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ID0821102000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 8/211 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 211. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 17. April 1980 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Dr. h. c. Kiesinger, Dr. Gradl, Dr. Schäfer (Tübingen), Blumenfeld, Scheffler, Müller (Bayreuth) und Vizepräsident Dr. von Weizsäcker 16853A 16864 A Erweiterung der Tagesordnung . . . . 16853 B Beratung des Jahresgutachtens 1979/1980 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung — Drucksache 8/3420 — in Verbindung mit Beratung des Jahreswirtschaftsberichts 1980 der Bundesregierung — Drucksache 8/3628 — Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 16853B, 16928A Dr. Biedenkopf CDU/CSU 16864A Roth SPD 16871 A Dr. Haussmann FDP 16878 C Matthöfer, Bundesminister BMF . . . 16881 D Dr. Dollinger CDU/CSU 16885 C Junghans SPD 16911 D Gärtner FDP 16916A Pieroth CDU/CSU 16919B Dr. Jens SPD 16922 B Dr. Sprung CDU/CSU 16925 A Dr. Schwarz-Schilling CDU/CSU . . . 16934 B Dr. Narjes CDU/CSU 16937 C Beratung der Schlußempfehlung des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Gesetz zur Änderung des Fleischbeschaugesetzes und des Geflügelfleischhygienegesetzes — Drucksache 8/3836 — Schmidhuber, Staatsminister des Freistaates Bayern 16909 C Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Gesetz über den Beruf des Logopäden — Drucksache 8/3837 — Pfeifer CDU/CSU 16910A Engelhard FDP 16910B Dr. Hammans CDU/CSU 16910 C II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 211. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 17. April 1980 Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Zusatzprotokoll vom 10. Mai 1979 zum Europäischen Übereinkommen über den Schutz von Tieren beim internationalen Transport — Drucksache 8/3665 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksache 8/3794 — 16941 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 25./29. Januar 1979 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Weltraumorganisation über die Anwendung des Artikels 20 des Protokolls vom 31. Oktober 1963 über die Vorrechte und Befreiungen der Organisation — Drucksache 8/3479 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 8/3848 — 16941 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der Vereinbarung vom 25. August 1978 zur Durchführung des Abkommens vom 25. Februar 1964 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Schweizerischen Eidgenossenschaft über soziale Sicherheit in der Fassung des Zusatzabkommens vom 9. September 1975 — Drucksache 8/3655 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 8/3849 — 16941 C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 7. April 1977 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Fürstentum Liechtenstein über Soziale Sicherheit — Drucksache 8/3656 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 8/3850 — 16941 D Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Übereinkommen vom 9. Dezember 1977 zwischen der Bundesrepublik Deutschland, dem Fürstentum Liechtenstein, der Republik Österreich und der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bereich der Sozialen Sicherheit und zu der Vereinbarung vom 28. März 1979 zur Durchführung dieses Übereinkommens — Drucksache 8/3657 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 8/3851 — 16942 A Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Dr. Jenninger, Dr. Jobst, Röhner, Dr. George, Dr. Friedmann, Schröder (Lüneburg), Carstens (Emstek), Dr. von Wartenberg, Sauter (Epfendorf), Dr. Schulte (Schwäbisch Gmünd), Dr. Dregger, Kolb, Broll, Hanz, Spranger, Seiters, Glos, Susset, Dr. Waigel, Dr. Sprung, Dr. Warnke, Gerlach (Obernau), Dr. Miltner und Genossen eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Investitionszulagengesetzes — Drucksache 8/2780 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/3774 Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 8/3771 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von den Abgeordneten Engelsberger, Dr. Kreile, Dr. Warnke, Dr. Narjes, Dr. Waigel, Röhner, Dr. Jobst, Dr. Kunz (Weiden), Pohlmann, Dr. Voss, Niegel, Regenspurger, Kiechle, Haberl, Frau Fischer, Dr. Jenninger und Genossen und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Investitionszulagengesetzes — Drucksache 8/3298 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/3774 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 8/3771 — 16942 B Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Narjes, Dr. Marx, Dr. Mertes (Gerolstein), Dr. Dollinger, Dr. Stercken, Dr. von Geldern, Kittelmann, Dr. Klein (Göttingen), Dr. Hoffacker, Hüsch, Sick, Dr. Voss, Hartmann, Dr. Wittmann (München), Dr. Hupka, Kunz (Berlin), Dr. Ritz, Amrehn, Broll, Dr. Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 211. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 17. April 1980 III Hornhues, Schetter, Seiters, Graf Huyn, Hanz, Dr. Köhler (Wolfsburg), Dr. Hammans, Dr. Möller, Berger (Lahnstein), Würzbach, Werner, Dr. Sprung, Schröder (Wilhelminenhof), Dr. Wulff, Reddemann, Bahner, Frau Berger (Berlin) und der Fraktion der CDU/CSU III. VN-Seerechtskonferenz — Drucksache 8/3760 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD, FDP Dritte Seerechtskonferenz — Drucksache 8/3910 — Dr. von Geldern CDU/CSU 16943 B Dr. Corterier SPD 16945 A Angermeyer FDP 16946 B Dr. von Dohnanyi, Staatsminister AA . 16947 D Kittelmann CDU/CSU 16949 C Grunenberg SPD 16952 A Frau Schuchardt FDP 16953 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Raumordnungsbericht 1978 zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Pack, Dr. Dollinger, Dr. Jahn (Münster), Dr. Schneider, Dr. Möller, Sauter (Epfendorf), Sick, Dr. Ritz, Dr. Waffenschmidt, Nordlohne, Francke (Hamburg), Kolb, Niegel, Eymer (Lübeck), Dr. van Aerssen, Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Burger, Dr. Warnke, Dr. George, Schedl, Dr. Unland, Frau Hoffmann (Hoya), Milz, Dr. Jobst, Feinendegen, Geisenhofer, Biehle, Neuhaus, Müller (Berlin), Susset und der Fraktion der CDU/ CSU Raumordnung — Drucksachen 8/2378, 8/1656, 8/3674 — Frau Pack CDU/CSU 16956A Immer (Altenkirchen) SPD 16958 B Gattermann FDP 16960 D Dr. Haack, Bundesminister BMBau . . . 16962 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr und für das Post- und Fernmeldewesen zu dem Antrag der Abgeordneten Pfeffermann, Dr. Schulte (Schwäbisch Gmünd), Sick, Dr. Jobst, Schröder (Lüneburg), Dr. Stavenhagen, Weber (Heidelberg), Lenzer, Straßmeir, Dr. Friedmann, Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Dr. Riesenhuber, Wissmann, Dr. Langguth, Bühler (Bruchsal), Dr. Stark (Nürtingen) und Genossen und der Fraktion der CDU/CSU Förderung des Einsatzes von Elektrofahrzeugen — Drucksachen 8/2691, 8/3784 — . . . 16965 A Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Stavenhagen, Lenzer, Dr. Probst, Pfeifer, Benz, Engelsberger, Gerstein, Dr. Hubrig, Dr. Riesenhuber, Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Dr. Laufs, Pfeffermann, Frau Dr. Walz, Dr. Müller-Hermann, Metz, Kolb, Frau Fischer und der Fraktion der CDU/ CSU Raumfahrtpolitik — Drucksache 8/3438 — Dr. Stavenhagen CDU/CSU 16965 B Frau Erler SPD 16967 A Dr.-Ing. Laermann FDP 16968 B Stahl, Parl. Staatssekretär BMFT . . . 16970B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 21. Dezember 1979 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik auf dem Gebiet des Veterinärwesens — Drucksache 8/3875 — 16971 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Aufgaben des Bundes auf dem Gebiet der Binnenschiffahrt — Drucksache 8/3795 — 16971 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Untersuchung von Seeunfällen (Seeunfalluntersuchungsgesetz) — Drucksache 8/3828 — 16971 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Weingesetzes — Drucksache 8/3829 — 16971 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für innerdeutsche Beziehungen zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung • Erweiterter Verkehrswegeplan für das Zonenrandgebiet hier: Bericht des Bundesministers für Verkehr 1978 über den Fortgang der Verkehrserschließung des Zonenrandgebietes — Drucksachen 8/2521, 8/3786 — . . . 16972A IV Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 211. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 17. April 1980 Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur dritten Beratung des Haushaltsgesetzes 1980 hier: Einzelplan 09 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft — Drucksachen 8/3493, 8/3775 — . . . 16972A Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch den Bundesminister der Finanzen Überplanmäßige Ausgaben bei Kap. 10 02 Tit. 656 51 — Altershilfe für Landwirte — und bei Kap. 10 02 Tit. 656 55 — Krankenversicherung der Landwirte — im Haushaltsjahr 1979 — Drucksachen 8/3515, 8/3776 — . . . 