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ID0902300900

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    6. Matthäus-Maier.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 9/23 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 23. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 19. Februar 1981 Inhalt: Überweisung des Dritten Tätigkeitsberichtes des Bundesbeauftragten für den Datenschutz an weitere Ausschüsse 987 A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Mineralöl- und BranntweinsteuerÄnderungsgesetzes 1981 — Drucksachen 9/91, 9/144 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 9/173 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksachen 9/164, 9/167 — Dr. Schäuble CDU/CSU 987 C Dr. Diederich (Berlin) SPD 991 D Frau Matthäus-Maier FDP 994 B Matthöfer, Bundesminister BMF 997 B Namentliche Abstimmung 999 D Beratung des Jahresgutachtens 1980/81 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung — Drucksache 9/17 — in Verbindung mit Beratung des Jahreswirtschaftsberichts 1981 der Bundesregierung — Drucksache 9/125 — Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 1001C, 1047B Dr. Waigel CDU/CSU 1010 C Dr. Jens SPD 1015 C Dr. Haussmann FDP 1021 A Dr. Albrecht, Ministerpräsident des Landes Niedersachsen 1041C, 1050C Dr. Schwarz-Schilling CDU/CSU 1052A Reuschenbach SPD 1054 B Hauser (Krefeld) CDU/CSU 1056 D Wurbs FDP 1059 C Pieroth CDU/CSU 1061 B Dr. Schachtschabel SPD 1063 D Fragestunde — Drucksachen 9/159 vom 13. 02. 1981 und 9/169 vom 18.02. 1981 — Bewertung des Artikels „Die versteckte Atommacht" in der Illustrierten „Stern" vom 19. Februar 1981 durch die Bundesregierung II Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Februar 1981 MdlAnfr 1 18.02.81 Drs 09/169 Graf Huyn CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Penner BMVg 1023C, 1024A, B, C, D, 1025A, B, C, D, 1026A ZusFr Graf Huyn CDU/CSU . . . 1023D, 1024A ZusFr Graf Stauffenberg CDU/CSU . . . 1024B ZusFr Haase (Kassel) CDU/CSU 1024 B ZusFr Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU . . 1024B ZusFr Jungmann SPD 1024 C ZusFr Dr. Jobst CDU/CSU 1024 C ZusFr Würzbach CDU/CSU 1024 D ZusFr Kroll-Schlüter CDU/CSU 1025A ZusFr Hansen SPD 1025A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 1025 B ZusFr Linsmeier CDU/CSU 1025 B ZusFr Francke (Hamburg) CDU/CSU . . 1025C ZusFr Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU 1025C ZusFr Dallmeyer CDU/CSU 1025 D ZusFr Böhm (Melsungen) CDU/CSU . . 1025D ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 1026A Von der Bundesregierung wegen der Veröffentlichung „Die versteckte Atommacht" in der Illustrierten „Stern" in Aussicht genommene Schritte DringlAnfr 2 18.02.81 Drs 09/169 Würzbach CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Penner BMVg . 1026A, B, C, D, 1027A, B ZusFr Würzbach CDU/CSU 1026 B ZusFr Jungmann SPD 1026 C ZusFr Dallmeyer CDU/CSU 1026C ZusFr Graf Huyn CDU/CSU 1026 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 1026 D ZusFr Hansen SPD 1027A ZusFr Graf Stauffenberg CDU/CSU . . . 1027A ZusFr Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU 1027B Anzahl der Zivildienstleistenden, die Vorbereitungslehrgänge absolviert haben, sowie Erfahrungen mit diesen Lehrgängen MdlAnfr 35, 36 13.02.81 Drs 09/159 Horstmeier CDU/CSU Antw PStSekr Frau Fuchs BMA . . . 1027C, D, 1028A, B, C ZusFr Horstmeier CDU/CSU . . 1027D, 1028A, B ZusFr Broil CDU/CSU 1028 B ZusFr Börnsen SPD 1028 B ZusFr Peter (Kassel) SPD 1028C Einführung flexiblerer Arbeitszeiten zur Koordinierung der Familienaufgaben mit den Anforderungen der Berufswelt MdlAnfr 39, 40 13.02.81 Drs 09/159 Kroll-Schlüter CDU/CSU Antw BMin Frau Huber BMJFG . . . . 1028D, 1029A, B, C, D, 1030A ZusFr Kroll-Schlüter CDU/CSU . . . 1029A, B, D, 1030A ZusFr Dr. Diederich (Berlin) SPD 1029 B ZusFr Frau Steinhauer SPD ... 1029 C ZusFr Jaunich SPD 1030A Übersicht über cadmiumhaltige Lebensmittel MdlAnfr 41, 42 13.02.81 Drs 09/159 Jaunich SPD Antw BMin Frau Huber BMJFG . . . 