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ID0822803300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 8/228 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 228. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 2. Juli 1980 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung . . . 18521 A, 18564 B Abwicklung der Tagesordnung 18521 B, 18564 D Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung . 18521 B Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen Veräußerung einer rd. 78,5 ha großen Teilfläche des ehem. Flugplatzes Eschborn/Taunus an das Land Hessen — Drucksache 8/4346 — 18521 D Beratung der Ergänzung zum Antrag des Bundesministers der Finanzen Veräußerung einer 2 ha großen Teilfläche des bundeseigenen Geländes an der Dachauer Straße in München an den Freistaat Bayern — Drucksache 8/4351 — 18521 D Beratung der Sammelübersicht 73 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 8/4235 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 74 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen mit Statistik über die beim Deutschen Bundestag in der Zeit vom 14. Dezember 1976 bis 31. Mai 1980 eingegangenen Petitionen — Drucksache 8/4290 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 75 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 8/4306 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 76 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 8/4307 — Meininghaus SPD 18522 B Beratung der Großen Anfrage der Fraktionen der SPD und FDP Asylrecht — Drucksachen 8/3753, 8/4278 — in Verbindung mit II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 228. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 2. Juli 1980 Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Erhard (Bad Schwalbach), Dr. Dregger, Dr. Stark (Nürtingen), Spranger, Dr. Laufs, Dr. George, Neuhaus, Biehle, Niegel, Dr. Wittmann (München), Dr. Jobst, Dr. Warnke, Regenspurger und der Fraktion der CDU/CSU Asylverfahren und Unterbringung der Asylbewerber — Drucksachen 8/4126, 8/4279 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und der FDP eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Beschleunigung des Asylverfahrens — Drucksache 8/4227 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksachen 8/4339, 8/4353 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von den Abgeordneten Spranger, Dr. Wittmann (München), Dr. Bötsch, Regenspurger, Broll, Dr. Jentsch (Wiesbaden), Dr. Laufs, Volmer, Wimmer (Mönchengladbach) und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Beschleunigung des Asylverfahrens — Drucksache 8/3402 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksachen 8/4339, 8/4353 — Dr. Dregger CDU/CSU 18524 D Dr. Penner SPD 18528 B Dr. Wendig FDP 18532 D von Schoeler, Parl. Staatssekretär BMI 18536 C Tandler, Staatsminister des Freistaates Bayern 18541 B Dr. Schnoor, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 18544 D Spranger CDU/CSU 15548 A Bühling SPD 18551 D Erhard (Bad Schwalbach) CDU/CSU . 18553 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die deutsche Humanitäre Hilfe im Ausland 1965 bis 1977 — Drucksachen 8/2155, 8/4236 — Dr. Meinecke (Hamburg) SPD 18556 C Dr. Czaja CDU/CSU 18559 C Frau Schuchardt FDP 18561 A Frau Dr. Hamm-Brücher, Staatsminister AA 18563 C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Internationalen Übereinkommen vom 18. Dezember 1979 gegen Geiselnahme — Drucksachen 8/4133, 8/4280, 8/4334 — Beschlußempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses — Drucksache 8/4297 — Frau Renger SPD 18565 D Graf Stauffenberg CDU/CSU 18565 D Schäfer (Mainz) FDP 18566 D Frau Dr. Hamm-Brücher, . Staatsminister AA 18567 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über Maßnahmen zur Rheumabekämpfung — Drucksachen 8/3625, 8/3693, 8/4298 — Frau Dr. Neumeister CDU/CSU . . . . 18569 A Frau Dr. Lepsius SPD 18571 B Spitzmüller FDP 18572 C Zander, Parl. Staatssekretär BMJFG . 18574 B Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD und FDP Verbesserung der Hebammenausbildung — Drucksache 8/4313 — Jaunich SPD 18575 C Hasinger CDU/CSU 18576 B Eimer (Fürth) FDP 18577 B Zander, Parl. Staatssekretär BMJFG . . 18578 C Erste, zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Hasinger. Dr. Hammans, Frau Schleicher, Burger, Dr. Becker (Frankfurt), Frau Dr. Neumeister, Frau Karwatzki, Dr. Meyer zu Bentrup und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Hebammengesetzes — Drucksache 8/4356 — 18579 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Obereinkommen Nr. 150 der Internationalen Arbeitsorganisation vom 26. Juni 1978 über die Arbeitsverwaltung: Rolle, Aufgaben, Aufbau — Drucksache 8/4136 — Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 228. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 2. Juli 1980 III Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 8/4289 — 18579 C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 20. Juli 1977 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Staat Israel über die Ergänzung des Europäischen Übereinkommens vom 20. April 1959 über die Rechtshilfe in Strafsachen und die Erleichterung seiner Anwendung — Drucksache 8/3138 —Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 8/4324 — 18579 D Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Budapester Vertrag vom 28. April 1977 über die internationale Anerkennung der Hinterlegung von Mikroorganismen für die Zwecke von Patentverfahren — Drucksache 8/3480 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 8/4326 — 18580 A Nächste Sitzung 18580 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 18581* A Anlage 2 Äußerung Bundeskanzlers Schmidt über das Bundesbauministerium SchrAnfr 2 27.06.80 Drs 08/4329 Dr. Jahn (Münster) CDU/CSU SchrAntw StMin Huonker BMK . . . . 18581* C Anlage 3 Hilfeleistungen für El Salvador SchrAnfr 209 27.06.80 Drs 08/4329 Dr. Hennig CDU/CSU SchrAntw PStSekr Brück BMZ 18581* C Anlage 4 Entwicklungshilfe für Peru in der Zeit von 1968 bis 1980 SchrAnfr 211 27.06.80 Drs 08/4329 Dr. Hennig CDU/CSU SchrAntw PStSekr Brück BMZ 18581* D Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 228. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 2. Juli 1980 18521 228. Sitzung Bonn, den 2. Juli 1980 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. van Aerssen * 4. 7. Dr. Ahrens ** 4. 7. Dr. Aigner * 4. 7. Alber ** 4. 7. Dr. Bangemann * 3. 7. Frau von Bothmer ** 4. 7. Büchner (Speyer) ** 4. 7. Dr. Evers ** 4. 7. Fellermaier *• 4. 7. Flämig ** 4. 7. Frau Dr. Focke * 4. 7. Friedrich (Würzburg) * 4. 7. Dr. Fuchs * 4. 7. Genscher 2. 7. Dr. Geßner ** 4. 7. von Hassel * 4. 7. Dr. Holtz ** 4. 7. Hoppe 4. 7. Kittelmann ** 4. 7. Dr. Klepsch * 4. 7. Dr. Kreile 2. 7. Kühbacher 4. 7. Lagershausen ** 4. 7. Lange * 2. 7. Lenzer ** 4. 7. Lücker * 4. 7. Luster * 4. 7. Dr. Mende ** 4. 7. Dr. Müller ** 4. 7. Dr. Pfennig * 4. 7. Reddemann ** 4. 7. Roth 2. 7. Scheffler ** 4. 7. Frau Schleicher * 4. 7. Schmitz (Baesweiler) 2. 7. Dr. Schwencke (Nienburg) * 4. 7. Seefeld * 4. 7. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim ** 4. 7. Dr. Sprung 4. 7. Ueberhorst ** 4. 7. Dr. Vohrer ** 4.. 7. Walkhoff 4. 7. Frau Dr. Walz * 4. 7. Wawrzik * 2. 7. Weber (Heidelberg) 4. 7. Wischnewski 3. 7. Zebisch ** 4. 7. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Antwort des Staatsministers Huonker auf die Schriftliche Frage des Abgeordneten Dr. Jahn (Münster) (CDU/ CSU) (Drucksache 8/4329 Frage B 2): Trifft die Meldung der Zeitung „Welt am Sonntag" vom 22. Juni zu, Bundeskanzler Schmidt habe das Bundesbauministerium einen „Sauhaufen" genannt und die Koalitionsparteien hätten sich darauf verständigt, das Bundesbauministerium aufzulösen? Die Meldung der Zeitung „Welt am Sonntag" vom 22. Juni 1980 trifft nicht zu. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Brück auf die Schriftliche Frage des Abgeordneten Dr. Hennig (CDU/CSU) (Drucksache 8/4329 Frage B 209): Wird die Bundesregierung in der Europäischen Gemeinschaft darauf hinwirken, daß diese, nachdem sie in diesem Jahr ihr Hilfsprogramm für Nicaragua um mehr als 50 Prozent erhöht hat, auch dem Nachbarstaat El Salvador, dessen Regierung sich mit aller Kraft um soziale Reformen und die Vermeidung eines blutigen Bürgerkriegs bemüht, vergleichbare Hilfeleistungen zukommen läßt? Die Bundesregierung verfolgt die Entwicklung in El Salvador mit großer Aufmerksamkeit und Sorge. Angesichts der nach wie vor undurchsichtigen Lage können Entwicklungshilfemaßnahmen zur Zeit nicht durchgeführt werden; insbesondere ist die Sicherheit ausländischer Fachkräfte nicht gewährleistet. Sobald die Voraussetzungen für die Wiederaufnahme der deutschen bilateralen Entwicklungshilfe gegeben sind - insbesondere für Maßnahmen, die der notleidenden Bevölkerung unmittelbar zugute kommen -, wird die Bundesregierung auch Hilfeleistungen der Europäischen Gemeinschaft an El Salvador befürworten. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Brück auf die Schriftliche Frage des Abgeordneten Dr. Hennig (CDU/CSU) (Drucksache 8/4329 Frage B 211): Wieviel Entwicklungshilfe hat die Bundesregierung Peru in der Zeit vom Amtsantritt des Generals Velasco Avarado 1968 bis zum Amtsantritt der neugewählten Regierung 1980 gewährt, und wie beurteilt die Bundesregierung grundsätzlich den Erfolg dieser aus dem üblichen Rahmen fallenden Hilfsmaßnahmen? Von Anfang 1969 bis Ende 1979 ist Peru Entwicklungshilfe in Höhe von insgesamt 645,5 Millionen DM zugesagt worden. Die Auszahlungen im gleichen Zeitraum belaufen sich auf 296,8 Millionen DM. Die deutsche Hilfe konnte in diesem vom Potential her besonders entwicklungsfähigen Land wichtige Impulse geben und Engpässe beseitigen.
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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Frau Präsident! Meine Damen und Herren! Die Ausführungen meines Vorredners enthalten so viel Unrichtigkeiten, daß es unmöglich ist, das alles in zehn Minuten richtigzustellen. Aber einiges möchte ich doch herausgreifen.
    Auf der einen Seite gehen Sie, Herr Spranger — ebenso auch Herr Tandler —, bis 1973 zurück und werfen der Bundesregierung Untätigkeit schon seit 1973 vor; auf der anderen Seite sagen Sie aber selbst — das können Sie auch nicht bestreiten —, daß wir im Jahre 1978 eine Novelle verabschiedet haben, die dem damaligen Sachstand völlig angemessen war.

