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ID0902326900

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 9/23 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 23. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 19. Februar 1981 Inhalt: Überweisung des Dritten Tätigkeitsberichtes des Bundesbeauftragten für den Datenschutz an weitere Ausschüsse 987 A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Mineralöl- und BranntweinsteuerÄnderungsgesetzes 1981 — Drucksachen 9/91, 9/144 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 9/173 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksachen 9/164, 9/167 — Dr. Schäuble CDU/CSU 987 C Dr. Diederich (Berlin) SPD 991 D Frau Matthäus-Maier FDP 994 B Matthöfer, Bundesminister BMF 997 B Namentliche Abstimmung 999 D Beratung des Jahresgutachtens 1980/81 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung — Drucksache 9/17 — in Verbindung mit Beratung des Jahreswirtschaftsberichts 1981 der Bundesregierung — Drucksache 9/125 — Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 1001C, 1047B Dr. Waigel CDU/CSU 1010 C Dr. Jens SPD 1015 C Dr. Haussmann FDP 1021 A Dr. Albrecht, Ministerpräsident des Landes Niedersachsen 1041C, 1050C Dr. Schwarz-Schilling CDU/CSU 1052A Reuschenbach SPD 1054 B Hauser (Krefeld) CDU/CSU 1056 D Wurbs FDP 1059 C Pieroth CDU/CSU 1061 B Dr. Schachtschabel SPD 1063 D Fragestunde — Drucksachen 9/159 vom 13. 02. 1981 und 9/169 vom 18.02. 1981 — Bewertung des Artikels „Die versteckte Atommacht" in der Illustrierten „Stern" vom 19. Februar 1981 durch die Bundesregierung II Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Februar 1981 MdlAnfr 1 18.02.81 Drs 09/169 Graf Huyn CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Penner BMVg 1023C, 1024A, B, C, D, 1025A, B, C, D, 1026A ZusFr Graf Huyn CDU/CSU . . . 1023D, 1024A ZusFr Graf Stauffenberg CDU/CSU . . . 1024B ZusFr Haase (Kassel) CDU/CSU 1024 B ZusFr Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU . . 1024B ZusFr Jungmann SPD 1024 C ZusFr Dr. Jobst CDU/CSU 1024 C ZusFr Würzbach CDU/CSU 1024 D ZusFr Kroll-Schlüter CDU/CSU 1025A ZusFr Hansen SPD 1025A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 1025 B ZusFr Linsmeier CDU/CSU 1025 B ZusFr Francke (Hamburg) CDU/CSU . . 1025C ZusFr Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU 1025C ZusFr Dallmeyer CDU/CSU 1025 D ZusFr Böhm (Melsungen) CDU/CSU . . 1025D ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 1026A Von der Bundesregierung wegen der Veröffentlichung „Die versteckte Atommacht" in der Illustrierten „Stern" in Aussicht genommene Schritte DringlAnfr 2 18.02.81 Drs 09/169 Würzbach CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Penner BMVg . 1026A, B, C, D, 1027A, B ZusFr Würzbach CDU/CSU 1026 B ZusFr Jungmann SPD 1026 C ZusFr Dallmeyer CDU/CSU 1026C ZusFr Graf Huyn CDU/CSU 1026 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 1026 D ZusFr Hansen SPD 1027A ZusFr Graf Stauffenberg CDU/CSU . . . 1027A ZusFr Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU 1027B Anzahl der Zivildienstleistenden, die Vorbereitungslehrgänge absolviert haben, sowie Erfahrungen mit diesen Lehrgängen MdlAnfr 35, 36 13.02.81 Drs 09/159 Horstmeier CDU/CSU Antw PStSekr Frau Fuchs BMA . . . 1027C, D, 1028A, B, C ZusFr Horstmeier CDU/CSU . . 1027D, 1028A, B ZusFr Broil CDU/CSU 1028 B ZusFr Börnsen SPD 1028 B ZusFr Peter (Kassel) SPD 1028C Einführung flexiblerer Arbeitszeiten zur Koordinierung der Familienaufgaben mit den Anforderungen der Berufswelt MdlAnfr 39, 40 13.02.81 Drs 09/159 Kroll-Schlüter CDU/CSU Antw BMin Frau Huber BMJFG . . . . 1028D, 1029A, B, C, D, 1030A ZusFr Kroll-Schlüter CDU/CSU . . . 1029A, B, D, 1030A ZusFr Dr. Diederich (Berlin) SPD 1029 B ZusFr Frau Steinhauer SPD ... 1029 C ZusFr Jaunich SPD 1030A Übersicht über cadmiumhaltige Lebensmittel MdlAnfr 41, 42 13.02.81 Drs 09/159 Jaunich SPD Antw BMin Frau Huber BMJFG . . . 