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ID0822906800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 8/229 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 229. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 3. Juli 1980 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung . . . . 18675 C Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zum Treffen der sieben Staats- und Regierungschefs in Venedig und zu den Gesprächen des Bundeskanzlers und des Bundesministers des Auswärtigen in Moskau Schmidt, Bundeskanzler 18583 A Dr. h. c. Strauß, Ministerpräsident des Freistaates Bayern . 18588 D Genscher, Bundesminister AA 18606 A Dr. Jaeger CDU/CSU 18611 B Wehner SPD 18616 D Mischnick FDP 18620 B Beratung des Berichts über den Stand der Arbeit und die Ergebnisse der EnqueteKommission Zukünftige KernenergiePolitik" — Drucksachen 8/2353, 8/2628, 8/4341 — Dr. Stavenhagen CDU/CSU 18624 B Ueberhorst SPD 18627 A Dr.-Ing. Laermann FDP 18630 B Gerstein CDU/CSU 18635 B Reuschenbach SPD 18637 C Dr. Gruhl fraktionslos 18639 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Lenzer, Dr. Probst, Pfeifer, Benz, Engelsberger, Gerstein, Dr. Hubrig, Dr. Riesenhuber, Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Dr. Laufs, Pfeffermann, Dr. Stavenhagen, Frau Dr. Walz und der Fraktion der CDU/CSU Rationelle und sparsame Energieverwendung — Drucksachen 8/1963, 8/4355 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Riesenhuber, Dr. Narjes, Dr. Dollinger, Pfeifer, Lenzer, Dr. Probst, Benz, Breidbach, Engelsberger, Gerstein, Dr. Hubrig, Dr. Laufs, Dr. II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 229. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. Juli 1980 Freiherr Spies von Büllesheim, Pfeffermann, Dr. Stavenhagen und der Fraktion der CDU/CSU Energiepolitisches Programm zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Dollinger, Dr. Narjes, Pfeifer, Dr. Riesenhuber, Lenzer, Dr. Waigel, Dr. Laufs, Gerstein, Kolb, Dr. Czaja, Dr. Probst, Engelsberger, Dr. Hubrig, Pfeffermann, Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Dr. Stavenhagen, Frau Dr. Walz, von Hassel, Benz, Dr. Jenninger und der Fraktion der CDU/CSU Sicherung der Energieversorgung und Zukunftsorientierung der deutschen Energiepolitik zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur Beratung der Großen Anfrage der Abgeordnten Dr. Dollinger, Pfeifer, Dr. Riesenhuber, Dr. Narjes, Lenzer, Benz, Engelsberger, Gerstein, Dr. Hubrig, Dr. Probst, Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Dr. Laufs, Pfeffermann, Dr. Stavenhagen, Frau Dr. Walz und der Fraktion der CDU/CSU Beitrag der Kernenergie zur Sicherung der Energieversorgung — Drucksachen 8/1394 (neu), 8/2961 (neu), 8/3434, 8/4354 — Dr. Dollinger CDU/CSU 18642 A Wolfram (Recklinghausen) SPD . . . 18644 A Dr.-Ing. Laermann FDP 18646 C Dr. Narjes CDU/CSU 18648 C Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 18652 A Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuordnung des Rechts der Kriegsdienstverweigerung und des Zivildienstes (Kriegsdienstverweigerungs-Neuordnungsgesetz) — Drucksache 8/3019 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/4250 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 8/4222 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuordnung des Rechts der Kriegsdienstverweigerung und des Zivildienstes (Kriegsdienstverweigerungs-Neuordnungsgesetz) — Drucksache 8/3020 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/4250 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 8/4222 — Kühbacher SPD 18656A Porzner SPD 18656 C Dr. Jenninger CDU/CSU 18656 D Wolfgramm (Göttingen) FDP 18657 B Biermann SPD 18657 C Berger (Lahnstein) CDU/CSU 18659 D Hölscher FDP 18663A Jungmann SPD 18667 B Frau Tübler CDU/CSU 18668 C Dr. Zumpfort FDP 18671 D Dr. Ehrenberg, Bundesminister BMA . 18672 B Lutz SPD 18673 A Immer (Altenkirchen) SPD (Erklärung nach § 59 GO) 18675 B Namentliche Abstimmung 18677 B Dr. Jenninger CDU/CSU (zur GO) . . 