1030B, D, 1031A, B ZusFr Jaunich SPD 1031A ZusFr Susset CDU/CSU 1031 B Cadmiumgehalt in Lebensmitteln MdlAnfr 43, 44 13.02.81 Drs 09/159 Gilges SPD Antw BMin Frau Huber BMJFG . . . 1031C, D, 1032A, C ZusFr Gilges SPD 1031D, 1032B Rechtsvorschriften zur Verminderung des Cadmiums in Lebensmitteln MdlAnfr 45, 46 13.02.81 Drs 09/159 Rayer SPD Antw BMin Frau Huber BMJFG . . . 1032C, D, 1033A, B, D ZusFr Rayer SPD 1032D, 1033C ZusFr Eigen CDU/CSU 1033A ZusFr Broll CDU/CSU 1033A ZusFr Gilges SPD 1033A Erfahrungen des Arbeitsstabes Frauenpolitik mit dem arbeitsrechtlichen EG-Anpassungsgesetz MdlAnfr 47, 48 13.02.81 Drs 09/159 Frau Schmidt (Nürnberg) SPD Antw BMin Frau Huber BMJFG . . . . 1033 D, 1034A, B, C, D ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 1033D, 1034A. B ZusFr Frau Roitzsch CDU/CSU 1034 B ZusFr Heyenn SPD 1034 ZusFr Frau Dr. Lepsius SPD 1034 D Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Februar 1981 III Erfahrungen des Arbeitsstabes Frauenpolitik mit dem § 611b BGB (Stellenausschreibung) und mit dem Art. 2 des EG-Anpassungsgesetzes (Aushang der Gleichbehandlungsvorschriften im Betrieb) MdlAnfr 49, 50 13.02.81 Drs 09/159 Frau Steinhauer SPD Antw BMin Frau Huber BMJFG . . . . 1034D, 1035B, C, D, 1036A ZusFr Frau Steinhauer SPD . . . . 1035A, B, D, 1036A ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 1035B ZusFr Heyenn SPD 1035 D Aktivitäten des Arbeitsstabes Frauenpolitik beim Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit MdlAnfr 51 13.02.81 Drs 09/159 Frau Weyel SPD Antw BMin Frau Huber BMJFG . . 1036A, D, 1037A, B, C, D, 1038A ZusFr Frau Weyel SPD 1036C, D ZusFr Kroll-Schlüter CDU/CSU 1036 D ZusFr Frau Terborg SPD 1037 A ZusFr Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD . . 1037B ZusFr Frau Geiger CDU/CSU 1037 B ZusFr Frau Dr. Wex CDU/CSU 1037 C ZusFr Frau Steinhauer SPD 1037 D ZusFr Frau Dr. Hellwig CDU/CSU . . . 1037 D ZusFr Frau Dr. Lepsius SPD 1038A ZusFr Frau Verhülsdonk CDU/CSU . . . 1038A Arbeitsprogramm des Arbeitsstabs Frauenpolitik, u. a. bezüglich der Verbesserung des Verhältnisses Familie und Beruf durch Teilzeitarbeit MdlAnfr 52, 53 13.02.81 Drs 09/159 Frau Dr. Lepsius SPD Antw BMin Frau Huber BMJFG . . 1038B, C, D, 1039A, B, C, 1040A ZusFr Frau Dr. Lepsius SPD 1038B, C ZusFr Dr. Diederich (Berlin) SPD 1038 D ZusFr Frau Benedix-Engler CDU/CSU . 1038D ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 1039A ZusFr Frau Weyel SPD 1039 A ZusFr Kroll-Schlüter CDU/CSU 1039 B ZusFr Frau Verhülsdonk CDU/CSU . . . 1039B ZusFr Frau Steinhauer SPD . . . 1039C, 1040A ZusFr Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD . . .1040A Inanspruchnahme des Arbeitsstabs Frauenpolitik durch Frauen und verstärkte Bekanntmachung seiner Arbeit in der Öffentlichkeit MdlAnfr 54, 55 13.02.81 Drs 09/159 Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD Antw BMin Frau Huber BMJFG . . . 1040B, D, 1041A, B ZusFr Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD . . . 1040 C ZusFr Frau Dr. Hellwig CDU/CSU . . . .1040D ZusFr Frau Verhülsdonk CDU/CSU . . . 1040 D ZusFr Heyenn SPD 1041A ZusFr Kroll-Schlüter CDU/CSU 1041 B Nächste Sitzung 1065 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 1066*A Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Februar 1981 987 23. Sitzung Bonn, den 19. Februar 1981 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens* 20. 2. Dr. Barzel 20. 2. Berschkeit 20. 2. Conrad (Riegelsberg) 20. 2. Eymer 20. 2. Genscher 19. 2. Handlos 20. 2. Dr. Hubrig 20. 2. Jansen 20. 2. Kittelmann* 20. 2. Dr. Klejdzinski* 20. 2. Korber 20. 2. Männing* 20. 2. Frau Dr. Martiny-Glotz 20. 2. Dr. Möller 20. 2. Dr. Müller* 20. 2. Dr.-Ing. Oldenstädt* 20. 2. Petersen** 20. 2. Pohlmann 20. 2. Prangenberg 20. 2. Dr. Probst 19. 2. Rösch* 20. 2. Frau Schlei 20. 2. Dr. Wieczorek 20. 2. Dr. Zander 20. 2. Zink 20. 2. * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Wolfgang Schäuble