1030B, D, 1031A, B ZusFr Jaunich SPD 1031A ZusFr Susset CDU/CSU 1031 B Cadmiumgehalt in Lebensmitteln MdlAnfr 43, 44 13.02.81 Drs 09/159 Gilges SPD Antw BMin Frau Huber BMJFG . . . 1031C, D, 1032A, C ZusFr Gilges SPD 1031D, 1032B Rechtsvorschriften zur Verminderung des Cadmiums in Lebensmitteln MdlAnfr 45, 46 13.02.81 Drs 09/159 Rayer SPD Antw BMin Frau Huber BMJFG . . . 1032C, D, 1033A, B, D ZusFr Rayer SPD 1032D, 1033C ZusFr Eigen CDU/CSU 1033A ZusFr Broll CDU/CSU 1033A ZusFr Gilges SPD 1033A Erfahrungen des Arbeitsstabes Frauenpolitik mit dem arbeitsrechtlichen EG-Anpassungsgesetz MdlAnfr 47, 48 13.02.81 Drs 09/159 Frau Schmidt (Nürnberg) SPD Antw BMin Frau Huber BMJFG . . . . 1033 D, 1034A, B, C, D ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 1033D, 1034A. B ZusFr Frau Roitzsch CDU/CSU 1034 B ZusFr Heyenn SPD 1034 ZusFr Frau Dr. Lepsius SPD 1034 D Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Februar 1981 III Erfahrungen des Arbeitsstabes Frauenpolitik mit dem § 611b BGB (Stellenausschreibung) und mit dem Art. 2 des EG-Anpassungsgesetzes (Aushang der Gleichbehandlungsvorschriften im Betrieb) MdlAnfr 49, 50 13.02.81 Drs 09/159 Frau Steinhauer SPD Antw BMin Frau Huber BMJFG . . . . 1034D, 1035B, C, D, 1036A ZusFr Frau Steinhauer SPD . . . . 1035A, B, D, 1036A ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 1035B ZusFr Heyenn SPD 1035 D Aktivitäten des Arbeitsstabes Frauenpolitik beim Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit MdlAnfr 51 13.02.81 Drs 09/159 Frau Weyel SPD Antw BMin Frau Huber BMJFG . . 1036A, D, 1037A, B, C, D, 1038A ZusFr Frau Weyel SPD 1036C, D ZusFr Kroll-Schlüter CDU/CSU 1036 D ZusFr Frau Terborg SPD 1037 A ZusFr Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD . . 1037B ZusFr Frau Geiger CDU/CSU 1037 B ZusFr Frau Dr. Wex CDU/CSU 1037 C ZusFr Frau Steinhauer SPD 1037 D ZusFr Frau Dr. Hellwig CDU/CSU . . . 1037 D ZusFr Frau Dr. Lepsius SPD 1038A ZusFr Frau Verhülsdonk CDU/CSU . . . 1038A Arbeitsprogramm des Arbeitsstabs Frauenpolitik, u. a. bezüglich der Verbesserung des Verhältnisses Familie und Beruf durch Teilzeitarbeit MdlAnfr 52, 53 13.02.81 Drs 09/159 Frau Dr. Lepsius SPD Antw BMin Frau Huber BMJFG . . 1038B, C, D, 1039A, B, C, 1040A ZusFr Frau Dr. Lepsius SPD 1038B, C ZusFr Dr. Diederich (Berlin) SPD 1038 D ZusFr Frau Benedix-Engler CDU/CSU . 1038D ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 1039A ZusFr Frau Weyel SPD 1039 A ZusFr Kroll-Schlüter CDU/CSU 1039 B ZusFr Frau Verhülsdonk CDU/CSU . . . 1039B ZusFr Frau Steinhauer SPD . . . 1039C, 1040A ZusFr Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD . . .1040A Inanspruchnahme des Arbeitsstabs Frauenpolitik durch Frauen und verstärkte Bekanntmachung seiner Arbeit in der Öffentlichkeit MdlAnfr 54, 55 13.02.81 Drs 09/159 Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD Antw BMin Frau Huber BMJFG . . . 1040B, D, 1041A, B ZusFr Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD . . . 1040 C ZusFr Frau Dr. Hellwig CDU/CSU . . . .1040D ZusFr Frau Verhülsdonk CDU/CSU . . . 1040 D ZusFr Heyenn SPD 1041A ZusFr Kroll-Schlüter CDU/CSU 1041 B Nächste Sitzung 1065 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 1066*A Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Februar 1981 987 23. Sitzung Bonn, den 19. Februar 1981 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens* 20. 2. Dr. Barzel 20. 2. Berschkeit 20. 2. Conrad (Riegelsberg) 20. 2. Eymer 20. 2. Genscher 19. 2. Handlos 20. 2. Dr. Hubrig 20. 2. Jansen 20. 2. Kittelmann* 20. 2. Dr. Klejdzinski* 20. 2. Korber 20. 2. Männing* 20. 2. Frau Dr. Martiny-Glotz 20. 2. Dr. Möller 20. 2. Dr. Müller* 20. 2. Dr.-Ing. Oldenstädt* 20. 2. Petersen** 20. 2. Pohlmann 20. 2. Prangenberg 20. 2. Dr. Probst 19. 2. Rösch* 20. 2. Frau Schlei 20. 2. Dr. Wieczorek 20. 2. Dr. Zander 20. 2. Zink 20. 2. * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hansheinz Hauser


