Rede von
Dr.
Alfred
Dregger
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(CDU/CSU)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Ja, ich komme jetzt zum Schluß.
— Es ist für Herrn Wehner unangenehm, wenn er die Wahrheit auf diesem Felde hört. Aber ich halte es für außerordentlich wichtig.
Ich ziehe daraus folgende Schlußfolgerungen. Die Sowjetunion ist nicht nur eine imperialistische Großmacht — das ist sie auch —, und sie ist schon gar keine saturierte Großmacht, sondern sie ist zugleich das bedeutendste ideologische Zentrum des Weltkommunismus. Die Sowjetunion ist eine weltrevolutionäre Macht mit dem Anspruch, ihre Lehre über die ganze Welt auszubreiten. Um das zu erreichen, betreibt sie keine Abenteuerpolitik.
Sie kalkuliert sehr sorgfältig. Aber wo die Schwäche der anderen es zuläßt, muß sie vordringen. Sie muß überall in der Welt auf solche Schwächesituationen hinarbeiten. Das braucht nicht mit Emotionen beantwortet zu werden, sondern nüchtern und konsequent. Die Schlußfolgerung lautet: Der Westen kann sich keine Schwäche leisten.
Wir brauchen eine Politik des Gleichgewichts auf allen Feldern, die es der Sowjetunion unmöglich macht, in der Weise vorzudringen, wie es geschehen ist.
Meine Damen und Herren, was dem Westen und insbesondere Europa fehlt — rufen Sie sich noch einmal die Zahlen in Erinnerung —, sind nicht die Mittel und Möglichkeiten, sondern sind die Fähigkeit, nüchtern die Lage zu beurteilen, und der Wille zur Selbstbehauptung.
Wir wollen keine Entspannung als Übergang zum Weltkommunismus, zur Weltrevolution. Wir wollen Entspannung auf Dauer. Diese Entspannung auf Dauer muß organisiert, sie muß militärisch abgesichert und ökonomisch bezahlt werden. Das geht, und der Westen sollte es tun.