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ID0904203400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 9/42 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 42. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 4. Juni 1981 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 2440 D Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1981 (Haushaltsgesetz 1981) — Drucksachen 9/50, 9/265 — Beschlußempfehlungen und Berichte des Haushaltsausschusses Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 9/481 — Dr. Friedmann CDU/CSU 2363 B Grobecker SPD 2367 D Dr. Zumpfort FDP 2370 A Höpfinger CDU/CSU 2371 B Egert SPD 2374 A Cronenberg FDP 2377 C Dr. Ehrenberg, Bundesminister BMA . . 2380 D Einzelplan 15 Geschäftsbereich des Bundesministers für Jugend, Familie und Gesundheit — Drucksache 9/485 — Dr. Rose CDU/CSU 2384 A Dr. Soell SPD 2390 A Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP 2392 C Burger CDU/CSU 2394 C Jaunich SPD 2397 A Eimer (Fürth) FDP 2399 D Frau Dr. Neumeister CDU/CSU 2402 A Frau Huber, Bundesminister BMJFG . . 2403 A Einzelplan 30 Geschäftsbereich des Bundesministers für Forschung und Technologie — Drucksache 9/491 — Dr. Stavenhagen CDU/CSU 2406 D Dr. Dübber SPD 2408 C Dr.-Ing. Laermann FDP 2409 D Dr. von Bülow, Bundesminister BMFT . 2412 B Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern — Drucksache 9/476 — in Verbindung mit Einzelplan 36 Zivile Verteidigung — Drucksache 9/496 — Dr. Riedl (München) CDU/CSU 2415A Kühbacher SPD 2417 D Dr. Hirsch FDP 2421 A Dr. Hackel CDU/CSU 2423 C Dr. Nöbel SPD 2425 D Baum, Bundesminister BMI 2427 D II Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Juni 1981 Einzelplan 31 Geschäftsbereich des Bundesministers für Bildung und Wissenschaft — Drucksache 9/492 — Frau Benedix-Engler CDU/CSU 2433 A Westphal SPD 2435 A Frau von Braun-Stützer FDP 2437 A Engholm, Bundesminister BMBW 2439 A Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz — Drucksache 9/477 — Gerster (Mainz) CDU/CSU 2441 A Schmidt (München) SPD 2443 B Engelhard FDP 2445 C Dr. Schmude, Bundesminister BMJ . . . 2447 A Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht — Drucksache 9/486 — 2448 D Haushaltsgesetz 1981 — Drucksachen 9/498, 9/514 — Frau Berger (Berlin) CDU/CSU 2449 A Walther SPD 2449 C Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes (Wartezeitgesetz) — Drucksache 9/409 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 9/517 — Erhard (Bad Schwalbach) CDU/CSU . . . 2450 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Aufenthaltsgesetzes/EWG — Drucksache 9/428 — 2451 A Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Zweiten Baustatistikgesetzes — Drucksache 9/436 — 2451 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über eine Volks-, Berufs-, Wohnungs- und Arbeitsstättenzählung (Volkszählungsgesetz 1982) — Drucksache 9/451 — 2451 B Erste Beratung des von den Abgeordneten Walther, Löffler, Grobecker, Gärtner und Genossen und den Fraktionen der SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Sozialgesetzbuches — Verwaltungsverfahren — — Drucksache 9/529 — 2451 B Beratung der Sammelübersicht 12 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 9/422 — 2451 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der ersten Richtlinie 73/239/ EWG zur Koordinierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften betreffend die Aufnahme und Ausübung der Tätigkeit der Direktversicherung (mit Ausnahme der Lebensversicherung), insbesondere die touristische Beistandsleistung betreffend — Drucksachen 9/158 Nr. 17, 9/335 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der ersten Richtlinie 73/239/ EWG zur Koordinierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften betr. die Aufnahme und Ausübung der Tätigkeit der Direktversicherung (mit Ausnahme der Lebensversicherung) hinsichtlich der Kreditversicherung — Drucksachen 9/108 Nr. 57, 9/501 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Richtlinie des Rates über die indirekten Steuern auf Geschäfte mit Wertpapieren — Drucksachen 7/5082, 9/108 Nr. 54, 9/439 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Juni 1981 III Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 234/68 über die Errichtung einer gemeinsamen Marktorganisation für lebende Pflanzen und Waren des Blumenhandels — Drucksachen 9/252 Nr. 27, 9/431 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu den Unterrichtungen durch die Bundesregierung Empfehlung für einen Beschluß des Rates über den Abschluß eines Abkommens der Regierung Kanadas und der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft in Form eines Briefwechsels über ihre Fischereibeziehungen Empfehlung für einen Beschluß des Rates über den Abschluß eines Fischereiabkommens zwischen der Regierung Kanadas und der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft — Drucksachen 9/108 Nr. 19, 9/158 Nr. 13, 9/509 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat über die Einführung eines Marktbeobachtungssystems im Binnenverkehr Vorschlag einer Entscheidung des Rates über ein Marktbeobachtungssystem im Eisenbahn-, Straßen- und Binnenschiffsgüterverkehr zwischen den Mitgliedstaaten — Drucksachen 9/108 Nr. 33, 9/432 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Richtlinie des Rates über Maßnahmen zur Förderung des kombinierten Verkehrs Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1107/70 zwecks Ergänzung der Beihilferegelung im Eisenbahn-, Straßen- und Binnenschiffsverkehr durch die Aufnahme von Bestimmungen über den kombinierten Verkehr — Drucksachen 9/127 Nr. 21, 9/433 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Entscheidung des Rates zur Einführung eines Informations- und Beratungsverfahrens betreffend die Beziehungen und Abkommen mit Drittländern im Eisenbahn-, Straßen- und Binnenschiffsverkehr — Drucksachen 9/127 Nr. 18, 9/434 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Einführung einer Beihilfe des Europäischen Sozialfonds zur Sicherung des Einkommens der Arbeitnehmer im Schiffbau — Drucksachen 9/260, 9/512 — Dr. Lenz (Bergstraße) CDU/CSU 2452 D Nächste Sitzung 2453 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 2454* A Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Juni 1981 2363 42. Sitzung Bonn, den 4. Juni 1981 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens ** 4. 6. Dr. Apel 4. 6. Dr. Geßner ** 4. 6. Kittelmann ** 4, 6. Dr. Köhler (Duisburg) 5. 6. Korber 5. 6. Lenzer * 5. 6. Frau Dr. Lepsius 5. 6. Milz 5. 6. Dr. Müller * 4. 6. Frau Noth 5. 6. Pieroth 4. 6. Reddemann * 4. 6. Frau Roitzsch 5. 6. Frau Schlei 5. 6. Schmidt (Würgendorf) * 4. 6. Dr. Schwarz-Schilling 5. 6. Dr. Stercken 5. 6. Dr. von Weizsäcker 5. 6. Witek 4. 6. Dr. Wittmann (München) * 4. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Herbert Ehrenberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Nein, Sie täuschen sich. Sie müssen sich die Zahlen ansehen, Herr Kollege Friedmann. Von den 4,2 Milliarden DM entfallen 2,1 Milliarden DM auf Arbeitslosengeld und 700 Millionen DM auf Schlechtwettergeld. Beides zusammen ist konjunkturell und saisonal bedingt. Der Rest entfällt auf berufliche Bildung und Rehabilitationsmaßnahmen; auch diese beiden Bereiche sind im Zuge der schlechteren konjunkturellen Entwicklung ebenfalls angestiegen, gehören also indirekt ebenfalls dazu.

