Rede:
ID0822807300

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Metadaten
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 8/228 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 228. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 2. Juli 1980 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung . . . 18521 A, 18564 B Abwicklung der Tagesordnung 18521 B, 18564 D Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung . 18521 B Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen Veräußerung einer rd. 78,5 ha großen Teilfläche des ehem. Flugplatzes Eschborn/Taunus an das Land Hessen — Drucksache 8/4346 — 18521 D Beratung der Ergänzung zum Antrag des Bundesministers der Finanzen Veräußerung einer 2 ha großen Teilfläche des bundeseigenen Geländes an der Dachauer Straße in München an den Freistaat Bayern — Drucksache 8/4351 — 18521 D Beratung der Sammelübersicht 73 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 8/4235 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 74 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen mit Statistik über die beim Deutschen Bundestag in der Zeit vom 14. Dezember 1976 bis 31. Mai 1980 eingegangenen Petitionen — Drucksache 8/4290 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 75 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 8/4306 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 76 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 8/4307 — Meininghaus SPD 18522 B Beratung der Großen Anfrage der Fraktionen der SPD und FDP Asylrecht — Drucksachen 8/3753, 8/4278 — in Verbindung mit II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 228. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 2. Juli 1980 Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Erhard (Bad Schwalbach), Dr. Dregger, Dr. Stark (Nürtingen), Spranger, Dr. Laufs, Dr. George, Neuhaus, Biehle, Niegel, Dr. Wittmann (München), Dr. Jobst, Dr. Warnke, Regenspurger und der Fraktion der CDU/CSU Asylverfahren und Unterbringung der Asylbewerber — Drucksachen 8/4126, 8/4279 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und der FDP eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Beschleunigung des Asylverfahrens — Drucksache 8/4227 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksachen 8/4339, 8/4353 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von den Abgeordneten Spranger, Dr. Wittmann (München), Dr. Bötsch, Regenspurger, Broll, Dr. Jentsch (Wiesbaden), Dr. Laufs, Volmer, Wimmer (Mönchengladbach) und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Beschleunigung des Asylverfahrens — Drucksache 8/3402 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksachen 8/4339, 8/4353 — Dr. Dregger CDU/CSU 18524 D Dr. Penner SPD 18528 B Dr. Wendig FDP 18532 D von Schoeler, Parl. Staatssekretär BMI 18536 C Tandler, Staatsminister des Freistaates Bayern 18541 B Dr. Schnoor, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 18544 D Spranger CDU/CSU 15548 A Bühling SPD 18551 D Erhard (Bad Schwalbach) CDU/CSU . 18553 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die deutsche Humanitäre Hilfe im Ausland 1965 bis 1977 — Drucksachen 8/2155, 8/4236 — Dr. Meinecke (Hamburg) SPD 18556 C Dr. Czaja CDU/CSU 18559 C Frau Schuchardt FDP 18561 A Frau Dr. Hamm-Brücher, Staatsminister AA 18563 C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Internationalen Übereinkommen vom 18. Dezember 1979 gegen Geiselnahme — Drucksachen 8/4133, 8/4280, 8/4334 — Beschlußempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses — Drucksache 8/4297 — Frau Renger SPD 18565 D Graf Stauffenberg CDU/CSU 18565 D Schäfer (Mainz) FDP 18566 D Frau Dr. Hamm-Brücher, . Staatsminister AA 18567 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über Maßnahmen zur Rheumabekämpfung — Drucksachen 8/3625, 8/3693, 8/4298 — Frau Dr. Neumeister CDU/CSU . . . . 18569 A Frau Dr. Lepsius SPD 18571 B Spitzmüller FDP 18572 C Zander, Parl. Staatssekretär BMJFG . 18574 B Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD und FDP Verbesserung der Hebammenausbildung — Drucksache 8/4313 — Jaunich SPD 18575 C Hasinger CDU/CSU 18576 B Eimer (Fürth) FDP 18577 B Zander, Parl. Staatssekretär BMJFG . . 18578 C Erste, zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Hasinger. Dr. Hammans, Frau Schleicher, Burger, Dr. Becker (Frankfurt), Frau Dr. Neumeister, Frau Karwatzki, Dr. Meyer zu Bentrup und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Hebammengesetzes — Drucksache 8/4356 — 18579 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Obereinkommen Nr. 150 der Internationalen Arbeitsorganisation vom 26. Juni 1978 über die Arbeitsverwaltung: Rolle, Aufgaben, Aufbau — Drucksache 8/4136 — Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 228. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 2. Juli 1980 III Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 8/4289 — 18579 C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 20. Juli 1977 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Staat Israel über die Ergänzung des Europäischen Übereinkommens vom 20. April 1959 über die Rechtshilfe in Strafsachen und die Erleichterung seiner Anwendung — Drucksache 8/3138 —Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 8/4324 — 18579 D Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Budapester Vertrag vom 28. April 1977 über die internationale Anerkennung der Hinterlegung von Mikroorganismen für die Zwecke von Patentverfahren — Drucksache 8/3480 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 8/4326 — 18580 A Nächste Sitzung 18580 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 18581* A Anlage 2 Äußerung Bundeskanzlers Schmidt über das Bundesbauministerium SchrAnfr 2 27.06.80 Drs 08/4329 Dr. Jahn (Münster) CDU/CSU SchrAntw StMin Huonker BMK . . . . 18581* C Anlage 3 Hilfeleistungen für El Salvador SchrAnfr 209 27.06.80 Drs 08/4329 Dr. Hennig CDU/CSU SchrAntw PStSekr Brück BMZ 18581* C Anlage 4 Entwicklungshilfe für Peru in der Zeit von 1968 bis 1980 SchrAnfr 211 27.06.80 Drs 08/4329 Dr. Hennig CDU/CSU SchrAntw PStSekr Brück BMZ 18581* D Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 228. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 2. Juli 1980 18521 228. Sitzung Bonn, den 2. Juli 1980 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. van Aerssen * 4. 7. Dr. Ahrens ** 4. 7. Dr. Aigner * 4. 7. Alber ** 4. 7. Dr. Bangemann * 3. 7. Frau von Bothmer ** 4. 7. Büchner (Speyer) ** 4. 7. Dr. Evers ** 4. 7. Fellermaier *• 4. 7. Flämig ** 4. 7. Frau Dr. Focke * 4. 7. Friedrich (Würzburg) * 4. 7. Dr. Fuchs * 4. 7. Genscher 2. 7. Dr. Geßner ** 4. 7. von Hassel * 4. 7. Dr. Holtz ** 4. 7. Hoppe 4. 7. Kittelmann ** 4. 7. Dr. Klepsch * 4. 7. Dr. Kreile 2. 7. Kühbacher 4. 7. Lagershausen ** 4. 7. Lange * 2. 7. Lenzer ** 4. 7. Lücker * 4. 7. Luster * 4. 7. Dr. Mende ** 4. 7. Dr. Müller ** 4. 7. Dr. Pfennig * 4. 7. Reddemann ** 4. 7. Roth 2. 7. Scheffler ** 4. 7. Frau Schleicher * 4. 7. Schmitz (Baesweiler) 2. 7. Dr. Schwencke (Nienburg) * 4. 7. Seefeld * 4. 7. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim ** 4. 7. Dr. Sprung 4. 7. Ueberhorst ** 4. 7. Dr. Vohrer ** 4.. 7. Walkhoff 4. 7. Frau Dr. Walz * 4. 7. Wawrzik * 2. 7. Weber (Heidelberg) 4. 7. Wischnewski 3. 7. Zebisch ** 4. 7. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Antwort des Staatsministers Huonker auf die Schriftliche Frage des Abgeordneten Dr. Jahn (Münster) (CDU/ CSU) (Drucksache 8/4329 Frage B 2): Trifft die Meldung der Zeitung „Welt am Sonntag" vom 22. Juni zu, Bundeskanzler Schmidt habe das Bundesbauministerium einen „Sauhaufen" genannt und die Koalitionsparteien hätten sich darauf verständigt, das Bundesbauministerium aufzulösen? Die Meldung der Zeitung „Welt am Sonntag" vom 22. Juni 1980 trifft nicht zu. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Brück auf die Schriftliche Frage des Abgeordneten Dr. Hennig (CDU/CSU) (Drucksache 8/4329 Frage B 209): Wird die Bundesregierung in der Europäischen Gemeinschaft darauf hinwirken, daß diese, nachdem sie in diesem Jahr ihr Hilfsprogramm für Nicaragua um mehr als 50 Prozent erhöht hat, auch dem Nachbarstaat El Salvador, dessen Regierung sich mit aller Kraft um soziale Reformen und die Vermeidung eines blutigen Bürgerkriegs bemüht, vergleichbare Hilfeleistungen zukommen läßt? Die Bundesregierung verfolgt die Entwicklung in El Salvador mit großer Aufmerksamkeit und Sorge. Angesichts der nach wie vor undurchsichtigen Lage können Entwicklungshilfemaßnahmen zur Zeit nicht durchgeführt werden; insbesondere ist die Sicherheit ausländischer Fachkräfte nicht gewährleistet. Sobald die Voraussetzungen für die Wiederaufnahme der deutschen bilateralen Entwicklungshilfe gegeben sind - insbesondere für Maßnahmen, die der notleidenden Bevölkerung unmittelbar zugute kommen -, wird die Bundesregierung auch Hilfeleistungen der Europäischen Gemeinschaft an El Salvador befürworten. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Brück auf die Schriftliche Frage des Abgeordneten Dr. Hennig (CDU/CSU) (Drucksache 8/4329 Frage B 211): Wieviel Entwicklungshilfe hat die Bundesregierung Peru in der Zeit vom Amtsantritt des Generals Velasco Avarado 1968 bis zum Amtsantritt der neugewählten Regierung 1980 gewährt, und wie beurteilt die Bundesregierung grundsätzlich den Erfolg dieser aus dem üblichen Rahmen fallenden Hilfsmaßnahmen? Von Anfang 1969 bis Ende 1979 ist Peru Entwicklungshilfe in Höhe von insgesamt 645,5 Millionen DM zugesagt worden. Die Auszahlungen im gleichen Zeitraum belaufen sich auf 296,8 Millionen DM. Die deutsche Hilfe konnte in diesem vom Potential her besonders entwicklungsfähigen Land wichtige Impulse geben und Engpässe beseitigen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hanna Neumeister