    (Beifall bei der SPD)

    Denn die Novelle von 1978 beruhte auf der Zahl der Asylanten von 1977. Die letzten Zahlen, die uns damals vorlagen, betrafen die 16 000 Bewerber des Jahres 1977.

    (Dr. Miltner [CDU/CSU]: Wann wollen Sie die nächste Novelle machen?)




    Bühling
    - Bis 1983. Das wissen Sie doch, Herr Miltner. Deswegen machen wir doch ein Zeitgesetz.

    (Dr. Miltner [CDU/CSU]: In der Zwischenzeit kommen doch die Vorschläge von der Bund-Länder-Kommission! Die müssen Sie doch verarbeiten! — Wehner [SPD]: Nicht stören lassen! — Dr. Miltner [CDU/CSU]: Ein Sondergesetz nach dem anderen!)

    — Da kommen noch eine ganze Menge Vorschläge. Wir erwarten auch, daß von Ihnen noch einige bessere als die Patentmittel kommen, die Sie uns bisher verkaufen wollen.
    Ich wollte nur sagen: Das, was wir im Jahre 1978 gemacht haben, war der Sachlage angemessen. Ich muß weiter darauf hinweisen, daß dieses Gesetz von 1978 in einem sehr wesentlichen Teil, der Dezentralisierung der Rechtsprechung auf die Länder, die Herr Minister Schnoor hier auch erwähnt und im einzelnen dargestellt hat, erst am 1. Januar 1980 in Kraft getreten ist. Das war nicht Schuld oder Veranlassung des Bundestages, sondern die Länder hatten gesagt, vorher sei dies nicht zu leisten.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Da das erst am 1. Januar 1980 in Kraft getreten ist, mußten wir etwas warten, bis wir Erfahrungen in diesem Zusammenhang gesammelt hatten.

    (Dr. Miltner [CDU/CSU]: Phantastische Begründung!)

