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    Plenarprotokoll 9/42 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 42. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 4. Juni 1981 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 2440 D Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1981 (Haushaltsgesetz 1981) — Drucksachen 9/50, 9/265 — Beschlußempfehlungen und Berichte des Haushaltsausschusses Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 9/481 — Dr. Friedmann CDU/CSU 2363 B Grobecker SPD 2367 D Dr. Zumpfort FDP 2370 A Höpfinger CDU/CSU 2371 B Egert SPD 2374 A Cronenberg FDP 2377 C Dr. Ehrenberg, Bundesminister BMA . . 2380 D Einzelplan 15 Geschäftsbereich des Bundesministers für Jugend, Familie und Gesundheit — Drucksache 9/485 — Dr. Rose CDU/CSU 2384 A Dr. Soell SPD 2390 A Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP 2392 C Burger CDU/CSU 2394 C Jaunich SPD 2397 A Eimer (Fürth) FDP 2399 D Frau Dr. Neumeister CDU/CSU 2402 A Frau Huber, Bundesminister BMJFG . . 2403 A Einzelplan 30 Geschäftsbereich des Bundesministers für Forschung und Technologie — Drucksache 9/491 — Dr. Stavenhagen CDU/CSU 2406 D Dr. Dübber SPD 2408 C Dr.-Ing. Laermann FDP 2409 D Dr. von Bülow, Bundesminister BMFT . 2412 B Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern — Drucksache 9/476 — in Verbindung mit Einzelplan 36 Zivile Verteidigung — Drucksache 9/496 — Dr. Riedl (München) CDU/CSU 2415A Kühbacher SPD 2417 D Dr. Hirsch FDP 2421 A Dr. Hackel CDU/CSU 2423 C Dr. Nöbel SPD 2425 D Baum, Bundesminister BMI 2427 D II Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Juni 1981 Einzelplan 31 Geschäftsbereich des Bundesministers für Bildung und Wissenschaft — Drucksache 9/492 — Frau Benedix-Engler CDU/CSU 2433 A Westphal SPD 2435 A Frau von Braun-Stützer FDP 2437 A Engholm, Bundesminister BMBW 2439 A Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz — Drucksache 9/477 — Gerster (Mainz) CDU/CSU 2441 A Schmidt (München) SPD 2443 B Engelhard FDP 2445 C Dr. Schmude, Bundesminister BMJ . . . 2447 A Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht — Drucksache 9/486 — 2448 D Haushaltsgesetz 1981 — Drucksachen 9/498, 9/514 — Frau Berger (Berlin) CDU/CSU 2449 A Walther SPD 2449 C Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes (Wartezeitgesetz) — Drucksache 9/409 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 9/517 — Erhard (Bad Schwalbach) CDU/CSU . . . 2450 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Aufenthaltsgesetzes/EWG — Drucksache 9/428 — 2451 A Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Zweiten Baustatistikgesetzes — Drucksache 9/436 — 2451 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über eine Volks-, Berufs-, Wohnungs- und Arbeitsstättenzählung (Volkszählungsgesetz 1982) — Drucksache 9/451 — 2451 B Erste Beratung des von den Abgeordneten Walther, Löffler, Grobecker, Gärtner und Genossen und den Fraktionen der SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Sozialgesetzbuches — Verwaltungsverfahren — — Drucksache 9/529 — 2451 B Beratung der Sammelübersicht 12 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 9/422 — 2451 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der ersten Richtlinie 73/239/ EWG zur Koordinierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften betreffend die Aufnahme und Ausübung der Tätigkeit der Direktversicherung (mit Ausnahme der Lebensversicherung), insbesondere die touristische Beistandsleistung betreffend — Drucksachen 9/158 Nr. 17, 9/335 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der ersten Richtlinie 73/239/ EWG zur Koordinierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften betr. die Aufnahme und Ausübung der Tätigkeit der Direktversicherung (mit Ausnahme der Lebensversicherung) hinsichtlich der Kreditversicherung — Drucksachen 9/108 Nr. 57, 9/501 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Richtlinie des Rates über die indirekten Steuern auf Geschäfte mit Wertpapieren — Drucksachen 7/5082, 9/108 Nr. 54, 9/439 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Juni 1981 III Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 234/68 über die Errichtung einer gemeinsamen Marktorganisation für lebende Pflanzen und Waren des Blumenhandels — Drucksachen 9/252 Nr. 27, 9/431 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu den Unterrichtungen durch die Bundesregierung Empfehlung für einen Beschluß des Rates über den Abschluß eines Abkommens der Regierung Kanadas und der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft in Form eines Briefwechsels über ihre Fischereibeziehungen Empfehlung für einen Beschluß des Rates über den Abschluß eines Fischereiabkommens zwischen der Regierung Kanadas und der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft — Drucksachen 9/108 Nr. 19, 9/158 Nr. 13, 9/509 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat über die Einführung eines Marktbeobachtungssystems im Binnenverkehr Vorschlag einer Entscheidung des Rates über ein Marktbeobachtungssystem im Eisenbahn-, Straßen- und Binnenschiffsgüterverkehr zwischen den Mitgliedstaaten — Drucksachen 9/108 Nr. 33, 9/432 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Richtlinie des Rates über Maßnahmen zur Förderung des kombinierten Verkehrs Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1107/70 zwecks Ergänzung der Beihilferegelung im Eisenbahn-, Straßen- und Binnenschiffsverkehr durch die Aufnahme von Bestimmungen über den kombinierten Verkehr — Drucksachen 9/127 Nr. 21, 9/433 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Entscheidung des Rates zur Einführung eines Informations- und Beratungsverfahrens betreffend die Beziehungen und Abkommen mit Drittländern im Eisenbahn-, Straßen- und Binnenschiffsverkehr — Drucksachen 9/127 Nr. 18, 9/434 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Einführung einer Beihilfe des Europäischen Sozialfonds zur Sicherung des Einkommens der Arbeitnehmer im Schiffbau — Drucksachen 9/260, 9/512 — Dr. Lenz (Bergstraße) CDU/CSU 2452 D Nächste Sitzung 2453 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 2454* A Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Juni 1981 2363 42. Sitzung Bonn, den 4. Juni 1981 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens ** 4. 6. Dr. Apel 4. 6. Dr. Geßner ** 4. 6. Kittelmann ** 4, 6. Dr. Köhler (Duisburg) 5. 6. Korber 5. 6. Lenzer * 5. 6. Frau Dr. Lepsius 5. 6. Milz 5. 6. Dr. Müller * 4. 6. Frau Noth 5. 6. Pieroth 4. 6. Reddemann * 4. 6. Frau Roitzsch 5. 6. Frau Schlei 5. 6. Schmidt (Würgendorf) * 4. 6. Dr. Schwarz-Schilling 5. 6. Dr. Stercken 5. 6. Dr. von Weizsäcker 5. 6. Witek 4. 6. Dr. Wittmann (München) * 4. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union
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    Rede von Dr. Hartmut Soell