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Diederich, wir waren doch beide dabei. Was soll es denn? Die Industrie hat gesagt: die Verkürzung des Zahlungsaufschubs ist falsch. Wenn Sie es aber trotzdem machen — da man j a weiß, wie stur Sie inzwischen sind; auf Argumente hören Sie ja nicht —, dann machen Sie es wenigstens so, wir wir es vorschlagen. Dann tut's zwar auch weh, aber nicht ganz so.
    Was soll denn die arme Industrie, wo sie sieht, daß die Koalition auf kein Sachargument eingeht?

    (Beifall bei der CDU/CSU — Dr. Diederich [Berlin] [SPD]: Das treibt die Tränen in die Augen!)

    — Ich helfe Ihnen gern mit einem Taschentuch aus. — Das war so gewesen: Wir beide waren bestimmt dabei, der Herr Böhme war auch dabei und einige Kollegen weiter. Wir wissen es alle. Es ist ja auch so. Was macht denn ein solcher Verband, wenn er von einer solchen Maßnahme betroffen wird? Er sagt zunächst: Es ist falsch, und er argumentiert dagegen. Und dann sagt er: wenn ihr es schon macht, dann macht es zumindest ein bißchen weniger schlimm. — Das ist aber doch kein Argument für die Richtigkeit Ihrer Maßnahme.
    Wenn man alle diese Gesichtspunkte würdigt, dann ist dieser Gesetzentwurf auch bei Würdigung der Zielsetzung — ich habe das eingangs gesagt — in nahezu jeder Beziehung falsch. Ich weiß — ich habe es erwähnt —, er ist für viele in der Koalition eine Kröte, an der sie schwer schlucken.



