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ID0902304300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 9/23 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 23. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 19. Februar 1981 Inhalt: Überweisung des Dritten Tätigkeitsberichtes des Bundesbeauftragten für den Datenschutz an weitere Ausschüsse 987 A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Mineralöl- und BranntweinsteuerÄnderungsgesetzes 1981 — Drucksachen 9/91, 9/144 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 9/173 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksachen 9/164, 9/167 — Dr. Schäuble CDU/CSU 987 C Dr. Diederich (Berlin) SPD 991 D Frau Matthäus-Maier FDP 994 B Matthöfer, Bundesminister BMF 997 B Namentliche Abstimmung 999 D Beratung des Jahresgutachtens 1980/81 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung — Drucksache 9/17 — in Verbindung mit Beratung des Jahreswirtschaftsberichts 1981 der Bundesregierung — Drucksache 9/125 — Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 1001C, 1047B Dr. Waigel CDU/CSU 1010 C Dr. Jens SPD 1015 C Dr. Haussmann FDP 1021 A Dr. Albrecht, Ministerpräsident des Landes Niedersachsen 1041C, 1050C Dr. Schwarz-Schilling CDU/CSU 1052A Reuschenbach SPD 1054 B Hauser (Krefeld) CDU/CSU 1056 D Wurbs FDP 1059 C Pieroth CDU/CSU 1061 B Dr. Schachtschabel SPD 1063 D Fragestunde — Drucksachen 9/159 vom 13. 02. 1981 und 9/169 vom 18.02. 1981 — Bewertung des Artikels „Die versteckte Atommacht" in der Illustrierten „Stern" vom 19. Februar 1981 durch die Bundesregierung II Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Februar 1981 MdlAnfr 1 18.02.81 Drs 09/169 Graf Huyn CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Penner BMVg 1023C, 1024A, B, C, D, 1025A, B, C, D, 1026A ZusFr Graf Huyn CDU/CSU . . . 1023D, 1024A ZusFr Graf Stauffenberg CDU/CSU . . . 1024B ZusFr Haase (Kassel) CDU/CSU 1024 B ZusFr Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU . . 1024B ZusFr Jungmann SPD 1024 C ZusFr Dr. Jobst CDU/CSU 1024 C ZusFr Würzbach CDU/CSU 1024 D ZusFr Kroll-Schlüter CDU/CSU 1025A ZusFr Hansen SPD 1025A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 1025 B ZusFr Linsmeier CDU/CSU 1025 B ZusFr Francke (Hamburg) CDU/CSU . . 1025C ZusFr Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU 1025C ZusFr Dallmeyer CDU/CSU 1025 D ZusFr Böhm (Melsungen) CDU/CSU . . 1025D ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 1026A Von der Bundesregierung wegen der Veröffentlichung „Die versteckte Atommacht" in der Illustrierten „Stern" in Aussicht genommene Schritte DringlAnfr 2 18.02.81 Drs 09/169 Würzbach CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Penner BMVg . 1026A, B, C, D, 1027A, B ZusFr Würzbach CDU/CSU 1026 B ZusFr Jungmann SPD 1026 C ZusFr Dallmeyer CDU/CSU 1026C ZusFr Graf Huyn CDU/CSU 1026 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 1026 D ZusFr Hansen SPD 1027A ZusFr Graf Stauffenberg CDU/CSU . . . 1027A ZusFr Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU 1027B Anzahl der Zivildienstleistenden, die Vorbereitungslehrgänge absolviert haben, sowie Erfahrungen mit diesen Lehrgängen MdlAnfr 35, 36 13.02.81 Drs 09/159 Horstmeier CDU/CSU Antw PStSekr Frau Fuchs BMA . . . 1027C, D, 1028A, B, C ZusFr Horstmeier CDU/CSU . . 1027D, 1028A, B ZusFr Broil CDU/CSU 1028 B ZusFr Börnsen SPD 1028 B ZusFr Peter (Kassel) SPD 1028C Einführung flexiblerer Arbeitszeiten zur Koordinierung der Familienaufgaben mit den Anforderungen der Berufswelt MdlAnfr 39, 40 13.02.81 Drs 09/159 Kroll-Schlüter CDU/CSU Antw BMin Frau Huber BMJFG . . . . 1028D, 1029A, B, C, D, 1030A ZusFr Kroll-Schlüter CDU/CSU . . . 1029A, B, D, 1030A ZusFr Dr. Diederich (Berlin) SPD 1029 B ZusFr Frau Steinhauer SPD ... 1029 C ZusFr Jaunich SPD 1030A Übersicht über cadmiumhaltige Lebensmittel MdlAnfr 41, 42 13.02.81 Drs 09/159 Jaunich SPD Antw BMin Frau Huber BMJFG . . . 