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ID0902601800

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    Plenarprotokoll 9/26 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 26. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 19. März 1981 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 1151 A Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP Bericht der Enquete-Kommission Frau und Gesellschaft — Drucksache 9/124 — Frau Dr. Wex CDU/CSU 1151 B Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 1154 B Eimer (Fürth) FDP 1157 A Gerster (Mainz) CDU/CSU 1159 C Frau Huber, Bundesminister BMJFG . . 1161 C Frau Verhülsdonk CDU/CSU 1165 A Frau Fromm FDP 1167 D Frau Steinhauer SPD 1169 C Schmidt, Bundeskanzler 1171 C Frau Krone-Appuhn CDU/CSU 1174 B Frau Matthäus-Maier FDP 1176 C Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD 1179 B Frau Karwatzki CDU/CSU 1181 A Dr. Diederich (Berlin) SPD 1183 C Frau Dr. Wilms CDU/CSU 1185 B von Schoeler, Parl. Staatssekretär BMI . 1187 D Frau Dr. Timm SPD 1188 C Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Erhard (Bad Schwalbach), Dr. Klein (Göttingen), Dr. Wittmann, Dr. Stark (Nürtingen), Dr. Dregger und der Fraktion der CDU/CSU Auswirkungen rechtspolitischer Entscheidungen oder Unterlassungen — Drucksache 9/183 — Dr. Schmude, Bundesminister BMJ . . . .1207 B Erhard (Bad Schwalbach) CDU/CSU . . .1215 B Dr. Emmerlich SPD 1221 B Kleinert FDP 1226 A Dr. Hillermeier, Staatsminister des Freistaates Bayern 1230 A Dr. Herzog, Minister des Landes BadenWürttemberg 1237 A Dr. Vogel, Regierender Bürgermeister des Landes Berlin 1240 D Dr. von Weizsäcker CDU/CSU 1246 D Schmidt, Bundeskanzler 1250 C Dr. Kohl CDU/CSU 1256 C Engelhard FDP 1262 A II Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 26. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. März 1981 Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Rechtsausschusses zu der dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsache vor dem Bundesverfassungsgericht — Drucksache 9/210 — 1264 D Beratung der Übersicht 1 des Rechtsausschusses über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht — Drucksache 9/162 — 1265 A Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Schulte (Schwäbisch Gmünd), Dr. Dollinger, Pfeffermann, Bühler (Bruchsal), Neuhaus, Linsmeier, Lintner, Maaß, Weirich, Dr. Riedl (München), Dr. Köhler (Wolfsburg), Dr. Wörner, Sauter (Epfendorf), Dr. Jenninger, Wissmann und der Fraktion der CDU/CSU Bessere Bedingungen für den CB-Funk — Drucksache 9/128 — Dr. Linde SPD 1265 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung der Wirtschaftspläne des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1981 (ERP-Wirtschaftsplangesetz 1981) — Drucksache 9/228 — 1265 C Fragestunde — Drucksache 9/226 vom 13. 03. 1981 — Benachteiligung der Versicherten in Großstädten durch die geplante neue Regionalstruktur der Kraftfahrzeughaftpflichtprämien MdlAnfr 68, 69 13.03.81 Drs 09/226 Fischer (Hamburg) CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi . . . . 1191 A, C, D, 1192 A, B ZusFr Fischer (Hamburg) CDU/CSU . 1191 B, C, 1192 A Wettbewerbsnachteile der deutschen Stahlindustrie durch den EG-Ministerratsbeschluß MdlAnfr 70 13.03.81 Drs 09/226 Menzel SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 1192 B, D, 1193 A, B, C, D, 1194 A ZusFr Menzel SPD 1192 D ZusFr Hoffmann (Saarbrücken) SPD . . 1193 A ZusFr von der Wiesche SPD 1193 B ZusFr Dr. Lammert CDU/CSU 1193 B ZusFr Meininghaus SPD 1193 C ZusFr Urbaniak SPD 1193 D Einführung einer Grenzabgabe für einreisende Autobusse und Erhöhung der Abfertigungsgebühren für Lastzüge in Dänemark MdlAnfr 72, 73 13.03.81 Drs 09/226 Stutzer CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi . . . 1194 A, B, C, D, 1195 A ZusFr Stutzer CDU/CSU . . . . 1194 C, D, 1195 A Vorfinanzierung der Kraftwerke in Cattenom durch Stromabnahmeverträge deutscher Energieversorgungsunternehmen mit der Electricité de France MdlAnfr 74 13.03.81 Drs 09/226 Schreiner SPD Antw PStSekr Grüner BMWi . . . 