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Im Gegensatz zu den parlamentarischen Initiativen aus den Jahren 1974 und 1976, die nahezu ungehört und reaktionslos im Stapel der unerledigten Anträge und Anfragen der 7. Legislaturperiode erstickten, hat der Antrag zur Rheumabekämpfung, den eine interfraktionelle Gruppe von Abgeordneten am 21. Februar 1978 einbrachte, erfreulicherweise zu verschiedenen Aktivitäten der Bundesregierung geführt. Er brachte außerdem — das bewerte ich fast noch höher — die unterschiedlichsten Gruppen von Ärzten und Verbänden, die oft unkoordiniert als Einzelkämpfer den Problemen, die diese Erkrankungen uns bereiten, gegenüberstanden, zur Erarbeitung eines Gesamtkonzeptes an einen Tisch. Völlig unnötige Animositäten wurden fast abgebaut und der Wille zur Zusammenarbeit gestärkt.
    Erstmalig wurde zur Bekämpfung einer Krankheit Anfang 1979 im Deutschen Bundestag ein Unterausschuß gebildet — nur für eine Krankheit —, der sich aus Vertretern aller drei Fraktionen aus den beiden Ausschüssen für Jugend, Familie und Gesundheit und für Arbeit und Sozialordnung zusammensetzte. Dieser Unterausschuß hat in etwa 15 Monaten gemeinsam mit einer interministeriellen Arbeitsgruppe aus vier Ministerien, zeitweise unterstützt von einer Gruppe von 12 Rheumaexperten, diskutiert und Vorschläge für eine Verbesserung der Versorgung Rheumakranker erarbeitet.
    Zum 30. Januar 1980 legte die Bundesregierung ihren durch den interfraktionellen Antrag geforderten Bericht über Maßnahmen zur Rheumabekämpfung von, dessen Ausführlichkeit durchaus als Erfolg gewertet werden muß. Während der Bundestagsausschuß für Jugend, Familie und Gesundheit bei der Beratung des Antrags lediglich als mitberatend eingestuft wurde — die Zuständigkeit sprach
    man dem Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung zu —, wurde dem Gesundheitsministerium die Erstellung des Berichts und damit einer ausgesprochenen Negativbilanz überlassen: Mangel einer aussagefähigen Statistik auf Grund des Fehlens einer einheitlichen Klassifikation der Diagnosen; unbefriedigende Versorgung der an anzündlichem Rheuma Leidenden;

