Rede von
Hermann
Kroll-Schlüter
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(CDU/CSU)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Wir formulieren unsere Absichten in der Jugendhilfe auf einer ganz anderen Grundlage, z. B. auf der Grundlage der Subsidiarität. Wir wollen eben nicht zuerst mehr kommunale Jugendarbeit, wir wollen mehr Freiräume, Verantwortungsbereitschaft und mehr Herausforderung des einzelnen und der freien Verbände.
Das ist nicht nur im Hinblick auf die Persönlichkeit sinnvoller, sondern auch billiger. Das Geld spielt dabei aber erst eine zweitrangige, sozusagen untergeordnete Rolle. Zuerst geht es uns um die Herausforderung des jungen Menschen, der Verbände, seiner Gemeinschaften. Dann kommen sie noch einmal und noch einmal. Und dann denken wir auch an die kommunale Jugendarbeit.
Warum wollen Sie denn alles kommunalisieren? Wir erleben es in Nordrhein-Westfalen: Die Gemeinden sind kaum in der Lage, für 2 Millionen DM jährlich neue Jugendämter einzuführen. Sie müssen sich doch, obgleich es ein Gesetz gibt, weigern, weil sie das Geld nicht haben.
Ist denn nicht gemeinsam ein Weg zu beschreiten, der zuerst einmal von den Verantwortlichen ausgeht, sie subsidiär fördert? Wenn dann unbedingt und aus guten Gründen die Gemeinde, die Kommune, der Staat notwendig ist, dann sollen sie es machen, aber nicht umgekehrt. Das ist teuer, unüberschaubar, bürokratisch und zentralistisch. Diesen Weg wollen wir nicht.