18678 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Gerlach (Obernau), Handlos, Dr. Dregger, Dr. Wörner, Dr. Marx, Dr. Miltner, de Terra, Spranger, Weiskirch (Olpe), Biechele, Dr. Laufs, Frau Krone-Appuhn, Dr. Kraske, Dr. Riedl (München), Gerster (Mainz), Dr. Waffenschmidt, Biehle, Broll, Regenspurger, Dr. Friedmann, Frau Pieser, Dr. Hüsch, Dr. Meyer zu Bentrup und der Fraktion der CDU/CSU Gesamtverteidigung — Drucksachen 8/2295, 8/4340 — . . . 18675 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Narjes, Dr. Marx, Dr. Mertes (Gerolstein), Dr. Dollinger, Dr. Stercken, Dr. von Geldern, Kittelmann, Dr. Klein (Göttingen), Dr. Hoffacker, Hüsch, Sick, Dr. Voss, Hartmann, Dr. Wittmann (München), Dr. Hupka, Kunz (Berlin), Dr. Ritz, Amrehn, Broll, Dr. Hornhues, Schetter, Seiters, Graf Huyn, Hanz, Dr. Köhler (Wolfsburg), Dr. Hammans, Dr. Möller, Berger (Lahnstein), Würzbach, Werner, Dr. Sprung, Schröder (Wilhelminenhof), Dr. Wulff, Reddemann, Bahner, Frau Berger (Berlin) und der Fraktion der CDU/CSU III. VN-Seerechtskonferenz Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 229. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. Juli 1980 III Antrag der Fraktionen der SPD und FDP Dritte Seerechtskonferenz der Vereinten Nationen — Drucksachen 8/3760, 8/3910, 8/4328 — 18676A Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Dr. Narjes, Grunenberg, Angermeyer, Dr. Corterier, Ewen, Dr. von Geldern, Kittelmann, Rapp (Göppingen), Dr. Wittmann (München) und Genossen eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur vorläufigen Regelung des Tiefseebergbaus — Drucksache 8/2363 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 8/4359 — 18676 B Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP Sportförderung in den Entwicklungsländern — Drucksache 8/5357 — 18676 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Dr. Wilms, Pfeifer, Rühe, Schedl, Frau Benedix-Engler, Pieroth, Hasinger, Daweke, Prangenberg, Dr. Hornhues, Frau Krone-Appuhn, Voigt (Sonthofen), Berger (Lahnstein), Dr. Blüm, Dr. George, Frau Dr. Wisniewski, Dr. Möller, Frau Karwatzki, Neuhaus, Dr. Laufs, Dr. Langguth, Hauser (Krefeld), Josten, Würzbach, Dr. Jenninger und der Fraktion der CDU/CSU Berufliche Fortbildung in Betrieben und überbetrieblichen Einrichtungen — Drucksachen 8/2884, 8/4294 — . . . 18676D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Verteidigungsausschusses zum Jahresbericht 1979 des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages — Drucksachen 8/3800, 8/4374 — . . . 18676D Beratung der Sammelübersicht 77 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 8/4375 - 18677 A Nächste Sitzung 18679A Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 18681 *A Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 229. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. Juli 1980 18583 229. Sitzung Bonn, den 3. Juli 1980 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. van Aerssen * 4. 7. Dr. Ahrens ** 4. 7. Dr. Aigner * 4. 7. Alber ** 4. 7. Dr. Bangemann * 3. 7. Dr. Barzel 4. 7. Baum 4. 7. Dr. Blüm * 4. 7. Blumenfeld * 3. 7. Frau von Bothmer ** 4. 7. Büchner (Speyer) ** 4. 7. Dr. Evers ** 4. 7. Fellermaier * 4. 7. Flämig ** 4. 7. Frau Dr. Focke * 4. 7. Friedrich (Würzburg) * 4. 7. Dr. Fuchs * 4. 7. Dr. Geßner ** 4. 7. von Hassel * 4. 7. Dr. Holtz ** 3. 7. Hoppe 4. 7. Katzer * 4. 7. Dr. h. c. Kiesinger 4. 7. Kittelmann ** 4. 7. Dr. Klepsch * 4. 7. Lagershausen ** 4. 7. Lenzer ** 4. 7. Lücker * 4. 7. Luster * 4. 7. Dr. Mende ** 4. 7. Dr. Müller ** 4. 7. Dr. Pfennig * 4. 7. Reddemann ** 4. 7. Scheffler ** 4. 7. Frau Schleicher * 4. 7. Schmitz (Baesweiler) 4. 7. Dr. Schwencke (Nienburg) * 4. 7. Seefeld * 4. 7. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim ** 4. 7. Dr. Sprung 4. 7. Ueberhorst ** 4. 7. Dr. Vohrer ** 4. 7. Walkhoff 4. 7. Frau Dr. Walz * 4. 7. Weber (Heidelberg) 4. 7. Wischnewski 3. 7. Dr. Wulff 4. 7. Zebisch ** 4. 7. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Werner Dollinger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    (Lachen bei der SPD und der FDP)