16972B Beratung des Berichts des Ausschuses für Wirtschaft zu der aufhebbaren Einundvierzigsten Verordnung zur Änderung der Ausfuhrliste — Anlage AL zur Außenwirtschaftsverordnung — aufhebbaren Fünfundsiebzigsten Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste — Anlage zum Außenwirtschaftsgesetz — aufhebbaren Fünfundvierzigsten Verordnung zur Änderung der Außenwirtschaftsverordnung — Drucksachen 8/3645, 8/3646, 8/3647, 8/3831 — 16972 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Richtlinie des Rates über die Zulassung reinrassiger Zuchtrinder zur Zucht — Drucksachen 8/3509 Nr. 17, 8/3793 — 16972 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Richtlinie des Rates betreffend die gemeinschaftsrechtliche Regelung der Mehrwertsteuer und der Verbrauchsteuern auf den Bordbedarf von Luft- und Wasserfahrzeugen sowie Zügen im grenzüberschreitenden Verkehr — Drucksachen 8/3670 Nr. 29, 8/3798 — 16972 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates über die Erhebung einer Gebühr durch die Gemeinschaft für Lizenzen für den Lachsfang durch Schiffe unter der Flagge eines Mitgliedstaates der Gemeinschaft in der schwedischen Fischereizone — Drucksachen 8/3339 Nr. 16, 8/3832 — 16972 D Beratung der Sammelübersicht 66 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 8/3909 — 16973 C Fragestunde — Drucksache 8/3899 vom 11. 04. 1980 — Vereinbarkeit der Schließung von Zweigstellen des Goethe-Instituts in Kleinstädten und der Errichtung von Neubauten in Großstädten mit dem Bundesraumordnungsprogramm MdLAnfr A61 11.04.80 Drs 08/3899 Dr. Müller CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . 16891A, B, C ZusFr Dr. Müller CDU/CSU 16891 B, C Politik der Bundesregierung im Bereich der nuklearen Mittelstreckenwaffen MdlAnfr A62 11.04.80 Drs 08/3899 Graf Stauffenberg CDU/CSU MdlAnfr A63 11.04.80 Drs 08/3899 Graf Stauffenberg CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . . 16891D, 16892 A, B, C, D, 16893A,B,C ZusFr Graf Stauffenberg CDU/CSU . . . 16891D, 16892A, B, C ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 16892A, D ZusFr Dr. Möller CDU/CSU 16892 C ZusFr Horn SPD 16892 D ZusFr Pawelczyk SPD 16893 A ZusFr Werner CDU/CSU 16893A ZusFr Rawe CDU/CSU 16893 B ZusFr Dr. Corterier SPD 16893 B Aussagen des Staatsministers Dr. von Dohnanyi zur Oder-Neiße-Linie und Auswirkungen auf einen möglichen Friedensvertrag MdlAnfr A64 11.04.80 Drs 08/3899 Dr. Czaja CDU/CSU MdlAnfr A65 11.04.80 Drs 08/3899 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 16893 C, D, 16894 A, B, C, D, 16895 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU . 16893 C, D, 16894C ZusFr Polkehn SPD 16894A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU . . 16894A, 16895A Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 211. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 17. April 1980 V ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 16894B,D ZusFr Becker (Nienberge) SPD 16894 D Ausklammerung der Menschenrechtssituation Deutscher in Polen bei Äußerungen Staatsminister Dr. von Dohnanyis zur KSZE-Folgekonferenz in Madrid MdlAnfr A66 11.04.80 Drs 08/3899 Jäger (Wangen) CDU/CSU MdlAnfr A67 11.04.80 Drs 08/3899 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . 16895 B, C, D, 16896 A, B, C, D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 16895 B, C, 16896A ZusFr Sauer (Salzgitter) CDU/CSU . . . 16895 C ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU . . 16895D, 16896C ZusFr Dr. Schweitzer SPD 16896 B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 16896 C Haltung des Staatsministers Dr. von Dohnanyi zur Massenvertreibung Deutscher; Ausklammerung einer negativen Darstellung der deutsch-polnischen Schulbuchkonferenz beim Zitieren einer Rede des Bundeskanzlers MdlAnfr A68 11.04.80 Drs 08/3899 Sauer (Salzgitter) CDU/CSU MdlAnfr A69 11.04.80 Drs 08/3899 Sauer (Salzgitter) CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . . 16896D, 16897 A, B, C, D, 16898A, B, C ZusFr Sauer (Salzgitter) CDU/CSU . . . 16896D, 16897A B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 16897B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 16897 C ZusFr Dr. Schweitzer SPD 16897 C ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 16897 D ZusFr Polkehn SPD 16898A ZusFr Broll CDU/CSU 16898 B ZusFr Frau Dr. Balser SPD 16898 C ZusFr Becker (Nienberge) SPD 16898 C Darstellung der deutschen Geschichte in polnischen Schulbüchern; Bezeichnung der Vertreibung nach Empfehlungen der deutsch-polnischen Schulbuchkonferenz MdlAnfr A70 11.04.80 Drs 08/3899 Dr. Hupka CDU/CSU MdlAnfr A71 11.04.80 Drs 08/3899 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . . 16898D, 16899A,B,C,D, 16900A,C,D, 16901A,B,C,D ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU . 16898D, 16899A D ZusFr Sauer (Salzgitter) CDU/CSU . . . 16899A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 16899B, 16900 D ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU . . 16899B, 16901 A ZusFr Broll CDU/CSU 16900A ZusFr Thüsing SPD 16900 B ZusFr Dr. Hennig CDU/CSU 16901 B ZusFr Ey CDU/CSU 16901 C Durchführung des deutschpolnischen Kulturaustausches durch auf kommunaler Ebene tätige Vereinigungen MdlAnfr A72 11.04.80 Drs 08/3899 Kittelmann CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . 16902 B, C, D, 16903 A, B, C ZusFr Kittelmann CDU/CSU 16902B, C ZusFr Dr. Becher (Pullach) CDU/CSU . 16902D ZusFr Sauer (Salzgitter) CDU/CSU . . 16902D ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 16903 A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 16903B ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 16903 C Auffassung des Staatsministers Dr. von Dohnanyi zur Existenz des bipolaren Gleichgewichts zwischen Europa, der Sowjetunion und den USA MdlAnfr A76 11.04.80 Drs 08/3899 Dr. Hoffacker CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA .. . 16903D, 16904A, B, C, D, 16905 A ZusFr Dr. Hoffacker CDU/CSU . . . . 16903D ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 16904A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 16904B ZusFr Werner CDU/CSU 16904 C ZusFr Broll CDU/CSU 16904 D ZusFr Dr. Möller CDU/CSU 16905 A Zusammenhang der Vertragstreue der Bundesrepublik Deutschland mit eventuellen multi- und bilateralen Maßnahmen gegen den sowjetischen Einmarsch in Afghanistan MdlAnfr A77 11.04.80 Drs 08/3899 Dr. Hennig CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . 16905 B, C, D ZusFr Dr. Hennig CDU/CSU 16905 B ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 16905 C ZusFr Horn SPD 16905 D Inhaltliche Verbesserung der Braunschweiger deutsch-polnischen Schulbuchempfehlungen MdlAnfr A80 11.04.80 Drs 08/3899 Werner CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . . 16905D, 16906AB,C,D, 16907A VI Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 211. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 17. April 1980 ZusFr Werner CDU/CSU 16906A,B ZusFr Dr. Becher (Pullach) CDU/CSU . 16906 C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 16906 D ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 16907 A Unterstützung der Verfolgungskampagnen lateinamerikanischer Militärdiktatoren gegen fortschrittliche Christen durch den Geheimdienst CIA MdlAnfr A81 11.04.80 Drs 08/3899 Thüsing SPD Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 16907B ZusFr Thüsing SPD 16907 B ZusFr Sauer (Salzgitter) CDU/CSU . . 16907 B Ausschaltung der Rassendiskriminierung aus dem deutsch-südafrikanischen Kulturabkommen MdlAnfr A82 11.04.80 Drs 08/3899 Thüsing SPD Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 16907 C, D ZusFr Thüsing SPD 16907 C ZusFr Frau Erler SPD 16907 D Überwachung deutscher Touristen während der Olympischen Spiele in Moskau MdlAnfr A84 11.04.80 Drs 08/3899 Dr. Möller CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 16908A,B ZusFr Dr. Möller CDU/CSU 16908A Unterstützung der Maßnahmen des amerikanischen Präsidenten gegenüber dem Iran durch die Bundesregierung MdlAnfr A85 11.04.80 Drs 08/3899 Dr. Möller CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . 16908 B, C, D, 16909A, B ZusFr Dr. Möller CDU/CSU 16908 C ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 16908 D ZusFr Thüsing SPD 16908 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 16909A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 16909A ZusFr Broll CDU/CSU 16909 B Nächste Sitzung 16973 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 16975* A Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 211. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 17. April 1980 16853 211. Sitzung Bonn, den 17. April 1980 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein 25. 4. Dr. van Aerssen* 18. 4. Dr. Aigner* 18. 4. Alber* 18. 4. Dr. Bangemann* 18. 4. Blumenfeld* 18. 4. Brandt* 18. 4. Feinendegen 18. 4. Fellermaier* 18. 4. Flämig** 18. 4. Frau Dr. Focke* 18. 4. Franke 25. 4. Friedrich (Würzburg) * 18. 4. Dr. Früh* 18. 4. Dr. Fuchs* 18. 4. von Hassel* 18. 4. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Katzer* 18. 4. Dr. h. c. Kiesinger 18. 4. Dr. Klepsch 25. 4. Dr. Köhler (Duisburg) * 18. 4. Lange* 18. 4. Dr. Luda 25. 4. Lücker* 18. 4. Luster * 18. 4. Dr. Marx 25. 4. Dr. Müller-Hermann* 18. 4. Dr. Pfennig * 18. 4. Picard 18. 4. Frau Schleicher* 18. 4. Schulte (Unna) 18. 4. Dr. Schwencke (Nienburg) * 18. 4. Seefeld* 18. 4. Dr. Starke (Franken) 17. 4. Dr. Steger 17. 4. - Stöckl 18. 4. Sybertz 25. 4. Tönjes 25. 4. Frau Tübler 25. 4. Frau Dr. Walz* 18. 4. Wawrzik* 18. 4. Wischnewski 18. 4. Ziegler 18. 4.
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    Rede von Hans Matthöfer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Da Herr Professor Biedenkopf ganz und gar unbußfertig immer wieder dieselben falschen Dinge behauptet, muß man sie unverdrossen widerlegen. Das ist im Rahmen eines solchen Diskussionsbeitrags nicht umfassend möglich, weil sein Redebeitrag ein Komprimat aller falschen Vorstellungen über staatliche Kreditaufnahme war.