    (Hasinger [CDU/CSU]: Leider wahr!)

    mangelnde Nutzung der diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten infolge einer zu geringen Zahl von Ärzten, die das verfügbare Instrumentarium beherrschen; ungenügende Berücksichtigung der Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises sowohl bei der Ausbildung der Ärzte als auch bei der Ausbildung der nichtärztlichen Heilberufe; mangelnde Möglichkeiten physikalischer Behandlung, vor allen Dingen im ländlichen Bereich; völlig unzureichende Bettenkapazität für die Behandlung entzündlicher Rheumaerkrankungen, woraus Wartezeiten von durchschnittlich drei bis vier Monaten resultieren;

    (Hasinger [CDU/CSU]: Hört! Hört!)

    noch viel zu geringe Mitgliederzahl der für die soziale Betreuung zuständigen Deutschen RheumaLiga; nicht ausreichende Vertretung der Rheumatologie im Bereich von Forschung und Lehre an den Hochschulen der Bundesrepublik Deutschland.
    Die schonungslose Offenlegung der Schwachstellen im Bereich der Versorgung Rheumakranker ist anzuerkennen. So bleibt die Hoffnung, daß die ebenfalls aufgezeigten Vorschläge zu einer Verbesserung der Situation im Laufe der nächsten Jahre realisiert werden können.
    Wegen der Kürze der Zeit, die mir heute zur Verfügung steht, kann ich nur einige Schwerpunkte der dringend erforderlichen Maßnahmen zur Bekämpfung der Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises ansprechen. Meine Kollegen aus SPD und FDP werden durch ihre Ausführungen das Bild der derzeitigen Situation und der Konsequenzen, die daraus zu ziehen sind, vervollkommnen.
    Die Tatsache, daß der Satz „Gesundheitliche Aufklärung kann immer nur so gut sein, wie es die wissenschaftlichen Erkenntnisse zulassen" bereits wortgleich in der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage von 1974, also vor fünf Jahren, enthalten ist, dokumentiert die seit Jahren unverändert bestehende Hilflosigkeit aller Verantwortlichen in bezug auf Information und Früherkennung der rheumatischen Erkrankungen.

    (Zuruf des Abg. Hasinger [CDU/CSU])

    Nun kennt man bei den schwerwiegenden entzündlichen rheumatischen Erkrankungen zur Zeit noch keine Risikofaktoren, die man ausschalten kann; hier hilft nur die Früherkennung. Diese aber ist nur möglich mit Hilfe einer Verbesserung des ärzlichen Fachwissens vor allem in bezug auf Kausalität und Differenzierung der rheumatischen Krankheitsformen. Nur wenn die Pathogenese der schweren rheumatischen Erkrankungen bekannt ist, wird sich die Möglichkeit einer kausalen Therapie erge-