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr Kollege Reuschenbach, ich habe volles Verständnis dafür, daß Sie hier jetzt durch ein sehr forsches Auftreten versuchen wollen, den schlechten Eindruck zu verwischen, der heute morgen durch Ihren Vorredner aus Ihrer Fraktion entstanden ist.
    Sie sprachen von Schadenfreude. Ich glaube jedoch, wir haben überhaupt keinen Anlaß zur Scha-



    Hauser (Krefeld)

    denfreude; denn das, was hier zu beklagen ist, geht uns alle an. Wir sind in einer Situation, in der man eigentlich gar nicht deutlich genug auf die Konsequenzen aufmerksam machen kann, die sich aus dem ergeben, was Sie durch Ihre Politik in den letzten Jahren verschuldet haben.
    Aber wir sind daran gewöhnt, daß es, wenn wir auf Mißstände aufmerksam machen, aus der Sicht der Regierungskoalition entweder als Panikmache, als Schwarzmalerei oder, wie Sie das hier jetzt vortragen, als Schadenfreude dargestellt wird. Das sind wir gewohnt. Das ist die bequemste Art, solcher Kritik zu begegnen, wenn man darauf keine konkreten Antworten geben kann.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Sie haben gesagt, es sei nicht möglich, mit der Opposition zu diskutieren. Der Herr Ministerpräsident Albrecht hat hier, gerade was seine und die Haltung seiner Landesregierung zur Energiepolitik angeht, sehr deutlich gesagt, wie er die Dinge sieht. Nur haben Sie dabei offenbar nicht zugehört; sonst könnten Sie hier nicht davon sprechen, daß diese Versäumnisse in Niedersachsen aus dem Anfang der 70er Jahre resultierten, als nämlich dort noch nicht die CDU die Landesregierung stellte, sondern Ihre Freunde die Regierungsverantwortung trugen. Da kann man doch nur sagen, daß die Landesregierung, die dort unter der Verantwortung der CDU 1976 tätig wurde, sofort darangegangen ist, sich der Probleme anzunehmen, um die es hier vorhin in der Debatte gegangen ist.
    Aber, meine Damen und Herren, die Bundesregierung hat uns einen Bericht vorgelegt, aus dem wir mit Freude entnehmen, daß sie sich der hervorragenden Bedeutung — so heißt es dort wörtlich — der mittelständischen Wirtschaft und der freien Berufe für die weitere Wirtschafts- und Gesellschaftsentwicklung bewußt ist.

    (Zuruf von der SPD: Was auch zutrifft!)

    Allerdings frage ich mich, wenn wir das so hören, weshalb sich von insgesamt 74 nur ganze 3 Abschnitte einem so bedeutenden Bereich widmen.