1030B, D, 1031A, B ZusFr Jaunich SPD 1031A ZusFr Susset CDU/CSU 1031 B Cadmiumgehalt in Lebensmitteln MdlAnfr 43, 44 13.02.81 Drs 09/159 Gilges SPD Antw BMin Frau Huber BMJFG . . . 1031C, D, 1032A, C ZusFr Gilges SPD 1031D, 1032B Rechtsvorschriften zur Verminderung des Cadmiums in Lebensmitteln MdlAnfr 45, 46 13.02.81 Drs 09/159 Rayer SPD Antw BMin Frau Huber BMJFG . . . 1032C, D, 1033A, B, D ZusFr Rayer SPD 1032D, 1033C ZusFr Eigen CDU/CSU 1033A ZusFr Broll CDU/CSU 1033A ZusFr Gilges SPD 1033A Erfahrungen des Arbeitsstabes Frauenpolitik mit dem arbeitsrechtlichen EG-Anpassungsgesetz MdlAnfr 47, 48 13.02.81 Drs 09/159 Frau Schmidt (Nürnberg) SPD Antw BMin Frau Huber BMJFG . . . . 1033 D, 1034A, B, C, D ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 1033D, 1034A. B ZusFr Frau Roitzsch CDU/CSU 1034 B ZusFr Heyenn SPD 1034 ZusFr Frau Dr. Lepsius SPD 1034 D Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Februar 1981 III Erfahrungen des Arbeitsstabes Frauenpolitik mit dem § 611b BGB (Stellenausschreibung) und mit dem Art. 2 des EG-Anpassungsgesetzes (Aushang der Gleichbehandlungsvorschriften im Betrieb) MdlAnfr 49, 50 13.02.81 Drs 09/159 Frau Steinhauer SPD Antw BMin Frau Huber BMJFG . . . . 1034D, 1035B, C, D, 1036A ZusFr Frau Steinhauer SPD . . . . 1035A, B, D, 1036A ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 1035B ZusFr Heyenn SPD 1035 D Aktivitäten des Arbeitsstabes Frauenpolitik beim Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit MdlAnfr 51 13.02.81 Drs 09/159 Frau Weyel SPD Antw BMin Frau Huber BMJFG . . 1036A, D, 1037A, B, C, D, 1038A ZusFr Frau Weyel SPD 1036C, D ZusFr Kroll-Schlüter CDU/CSU 1036 D ZusFr Frau Terborg SPD 1037 A ZusFr Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD . . 1037B ZusFr Frau Geiger CDU/CSU 1037 B ZusFr Frau Dr. Wex CDU/CSU 1037 C ZusFr Frau Steinhauer SPD 1037 D ZusFr Frau Dr. Hellwig CDU/CSU . . . 1037 D ZusFr Frau Dr. Lepsius SPD 1038A ZusFr Frau Verhülsdonk CDU/CSU . . . 1038A Arbeitsprogramm des Arbeitsstabs Frauenpolitik, u. a. bezüglich der Verbesserung des Verhältnisses Familie und Beruf durch Teilzeitarbeit MdlAnfr 52, 53 13.02.81 Drs 09/159 Frau Dr. Lepsius SPD Antw BMin Frau Huber BMJFG . . 1038B, C, D, 1039A, B, C, 1040A ZusFr Frau Dr. Lepsius SPD 1038B, C ZusFr Dr. Diederich (Berlin) SPD 1038 D ZusFr Frau Benedix-Engler CDU/CSU . 1038D ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 1039A ZusFr Frau Weyel SPD 1039 A ZusFr Kroll-Schlüter CDU/CSU 1039 B ZusFr Frau Verhülsdonk CDU/CSU . . . 1039B ZusFr Frau Steinhauer SPD . . . 1039C, 1040A ZusFr Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD . . .1040A Inanspruchnahme des Arbeitsstabs Frauenpolitik durch Frauen und verstärkte Bekanntmachung seiner Arbeit in der Öffentlichkeit MdlAnfr 54, 55 13.02.81 Drs 09/159 Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD Antw BMin Frau Huber BMJFG . . . 1040B, D, 1041A, B ZusFr Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD . . . 1040 C ZusFr Frau Dr. Hellwig CDU/CSU . . . .1040D ZusFr Frau Verhülsdonk CDU/CSU . . . 1040 D ZusFr Heyenn SPD 1041A ZusFr Kroll-Schlüter CDU/CSU 1041 B Nächste Sitzung 1065 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 1066*A Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Februar 1981 987 23. Sitzung Bonn, den 19. Februar 1981 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens* 20. 2. Dr. Barzel 20. 2. Berschkeit 20. 2. Conrad (Riegelsberg) 20. 2. Eymer 20. 2. Genscher 19. 2. Handlos 20. 2. Dr. Hubrig 20. 2. Jansen 20. 2. Kittelmann* 20. 2. Dr. Klejdzinski* 20. 2. Korber 20. 2. Männing* 20. 2. Frau Dr. Martiny-Glotz 20. 2. Dr. Möller 20. 2. Dr. Müller* 20. 2. Dr.-Ing. Oldenstädt* 20. 2. Petersen** 20. 2. Pohlmann 20. 2. Prangenberg 20. 2. Dr. Probst 19. 2. Rösch* 20. 2. Frau Schlei 20. 2. Dr. Wieczorek 20. 2. Dr. Zander 20. 2. Zink 20. 2. * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Prof. Dr. Uwe Jens