    Die Versorgung der Bundesrepublik Deutschland mit Energie in ausreichenden Mengen bei möglichst gesicherten Lieferbeziehungen zu tragbaren Preisen ist für das kommende und für die nächsten Jahrzehnte nach menschlichem Ermessen ernsthaft bedroht. Die wirtschaftlichen Ziele, das sozial und politisch in den Nachkriegsjahren Erreichte, die Zukunftschancen der jungen Generation und die Stabilität des Staates und damit unserer Demokratie sind bei mangelnder Energieversorgung ebenfalls ernsthaft gefährdet.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU) Dies ist die Dimension des Problems.

    Die Bundesregierung hat, auch verunsichert durch die Parteitagsbeschlüsse ihrer Parteien, die sie ja eigentlich tragen sollten, zwar lebhaft diskutiert, Absichtserklärungen abgegeben, aber letztlich die Probleme nicht gelöst. Sie blieb in ihren Handlungen sogar hinter ihrer eigenen zweiten Fortschreibung des Energieprogramms zurück. Hier muß deshalb vom Versagen der SPD/FDP-Bundesregierung gesprochen werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Wolfram [Recklinghausen] [SPD]: Das ist jetzt keine Wahlrede?)

    — Das ist eine Sachfeststellung.
    Unsere Importabhängigkeit bei Energie wie übrigens auch bei vielen anderen Rohstoffen, ist seit dem Ölschock von 1973/74 entgegen den Ankündigungen der Regierung nicht verringert worden, sondern im Gegenteil gestiegen: 1973 208,9 Millionen Tonnen SKE Öl, 1979 210 Millionen Tonnen.
    Zu den knappsten volkswirtschaftlichen Voraussetzungen, über die wir zur Lösung des Energieproblems verfügen, gehören Zeit und Kapital. Nutzen wir sie richtig, können wir uns und anderen, insbesondere der Dritten Welt, helfen. Dann können wir notwendige strukturelle Veränderungen Schritt für Schritt, evolutionär, erreichen und so Übergangsschwierigkeiten und Brüche vermeiden.
    Die Union hat in ihren Programmen und Anträgen klare Grundlinien für eine zukünftige, weitsichtige Energiepolitik, bei der besonders die langen Vorlaufzeiten bei allen Formen und Bereichen zu beachten sind, vorgelegt. Es gibt keine Alternative zu der von uns aufgezeigten Politik. Wir haben den einzig möglichen Weg zur Lösung der Probleme beschrieben.

    (Zuruf von der SPD)

    Der lebensnotwendige Energiebedarf — und Energie bedeutet letzten Endes Leben — kann angesichts der zunehmenden Verknappung bei traditionellen Energien nur durch Förderung und Nutzung möglichst vieler Energieformen sichergestellt werden.
    Wir müssen erstens zu einer rationelleren und sparsameren Energieverwendung kommen. Der Wärmemarkt bietet mit einem Mineralölanteil von 70 % das größte Potential zum Ersatz von Importöl. Er umfaßt über 50 % des gesamten Primärenenergieverbrauchs. Es bietet sich an, hier Energie einzusparen. Das heißt aber darüber hinaus, mit weniger Primärenergie durch Innovationen jeglicher Art und Investitionen die gleiche Menge Nutzenergie verfügbar zu machen.
    Sparen heißt daher nicht einfach nur Verzicht auf nutzbare Energie und damit Wachstumseinschränkung. Energiesparen ist wichtig, ist aber nur eine Teilstrategie zur Erreichung energiepolitischer Ziele. Es ist vor allem keine Alternative zum weiteren Ausbau der Versorgungsanlagen, insbesondere der Kraftwerke.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    Ich nenne zweitens den verstärkten Einsatz von Kohle. In den heute zur Debatte stehenden Anträgen haben wir eine offensive Kohlepolitik gefordert.

    (Wolfram [Recklinghausen] [SPD]: Seit wann denn?)

    — Es muß Sie doch freuen, wenn ich das sage! Ich wiederhole es: Wir fordern eine offensive Kohlepolitik. Meine Damen und Herren, ich sage dies ganz bewußt als ein Vertreter des süddeutschen Raumes, der durch die Unterbrechung der Verbindungswege in die Reviere Oberschlesiens in den Nachkriegsjahren ganz besonders gelitten hat.
    Eine offensive Kohlepolitik beinhaltet die zukünftige Kohleförderung in Deutschland. Der KohleStrom-Vertrag, der eine Zunahme der zur Verstromung bestimmten Steinkohlemenge von derzeit 33 Millionen t auf bis zu 50 Millionen t im Jahre 1995 vorsieht, wird von uns begrüßt, und zwar auch deshalb, weil er eine Voraussetzung für die Weiterentwicklung der Fördermöglichkeiten war.