    (Liedtke [SPD]: Erbsen zählen!)

    — Das hat mit Erbsenzählen gar nichts zu tun. (Liedtke [SPD]: Dann sind es Bohnen!)

    Ich will Ihnen gleich auch sagen, was das für einen Hintergrund hat, meine Herren Kollegen. Es wird gesagt, der Mittelstand als treibende Kraft der Marktwirtschaft hätte mehr als nur eine so marginale Erwähnung in diesem Bericht verdient. Die Schönheit und Eleganz mancher ministerieller Formulierungen kann doch nicht darüber hinwegtäuschen, daß wieder einmal nach der Art des unseriösen Autoverkäufers verfahren worden ist, der die schadhaften Stellen zukleistert und überlackiert, so daß der Kunde, von dem glanzvollen Erscheinungsbild beeindruckt, die verbeulte Karosserie und den durchgerosteten Rahmen übersieht. Deswegen scheint es mir notwendig zu sein, daß wir an dem Lack, der ohnehin seit dem Wahltag von dieser Koalition erheblich abgeblättert ist, einmal kratzen und fragen, wie es denn mit der Substanz dieses Jahreswirtschaftsberichts aussieht.
    So steht im Bericht, die Bundesregierung strebe auch weiterhin eine Stärkung der Eigenkapitalbasis der mittelständischen Unternehmen an. Der Kollege Dr. Schwarz-Schilling hat vorhin schon auf diese Situation aufmerksam gemacht, und jeder, der das liest, freut sich, daß dieses Problembewußtsein bei der Regierung offenbar vorhanden ist. Aber dann liest man das im Jahreswirtschaftsbericht ein- oder zweimal durch, um festzustellen, daß nirgendwo auch nur im Ansatz eine Aussage darüber vorhanden ist, wie die Bundesregierung gedenkt, dieser Kapitalauszehrung unserer mittelständischen Unternehmen zu begegnen. Die Eigenkapitalquote, die von 1967 bis heute von 31,4 % auf etwa 20 % geschrumpft ist, also ein Minus von über 10 %,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Ein Drittel Minus!)

    ist eine erschreckende Substanzauszehrung unserer Unternehmen.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    Die Konkursstatistik des Jahres 1980 zeigt, wohin das führt, nach der wir zum Jahresende über 9 000 Zahlungseinstellungen verzeichnen mußten. Gerade der Verein Creditreform hat dazu in diesen Tagen alarmierende Zahlen veröffentlicht, indem er feststellte, daß damit gleichzeitig 225 000 Arbeitskräfte ihren Arbeitsplatz in diesen Unternehmen verloren haben, die zum größten Teil zu den künftigen Dauerarbeitslosen gehören werden.

    (Dr. Blüm [CDU/CSU]: So ist es!)

    Wenn man diese Konkurswelle nicht stoppt, dann wird man auch mit den Problemen der Arbeitslosigkeit nicht zufriedenstellend fertig. Denn in jedem dieser Unternehmen der mittelständischen Wirtschaft — wir wissen, daß zwei Drittel der Arbeitnehmer dort Arbeit und Brot finden — sind Arbeitsplätze unwiederbringlich verlorengegangen. Dem können wir nur durch eine Verbesserung unserer Wettbewerbsfähigkeit entgegenwirken, und deshalb müssen die Rahmenbedingungen für private Investitionen auch in der Steuerpolitik politisch ein Thema bleiben.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Angesichts des riesigen Schuldenberges, den die Bundesregierung aufgetürmt hat, können Steuersenkungen sicherlich im gegenwärtigen Zeitpunkt kein aktuelles Thema sein. Die Regierung hat gerade heute morgen mit ihrer Mehrheit wieder Steuererhöhungen veranlaßt; aber das darf nicht bedeuten, daß wir, auf mittlere Sicht gesehen, etwa auf entsprechende Überlegungen verzichten.
    Die Steuerpolitik muß erneut zur Förderung der Wachstumsbedingungen sowie der Investitions- und Risikobereitschaft der Unternehmen eingesetzt werden. Steuersenkung zur Überwindung der Rezession kann eine Maßnahme sein, die schon bei ihrer Ankündigung die gewünschte positive Signalwirkung hervorbringt. Das könnte beispielsweise durch eine Verbesserung der Abschreibungsbedingungen erreicht werden. Ich erinnere hier an das Beispiel,