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Wissmann, Sie sitzen doch nun auch schon die ganze Zeit im Wirtschaftsausschuß. Sie wissen doch nun wirklich, was wir auf diesem Felde alles gemacht haben. Wir haben jedes Jahr die ERP-Mittel erhöht. Wir haben das 300-Millionen-DM-Programm zur Förderung von Forschung und Entwicklung und das Programm zur Förderung von selbständigen Existenzen aufgelegt. Wir haben eine Fülle von weiteren Maßnahmen ergriffen. Da macht es sich natürlich immer schön für die Opposition, wenn sie noch etwas zusätzlich fordert. Aber das, was bisher von uns gemacht wurde, wird noch nicht einmal immer in Gänze ausgeschöpft.

    (Dr. Schwarz-Schilling [CDU/CSU]: Weil es falsch angelegt ist!)

    Ich habe sehr bedauert, Herr Wissmann, daß Herr Waigel — man konnte vielleicht gar nichts anderes erwarten — hier wiederum keine konkreten Rezepte genannt hat, um unsere Probleme hinsichtlich der Arbeitslosigkeit zu lösen.

    (Dr. Waigel [CDU/CSU]: Ich sage doch, es gibt keine Patentrezepte! — Zuruf des Abg. Kiep [CDU/CSU])

    Ich glaube, daß sich die Opposition — Herr Kiep, Sie sind ja morgen noch dran — das einfach zu leicht macht, wenn sie immer nur anklagt, meckert und schimpft

    (Zuruf des Abg. Dr. Blüm [CDU/CSU])

    und nie konkret sagt, was sie nun eigentlich machen will.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der FDP)

    Ich glaube auch, daß das deutsche Volk dieser Opposition langsam nicht mehr glaubt; denn Verantwortung hat auch die Opposition zu tragen, und zur
    Verantwortung gehört, daß man auch einmal unpopuläre Entscheidungen mitträgt.

    (Dr. Waigel [CDU/CSU]: Das tun wir!)

    Sie hätten z. B. bei der Mineralölsteuererhöhung eben ja sagen können, aber da haben Sie j a schön, weil es gut ankommt, mit Nein gestimmt,

    (Dr. Blüm [CDU/CSU]: Nein, weil es falsch ist!)

    obwohl Sie ganz genau wissen: Das ist ein Schritt in die richtige Richtung gewesen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: In die falsche Richtung!)

