziere und 30 Vertreter der Verwaltung ein Arbeitsstab benötigt, der zum Teil ein ganzes Jahr lang in der Spitze diese Tagung vorbereitete und am Ende sage und schreibe 400 Personen umfaßte.

    (Glos [CDU/CSU]: Der Militärische Abschirmdienst nicht mitgerechnet!)

    Für 480 Personen wurden über 6 000 Einsatztage — das sind pro Person 12 1/2 Tage — angeordnet, bei einer Tagungsdauer von nur zwei Tagen. 190 Soldaten waren bis zu 13 Tagen mit Abwicklungsarbeiten nach der Tagung auf Borkum beschäftigt.

    (Dr. Riedl [München] [CDU/CSU]: Was hat denn das Feuerwerk gekostet?)

    Man könnte sagen: diese Kommandeurstagung auf Borkum war wohl das größte Luft- und Seelandemanöver seit der Normandie,

    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU)

    allerdings mit folgendem Unterschied: Auf Borkum wurden auch 350 handelsübliche Dienst-Pkws für die Bequemlichkeit der Herren Offiziere abgesetzt, 12 Lkw- und 4 Güterwagenladungen an Möbeln, Fakkelträger, das Marinemusikkorps und viele andere Annehmlichkeiten, die bei anderen Invasionen mit Sicherheit nicht mitgebracht werden.

    (Zurufe von der SPD: Unerhört!)

    Aber, meine Damen, meine Herren, der Schaden war auch nicht so hoch, denn es brauchten nur drei Handwerker in 792 Stunden die Schadensabwicklung im Kurhaus besorgen.

    (Dr. Riedl [München] [CDU/CSU]: Ein reines Volksfest! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Man fragt sich, wenn in dieser Jahreszeit Soldaten, Wehrpflichtige mit nassen Kleidern Dienst schieben müssen, weil zum Beispiel kein Geld für einen zweiten Parka da ist, was sie denken müssen, wenn Herr Apel, der sich auch in anderen Bereichen als unfähig gezeigt hat, über Mittel zu wirtschaften,

    (Zurufe von der SPD: Unerhört!) so mit dem Geld der Steuerzahler umgeht.


    (Beifall bei der CDU/CSU— Walther [SPD]: Nun hören Sie aber auf mit Ihrem Gruselkabinett! — Löffler [SPD]: Kommen Sie mal zur Sache! — Windelen [CDU/CSU]: Da hat er völlig recht!)

    Ein zweites Beispiel. Im Rahmen von EG-Maßnahmen zahlte der Bundesernährungsminister 672 Millionen DM an Prämien, um die Milchüberproduktion in der Bundesrepublik Deutschland abzubauen. Nach dem Programm sollten Kühe beseitigt werden. Nach Auszahlung der Prämie in einer Gesamthöhe von 672 Millionen DM war die Zahl der Kühe aber fast unverändert, und die Milchproduktion hatte sich um 10 % erhöht.

    (Lachen bei der CDU/CSU)

    Meine Damen, meine Herren, so geht Herr Ertl mit dem Geld der Steuerzahler um.

    (Walther [SPD]: Das ist die Philosophie Ihrer Agrarpolitik!)

    — Richtig, Herr Walther, aber Agrarpolitik nicht so, daß man Geld in die vollen unter die Leute wirft, ohne die entsprechenden Verfahrensregeln zu beachten.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Drittens. Meine Damen, meine Herren und Herr Esters, sind etwa die unnötigen Ausgaben — —

    (Zurufe von der SPD)

    — Ja, ich weiß, wenn Sie Ihre Sünden vorgehalten bekommen, werden Sie nervös.

    (Walther [SPD]: Nein, nein!)

    Ich kann nur wieder einmal Adenauer zitieren: Sozialdemokraten können halt nicht mit dem Geld anderer Leute umgehen. Das ist das Problem.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Wehner [SPD]: Sie reden wie eine Kreuzung der Abgeordneten von Thadden und Renner im ersten Deutschen Bundestag! Sie sind ein Erbe einer solchen Kreuzung! — Lachen bei der CDU/CSU)

    — Herr Wehner, ich höre Ihnen gern zu, bitte machen Sie so weiter. Sie sehen, ich treffe nicht nur ins Schwarze, sondern auch ins Rote mit meinen Feststellungen.