    Dr. Diederich (Berlin)

    welcher Stelle und wie Sie das soziale Netz zerreißen wollen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP— Lachen und Zurufe von der CDU/CSU — Kiep [CDU/CSU]: Das hätten Sie wohl gern!)

    — Herr Kiep, Gott sei Dank, kann ich sagen: Unser Kanzler heißt weder Reagan noch Thatcher, sondern unser Kanzler heißt Helmut Schmidt und gehört der sozialliberalen Koalition an.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Dr. Kohl [CDU/CSU]: Das ist Ihre Politik: den Staat bankrott machen und dann noch vom sozialen Netz reden! — Kiep [CDU/CSU]: Unsere Alternative: „Zerreißung des sozialen Netzes"! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, als Quellen stehen uns vor allem die Verbrauchsteuern zur Verfügung, weil diese gemäß Art. 106 Abs. 1 GG dem Bund zustehen. Wir haben das geprüft. Die Mineralölsteuer auf Treib- und Schmierstoffe, die Branntweinsteuer bieten sich an, denn diese Mittel sind schnell realisierbar, im Gegensatz übrigens zur Tabaksteuer, die hier diskutiert worden ist. Hier gibt es erhebliche technische Probleme bis zur Einführung. Deshalb konnten wir auf die Tabaksteuer nicht zugreifen. Das hängt auch mit Verhaltensweisen zusammen, die Sie bzw. Ihre Parteifreunde in gewissen Gremien des Bundes an den Tag legen. Lassen Sie in der Frage der Umsatzsteuerverteilung mit sich reden, dann können wir in Fragen der Steuererhöhung miteinander reden.
    Meine Damen und Herren, wir haben sehr genau geprüft, wie die Belastungsfähigkeit bei diesen Steuern ist — man muß das ja sehen —, gerade im Sinne der Frage: Werden hier soziale Probleme erzeugt? Herr Schäuble, ich darf Sie beruhigen: Das ist nicht der Fall. Die Mineralölsteuer dient sich geradezu an. Ich will Ihnen hier ganz kurz vier Argumente vorführen, da die Zeit knapp ist.
    Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung" schreibt vor einigen Tagen: „Nur die Luxemburger fahren billiger". Das Mineralöl in Deutschland ist immer noch das billigste in der Europäischen Gemeinschaft.
    Das zweite Argument: Früher betrug die Belastung 75% des Mineralölpreises, inzwischen ist sie auf unter 50 % gesunken. Sie wissen genau, woher das kommt. Die Mineralölsteuer ist eine Mengensteuer. Mit steigenden Preisen verkleinert sich der Anteil des Bundes.
    Drittens. Der absolute Steuerbetrag ist der niedrigste in Europa.
    Viertens. Ich darf Ihnen in Erinnerung rufen: der durchschnittliche Arbeitszeitaufwand eines Industriearbeiters für 10 Liter Normalbenzin betrug 1970 ungefähr 54 Minuten, er betrug 1980 etwa 52 Minuten — und dies trotz der erheblichen Benzinpreissteigerung, die wir in den letzten Jahren gehabt haben.
    Es kann also gar nicht die Rede davon sein, daß wir in irgendeiner Form das Lebensniveau verschlechtern, wenn wir hier eine relativ geringfügige, wenige Prozente umfassende Steuererhöhung vorsehen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Fragen Sie mal die Arbeiter! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    — Ich komme sofort darauf zu sprechen.
    Ich wende mich noch einmal dem Kosmetikalkohol zu. Hier standen wir vor der Frage, ob wir ebenfalls eine Steuererhöhung vornehmen sollten und ob und inwieweit der Isopropylalkohol, der zunehmend als Ersatzstoff für natürlichen Alkohol Verwendung gefunden hat, in die Besteuerung einzubeziehen wäre. Wir haben uns in den Beratungen dafür entschieden, den Isopropylalkohol in die Besteuerung einzubeziehen, aber auf eine Erhöhung der Besteuerung von Kosmetikalkohol zu verzichten, um den Sprung, der dann für den Isopropylalkohol entstanden wäre, nicht zu groß werden zu lassen. Auf diese Weise sind wir auf Argumente eingegangen, die aus dem Bereich der Kosmetikindustrie, von den Betriebsräten, kamen. Es besteht jetzt für beide Alkohole, für Naturalkohol und für Isopropylalkohol, Wettbewerbsneutralität. Wir glauben, daß wir damit Einwänden Rechnung getragen haben, die befürchteten, es würden Arbeitsplätze gefährdet. Wir sehen diese Gefährdung nicht mehr. Jeder kann die Kalkulationen nachrechnen und wird sehen, daß das unproblematisch sein wird.
    Lassen Sie mich eine Anmerkung anfügen: Unsere Fraktion hat beschlossen, daß die Sektsteuer erhöht werden soll. Das wird in die nächste Runde der Beratungen einbezogen werden. Wir werden prüfen, ob wir auch hier die Einnahmesituation des Bundes verbessern können.
    Herr Schäuble, Sie sind darauf eingegangen, daß uns in den vergangenen Wochen viele Interessenten mit den verschiedensten Argumenten versorgt haben. Ich glaube, wir sind uns einig, daß man nicht jedes Argument, das eine Interessengruppe vorträgt, als bare Münze nehmen sollte, sondern sehr sorgfältig prüfen muß. Das tun Sie, und das haben auch wir getan.
    Es ist gesagt worden, die Mineralölsteuererhöhung fördere die Inflation. Es wurde der Zusammenbruch ganzer Wirtschaftszweige angekündigt. Wie gesagt: Das sind Argumente, die man immer hört, wenn man solche unangenehmen Maßnahmen vornehmen will. Wir nehmen sie trotzdem nicht auf die leichte Schulter.