    Da läuft die Opposition durch die Lande und beklagt, daß wir zu viele Subventionen hätten. Das haben Sie doch immer getan.

    (Dr. Blüm [CDU/CSU]: So ist es!)

    Sie reden dauernd vom Subventionsabbau, der betrieben werden müßte.

    (Dr. Blüm [CDU/CSU]: So ist es!)

    Nur, wenn es z. B. darum geht, die Mittel für die regionale Strukturpolitik etwas zu kürzen, wenn es z. B. darum geht, die Sparförderung abzuschaffen, dann sagt die Opposition wieder nein dazu.

    (Kiep [CDU/CSU]: Sind das Subventionen? Ist Strukturpolitik Subvention? — Weitere Zurufe von der CDU/CSU: Das sind doch keine Subventionen! Das sind Investitionsanreize!)

    — Das sind auch Subventionen.

    (Dr. Schwarz-Schilling [CDU/CSU]: Das ist j a etwas ganz Neues!)

    Wenn es darum geht, bei der Agrarpolitik vielleicht einmal etwas wegzuschneiden, dann sagt die Opposition auch wieder nein dazu. Also, so geht es nicht! Ich bin da sehr auf Ihre konkreten Hilfen zum Subventionsabbau gespannt.
    Worauf es mir ankam, war, deutlich zu machen: Auch Sozialdemokraten, meine Damen und Herren, wollen die Investitionskraft der Volkswirtschaft steigern, wollen staatliche Investitionen, dann aber auch und vor allem private Investitionen. Auch Sozialdemokraten wollen die Wettbewerbsfähigkeit, die Leistungsfähigkeit der deutschen privaten Unternehmen erhöhen.
    Dazu gehören allerdings nicht ausschließlich finanzielle Hilfen. Dazu gehört meines Erachtens auch mehr Miteinander und weniger Gegeneinander. Minister Baum hat vor kurzem einmal gesagt: Schwierige Zeiten wie unsere erfordern mehr und nicht weniger Solidarität. Das gilt, so meine ich, auch für die Wirtschaft.
    Zu diesem Mehr an Solidarität gehören meines Erachtens der Erhalt und auch der Ausbau des sozialen Netzes, gehört meines Erachtens nicht weniger, sondern mehr Mitbestimmung für die deutschen Arbeitnehmer.

    (Zustimmung bei der SPD)




    Dr. Jens
    Da darf der einzelne nicht mit aller Kraft auf seinen Privilegien beharren. Da muß derjenige, der bisher von den ständigen wirtschaftlichen Eintwicklungen besonders profitierte, als erster seinen Beitrag leisten. Worauf es ankommt, ist nicht nur verantwortliches Handeln des Staates, sondern ist auch verantwortliches Handeln eines jeden einzelnen und vor allem der großen gesellschaftlichen Gruppen für unsere gesamtwirtschaftliche Entwicklung.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)



Rede von Georg Leber
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Haussmann.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Prof. Dr. Helmut Haussmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte am Anfang dafür danken, daß Herr Ministerpräsident Albrecht bereit war, hier einem guten parlamentarischen Brauch zu folgen, daß nämlich bei der Jahreswirtschaftsdebatte zunächst einmal eine Runde der Parlamentarier abgeschlossen werden kann und daß dann die Vertreter der Länder das Wort nehmen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, die wirtschaftliche Lage der Bundesrepublik ist nicht gut. Die Arbeitslosigkeit ist zu hoch, die Inflationsrate unbefriedigend, die wirtschaftliche Aktivität stagniert — welch
    sprachlicher Unsinn übrigens, von einem „Minuswachstum" zu sprechen! —,

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    und unsere Außenbilanz ist bei weitem nicht ausgeglichen;

    (Zuruf von der CDU/CSU: Jetzt hört zu!) in der Tat eine sehr schwierige Lage.

    Für die Bürger draußen, die bei dieser Debatte von uns Hilfe erwarten, ist es aber auch kein Trost, daß unter einer CDU-Regierung das Ergebnis eher noch schlechter wäre.