1195 A, B, C, D ZusFr Schreiner SPD 1195 B, C ZusFr Hoffmann (Saarbrücken) SPD . .1195 C ZusFr Engelsberger CDU/CSU 1195 D Rückgang der Zahl der Genehmigungen zur Ausreise aus Polen und der Sowjetunion seit 1978 MdlAnfr 39, 40 13.03.81 Drs 09/226 Dr. Bötsch CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 1196 B, D, 1197 A, B, C ZusFr Dr. Bötsch CDU/CSU 1196 C, D ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 1197 A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 1197 B Pflege deutscher Kriegsgräber in der Sowjetunion MdlAnfr 44 13.03.81 Drs 09/226 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 1197 C, 1198 A, B, C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 1197 D, 1198 A ZusFr Dr. Bötsch CDU/CSU 1198 B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 1198 B ZusFr Graf Huyn CDU/CSU 1198 C Festnahme von vier deutschen Staatsbürgern nach einem Gewerkschaftstreffen in Santiago de Chile MdlAnfr 45 13.03.81 Drs 09/226 Weisskirchen (Wiesloch) SPD Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 1198 D, 1199 A ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . 1198 D ZusFr Hansen SPD 1199 A Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 26. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. März 1981 III Verzicht auf die Stationierung neuer Mittelstreckenraketen in Europa MdlAnfr 46 13.03.81 Drs 09/226 Thüsing SPD Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 1199 A, D ZusFr Hansen SPD 1199 D Störung der Entspannungspolitik durch Sendungen von Radio Free Europe und Radio Liberty MdlAnfr 47, 48 13.03.81 Drs 09/226 Hansen SPD Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 1200 A, B, D, 1201A,C,D, 1202A,B ZusFr Hansen SPD 1200 B, C, D ZusFr Graf Huyn CDU/CSU 1201 A, B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 1201 B, C ZusFr Graf Stauffenberg CDU/CSU . 1201 C, D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 1201 D ZusFr Thüsing SPD 1202 A ZusFr Dr. Schöfberger SPD 1202 B Reaktion der Bundesregierung auf die Festnahme des Bayreuther Universitätsprofessors Konrad Löw sowie Folgerungen für den Akademikeraustausch und das Kulturabkommen mit der CSSR MdlAnfr 49 13.03.81 Drs 09/226 Engelsberger CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 1202 C, D, 1203 A, B ZusFr Engelsberger CDU/CSU 1202 D ZusFr Graf Huyn CDU/CSU 1203 A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 1203 A Protest gegen die Inhaftierung des Bayreuther Universitätsprofessors Konrad Löw bei der tschechoslowakischen Regierung MdlAnfr 50 13.03.81 Drs 09/226 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 1203 B, C ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 1203 B, C ZusFr Graf Stauffenberg CDU/CSU . . .1203 C Überreichung von Listen mit Härtefällen der Familienzusammenführung und Ausreise an osteuropäische Delegationen während des KSZE-Nachfolgetreffens in Madrid MdlAnfr 51 13.03.81 Drs 09/226 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 1203 D, 1204 A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU . . . 1203 D, 1204 A Vereinbarkeit der Anwesenheit des Wachbataillons „Feliks Dzierzynski" in Ost-Berlin mit dem entmilitarisierten Status GroßBerlins MdlAnfr 52 13.03.81 Drs 09/226 Graf Stauffenberg CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 1204 A, B, C ZusFr Graf Stauffenberg CDU/CSU . . . 1204 B ZusFr Thüsing SPD 1204 C Geltendmachung von Schadenersatzansprüchen des fünf Jahre in Warschau inhaftierten Deutschen Achim Rösch gegenüber der polnischen Regierung MdlAnfr 53 13.03.81 Drs 09/226 Graf Stauffenberg CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 1204 C, 1205 A ZusFr Graf Stauffenberg CDU/CSU . . . .1205 A Benachteiligung von Bundeswehroffizieren aus der Truppe gegenüber Bundeswehrhochschulabsolventen durch das geänderte Punktesystem für die Einstellung von Berufsoffizieren MdlAnfr 75, 76 13.03.81 Drs 09/226 Daweke CDU/CSU Antw StSekr Dr. Hiehle BMVg . 1205 B, 1206 C, D, 1207 A ZusFr Daweke CDU/CSU 1206 B, C, D Nächste Sitzung 1265 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 1266* Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 26. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. März 1981 1151 26. Sitzung Bonn, den 19. März 1981 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Böhme (Freiburg) 20. 3. Büchner (Speyer) * 20. 3. Dr. Enders * 20. 3. Fellner 20. 3. Dr. Geißler 20. 3. von der Heydt Freiherr von Massenbach 20. 3. Dr. Hubrig 20. 3. Jung (Kandel) 20. 3. Kiehm 20. 3. Kittelmann * 20. 3. Korber 20. 3. Dr. Graf Lambsdorff 20. 3. Männing 20. 3. Dr. Mitzscherling 20. 3. Dr. Müller * 20. 3. Müller (Wadern) * 20. 3. Picard 20. 3. Reddemann ** 19. 3. Frau Roitzsch 20. 3. Frau Schlei 20. 3. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim * 20. 3. Voigt (Frankfurt) 20. 3. Dr. Wendig 20. 3. Dr. Wieczorek 20. 3. Frau Will-Feld 20. 3. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union
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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