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Kollege Rose hat uns hier in weiträumigen Formulierungen ein Mini-Bauerntheater mit Straußschem Verschnitt aus Vilshofen vorgeführt.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf von der CDU/ CSU: Das ist aber billig! — Zuruf des Abg. Dr. Rose [CDU/CSU] — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Wenn er z. B. Frau Minister Huber als „Muß-Frau" im Kabinett bezeichnet, will ich Ihnen eine Kostprobe aus dem alemannischen Bauerntheater geben. „Muß-Frau" ist für mich bisher etwas gewesen, was der alemannische Bauer seiner Tochter Vreneli im 19. Jahrhundert gesagt hat, wenn sie einen ungeliebten, aber wohlhabenden Nachbarssohn heiraten mußte: Lueg, Vreneli, d' Acker passet z'samme, aber d' Lieb' kummt später! — Das ist eine „Muß-Frau". Ich weiß nicht, wie das im Bayerischen aussieht.

    (Gerster [Mainz] [CDU/CSU]: Die Liebe kommt bei der Frau Huber aber nicht mehr! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie Ihre Zwischenrufe zeigen, daß es in Bayern auch so etwas gegeben hat.

    (Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Was Ihre polemischen Rundumschläge betrifft, so möchte ich mich nur mit dem angeblichen „Personalkarussell" im Zusammenhang mit der Entlassung von politischen Beamten beschäftigen. Nun dürfen Sie doch nicht vergessen, daß Sie jetzt in Berlin, wenn Sie demnächst an die Regierung kommen, froh sein müssen, daß es die Einrichtung des politischen Beamten gibt.