    Frau Dr. Neumeister
    ben — geradezu eine Herausforderung an die Forschung, sowohl an die klinische Forschung als auch ebenso an die morphologische Grundlagenforschung.
    Grundlagenforschung ist langfristig die Voraussetzung für Erfolg in der angewandten Forschung, vorausgesetzt, man läßt ihr ein hohes Maß an Freiheit für die Wissenschaft und genügend Freiraum für den Wissenschaftler.
    Es ist bedauerlich, daß die durch das Forschungsprogramm der Bundesregierung angekündigte verstärkte Forschungstätigkeit im Bereich der Rheumatologie noch nicht in dem gewünschten und notwendigen Ausmaß angelaufen ist. Ein Abbau bürokratischer Hemmnisse wäre sicherlich sehr hilfreich und würde sicherlich für viele Wissenschaftler motivierend wirken.
    Bei den degenerativen rheumatischen Erkrankungen sehen die Dinge wesentlich anders aus. Bei ihnen läßt sich auch prophylaktisch etwas tun, wenn man bereit ist, z. B aus Untersuchungen nach dem Jugendarbeitschutzgesetz zu lernen. Hiernach sind Frühformen degenerativer Veränderungen und Haltungsanomalien auch bei Jugendlichen bereits sehr häufig zu finden. Mit 33 % nehmen solche Präarthrosen die erste Position bei den Befunden in der Altersgruppe der Achtzehnjährigen ein. Insbesondere Haltungsanomalien bei Jugendlichen sollten verstärkt darauf untersucht werden, ob es sich um Risikofaktoren späterer degenerativer Erkrankungen handelt.
    Zur Epidemiologie der Haltungsschäden bei Jugendlichen sind in jüngster Zeit ebenfalls Zahlen für Schüler und Lehrlinge aus einer Schweizer Studie veröffentlicht. Dabei ergaben sich 14 % behandlungsbedürftige und weitere 13 % kontrollbedürftige Befunde.
    Bedenklich stimmt allerdings, wenn im Zusammenhang mit diesen Zahlen mitgeteilt wird, daß jeder zehnte Schüler vom Schulturnen befreit werden mußte. In der Bundesrepublik Deutschland ist das gleiche zu beobachten. Dies kann nur bedeuten, daß der Sportunterricht wichtige Möglichkeiten außer acht läßt. Richtig betriebener Schulsport könnte den Haltungsanomalien geradezu entgegenwirken.
    Die erheblich höhere Zahl von Frühberentungen durch rheumatische Erkrankungen bei Arbeitern gegenüber anderen Berufstätigen ist erschreckend. Hier wird die Notwendigkeit deutlich, daß sich rheumatologisches Denken auch auf den Bereich der Arbeitsmedizin erstrecken muß und daß Betriebsärzte und Arbeitshygieniker nicht ohne Mitarbeit eines erfahrenen Rheumatologen den angesprochenen Fragen und Problemen gerecht werden können.
    In diesem Zusammenhang erlauben Sie bitte einen kleinen Hinweis auf das Gestühl dieses Hohen Hauses, auf unsere Sitze. Da die Sitzungen einen großen Teil der Tages- und Nachtarbeit eines Abgeordneten in Bonn ausmachen, sollten die Sitze wenigstens nach neuesten Erkenntnissen der Orthopädie und Arbeitsmedizin gestaltet sein,

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    um so vorbeugend gegen rheumatisch-degenerative Erkrankungen von Abgeordneten zu wirken. Aber nicht weniger wichtig sind die Stühle und Sitzmöglichkeiten unserer Mitarbeiter, die ebenfalls noch keineswegs gesundheitsfördernd gestaltet sind. Ich meine, wir sollten nicht immer nur Gesetze und Verordnungen für andere erlassen. Vielmehr dürfte die Durchführung dieser Gesetze und Verordnungen auch an den Türen des Bundestages nicht haltmachen.

    (Beifall bei allen Fraktionen)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Frau Abgeordnete, darf ich nur einen Augenblick unterbrechen. — Jetzt ist mir endlich auch völlig klargeworden, warum die Abgeordneten diesen Plenarsaal so sehr meiden. Das muß in der nächsten Legislaturperiode unter allen Umständen abgestellt werden — die schlechte Sitzgelegenheit meine ich.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hanna Neumeister


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident, ich hoffe, ich habe einen guten Tip für eine bessere Präsenz gegeben.