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    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich möchte nur zu einem einzelnen Punkt der Enquete etwas sagen und in Wirklichkeit etwas wiederholen, was ich im ganzen Land seit vielen Jahren, viele hundert Jahre, viele hundert Male schon

    (Lachen bei der CDU/CSU)

    — viele hundert Male schon; ja; nicht hundert Jahre; aber doch mindest über 10 Jahre lang! — gesagt habe.
    Zwei Vorbemerkungen: Ich denke, daß hier bei gewissen kontroversen Untertönen, die man nicht überhören kann, andererseits auch wohl doch Übereinstimmung darin besteht, daß das vor vier Jahren verabschiedete, jetzt geltende Ehe- und Familienrecht zwar in der Alltagspraxis die partnerschaftliche Gleichstellung der Frauen natürlich nicht in befriedigendem Maß schon hat bewirken oder verbessern können — dazu bedarf es, wie hier vielfach gesagt worden ist, weitestgehend des Umdenkens der vielen einzelnen in der Gesellschaft insgesamt und der Abkehr von traditionellen Rollenvorstellungen und so fort —, wenngleich diese Gesetzgebung manches gebessert hat.
    Zum zweiten möchte ich vorweg bemerken, daß mir scheint, daß der Trend zur partnerschaftlichen Grundeinstellung in der Arbeitswelt, auch in der Familie, auch im Haushalt doch zugenommen und sich in den letzten Jahren eigentlich erheblich verstärkt hat und daß die Kolleginnen im Bundestag daraus eigentlich ein wenig Ermutigung schöpfen sollten. Man sollte es nicht so darstellen, als ob alles unverändert so sei wie zu Schillers Zeiten, aus dessen „Glocke" wir eben zitiert gehört haben, und, Frau Steinhauer, ich werde das Zitat noch ein bißchen fortsetzen; da fehlt nämlich noch ein entscheidender Teil. Ich finde, wir sollten diesen Trend konstatieren. Er ist von allen Seiten positiv zu bewerten. Man soll ihn zum Anlaß für Ermutigung nehmen, man soll ihn fördern.
    Ich möchte mich insbesondere wenden an die Frauen selbst, an die Mütter. Es gibt in dem Bericht der Enquete diesen Schlüsselsatz, daß die Analyse der Situation gezeigt habe, daß die eigentlichen Ursachen für die mangelnde Chancengleichheit der Frauen nach wie vor in der traditionellen Rollenfixierung zu suchen seien, ein Klischee, nach dem der Mann für Gelderwerb verantwortlich, die Frau verantwortlich sei für Haushalt und Kindererziehung. Das ist wohl weitgehend richtig. Die Frau Kollegin Steinhauer zitierte soeben Schiller „... hinaus muß ins feindliche Leben". Das geht aber noch ein bißchen weiter, was den Mann betrifft:
    Muß wirken und streben Und pflanzen und schaffen, Erlisten, erraffen, ...
    Und was die Frau betrifft, geht es auch weiter, als Sie zitiert haben. Da heißt es nämlich:
    Und drinnen waltet Die züchtige Hausfrau, Die Mutter der Kinder, Und herrschet weise



    Bundeskanzler Schmidt
    Im häuslichen Kreise,
    Und lehret die Mädchen ...
    Und das ist Punkt, an dem ich anknüpfen möchte.

    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD und der FDP)

    Also der Schiller mit der „Glocke" hat hier mit unseren heutigen Vorstellungen nicht mehr viel zu tun.
    Ein besonders schlimmes Hindernis auf dem Wege zur tatsächlichen Gleichstellung ist die Vorstellung, die in der letzten Zeile eben vorkam: die Hausfrau lehret die Mädchen! Es ist nicht so, daß, wenn die Mutter die Mädchen lehrt, das ausreicht für das weitere Leben der Frau. Dies wäre ein Fehler. Inzwischen weiß man, daß es für die Töchter ganz gewiß unverzichtbar ist, was sie von der Mutter erfahren, was sie von der Mutter lernen können, daß die Verbindung zur Mutter unverzichtbar ist, daß es aber für den weiteren Verlauf des Lebens, eben für die Verwirklichung der Chance zur Gleichstellung entscheidend ist, was sie für den Beruf lernen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Was einer Fünfzehn- oder Sechzehnjährigen, wenn sie aus der Schule kommt, an Ausbildung verweigert wird, das kann nur im Ausnahmefall später im Leben nachgeholt werden. In der Mehrzahl der Fälle kann sich eine Frau von dieser Benachteiligung, die ihr in der Jugend zugefügt worden ist, später nicht mehr erholen. Insbesondere dann nicht, wenn sie später, wenn etwa die Kinder aus dem Hause sind oder wenn mit der Familie etwas schiefgegangen ist oder aus was für Gründen immer, wieder ganz in den Beruf gehen möchte, um auf eigenen Beinen zu stehen, und sich dann plötzlich in der Situation befindet, daß sie nichts gelernt hat. Das ist eine Benachteiligung, die sich im Lebensalter von 40 oder 45 Jahren nur noch im Ausnahmefall wieder gutmachen läßt. Und die Schuld dafür liegt bei den Eltern, die die Fünfzehn- oder Sechzehnjährige nicht haben einen Beruf erlernen lassen,

    (Beifall bei der SPD und der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    oder wenn, dann den Beruf der Friseuse, den sie mit 40 oder 45 Jahren nicht erneut ausüben will.
    Dieser Punkt ist hier schon von mehreren Rednern behandelt worden.

    (Zuruf von der CDU/CSU: So schlimm ist das aber nicht mit der Friseuse!)