    (Hartmann [CDU/CSU]: Beim Regierungswechsel ist das normal!)

    — Ja. — Aber Herr Rose, das, was Sie sonst hier präsentierten, lohnt im Grunde keine umfassende Auseinandersetzung.
    Bevor ich auf einzelne Positionen des Haushalts zu sprechen komme, möchte ich mich noch mit zwei Bemerkungen der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Union auseinandersetzen. Gestern hat der Kollege Blüm in seinem schwarz in schwarz malenden Bild der Koalition vorgeworfen, unter der von ihr getragenen Regierung werde die Familie unterminiert; an anderer Stelle hat er hinzugefügt, die Familie werde immer mehr zur nostalgischen Restgröße.

    (Gerster [Mainz] [CDU/CSU]: So ist es auch!)

    Wissen Sie, in solchen Äußerungen der Opposition kommt eine außerordentlich große politische Bewußtseinsspaltung zum Ausdruck. Was taugen z. B. Sprüche dieser Partei, wenn ihre Vertreter in den Ländern, z. B. der Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz oder der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, sehr forciert mit vordergründigen und weitgehend unzutreffenden ökonomischen Argumenten auf dem Weg des Kabelfernsehens eine unkontrollierte Programmflut auf die Familien in der Bundesrepublik herunterregnen lassen?

    (Beifall bei der SPD)

    Hier liegen doch internationale Erfahrungswerte vor, die deutlich machen, welche großen Wirkungen ein solches unkontrollierbares Massenangebot hat, wie dieses dazu beiträgt, Familienleben tatsächlich zu zerstören. Wir waren mit dem Kollegen Haase und anderen gerade in den USA. Es ist immer wieder interessant, dort abends oder morgens die Fernsehprogramme zu sehen. Dort gibt es 17 bis 24 Programme, je nachdem, ob Sie an der Ostküste oder im Mittelwesten oder an der Westküste sind. Sex, crime und commercials oder commercials, sex und crime ist das, was dort geboten wird. Die Amerikaner, jedenfalls diejenigen, die Einsicht haben, werden inzwischen kritischer gegenüber dieser Geschichte. Untersuchungen zeigen, daß mehr als ein Drittel der Kinder, vor allem in Sozialschichten mit anregungsarmer Umgebung, inzwischen das Fernsehen und die dort präsentierten Supermänner und Superfrauen mehr lieben als ihre Eltern, insbesondere als den Vater, weil der weniger zu Hause ist. Das sind Erfahrungen, die man hier mit einbeziehen muß.
    Zweitens. Der Kollege Kiep hat in einem Schlenker seiner Rede gestern anklägerisch behauptet, die Sozialdemokraten würden die finanzpolitischen Schwierigkeiten des Haushalts 1982, von dem ja von seiten der Opposition mehr die Rede war als vom Haushalt 1981,

    (Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Weil Sie es verschoben haben!)

    dazu benutzen, in der Familienpolitik ihre ideologischen Vorstellungen durchzusetzen. Zunächst bleibt natürlich der Sinn solcher Vorwürfe dunkel, auch wenn Herr Rose einige Zitate gebracht hat, wobei er wußte, daß sich etwa Äußerungen von Rudi Walther immer auf künftige Erhöhungen des Kindergeldes bezogen. Aber ich möchte Ihnen ein anderes Beispiel geben.


Rede von Georg Leber
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Kollege Soell, erlauben Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abgeordneten Breuer?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hartmut Soell


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Da ich nur die Hälfte der Zeit habe, die der Berichterstatter der CDU/CSU hatte, möchte ich hier keine Zwischenfrage zulassen.