    (Lachen bei der CD/CSU)

    Ich sage bewußt „schlechter", meine Damen und Herren,

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    weil ein praktikables und finanzpolitisch abgestimmtes Konzept von Ihnen in der jetzigen Situation nach wie vor fehlt. Sie akzeptieren nicht die weltwirtschaftliche Verflechtung unserer Wirtschaft; Sie akzeptieren nicht den Vergleich mit den wichtigsten Industrieländern, und ich halte es für einen gefährlichen Provinzialismus, wenn der bayerische Ministerpräsident hier in der Haushaltsdebatte gesagt hat: Was gehen uns die Beschäftigungsprobleme der anderen draußen an?

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das hat er so nicht gesagt! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    — Das hat er hier sinngemäß gesagt; es ist von der Opposition noch einmal bestätigt worden.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU) Wir können das nachprüfen.

    Zweitens. Ihr neuestes Patentrezept liegt, wie man aus Reden der Kollegen draußen in den Wahlkreisen vernimmt, in einem sehr faden Aufguß amerikanischer, Reaganscher Aufbruchstimmung. Der Unterschied ist natürlich der, daß Herr Reagan die Wahl im Gegensatz zu Ihnen gewonnen hat und insofern natürlich auch die Stimmung in beiden Ländern verschieden ist.

    (Dr. Waigel [CDU/CDU]: Aber ihr habt gewonnen, und die Stimmung bei euch ist noch schlechter! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    — Trotzdem, Herr Waigel, wäre es interessant — wenn Sie die Wahl gewonnen hätten —,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Und für Sie leichter!)

    die Mixtur zu sehen, die die Union zwischen strammen Friedman-Jüngern à la Wirtschaftsflügel von Herrn Bismarck und der Sozialromantik, die Herr Blüm verkörpert, veranstalten würde. Das wäre eine interessante Mischung an wirtschaftspolitischem Konzept.

    (Roth [SPD]: Das Blümlein wäre schnell zertreten! — Dr. Blüm [CDU/CSU]: Was haben Sie gegen Romantik, Herr Haussmann? — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    — Sie sind mir immer sehr sympathisch. Ich habe persönlich nichts gegen Romantiker, aber es ist sehr schwierig, diese beiden Flügel in Ihrer großen Volkspartei auf ein konsistentes Wirtschaftskonzept zu bringen.

    (Wissmann [CDU/CSU]: Leichter, als die Regierung zusammenzuhalten! — Dr. Blüm [CDU/CSU]: Wieviel Flügelchen haben Sie denn, Herr Haussmann? — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    — Vielleicht müssen Sie in Berlin einmal eine praktische Bewährungsprobe bestehen, Herr Blüm. Ich würde es persönlich begrüßen.

    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU)

    Dritter Punkt. Sie reden von Haushaltssanierung
    — auch Herr Waigel hat das ja sehr stark betont —, handeln aber in praxi dagegen. Eine energiewirtschaftlich und devisenpolitisch notwendige Mineralölsteuererhöhung wird abgelehnt, und jegliche Steuersenkungsmaßnahmen werden über den Bundesrat torpediert. Insofern wäre es für den Bürger wirklich glaubwürdiger, wenn es auch nur einen CDU-Ministerpräsidenten in der Bundesrepublik geben würde, der nun wirklich eine alternative Haushaltssparpolitik fahren würde.
    Es ist doch völlig richtig, wenn die „Süddeutsche Zeitung" schreibt — ich zitiere mit Einverständnis des Präsidenten —:
    Viel anders hätte die Wirtschafts- und Finanzpolitik der vergangenen zwölf Jahre auch unter



    Dr. Haussmann
    Unionsregie in Bonn nicht ausgesehen. Daß die Finanzpolitiker der Union stets vor den Folgen dieser Politik gewarnt haben, ist überhaupt kein schlüssiger Beweis dafür, daß sie die gleiche Politik, in Verantwortung stehend, nicht auch betrieben hätten.

    (Broll [CDU/CSU]: Sehr überzeugend!)

