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ID0822807700

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Metadaten
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    7. Lepsius.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 8/228 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 228. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 2. Juli 1980 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung . . . 18521 A, 18564 B Abwicklung der Tagesordnung 18521 B, 18564 D Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung . 18521 B Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen Veräußerung einer rd. 78,5 ha großen Teilfläche des ehem. Flugplatzes Eschborn/Taunus an das Land Hessen — Drucksache 8/4346 — 18521 D Beratung der Ergänzung zum Antrag des Bundesministers der Finanzen Veräußerung einer 2 ha großen Teilfläche des bundeseigenen Geländes an der Dachauer Straße in München an den Freistaat Bayern — Drucksache 8/4351 — 18521 D Beratung der Sammelübersicht 73 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 8/4235 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 74 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen mit Statistik über die beim Deutschen Bundestag in der Zeit vom 14. Dezember 1976 bis 31. Mai 1980 eingegangenen Petitionen — Drucksache 8/4290 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 75 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 8/4306 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 76 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 8/4307 — Meininghaus SPD 18522 B Beratung der Großen Anfrage der Fraktionen der SPD und FDP Asylrecht — Drucksachen 8/3753, 8/4278 — in Verbindung mit II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 228. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 2. Juli 1980 Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Erhard (Bad Schwalbach), Dr. Dregger, Dr. Stark (Nürtingen), Spranger, Dr. Laufs, Dr. George, Neuhaus, Biehle, Niegel, Dr. Wittmann (München), Dr. Jobst, Dr. Warnke, Regenspurger und der Fraktion der CDU/CSU Asylverfahren und Unterbringung der Asylbewerber — Drucksachen 8/4126, 8/4279 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und der FDP eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Beschleunigung des Asylverfahrens — Drucksache 8/4227 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksachen 8/4339, 8/4353 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von den Abgeordneten Spranger, Dr. Wittmann (München), Dr. Bötsch, Regenspurger, Broll, Dr. Jentsch (Wiesbaden), Dr. Laufs, Volmer, Wimmer (Mönchengladbach) und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Beschleunigung des Asylverfahrens — Drucksache 8/3402 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksachen 8/4339, 8/4353 — Dr. Dregger CDU/CSU 18524 D Dr. Penner SPD 18528 B Dr. Wendig FDP 18532 D von Schoeler, Parl. Staatssekretär BMI 18536 C Tandler, Staatsminister des Freistaates Bayern 18541 B Dr. Schnoor, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 18544 D Spranger CDU/CSU 15548 A Bühling SPD 18551 D Erhard (Bad Schwalbach) CDU/CSU . 18553 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die deutsche Humanitäre Hilfe im Ausland 1965 bis 1977 — Drucksachen 8/2155, 8/4236 — Dr. Meinecke (Hamburg) SPD 18556 C Dr. Czaja CDU/CSU 18559 C Frau Schuchardt FDP 18561 A Frau Dr. Hamm-Brücher, Staatsminister AA 18563 C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Internationalen Übereinkommen vom 18. Dezember 1979 gegen Geiselnahme — Drucksachen 8/4133, 8/4280, 8/4334 — Beschlußempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses — Drucksache 8/4297 — Frau Renger SPD 18565 D Graf Stauffenberg CDU/CSU 18565 D Schäfer (Mainz) FDP 18566 D Frau Dr. Hamm-Brücher, . Staatsminister AA 18567 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über Maßnahmen zur Rheumabekämpfung — Drucksachen 8/3625, 8/3693, 8/4298 — Frau Dr. Neumeister CDU/CSU . . . . 18569 A Frau Dr. Lepsius SPD 18571 B Spitzmüller FDP 18572 C Zander, Parl. Staatssekretär BMJFG . 18574 B Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD und FDP Verbesserung der Hebammenausbildung — Drucksache 8/4313 — Jaunich SPD 18575 C Hasinger CDU/CSU 18576 B Eimer (Fürth) FDP 18577 B Zander, Parl. Staatssekretär BMJFG . . 18578 C Erste, zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Hasinger. Dr. Hammans, Frau Schleicher, Burger, Dr. Becker (Frankfurt), Frau Dr. Neumeister, Frau Karwatzki, Dr. Meyer zu Bentrup und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Hebammengesetzes — Drucksache 8/4356 — 18579 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Obereinkommen Nr. 150 der Internationalen Arbeitsorganisation vom 26. Juni 1978 über die Arbeitsverwaltung: Rolle, Aufgaben, Aufbau — Drucksache 8/4136 — Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 228. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 2. Juli 1980 III Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 8/4289 — 18579 C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 20. Juli 1977 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Staat Israel über die Ergänzung des Europäischen Übereinkommens vom 20. April 1959 über die Rechtshilfe in Strafsachen und die Erleichterung seiner Anwendung — Drucksache 8/3138 —Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 8/4324 — 18579 D Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Budapester Vertrag vom 28. April 1977 über die internationale Anerkennung der Hinterlegung von Mikroorganismen für die Zwecke von Patentverfahren — Drucksache 8/3480 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 8/4326 — 18580 A Nächste Sitzung 18580 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 18581* A Anlage 2 Äußerung Bundeskanzlers Schmidt über das Bundesbauministerium SchrAnfr 2 27.06.80 Drs 08/4329 Dr. Jahn (Münster) CDU/CSU SchrAntw StMin Huonker BMK . . . . 18581* C Anlage 3 Hilfeleistungen für El Salvador SchrAnfr 209 27.06.80 Drs 08/4329 Dr. Hennig CDU/CSU SchrAntw PStSekr Brück BMZ 18581* C Anlage 4 Entwicklungshilfe für Peru in der Zeit von 1968 bis 1980 SchrAnfr 211 27.06.80 Drs 08/4329 Dr. Hennig CDU/CSU SchrAntw PStSekr Brück BMZ 18581* D Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 228. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 2. Juli 1980 18521 228. Sitzung Bonn, den 2. Juli 1980 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. van Aerssen * 4. 7. Dr. Ahrens ** 4. 7. Dr. Aigner * 4. 7. Alber ** 4. 7. Dr. Bangemann * 3. 7. Frau von Bothmer ** 4. 7. Büchner (Speyer) ** 4. 7. Dr. Evers ** 4. 7. Fellermaier *• 4. 7. Flämig ** 4. 7. Frau Dr. Focke * 4. 7. Friedrich (Würzburg) * 4. 7. Dr. Fuchs * 4. 7. Genscher 2. 7. Dr. Geßner ** 4. 7. von Hassel * 4. 7. Dr. Holtz ** 4. 7. Hoppe 4. 7. Kittelmann ** 4. 7. Dr. Klepsch * 4. 7. Dr. Kreile 2. 7. Kühbacher 4. 7. Lagershausen ** 4. 7. Lange * 2. 7. Lenzer ** 4. 7. Lücker * 4. 7. Luster * 4. 7. Dr. Mende ** 4. 7. Dr. Müller ** 4. 7. Dr. Pfennig * 4. 7. Reddemann ** 4. 7. Roth 2. 7. Scheffler ** 4. 7. Frau Schleicher * 4. 7. Schmitz (Baesweiler) 2. 7. Dr. Schwencke (Nienburg) * 4. 7. Seefeld * 4. 7. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim ** 4. 7. Dr. Sprung 4. 7. Ueberhorst ** 4. 7. Dr. Vohrer ** 4.. 7. Walkhoff 4. 7. Frau Dr. Walz * 4. 7. Wawrzik * 2. 7. Weber (Heidelberg) 4. 7. Wischnewski 3. 7. Zebisch ** 4. 7. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Antwort des Staatsministers Huonker auf die Schriftliche Frage des Abgeordneten Dr. Jahn (Münster) (CDU/ CSU) (Drucksache 8/4329 Frage B 2): Trifft die Meldung der Zeitung „Welt am Sonntag" vom 22. Juni zu, Bundeskanzler Schmidt habe das Bundesbauministerium einen „Sauhaufen" genannt und die Koalitionsparteien hätten sich darauf verständigt, das Bundesbauministerium aufzulösen? Die Meldung der Zeitung „Welt am Sonntag" vom 22. Juni 1980 trifft nicht zu. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Brück auf die Schriftliche Frage des Abgeordneten Dr. Hennig (CDU/CSU) (Drucksache 8/4329 Frage B 209): Wird die Bundesregierung in der Europäischen Gemeinschaft darauf hinwirken, daß diese, nachdem sie in diesem Jahr ihr Hilfsprogramm für Nicaragua um mehr als 50 Prozent erhöht hat, auch dem Nachbarstaat El Salvador, dessen Regierung sich mit aller Kraft um soziale Reformen und die Vermeidung eines blutigen Bürgerkriegs bemüht, vergleichbare Hilfeleistungen zukommen läßt? Die Bundesregierung verfolgt die Entwicklung in El Salvador mit großer Aufmerksamkeit und Sorge. Angesichts der nach wie vor undurchsichtigen Lage können Entwicklungshilfemaßnahmen zur Zeit nicht durchgeführt werden; insbesondere ist die Sicherheit ausländischer Fachkräfte nicht gewährleistet. Sobald die Voraussetzungen für die Wiederaufnahme der deutschen bilateralen Entwicklungshilfe gegeben sind - insbesondere für Maßnahmen, die der notleidenden Bevölkerung unmittelbar zugute kommen -, wird die Bundesregierung auch Hilfeleistungen der Europäischen Gemeinschaft an El Salvador befürworten. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Brück auf die Schriftliche Frage des Abgeordneten Dr. Hennig (CDU/CSU) (Drucksache 8/4329 Frage B 211): Wieviel Entwicklungshilfe hat die Bundesregierung Peru in der Zeit vom Amtsantritt des Generals Velasco Avarado 1968 bis zum Amtsantritt der neugewählten Regierung 1980 gewährt, und wie beurteilt die Bundesregierung grundsätzlich den Erfolg dieser aus dem üblichen Rahmen fallenden Hilfsmaßnahmen? Von Anfang 1969 bis Ende 1979 ist Peru Entwicklungshilfe in Höhe von insgesamt 645,5 Millionen DM zugesagt worden. Die Auszahlungen im gleichen Zeitraum belaufen sich auf 296,8 Millionen DM. Die deutsche Hilfe konnte in diesem vom Potential her besonders entwicklungsfähigen Land wichtige Impulse geben und Engpässe beseitigen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hanna Neumeister