    Daraus erklärt sich auch, daß wir das erst jetzt beraten können.
    Das zweite. Sie bringen das Problem der Türken mit dem Wahljahr 1980 in Verbindung. Sie glauben doch wohl nicht im Ernst, daß der Exodus der Türken, die jetzt 70 % der Bewerber stellen, auf deutschen Verhältnissen, auf den bevorstehenden Wahlen beruht. Das beruht ausschließlich auf den schlechten wirtschaftlichen Verhältnissen der Türkei. Wenn Sie sagen, seit 1973 habe sich die Zahl der Bewerber immer erhöht — das hat auch Herr Tandler gesagt —, ist das eine Scheinwahrheit; denn in den Jahren 1973, 1974 und 1975 haben sich die Zahlen — ich kann Ihnen das jetzt nicht Jahr für Jahr auswendig herbeten — immer um wenige Tausend, erhöht. Ich sagte Ihnen schon: 1977 waren es 16 000. Der dramatische Anstieg ist erst in der letzten Zeit gekommen. Im Jahre 1979 waren es 51 000; ziehen Sie die Vietnamesen ab, waren es 45 000. In diesem Jahre werden es 140 000 bis 150 000 sein. Also jetzt erst, in diesem Jahr, in den letzten Monaten kommt der dramatische Anstieg. Auch deswegen können und müssen wir erst jetzt neue Maßnahmen ergreifen.

    (Broll [CDU/CSU]: Vorbeugen ist besser als Heilen!)

    Nun sagen Sie -- Herr Broll, Sie waren im Ausschuß auch dabei —, wir hätten einen unvollkommenen Gesetzentwurf vorgelegt — so Herr Spranger — und dann noch alles Mögliche nachgeschoben. Dazu darf ich sagen, Herr Spranger: Gerade zu den Strafbestimmungen, auf die als Patentmittel Sie so gro-Ben Wert legen,

    (Spranger [CDU/CSU]: Das ist nur eine der Maßnahmen! gerade zu diesem § 3, in dem es um die Beschleunigung des Verfahrens und die Mitwirkungspflicht des Asylbewerbers geht, haben Sie selbst im Ausschuß Vorschläge gemacht. Auch Sie haben also in letzter Minute noch eine Menge Empfehlungen gebracht, teils brauchbar, teils unbrauchbar. Wenn Sie das für richtig halten und tun, können Sie es uns nicht zum Vorwurf machen. Wir haben ein Zeitgesetz gemacht, weil wir meinen — und, ich glaube, die heutige Debatte bestätigt das —, daß viele Punkte bei weitem noch nicht ausgereift sind. Auch die Widersprüche, die zum Teil noch in Ihren eigenen Ausführungen sind, bestätigen uns darin, alles, was noch offen ist, sorgfältig zu prüfen. Alles, was gemacht werden kann, tun wir jetzt. Wenn wir die Ausschüsse abschaffen und statt dessen die Einzelentscheidung vorsehen wollen, so ist damit keinesfalls gemeint, daß das ein Patentmittel sei. Es ist nur eines unter mehreren Mitteln, eines unter drei rechtlichen Mitteln, zuzüglich der administrativen Mittel, die da etwas bewirken sollen. Wir sind nicht so vermessen wie Sie, die glauben, mit einzelnen Regelungen das ganze Problem auf einmal lösen zu können. Wir wundem uns, daß Sie eine Bestimmung, die eine Beschleunigung bringen soll — Sie können doch nicht bestreiten, daß, wenn in Zukunft drei Leute allein anstatt zusammen entscheiden, eine Beschleunigung erreicht wird —, ablehnen. Damit setzen Sie sich in Widerspruch zu sich selbst. (Broll [CDU/CSU]: Die Beamten, die da arbeiten, leugnen das schlicht und sagen, das erschwere das Ganze! — Nein, die Beamten sagen das nicht. Die Beamten sagen nur — und dafür habe ich Verständnis, aber das läßt sich leider in der schwierigen und dramatischen Lage, die Sie ja selbst geschildert haben, nicht durchführen —: Wir würden lieber noch mit anderen Kollegen darüber beraten; das macht uns vielleicht die Sache etwas leichter. Das ist verständlich. Ähnlich verhält es sich beim Einzelrichter und beim Kollegialgericht. Aber wir können uns das bei dieser Flut der Asylanten einfach nicht mehr leisten. Das ist das Problem. Deswegen müssen wir die Einzelentscheidung einführen. Als Herr Spranger sagte, wir würden die Verfahrensbestimmungen nur unvollkommen reformieren, hat er erwähnt, daß wir im Verwaltungsverfahren dem Antragsteller eine erhebliche Mitwirkungspflicht auferlegen und ihn mit seinem Vorbringen ausschließen, wenn er absichtlich die Sache verzögert. Aber nun hat gerade in diesem Punkt Herr Spranger das vielleicht einzige Verdienst, das er oder Sie alle sich erworben haben, verschwiegen, daß Sie nämlich gesagt haben, es sei nicht ganz klar, ob das auch für das Gericht gelte. Wir haben extra Bestimmungen geschaffen, wonach auch im gerichtBühling lichen Verfahren diese Ausschlußwirkung eintritt. Bewußte Trödelei, bewußtes Hinschleppen ist also auch bei Gerichten verboten. Wir haben den Gerichten damit besondere Mittel an die Hand gegeben. (Zuruf von der CDU/CSU: Das ist gar nicht so, wie Sie sagen! — Gegenruf des Abg. Konrad [SPD]: Stellen Sie doch nicht Ihr Licht unter den Scheffel! Das begreifen Sie doch auch, was wir da gemacht haben!)