    (Gerster [Mainz] [CDU/CSU]: Sehr schade! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    — Wenn es ein Kollege wäre, den ich angesprochen hätte, wäre ich natürlich fairer. Das ist klar.
    Bei näherem Zusehen ergibt sich, daß jedenfalls solche Vorwürfe voll auf die Opposition zurückfallen. Nehmen wir nur Niedersachsen, ein Land, das Herr Kiep j a auf den langen Wegen als fahrender politischer Reiter durchmessen und das er jetzt wieder verlassen hat; nehmen wir also dieses Land, weil er als Finanzminister j a in diesem Zusammenhang mit für die Entscheidungen vor den Wahlen verantwortlich war. Vor den Wahlen zum Bundestag wurde angekündigt, daß die Länder hier mitfinanzieren müß-



    Dr. Soell
    ten, weil die Bundesregierung zu wenig für die Familie tue. Baden-Württemberg macht das über Darlehen und Niedersachsen über ein Baby-Geld. Und nun kreißte der große Berg, und heraus sprang das Mini-Mäuslein eines Baby-Geldes von insgesamt 56 Millionen DM pro Jahr und Einkommensgrenzen, über die wir bisher noch nie diskutiert haben. Wir haben uns noch nicht einmal in der internen Diskussion an solche Grenzen herangewagt. Ich halte es für legitim, über Einkommensgrenzen zu diskutieren. Aber dann kann man sich dann doch nicht so weit aus dem Fenster lehnen wie das Herr Kiep gemacht hat. Ich halte das für eine unmögliche Sache, jedenfalls für jemanden, der eine seriöse Politik betreibt.
    Eine dritte Bemerkung zur Frage, wer eigentlich mit ideologischen Scheuklappen Familienpolitik betreibt. Ich muß Sie daran erinnern, daß der Art und Weise, in der das Kindergeld bis 1975 bestand, eine außerordentlich elitäre Ideologie zugrunde lag, nämlich — nachweisbar durch Äußerungen von Herrn Wuermeling — daß Kinder von Leuten mit hohem Einkommen eben mehr kosteten und diese Familien deshalb über die Steuerfreibeträge auch einen höheren Ausgleich erhalten müßten. Seit Jahren versuchen Sie über den Bundesrat, uns diese neowuermelingsche Argumentation über den Kinderfreibetrag erneut aufzudrücken.

    (Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Der von Ihnen aufgegriffen wird! — Breuer [CDU/CSU]: Das ist ein erneuter untauglicher Ballon!)

    — Nein. — Wir Sozialdemokraten gehen im Gegensatz dazu von der Sozialstaatsforderung des Grundgesetzes aus,

    (Gerster [Mainz] [CDU/CSU]: Und bauen Sozialleistungen ab!)

    die im Bereich der staatlichen Förderung der Familien — soweit diese überhaupt zureicht — von der Gleichheit der Lebenschancen ausgeht.

    (Breuer [CDU/CSU]: Haben Sie eigentlich auch etwas Positives zur Familienpolitik zu sagen? Ihre Familienpolitik beschränkte sich bisher auf die Verhinderung von Kabelfernsehen! — Weiterer Zuruf von der SPD)

    Diese Politik — jetzt komme ich dazu, Herr Kollege; danke, daß Sie mir das Stichwort geben — wird gerade durch die Zahlen in diesem Haushalt gestützt.
    Trotz der großen Haushaltsenge

    (Breuer [CDU/CSU]: Sagen Sie doch mal was dazu!)