    (Franke [CDU/CSU]: „Aber wir beachten sie nicht", heißt das!)

    Ich darf Ihnen nur sagen: Die Problematik, die wir heute in der Automobilindustrie haben, ist nicht durch die Mineralölpreisentwicklung verursacht, und sie wird nicht durch die Mineralölsteuerentwicklung verschärft. Man muß in aller Klarheit und Eindeutigkeit feststellen, daß die Strukturprobleme der Automobilwirtschaft nichts mit der Frage des Mineralölpreises zu tun haben. Das wissen auch Sie sehr genau.

    (Zurufe von der CDU/CSU)




    Dr. Diederich (Berlin)

    Man konnte gestern übrigens einen Bericht des Ifo-Instituts lesen, in dem vorhergesagt wird, daß trotz dieser Entwicklung der Trend zum privaten Kraftfahrzeug ungebrochen bleiben werde.
    Die gewaltigen Mineralölpreissteigerungen, die ein Vielfaches der jetzigen Mineralölsteuererhöhung ausmachen, hat die Autowirtschaft verkraftet.
    Ich las gestern, daß der Vorstandsvorsitzende der Aral vorausgesagt hat, daß der Benzinpreis auch im kommenden Jahr kräftig weiter steigen werde. Meine Herren, die Mineralölwirtschaft wird die Preise weiter erhöhen, ob wir die Steuer heraufsetzen oder nicht. Sie wird das machen, was in einer Marktwirtschaft immer getan wird, sie wird den Markt so weit ausschöpfen, wie sie es kann. Ich darf Ihnen nur sagen, daß die Mineralölsteuererhöhung dabei überhaupt keine Rolle spielt.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Warum erhöhen Sie dann nicht um 15 Pf?)

    — Ich komme sofort darauf zu sprechen.
    Die Entwicklung der letzten Monate zeigt, daß das Publikum trotzdem auf die Preiserhöhung reagiert hat. Herr Schäuble, Sie haben das angeführt: Die Nachfrage nach Mineralöl ist im letzten Jahr langsam, aber stetig zurückgegangen. Das beweist aber doch, Herr Schäuble, daß die Marktwirtschaft funktioniert, daß das Publikum auf Preise reagiert.