    Dr. Dollinger
    Die Wirtschaftlichkeit von Alternativen stellt sich — das gilt auch für andere Energieformen — nach der Ölkrise 1973/74 und bei steigenden Preisen verändert dar. Nach Auffassung der Kohlewirtschaft kann 1990 über ein Förderpotential von 100 Millionen t Steinkohle — gegenüber 90 Millionen t heute — verfügt werden. Die Arbeitsmarkt-, Umwelt- und Kapitalprobleme, die dabei in erheblichen Größenordnungen auftreten werden, sind nach unserer Meinung bei zielstrebiger Vorbereitung lösbar.
    Mit der vorgesehenen Menge sind aber die Grenzen für die inländische Kohle absolut erreicht Selbst auf dieser großzügigen Basis ist für eine Zeitspanne von 15 Jahren erst ein Viertel der deutschen Stromversorgung durch deutsche Steinkohle gesichert.
    Deshalb muß meines Erachtens eine offensive Kohlepolitik auch die Erhöhung der Kontingente für Importkohle und vor allem die Sicherung der Märkte und der Bezugswege beinhalten. Hier ist viel versäumt worden. Die Chancen, an der Erschließung neuer Kohlelagerstätten in Übersee mitzuwirken, sind praktisch vertan. Vergessen wir auch nicht, daß die deutsche Kohle in Krisenzeiten der deutschen Verfügbarkeit nach Art. 59 des EGKS-Vertrages entzogen ist
    Offensive Kohlepolitik bedeutet auch die Verwirklichung von Maßnahmen zur schnelleren und großtechnischen kommerziellen Nutzung der Vergasungs- und Verflüssigungstechniken bei Stein-und Braunkohle. Auch der Sachverständigenbeirat beim Bundeswirtschaftsministerium hat das betont und hat die künftige Rolle der Kohle als eines petrochemischen Rohstoffs und Substituts für Mineralöl hervorgehoben.
    Die Förderung von Forschung und Wirtschaft ist hier angebracht Die Vergasung und die Verflüssigung von Stein- und Braunkohle tragen langfristig zur Verbreiterung unserer Energie- und Rohstoffversorgungsbasis bei und eröffnen der beteiligten Industrie Exportchancen für Anlagen der Kohleveredelung. Damit werden auch Arbeitsplätze gesichert. Aber bitte halten wir uns vor Augen: Jede Tonne Kohle kann nur einmal verwertet werden: entweder im Kraftwerk oder bei der Verflüssigung oder bei der Vergasung.

    (Kolb [CDU/CSU]: So ist es!)

    Drittens. Für die Veredelungs- und Vergasungsprozesse sind jedoch erhebliche Mengen von Energie, von Prozeßwärme, notwendig. Der Energiebedarf der Stromwirtschaft wird 1995 etwa 210 Millionen t SKE betragen. Da nur 24 % dieser Menge durch Steinkohle und 32 % durch Braunkohle, Heizöl und Erdgas gedeckt werden können, müssen 44 % anders bestritten werden. Hierfür ist der Einsatz von Kernenergie die einzige Lösung. Auch bei größtmöglichen Anstrengungen kann es auf andere Weise nicht gelingen, die Energien bereitzustellen, die für Vollbeschäftigung und angemessenes Wachstum notwendig sind.
    Die Bundesregierung schiebt die Entscheidungen hinaus, bis Deutschland auch auf dem Gebiet der
    Kernenergie draußen ist. Das bedeutet dann erstens eine weitere Gefährdung von Arbeitsplätzen, zweitens den Verlust des Know-how dieser Technik und, damit zusammenhängend, drittens das Ende der Wettbewerbsfähigkeit am Weltmarkt bezüglich kerntechnischer Anlagen. Durch den billigen Kernenergiestrom anderer Länder — ich verweise auf Frankreich — wird unsere Wettbewerbsfähigkeit am Weltmarkt auch bei anderen stromintensiven Produkten verringert Damit werden tendenziell weitere Arbeitsplätze gefährdet Deshalb haben wir uns klar und eindeutig für Kernenergie ausgesprochen, bei Vorrang der Sicherheit vor Wirtschaftlichkeit.
    Kernenergiegegner, auch die in den Reihen von SPD und FDP, bringen gern humanitäre und soziale Erwägungen vor. Sie übersehen dabei: die Deckung des steigenden Weltenergiebedarfes ist ohne Kernenergie nicht möglich. Gerade Industrieländer müssen deshalb diese hochwertige Technologie anwenden, um fossile Energieträger zu schonen und ihren Preis möglichst niedrig zu halten. Vielleicht können die reichen Länder auch einen höheren Preis bezahlen, aber die Entwicklungsländer können es nie und nimmer. Viele sind bereits jetzt, vor allem durch die gestiegenen Ölrechnungen, praktisch zahlungsunfähig geworden. 450 Millionen Menschen, ein Zehntel der Erdbevölkerung, vegetieren am Rande des Existenzminimus. Angesichts dieser Entwicklung ist die Energieversorgung der Entwicklungsländer ein entscheidendes Problem für die gesamte Welt
    Angesichts dieser Zusammenhänge — risikobegrenzter Kernenergieausbau einerseits, sicherer Hungertod vieler Hunderttausender, vielleicht sogar Millionen Menschen in den Entwicklungsländern andererseits — finde ich es ungeheuerlich, daß Kernenergiegegner humanitäre und soziale Erwägungen für sich in Anspruch nehmen und uns die moralische Verantwortung abzusprechen versuchen. Aber satte und guternährte Bürger nehmen den Mund leicht und gerne voll. Ich habe Respekt vor jedem, der sich ernsthaft und verantwortungsbewußt mit den Problemen der Kernenergie auseinandersetzt Aber es sollte auf eine ehrliche Trennung zu den politischen Hetzern und ideologischen Agitatoren geachtet werden.
    Die Bundesregierung, die aus Schwäche zögert, trägt ihre Schuld an dieser Entwicklung. Was sollen. die Bekundungen und Bekenntnisse des Bundeskanzlers zur Energiepolitik und zur Kernenergie in Venedig bedeuten, wenn er zu Hause handlungsunfähig ist?