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Ein wichtiger Bestand der Prävention aber ist die Mobilisierung des Eigenengagements der Rheumakranken. Verstärkte Prävention im frühen Beschwerdebereich hängt in großem Maße von genügender Motivation ab. Diese Motivation im rheumatischen Bereich muß allerdings organisiert werden, da sich überaus viele Betroffene durch eine extreme Passivität auszeichnen.
    Nicht zuletzt trägt die mangelnde Motivation zu positiver Auseinandersetzung mit Rheuma dazu bei, daß die Frühinvalidität in der Bundesrepublik einige Jahre früher eingesetzt hat als etwa in den Niederlanden, wo es nämlich ein ausgebautes ambulantes Betreuungssystem gibt.
    Das A und O der Betreuung Rheumakranker ist eben das wohnortnahe Angebot von Hilfen. Unter dem Gesichtspunkt einer wohnortnahen, kontinuierlichen und kostensparenden Therapie kommt neben einem besseren Angebot stationärer Versorgung vorrangig der ambulanten Behandlung besondere Bedeutung zu.
    Die Sicherstellung der Versorgung liegt auf jeden Fall beim niedergelassenen Arzt, beim Hausarzt. Dem Arzt aber muß die Möglichkeit einer informativen Zusammenarbeit mit fachkundigen Rheumatologen gegeben werden. Voraussetzung dafür aber sind eine verstärkte Berücksichtigung der Rheumatologie bei der Aus- und Fortbildung des Arztes sowie die Bereitstellung einer ausreichenden Zahl von Weiterbildungsstellen zur Erlangung der Teilgebietsbezeichnung „Rheumatologie".
    Doch soll die Behandlung auch die Möglichkeit einer regelmäßigen physikalischen Therapie am Wohnort einschließen, bei der die Fachkunde der



    Frau Dr. Neumeister
    Betreuer wie auch die Finanzierung gesichert sind.
    Auf keinen Fall aber dürfen psycho-soziale und rehabilitative Maßnahmen vernachlässigt werden. Teamarbeit zwischen dem somatisch orientierten ärztlichen und pflegerischen Personal und medizinisch-psychologisch und sozialmedizinisch geschulten Therapeuten wie Psychologen, Psychiatern, Sozialfürsorgern, Beschäftigungstherapeuten, Berufsberatern und Beratern der Arbeitsgemeinschaft der Rheuma-Ligen wäre optimal.
    Meine Damen und Herren, als Vorsitzende des Unterausschusses Rheumabekämpfung möchte ich mich — zwar etwas schnell sprechend — am Ende dieser Legislaturperiode bedanken bei meinen Kollegen aller drei Fraktionen für die gute Zusammenarbeit,

    (Hasinger [CDU/CSU]: Dank gebührt vor allen Dingen Ihnen selbst!)

    bei dem Ausschußsekretariat für die organisatorische Unterstützung sowie für das gemeinsame Bemühen um eine Besserung der Situation der Rheumakranken, das uns mit dem interministeriellen Arbeitskreis und den Rheumaexperten verband und das als Beweis gewertet werden kann, daß wir die wirksame Rheumabekämpfung als menschliche Aufgabe ersten Ranges und als eine Herausforderung an die Gesundheitspolitik betrachten.
    Es bleibt zu hoffen, daß diese erfreuliche Zusammenarbeit in der nächsten Legislaturperiode fortgesetzt wird. Denn noch haben wir die uns gestellten Aufgaben nicht erfüllt. — Danke schön.