    Nun kommt noch die Strafbestimmung. Die Strafbestimmung ist auch ein sogenanntes Patentmittel. Sie bewirkt nämlich nur scheinbar etwas. Wir haben schon darauf hingewiesen, daß die Strafbestimmungen, die in letzter Minute nachgeschoben worden sind — nach meiner Meinung kann man Strafbestimmungen nicht so schnell schaffen, vor allem nicht, wenn sie von einer solchen Kompliziertheit sind —, im Grunde genommen nur etwas besagen, was schon im Gesetz steht. In der Tat bin ich der Meinung, daß das meiste, was Sie unter Strafe stellen wollen, unter Betrug fällt.
    Es geht auch nicht darum, neue rechtliche Bestimmungen zu schaffen, sondern darum, im Tatsächlichen die Täter zu fassen und zu überführen. Sie wissen genau, daß es hier nicht viel anders ist als im Drogenbereich — wie ich sehe, stimmen Sie zu —: Die Hintermänner, die Schlepper und zum Teil auch einige Anwälte sind sehr schwer zu überführen. Im Grunde bedarf es keiner Bestimmung, sondern des Versuchs, die betreffende Organisation zu zerschlagen. Aber Sie wissen, wie schwierig das ist. Immerhin gibt es da Bestimmungen -genug. Jemand, der fälschlicherweise einen Asylgrund geltend macht, oder jemand, der einen armen Türken überredet, einen Asylantrag zu unterschreiben, den er nicht lesen kann, um damit von der Bundesrepublik direkt oder indirekt Geld zu kassieren, macht sich des Betruges schuldig; daran ist kein Zweifel. Im übrigen gibt es noch genügend andere Strafbestimmungen im Ausländergesetz.
    Ich glaube also, daß das, was von der Opposition gesagt wurde, keine Lösung ist und nicht nützlich sein kann. Nach meiner Meinung ist das, was wir tun, alles, was man vernünftigerweise in diesem Stadium des Verfahrens und bei diesem Stand der Problemerörterung noch tun kann. Alles andere, was die Opposition hier vorgetragen hat, hat entweder keinen sachlichen Einfluß auf den Ausgang des Verfahrens bzw. kann jetzt jedenfalls noch nicht beschlossen werden. Ich glaube, Sie wollen da zum Teil Patentmittel verkaufen, aus deren Verkauf Sie keinen Gewinn haben würden.
    Da wir ein Zeitgesetz machen, muß das ganze Problem im 9. Bundestag — leider Gottes, kann man sagen — wieder behandelt werden. Ich kann nur hoffen, daß dann von der Opposition etwas bessere Vorschläge kommen,

    (Dr. Kunz [Weiden] [CDU/CSU]: „Noch" bessere?!)

    als sie bisher gemacht worden sind. Die neuen Vorschläge können dann eingearbeitet werden.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat Herr Abgeordneter Erhard (Bad Schwalbach).