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich habe Ihnen die wesentlichen Alternativen des „weg vom Öl", vor allem des „weg vom OPEC-Öl' aufgezeigt: Kohle und Kernenergie — diese Kombination bringt die optimale Lösung —und sparsame Energieverwendung. Andere, weitere Energieformen werden nützlich sein, aber über eine bescheidene Rolle in absehbarer Zeit nicht hinauskommen.



    Dr. Dollinger
    Unsere Anträge zu einer vernünftigen, weitsichtigen und notwendigen Energiepolitik liegen vor. Die Bundesregierung ist aufgefordert, zu handeln, um Schaden zu vermeiden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)



Rede von Richard Wurbs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Abgeordnete Wolfram.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Erich Wolfram


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen, meine Herren! Nachdem in der vorigen Runde nur die Mitglieder der Enquete-Kommission "Kernenergie" gesprochen haben, möchte ich namens der SPD-Fraktion noch einmal allen Mitgliedern der Enquete-Kommission, vor allem auch unseren Kollegen aus dem Parlament, recht herzlich für ihre Arbeit danken.. Ich möchte die Bitte daran knüpfen, daß der 9. Deutsche Bundestag möglichst schnell die Voraussetzungen für die Weiterarbeit und für die Beendigung der Kommissionsarbeit schafft.
    In dieser Runde beschäftigen wir uns mit vier Papieren, die uns von der CDU/CSU vorgelegt worden sind. Verehrter Herr Kollege Dr. Dollinger, eigentlich müßte man diese Papiere als „alte Hüte" bezeichnen. Sie haben selbst und zu Recht darauf hingewiesen, daß sie aus den Jahren 1977 und 1978, der Rest aus 1979 stammen. Ich will nicht das Wort „Plagiat" anwenden. Aber wenn Sie einmal kritisch prüfen und vergleichen, werden Sie feststellen, daß sie in vielen Punkten deckungsgleich und inhaltsgleich mit dem sind, was die Bundesregierung längst vorher als ihr Energieprogramm verkündet und praktiziert hat.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU)

    Sie wollen mit diesen vier Papieren am Ende dieser Legislaturpeirode

    (Dr. Dollinger [CDU/CSU]: 1977/19781)

    den Eindruck eines besonderen Aktivismus auf energiepolitischem Gebiet erwecken, den Sie doch viel besser zu Zeiten der Wirtschaftsminister Erhard und Schmücker entfaltet hätten. Drei der vier jetzt zur Beratung anstehenden Vorlagen sind nämlich längst überholt, und Sie haben das auch anerkannt, meine Damen und Herren von der Opposition.
    Der Antrag ,.Rationelle und sparsame Energieverwendung" stammt aus dem Jahre 1978. Darin wird die Bundesregierung aufgefordert, bis zum 1. Juli 1980 einen Bericht über die quantitativen Ergebnisse der Einsparungsmaßnahmen vorzulegen. Wir konnten uns im Wirtschaftsausschuß mit einem Teil der Fragen nicht einverstanden erklären, weil sie nämlich zu wenig aussagekräftigen Antworten geführt hätten. Es mußten auch noch Gutachten in Auftrag gegeben werden, deren Ergebnisse noch nicht vorliegen. Auch der Termin war unrealistisch. Wir haben deshalb einen Änderungsantrag vorgelegt, der heute zur Abstimmung ansteht.
    Da wir uns offensichtlich im ganzen Hause in der Einschätzung der Bedeutung des rationellen und sparsamen Umgangs mit Energie einig sind und wir alle ein Interesse haben, die Ergebnisse unserer Sparpolitik zu überprüfen und ins öffentliche Bewußtsein zu rufen, wird heute vorgeschlagen, daß die Bundesregierung möglichst bis zum 30. Juni 1981 — das ist kein fest verpflichtender Termin — einen Bericht vorlegt Die sozialdemokratische Bundestagsfraktion wird diesem Antrag, der im Wirtschaftsausschuß einstimmig verabschiedet worden ist, ihre Zustimmung geben.
    Ich möchte dann einige Worte zu dem sogenannten energiepolitischen Programm der CDU/CSU sagen. Herr Dollinger, dieses Programm stammt vom 20. Dezember 1977.