    (Beifall bei allen Fraktionen)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat Frau Abgeordnete Dr. Lepsius.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Renate Lepsius


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Gestatten Sie mir eine Vorbemerkung. Mit dem Rheumatismus ist es eigentlich wie mit der wahren Liebe: Man glaubt an Rheuma erst dann, wenn man von Rheuma befallen ist.
    In der Tat ist ja Rheumakrankheit eine sehr weit verbreitete Erkrankung, eine derjenigen Erkrankungen, die man durchaus auch mit dem Begriff Volkskrankheit umschreiben kann, wenn man sich einmal die Zahl der Betroffenen anschaut. Obwohl es sich also um ein Leiden handelt, das in weiten Kreisen unserer Bevölkerung anzutreffen ist und das neben vielem menschlichem Leid auch erhebliche volkswirtschaftliche Verluste verursacht, sind die Ursachen dieser Krankheit eigentlich von der Medizin noch weitgehend nicht erforscht. Dies hat naturgemäß zur Folge, daß es eine medizinisch durchgreifende und heilende Rheumatherapie bis heute nicht gibt. Körperliche Beeinträchtigungen und Körperschäden, die durch eine rheumatische Krankheit verursacht werden, können — erst einmal eingetreten — nur in Ausnahmefällen wirklich geheilt werden. Meist nimmt die Krankheit einen chronischen Verlauf, in dessen Folge es allenfalls gelingen kann, ein weiteres Fortschreiten zu verhindern. Als einzige Möglichkeit bleibt meist eine lindernde, stilt-zende Therapie, die dem Patienten die ärgsten Beschwerden nimmt. Dies ist also ungeschminkt die Ausgangsposition, mit der wir als Politiker es zu tun haben, wenn wir uns, wie in den vergangenen Jahren, mit der Frage der Rheumabekämpfung zu befassen haben.
    Ich möchte der Bundesregierung auch danken, daß sie hier diesen umfassenden ersten Bericht vorgelegt hat. Ich glaube — Frau Dr. Neumeister hat das bereits unterstrichen —, dies ist ja doch ein gewisses Datum, das die Politiker dann auch in den weiteren, künftigen Legislaturperioden, hoffentlich positiver, beschäftigen wird.
    Allerdings gibt uns Politikern dieser Bericht auch die Erkenntnis, daß es sich jeweils nur um Maßnahmenbündel handeln kann, um in den unterschiedlichen Bereichen der Probleme wirklich Herr zu werden. Es heißt gleichzeitig auch, daß sich Maßnahmen zur Rheumabekämpfung nicht ausschließlich auf den medizinischen Bereich erstrecken sollten, sondern daß sie auch den sozialen Bereich mit einschließen müssen. Die Entschließung macht das sehr deutlich. Wir in der SPD-Bundestagsfraktion glauben ja, daß auch gesellschaftliche Folgewirkungen der Rheumakrankheiten hier mit einbezogen werden müssen. Auch dies kommt in der Entschließung zum Ausdruck. Wir meinen, daß die gesundheitliche Beeinträchtigung vor allem auch soziale Veränderungen und Beeinträchtigungen der persönlichen Rollen, die einzelne Menschen in der Gesellschaft wahrnehmen, mit sich bringt.
    Wir haben durchaus den Eindruck, daß in der Vergangenheit Rheumabekämpfung viel zu leicht und an erster Stelle einseitig als medizinisch-ärztliches Problem gesehen worden ist. Die Gespräche mit den Betroffenen selber haben uns gezeigt, daß es aber auch vor allen Dingen die psychosozialen Auswirkungen sind, die die Menschen hierbei belasten. Damit will ich nun nicht sagen, daß der Verbesserung des medizinischen Behandlungsspielraums nicht ein ganz großes Gewicht zukommt. Ganz im Gegenteil! Aber ich möchte doch auch klarmachen, daß es vor allen Dingen die medizinische Grundlagenforschung sein muß, die auf dem Gebiet der Rheumatologie erst Pionierarbeit zu leisten hat. Das macht die Entschließung ja auch sehr deutlich. Sie läßt auch erkennen, wie wir Politiker uns das vorstellen. Gleichzeitig wird aber auch deutlich, daß der Gesetzgeber hier nur Anregungen geben kann.
    Bezüglich der hier angesprochenen Negativbilanz im Rheumabericht der Bundesregierung möchte ich noch einmal unterstreichen: Der eigentliche Anstoß muß von der Medizin selber kommen, von nirgendwo anders.
    Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang noch auf ein ganz merkwürdiges Phänomen hinweisen. Immer kompliziertere und differenziertere Krankheitsbilder werden heute erforscht und können durch den Einsatz einer technisierten Hochleistungsmedizin auch bekämpft werden. Das ist sicherlich begrüßenswert. Aber es ist doch einseitig, wenn dies nicht von einer Erforschung so scheinbar alltäglicher Volkskrankheiten wie des Rheumatis-