    Hauser (Krefeld)

    das wir gerade in den Vereinigten Staaten erleben, wo allein die Bekanntgabe des Sparprogramms des neuen Präsidenten zu einer ganz unerwarteten Belebung der Investitionstätigkeit geführt hat, und ich glaube, wir sollten die Reaktionen auf die Veröffentlichung seines Wirtschafts- und Finanzprogrammes in den letzten Tagen sehr sorgfältig zur Kenntnis nehmen.
    Natürlich kann dies erst in Frage kommen, wenn die durch die Schuld der Regierung verlorengegangene finanzpolitische Handlungsfähigkeit wiederhergestellt wird. Dafür braucht man einen langen Atem; denn kurzfristiges konjunkturpolitisches Taktieren, insbesondere eine künstliche Belebung der Nachfrage durch irgendwelche Programme, hilft hier nicht weiter. Aber weder im Haushaltsentwurf noch im Jahreswirtschaftsbericht wird auch nur im Ansatz eine Auskunft darüber gegeben, wie beispielsweise der Wirtschaftsminister die Weichen hier stellen will. Insofern kann ich meinem Kollegen Kiep nur zustimmen, der das sogenannte Sparprogramm der Regierung kürzlich als ein Gemisch aus Feigheit und Geiz mit massiven Steuer- und Abgabenerhöhungen charakterisiert hat.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    Die Bundesregierung erhöht auf breiter Front die Abgaben. Sie belastet damit die Tarifverhandlungen und erschwert kostenneutrale Tarifabschlüsse. Sie gefährdet nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit unserer nationalen Volkswirtschaft, sondern sie gefährdet auch die Arbeitsplätze. Ich glaube, die Bundesregierung würde in einem Kollegium — ein Kollege der SPD hat das in den vorigen Tagen etwas anders genannt, ich will mich aber dieses Ausdrucks nicht bedienen — von Preistreibern eine gute Figur machen.
    Vollbeschäftigung kann nur erreicht werden, wenn eine aktive Wachstumspolitik betrieben wird. 1 % mehr reales Wachstum bedeutet nach Berechnungen der Bundesanstalt für Arbeit etwa 100 000 Arbeitslose weniger. Und wenn der Herr Bundesarbeitsminister in diesen Tagen auf Grund seiner neuesten Erkenntnisse feststellen mußte, daß 100 000 Arbeitslose 1,9 Milliarden DM kosten, weiß man, wovon die Rede ist. Insofern ist Wachstumspolitik die beste Politik zur Sicherung der Arbeitsplätze. Weil sich zwei Drittel aller Arbeitsplätze in kleinen und mittleren Unternehmen befinden, ist das gleichzeitig dann auch die beste Art von Mittelstandspolitik; denn erfolgreiche Arbeitsmarktpolitik ohne Berücksichtigung der besonderen Situation der mittelständischen Unternehmen ist nicht denkbar und von vornherein zum Scheitern verurteilt.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Den Wachstumsbestrebungen gebührt deshalb Vorrang vor anderen politischen Zielsetzungen.
    Natürlich lassen sich Wohlstand und Lebensqualität eines Volkes nicht nur in Prozentzahlen vom Bruttosozialprodukt messen. Das Wachstum selbst ist das Ergebnis des Fleißes, der Tüchtigkeit, der Sparsamkeit, des Erfindungsreichtums, der Risikofreude und der Einsatzbereitschaft von Unternehmern und bei ihnen beschäftigten Arbeitnehmern und keineswegs allein das Produkt staatlich verordneter Wachstumspolitik. Deshalb muß im Sinne wohlverstandener Wachstumspolitik wieder ein Klima hergestellt werden, das den Unternehmern die Wahrnehmung ihrer Funktion im Sinne dieser Zielsetzung erlaubt. Es muß für die Arbeitnehmer Leistungsanreize bieten. Sie dürfen nicht in die Schwarzarbeit gedrängt werden.
    Damit sind wir bei einem Bereich der Mittelstandspolitik, der in Ihrem Bericht auch keine Erwähnung gefunden hat. In diesem Zusammenhang zitiere ich gerne aus einem Papier, zu dessen Zustandekommen Sie, Herr Wirtschaftsminister, sicherlich auch Ihren Beitrag geleistet haben. Im Aktionsprogramm der FDP für den Mittelstand steht unter Punkt 23 zu lesen

    (Zurufe von der FDP)

    — ja, ich hoffe, daß Sie daran auch noch denken, wenn es soweit ist —, „daß eine wirkungsvolle Bekämpfung der Schwarzarbeit durch Streichung des nicht nachweisbaren Tatbestandsmerkmals ,aus Gewinnsucht` angestrebt werden muß".