    (Dr. Freiherr Spies von Büllesheim [CDU/ CSU]: Von wann stammt das letzte Programm der Bundesregierung?)

    Sie haben richtig gehört. Das erste CDU/CSU-Programm in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland stammt aus dem Jahre 1977, nicht etwa aus dem Jahre 1957, als die CDU/CSU regierte.

    (Dr. Freiherr Spies von Büllesheim [CDU/ CSU]: Aber da wurde Energiepolitik praktiziert, Herr Kollege Wolfram!)

    Dieses erste CDU/CSU-Energieprogramm wurde 4V2 Jahre nach dem ersten Energieprogramm einer deutschen Bundesregierung, nämlich der Bundesregierung der sozialliberalen Koalition, vorgelegt Die Opposition hat acht Jahre gebraucht, bevor sie zu diesem wichtigen Thema öffentlich Stellung genommen hat. Das sind die Fakten. Die Opposition hat dieses Programm vorgelegt, nachdem die Bundesregierung bereits die zweite Fortschreibung ihres Energieprogramms fertiggestellt hatte.

    (Dr. Freiherr Spies von Büllesheim [CDU/ CSU]: Auf die dritte warten wir schon seit Jahren !)

    Das war am 14. Dezember 1977. Ich brauche mich mit diesem Programm der CDU/CSU nicht kritisch auseinanderzusetzen. Ich habe eingangs betont: Es entspricht weitgehend der erfolgreich praktizierten Energiepolitik der Bundesregierung und ist spätestens seit der zweiten Fortschreibung überholt
    Verehrter Herr Kollege Dr. Dollinger, wenn Sie sagen, die Bundesregierung habe nur Absichtserklärungen abgegeben und keine Probleme gelöst, dann wissen Sie doch, daß diese Aussage vorn und hinten nicht stimmt Sie wissen doch, daß, seitdem es diese Bundesregierung gibt, energiepolitisch geplant und energiepolitisch gehandelt wird. Sie wissen doch auch, daß wir die Energiepolitik nicht von Bonn aus dirigistisch steuern können und auch nicht steuern wollen, sondern daß wir auf den guten Willen und auf die aktive Mitwirkung vieler am Wirtschaftsprozeß Beteiligter angewiesen sind, auf die Einsicht der Energieverbraucher — ob im privaten oder im industriellen Bereich —, auf die Erkenntnisse und die Handlungen der Energieversorgungsunternehmen, auf die Bundesländer — auch auf die CDU/CSU-geführten Bundesländer.
    Wenn Sie heute ein solches Bekenntnis zur Kohle abgeben, dann frage ich Sie: Warum haben Sie das nicht Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre getan? Damals haben wir Ihnen vorausgesagt,



    Wolfram (Recklinghausen)

    was heute der Fall ist: Öl unbegrenzt auf den deutschen Markt zu lassen, die Kohle zu verdrängen wird zu den Konsequenzen führen, die wir in diesem Jahr mit 70 Milliarden DM Aufwand für die Ölimporte teuer, teuer bezahlen müssen.

    (Kolb [CDU/CSU]: Herr Kollege, Ihre Leute waren doch auch dabei! Das waren wir nicht allein!)

    Hätten Sie schon damals auf uns gehört, wäre uns manches erspart geblieben. Nicht wir sind für die Abhängigkeit vom Importöl verantwortlich, sondern die Fehler, die von den von Ihnen geführten Bundesregierungen in der zweiten Hälfte der 50er und in der ersten Hälfte der 60er Jahre gemacht wurden.

    (Dr. Freiherr Spies von Büllesheim [CDU/ CSU]: Sie vergessen ganz, daß Sie schon elf Jahre an der Regierung sind!)