    Herr Waigel, gestern schrieb der auch von Ihnen anerkannte Korrespondent Thoma in der „Süddeutschen Zeitung"

    (Zuruf von der CDU/CSU: Sie müssen einmal eine andere Zeitung lesen!)

    folgendes über den Haushalt des bayerischen Ministerpräsidenten — ich zitiere —:
    Auch mit Franz Josef Strauß als Regierungschef ist Bayern nicht imstande, dem Bund vorzumachen, wie ein Haushalt aussehen müßte, der den sich aus Konjunkturlage und Konsolidierungszwang ergebenden Anforderungen genügen würde.

    (Dr. Waigel [CDU/CSU]: Weil zehn Jahre eine vernünftige restriktive Finanzpolitik gemacht wurde!)

    — Das können Sie von Bayern nicht sagen; dort regieren Sie ja schon eine Ewigkeit. — Wenn also bei der Opposition in der praktischen Politik im Moment keine konkreten Rezepte vorhanden sind, ist es wichtig, zu sagen, was denn die FDP in dieser Situation anbietet. Da ist es für uns — das sage ich ganz offen — erstaunlich — ja, ich würde sagen, es ist mehr als eine koalitionspolitische Pflichtarbeit gewesen; es läßt vielmehr auf eine sehr gelungene Überzeugungsarbeit schließen —, wenn der sozialdemokratische Finanzminister in der Haushaltsdebatte gesagt hat, daß unsere strukturellen Probleme nicht durch ein globale antizyklische Geld-, Kredit- und Finanzpolitik ausgeglichen werden könnten und daß er es nicht für richtig halte, neue, zusätzliche Ausgabenprogramme zu beschließen, sondern daß dies die Stunde der autonomen unternehmerischen Investitionen und Innovationen sei: so Herr Matthöfer. Genau dies war immer unser liberales Wirtschaftskonzept. Es ist ein großer Erfolg unserer Politik, daß sie nun auch hier eine so breite Anerkennung findet.
    Meine Damen und Herren von der Opposition, auch wir Deutschen müssen — dem kann sich niemand entziehen — unseren Tribut an die geänderten weltwirtschaftlichen Daten zahlen. Da gibt es auch kein binnenwirtschaftliches Patentrezept. Die Probleme der Arbeitslosigkeit in unserem Land sind viel zu ernst. Wecken Sie daher bitte bei unseren Bürgern keine falschen, weil kurzfristig nicht erfüllbaren Hoffnungen!
    Der Weg, den wir vorschlagen, ist ehrlich. Er bedeutet Opfer. Aber er wird mittelfristig erfolgreich sein. Er heißt: Beseitigung von Arbeitslosigkeit durch Stärkung unserer Wettbewerbsfähigkeit und durch mehr Marktwirtschaft. Da bin ich sehr im Streit mit Ihnen, Herr Waigel. Diese Diskussion vor der Wahl über die internationale Wettbewerbsfähigkeit hat nicht die Opposition in der Bundesrepublik ausgelöst, sondern ausschließlich der liberale Wirtschaftsminister.

    (Beifall bei der FDP)

    Die Opposition hat seine Äußerungen in vielen Wahlreden in den Wahlkreisen bewußt dazu mißbraucht, ihn auf ein anderes Gleis abzuschieben, und zwar nach der Devise, hier gehe es um einen Vorwurf an den Fleiß der deutschen Arbeitnehmer. Erst im nachhinein haben Sie respektiert, daß hier Unternehmer, Politik und Arbeitnehmer gleichzeitig gemeint sind.

    (Dr. Waigel [CDU/CSU]: Dann kann er nicht 7 % im vorigen Jahr fordern!)

    Erlauben Sie mir, wenn immer so viel von Sparen, Einschränkungen und Fleiß die Rede ist, eine kritische persönliche Bemerkung. Ich kann das Wort vom engeren Gürtel eigentlich kaum mehr hören. Ein Kommentator hat dieser Tage folgendes gesagt, und ich stimme ihm zu: Man kann den Gürtel nicht enger schnallen, solange die Bäuche zu dick sind. Die Bäuche sind die Besitzstände und die Anspruchsrechte in unserer Gesellschaft. Da muß doch auch in dieser Debatte die Frage erlaubt sein: Wird denn der öffentliche Dienst erkennen, welch ungeheuren Wert die Arbeitsplatzsicherheit in den schwierigen 80er Jahren darstellen wird, und wird er bereit sein, dies auch bei seinen Forderungen zu berücksichtigen?