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Benno Erhard


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wer wollte verkennen, daß in den Verwaltungsmaßnahmen, die die Bundesregierung angekündigt hat, auch Elemente zur Bekämpfung der Flut von Scheinasylanten enthalten sind, der begegnet werden soll und wohl auch begegnet werden kann. Ich möchte ausdrücklich feststellen, daß insoweit eine weitgehende Übereinstimmung zwischen den Vorschlägen, die wir bisher gemacht haben, und dem, was die Bundesregierung außerhalb der gesetzlichen Regelungen tun will, besteht.
    Zweitens möchte ich hervorheben, daß die Zusammenfassung der Verfahren, des Asylverfahrens und des Ausländerverfahrens, ein richtiger Weg ist. Ob er von Ihnen richtig gelöst worden ist, ist ein anderes Problem. Ich glaube, er ist nicht richtig gelöst.
    Drittens bin auch ich der Meinung, daß Vorschläge, die aus der SPD-Fraktion bzw. aus der Vorsitzendenkonferenz — wohl unter dem Vorsitz von Herrn Wehner — gekommen sind, in verschiedenen Punkten sicherlich eine Annäherung an unsere Positionen darstellen. Das heißt, das Problem wird jetzt vorsichtig angegangen; aber manches schiebt man vor sich her. Schließlich hat ja Herr Wehner — wohl im Anschluß an die Vorsitzendenkonferenz — dem Bundesinnenminister den massiven Vorwurf gemacht, er schiebe dieses Problem seitdem vor sich her, ebenso die Bundesinnenminister der Länder. So sagte Herr Wehner in der veröffentlichten Meinung. Ich glaube nicht, daß das eine Falschmeldung gewesen ist.

    (Broll [CDU/CSU]: Recht hat er gehabt!)

    Sie bringen aber in den Gesetzesvorlagen — und nur über die haben wir heute zu beraten — leider Scheinlösungen, weil Sie sich selbst nicht einig sind: nicht innerhalb der SPD und nicht innerhalb der FDP und nicht innerhalb der Koalition.

    (Broll [CDU/CSU]: So ist es!)

    Zunächst: Wieso Scheinlösungen? Schon jetzt wird bei den Ausschüssen in Zirndorf eine Quote von bis zu 9000 Fällen im Monat erledigt. Es entstehen daraus über 6000 Klagen bei den verschiedensten Gerichten. Bei den gerichtlichen Verfahren soll nach Ihren Vorschlägen nichts geändert werden. Es wird deshalb nichts geändert, weil Sie sich nicht einigen können. Obwohl es scheint, als werde etwas besser, wird es für die Gerichte noch schwieriger, weil nach der von Ihnen vorgeschlagenen Zusammenfassung ausländerrechtliche Probleme zugleich mit den Asylproblemen beim Verwaltungsgericht zu entscheiden sein werden. Das belastet die Kammern zusätzlich und bringt zweifellos regelmäßig die Berufung — wenn nicht im Asylrecht, so wenigstens im Ausländerrecht.

    (Broll [CDU/CSU]: Genau!)

    Zweitens. Nach meiner Ansicht besteht nur eine Scheinlösung, die nicht beschleunigt, sondern die Verwaltungsgerichte weiter belastet, weil Sie das Amt nach § 2 entlasten. Genau diese Entlastungsele-



    Erhard (Bad Schwalbach)

    mente kommen in jeder Klage zwangsläufig als zusätzliche Aufklärungspflichten zu den Verwaltungsgerichten. Dadurch werden die Verfahren dort noch länger dauern; bisher dauern sie ohnehin im Durchschnitt 43 Monate.

    (Zuruf des Abg. Dr. Linde [SPD])

    — Sie wollen, daß schneller gearbeitet wird. Gehen Sie mal zu den Gerichten hin!

    (Dr. Linde [SPD]: Schneller, aber nicht schlechter!)

    Sie verkennen, daß durch das, was die Lösungen zusätzlich an Belastungen bringen, die Verwaltungsgerichte — die 16 zusätzlichen und natürlich Ansbach — auf Jahre hinaus überhaupt nicht mehr in der Lage sind, in den Streitigkeiten, die unsere Bürger mit der öffentlichen Hand haben und die nur vor den Verwaltungsgerichten ausgetragen werden, zu Entscheidungen zu kommen. Gehen Sie zu den Verwaltungsgerichten, die mit diesen Fragen seit dem 1. Januar belastet sind. Die leben unter einer Flut von Eingängen, und zwar jede Kammer, aufgeteilt nach Gebieten, fast überall. Wir bekommen überhaupt keine Termine und Entscheidungen mehr. Ich bin vom Verwaltungsgericht in Wiesbaden dahin informiert worden: Zwei Jahre müßt ihr mit dem, was die Bürger an Problemen haben, nächstens warten, ehe wir die Bearbeitung überhaupt aufnehmen können. Das sind Nebenwirkungen, die Sie in Kauf nehmen. Das sind Scheinlösungen. Sie bringen im Asylverfahren dort, wo es lange liegt, keine Verbesserung, und Sie belasten die übrigen Bürger in unerträglicher Weise zusätzlich.
    Sie sind sich so uneins, daß man es eigentlich gar nicht übersehen kann. Da sagt der Kollege Pfarrer Hugo Brandt — Entschuldigung; er ist kein Pfarrer; er tut nur so —