    (Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Aber weniger als die Hälfte!)

    — Ich bitte Sie! 2,1 und 0,7 sind 2,8. 2,8 ist doch wohl mehr als die Hälfte von 4,2.

    (Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Die 700 Millionen DM hängen doch gar nicht mit den Arbeitslosen zusammen!)

    — Gut, Herr Kollege Friedmann. Wenn man vor der Zwischenfrage in den Etat guckt statt hinterher, dann weiß man, wie die Zahlen sind.

    (Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Rechnen muß man können!)

    Diese konjunkturellen Mindereinnahmen und konjunkturellen Mehrausgaben werden durch den Nachtragshaushalt der Bundesanstalt abgedeckt. Wir haben dort von uns aus 525 Millionen DM Minderausgaben eingesetzt, nicht um die Zahl der Rehabilitationsfälle und der beruflichen Bildungsmaßnahmen zu beschränken, sondern weil wir davon



    Bundesminister Dr. Ehrenberg
    überzeugt sind, daß hier durch mehr Kostenbewußtsein bei der Prüfung der Anträge diese Beträge erwirtschaftet werden können. Ich habe am Montag mit den Landesarbeitsamtspräsidenten und der Selbstverwaltung der Bundesanstalt darüber gesprochen. Diese Aktion wirt dort jetzt so umgesetzt, wie wir es hier beschlossen haben.
    Ich glaube, die schwierige Wirtschaftsentwicklung zwingt uns zu noch höherer Sorgfalt im Umgang mit den Finanzen. Der Nachtragshaushalt der Bundesanstalt war unvermeidbar. Er ist Anlaß genug, die schwierige ökonomische und finanzpolitische Situation der Zukunft ganz sorgfältig zu prüfen. Aber er ist noch lange kein Grund, meine Damen und Herren von der Opposition, jetzt ein finanzpolitisches Chaos oder ähnliches auszurufen. Davon kann in dieser Republik keine Rede sein.

    (Beifall bei der SPD)

    Die Bundesregierung hat mit dem strukturpolitischen Programm vom 8. April eine Reihe von Voraussetzungen geschaffen. Sowohl der Abgeordnete Zimmermann wie auch Herr Höpfinger, beide hätten sich, bevor sie über den Investitionsstau bei Kernkraftwerken und Breitbandkabelnetzen und ähnliches redeten, die Beschlüsse der Bundesregierung vom 8. April ansehen sollen; dann hätten sie mit gutem Gewissen nicht mehr so reden können, wie sie es getan haben.

    (Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Das Verhalten Ihrer Genossen im Lande!)

    Meine Damen und Herren, auch in dieser Finanzenge beschränkt sich der Haushalt der Bundesanstalt für Arbeit keineswegs auf die Finanzierung notwendiger Lohnersatzleistungen. Dort stehen nach wie vor und unverzichtbar die aktive Arbeitsmarktpolitik und die Hilfe für besonders belastete Gruppen im Vordergrund. So bin ich auch den Kollegen aus dem Haushaltsausschuß besonders dankbar, daß sie trotz der großen Haushaltsenge bereit gewesen sind, den Titel für die Intensivsprachkurse für ausländische Jugendliche nochmals um 2,5 Millionen DM aufzustocken, weil hier ein ganz wesentlicher Teil der Verhinderung künftiger Arbeitsmarktprobleme geleistet wird. Wir reden nicht von der Integration ausländischer Jugendlicher; wir tun etwas dafür.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Und es ist selbstverständlich, daß wir nicht nur bei der Rehabilitation und der beruflichen Bildung die Kosten der Träger überprüfen werden, sondern daß insgesamt eine grundlegende Überprüfung einer Vielzahl von Leistungen und auch von aufgetretenen Mißbräuchen geboten ist. Lange bevor die Opposition das so hochgespielt hat, haben wir bereits eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die hier Stück für Stück die einzelnen Positionen überprüft hat. Es ist auch in dieser Debatte schon angesprochen worden, daß es dort zwischen den Beteiligten auf den Bänken der Sozialpartner zu keiner Einigung gekommen ist. Wen kann das wundern? Wer konnte denn erwarten, daß beispielsweise einem Vorschlag, das Kurzarbeitergeld durch Umlage der Arbeitgeber zu finanzieren, die Arbeitgeberbank zustimmen würde? Und wer konnte erwarten, daß einem Vorschlag, das Arbeitslosengeld zu kürzen, die Arbeitnehmerbank zustimmen würde? Das konnte nicht Sinn dieser Kommission sein.