    (Lampersbach [CDU/CSU]: Na, Na!)

    Aber ich will zwei oder drei Punkte einmal herausnehmen, die dem einen oder anderen Kollegen von der Opposition vielleicht doch einleuchten werden.
    Der größte Teil wurde schon von Herrn Roth abgehandelt,

    (Pieroth [CDU/CSU]: Aber wie!)

    dem ich sehr herzlich für seine Ausführungen danke.

    (Pieroth [CDU/CSU]: Sie haben heute Ihren ironischen Tag!)

    — Lieber Herr Pieroth, zu Ihnen komme ich noch. Bleiben Sie ganz ruhig und sparen Sie Ihre Energie; Sie werden sie noch brauchen.

    (Pieroth [CDU/CSU]: Aber wir kommen auch noch zusammen!)




    Bundesminister Matthöfer
    Die erste Behauptung war, der größte Teil unserer Staatsverschuldung werde für konsumtive Zwecke eingesetzt. Nun freue ich mich, daß Herr Windelen hier sitzt. Er wird Herrn Biedenkopf sicher einmal aufklären, daß es haushaltsmäßig und schon aus Buchhaltungsgründen ganz und gar unmöglich ist, zu sagen, diese Steuereinnahme — mit Ausnahme der Mineralölsteuer, die zweckbestimmt ist; aber auch da halte ich das für falsch — sei für diese Ausgabe und dieser Teil der Kreditaufnahme für jene Ausgabe bestimmt. All das ist nicht richtig, und es zu sagen zeugt von mangelnder Kenntnis der tatsächlichen Zusammenhänge.
    Er hat gesagt, die Gehaltserhöhung werde durch Kreditaufnahme finanziert. Dies ist nicht richtig. Was wir infolge der Gehaltserhöhungen zusätzlich brauchen, werden wir — das wird der Nachtragshaushalt zeigen — in diesem Jahr durch Streichungen bei anderen Haushaltstiteln finanzieren.
    Auch die Beispiele, die er brachte — Lehrer, Sozialhelfer usw. —, betreffen den Bund nicht. Der Bund hat keine Sozialhelfer angestellt. Das sind Probleme der Länder und Gemeinden. Nicht richtig ist, daß etwa das Zukunftsinvestitionsprogramm, die Investitionszulagen, das Programm zur Förderung von Investitionen zur Einsparung von Heizenergie oder das Fernwärmeprogramm nicht erwähnt werden. Ich sage das nur, weil er es anschließend selber brachte.
    Es gibt allerdings die Möglichkeit zu sagen: Aber ihr habt doch Steuersenkungen vorgenommen, das hat zweifellos euer Defizit erhöht, und das dient konsumtiven Zwecken. Diese Konstruktion würde ich zulassen. Aber dies ist nun gerade das, was die Opposition und Herr Biedenkopf immer gefordert haben: daß wir nur durch Steuersenkungen Konjunkturpolitik machen sollten. Das hätte dann in der Tat konsumtiven Zwecken gedient. — Ich will Sie nicht länger mit solchen Überlegungen langweilen. Ich will Ihnen nur sagen, daß das, was Herr Biedenkopf vorgetragen hat, theoretisch falsch, in sich nicht stimmig und politisch ungeheuer gefährlich ist.
    Dann zu der zweiten Behauptung, die Staatsverschuldung verdränge die private Nachfrage nach Krediten. Das Gegenteil ist der Fall. Der Staat muß einspringen, wenn das Sparen oder die Geldkapitalbildung höher sind als die freiwilligen Investitionen. Tut er dies nicht, führt dies in der Tat zur Arbeitslosigkeit. Daran führt keine Empörung vorbei. Herr Roth hat schon aus dem Buch, das Herr Biedenkopf mit herausgegeben hat, zitiert, daß dies in der Tat so ist. Für jeden, der sich einmal die Kreislaufgrößen und ihre Zusammenhänge rechenmäßig klargemacht hat, ist selbstverständlich, daß dieser Zusammenhang besteht. Wer sagt: Wir hätten in den letzten Jahren nicht soviel Kredite aufgenommen, der sagt damit zugleich: Wir hätten eine wesentlich höhere Arbeitslosigkeit in Kauf genommen. Darum kommen Sie nicht herum.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Wenn es sich um die private Kreditnachfrage handelt, sind wir sehr flexibel. Wir hatten in unserem ersten Entwurf für den Haushalt 1980 eine Nettokreditaufnahme von ca. 30 Milliarden DM vorgesehen, weil dies damals allen vernünftig erschien, den Fachleuten im Wirtschaftsministerium, in der Bundesbank, in den Instituten; alle haben uns empfohlen, dies sei ungefähr die richtige Größenordnung. Als sich die Konjunktur aber sehr viel stärker und besser entwickelte, als wir damals vermutet hatten, sind wir in einem Jahr von den geplanten 30 auf ca. 25 Milliarden DM zurückgegangen. Niemand von Ihnen hätte dem Bundesfinanzminister eine solche Flexibilität zugetraut.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Wir sind also in der Lage, uns mit der Konjunktur zu bewegen, das konjunkturpolitisch Richtige zur Sicherung der Beschäftigung zu tun.
    Darüber hinaus sagte Herr Kollege Biedenkopf, die Zinsen seien durch die Staatsverschuldung hochgetrieben worden. Auch dies ist nicht richtig.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    — Lieber Herr Kollege Sprung, ich habe neulich etwas von Ihnen gelesen, worüber ich mich doch sehr gewundert habe. Nun hat das deutsche Volk soviel Geld in Ihre Ausbildung investiert, und wir alle haben eine so hohe Meinung von Ihren fachlichen Kenntnissen und dann schreiben Sie solche Dinge!

    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD — Lampersbach [CDU/CSU]: Weil Sie das nicht verstehen, ist es doch nicht falsch!)

    Herr Kollege Sprung, Sie wissen, ich habe an den Diskussionen über die Zinserhöhungen teilgenommen. Das ist doch selbstverständlich. Die Bundesbank ist gesetzlich verpflichtet, die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung zu unterstützen. Das tut sie auch nach Kräften. Da gibt es überhaupt keinen Unterschied in der Meinung zwischen dem Direktorium, das solche Entscheidungen vorbereitet, und der Bundesregierung. Wir haben jede dieser Zinserhöhungen diskutiert. Ich sage Ihnen: Nicht ein einziges Mal ist von der Bundesbank diese Beschwerde vorgebracht worden, und nicht ein einziges Mal ist von der Bundesregierung gesagt worden: Aber wir brauchen doch höhere Zinsen, weil wir sonst nicht genug Geld bekommen.
    Das Problem waren vielmehr zunächst einmal die steigenden Baupreise. Herr Präsident Emminger hat damals argumentiert: Wir müssen die Zinsen hochsetzen, um den Bau-Boom zu brechen, um die enormen Preissteigerungen auf dem Baumarkt zurückzudrängen. — Und Sie haben dem alle zugestimmt. Das war das eine.
    Das zweite war der große Geldkapitalabfluß aus der Bundesrepublik in den letzten Monaten wegen der enormen amerikanischen Zinsen von 19 und 20 %. Ich will überhaupt nicht dazu Stellung nehmen, ob solche Zinsen lange durchhaltbar sind, ob das alles richtig ist. Was sie in ihrem Lande machen, müssen die Amerikaner besser wissen. Für uns jedenfalls hatte das zur Folge, daß bis zu 15 Milliarden DM Geldkapital abgeflossen sind. Um diesen Abfluß



    Bundesminister Matthöfer
    zu vermindern, zu bremsen, hat die Bundesbank mit uns gemeinsam gesagt: Also gut, wir gehen mit den Zinsen noch einmal ein bißchen höher. — Das hat überhaupt nichts mit der öffentlichen Kreditaufnahme zu tun.
    Dann wurde gesagt, auch private Unternehmer könnten sich diese Zinssätze nicht leisten. Das ist natürlich grober Unsinn, wenn man sich die Kreditbildung ansieht. Die Bundesbank hat große Sorge, daß sie trotz der hohen Zinsen noch immer eine zu hohe Buchgeldschöpfung durch die privaten Banken hat.
    Alles das zeugt nicht von Kenntnis der theoretischen Zusammenhänge und zeugt auch nicht von einer genauen Kenntnis der Tatsachen, die im Moment zu konjunkturpolitischen Entscheidungen führen. Es tut mir sehr leid, das sagen zu müssen.
    Herr Biedenkopf hat dann aus einem „Spiegel"-Interview von mir zitiert. Der „Spiegel" fragte mich: Wollen Sie nicht Subventionen abbauen? Da habe ich gesagt: Das sind alles schlaue Redensarten, machen Sie doch einmal einen Vorschlag! Daraufhin wurde gesagt: Sparförderung und Vermögensbildung. Darauf habe ich argumentiert: Dies ist eine ganz schwierige Materie. Dann kommt der Satz, den Herr Biedenkopf hier zitiert. Er zitiert ihn gegen mich. Anschließend klagt er mich Arm in Arm mit Herrn Pieroth an, daß ich diesen Besitzstand nicht abbauen will, verlangt aber zugleich, daß ich ihn noch ausweiten solle.

    (Pieroth [CDU/CSU]: Ach was! Jetzt verwechseln Sie Sparförderung mit Produktivvermögensbildung!)