    (Zurufe von der SPD: Nein, nein!)

    Drittens. Sind etwa die unnötigen Ausgaben von 340 Millionen DM für Hochschulen, die beim Einhalten der Richtwerte nicht entstanden wären, Ausdruck besonderer Sparsamkeit?
    Oder viertens. Ist es normal, daß das Forschungsministerium an die 100 Millionen DM in die Automobilindustrie hineinfördert und der Rechnungshof anschließend bescheinigt, diese Förderung sei unnötig, weil die Industrie aus eigener Kraft bereits ausreichende Anstrengungen unternehme.
    Oder ein letzter Punkt: Ist es etwa richtig und normal, Herr Kollege Esters — ich nenne Sie gern noch einmal, weil Sie nach mir sprechen werden, Sie werden das dann mit Sicherheit beantworten —, wenn im öffentlichen Dienst angestellte Ärzte, sowohl bei den Rentenversicherungen als auch bei der Bundeswehr, in einer Reihe von Bereichen mit ihrer Nebentätigkeit, die sie sich gesondert alimentieren lassen, unter Benützung der öffentlichen Einrichtungen gewissermaßen während der Arbeitszeit eine zweite Kasse machen? Es kann doch nicht wahr sein, daß Sie über Land ziehen und einen Feldzug gegen Ärzte führen, die als Selbständige draußen arbeiten, während in den eigenen Reihen ein Höchst-
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    Gerster (Mainz)

    maß an Korruption in diesem Bereich zugelassen wird.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das sind nur einige Beispiele für viele. Die Kollegen Dallmeyer und Wittmann werden nachher noch auf Einzelheiten eingehen.

    (Löffler [SPD]: Auch das noch!)

    Lassen Sie mich heute nur festhalten, „normal" sind diese Fälle — —

    (Wehner [SPD]: Sie werden auch eingehen!)

    — Es fragt sich, was zuerst eingeht, Herr Wehner. Es fragt sich, ob diese Fälle wirklich normal sind. Normal sind derartige Beispiele — und es sind ja nur einzelne von vielen — nicht, wenn man Geld hat; sie sind aber schon gar nicht normal, wenn man eben kein Geld mehr hat.
    Lassen Sie mich deshalb einige Feststellungen anschließen, zunächst die Feststellung: die öffentliche Finanznot und die Verschuldung haben bis heute nicht zu einer sorgfältigeren Mittelbewirtschaftung geführt. Hier dokumentiert die Bundesregierung eindrucksvoll eine alte Regel, maßlose Schuldner haben kein Verhältnis zum Geld anderer Leute. Dazu gehört auch diese Bundesregierung, die dies praktiziert.
    Lassen Sie mich ganz kurz und in der gebotenen Gedrängtheit einige Gründe für diese Mißwirtschaft aufzählen. Sie sind sicherlich nicht vollzählig, aber sie können vielleicht einige Hinweise geben. Erstens: Die Aufblähung der Verwaltung in den vergangenen Jahren hat offenbar keine größere Kontrolle geschaffen, sondern mehr Nachlässigkeit bei der Bewirtschaftung der Mittel. Zweitens: Das leichtfertige Umgehen mit Geld durch diese Bundesregierung hat offenbar in die nachgeordneten Behörden hineingewirkt. Dort scheint man schlechten Beispielen zu folgen. Drittens: Die Bundesregierung — einzelne Ressorts; das wird noch deutlich gemacht werden — hat ihren Apparat ganz offensichtlich nicht im Griff. Viertens — und auch dies weist der Rechnungshof nach —: In Zeiten größeren Wohlstandes leichtfertig verteilte Wohltaten, die weder vom Gesetz noch vom Recht gedeckt sind, werden nicht zu Ende gebracht. Es fehlt hier entweder der Wille oder die politische Kraft.

    (Dr. Riedl [München] [CDU/CSU]: Oder beides!)