    Meine Damen und Herren, ich empfehle also Ablehnung dieses Ihres Programms, weil es überholt ist.

    (Kolb [CDU/CSU]: Sie lassen es drei Jahre liegen, und dann ist es überholt! — Zuruf von der CDU/CSU: Unglaublich!)

    — Das mag für Sie unglaublich sein; für uns ist es ganz logisch und verständlich.
    Lassen Sie mich ein Wort zu dem CDU/CSU-Papier zur Sicherung der Energieversorgung und Zukunftsorientierung der deutschen Energiepolitik sagen. Die Opposition hat mit diesem Antrag vom 12. Juni 1979 eine Neufassung der Energiepolitik bis zum 1. Oktober 1979 gefordert. Innerhalb von gut drei Monaten wollten Sie also eine Neufassung haben, obwohl Sie wissen müssen: Es geht gar nicht um eine Neufassung, sondern es geht um die Kontinuität, es geht um die kontinuierliche Fortsetzung einer bislang nachweislich erfolgreichen Energiepolitik in diesem Lande. Meine Damen und Herren, Sie werden doch nicht bestreiten können, diese Bundesrepublik Deutschland ist wie kaum ein anderer Staat mit den Problemen, die durch die Ölkrise entstanden sind, sehr gut fertig geworden. Wir sind doch in einer Lage, daß wir im Vergleich zu vielen anderen Ländern, insbesondere im Vergleich zu den Entwicklungsländern, mit den Problemen am besten fertig geworden sind.

    (Kolb [CDU/CSU]: Es wäre auch schlimm, wenn es nicht so wäre In den einzelnen Punkten dieses Antrages haben Sie Fragen angesprochen, die schon damals Inhalt der Energiepolitik der Bundesregierung waren. Spätestens seit der Regierungserklärung vom 4. Juli 1979 ist auch dieser CDU/CSU-Antrag als erledigt anzusehen. Im übrigen hatte die Opposition damals dieser Feststellung nicht widersprochen. Ich empfehle auch in diesem Punkte Ablehnung. Zu Ihrem Antrag „Beitrag der Kernenergie" vom 27. November 1979 darf ich kurz in Erinnerung rufen, daß Sie mit diesem Entschließungsantrag als Ergänzung Ihrer Großen Anfrage eine Debatte vor dem Berliner Parteitag der SPD erzwingen wollten. Wir sind Ihnen gern gefolgt. Sie haben Ihre Debatte bekommen. Ihre Hoffnungen und Erwartungen sind nicht in Erfüllung gegangen. Wir konnten Ihnen nachweisen, daß wir klare energiepolitische Vorstellungen haben und daß die SPD-Bundestagsfraktion hinter der Bundesregierung und ihrer Energiepolitik steht. — Ich freue mich, Herr Dr. Narjes, daß Sie das offensichtlich zustimmend zur Kenntnis nehmen, denn Sie haben die ganze Zeit zustimmend genickt. Auch dieser Antrag der Opposition ist durch unsere praktische Politik längst überholt. Meine Damen und Herren, was das Einsparen betrifft, haben wir getan, was bisher möglich war. Hier kann man nur erwarten, daß sich auch andere Bundesländer, insbesondere Schleswig-Holstein, dem anschließen, wenn es darum geht, Bund-Länder-Vereinbarungen abzuschließen." Was die Kohlepolitik anbetrifft, Herr Dollinger, stelle ich fest, daß wir die von uns gesteckten Ziele erreicht haben. Der heimische Bergbau ist dank unserer Politik aus einer hoffnungslosen Lage und mit beachtlichen öffentlichen Mitteln über eine Talsohle in eine neue Aufschwungphase gebracht worden. Seit es sozialdemokratische Forschungsminister gibt, gibt es in Bonn Kohleforschungsförderung, Herr Dr. Dollinger. Ich freue mich, daß Sie für Kohleveredelung sind. Aber prüfen Sie einmal nach, wann diese Förderung eingeführt worden ist! In den 70er Jahren, als Sozialdemokraten die Forschungsminister stellten. Seitdem gibt es Kohleforschung. Heute sind wir so weit, daß wir kurz vor der großtechnischen Anwendung der Kohlevergasung und der Kohleverflüssigung stehen. Ich stelle weiter fest: Wir haben das Prinzip „Vorrang der Kohle in der Verstromung" dank der Kooperationsbereitschaft der Elektrizitätswirtschaft und des heimischen Bergbaus verwirklicht. Ich wiederhole: Mit diesem Argument kann ein begrenzter Zubau an Kernkraftwerken bei Vorliegen der bekannten Prämissen nicht mehr abgelehnt werden. Wir haben inzwischen auch eine Regelung für die Kohleimporte gefunden, die im Interesse unserer Volkswirtschaft liegt und die die Möglichkeiten des Weltmarktes ausschöpfen wird. Ich warne allerdings einmal mehr auch an dieser Stelle vor übertriebenen Erwartungen. Auch auf dem Weltmarkt ist das Kohleangebot begrenzt. Jetzt wird einer Verdoppelung, möglicherweise sogar Verdreifachung der Weltkohleförderung das Wort geredet. Neue Kohlenlagerstätten müssen aber erst erschlossen werden. Die Infrastruktur in weiten Bereichen, z. B. in Australien, muß erst geschaffen werden. Wenn Energie insgesamt knapper wird, dann wird auch die Kohle auf dem Weltmarkt nicht billiger, sondern teurer. Das veranlaßt mich einmal mehr zu der Schlußfolgerung: In jeder Stunde sollten wir alle Wolfram daran denken: Die beste Leistung, die wir gemeinsam für die Energiepolitik bringen können, ist, daß wir in der Tat verantwortungsbewußt und sparsam mit der Energie umgehen. Meine Damen und Herren, soweit der Entschließungsantrag der CDU/CSU die internationalen Aspekte behandelt, sind sie durch die im Bereich der EG und der Internationalen Energieagentur geschaffenen Systeme der Bevorratung und des Krisenmanagements weitgehend abgedeckt und geregelt. Mit dem ehrgeizigen Ziel, den Anteil des Öls auf 40 % des Primärenergieverbrauchs zu senken, unterstreichen wir nachdrücklich unsere Politik „weg vom Öl". Was die Erklärung zur Entsorgung in dieser Entschließung betrifft, so ist sie — das werden Sie nicht bestreiten — inzwischen weitgehend überholt. Deshalb empfehle ich Ablehnung auch dieses Antrags. Meine Damen und Herren, lassen Sie mich unabhängig von diesen Vorlagen feststellen, daß ich den Versuch der Opposition, auch die Energiepolitik in den parteipolitischen Tagesstreit einzubeziehen, eigentlich bedaure. Gerade in einer so schwierigen Situation, wie sie die Lage auf dem Weltenergie-markt bietet, wäre ein hohes Maß an Übereinstimmung aller demokratischen Kräfte dieses Hauses nötig, das um so mehr, als es zur Energiepolitik der Bundesregierung, Herr Dollinger, wirklich keine Alternativen gibt; jedenfalls haben Sie uns keine aufgezeigt (Kolb [CDU/CSU]: Aber zur Energiepolitik der SPD gibt es Alternativen!)