    Ich habe ihn auch schon viele hundert Male behandelt und möchte ihn hier doch wiederholen, nicht so sehr für die Kolleginnen und Kollegen im Bundestag, sondern ich sage das eigentlich mehr für diejenigen, von denen ich hoffe, daß sie diese Debatte des Bundestages, die im wesentlichen von den Kolleginnen geführt wird, verbreiten und ihr Publizität verleihen: Es ist notwendig, daß man sich nicht nur die Hacken abläuft für einen fünfzehn- oder sechzehn-jährigen Jungen, der aus der Schule kommt, damit er eine Lehrstelle findet, sondern es ist genauso notwendig, daß man sich auch für die Mädchen
    die Hacken abläuft, damit sie ebenfalls eine Lehrstelle bekommen.

    (Beifall bei allen Fraktionen) Es gibt viele Familien — —


    (Reddemann [CDU/CSU]: Vor ein paar Jahren mußten sie sich noch nicht die Hacken ablaufen! Das ist erst so, seit Sie regieren!)

    — Wissen Sie, mir steht heute morgen der Sinn gar nicht nach Polemik. Wenn ich Sie, Herr Kollege, mit Ihren Zwischenrufen im Bundestag höre, dann erst recht nicht.

    (Heiterkeit bei der SPD — Reddemann [CDU/CSU]: Das war wohl keine Polemik? — Lampersbach [CDU/CSU]: Er war schon einmal besser!)

    Es gibt im Augenblick in der deutschen Volkswirtschaft so viele Ausbildungsplätze wie niemals zuvor.

    (Dr. Kohl [CDU/CSU]: Warum wohl, Herr Bundeskanzler?)

    — Warum? Weil das deutsche Handwerk (Dr. Kohl [CDU/CSU]: Sehr gut!)

    unseren dauernden Bitten entsprochen hat — übrigens nicht nur das Handwerk, aber ich nenne es an erster Stelle; ich will aber auch den Einzelhandel nennen, ich will auch die Industrie nennen;

    (Dr. Kohl [CDU/CSU]: Das hörte sich früher anders an!)

    wir haben zur Zeit in der deutschen Volkswirtschaft mehr Lehrstellen als jemals zuvor —, aber nicht zuletzt auch deshalb, weil wir ein Gesetz verabschiedet haben

    (Lachen bei der CDU/CSU — Beifall bei der SPD und der FDP)

    — aber selbstverständlich —, das die Zahl der Ausbildungsplätze erhöht hat.

    (Kroll-Schlüter [CDU/CSU]: So schätzen Sie den mündigen Bürger ein! — Reddemann [CDU/CSU]: Ich dachte, Herr Bundeskanzler, Sie wollten nicht polemisieren!)

    Aber woran mir liegt, Herr Kohl, ist folgendes — da brauchen wir nicht gegeneinander zu polemisieren; ich habe den Eindruck, Sie möchten im Grunde nichts anderes vertreten als das, was ich sage —: daß diese zur Verfügung stehenden Ausbildungsplätze
    — es bleiben ja sogar Ausbildungsplätze schon wieder unbesetzt, und der sogenannte Babyberg, der Mitte der 60er Jahre zu verzeichnen war, wird sehr schnell abnehmen; dann bleiben bald viele Ausbildungsplätze unbesetzt — nicht nur zu einem Drittel von Mädchen in Anspruch genommen, sondern zur Hälfte, wie sich das nun einmal nach der Bevölkerungsstatistik ungefähr aufteilen müßte.

    (Beifall bei der SPD und der FDP und bei der CDU/CSU)




    Bundeskanzler Schmidt
    — Schönen Dank dafür, daß wir wirklich übereinstimmen, wie ich sehe.
    Ich meine, daß bei einer solchen Gelegenheit, wo vor dem Bundestag über Gleichberechtigung debattiert wird, die Ermunterung oder der Appell an die Mütter — übrigens natürlich auch an die gleichberechtigten Väter — ausgehen sollte, dafür zu sorgen, daß es mit dem traditionellen Denken in vielen Familien aufhört: Sie ist ja gut gewachsen, sie sieht gut aus, und sie wird bald heiraten; lassen wir sie schnell Geld verdienen, die Berufstätigkeit wird ja nicht ewig dauern. Das ist eine Einstellung, die in vielen Familien vorwaltet und die erledigt werden muß. Diese Einstellung kann man nicht durch Gesetz erledigen, die kann man nur durch steten Tropfen der Überredung erledigen. Und die jungen Menschen müssen dazu selber beitragen, sie müssen ihrerseits auch ihre Forderungen stellen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP sowie bei der CDU/CSU)

    Von den berufstätigen Frauen sind heute 44 Wo ohne abgeschlossene Berufsausbildung. Bei den Männern sind es nur 27 %. Das zeigt, daß hier Generationen lang immer wieder derselbe Fehler gemacht worden ist; immer in der Vorstellung, daß das lebensentscheidende Jawort demnächst, irgendwann in ein paar Jahren bevorsteht. Mir scheint unter dem Aspekt der Gleichberechtigung, der Verwirklichung der Gleichheitschancen entscheidend zu sein, daß das Ja zur Berufsausbildung dem anderen Ja viele Jahre vorausgeht.