    Fünftens: Die neue Rechnungseinheit bei der Haushaltsaufstellung — man redet j a nur von einer Milliarde, nicht mehr von 1 000 Millionen — hat offenbar das Sparen bei Millionen vermiest. Das Wertbewußtsein, daß eine Million viel Geld ist, viel Wert darstellt, ist offenbar verlorengegangen. Und sechstens: Der Ungeist des Ausgebenwollens um jeden Preis, wenn Mittel erst bewilligt sind, ist noch nicht durch einen Geist des Sparens abgelöst.
    Hier sind nach unserer Auffassung eine Reihe von Forderungen zu stellen. Zunächst möchten wir dem Bundesrechnungshof bescheinigen, daß er recht daran tut, nicht nur Einzelfälle, die oft zwar sehr angenehm darzustellen sind, da sie spektakulär sind, darzustellen, sondern auch gesamte Verwaltungskomplexe zu überprüfen und dementsprechend umfassende Berichte vorzulegen. Der Rechnungshof sollte in seinem Bemühen unterstützt werden, die Berichte über seine Überprüfungen zeitnah vorzulegen. Hier ist in den letzten Jahren eine recht erfreuliche Beschleunigung festzustellen. Aber wir dürfen derartige Forderungen nicht nur an den Rechnungshof stellen, wir müssen Forderungen auch an uns selbst stellen.
    Erstens: Ich glaube, das Parlament muß dafür sorgen, daß in Zukunft mehr Maßnahmeprüfungen durchgeführt werden. Bisher prüft der Rechnungshof in der Regel dann, wenn das Geld ausgegeben ist. Man sollte bei großen Vorhaben mit langfristigen finanziellen Folgewirkungen den Rechnungshof einschalten, um bereits im Vorfeld eine Wirtschaftlichkeitsprüfung anzustellen. Ich glaube, daß hier ein neues Feld vorhanden ist, eine neue Notwendigkeit besteht, die in der Vergangenheit zu wenig gesehen wurde.
    Zweitens. Ich glaube, daß es über die jährlichen Jahresberichte hinaus notwendig ist, daß wir den Rechnungshof mehr zu Sonderprüfungen auch innerhalb eines Jahres veranlassen, zu Sonderprüfungen gegenüber einzelnen Bereichen.
    Drittens. Der Rechnungsprüfungsausschuß selbst muß seinen Auftrag im Auftrag des Parlaments vielleicht etwas weiterstecken. Bisher reichte die Zeit in der Regel nur für die Überprüfung der laufenden Jahresberichte. Vielleicht sollte der Rechnungsprüfungsausschuß etwas mehr in die Rolle eines Untersuchungsausschusses hineinkommen.

    (Lachen und Widerspruch bei der SPD)

    — Ich will Ihnen genau sagen, was ich damit meine. Damit meine ich, daß er die Beanstandungen, Bemerkungen und Prüfungen des Rechnungshofs früherer Jahre, die — einmal abgehandelt — in der Regel in den Schubladen verschwinden und keine Rolle mehr spielen, tatsächlich mehr überprüft, und zwar dahin, ob die Beanstandungen bei der Bundesregierung auch tatsächlich zu konkreten Konsequenzen geführt haben,

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    ob das, was im Jahre 1972, 1974 oder 1975 an Mißwirtschaft beanstandet worden ist, in Zukunft tatsächlich ausgeschlossen ist oder ob es nicht schon wenige Jahre später wieder auftaucht, weil man frühere Wahrheiten, Tatsachen und richtige Feststellungen nicht mehr berücksichtigt.
    Meine Damen, meine Herren, ich glaube in der Tat, daß wir den Bürgern gegenüber, denen ja mehr und mehr Opfer abverlangt werden, die hinsichtlich ihrer privaten Vermögensmittel mehr und mehr Einschränkungen hinnehmen müssen, verpflichtet sind, daß wir noch sorgfältiger, noch gründlicher und noch ehrlicher darangehen müssen, Mißverhältnisse, Mißwirtschaft und Geldverschwendung aufzudecken. Ich darf uns alle dazu auffordern, hier gemeinsam mitzuwirken und Mißverhältnisse nicht als „normal" zu bezeichnen, sondern — auch aus den
    Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 71. Sitzung. Bonn, Freitag, den 4. Dezember 1981 4145
    Gerster (Mainz)

    Reihen der Regierungsfraktionen — den Mut zu haben, das, was falsch ist, als falsch zu bezeichnen und auf eine Änderung zu drängen. — Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der CDU/CSU)