    (Zuruf des Abg. Dr. Narjes [CDU/CSU])


    (Weitere Zurufe von der CDU/CSU)


    (Lachen bei der CDU/CSU)





    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    Vielleicht wird Herr Kollege Dr. Narjes so freundlich sein, den Versuch noch in einer zweiten Runde zu übernehmen.
    Es gibt eine einzige Ausnahme. Sie plädieren für einen unbegrenzten, undifferenzierten Ausbau der Kernenergie. Ich erinnere mich, daß Sie uns am 14. Dezember 1978 zumuten wollten, die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen anzuweisen, dies und jenes zu tun, statt daß Sie mit uns der Meinung sind: Hier muß man, wie es der Zwischenbericht der Enquete-Kommission Zukünftige Kernenergiepolitik" empfiehlt, behutsam und vernünftig gemeinsam mit allen am Wirtschaftsprozeß Beteiligten das Richtige tun.

    (Gerstein [CDU/CSU]: Aber nicht bis 1999 warten!)

    Meine Damen und Herren von der Opposition, wir bieten Ihnen erneut eine sachliche Zusammenarbeit auf energiepolitischem Gebiet an. Es gibt doch im Wirtschaftsausschuß weite Strecken, wo wir das praktizieren. Lassen Sie uns um die besseren Mittel und Methoden zur Verwirklichung der notwendigen energiepolitischen Ziele miteinander wetteifern! Lassen Sie uns Sachargumente vorbringen, mit denen wir uns auseinandersetzen können! Verfallen Sie nicht in die Gefahr, grobschnitzig zu versuchen, die Energiepolitik in den parteipolitischen Streit zu ziehen!
    Ich stelle abschließend fest: Wir haben eine vernünftige Energiepolitik betrieben, angefangen mit dem ersten Energieprogramm, mit der ersten Fortschreibung über die zweite Fortschreibung und den zwischenzeitlich getroffenen Beschlüssen bis zu vielen Gesetzen, die wir in diesem Hause mit großer Mehrheit verabschiedet haben. Wir wissen, welche schwierigen Probleme vor uns stehen. Ich würde mich freuen, wenn wir gemeinsam an die Lösung dieser Aufgaben im kommenden Jahrzehnt gehen. — Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)