    (Beifall bei der SPD und der FDP sowie bei der CDU/CSU)

    Nur um andere in unserer Gesellschaft auf diesen Punkt aufmerksam zu machen, rede ich hier.
    Ich habe das Handwerk schon gelobt. Es hat in diesem Zusammenhang auch Lob verdient.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU)

    Ich weiß nicht, wie oft ich mit Herrn Schnitker und anderen im Verlauf der letzten sieben Jahre über dieses Thema geredet habe, aber auch mit anderen Branchen der deutschen Unternehmerschaft. Das Handwerk hat zwar Schrittmacherdienste geleistet, aber andere Branchen dürfen auch gelobt werden.
    Im übrigen ist in den Hochschulen und Fachhochschulen auch eine gewisse Besserung deutlich ablesbar. Vor zehn Jahren waren 26 % der Studenten Frauen; heute sind es 36 %. Da ist etwas in Bewegung gekommen.
    Ich wollte mich wirklich auf diesen einen Punkt beschränken und am Schluß folgendes sagen. Man kann letztlich mit noch so viel guter Gesetzgebung die Gleichstellung der Frauen nicht erreichen, wenn die Mütter und die Väter am Anfang des Erwachsenenlebens diesen schweren Fehler machen; da kann man hinterher Gesetze machen, wie man will.
    Nun sind es nicht nur die Eltern, die hier gefragt sind; es sind auch die Betriebsleiter, die Personalleiter, es sind auch die Betriebsräte, die hier gefragt sind.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Und die Betriebsrätinnen!)

    — Und die Betriebsrätinnen, richtig. Und es sind die Schulen, die Einfluß auf die Vorstellungswelt ihrer Schülerinnen haben, ehe sie von der Hauptschule oder von welcher Schule auch immer entlassen werden.
    Es ist auch Aufgabe der Gewerkschaften. Die Gewerkschaften und die Betriebsräte haben hinterher Einfluß auf Arbeitsplatzbewertungen. Mir ist z. B. geläufig, daß die Industriegewerkschaft Metall im Laufe der letzten Jahre in Tausenden von Fällen Höherstufungen erreicht hat. Ich mache viele Betriebsbesuche in einem Jahr und interessiere mich für dieses Thema immer wieder.
    Ich stelle dabei übrigens fest, daß es zuwenig weibliche Betriebsräte gibt. Auch da ist allerdings ein positiver Trend vorhanden. Der Anteil hat etwas zugenommen. Aber der Anteil weiblicher Betriebsräte entspricht noch nicht dem Anteil weiblicher Arbeitnehmer in den Unternehmungen. Da ist auch noch etwas nachzuholen. Ein positiver Trend ist vorhanden; auch die Enquete zeigt diesen Fortschritt.
    Aber man muß auch die Betriebsräte immer wieder ermahnen, mitzuwirken bei der Eröffnung von Ausbildungsplätzen — oder, wie man früher gesagt hat, von Lehrstellen — für Mädchen. Ich habe mir selber in manchen Fällen — ich habe ja auch einen Wahlkreis zu betreuen — persönlich Mühe gegeben und weiß, wie schwierig das in manchen Bereichen ist — nicht nur bei der Unternehmensleitung —, zum erstenmal Lehrlinge weiblichen Geschlechts einzustellen, sondern auch beim Betriebsrat. Ich kann davon ein langes Lied singen.
    Ich meine, daß die Kolleginnen unter uns ihr Augenmerk nicht nur auf die Gesetzgebung richten sollten, die vielleicht noch einiges bessert. Die Bundesregierung wird sich mit dem Ergebnis der Enquete sicherlich sorgfältig befassen, auch unter dem Aspekt zukünftiger Gesetzgebung. Sie, liebe Kolleginnen, sollten aber bitte das Heil nicht etwa nur oder wesentlich von der Gesetzgebung erwarten,

    (Dr. Kohl [CDU/CSU]: Sehr gut! — Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    sondern bitte sich bemühen im Beruf, in der Wirtschaft, im Betriebsrat, in der Gewerkschaft, in der Wahl zum Betriebsrat

    (Dr. Kohl [CDU/CSU]: Im Tarifvertrag!)

    — im Tarifvertrag, sehr einverstanden — und gegenüber den jeweiligen Personalleitungen oder Betriebsleitungen oder dem Meister.
    Ich will also zu all den anderen großen Problemen, die die Enquete zusammengefaßt hat — manche davon waren uns schon früher immer bewußt — von mir aus nichts mehr beitragen, sondern nur den Appell an die Eltern wiederholen, den ich schon viele Male ausgesprochen habe, zuletzt in der Regierungserklärung nach der Bundestagswahl.