    (Dr. George [CDU/CSU]: Aber die politische Führung ist da gefragt!)

    Die Kommission hat eine vorzügliche Arbeit geleistet, indem sie sämtliche Tatbestände aufgelistet und mit unterschiedlichen Voten der beiden beteiligten Bänke, aber auch der Bundesanstalt und der Regierung versehen hat. Und in den jeweiligen Entscheidungsgremien werden jetzt diese Arbeiten behandelt. Für die Bundesregierung ist das eine wertvolle Grundlage für ihre Arbeit. Wir wollten uns nicht unsere Arbeit von den Sozialpartnern abnehmen lassen. Aber ich hielt es für richtig und halte es nach wie vor für richtig, an einer solchen Vorarbeit die Selbstverwaltung der Bundesanstalt für Arbeit zu beteiligen, wie es hier geschehen ist.
    Gestatten Sie mir noch eine Anmerkung zu dieser so groß gewordenen Mißbrauchsdiskussion. Es kann gar kein Zweifel daran bestehen, daß, je besser Sozialleistungen sind, desto größer die Verlockung zum Mißbrauch ist. Aber es besteht ebenso kein Zweifel daran, daß hier nennenswerte finanzielle Größenordnungen nur in seltenen Fällen gefragt sind und daß es in erster Linie um die Sauberkeit des Umgangs mit Beitragsmitteln geht. Nennenswerte finanzielle Größenordnungen sind nur von zwei Tatbeständen zu erwarten, auf die ich allerdings bei der Vorbereitung des Gesetzes die größte Sorgfalt legen werde.
    Es ist zum einen der Tatbestand, daß immer mehr Unternehmer auch dort, wo die Auftragslage gut ist und der regionale Arbeitsmarkt keine Probleme aufweist, dazu übergehen, 59jährige mit Ablösungsverträgen aus dem Betrieb herauszudrängen und eine Verjüngungskur auf Kosten der Solidargemeinschaften zu machen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Zuruf von der SPD: Unerhört!)

    Leider, leider hat die Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände sogar eine schriftliche Anleitung für diesen sozialpolitischen Mißbrauch herausgegeben. Das ist in der Tat durch nichts zu rechtfertigen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Urbaniak [SPD]: Fühlen die sich denn dem Gemeinwohl verpflichtet?)

    — Ich glaube nicht, Herr Kollege Urbaniak, daß die BDA als gemeinnützig anerkannt ist.
    Der zweite Punkt. Es kommt immer häufiger vor, daß in einzelnen Betrieben in der Betriebsabteilung I Kurzarbeitergeld beantragt wird und in der Betriebsabteilung II Überstunden gefahren werden. Auch diesen Punkt werden wir in Zukunft durch Saldierung auf der betrieblichen Ebene so einschränken, wie es arbeitsmarktpolitisch notwendig ist.
    Natürlich gibt es auch eine Vielzahl von kleineren anderen Fällen. Hier ist in der Debatte immer wieder die Zumutbarkeit einer Arbeit angesprochen worden. Da würde ich den Abgeordneten des Deutschen Bundestages, bevor sie über Zumutbarkeit



    Bundesminister Dr. Ehrenberg
    sprechen, doch sehr herzlich empfehlen, einen Blick in das Arbeitsförderungsgesetz zu werfen. In § 103 AFG heißt es, daß eine Arbeit nicht allein deshalb unzumutbar ist, weil — u. a. —
    der Beschäftigungsort vom Wohnort des Arbeitslosen weiter entfernt ist als der bisherige Beschäftigungsort, auch wenn der Beschäftigungsort nicht täglich erreichbar ist
    und
    die Arbeitsbedingungen ungünstiger sind als bei der bisherigen Beschäftigung, .. .
    Das, was hier von einer Reihe von Rednern verlangt wurde, ist längst geltendes Recht, meine Damen und Herren. Ich bitte Sie, das in Zukunft zu beachten. Ich wäre froh, wenn die hier den Arbeitslosen zugemutete Mobilität auch von jedem Beamten in unserer Republik, etwa bei Versetzungen, als selbstverständlich verlangt würde.

    (Beifall bei der SPD)

    Meine Damen und Herren, wir werden alle Tatbestände sehr sorgfältig überprüfen. Aber es kann für die Bundesregierung gar keinen Zweifel daran geben, daß die soziale Sicherheit des einzelnen und die soziale Stabilität insgesamt nicht in Frage gestellt werden dürfen.

    (Beifall bei der SPD)

    Die soziale Sicherheit und der soziale Frieden in der Bundesrepublik sind nach wie vor unser wichtigster Produktionsfaktor und sichern die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Ich muß noch eine Nebenbemerkung zum Kollegen Cronenberg machen: Ganz so wettbewerbsgefährdend können unser gutes Lohnniveau und unsere guten Sozialleistungen j a nicht geworden sein. Sonst hätten wir im April nicht einen Handelsbilanzüberschuß von 3,5 Milliarden DM aufzuweisen,

    (Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Das kommt von der D-Mark-Schwäche!)

    ein Beweis dafür, daß diese deutsche Wirtschaft ihre Wettbewerbsfähigkeit nicht verloren hat.

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von der CDU/ CSU)

    — Das wird auch so bleiben, verlassen Sie sich darauf, jedenfalls solange wir regieren. Sollte das einmal nicht der Fall sein, dann gnade uns Gott.