    (Heiterkeit bei der CDU/CSU — Zuruf von der SPD)

    noch am 6. März im SPD-Pressedienst als Stellungnahme zu den Vorschlägen der CDU wörtlich:
    Neue gesetzliche Regelungen als Antwort auf einen unbequemen temporären Zustand sind ein Zeichen der Hilfslosigkeit.

    (Dr. Miltner [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Herr Brandt, ich kann nur sagen: Was Sie uns hier vorgelegt haben — schnell und nicht richtig durchdacht —, ist ein typisches Zeichen von Hilflosigkeit. Sie haben in der Kritik an sich selbst meine volle Unterstützung.

    (Zuruf des Abg. Dr. Linde [SPD])

    Dann haben wir den Herrn Meinecke. Der Kollege Meinecke ist der Meinung — am 6. Mai 1980 —: Wenn der Asylantrag abgelehnt wird, soll nur noch vor einer Instanz geklagt werden können. — Nur vor einer Instanz! Das bedeutet eine Einschränkung der gerichtlichen Verfahren.
    Mir fällt weiter auf, daß Herr Minister Farthmann — sein Innenministerkollege ist ja vorhin hier aufgetreten — heute, am 2. Juli, in der Zeitung sagt, man solle sofort abschieben; man solle auch nicht so
    tun, als ob unser Staat ein Rechtsmittelstaat sein müsse.
    Was ist denn bei Ihnen nun die eigentliche Meinung?

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das wissen sie selber nicht!)

    Wenn der zuständige Sozialminister solche Äußerungen macht, sollten Sie das ernst nehmen und nicht so tun, als säßen bei uns die bösen Leute, die bloß das Asylrecht untergraben wollten. Die Verwirrung, die Sie jetzt zu stiften versuchen, indem Sie sagen, wir höhlten das Asylrecht aus, können wir mit aller Seelenruhe ertragen. Diejenigen, die im Grunde an das Asylrecht heranwollen, sitzen doch nicht auf unserer Seite, auf unseren Bänken. Schließlich sind die Äußerungen des Bundeskanzlers, die im „Spiegel" veröffentlicht worden sind, bisher nicht dementiert worden. Ich glaube sogar, daß der Bundeskanzler solche Äußerungen getan hat. Er hat laut „Spiegel" ausgeführt, nach der Wahl im Oktober müsse Art. 16 des Grundgesetzes zur Disposition gestellt werden. Wörtlich hieß es: An Art. 16 müssen wir ran.
    Der Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts, Herr Professor Zeidler, ein hochqualifizierter Mann — Sie alle wissen doch, daß er der SPD angehört; warum sollen wir so etwas verschweigen müssen?; wir verschweigen ja auch nicht, daß der Präsident des Bundesverfassungsgerichts der CDU ange-
    hört —,

    (Dr. Penner [SPD]: Das merkt man!)

    hat immerhin, wie in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung" am 1. Juni berichtet wurde, wörtlich gesagt: „Ob sich der Grundgesetzartikel 16, der ziemlich einzig dastehend in der westlichen Welt ist, als ein einklagbares subjektives Recht noch ohne Gesetzesvorbehalt halten läßt ... " Das heißt, er macht den Vorschlag, dieses einklagbare subjektive Recht für einen Ausländer überhaupt durch Gesetz einzuschränken, indem man im Grundgesetz einen Gesetzesvorbehalt vorsieht.

    (Konrad [SPD]: Auch andere Grundrechte haben Gesetzesvorbehalte! — Ich will ja bloß sagen, daß Sie und nicht wir an die Substanz dieses Art. 16 herangehen. Sie bestätigen das mit Ihrem Zwischenruf, Herr Kollege Konrad. (Beifall bei der CDU/CSU — Konrad [SPD]: Das ist nicht die Substanz! Das ist Verdrehung, was Sie jetzt machen! — Wehner [SPD]: Das ist aber normal!)