    Bundeskanzler Schmidt
    Ein Thema, darf ich den Kolleginnen sagen, ist in der Enquete nicht berührt. Vielleicht können Sie sagen, es seien viele nicht berührt. Aber eines ist nicht berührt, das mich im Augenblick und auch schon seit einer Reihe von Jahren besonders beschäftigt. Darum wird sich dann vielleicht Frau Liselotte Funke in ihrer heutigen Eigenschaft kümmern müssen. Ich meine nämlich das Thema der ausländischen Frauen in der Bundesrepublik Deutschland

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    und das Thema der ausländischen Mütter und das Thema der ausländischen Töchter und ihrer Berufsausbildung in unserem Land. Wir schaffen sonst nicht die Integration dieser vielen Millionen Ausländer, die ja nicht alle wieder nach Hause wollen. Für manche von denen, die hier von Kind auf aufwachsen, ist nicht Anatolien ihre Heimat, sondern die sind in einem Vorort von Frankfurt am Main zu Hause, und nichts anderes kennen sie; die Heimat der Eltern ist ihnen viel fremder als Deutschland. Es wird uns nicht gelingen, sie hier seßhaft zu machen, ihnen ein Heimatgefühl zu geben, sie zu integrieren, wie man heute auf Hochdeutsch sagt, wenn es uns nicht gelingt, ihnen die gleichen Chancen zu geben wie unseren eigenen Jungen und Mädchen. Und den Mädchen gegenüber ist das noch notwendiger als den Jungen gegenüber.
    Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Lebhafter Beifall bei der SPD und der FDP — Beifall bei Abgeordneten der CDU/ CSU)



Rede von Richard Wurbs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat Frau Abgeordnete Krone-Appuhn.

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    Rede von Ursula Krone-Appuhn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich darf wohl im Namen aller Frauen dieses Hohen Hauses sprechen, wenn ich dem Herrn Bundeskanzler dafür danke, daß er selbst erschienen ist und seinen Diskussionsbeitrag zum Enquete-Bericht hier selber gegeben hat.

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    Wir hoffen, Herr Bundeskanzler, daß sich die heutige Einschätzung der Wichtigkeit des Enquete-Berichts auf die Diskussion im Lande auswirken und die Situation der Frauen in Deutschland wirklich verbessern wird.
    Es geht uns allerdings nicht um Gleichheitschancen — Herr Bundeskanzler, Sie sprachen von Gleichberechtigung und Gleichheitschancen —; uns geht es um Gleichberechtigung und Gleichwertigkeitschancen. Gleich wollen wir den Männern nicht sein.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir begrüßen Ihren Appell an die Mädchen, einen Beruf zu erlernen. Das ist gerade in unserer heutigen Zeit ganz besonders wichtig; denn wir haben den Trend zu verspüren, daß die Mädchen dazu neigen, nach Hause zurückzugehen, zu Hause zu bleiben, sich nicht ausbilden zu lassen, weil sie nicht genügend Plätze zu finden glauben. Wir müssen diesem Trend entgegenwirken.
    Ich hoffe, daß das, was Sie in bezug auf den Trend zur Partnerschaft sagten, stimmt. Wir werden es im einzelnen zu untersuchen haben. Frau Bundesminister Huber ließ uns vorhin schon etwas hinter die Kulissen schauen. Ich werde darauf zurückkommen.
    Wenn man sich die Frauenliteratur der letzten 100 Jahre anschaut, findet man immer wieder Denkansätze, die Perspektiven eröffnen, welche eine glücklichere und freiere Zukunft für die Frau in Aussicht stellen. Für die Lebensgestaltung der Frau ist das Leben in der Familie mindestens ebenso wichtig wie das Leben in der Arbeitswelt. Ich möchte hier ausdrücklich betonen, daß die CDU/CSU die Tätigkeit in der Familie der Tätigkeit im Berufsleben gleichsetzt, was dankenswerterweise der Enquete-Bericht bestätigt.
    In den letzten 100 Jahren konnten im Berufsleben für die Frauen manche Fortschritte erzielt werden. Im Familienleben sind trotz zahlreicher Versuche der Umgestaltung die Probleme jedoch fast unverändert geblieben. Theoretiker meinten, die Veränderung der Staatsform oder der gesellschaftlichen Bedingungen oder die Behandlung des Themas „Familie" in den Medien würden auch hier für die Frau einen Wandel herbeiführen. So war Bebel z. B. der Auffassung, die Demokratie würde die Frau befreien. Daß es auch die Sozialdemokratie nicht ganz schafft, sehen wir an dem Protest der AsF am Niederrhein. Die Klassikerin der Emanzipationsliteratur, Simone de Beauvoir, glaubte an die Befreiung der Frau durch die Erwerbstätigkeit — eine Theorie, der übrigens heute noch alle Sozialisten anhängen.
    Christine Collange meint neuerdings, die durch die Emanzipationsdiskussion in den Medien verunsicherten Männer seien bereit, 15 bis 30 % der Hausarbeit zu erledigen, wobei sie allerdings niedere Arbeiten nicht tun möchten, was ich verstehen kann, und einen Nachwuchs für Paschas gäbe es nun trotzdem nicht mehr.
    Aus diesem Grunde ist es wichtig, daß wir uns der Situation der Frau in der Familie zuwenden. Es ist selbstverständlich den Ehepartnern auf Grund unserer Rechtsordnung selbst überlassen, sich über die Aufgabenverteilung in der Familie zu einigen. Aber es gibt zahlreiche Probleme sowohl für die NurHausfrau als auch für die erwerbstätige Frau, mit denen wir uns hier beschäftigen müssen, um zu sehen, wie wir helfen können.
    Entscheidet sich die Frau, ausschließlich in der Familie tätig zu sein, dann wurde sie noch vor zehn Jahren mitleidig belächelt und als „grüne Witwe" diffamiert. Angesichts der Situation auf dem Arbeitsmarkt und der zu akzeptierenden Realität im Berufsleben für die Frau beginnt man jedoch, dem Dasein der Nur-Hausfrau wieder mehr Wert beizumessen. Auch die Frau selber, die sich ausschließlich für die Familie entschieden hat, hat ein neues Selbstwertgefühl.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    So schreibt Maria Frisé in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung":



    Frau Krone-Appuhn
    Familienfrauen lassen sich gewiß nicht mehr mit der althergebrachten Demut alles aufpakken, was an häuslichen Lasten anfällt.
    Und ich finde das richtig so. Wir beobachten in der Politik in den letzten Jahren mit Freude, daß die Frauen die Möglichkeit, ihren Tag selbst einzuteilen und ihr Leben im Hause in eigener Verantwortlichkeit zu gestalten, vielfach dazu nutzen, vor allem in der Kommunalpolitik tätig zu sein oder sich an vernünftigen Bürgerinitiativen zu beteiligen, sich im sozialen Bereich zu engagieren.
    Trotzdem wissen wir, daß die ausschließliche Tätigkeit im Hause in ihrer Bedeutung vielfach verkannt wird und der Funktionsverlust, der durch Technisierung und Rationalisierung der Hausarbeit hervorgerufen wurde, noch zu Diskriminierungen zusätzlicher Art führt.
    Frauen leiden in der modernen Kleinfamilie oft unter der Isolation. Auf zu engem Wohnraum sind sie eingepfercht und glauben, daß ihre zeitliche und persönliche Beanspruchung als Hausfrau in einem unausgewogenen Verhältnis zu ihren Betätigungswünschen und Fähigkeiten steht. Den Wert der Hausfrau erkennt man erst, wenn sie ihre Arbeit nicht mehr tut.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Es geht mir hier nicht um die aufgeräumte gute Stube, meine Herren, oder um arrangierte Paradekissen. Ich möchte aber doch einmal darauf hinweisen, wieviel Wärme und Freude für die Familie davon ausgehen kann, daß sich die Frau bemüht, im Hause eine persönliche Atmosphäre zu schaffen und für die Kinder wirklich da zu sein.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir sollten aber dafür Sorge tragen, daß diesen Frauen, die das Opfer gern für ihre Familien bringen, der Kontakt zum erlernten Beruf nicht verlorengeht, und versuchen, die Bildungsmotivation dieser Frauen aufrechtzuerhalten.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    Vielfach führt nämlich die Isolation dazu, daß die Frauen verzagen, keinen Mut mehr haben und glauben: Wir können ja sowieso nicht mehr mitreden; die, die draußen sind, wissen alles besser, und wir sitzen hier und dürfen nichts mehr tun. Das müssen wir den Frauen abgewöhnen. Hier, meine Damen und Herren, lohnen sich Modellversuche mit Hilfe der Erwachsenenbildung, um die Frauen aus dieser Ghetto-Situation herauszuholen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die Sicherung von Möglichkeiten zur Rückkehr in den erlernten Beruf halte ich für ganz wichtig und entscheidend.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    Der Herr Bundeskanzler hat mit Recht darauf hingewiesen, daß das, was man einmal gelernt hat, nicht rückholbar ist. Wenn man etwas gelernt hat, sollte man, wenn man seiner Aufgabe als Familienfrau
    nachgekommen ist, die Chance auch nutzen und das Erlernte danach dann wieder im Beruf anwenden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die psychische Belastung der Frauen während der Arbeitszeit des Mannes und der Schulzeit der Kinder, die durch die Vereinsamung entsteht, kann dadurch abgebaut werden, daß die Zeit des Alleinseins nach erledigter Hausarbeit für die Fortbildung genutzt wird oder, wie es gerade im Großraum Bonn häufig üblich ist, am Vormittag Kontakte zu anderen Frauen hergestellt werden, um bei der Lösung sozialer Probleme behilflich zu sein oder politische Initiativen zu ergreifen.
    Die Leistungen, die die „Nur-Hausfrau" für die Gesellschaft erbringt, war früher eine Selbstverständlichkeit; heute, wo sie keine Selbstverständlichkeit mehr ist, erkennen wir, wie wichtig für die Erziehung der Kinder die Anwesenheit der Mutter vor allem in den ersten Lebensjahren ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Eine Anerkennung dieser Leistung muß sich in der Rentenversicherung niederschlagen. Die CDU/CSU schlägt dafür nach wie vor, auch und gerade nach der Wahl, fünf Jahre pro Kind vor. Das möchte ich hier noch einmal betonen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Gerade weil wir wissen, wie wichtig die Anwesenheit der Mutter beim Kleinstkind ist, plädieren wir auch nach wie vor dafür, daß vor allem die Frauen, die gezwungen sind, berufstätig zu sein, materielle Hilfe bekommen, um in den ersten Jahren bei ihren Kindern sein zu können.
    Besondere Probleme ergeben sich für die Familien, wenn durch einen Unfall im Haushalt die Mutter ausfällt. Es ist begrüßenswert, daß der Enquete-Bericht aus diesem Grunde wenigstens auf freiwilliger Basis die Möglichkeit einer Unfallversicherung eröffnen möchte. Ich bin mir der Problematik dieses Themas durchaus bewußt. Aber auf Grund der komplizierten und tragischen Fälle, über die wir immer wieder in der Presse lesen, in denen keine Versicherung besteht und die Frauen sterben oder arbeitsunfähig werden, bin ich der Meinung, daß wir letztendlich eine Pflichtversicherung für jede Hausfrau anstreben sollten.
    Ganz besonderen Belastungen sind die berufstätigen Frauen ausgesetzt, die zusätzlich eine Familie zu versorgen haben. Während man vor zehn Jahren die Berufstätigkeit der Familienmutter noch als Selbstverwirklichung pries und die Frau um jeden Preis in dieser Weise emanzipieren und sie in außerhäusliche Erwerbstätigkeit einführen wollte, bekommen wir heute Berichte sowohl von Ärzten als auch durch die Presse über neue Frauenkrankheiten, deren Ursprung man sich zunächst nicht erklären kann, und die im psychosomatischen Bereich liegen. Grund für die Entwicklung dürfte die permanente Doppel- und Dreifachbelastung sein. Die berufstätige Familienmutter muß nämlich den Feierabend und das Wochenende zur Erledigung der Hausarbeit aufwenden. Selbst in den Ferien gibt es für sie keine Ruhepause, weil sie im Zelt, Wohnwa-



    Frau Krone-Appuhn
    gen oder Ferienappartement ihre Tätigkeit am anderen Ort fortsetzen muß.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)

    Bei FlaRak-Battaillonen bekämpfen wir die 70-
    Stunden-Woche voll Energie. Bei den Hausfrauen ist die 70-Stunden-Woche normal. Man nimmt sie hin. Man wundert sich, wenn diese Frauen krank werden. Man beklagt es, wenn sie sich nicht ausreichend noch zusätzlich bei uns in den Parteien oder im DGB oder in den Verbänden engagieren. Ich glaube, daß wir hier Abhilfe schaffen müssen.
    Helge Pross hat im Jahr 1975 in einer internationalen Untersuchung festgestellt, daß in Ost wie West 80 % der Hausarbeit von den berufstätigen Frauen selbst erledigt werden müssen. Der Grund dafür liegt im tradierten Rollendenken. Die Entwicklung in den sozialistischen Ländern zeigt also, daß es nicht ausreicht, die Staatsform und die gesellschaftlichen Bedingungen zu ändern, die Frau ins Arbeitsleben zu integrieren und die Kinder staatlichen Institutionen zu überlassen, um hier ein Umdenken zu erreichen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wenn Sie sich einmal mit Mitgliedern der sowjetischen Akademie der Wissenschaften unterhalten, dann werden Sie feststellen, auch deren Rollendenken hat sich nicht geändert. Mir gegenüber hat einmal ein Professor gesagt, als er das Verhältnis zwischen Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre schildern wollte, in dieser Liaison sei Simone de Beauvoir der Mann. Daran sehen Sie, meine Damen und Herren, auch 60 Jahre Sozialismus nützen nichts, um das Rollendenken zu ändern.

    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU und Abgeordneten der FDP)

    Es kommt also — meine Herren, lachen Sie nicht zu früh — auf eine Umerziehung an, und zwar auf eine Umerziehung in den Schulen, eine Überprüfung der Schulbücher auf alte Rollenklischees, eine Vorbereitung von Jungen und Mädchen auf Ehe und das Berufsleben im technischen und im hauswirtschaftlichen Bereich und eine Erziehung zur Partnerschaft im Rahmen der Erwachsenenbildung.
    Das alles reicht aber nach meinem Dafürhalten noch nicht aus. Auf Grund der Erkenntnisse der Vorschulpädagogik wissen wir, daß Erziehung zur Partnerschaft wesentlich früher beginnen muß, d. h. in der Familie. Das heißt auch, daß bereits das Kleinkind durch das Vorbild des Vaters geprägt wird.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Fragt man heute Männer, ob sie bereit sind, Aufgaben im Haushalt zu übernehmen, dann wird man sicher die gleichen Ergebnisse erzielen wie Frau Collange. Sieht man aber hinter die Kulissen, dann stellt man fest, daß Männer in ihrer Freizeit in der Regel ihre Hobbys und ihre Autos pflegen, die Hausarbeit der Frau überlassen und die Kindererziehung selbstverständlich auch.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU und bei Abgeordneten der SPD und der FDP)

    Frau Minister Huber hat dafür schon recht gute Beispiele gebracht.
    Wir können natürlich nicht staatlicherseits die Männer an den Kochtopf beordern. Wir sollten uns aber bemühen — und das ist nicht nur Aufgabe des Familienministeriums —, darauf hinzuwirken, daß sich die Ehepartner die Mehrbelastung, die durch Beruf und Familie entsteht, wirklich teilen. Dazu ist erforderlich, Buben und Mädchen sowohl für den Beruf als auch auf das Familienleben vorzubereiten und zu erziehen. Die besten Theorien nützen jedoch nichts, wenn der Erzieher nicht gleichzeitig Vorbild ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Aus diesem Grunde wäre es gut, wenn die männlichen Mitglieder dieses Hohen Hauses nicht nur im Wahlkampf Hobbykoch und Freizeitvater für die Medien wären, sondern sich wirklich Zeit für ihre Familie nähmen.

    (Beifall bei allen Fraktionen)