    (Dr. Kreile [CDU/CSU]: Wen verstehen Sie unter „Publikum"?)

    Wir wissen, daß das ein langsamer Prozeß ist; denn die Umschichtung kann nur durch schrittweises Umsteigen auf sparsamere Fahrzeuge, vielleicht auch durch das Umsteigen auf den öffentlichen Personennahverkehr oder durch energiebewußtes Autofahren geschehen. Das ist eben ein langsamer, schrittweiser Prozeß. Wir wissen, daß nichts an dem Ziel „Weg vom Mineralöl!" vorbeiführt. Die Erhöhung der Mineralölsteuer trägt zweifellos dazu bei, diesen Weg zu beschreiten. Die Verteuerung des Mineralöls durch die Steuererhöhung ist ein weiteres Signal für das Verhalten. Ich glaube, daß sich die Verbraucher auch darauf einstellen werden.

    (Dr. Blüm [CDU/CSU]: Segelflugzeuge!)

    Herr Schäuble, Sie haben den Beschluß unserer Fraktion angeführt. Ich will Ihnen sagen, warum wir diesen Beschluß gefaßt haben. Appelle an das Verhalten oder Erwartungen an die Reaktionen des Marktes sind nur da sinnvoll, wo sich die Betroffenen auch entsprechend verhalten können, wo sie z. B. auf den öffentlichen Personennahverkehr umsteigen können. Wir sehen das größte Problem — Sie haben es auch angesprochen — bei den Bundesbürgern, bei den Arbeitnehmern, die in ländlichen Gebieten wohnend weite Wege zum Arbeitsplatz und keine alternativen Nahverkehrsangebote in der Nähe haben. Diese Gruppe, die keine Alternative zur Verfügung hat, ist zweifellos diejenige, die am schwersten an dem Beschluß zu tragen haben wird. Aber sie trägt schon seit Jahren an den ständigen Mineralölpreiserhöhungen der Mineralölwirtschaft.
    Ich möchte einmal hören, wo da Ihre Proteste sind.

    (Zustimmung bei der SPD — Seiters [CDU/ CSU]: Ihr legt noch einen drauf! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU: Zugabe!)

    Wir haben einen sehr konkreten Beschluß gefaßt, in dem wir die Erwartung an die Bundesregierung ausgesprochen haben,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Herr Matthöfer lacht doch nur über diese Entschließung!)

    daß bei der weiteren Beratung unserer Verkehrspolitik und der den Verkehrsbereich betreffenden Steuern auch solche Maßnahmen einbezogen werden, die dem Ziel dienen, die steuerliche Benachteiligung der Pendler zu beseitigen und die Bildung von Fahrgemeinschaften bzw. das Umsteigen auf den öffentlich Personennahverkehr zu fördern. Sie wissen sehr genau um diese Diskussion.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Welche Maßnahmen? — Sauter [Epfendorf] [CDU/CSU]: Augenwischerei! Schaumschlägerei, was Sie sagen! — Weiterer Zuruf von der CDU/ CSU: Lassen Sie doch die Steuererhöhung!)

    — Ja, ich komme sofort darauf zu sprechen.
    Die Kilometerpauschale kommt nach unserer Auffassung nicht in Frage; denn sie ist wie ein Streufeuer, mit dem man diese Ziele nicht gezielt ansprechen kann. Aber es ist die Frage einer Fern-Pendlerpauschale, es ist die Frage einer Entfernungspauschale in der Diskussion. Ferner ist zu prüfen, was im Nahverkehr gemacht werden kann. Sie wissen ganz genau, daß das schrittweise durchgeführt werden muß.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Damit helfen wir ja nicht!)