    — Entschuldigung, wo ist denn da Ihre Konsistenz? Erst wird ein Zitat von mir gebracht, in dem gesagt wird, der Matthöfer wolle keine Besitzstände abbauen, und in derselben Rede wird dann gesagt, er weigere sich nicht nur, diesen Besitzstand abzubauen, sondern er wolle ihn auch nicht ausweiten. — Meinen Sie denn, das entgeht den Wählern? Halten Sie diese für so dumm, daß Sie glauben, in einer Rede mich anklagen zu können, weil ich mich weigere, an Sparförderung und Vermögensbildung heranzugehen, weil ich sage: die Kräfte sind zu stark,

    (Pieroth [CDU/CSU]: Das ist ja der Unterschied!)

    und zum Schluß der Legislaturperiode geht das überhaupt nicht, und eine Viertelstunde später dann sagen zu können: Außerdem weigert er sich nicht nur, die Vermögensbildung abzubauen, sondern er will sie auch nicht ausbauen? Dies entbehrt, lieber Herr Pieroth, nicht nur jeder ökonomischen Logik, sondern auch jeder normalen Alltagslogik.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Vielleicht kann mir Herr Windelen helfen, seinen Kollegen aufzuklären, daß Mindereinnahmen durch solche Vermögensbildungspläne, die ja wohl beträchtlich sein müssen, wenn sie was taugen sollen, wenn sie Millionen Menschen erfassen sollen — es geht hier um größere Beträge und nicht um irgendwelche Kükenfutterdiskussionen; hier würden doch Milliardenausfälle entstehen —, nicht mehr in die-
    ser Legislaturperiode verkraftet werden können. Das ist doch selbstverständlich. Aber das ist Ihre Unsolidität und Doppelzüngigkeit: Einerseits sagen Sie: Das ist ein Schuldenmacher, und andererseits sagen Sie: Der macht nicht genug Schulden; eigentlich müßte er noch ein paar Milliarden Mindereinnahmen bei der Vermögensbildung akzeptieren.

    (Beifall bei der SPD)

    Ein Wort zum Abbau der Subventionen durch die CDU/CSU. Sehen Sie sich die Tagesordnung der heutigen Sitzung des Deutschen Bundestages an! Tagesordnungspunkt 10 a: Änderung des Investitionszulagengesetzes. Da wollen Sie Investitionstatbestände wieder ausbauen. Tagesordnungspunkt 10 b betrifft Wasserkraftwerke und Investitionszulagen; weil dort eine Kumulation nicht ausgeschlossen werden kann, müßte ein enormer Verwaltungsapparat aufgebaut werden. Die heutige Tagesordnung allein zeigt: Sie wollen nicht Subventionen abbauen, Sie wollen sie ausbauen. Man wird doch langsam dieser Art und Weise, auch mit der öffentlichen Meinung umzugehen, überdrüssig.
    Herr Professor Biedenkopf ist in seiner Rede auf die Beratungen des Finanzplanungsrates eingegangen. Aus seiner Darstellung habe ich den Eindruck, er meint, dieser sei ein Instrument der Bundesregierung. Das ist er natürlich nicht. Der Bundesfinanzminister sitzt darin mit allen Länderfinanzministern, der Vertretung der Gemeinden, und auch der Bundesbank. Sie alle treffen Beschlüsse, und zwar immer einstimmig; sonst kommt gar kein Beschluß zustande. Einen Beschluß, wie ihn Herr Biedenkopf formuliert hat, hat der Finanzplanungsrat selbstverständlich nie gefaßt. Ich glaube, er hat sogar das Gegenteil von dem beschlossen, was Herr Biedenkopf gesagt hat. Aber dies ist immerhin interessant, weil es voll meiner Meinung entspricht. Meine Kollegen, die Länderfinanzminister, haben mir zugestimmt; sie stehen zum Teil — auch die CDU-Finanzminister — im harten Abwehrkampf gegen ihre eigenen Landtagsfraktionen, die draußen zwar schöne Reden halten, aber innen immer mehr Ausgabenbeschlüsse fassen wollen.
    Wir, die Finanzminister, und die Bundesbank haben folgenden Beschluß gefaßt:
    Der Finanzplanungsrat beriet erste vorläufige yolks- und finanzwirtschaftliche Annahmen für die Haushaltspläne 1981 und die mittelfristigen Finanzpläne 1980/1984. Die Mitglieder des Finanzplanungsrates waren der Auffassung, daß aus heutiger Sicht bei der Planung für die Haushalte 1981 von Bund, Ländern und Gemeinden aus gesamtwirtschaftlichen und kapitalmarktwirtschaftlichen Gründen und wegen der wachsenden Zinsbelastungen die Höhe der Neuverschuldung des Jahres 1980 nicht überschritten werden soll.
    Dies ist meine Meinung, und das werden wir durch, setzen. Ich werde bei dem Nachtragshaushalt, den wir Ihnen vorlegen werden, durchsetzen, daß alle Zusatzausgaben durch Streichungsvorschläge bei anderen Titeln gedeckt werden, weil ich in der augenblicklichen konjunkturellen Situation — mit al-
    16884 Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 211. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 17; April 1980
    Bundesminister Matthöfer
    len Ungewißheiten für die zweite Jahreshälfte, die uns ja von allen möglichen Leuten immer vorgetragen werden — eine Erhöhung des Defizits konjunkturpolitisch und zur Sicherung der Beschäftigung nicht für erforderlich halte. Deshalb werden wir alle Mehrausgaben für Verteidigung, Türkei-Hilfe, Beamtengehälter und gestiegene Treibstoffkosten durch Streichungen bei anderen Titeln decken. Es wird keine Erhöhung des Defizits durch diese unabweisbaren Ausgaben geben.

    (Beifall bei der SPD)

    Was geschehen wäre, wenn ich Ihren Forderungen nachgegeben hätte, die Steuern schon für 1980 zu senken, weiß ich allerdings nicht. Ich weiß nicht, ob unser Staat dann noch so handlungsfähig wäre, wie er es jetzt ist, ob er sich konjunkturpolitisch so vernünftig verhalten könnte wie jetzt.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Sie haben doch — im Verein mit ganzen Zeitungskonzernen — den vergangenen Herbst mit der Forderung bestritten, die Steuern in diesem Jahr zu senken. Jetzt dagegen wollen Sie den Arbeitnehmern die notwendige Steuersenkung sogar für 1981 vorenthalten. Wo ist denn da die Logik?

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Dr. Hubrig [CDU/CSU]: Das ist eine reine Verleumdung!)

    Was mich bei einem so weltläufigen Herrn wie Herrn Professor Biedenkopf sehr gewundert hat, ist, daß er überhaupt keine internationalen Bezüge hergestellt hat! Die Bundesrepublik ist offenbar eine Insel der Seligen: Sie führt zwar viel aus und viel ein, aber sonst braucht man internationale Probleme bei der Diskussion des Jahreswirtschaftsberichts nicht mit in die Betrachtung einzubeziehen.

    (Zuruf von der SPD)

    — Nichts gegen Bochum. Ich bin dort geboren und aufgewachsen. Es gibt dort Leute, die sich in der Welt durchaus auskennen.

    (Lenzer [CDU/CSU]: Nur mit dem Fußball ist es im Moment ein bißchen schwach!)

    — Das ist richtig, Herr Kollege Lenzer, aber das werden wir dann in der Sportdiskussion des Deutschen Bundestages gebührend zu beachten und zu würdigen wissen. — Also, wie gesagt: keinerlei internationale Perspektive bei Herrn Biedenkopf, nichts über die Notwendigkeit, den Nord-Süd-Graben einzuebnen, keine Würdigung der Bemühungen der Bundesregierung auf dem Gebiet der Entwicklungshilfe. Ist Ihnen bekannt — der Herr Kollege Windelen weiß das —, daß die IstAusgaben für die Entwicklungshilfe im vergangenen Jahr um etwa 40 To gestiegen sind,

    (Beifall bei der SPD)

    daß wir trotz aller internen Schwierigkeiten zu unseren Bündnispflichten stehen, daß wir versuchen, Spannungen in der Welt — auch unter materiellen Opfern — abzubauen, daß wir in der Lage sind, das alles zu tun, dies alles solide zu finanzieren?

    (Dr. Hubrig [CDU/CSU]: Solide!)

    In einer Phase, in der sich alle Länder — von Nord bis Süd, von Ost bis West — auf den Abbau von Spannungen konzentrieren sollten, tragen auch wir materiell dazu bei. Wir wollen dazu beitragen, allen Menschen einen produktiven Arbeitsplatz zu verschaffen. Die Notwendigkeit dafür ist größer als je zuvor.
    Wir müssen bei unseren Bemühungen das Gewicht aller neun Partner in der Europäischen Gemeinschaft in die Waagschale werfen. Europa muß in dieser entscheidenden Phase der Weltgeschichte handlungsfähig bleiben. Auch hier, meine Kolleginnen und Kollegen von der CDU/CSU, ist die Bundesregierung handlungsfähig, weil sie es abgelehnt hat, sich durch ihre Steuersenkungspläne in eine unmögliche Situation drängen zu lassen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    An uns scheitert der Ausgleich für Großbritannien nicht. Wir sind der Meinung, daß es Großbritannien als einem der ärmsten von neun Ländern nicht zuzumuten ist, 4,5 Milliarden DM, also dreimal soviel wie wir in der Zeit unserer größten Nettozahlungen auf den Tisch zu legen. Das geht einfach nicht! Das muß man doch anerkennen. Davon muß man einen Teil übernehmen, und dazu sind wir bereit, weil wir Europa wollen.
    An dieser Stelle wäre vielleicht, Herr Kollege Sprung, ein Wort zum Europäischen Währungssystem zu sagen. Dieses Währungssystem hat seine Bewährungsprobe in diesen anderthalb Jahren, in denen die Währungen sich so verhalten, als wäre das System in Kraft

    (Dr. Sprung [CDU/CSU]: Ein Jahr!)

    — bitte, wir haben es am 21. Dezember 1978 beschlossen, und seitdem verhalten sich die Währungen so, als wäre das System in Kraft, und das funktioniert tadellos —, in jeder Beziehung bestanden.

