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Wes das Herz voll ist, des läuft der Mund über.
Aber ich spare mir das auf für ein anderes Mal.
Meine Damen und Herren, wenn Sie mit solch alten Kamellen daherkommen, aus der agrarpolitischen Mottenkiste,
wie „Bauernlegeeri" und derlei Dinge, dann erkundigen Sie sich doch einmal, was die Großagrarier in der Bundesrepublik Deutschland, die maßgebende Führungspositionen innehaben, dazu sagen.
— Meine Damen und Herren, weil Sie gerade so aufgescheucht sind, — —
— An meiner Länge oder Kürze brauchen Sie sich nicht aufzuhalten; deshalb habe ich keine Komplexe.
Ich will Ihnen mal eines sagen, damit Sie vollends Bescheid wissen: Es gibt ja in der deutschen Landwirtschaft und in deren Berufsvertretung sehr unterschiedliche Auffassungen über den zukünftigen Weg der Agrarpolitik Europas. Ich sage hier vor dem Forum des Deutschen Bundestages, daß vor noch nicht allzu langer Zeit eine Sitzung eines Ausschusses im Deutschen Bauernverband stattgefunden hat, in der man für meine Vorschläge in bezug auf die Erhaltung der bäuerlichen Landwirtschaft in Europa nur ein Lächeln übrig hatte. Das sind die Leute, die auf Kosten der Masse der Betriebe mit einem Einkommen von 7 500 DM ihr Süppchen kochen wollen.
— Ich komme gleich zum Schluß.
Ich will auch gleich den Beweis antreten: Kürzlich war eine Delegation von fortschrittlichen Landwirten des Rheinlandes — das ist die Heimat von Herrn Schmitz — unter Führung von Herrn Wagner in Holland und hat sich die dortige Landwirtschaft angesehen. Denn am Ende spielt auch noch die Wettbewerbsfähigkeit der einzelnen Regionen eine Rolle.
Anschließend wurde ein Artikel geschrieben, daß die holländische Landwirtschaft gewissermaßen als Vorbild für die europäische Agrarpolitik zu gelten habe, während ich immer wieder sage — und deswegen ist über mich im holländischen Parlament diskutiert worden —,
die Holländer seien die Totengräber der europäischen Agrarpolitik.
— Das habe ich öffentlich mehrmals gesagt. — Dann hat Herr Wagner einen Artikel geschrieben und in großen Tönen die holländische Landwirtschaft gelobt. Ich habe dann, damit sie bei der Opposition ihre strukturpolitischen Überlegungen zurechtrücken können, kurzerhand einmal umrechnen lassen, wie viele Landwirte in der Bundesrepublik Deutschland eigentlich ausscheiden müßten, wenn man holländische Verhältnisse zugrunde legt: Sage und schreibe 64 % der milchkuhhaltenden Betriebe und 83 % der schweineerzeugenden Betriebe müßten aufgeben, wenn wir uns an die holländischen Verhältnisse angleichen wollten.
Ich kann Ihnen aber auch ein Beispiel aus Deutschland nennen, weil Herr Kollege Eigen hier so aufgeregt herumspringt.
Würden wir die strukturellen Verhältnisse von Schleswig-Holstein auf die Bundesrepublik umlegen, müßten nahezu 50 % der landwirtschaftlichen Betriebe aufgeben. Und da nimmt sich meine Zahl 100 000 bescheiden aus.
So, das war notwendig zur Klarstellung.
Erlauben Sie mir, daß ich mich
bei Ihnen bedanke, insbesondere bei den Herren Berichterstattern, aber auch beim Haushaltsausschuß für die fairen und sachlichen Beratungen. — Danke schön.