    Ich lade Sie ein, sich an dieser Diskussion zu beteiligen und die konkreten Vorschläge und Modelle die notwendig sind, mitzuentwickeln,

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    anstatt bloß immer Ihr „nein, nein, nein" in den Raum zu stellen.
    Ich möchte als Mitglied des Finanzauschusses übrigens hinzufügen — und ich hoffe, daß wir da auch einer Meinung sind —: Die Überlegungen, die in dieser Richtung angestellt werden, müssen auf dem Papier bleiben, wenn nicht eindeutig und klar für Dekkung gesorgt wird.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Aha! Der Pferdefuß kommt schon!)

    Keiner sollte sich irgendwelchen Illusionen hingeben. Ich denke, daß dieses Maßnahmenpaket, das wir von der Fraktion gefordert haben, im Sinne eines ganz konsequenten energiepolitischen Konzepts im Personenverkehr denkbar und notwendig ist. Aber wir müssen uns auch darüber einig sein, daß die Mittel dafür aufgebracht, daß die Maßnahmen bezahlt werden müssen.
    Wir werden also sicherlich — Herr Schäuble, Sie haben das auch erwähnt — noch einmal überlegen



    Dr. Diederich (Berlin)

    müssen, ob wir möglicherweise noch einmal an die Mineralölsteuer heranmüssen. Aber das ist j a gerade im Interesse der Umlagerung, die wir vornehmen wollen und die notwendig ist, damit wir vom Öl wegkommen. Denn zweifellos ist das Mineralöl der Faktor, der unsere Zahlungsbilanz am meisten belastet.
    Herr Schäuble, wir kriegen den Doppelsalto, den Ihre Fraktion im Wirtschaftsausschuß gemacht hat. nicht fertig. Erst sagen: „Wir lehnen dieses Gesetz ab!", aber dann beschließen: „Von der Summe, die wir eben abgelehnt haben, soll ein Pfennig pro Liter an die Kommunen gegeben werden", das kriegen wir nicht fertig!

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Unsere Aufgabe ist es, bei der Konsolidierung des Haushalts mitzuwirken. Wir haben hier diesen Entwurf vorliegen; wir haben das Subventionsabbaupaket vorliegen; wir verabschieden jetzt diese steuerlichen Maßnahmen. Herr Schäuble, wir werden beim Subventionsabbaupaket noch einmal sehr genau sehen und prüfen können, ob und wie Sie bereit sind mitzuarbeiten. Auch da habe ich j a bisher von Ihrer Seite überwiegend nur ein „Nein" gehört. Wann endlich werden Sie denn einmal konstruktiv? Wir jedenfalls tragen Verantwortung. Unsere Zustimmung zu dem Gesetz ist eine Zustimmung zur Politik der Verantwortung. Sie können es sich leisten, nein zu sagen; denn Sie sind ja die Verantwortung los und können daher verantwortungslos handeln.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das geht einen Schritt zu weit! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, ich bin der Auffassung, daß dieses Gesetz ein Beitrag zur Stabilisierung unserer Finanzen ist, daß dieses Gesetz angemessen ist. Daher werden wir diesem Gesetz zustimmen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat Frau Abgeordnete Matthäus-Maier.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ingrid Matthäus-Maier


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Nach der öffentlichen Anhörung über diesen Gesetzentwurf, die der Finanzausschuß in der vorigen Woche durchgeführt hat, gab es Zeitungsberichte, die fragten: Warum ist denn das Hearing von der Koalition gemacht worden, wenn es doch so viele ablehnende Stimmen gibt? Es wurde sogar gefragt: Zeigt sich nicht hier ein — wie es eine Zeitung schrieb — masochistisches Verhalten, also ein Wunsch, eine Liebe zur Selbstzerstörung,

    (Zustimmung bei der FDP)

    wenn man ein solches Hearing macht und die meisten Verbände nein sagen? Meine Damen und Herren, dazu ist dreierlei zu sagen.
    Erstens: Die Koalition hat nicht den Wunsch nach einer solchen Anhörung geäußert. Ein Viertel der Mitglieder des Ausschusses kann ein solches Hearing beantragen. Das hat die Opposition getan.
    Zweitens: Es waren auch nicht alle Verbände dagegen. Ich finde es schon bemerkenswert — das sollte man hier einmal sagen —, daß z. B. alle vertretenen Umweltschutzverbände unsere — —