    (Dr. Sprung [CDU/CSU]: Das Ziel ist aber nicht erreicht!)

    Nehmen wir nur die Wirkung dieses Währungssystems in Verbindung mit der Abwertung der D-Mark durch die Dollarpolitik. Ich halte es nicht für vernünftig, daß man eine Währung, die ein Preisdifferential zur D-Mark von zur Zeit 8 bis 10 To zu ihren Ungunsten hat, in relativ kurzer Zeit um über 10 To aufwertet. Das ist doch keine gesunde wirtschaftliche Entwicklung!

    (Pieroth [CDU/CSU]: Sie war ja vorher unterbewertet!)

    — Der Kurs wird auch wieder zurückgehen, das ist ganz klar.
    Dabei hat das Europäische Währungssystem — und wer hätte das gedacht?, Sie ganz sicher nicht — dazu beigetragen, daß diese Entwicklung gedämpft wurde. Es stützt die D-Mark nach oben und nach unten,

    (Zustimmung bei Abgeordneten der SPD)

    es hat in jeder Beziehung, auch in politischer Beziehung, nämlich hinsichtlich der Stärkung der Bestrebungen der Mitgliedsregierungen, die Inflation zu



    Bundesminister Matthöfer
    bekämpfen — wollen Sie diese Bemühungen den Briten, den Franzosen und den Italienern nicht auch unterstellen? —, seine Bewährungsprobe bestanden. Sie aber haben nichts als düstere Horrorgemälde an die Wand gemalt.

    (Zustimmung bei Abgeordneten der SPD und der FDP)

    Wenn Sie an der Regierung gewesen wären, wäre das Europäische Währungssystem, dieser wichtige Beitrag zur europäischen Politik, aus lauter Angst vor dem zweifellos auch vorhandenen Risiko niemals geschaffen worden. Sie hätten es nicht zustande gebracht; wir hingegen sind der Meinung, daß man für Europa auch Risiken in Kauf nehmen muß.
    Vielleicht ist hier der Punkt, an dem die TürkeiHilfe kurz erwähnt werden kann. Wir haben in diesem Jahr noch einmal 1,16 Milliarden Dollar auf die Beine gebracht, und zwar zu viel besseren Bedingungen, was sehr wichtig ist, weil das Zuschußelement bei diesen Krediten eigentlich immer das Interessante ist. Das ist aber nur ein Teil der Bemühungen. Wir brauchen in diesem Jahr etwa 3 Milliarden Dollar Zahlungsbilanzzuschuß für die Türkei. Das wird auch gelingen. Da kommt jetzt der Internationale Währungsfonds, es kommt die Weltbank, es kommt die Europäische Gemeinschaft; es erfolgen die Umschuldung der öffentlichen und der öffentlich verbürgten Schulden und die Umschuldung der Bankschulden; es kommen die Ölländer, die Militärhilfe kommt hinzu. Das ist eine sehr komplexe Operation, die sicher noch das ganze Jahr in Anspruch nehmen wird.
    Wir haben bereits die ersten wichtigen Teilerfolge erzielt, und wir haben die türkische Regierung bei ihrer mutigen Bemühung, den richtigen wirtschaftspolitischen Weg einzuschlagen, rechtzeitig und umfassend unterstützt. Ich glaube, auch dies liegt im Interesse der Friedenswahrung. Niemand hat ein Interesse daran, daß dieser wichtige Partner des Verteidigungsbündnisses, diese wichtige Kraft in dieser Region politisch völlig destabilisiert wird und daß Links- und Rechtsradikale dort die politische Demokratie zerstören.
    All dies, was wir tun, um die Länder an der Südflanke des Bündnisses, Griechenland und die Türkei, nicht nur wirtschaftlich stabil zu halten, sondern auch militärisch zu stärken und auf einen Weg des wirtschaftlichen Aufschwungs zu bringen, ist solide finanziert. Alles wird durch Deckungsvorschläge im jetzigen Haushalt gedeckt sein. Ich glaube, das ist eine Leistung, die Sie anerkennen sollten, auch wenn Sie in der Opposition und daher nicht gerade zum Lob der Regierung berufen sind.
    Wir haben eine finanzpolitisch solide Grundlage, um Friedenspolitik zu betreiben. Wir haben eine finanzpolitisch solide Grundlage, um weiterhin in unserem Lande Wirtschaftswachstum und eine Annäherung an die Vollbeschäftigung zu erreichen. Ihre Vorschläge sind falsch. Der Beitrag von Herrn Professor Biedenkopf heute morgen war wieder ein Beispiel dafür.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)



Rede von Georg Leber
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Dollinger..

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Werner Dollinger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Herr Bundesfinanzminister hat nochmals unterstrichen, wie wichtig es ist, daß wir bei dieser Wirtschaftsdebatte nicht nur unser Land sehen, sondern auch Europa und die weite Welt. Das ist sicher richtig und in einer Zeit hochpolitischer Spannungen verständlicher denn je. Schon der Herr Bundeswirtschaftsminister hat diesem Thema einen großen Teil seiner Ausführungen gewidmet. Ich glaube aber, daß unser Beitrag in Europa und in der Welt auch in bezug auf die Nord-Süd-Problematik entscheidend dadurch bestimmt sein wird, ob die wirtschaftlichen Verhältnisse in der Bundesrepublik selbst entsprechend in Ordnung sind oder nicht.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Der Herr Bundeswirtschaftsminister war heute nach meinem Empfinden sehr mutig. Er sagte, daß die Projektion des Jahreswirtschaftsberichtes nicht korrigiert würde, und er nannte das Ziel ehrgeizig. Das ist nun ein schönes Wort. Wenn die Regierung sagt, das Ziel sei ehrgeizig, dann könnte man sagen, sie stelle sich sogar unter Streß. Das ist bei uns im allgemeinen gar nicht sehr gefragt. Wenn die Regierung dieses Ziel hat — gut, wir hören es gerne und wir wollen Sie dabei auch unterstützen. Aber ich glaube, wir müssen feststellen, daß in den letzten Jahren einige Dinge im wirtschaftlichen Bereich geschehen sind, die nicht gerade eine geradlinige Politik der Bundesregierung gezeigt haben, sondern häufig einen Zickzackkurs. Ich darf daran erinnern, daß ein entscheidender Wandel erst eingetreten ist, als die Regierung gewisse Dinge in ihrer Politik geändert hat. Ich nenne hier z. B. den Abbau von leistungshemmenden Steuern, den wir in den vergangenen Jahren immer gefordert haben, und die damit zusammenhängende Ertragsverbesserung der Unternehmungen. Ich erwähne auch eine sehr vernünftige und verständnisvolle Tarifpolitik der Gewerkschaften und der Unternehmer. Ich nenne einen gewissen Klimawechsel gegenüber der Wirtschaft, denn wir sollten nicht vergessen, daß es eine Zeit gegeben hat, in der nicht zuletzt von den Sozialdemokraten die selbständigen Unternehmer und die Wirtschaft in einer negativen Weise kritisiert wurden, und daß diese Hemmnisse eine gewisse Verzögerung in der wirtschaftlichen Entwicklung bewirkt haben. Ich erwähne die Stop-and-go-Politik der Bundesregierung. Ich erinnere an die Ablehnung des Leistungsprinzips, an die Gedanken der Gleichmacherei und der Nivellierung. Ich erinnere auch an die Verunsicherung der Wirtschaft durch die Forderung nach Investitionslenkung und Verstaatlichung bestimmter Bereiche. Solche Forderungen kamen nicht von der Regierung — das möchte ich sagen —, sondern aus den sie tragenden Parteien, insbesondere der SPD. Ich denke an die Forderungen, man solle die Belastbarkeit der Wirtschaft testen, und nicht zuletzt auch an die Plakataktion „Gelber Punkt".

    (Zurufe von der SPD)




    Dr. Dollinger
    — Ich weiß, daß das heute nicht mehr gern gehört wird, aber diese Dinge haben damals einen wesentlichen Beitrag geleistet, das Klima in der Wirtschaft zu verschlechtern.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zurufe von der SPD)