    ist der Haushalt des Bundesministeriums für Jugend, Familie und Gesundheit von 18,8 Milliarden DM im Jahre 1980 auf 20,2 Milliarden DM im Jahre 1981 gewachsen. Darin ist das Kindergeld der größte Posten. Die Steigerung des Kindergeldes für das zweite und dritte Kind sowie für alle weiteren Kinder seit dem 1. Februar 1981 kommt rund fünf Millionen Familien zugute. Dadurch hat sich die seit 1975 beobachtbare Tendenz verstärkt, daß das Nettoeinkommen bei Arbeitnehmerfamilien mit Kindern
    einschließlich Kindergeld stärker steigen konnte als das bei vergleichbaren Ehepaaren ohne Kinder.
    Durch diese neuerliche Erhöhung des Kindergeldes hat sich die für den Familienlastenausgleich unmittelbar zur Verfügung stehende Summe seit 1969 mehr als verdoppelt. Hinzu kommen weitere Erhöhungen staatlicher Transferleistungen, die für Familien bedeutsam sind, vom Wohngeld bis zur Ausbildungsförderung. Hinzu kommen schließlich nach wie vor weitere ehe- und familienbezogene Steuervorteile, etwa das Steuersplitting von über 40 Milliarden DM pro Jahr.
    Solche Maßnahmen tragen dazu bei, daß in der Bundesrepublik die materielle Lebenssituation der Mehrkinderfamilien höher ist als in allen vergleichbaren Industrieländern.
    Es ist richtig, daß der Etat außerhalb des Kindergeldes 1981 am Wachstum des Gesamteinzelplanes nicht teilgenommen hat. Er hat vielmehr sogar einen kleinen Rückgang zu verzeichnen. Dabei hat es auch Kürzungen gegeben. Auf zwei Beispiele komme ich gleich zurück.
    Zunächst möchte ich aber darauf hinweisen, Herr Rose, auch als Kritik dessen, was Sie dazu ausgeführt haben, daß Sie offensichtlich — Ihr Vorberichterstatter, Herr Glos, ist j a gerade bei Ihnen — vergessen haben, daß die Zuwächse von 1979 auf 1980 außerhalb des Kindergeldes teilweise zwischen 30 und 50 % — auch nach der globalen Minderausgabe — gestiegen sind. Das haben Sie vorher bestritten. Dabei gibt es — schauen Sie sich die Haushaltsjahre in der Abfolge der letzten zwei, drei Jahre an — bemerkenswerte Aufstockungen. Das reicht von der Erhöhung der Zuschüsse für die Familienverbände über die Aufstockung des Stiftungsvermögens des „Hilfswerks für behinderte Kinder", also für die Opfer der Contergan-Katastrophe, über die Unterhaltsvorschußkassen, über die Ausgestaltung eines Programms zur Integration von Flüchtlingen, insbesondere von jungen Flüchtlingen, bis hin zur Bekämpfung der Ursachen der Drogenabhängigkeit und bis zu den Modellvorhaben auf dem Gebiet der Psychiatrieversorgung.
    Niemand wird bestreiten können, Herr Rose, daß wir — das möchte ich Ihnen einmal sagen; betrachten Sie einmal die Mini-Programme, die gegenwärtig die Länder, insbesondere Bayern und Baden-Württemberg, fahren — einen außerordentlich großen Nachholbedarf in der Behandlung seelisch Erkrankter, insbesondere seelisch erkrankter Jugendlicher, haben. Gleiches gilt auch für die Erprobung neuer Therapien. Das alles ist nachzulesen in der Psychiatrieenquete 1975.
    Auch wenn es in diesem Haushalt gegenüber dem Regierungsansatz eine Kürzung gegeben hat, ist der Ansatz doch höher als im vergangenen Jahr und unterstreicht das politische Gewicht des Modellprogramms.
    Das Zögern der von CDU und CSU regierten Länder, sich an diesem Programm zu beteiligen, ist außerordentlich bedauerlich. Ich meine, Auseinandersetzungen zwischen Bund und Ländern über verschiedene Mischfinanzierungsarten und über ver-



    Dr. Soell
    fassungsrechtliche Fragen sollten sich so gestalten, daß sie nicht auf dem Rücken der Schwächsten ausgetragen werden.
    In der Öffentlichkeit — auch bei Ihnen, Herr Rose — hat es Kritik an den Kürzungen der Mittel für den Arbeitsstab Frauenpolitik gegeben. Für diese Kritik habe ich Verständnis. Verständnis habe ich aber nicht dafür, Herr Rose, daß Sie oder Ihr Vorgänger und insgesamt Ihre Fraktion und Ihre Haushaltsarbeitsgruppe jetzt wie vor zwei Jahren für Streichung dieser Stellen gewesen sind. Ich habe auch kein Verständnis — das muß ich in diesem Zusammenhang sagen — für Ihre Haltung gegenüber einer sehr erfahrenen Gewerkschaftlerin, die jetzt in Pension gegangen ist — und im öffentlichen Dienst eine sehr viel schlechtere Versorgung als in der früheren Tätigkeit bekommen hätte und die als Leiterin des Arbeitsstabes versucht hat, in diesen zwei Jahren tatsächlich ein Programm zu gestalten, um die Defizite abzubauen, die über sehr lange Jahre entstanden sind, gerade in Ihrer Regierungszeit. All das, was Frauen in der Arbeitswelt, ihre Gleichstellung beim Lohn und ihre Gleichstellung bei den Arbeitsbedingungen betrifft, ist teilweise schon in Modellprojekten untersucht worden. Dazu haben Sie nein gesagt. Ihr verbales Bekenntnis zur Gleichberechtigung der Frau wird dadurch unglaubwürdig.