    (Lachen bei der CDU/CSU)

    — Meine Damen und Herren, lachen Sie mal nicht; ich glaube, daß die öffentliche Diskussion, aber auch die Zahlen bei den jeweiligen Wahlen doch gezeigt haben, daß die Argumente der Umweltschützer gerade bei den jüngeren Leuten ein ganz erhebliches Gewicht haben. Alle Umweltschutzverbände haben unsere Erhöhung bejaht.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Drittens — dies ist das entscheidende Argument —: Als wir vor der Bundestagswahl ankündigten, wir würden die Mineralölsteuer und die Branntweinsteuer erhöhen, als wir vor der Bundestagswahl ankündigten, wir würden nach der Wahl Subventionen abbauen, da wußten wir selbstverständlich, daß es Widerstand geben würde. Ja, meinen Sie, uns wäre nicht klar gewesen, daß, wie Kollege Lambsdorff es einmal ausgedrückt hat, ein solches Vorhaben nur mit Heulen und Zähneklappern verwirklicht werden würde? Selbstverständlich wußten wir, daß es Widerstand geben würde. Selbstverständlich kann man mit Steuererhöhungen und mit dem Abbau von Subventionen keine Begeisterungsstürme hervorrufen. Wer aber auf solchen Widerstand hin, wie er sich in einem Hearing zeigt, gleich die Flinte ins Korn wirft, meine Damen und Herren, der versteht nach unserer Auffassung seine Aufgabe als Abgeordneter falsch.

    (Beifall bei der FDP und der SDP)

    Ein Parlament ist nicht nur dazu da, Vergünstigungen, Verbesserungen zu beschließen;

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wem sagen Sie denn das?)

    nein, wenn es die finanzielle Lage erfordert, Herr Kollege, dann muß ein Parlament erst recht dazu bereit und in der Lage sein, dem Bürger klar und deutlich zu sagen, wo wir in Zukunft kürzertreten müssen, wo wir den Gürtel enger schnallen müssen und wo es nicht mehr so weitergeht wie bisher.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Das erste ist relativ einfach, das zweite viel schwieriger. Herr Schäuble, wenn Sie sagen, einige in der Koalition schluckten die Kröte dieser Steuererhöhung ungern, dann kann ich Ihnen hier für alle Kollegen sagen: Alle schlucken diese Kröte ungern. Meinen Sie, wir erhöhen gerne Steuern?

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Aber wir wissen, daß es nötig ist. Wenn es nicht möglich sein sollte, daß gewählte Parlamentarier, die sich ja übrigens mit diesem Verhalten auch wieder zur Wahl stellen, gegen den Widerstand von starken Interessenverbänden entscheiden, daß gekürzt wird und wo gekürzt wird, daß Steuern erhöht werden, dann wäre es um unser parlamentarisches System schlecht bestellt.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Wir haben mehrfach gesagt, warum wir die Mineralölsteuer erhöhen — ich brauche das nicht zu



    Frau Matthäus-Maier
    vertiefen —, einmal um die finanzielle Situation des Bundes zu verbessern und zweitens um mehr Anreiz zur Einsparung von Energie zu geben. Herr Schäuble, wenn Sie sagen, die Bundesregierung und diese Koalition erwarteten selber nicht, daß diese Anreize zur Einsparung von Energie tatsächlich eintreten, dann ist das einfach falsch; denn die Zahlen, von denen die Bundesregierung ausgeht, sehen so aus: Wenn wir im Jahre 1981 von den Verbrauchszahlen des Jahres 1980 ausgehen, obwohl wir wissen, daß die Zahl der Zulassung von Kraftfahrzeugen zunimmt, dann gehen wir selbstverständlich davon aus, daß der Bürger weniger verbraucht. Wir gehen also davon aus, daß er auf unseren Anreiz reagiert.