    Meine Damen und Herren, in dieser Debatte heute hat die Vollbeschäftigung bereits eine große Rolle gespielt. Nach dem Stabilitäts- und Wachstumsgesetz ist die Bundesregierung gehalten, jenes magische Viereck von Wachstum, Vollbeschäftigung, Preisstabilität und außenwirtschaftlichem Gleichgewicht zu befolgen. Wenn nun heute dem Herrn Kollegen Biedenkopf unterstellt worden ist, seine Maßnahmen und Überlegungen würden zu einer neuen großen Arbeitslosigkeit führen, so wäre ich damit an Ihrer Stelle, Herr Roth, etwas vorsichtiger.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    Ich darf daran erinnern, daß Herr Schmidt als damaliger Bundeswirtschafts- und -finanzminister im Jahre 1972 erklärt hat:
    So sah 1966/67 die Rezession aus: 673 572 Arbeitslose, 343 718 Kurzarbeiter, und Millionen von Familienvätern hatten Angst um ihre Existenz. Die CDU/CSU hatte die Rezession gewollt.
    Meine Damen und Herren von der SPD, ich könnte Sie jetzt umgekehrt fragen: Haben Sie in den letzten Jahren die Millionen-Arbeitslosigkeit gewollt? So sollte man nicht miteinander umgehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Der Herr Bundeswirtschaftsminister hat heute darauf hingewiesen, daß die Inflation die Arbeitsplätze gefährden würde. Diese Feststellung ist nicht nur richtig, sondern auch erfreulich, weil wir einmal von einem anderen Trend hörten. Ich erinnere daran, daß der Herr Bundeskanzler in einem Interview mit der „Zeit" gesagt hat:
    Mein im Mai 1972 geprägtes Wort, wonach 5 % Preissteigerung zwar schlimm, aber eher zu ertragen sind als 5 % Arbeitslosigkeit, war richtig.
    Schmidt wies darauf hin, daß Deutschland sichere Arbeitsplätze hat, und fügte hinzu:
    Darauf sind wir stolz.
    In dem Inserat mit dem Bild des damaligen Wirtschaftsministers schrieb die SPD:
    Jeder Deutsche soll wissen, was das bedeuten würde: eine halbe Million Arbeitslose, Existenzangst, Radikalismus. Dazu darf es nicht kommen. Sorgen Sie dafür, daß Sozialdemokraten weiter regieren. Dann bleiben die Arbeitsplätze sicher.
    Und so geht es weiter.
    Wo nehmen Sie eigentlich den Mut her, hier Persönlichkeiten der CDU, in diesem Fall Herrn Biedenkopf, zu unterstellen, mit den Arbeitern und der Arbeitslosigkeit einen leichtfertigen Umgang zu haben. Herr Roth, Sie sollten solche Reden nicht halten. Denn es ist ein Anliegen unserer Politik, Vollbeschäftigung zu erreichen. Wir kennen die Not der Menschen, die arbeitslos sind. Es hat keinen Sinn, hier mit klassenkämpferischen Reden und mit Verdächtigungen zu versuchen, einander etwas zu unterstellen, was nicht stimmt.
    Das Problem der Arbeitslosigkeit ist leider nach wie vor nicht gelöst. Die Prognosen der SPD in dieser Beziehung sind nicht eingetroffen, und ihre Versprechungen sind ebenfalls nicht eingehalten worden, wie man an Hand der Unterlagen nachweisen kann.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Dr. Waigel [CDU/CSU]: So ist es!)

    Der Herr Bundeswirtschaftsminister hat sich bei seinen Betrachtungen verständlicherweise ausführlich mit der Energiefrage auseinandergesetzt. Mein Kollege Narjes wird heute darauf zurückkommen. Ich möchte aber doch noch einmal erwähnen, daß man die Gefährdungen der Energieversorgung nach meinem Empfinden viel früher hätte erkennen müssen. Wir hatten ja in diesem Bundestag x-mal erregte Debatten über die Frage: Was müssen wir tun, um die Abhängigkeit vom 01 abzubauen? Ich habe den Eindruck, daß hier nicht zuletzt auf Grund innerer Schwierigkeiten in der sozialdemokratischen Fraktion und Partei eine Reihe von wichtigen Entschlüssen verzögert worden ist, und zwar vielleicht so, daß wir darunter noch zu leiden haben werden. Die Energieversorgung ist ja nicht nur eine Frage der Wirtschaft. Sie ist etwas, was das ganze heutige Leben berührt. Denken wir nur einmal daran, was es bedeutet, wenn in der modernen Küche der elektrische Strom ausfällt oder im Hochhaus der Aufzug nicht mehr geht oder im modernen Verkehr die Verkehrsampeln nicht funktionieren. Das muß umfassend gesehen werden. Wir haben immer gefordert, hier zu handeln. Letzten Endes sind wir durch die Verzögerung in eine Situation gekommen, zu der man heute sagen muß: Es ist vieles versäumt worden — zum Nachteil unserer Volkswirtschaft und unseres Volkes. Daß jetzt erhöhte Preise anstehen und die Versorgung zum Teil unsicher ist, ist gewiß bedauerlich.
    Da wir bei den Kosten sind, am Rand doch noch eine Bemerkung, Herr Bundeswirtschaftsminister. Sie haben sich seinerzeit sehr bemüht, von dieser Sache wegzukommen. Ich habe den Eindruck, daß bei den Tarifverhandlungen Ihre 7 % doch eine reichlich ominöse Zahl waren und sicher bei den Verhandlungen nicht förderlich gewesen sind. Wir müssen letzten Endes feststellen, daß wir — laut dem Bericht der Deutschen Bundesbank — bei den Lohnverhandlungen wohl zu einer Erhöhung um insgesamt 8 % gekommen sind.
    Der Herr Bundeswirtschaftsminister hat bei seiner Betrachtung auch sehr auf die Frage abgestellt, welches die Probleme in den 80er Jahren sein werden. Ich halte das für eine richtige und notwendige Betrachtungsweise. Damit kommen wir auch wieder zu den binnenwirtschaftlichen Fragen zurück. Ich muß allerdings leider feststellen, daß ich auch heute von dem Herrn Bundeswirtschaftsminister nichts über die Absichten gehört habe, die eventuell bestehen, um den immerhin noch hohen Sockel der



    Dr. Dollinger
    Arbeitslosigkeit abzubauen. Wir haben, um diese Zahl noch einmal zu nennen, im Jahresdurchschnitt 1979 876 000 Arbeitslose gehabt. Ich gebe zu, daß das ein Rückgang ist, wenn man die Zahlen der Vorjahre zum Vergleich nimmt: 1975 über 1 Million, 1976 1 060 000 und 1977 1 030 000. 1973 waren es noch 273 000. Der Sockel steht also. Ich glaube, das erfordert eine Antwort.
    Die Bereitschaft, die weltwirtschaftlichen Herausforderungen anzunehmen und ihnen zu begegnen, ist in unserer Volkswirtschaft zweifellos vorhanden. Es fragt sich nur, in welchem Ausmaß dieser Wille durch Rahmenbedingungen entsprechend unterstützt wird. Daß dabei die Haushaltspolitik und die Steuerpolitik eine Rolle spielen, kann wohl niemand ernsthaft bezweifeln.
    Das Thema der Subventionen ist angeklungen. Wir haben den Zustand, daß die Bundesregierung, die sich sonst als so entschlußfreudig darstellt, immer fragt, was die Opposition vorhat. Das ist eine sehr merkwürdige Sache. Eine Regierung, die sich stark fühlt und angeblich klare Konzepte hat, müßte auch hier ihr Regierungsamt ausüben, indem sie sagt, was sie machen will, und darf nicht mit allgemeinen Redensarten über die Dinge hinweggehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich bin sicher, daß uns das Problem des Zahlungsbilanzausgleichs in Zukunft stärker beschäftigen wird. Mein Kollege Sprung wird auf diese Frage gleichfalls noch zurückkommen.
    Nun hat der Herr Bundesfinanzminister das Thema der Verschuldung behandelt. Er hat die Verschuldung natürlich — wie könnte es anders sein — verteidigt. Auf diesem Gebiet ist eine unwahrscheinliche Entwicklung festzustellen. Wenn man sich vor Augen hält, daß der Bund 1969 45,3 Milliarden DM Schulden hatte, 1970 47,3 Milliarden DM — ein geringer Anstieg —, fünf Jahre später 108,5 Milliarden DM und 1979 bereits 202 Milliarden DM, dann ist das wirklich eine tolle Leistung. Ich gestehe Ihnen eines zu. Es gab einmal ein Wahlplakat, auf dem stand — wir hatten nicht geglaubt, daß es stimmt —: „Wir haben die besseren Männer.” Dieses Ihr Wahlplakat hat sich jetzt insofern bestätigt, als Sie in diesem Fall tatsächlich die „besseren" Männer haben; denn in 20 Jahren CDU/CSU-geführter Regierung war uns eine solche Verschuldung nicht gelungen. Das ist absolut Spitze. Das kann man nicht bezweifeln.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    In dem Zusammenhange haben wir auch zu erwähnen, daß die Staatsquote von 37 % im Jahr 1969 auf 47 % im Jahr 1979 angestiegen ist. Hier stellt sich die entscheidende Frage: Ist das eine systematische Politik oder sind es Zufälle? Der Herr Bundeskanzler hat in einer Fernseh-Diskussion am 13. Dezember 1979 gesagt, daß der Staat zwangsläufig einspringen müsse, „wenn die Unternehmer nicht investieren". Auch das ein Vorwurf: wenn sie nicht investieren. Weil häufig auch das Geld der Sparer in der Wirtschaft verwendet wird — das sollte man einmal klar sehen; das gilt gerade für Aktiengesellschaften, aber auch für kleine Unternehmungen, die Kredite
    aufnehmen —, muß sich derjenige, der Geld aufnimmt, fragen: Kann ich das verantworten? Diese Überlegung gehört natürlich dazu, wenn man investieren will. Kann ich das, was ich aufnehme, irgendwann wieder zurückzahlen? Wenn die gesamtpolitische Situation, wenn die Umstände, die eine Regierung zu schaffen hat — und eventuell nicht schafft —, einfach gegen Investitionen sprechen, kann man doch nicht erwarten, daß Unternehmer investieren. Das wäre verantwortungslos; denn letzten Endes würden sie mit Ersparnissen der Bevölkerung leichtfertig umgehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die Staatsspritzen, die gegeben worden sind, haben sicher etwas bewirkt; das bestreite ich gar nicht. Ob das aber immer unter dem Gesichtspunkt des wirtschaftlichen Fortschritts und der Produktivität notwendig gewesen ist, ist eine große Frage.

    (Zuruf des Abg. Roth [SPD])

    — Ich kann Sie nicht verstehen. Ich stelle nur einmal die Frage, ob alles richtig war, was z. B. im Rahmen der kommunalen Investitionsmöglichkeiten gefördert wurde. Ich spreche in diesem Zusammenhang nur das Wort „Hallenbäder" aus. Fragen Sie heute einmal draußen viele Bürgermeister, die nach dem Motto „Das Geld, das es gibt, dürfen wir nicht verfallen lassen" gehandelt und heute die dauernden Lasten, die damit verbunden sind, zu tragen haben.