    (Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten der CDU/CSU — Broll [CDU/CSU]: Ganz vernünftig, was die gefordert haben!)

    Ich komme auf unser Konzept zurück: Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, mittelfristige Beseitigung der Arbeitslosigkeit. Diese von Lambsdorff ausgelöste Diskussion über die japanische Herausforderung ist zur rechten Zeit gekommen. Es ist sehr wichtig, daß nach den vielen ängstlichen Tönen dieser Diskussion endlich auch positivere, offensivere Töne zu spüren sind, insbesondere in der Automobilindustrie. Es wäre ja ein Armutszeugnis, wenn unsere Vorzeigebranche in der Bundesrepublik verstärkt die Flucht hinter Schutzzöllen und Zäunen und nicht die offensive Auseinandersetzung suchen würde. Deshalb begrüße ich es, daß — bisher leider nur in der Bundesrepublik — die Automobilindustrie diesen Weg geht. Staatliche Schutzzäune im exportintensivsten Land wären Harakiri und könnte mittelfristig nur noch mehr Arbeitsplätze gefährden.

    (Dr. Schwarz-Schilling [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Auch der Wunsch nach Anpassungsübergängen ist falsch. Denn hinter Schutzmauern ist der Anpassungsdruck weg. Für die FDP ist ganz entscheidend, daß in der Bundesrepublik die deutschen Gewerkschaften bereit sind, diesen Weg mitzugehen und nicht wie andere europäischen Gewerkschaften die Flucht hinter Protektionismus suchen.

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    Ich bitte daher die Kollegen der CDU/CSU und auch der SPD herzlich: Helfen Sie unserer liberalen



    Dr. Haussmann
    Wirtschaftspolitik bei Ihren Kollegen in den anderen europäischen Ländern! Helfen Sie bei den Abgeordneten der konservativen und der sozialistischen Fraktion in Europa, daß sich hier diese marktwirtschaftliche Linie und nicht das Flüchten im Protektionismus durchsetzt!
    Die japanische Herausforderung anzunehmen heißt aber auch für die Unternehmen selbst, nicht nur zu reagieren oder zu jammern, sondern durch verstärkte Technologieförderung und bessere Ausbildung zu antworten. Es führt kein Weg am Erschließen der japanischen Märkte vorbei. Es ist ein viel zu großer und zu wichtiger Markt. Ich weiß, es ist schwierig. Aber wir kommen nicht dran vorbei. In einer Diskussion mit deutschen Marketingberatern habe ich gehört, die Sprache sei für einen Deutschen in Japan besonders schwierig. Es ist natürlich auch zu fragen, ob es nicht umgekehrt für einen japanischen Marketingmann schwierig ist, in Deutschland Fuß zu fassen.
    Wir von der FDP werden im Wirtschaftsausschuß des Deutschen Bundestages ein Hearing zur Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft beantragen. Auf die Antworten der deutschen Wirtschaft, der Gewerkschaft und der Wissenschaftler werden wir sehr gespannt sein.
    Ich möchte zum Ende meiner kurzen Ausführungen kommen und sagen: Wir können, glaube ich, den Bürgern dieses Landes einen gewissen Teil ihrer Ängste, was die wirtschaftliche Zukunft angeht, durchaus nehmen. Herr Waigel, wir stehen zum Glück nicht am Beginn einer dritten Rezession, sondern wir stehen mitten in einem schmerzlichen Prozeß der weltwirtschaftlichen Anpasssung. Aber mittelfristig werden wir mit Hilfe unseres Konzepts Arbeitslosigkeit abbauen. Wir dürfen an diese Aufgabe nicht mit Pessimismus und mit Wehklagen herangehen. Wenn wir uns auf unsere Tugenden besinnen, ist es möglich, in der Bundesrepublik — genauso wie in Japan — aus dieser weltwirtschaftlich schwierigen Lage herauszukommen. Ich habe eher die Sorge, daß wir in Zukunft noch viel tun müssen, um den Arbeitnehmern und Unternehmern in anderen Ländern Europas auf diesem Weg zu helfen. — Vielen Dank.

    (Beifall bei der FDP und der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)