    (Dr. Rose [CDU/CSU]: Der gnadet uns schon lange! — Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Das hängt doch auch mit dem schlechten Wechselkurs zusammen! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, daß die Bundesregierung in der Lage ist, mit schwierigen finanziellen Situationen fertig zu werden, beweist ein Blick zurück auf den Beginn des Jahres 1977. Damals stand jeden Tag in den Zeitungen, jeden Tag sprachen sieben Redner der Opposition davon, daß die Rentenversicherung übermorgen Pleite sein werde. Sie ist es nicht geworden, und sie wird es nicht. Wir haben mit zwei ausgewogenen, die Lasten auf Rentner und
    Beitragszahler gleichmäßig verteilenden Konsolidierungsgesetzen

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das sagen Sie!)

    von 1977 bis heute ein damals mittelfristig errechnetes Defizit von 85 Milliarden DM bewältigt. Heute wagt nicht einmal mehr die Opposition, die Stabilität der Rentenfinanzen anzuzweifeln.

    (Dr. Blüm [CDU/CSU]: Doch , doch! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU — Urbaniak [SPD]: Es hat auch keiner etwas dazu gesagt!)

    — Bisher hat es niemand getan. Die Fakten geben ja auch keinen Anlaß, das zu tun.
    Statt dessen beschränkte sich Herr Friedmann darauf, die Finanzierungsmöglichkeiten der Reform 1984 in Frage zu stellen

    (Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Der 70-%-Regelung!)

    mit der Begründung, der fehlende Bundeszuschuß aus dem Jahre 1981 in Höhe von 3,5 Milliarden DM habe der Reform den Boden entzogen. Verehrter Herr Kollege Friedmann, der Gesamtumsatz der Rentenversicherungsträger im Jahre 1981 beträgt rund 150 Milliarden DM. Angesichts dieser Größenordnung bei der laufenden Zahlung kann j a wohl der einmalige Entzug von 3,5 Milliarden DM die finanziellen Verhältnisse für die nächste 15-Jahres-Rechnung nicht wesentlich verändern. Das ergibt sich allein aus den Proportionen der beiden Größenordnungen.

    (Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Es geht um die 70-%-Regelung!)

    Sie können davon ausgehen, daß wir die Rentenreform 1984, so wie es in beiden Regierungsparteien vor der Wahl beschlossen worden ist, auch durchführen werden.
    Die Konsolidierung ist erfolgt. Die Rentenversicherungsträger haben ihre Vorleistung erbracht. Sie können davon ausgehen, daß auch bei den nötigen Arbeiten für den Bundeshaushalt 1982 finanzpolitische Verantwortung und sozialpolitisches Augenmaß gleichgewichtig vorhanden sein werden, um das, was notwendig ist, zu tun, um sowohl die Finanzen stabil zu halten als auch die soziale Sicherheit in unserem Lande aufrechtzuerhalten. — Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Ich schließe die allgemeine Aussprache.
Wir kommen zur Abstimmung über den Einzelplan 11: Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung.
Hierzu liegt auf Drucksache 9/526 unter Ziffer 8 ein Änderungsantrag der CDU/CSU-Fraktion vor. Wer dem Änderungsantrag zuzustimmen wünscht, den bitte ich um ein Handzeichen. — Gegenprobe! — Enthaltungen? — Der Änderungsantrag ist mit Mehrheit abgelehnt.



Präsident Stücklen
Wer dem Einzelplan 11 in der Ausschußfassung zuzustimmen wünscht, den bitte ich um ein Handzeichen. — Gegenprobe! — Enthaltungen? — Der Einzelplan 11 ist mit Mehrheit angenommen.
Ich rufe auf: Einzelplan 15
Geschäftsbereich des Bundesministers für Jugend, Familie und Gesundheit
— Drucksache 9/485 —
Berichterstatter:
Abgeordnete Dr. Rose Dr. Soell
Interfraktionell ist für die Aussprache eine Redezeit von zwei Stunden vereinbart. Ist das Haus damit einverstanden? — Ich höre keinen Widerspruch. Es ist also so beschlossen.
Wird das Wort von einem der Berichterstatter gewünscht? — Das ist nicht der Fall.
Dann eröffne ich die allgemeine Aussprache. Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Rose.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Klaus Rose


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wenn ich mich an die letzten Reden und Stellungnahmen der Frau Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit erinnere, so könnte ich mir gut vorstellen, daß sie auch heute in der zweiten Lesung des Bundeshaushalts 1981 vom gleichen Eifer und Überzeugungsdrang wie eh und je beseelt ist. Ich könnte mir daher vorstellen, daß sie uns sowie der Öffentlichkeit erneut vorzuerzählen versucht, sie würde für eine fortschrittliche Jugend-, Familien- und Gesundheitspolitik sorgen und wichtige anstehende Probleme lösen können. Meine Damen und Herren, dem ist aber nicht so.
    Es stand in letzter Zeit vieles in der Presse, was der Bundesregierung insgesamt nicht zur Ehre gereichte. Da war vom abgewirtschafteten Kabinett, vom krisengeschüttelten Bonn, vom Siechtum der Koalition die Rede. Es gibt aber kaum ein Ministerium in Bonn, auf das diese Begriffe so gut zutreffen wie auf das Haus Huber.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Von Krankheit und Siechtum ist das Bundesgesundheitsministerium schon lange betroffen, so paradox das auch klingen mag. Wodurch haben Frau Huber und das von ihr geleitete Ministerium in letzter Zeit Schlagzeilen gemacht? Da gab es schon vor einigen Monaten die Aussage: Bonns Gesundheitspolitik verdient den Namen nicht. Das ist in der „Frankfurter Rundschau" Ende des letzten Jahres nachzulesen.

    (Kroll-Schlüter [CDU/CSU]: Wie recht die haben!)

    Meine Damen und Herren, man höre und staune: Dieser Satz stammt nicht von der bösen Opposition, sondern er stammt von einem Senator der SPD aus Bremen. Ich kann dies sehr gut verstehen und füge ein kleines Beispiel zur Aufkärung und Erheiterung an.
    Im Frühjahr 1980 machte der Bundesgesundheitsminister einen Besuch bei der Akademie für öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf und lobte diese Akademie mit dem Hinweis auf die wichtigen Funktionen dieser Einrichtung. Was geschah dann? Ausgerechnet nach diesem Besuch wurden die Zuschüsse um genau die Hälfte gekürzt. Ich kann mir vorstellen, daß man dort ein zweites Mal nicht mehr auf Ihren Besuch wartet.
    Aber Frau Huber hatte noch mehr Aufheiterndes auf Lager. Da wetterte sie einst gegen das Autofahren in der Silvesternacht oder gegen blanken Po und Busen

    (Gerster [Mainz] [CDU/CSU]: Mit dem Wollschal gegen Erkältung!)

    — und was es da sonst alles noch gab.
    Dafür mußte sie sich Schelte von allen Seiten gefallen lassen. Ich zitiere einige Presseausschnitte: „Klassenletzter im Bonner Kabinett" stand in der „Bild am Sonntag" am 1. März dieses Jahres. „In Antje Hubers Ressort läuft kaum noch etwas zusammen" war im „Rheinischen Merkur" am 8. Mai zu lesen. Meine Damen und Herren von der Koalition, damit Sie nicht meinen, das wären nur die Zeitungen, die Ihnen nicht gewogen sind: Auch der „Stern" hat vor kurzem, am 21. Mai, unter der Überschrift „Mißwirtschaft" nichts Erfreuliches über dieses Ministerium berichtet. Diese Liste, meine Damen und Herren, ließe sich beliebig fortsetzen.

    (Gerster [Mainz] [CDU/CSU]: Geschaftelt und gehubert!)

    Verehrte Frau Huber, Sie können einem leid tun. Sie sind zwar fleißig und willig, treten aber seit Jahren auf der Stelle und sind im Kabinett offensichtlich bloß noch als Muß-Frau akzeptiert.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich gestehe ganz offen, daß Sie mir inzwischen schon leid tun. Aber Ihre politische Arbeit ist, mit Verlaub gesagt, für einen Bundesminister indiskutabel. Sie werden zwar stolz von Steigerungsraten und Erfolgen sprechen — wie gewohnt —, doch wo sind Ihre Erfolge?
    Real betrachtet nimmt Ihr Etat seit einigen Jahren ständig ab. Lediglich der Posten Kindergeld bewirkt eine optische Täuschung, so daß das Haushaltsvolumen mit gut 20 Milliarden DM Bedeutung vorgaukelt.

    (Zurufe von der SPD: Ist das Kindergeld für Sie eine optische Täuschung?)

    In Wirklichkeit ist aber nicht einmal 1 Milliarde DM
    — und das mit absteigender Tendenz in den letzten Jahren — für politische Aufgaben vorhanden.

    (Zuruf von der SPD: Nicht wahr!)

    — Wenn da jemand sagt, das sei nicht wahr: 1975 waren es 1,41 Milliarden DM — ohne Kindergeld —, 1980 waren es 0,97 Milliarden DM — ohne Kindergeld —, 1981 0,94 Milliarden DM. Wenn das keine absteigende Tendenz ist, dann verstehe ich nichts von der schiefen Lage.



    Dr. Rose
    Meine Damen und Herren, zieht man die gestiegenen Personal- und Sachkosten heran und setzt sie in Relation zur eigentlichen Produktivität, dann kann die Schlußfolgerung nur lauten: Einst war es eine stolze Aufgabe, die Familien- und Jugendpolitik unseres Landes gestalten zu können. Heute aber hat sie nur noch eine Alibifunktion.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Hartmann [CDU/CSU]: Notnagel!)

    Es wird nichts mehr bewegt, nichts mehr geistig erfaßt. Das Haus Huber ist zur Feuerwehr für einzelne Randgruppen geworden

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU)

    und darf hier oder dort ein Modellvorhaben durchziehen, aber sonst: Fehlanzeige.

    (Zuruf von der SPD: Und bei Ihnen?)

    Meine Damen und Herren, das Haus Huber ist ja auch kein Ministerium mehr. Es ist nur noch ein Bundesverwaltungsamt. Dafür aber ist es mit 500 Mann zu groß geraten.
    Was würde ich mir als Ergebnis einer guten Jugend-, Familien- und Gesundheitspolitik erwarten? Auf alle Fälle gehörten dazu — das müßte allgemein von der Regierung gemacht werden —: gesicherte Arbeitsplätze, gesicherte Einkommen der Ernährer der Familien, ausreichend Wohnraum auch für Kinderreiche, Rückgang der Zahl der Scheidungen und Abtreibungen, Abnahme der Zahl der Heim- und sogenannten Schlüsselkinder, das Ende oder zumindest die Eindämmung des Drogen- und Alkoholmißbrauchs, Zukunftshoffnung für die Jugend und vieles andere mehr.
    Doch wie sieht die tatsächliche Lage aus? Das Durchschnittsrealeinkommen der Familien nimmt ab. Die Gründe dafür wurden am Dienstag in der Wirtschafts- und Finanzdebatte diskutiert. Die Wohnungsnot in zahlreichen Städten, aber auch auf dem Lande, ist inzwischen zum Alptraum geworden. Trotz oder gerade wegen gewaltiger Steigerungsraten beim Titel Familienplanung, der zunächst der Familienberatung und nicht der Abtreibung dienen sollte, nahmen die Abtreibungszahlen zu. Die Zahl der Scheidungen und Zerrüttungen bei unseren Familien konnte nicht herabgesetzt werden. Der Wert Familie wurde inzwischen — wenn auch nicht regierungsoffiziell — zum rechtsextremen Gedankengut erklärt.

    (Jaunich [SPD]: Sagen Sie mal, wollen Sie das nicht mal ein bißchen konkretisieren? Solche unverschämten Unterstellungen! — Hauck [SPD]: Was ist „rechtsextrem"?)

    — Das ist Ergebnis der Politik der letzten Jahre. Darüber werden wir doch nicht streiten.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Neben zahlreichen Heimkindern aus zerstörten Familien gibt es jetzt auch immer mehr Frauen in Frauenhäusern. Und je größer das Angebot, desto mehr Belegschaftsmitglieder wird es geben.
    Für Alkoholkranke müssen jedes Jahr 17 Milliarden DM ausgegeben werden, und auch der Drogenmißbrauch hat trotz neuer Maßnahmen und Finanzeinsätze eher zugenommen. Ob das kürzlich verabschiedete neue Betäubungsmittelrecht Hilfe bringt, wage ich sehr zu bezweifeln, da das Schlagwort „Therapie statt Strafe" falsche Hoffnungen weckt und Neugier begünstigt.

    (Jaunich [SPD]: Wie haben Sie denn abgestimmt?)

    Noch ein Wort zur Jugend. Wie ist denn die Situation nach zwölf Jahren — weil Sie so schön fragen —, für die Sie uns die Schaffung des modernen Deutschlands versprochen haben? Ein immer größerer Teil der Jugend steigt nach diesen zwölf Jahren aus Ihrem modernen Deutschland aus.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Und warum? Weil Sie den Jugendlichen Paradiesträume von der absoluten Freiheit, von der ständig zunehmenden Freizeit, vom staatlichen Taschengeld,

    (Hauck [SPD]: Was ist staatliches Taschengeld?)

    von mehr Demokratie, von ewigem Frieden vorgegaukelt haben. Gestern in der Debatte wurde noch davon gesprochen, als könne man zwischen Waffen und Brot für die Welt, unterscheiden. Darum geht es überhaupt nicht.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, jetzt, wo diese Blütenträume von der sozialistischen Götterdämmerung zerrissen werden, fällt der Bundesregierung nichts mehr ein. Da setzen Sie mit Müh und Not eine Enquete-Kommission für Jugendfragen ein. Das ist auch wieder ganz typisch: Für die Gegenwart gibt es nichts, es wird auf die Zukunft vertröstet — eine neue Option auf die Zukunft. Damit ist die Jugend aber nicht zufrieden.
    Meine Damen und Herren, dort, wo die Regierung etwas in der Gegenwart tun könnte, z. B. bei der Unterstützung der Jugend durch Mittel aus dem Bundesjugendplan, tritt sie kürzer und kürzer. Hausintern wurde noch Ende 1980 geglaubt, daß der Bundesjugendplan in bedrohlichem Umfang von innerer Auszehrung betroffen ist, doch am 29. Januar 1981 stellte sich Frau Huber hier hin und erklärte stolz, daß eine Erhöhung um 2 Millionen DM vorgesehen sei. Weil ihr das ein bißchen mager für die Millionen Jugendlichen und angesichts gestiegener Personal-und Sachkosten bei den Verbänden vorkam, griff sie noch schnell in die Trickkiste der Demagogie und rief: „Das Geld für die Jugendverbände ist gut angelegt, wenn sie sich in Frieden über die Grenzen hinweg begegnen, anstatt sich wie früher im Krieg gegenüberzustehen."

    (Glos [CDU/CSU]: In Kuba sind die dann!)

    Als ginge es um Krieg und Frieden! Nein, Frau Minister, es geht um Ihre Glaubwürdigkeit und Ihre Verpflichtung als Jugendminister. Der Jugendring stellte vor kurzem nicht ohne Grund fest, daß beim Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit keinerlei Anzeichen zu erkennen sind, die Breitenförderung beim internationalen Jugendaustausch zu forcieren. Sie sollten also weniger Auf-



    Dr. Rose
    merksamkeit auf solche peinlichen Formulierungen verwenden

    (Zuruf von der SPD: Sie wollen mehr Geld, sagen Sie es gerade heraus!)

    und sich wieder mehr den Klagen der Jugendverbände öffnen, die sich von der ausufernden Zettel- und Formularkrämerei beim Vollzug des Bundesjugendplans angewidert fühlen.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Soll ich Ihnen sagen, was auch ein Grund für die beklagte Staatsverdrossenheit eines Teils der Jugend ist? Sie haben es geschafft, die ehrenamtliche Jugendarbeit zu strangulieren,

    (Beifall bei der CDU/CSU — Lachen bei der SPD)

    indem Sie die staatliche und bürokratische Bevormundung auf den Schild gehoben haben.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Etwas anderes können die nicht!)

    Das ist der Vorwurf, den ich bei den Jugendverbänden in unzähligen Gesprächen gehört habe. Das wäre auch der Weg gewesen, den Sie mit Ihrem Entwurf zum Jugendhilferecht noch weiter fortgesetzt hätten.

    (Zuruf von der CDU/CSU: So ist es!)

    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich ein anderes Thema anschneiden.

    (Wehner [SPD]: Schneiden Sie mal! Aufschneider sind Sie!)

    — Herr Wehner, Sie sind bekannt für Ihre Worte. Ich habe mich schon einmal gefreut, als Sie mir einen freundlichen Beisatz gegeben haben. Inzwischen werden Sie aber offensichtlich in der eigenen Fraktion nicht mehr so anerkannt, sonst hätten Sie gestern abend nicht die großen Schwierigkeiten gehabt.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Glos [CDU/ CSU]: Seine Aussteiger!)

    Meine Damen und Herren, was uns in den letzten Wochen und Monaten mit dem Kindergeld vorgespielt wurde, war ein einziges Trauer- und Verwirr-spiel. Noch bei seiner Rede zur Einbringung des Haushalts am 23. Januar dieses Jahres hatte der Bundesfinanzminister stolz von den vorangegangenen Kindergelderhöhungen berichtet. Auch der Bundesfamilienminister sang eine Woche später dieselbe Hymne mit der Bemerkung: Es hat noch nie eine Zeit in der Bundesrepublik gegeben, wo sich das Kindergeld so gewaltig entwickelt hat.

    (Zurufe von der SPD: Ja! — Was ist daran falsch?)

    Doch schon im Dezember des vergangenen Jahres grollte der Donner in Form des Obmanns der SPD im Haushaltsausschuß, als dieser öffentlich — nachzulesen im „Handelsblatt" vom 9. Dezember 1980 — über Einkommensgrenzen beim Kindergeld nachdachte. Allerdings war das derselbe Abgeordnete — der Herr Walther, den ich im Moment nicht sehe —, der während der ersten Lesung des Haushaltsgesetzes am 27. Januar dieses Jahres — diesmal natürlich vor den Fernsehkameras — schalmeite und wörtlich sagte: Dieser Haushaltsentwurf sichert das soziale Netz; er berücksichtigt die steuerliche Entlastung unserer Bürger ebenso wie die Erhöhung von Kindergeld und Wohnungen zugunsten kinderreicher Familien.
    War das nur die sattsam bekannte Tour der Verschönerung? Denn bald kam es massiv. Das soziale Netz wurde zu schwer und bedrückend. Entlastungen mußten gesucht werden. Prompt landete man wieder beim Kindergeld.
    Auch die FDP tat sich hervor — ich bin gespannt auf das, was der Kollege Eimer nachher sagen wird — und meinte Ende vergangenen Monats, daß die Einführung von Einkommensgrenzen bei der Kindergeldzahlung bzw. die Begrenzung dieser Staatszuschüsse auf maximal 18jährige bis zu 3,5 Milliarden Mark im Jahr brächte.
    Hörte man zu diesem Fragenkomplex den Bundesfinanzminister, so konnte man sich freuen. Zumindest laut „Westfälischer Rundschau" vom 21. Mai schloß er eine Kürzung beim Kindergeld aus. Vorgestern wollte er dies aufs Erstkindergeld beschränkt wissen. Es taucht die Frage auf: Was ist eine derartige Aussage des Herrn Ministers wert?

    (Zuruf von der [CDU/CSU]: Nichts!)

    Das fragt man sich besonders nach seiner Rede vom Dienstag, als er so überzeugt von der Richtigkeit seiner Politik sprach,

    (Glos [CDU/CSU]: Reiner Bluff!)

    daß am Schluß eigentlich bloß noch sein Standardsatz, den er uns immer erzählt, fehlte: „Die Finanzen sind solide."

    (Glos [CDU/CSU]: Das glaubt kein Mensch mehr, nicht mal der Staatssekretär!)

    Eigentlich sollte ich Herrn Matthöfer oder Frau Huber hier fragen, was denn nun wirklich mit dem Kindergeld geschieht. Ich befürchte allerdings, daß mit besonderer Dialektik das gleiche passiert, was vorher schon oft passiert ist: Die sagen das eine und tun das andere und haben für alles eine Begründung.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Richtig!)

    Am Schluß reden sie uns noch ein, die Kürzung des Kindergeldes sei aus konjunkturpolitischen Gründen dringend geboten.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Sei eine Heldentat! — Wolfram [Recklinghausen] [SPD]: Was Sie diesem Hause zumuten, ist haarsträubender Blödsinn!)

    Wir erinnern uns: Bei der Mineralölsteuererhöhung war es die energiepolitische Kur, bei der Erhöhung der Postabgabe war es der Abbau ungerechtfertigter Subventionen. Bei der Kindergeldkürzung wird es die konjunkturpolitische Behandlung der Verschwendungssucht sein. Und wenn das immer noch nicht hilft, springt das alte Arm-reich-Schema bei und begründet die Streichungen bei den Wohlhabenden: Die mit soundso viel Einkommen brauchen



    Dr. Rose
    kein Kindergeld, also Schluß mit der Subventionierung! Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Liedtke hat ja schon eine ähnliche Aussage gemacht, als er die Grenze bei 6 000 DM monatlich zog.

    (Zuruf von CDU/CSU: Er blickt aber nicht durch!)

    Meine Damen und Herren, so lassen wir allerdings nicht mit uns umspringen!

    (Beifall bei der CDU/CSU — Lachen bei der SPD)

    Ich gebe ja den Überlegungen recht, wonach nicht endlose neue Ausgabensteigerungen möglich sind.

    (Zuruf von der SPD: Ach ja!)

    Doch es ist eine Frage der Glaubwürdigkeit, wenn vor der Wahl mehr Kindergeld gegeben wird und es nach der Wahl wieder eingesammelt oder zumindest strukturell verändert wird.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Schlimme Methoden! — Das moderne Deutschland!)

    Ich lasse mit mir bei der Überprüfung der riesigen Verwaltungskosten reden. Das muß nämlich einmal gesagt werden: An Verwaltungskostenerstattung für die Bundesanstalt für Arbeit fielen 1974 rund 190 Millionen DM an, und zwar bei mehr als 14 Millionen Kindern. 1977 waren es — bei einer abnehmenden Kinderzahl — bereits 233 Millionen. 1980 waren es — bei noch weniger Kindern — 250 Millionen, und die Spirale geht so weiter. Ich kann mir nicht vorstellen, daß das richtig ist: weniger Kinder, aber mehr Verwaltungskosten. Hier muß meiner Meinung nach angesetzt werden. Hände weg von der sozialpolitischen Errungenschaft des Kindergeldes, aber Umstrukturierung des Verwaltungsaufwandes!
    Nun muß ich noch etwas zur Materialverschwendung im Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit sagen. Was mir hierzu von einer Reihe von Mitarbeitern des Ministeriums und der nachgeordneten Behörden gesagt wurde, treibt einem die Zornesröte hoch.

    (Oho-Rufe bei der SPD)

    — Ja, wenn ich Sie so freundlich sehe, dann vergeht mir das wieder; aber da vergeht mir sowieso einiges. Da wird ein Faltblatt nach dem anderen, ein Aufklärungsheftchen reißerischer als das andere fabriziert, und dann liegt das Material zentnerschwer herum und wartet auf den Reißwolf. So ist es.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU)

    Zum Beispiel hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung nicht einmal einen funktionierenden Verteiler. Die produzieren also für den Ofen.

    (Glos [CDU/CSU]: Und das bei der Rohstoffknappheit!)

    Meine Fraktion hat daher einen Kürzungsantrag zu den Öffentlichkeitsmitteln eingebracht; denn im Nicht-Wahljahr 1981 kann und muß man sparen. Der Umgang mit Steuergeldern darf nicht mehr so wie bisher fortgesetzt werden, insbesondere dann nicht,
    wenn koalitionsbezogene Propaganda gemacht wird. Diese Art von Verschwendung sollte auch bei Ihnen passé sein.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ein weiteres Beispiel ist der seit rund zwei Jahren bestehende Arbeitsstab Frauenpolitik. Verstehen wir uns richtig, niemand aus der Unionsfraktion, natürlich auch ich nicht, verkennt die immer noch bestehenden Probleme, die sich für Frauen am Arbeitsplatz, in der Alterssicherung oder in der gesellschaftlichen Anerkennung insgesamt ergeben.

    (Zuruf von der SPD: Das war das Lippenbekenntnis!)

    — Sie werden es schon noch hören, verehrter Herr Kollege. Manche meiner Kollegen haben lange Jahre daran gearbeitet, daß die Enquete-Kommission Frau und Gesellschaft greifbare Erfolge bringt, und sie waren auch früher mit finanziellen Forderungen zur Stelle. Nur, die Art, wie Sie es angepackt haben, meine Damen und Herren von der Koalition,

    (Zuruf von der SPD: War es besser!)

    hat uns von Anfang an mißtrauisch gemacht. Ihnen bzw. Ihrer Regierung fiel nichts anderes ein, als eine neue Art von Behörde zu schaffen, indem Sie den Arbeitsstab Frauenpolitik einrichteten und diesen Arbeitsstab mit möglichst hochdotierten Leuten besetzten. Da wurde vor ihrer endgültigen Pensionierung noch schnell eine Frau auf eine Ministerialdirigentenstelle hochgehievt, und das geschah mit dem einzigen Argument, daß sie sich als aktive Gewerkschafterin kein X für ein U vormachen läßt.

    (Zuruf von der SPD)

    — Diese ist inzwischen schon in Pension. Ich dachte, die Aufgabe ist so wichtig, und deshalb dürfte sie nicht so schnell wieder verschwinden.
    Umgekehrt wurde eines offenbar. Sie wollte uns, dem Parlament und dem Haushaltsausschuß, ein U für ein X vormachen, ein U für „unbeschränkte Vorschüsse" auf eine Arbeit, die gar nicht geleistet wurde.

    (Zuruf von der SPD: Und was bedeutete das X?)

    Darauf fiel dann nicht einmal die Bundesregierung herein; denn nicht wir waren es, sondern die Bundesregierung war es, die im Haushaltsentwurf 1981 eine Kürzung der Mittel im Vergleich zum Vorjahr von 4 Millionen DM auf 3,6 Millionen DM vorschlug. Als meine Fraktion darüber hinaus im Haushaltsausschuß die mangelnden Ergebnisse des Frauenstabes kritisierte und wegen undurchsichtiger Forderungen eine Kürzung um 400 000 DM beantragte, erhob sich bei den Vertretern der Koalitionsfraktionen großes Geschrei und der polemische Vorwurf, wir seien gegen die Frauen und ihre Gleichberechtigung.

    (Zurufe von der SPD)




    Dr. Rose
    — Ich weiß es sehr gut, damals war eine Stellvertreterin im Ausschuß, und ich kann mich sehr wohl erinnern, was sie uns zugerufen hat.

    (Zurufe von der SPD)

    Aber davon, daß wir gegen die Gleichberechtigung der Frauen seien, kann natürlich keine Rede sein. Wir waren und sind nur gegen die sinnlose Verschleuderung von Steuergeldern.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Frau Blunck [SPD]: Unverschämt!)

    — Verehrte Frau Kollegin von der SPD, interessiert es Sie, wie es im Haushaltsausschuß ausging? Ausgerechnet die SPD-Damen im Haushaltsausschuß strickten kräftig mit, besonders im Rahmen der interfraktionellen Forschungskommission, daß der sowieso schon gekürzte Regierungsentwurf nochmal gekürzt wurde, und zwar von 3,6 Millionen DM auf 2,8 Millionen DM. Ihre Kolleginnen und nicht wir waren es, und die haben es durchgezogen.

    (Jaunich [SPD]: Wollen Sie sagen: gegen Ihre Stimme?)

    Ich unterstelle diesen Kolleginnen dabei nicht, daß sie gegen die Gleichberechtigung von Frauen sind. Sie haben lediglich ebenso wie wir bemerkt, welch schlechte Arbeit geleistet wurde.