    (Zuruf des Abg. Roth [SPD] — Zuruf von der CDU/CSU)

    Da haben wir den entscheidenden Punkt. Ich habe vorhin klarzumachen versucht, daß ein Privater bei der Kreditaufnahme überlegt, ob er es verantworten kann, denn er muß ja das Geld zurückzahlen. Er haftet vielleicht auch mit seinem guten Namen und dem letzten Pfennig seines Vermögens. Der Staat hingegen geht mit dem Geld der Steuerzahler um; wenn es nicht reicht, kann man die Steuern erhöhen, wenn es dann noch nicht reicht, kann man auch Schulden machen. Wie sie bezahlt werden, ist dann vielleicht eine Frage der nächsten Generationen. Das ist keine gute Politik!

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Der Herr Bundeswirtschaftsminister hat bei seiner Betrachtung im Hinblick auf den zukünftigen Trend gesagt, daß wir vor allem auch dafür sorgen müssen, die Wirtschaftskraft, die Produktivität zu erhöhen. Herr Bundeswirtschaftsminister, ich entnehme dem Januarbericht der Bundesbank, daß eine deutliche Verlangsamung des Produktivitätsfortschritts zu verzeichnen ist. Ich möchte folgende Zahlen nennen: Von 1960 bis 1969 betrug der Produktivitätsfortschritt im Durchschnitt gut 5 %; von 1974 bis 1979 ist er auf 3,5 % gesunken. Es zeigt sich hier ganz klar ein negativer Trend. Ich glaube, das hat auch etwas mit den Chancen der wirtschaftlichen Entfaltung und mit den Rahmenbedingungen zu tun, die der Staat für die Wirtschaft gesetzt hat.
    Meine Damen und Herren, ich möchte das Problem der Schulden und der Steuern hier nicht weiter



    Dr. Dollinger
    behandeln. Lassen Sie mich aber auf ein Zitat zurückkommen, das im Gutachten des Sachverständigenrats steht und das mir im Hinblick auf die Finanzpolitik sehr interessant zu sein scheint. Ich darf zitieren:
    Nichts an den siebziger Jahren war normal.
    — Das haben die Sachverständigen geschrieben, nicht die CDU/CSU. —
    In den frühen siebziger Jahren hat der Staat trotz eines sehr hohen Beschäftigungsstandes eine stark expansive Finanzpolitik betrieben und damit die Inflation angeheizt. Danach waren dann ständig hohe Defizite nötig, um die Folgen einer Stabilisierungskrise zu bekämpfen.
    Das ist die Ziffer 229. In derselben Ziffer heißt es weiter:
    Letztlich erzeugte die expansive Finanzpolitik selbst den •Bedarf an einer expansiven Finanzpolitik. Das mag man zwar auch Gewöhnung nennen, aber es wäre jedenfalls eine Gewöhnung an Bedingungen, die nicht zu Vollbeschäftigung passen.
    Meine Damen und Herren, ich glaube, diese Passagen aus dem Sachverständigengutachten zeigen in sehr deutlicher Weise, daß man nicht selbstgefällig alles das, was hier passiert ist, loben oder darstellen soll.

    (Pieroth [CDU/CSU]: Das hat Herr Matthöfer aber nicht gelesen!)

    Der Herr Bundeswirtschaftsminister hat auch von der Notwendigkeit gesprochen, Strukturen in der Wirtschaft zu ändern. Es ist gar keine Frage, daß wir uns neben den konjunkturellen Schwankungen mit strukturellen Wandlungen zu beschäftigen haben. Ich meine auch: Je früher die Notwendigkeit für solche Prozesse erkannt wird, desto besser ist es für die Volkswirtschaft, für die Bevölkerung und für den Staat.
    Nun haben wir in diesen Bereichen in den letzten Jahren immer wieder in besonderem Maße etwas von den Problemen der mittelständischen Wirtschaft gehört. Der Wissenschaftliche Beirat beim Bundesministerium für Wirtschaft hat in seinem Gutachten „Staatliche Interventionen in einer Marktwirtschaft" im Januar 1979 festgestellt:
    Vor allem kleinere und mittlere Unternehmen werden durch ein Mißverhältnis zwischen gestiegenen Risiken und verminderten Anreizen belastet.
    Es heißt dann weiter:
    ... die mit der zunehmenden Kompliziertheit der Gesetze entstehenden Mehrkosten und das Risiko, einer immer weiter anwachsenden Normenflut ausgesetzt zu sein, (belasten) das kleinere Unternehmen ungleich stärker als größere.
    Meine Damen und Herren, das ist in der Tat ein Problem, das die Strukturen unserer Wirtschaft negativ beeinflußt. Es steht dort — von diesem Beirat formuliert — noch der Satz:
    „Unsterblichkeit wegen Größe" darf keine Regel für das Überleben am Markt sein.

    (Roth [SPD]: Das sieht man bei AEG und den bayerischen Standorten! Jetzt reden Sie doch mal konkret!)

    — Herr Roth, ich glaube, es hat gar keinen Wert, daß wir hier versuchen, unsachlich miteinander zu polemisieren.

    (Kittelmann [CDU/CSU]: Er kann doch nicht anders!)

    Das sind ernste Dinge. Ich bedauere es sehr, daß es kaum mehr möglich ist, hier sachlich miteinander zu sprechen. Selbst wenn wie hier etwas von einem Beirat zitiert wird, führt das sofort zu einem neuen Angriff, anstatt daß man einmal überlegt, inwieweit diese Kritik berechtigt ist und was man im Interesse des Volksganzen tun kann, damit in Zukunft derartige Beanstandungen nicht mehr notwendig sind.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    „Unsterblichkeit wegen Größe" — meine Damen und Herren, das ist nicht nur eine Frage im Vergleich zur mittelständischen Wirtschaft, zu Handwerks- und Handelsbetrieben, sondern

    (Roth [SPD]: Soll AEG sterben?)

    das ist — neben der menschlichen Seite — nach meiner Überzeugung auch eine Frage für unsere Wirtschaftsordnung schlechthin.
    Es ist nicht zu bezweifeln, daß in den letzten Jahren leider Entwicklungen eingetreten sind, die keineswegs befriedigend sind und die nicht mit den Zielen der Regierung übereinstimmen, die sagt, sie betreibe eine Politik zur Förderung des Mittelstandes.
    Ein paar Zahlen: Von 1970 bis zum Jahre 1978 nahm die Zahl der Selbständigen von 2 690 000 auf 2 410 000 ab, d. h. ein Minus von 280 000; das sind etwas über 10 %. Meine Damen und Herren, 10 % Abnahme bei der Zahl der Selbständigen! Ich weiß nicht, ob es in Deutschland eine andere Gruppierung gibt, die einen ähnlichen Schwund zu verzeichnen hat wie die der Selbständigen.

    (Pieroth [CDU/CSU]: Der öffentliche Dienst bestimmt nicht!)

    Man sollte einmal sehen, was hier tatsächlich passiert ist.
    In der Regierungserklärung 1976 hatte der Herr Bundeskanzler einräumen müssen — ich zitiere —, „daß die Zahl der Betriebseinstellungen in den letzten ... Jahren überdurchschnittlich angestiegen ist". Der Bundeskanzler glaubte allerdings zu erkennen, daß — ich zitiere wieder — „der Wille zur Gründung neuer selbständiger Existenzen keineswegs nachgelassen" habe. Meine Damen und Herren, das war ein schöner Optimismus, ich habe aber den Eindruck, daß die Entwicklung leider eine andere gewesen ist.
    Wir wollen ganz klar festhalten, daß Unternehmensgründungen ein Risiko beinhalten und daß dieses Risiko der Unternehmer zu tragen hat. Das gehört zu unserer Wirtschaftsordnung. Aber wenn wir



    Dr. Dollinger
    sehen, wie im Rahmen der Entwicklung Betriebe zugrunde gegangen sind, dann müssen wir uns fragen: Sind hier nicht Fehler gemacht worden? Ich meine, daß man in der Tat die mittelständische Wirtschaft zuwenig in ihrer Struktur gesehen hat.
    Es ist für mich sehr aufschlußreich, die Zahl der Insolvenzen in den letzten zehn Jahren, die rund 70 000 betragen hat, zu betrachten. Man kann hier feststellen, daß zwischen 70 und 79 To der Insolvenzen Unternehmungen betroffen haben, die nicht älter als acht Jahre gewesen sind.
    Welche Folgerungen muß ich daraus ziehen? Ich muß daraus folgern, daß einfach die Bedingungen, das Klima, manchmal sicher auch die Fähigkeiten, oft die Kapitalausstattungen dieser Leute nicht ausgereicht haben, sich behaupten zu können. Ich meine, das ist im Grunde genommen eine sehr bedauerliche Entwicklung.
    Meine Damen und Herren, es ist nach meiner Meinung interessant, was der stellvertretende Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Selbständige in der SPD, Herr Hans-Erich Schult, in dem Buch „Was sind der SPD die Selbständigen wert?", erschienen 1979, feststellt. Er schreibt von „verwirrenden Zwischentönen aus der eigenen Partei und fährt dann wörtlich fort:
    Zu dieser Verketzerung der Unternehmer passen Äußerungen einzelner und Beschlüsse von Gliederungen der Partei, die nicht nur Kritik an bestimmten Erscheinungen oder Auswüchsen der Marktwirtschaft üben, sondern generell Wirtschaftsfeindlichkeit zum Ausdruck bringen oder die gesamte Marktwirtschaft ablehnen.
    Meine Damen und Herren, wenn wir Marktwirtschaft erhalten wollen, dann brauchen wir eine Struktur von kleinen, mittleren und großen Unternehmungen. Je mehr der Konzentrationsprozeß in unserer Wirtschaft fortschreitet, desto mehr wird die Marktwirtschaft gefährdet. Aber es geht uns nicht allein um das Schlagwort oder das System „Marktwirtschaft", sondern letzten Endes auch um die Freiheit des Bürgers in seiner gesamten Umwelt, als Verbraucher wie auch als Arbeitskraft.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Herr Bundeswirtschaftsminister, die Eigenkapitalhilfe, die nun gestartet worden ist, hat nach meinem Empfinden bisher doch nicht jenen großen Erfolg — ich sage: leider — gehabt, den man erwartet hat, denn die Zahl derjenigen, die daran teilgenommen haben, ist außerordentlich gering. Es stellt sich die Frage: Ist das Programm noch nicht bekannt, oder muß es vielleicht doch verbessert werden? Denn der bisherige Erfolg — ich glaube, 700 bis 800 Personen haben dieses Programm bisher in Anspruch genommen — bei der Förderung der Gründung von selbständigen Existenzen kann doch wirklich nicht als durchschlagend bezeichnet werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Im zweiten Halbjahr 1979 — die Zahl liegt mir hier vor — sind 887 Anträge positiv entschieden worden. Für das ganze Jahr waren 10 000 Förderungen geplant. Ich glaube, dieses Zahlenverhältnis ist
    Anlaß, darüber nachzudenken, ob das Programm verbessert werden muß oder ob es irgendwo anders fehlt. Ich stelle fest, daß der Deutsche Industrie- und Handelstag in seinem Jahresbericht 1979 schreibt:
    Allerdings muß kritisiert werden, daß die Vergabevorschriften so ausgelegt sind, daß ein Existenzgründer, der das Programm voll ausschöpfen will, eine Eigenkapitalquote von nur 13,2 % aufweisen darf. Diese Regelung kann dazu führen, daß die Risikoträgerfähigkeit des neugegründeten Unternehmens nicht ausreicht, die, wie die Insolvenzstatistik zeigt, schwierige Pionierphase erfolgreich zu überstehen.
    Ich wäre sehr dankbar, Herr Bundeswirtschaftsminister, wenn man vielleicht noch einmal darüber nachdenken würde, was hier noch verbessert werden kann.