    (Demonstrativer Beifall bei der FDP)

    — Sicher, ich finde das prima. Ich will nur hoffen, daß Sie sich, wenn der Gesetzentwurf in den Ausschüssen und hier im Plenum zur Entscheidung steht, nicht wieder hinter der Behauptung verkriechen, der Koalitionspartner gebe Ihnen nicht die Genehmigung, unserem Gesetz zuzustimmen, wie das in der letzten Legislaturperiode der Fall gewesen ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Nur, diese Streichung des Tatbestandsmerkmals „aus Gewinnsucht" allein ist j a wohl doch nicht die Lösung des Problems.

    (Zurufe von der FDP)

    — Ja, natürlich. — Deswegen möchte ich Sie auch gerne beim Wort nehmen, wenn es darum geht, die immer weiter steigenden Belastungen des Arbeitnehmers abzubauen, die ihn geradezu in die Schwarzarbeit treiben; denn der Verdienst jeder Überstunde wird auf Grund staatlicher Abgaben zu 50 % weggenommen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das ist doch der eigentliche Übelfaktor im Rahmen dieser ganzen Diskussion. Es ist sehr bedauerlich, daß darüber im Jahreswirtschaftsbericht nicht ein Wort gesagt wird, daß das alles draußenvor bleibt, als sei das alles von geringem Interesse.
    Das gleiche gilt für eine Reihe von anderen Themen verantwortlicher Mittelstands- und Wirtschaftspolitik. Wo bleibt denn, Herr Bundeswirtschaftsminister, eine Aussage zur Bürokratiebelastung der kleinen und mittleren Unternehmen? Sie haben das in Ihrem Bericht sehr feinsinnig damit umschrieben, daß Sie sagen — ich zitiere —: „Der Mittelstand hat eine hohe Sensibilität gegenüber administrativen Belastungen und bürokratischen Hemmnissen."

    (Zuruf von der FDP: Schön gesagt!)




    Hauser (Krefeld)

    — Eine schöne Formulierung. Sie könnte von einem Ministerialdirigenten stammen. Das freut natürlich den Mittelständler, wenn er so etwas hört und wenn ihm die Bundesregierung hier ein „hohes Maß an Sensibilität" bescheinigt.
    Nur — da kommt er sich ein bißchen für dumm verkauft vor —: Er sucht vergeblich danach, wie denn die Bundesregierung diese Bürokratiebelastung in Zunkunft von diesem „sensibilisierten" Mittelständler wegnehmen will. Das ist natürlich ein Versuch am untauglichen Objekt; denn darüber steht im Jahreswirtschaftsbericht überhaupt nichts.
    Oder: Wo finden wir in dem Bericht zur Mittelstandspolitik eine Passage über den Abbau ausbildungshemmender Vorschriften beispielsweise im Jugendarbeitsschutzgesetz? Wir finden sie überhaupt nicht, weil dies nach dem Geschäftsverteilungsplan der Bundesregierung nichts mit Mittelstandspolitik zu tun hat. Dies alles zeigt die ganze Praxisferne eines solchen wissenschaftlich verbrämten Berichts.
    Ich darf zusammenfassen, da ich hier an das Ende meiner Redezeit erinnert werde.

    (Zuruf des Abg. Roth [SPD])

    — Herr Kollege Roth, Sie haben j a auch nicht mehr zu bieten als das, was hier heute morgen von Ihren Freunden vorgetragen worden ist. Ich glaube schon, daß es richtig ist, wenn man auf die angesprochenen Probleme einmal deutlich hinweist.


Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Abgeordneter, gestatten Sie noch eine Zwischenfrage des Herrn Abgeordneten Urbaniak?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hansheinz Hauser


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Ja, wenn es nicht meine Redezeit beschränkt. Ich muß ja noch eine Zusammenfassung geben.