    Frau Dr. Lepsius
    mus begleitet wird. Die Qualität unserer medizinischen Versorgung mißt sich eben nicht nur an dem schmalen Sektor der Hochleistungsmedizin, sondern auch an der Breitenmedizin.
    Ich erlaube mir die etwas provokante Frage, wer eigentlich die medizinische Wissenschaft in der Vergangenheit daran gehindert hat, auch diese Gebiete besser zu erforschen. Ich meine, es mußte nicht erst so lange dauern, bis der Deutsche Ärztetag nach zweimaligen Versuchen die Teilgebietsbezeichnung „Rheumatologie" für Ärzte eingeführt hat. Aber dies ist vielleicht schon ein Ergebnis der Arbeit hier im Parlament. Es ist eben nicht erst seit gestern bekannt, daß auf diesem Teilgebiet fachlicher Berufsnachwuchs rar ist. Es nutzt nichts, bei jeder vermeintlichen Gelegenheit nach staatlichen Aktivitäten zu rufen, wenn eigene Versäumnisse vorliegen und noch der Aufarbeitung bedürfen.
    Nun gibt es gerade auch im medizinisch-ärztlichen Bereich Gruppen, die jede staatliche Aktivität grundsätzlich für schlecht halten. Wenn es so wäre, müßte es auch für diesen Bereich gelten. Dann kann man nicht mit dem Vorwurf staatlicher Inaktivität eigene Versäumnisse zudecken; dies sollte man auch nicht tun.
    Nun noch ein Wort zur sozialen Dimension der Rheumaerkrankungen. Meiner Fraktion liegt besonders die Frage der Schaffung von Arbeitsplätzen am Herzen, die den Rheumakranken und ihren besonderen Erfordernissen gerecht werden. Dies ist auch in bezug auf das Parlament angesprochen worden. Herr Bundestagspräsident, ich denke jedoch nicht, daß Sie das Problem des leeren Parlaments etwa mit Rheumabetten beseitigen werden; jedenfalls möchte ich diese Anregung des Unterausschusses hier so nicht verstanden haben.
    Es bedarf allerdings nicht großer finanzieller Mittel, um den herkömmlichen Arbeitsplatz so umzugestalten, daß er auch für den Rheumakranken zu einem vollwertigen Arbeitsplatz wird. In vielen Fällen bedarf es dazu lediglich etwas größerer Phantasie. Es könnte auch gelingen, bereits schwer Geschädigte und durch Rheuma Behinderte durch eine gezielte Umgestaltung des Arbeitsplatzes voll oder doch zumindest als Teilzeitarbeitskraft wieder in den Arbeitsprozeß zurückzuführen.
    Hier sollten in Zukunft stärkere Anstrengungen unternommen werden. Das würde vielen betroffenen Bürgern helfen. Es würde auch das Selbstbewußtsein der betroffenen Bürger stärken. Es würde ihnen helfen, besser über die Folgen ihrer körperlichen Beeinträchtigung hinwegzukommen.
    Dies alles hat natürlich auch eine ökonomische Seite. Es ist ökonomisch sicher günstiger, die Arbeitskraft dieser Bürger unserer Volkswirtschaft zu erhalten. Auch wenn dies nicht im Mittelpunkt unserer Überlegungen stehen sollte, haben wir es mitzuberücksichtigen.
    Meine Fraktion appelliert an die verschiedenen Träger der Sozialversicherung, die vorhandenen Möglichkeiten voll auszuschöpfen. Institutionenegoismus ist hier am falschen Platz; wir können ihn nicht gebrauchen. Wir setzen darauf, daß die Versicherungsträger und die Krankenkassen die gesetzlichen Grundlagen des Reha-Angleichungsgesetzes voll ausschöpfen und hier auch die modernen Behandlungsmethoden, etwa Gruppentherapie und Bereitstellung ambulanter Hilfen, abdecken.
    Im Namen meiner Fraktion bitte ich Sie um Zustimmung zu dem Entschließungsantrag.

    (Beifall bei allen Fraktionen)