    (Pieroth [CDU/CSU]: Auch der Staatssekretär!)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich möchte feststellen, daß mit diesem Jahreswirtschaftsbericht, der in einer schwierigen Zeit vorgelegt worden ist, letzten Endes auch festgestellt werden muß, daß das gesunde wirtschaftliche Wachstum, das einmal da war, in der Zeit der SPD/FDP-Regierung nicht aufrechterhalten worden ist. Wir haben schwerste Rückschläge zum Schaden des Ganzen gehabt. Die Vollbeschäftigung konnte nicht gehalten werden. Wir haben Arbeitslosigkeit; die Zahlen schwanken. Die Preisstabilität hat eine gefährliche Entwicklung genommen, nicht nur aus außenwirtschaftlichen Gründen, sondern auch aus innerstaatlichen Gründen. Das außenwirtschaftliche Gleichgewicht wird uns angesichts der neuen Entwicklung sehr große Schwierigkeiten und Sorgen bereiten. Von soliden Staatsfinanzen kann bei dieser Schuldenwirtschaft nicht mehr gesprochen werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Es mag heute manchem Bürger auf Grund vieler Zahlen so scheinen, als sei doch alles in Ordnung, als sei alles gar nicht so schlimm und gar nicht so schlecht. Ich glaube, bei allem Positivem, das auch wir bejahen, sollte man auch einmal sehen — —

    (Wehner [SPD]: Warum sagen Sie das? Ist Ihnen auch nicht wohl, daß Sie das so schlechtmachen müssen?)

    — Herr Wehner, ich freue mich, daß Sie mich mit diesem Zwischenruf noch würdigen. Aber ich habe Sie trotzdem nicht verstanden.

    (Wehner [SPD]: Ich sagte, daß Sie sich darüber wundern, daß das in unserem Volk noch nicht verstanden worden ist! Hören Sie mal! Wollen Sie aufputschen oder aufmotzen, damit die endlich begreifen, daß alles schlecht ist?)

    — Vielen Dank, Herr Wehner. Mir geht es hier nicht um das Aufputschen

    (Wehner [SPD]: Mir auch!)




    Dr. Dollinger
    oder Aufmotzen, wie Sie sagen — das Wort kenne
    ich nicht; es ist bei uns in Franken und in Bayern
    nicht zu Hause —, sondern mir kommt es darauf an
    — was, wie ich glaube, ein Anliegen des ganzen Hauses und aller politischen Kräfte sein sollte —, dafür zu sorgen, daß dem Volk ehrlich die Wahrheit gesagt wird und auch die Perspektiven für die Zukunft klar herausgestellt werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Wehner [SPD]: Das wäre wirklich gut, ehrlich die Wahrheit zu sagen! Sagen Sie das Ihrer CSU!)

    — Das brauche ich meiner CSU nicht zu sagen, denn ich gehöre ihr selbst an!

    (Wehner [SPD]: Deswegen können Sie es auch glaubhaft machen! — Zuruf von der SPD: Die Wahrheit!)

    Herr Wehner, Sie können nicht bestreiten, daß hier zumindest einige Dinge in bezug auf die Beurteilung wirtschaftlicher Vorgänge in der Zukunft auf dem Tisch liegen. Ich habe vorhin das Thema der Arbeitslosigkeit zitiert, wo man zumindest sagen muß, daß sich die Verantwortlichen furchtbar getäuscht haben. Ich glaube, das kann man nicht bestreiten. Ich sage, daß wir Klarheit schaffen wollen, damit auch unser Volk in seiner Gesamtheit die Gefahren erkennt. Seien wir uns gegenüber doch ehrlich: Wie lange hat es gedauert, bis ein Teil der Bevölkerung gemerkt hat, daß Energiesparen notwendig ist! Die Dinge sind viel zu lange bagatellisiert worden. Es kommt mir darauf an, daß wir den Ernst der Entwicklung sehen.
    Wir haben in dem Körper unserer Wirtschaft, der nach außen gesund erscheint, nach meinem Empfingen gefährliche Infektionsherde. Es kommt darauf an, diese Infektionsherde zu beseitigen und auszuheilen, bevor der gesamte Körper der Volkswirtschaft davon erfaßt wird. Ein Infektionsherd — ich möchte das noch einmal sagen — ist nach meiner Meinung die inflationäre Entwicklung, die wir nun praktisch seit den 70er Jahren haben. Man sollte nicht sagen, daß das erst mit der Ölverteuerung gekommen ist. Wir haben einen erschreckend hohen Schuldenstand des Staates, der, wenn er weiter ansteigt — darüber müssen wir uns im klaren sein —, mehr oder minder zu einer politischen Handlungsunfähigkeit führt.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Politische Handlungsunfähigkeit der politischen Gremien in einer parlamentarischen Demokratie ist eine unendliche Gefahr, weil sich daraus Radikale neu etablieren können, und das wollen wir sicher alle nicht.

    (Zuruf von der FDP: Grüne!)

    Wir haben bei dem Bürger die Sorge, was aus seinem Geld wird; das sollte man im Zusammenhang mit der Verschuldung nicht übersehen. Ich habe noch nicht erlebt, daß ein Staat Pleite gemacht hat, sondern er hat sich vorher zu Lasten seiner Bürger entschuldet. Das muß man sehen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Leider wahr!)

    Ich denke auch an die Unternehmungen, die letzten
    Endes auch unter dem Aspekt der Sicherung und
    Schaffung von Arbeitsplätzen mit dieser Entwicklung etwas zu tun haben. Energieversorgung und Energiekosten sind ein ganz gefährlicher Infektionsherd, und hier gibt es einfach Versäumnisse. Es wäre völlig falsch, es zu bestreiten. Eine geschlossene SPD im Bund und in den Ländern hätte sehr viel dazu beitragen können, daß die Verzögerung bei den Investitionen in diesem Bereich vermieden worden wäre.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Ich meine — diese Gefahr möchte ich noch einmal unterstreichen — auch den Prozeß der Konzentration in unserer Wirtschaft. Ich betone das nicht nur im Interesse der Erhaltung von Unternehmungen, sondern auch im Interesse einer freiheitlichen Bewegung im Rahmen der Wirtschaft für jeden einzelnen Bürger. Herr Bundeswirtschaftsminister, ich möchte Sie bitten: Setzen Sie sich mit Ihren Vorstellungen marktwirtschaftlicher Art, die Sie am Ende Ihrer Ausführungen so stark herausgestellt haben, bitte überall durch, wo Sie Verantwortung tragen. Ich weiß, daß das oft nicht einfach ist. Das bezweifle ich gar nicht.

    (Zuruf von der FDP)

    — In diesem Fall denken Sie offenbar an die Judos.
    Das „Durchsetzen" bezieht sich auch darauf, daß Sie mit Ihrem Koalitionspartner hier entsprechend zurechtkommen und dafür gesorgt wird, daß die marktwirtschaftliche Ordnung durch staatliche Rahmenbedingungen so gestaltet wird, daß eine wirtschaftliche Entfaltung im Interesse von Wachstum, von Vollbeschäftigung, im Interesse des außenwirtschaftlichen Gleichgewichts und auch im Interesse eines Beitrags zur Stabilisierung der sozialen Verhältnisse der Bundesrepublik Deutschland möglich ist. Denn ohne gesunde Wirtschaft gibt es keine gute Sozialpolitik.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Nur dann, meine Damen und Herren, wenn die Bundesrepublik Deutschland eine gute wirtschaftliche und eine gute soziale Ordnung hat, wird es möglich sein, daß wir einen entscheidenden Einfluß — ich sage: Einfluß — auf die Lösung der Probleme in Europa und darüber hinaus werden ausüben und einen entscheidenden Beitrag dazu werden leisten können.

    (Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU)