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ID0819609800

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    Plenarprotokoll 8/196 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 196. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 17. Januar 1980 Inhalt: Nachruf auf den ehemaligen Bürgermeister und Präsidenten des Senats der Freien Hansestadt Bremen, Wilhelm Kaisen 15577 A Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Dr. Köhler (Duisburg), Flämig, Konrad, Wilhelm, Tönjes 15578 B Wahl des Wehrbeauftragten des Bundestages Berkhan, Wehrbeauftragter des Bundestages 15578 C Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Schmidt, Bundeskanzler 15578 D Dr. Kohl CDU/CSU 15584 C Genscher, Bundesminister AA 15593 C Dr. h. c. Strauß, Ministerpräsident des Freistaates Bayern 15600 C Brandt SPD 15613 B Mischnick FDP 15620 B Dr. Apel, Bundesminister BMVg 15624 D Dr. Marx CDU/CSU 15630 A Wischnewski SPD 15637 A Möllemann FDP 15642 B Amrehn CDU/CSU 15646 C Bahr SPD 15649 C Jung FDP 15654 C Dr. Dregger CDU/CSU 15657 C Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über Personalausweise — Drucksache 8/3129 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/3561 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 8/3498 — Dr. Jentsch (Wiesbaden) CDU/CSU 15661 D Pensky SPD 15663 A Dr. Wendig FDP 15663 B von Schoeler, Parl. Staatssekretär BMI 15665 A II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 196. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 17. Januar 1980 Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung der Bundes-Tierärzteordnung — Drucksache 8/3055 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit — Drucksache 8/3433 — Dr. Hammans CDU/CSU 15666 C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der Vereinbarung vom 20. November 1978 zur Durchführung des Abkommens vom 17. Dezember 1973 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Staat Israel über Soziale Sicherheit — Drucksache 8/3226 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 8/3405 — 15667 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Achten Gesetzes zur Änderung des Häftlingshilfegesetzes — Drucksache 8/3292 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/3562 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 8/3453 — 15667 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zu den beiden Gedenkstättenabkommen vom 5. März 1956 — Drucksache 8/3359 — 15667 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern — Drucksache 8/3353 — 15667 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Abgeltung von Kriegssachschäden deutscher Staatsangehöriger in Italien — Drucksache 8/3419 — 15668 A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 5. April 1979 zur Änderung des Vertrages vom 15. Dezember 1971 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Österreich über die Führung von geschlossenen Zügen (Zügen unter Bahnverschluß) der Österreichischen Bundesbahnen über Strecken der Deutschen Bundesbahn in der Bundesrepublik Deutschland — Drucksache 8/3423 — 15668A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Vertrag vom 5. Februar 1979 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich Belgien über den Bau und die Unterhaltung einer Autobahnbrücke über die Our bei Steinebrück — Drucksache 8/3464 — 15668 A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Luftverkehrsgesetzes (9. Änderungsgesetz) — Drucksache 8/3431 — 15668 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 25./29. Januar 1979 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Weltraumorganisation über die Anwendung des Artikels 20 des Protokolls vom 31. Oktober 1963 über die Vorrechte und Befreiungen der Organisation — Drucksache 8/3479 — 15668 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Budapester Vertrag vom 28. April 1977 über die internationale Anerkennung der Hinterlegung von Mikroorganismen für die Zwecke von Patentverfahren — Drucksache 8/3480 — 15668 B Beratung der Sammelübersicht 59 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 8/3450 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 60 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 8/3497 — 15668 C Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Finanzplan des Bundes 1979 bis 1983 — Drucksachen 8/3101, 8/3355, 8/3458 — 15668D Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 196. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 17. Januar 1980 III Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Kreile, Dr. Häfele, Dr. Schäuble und der Fraktion der CDU/CSU Durchführung des Umsatzsteuergesetzes 1979 — Drucksache 8/3345 — 15668 D Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch den Bundesminister der Finanzen Überplanmäßige Ausgabe bei Kap. 3511 Tit. 69802 — Abgeltung von Schäden —— Drucksachen 8/3222, 8/3437 — 15669 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung UNESCO-Empfehlung über internationale Architektur- und Stadtplanungswettbewerbe — Drucksachen 8/3064, 8/3465 — 15669 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der. Unterrichtung durch die Bundesregierung Agrarbericht 1979 — Drucksachen 8/2530, 8/2531, 8/3470 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zum Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/ CSU zur Beratung des Agrarberichts 1979 der Bundesregierung — Drucksachen 8/2654, 8/3471 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zum Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/ CSU zur Beratung des Agrarberichts 1979 der Bundesregierung — Drucksachen 8/2655, 8/3472 — 15669 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dreizehnten Gesetzes zur Änderung des Soldatengesetzes — Drucksache 8/3360 — 15669 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu den Berichten der Bundesregierung Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland, Kanada und dem Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland über die Durchführung von Manövern und anderen Übungen im Raum Soltau-Lüneburg (Soltau-Lüneburg-Abkommen) vom 3. August 1959 — Drucksachen 8/1827 (neu), 8/2973, 8/3475 — de Terra CDU/CSU 15670 A Neumann (Stelle) SPD 15671 A Dr. Wendig FDP 15672 B Dr. von Dohnanyi, Staatsminister AA . 15673 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Mitteilung der Kommission betreffend die sozialen Maßnahmen im Rahmen der Umstrukturierung der Eisen- und Stahlindustrie Entwurf einer Entscheidung der Kommission betreffend die Schaffung einer vorübergehenden Sonderbeihilfe zur Unterstützung der Arbeitnehmer der Stahlunternehmen im Rahmen des gemeinschaftlichen Umstrukturierungsprogramms — Drucksachen 8/2979, 8/3496 — 15673 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Siebenten Richtlinie des Rates zur Harmonisierung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über die Umsatzsteuern — Gemeinsame Regelung über die Anwendung der Mehrwertsteuer auf Umsätze von Kunstgegenständen, Sammlungsstücken, Antiquitäten und Gebrauchsgegenständen — Drucksachen 8/1492, 8/3435 — 15673 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Entscheidung des Rates zur Ermächtigung des Vereinigten Königreichs, Milcherzeugern in Nordirland eine staatliche Beihilfe zu gewähren — Drucksachen 8/3260 Nr. 17, 8/3436 — 15673 D Nächste Sitzung 15674 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 15675* A Anlage 2 Alphabetisches Namensverzeichnis der Mitglieder des Deutschen Bundestages, die an der Wahl des Wehrbeauftragten teilgenommen haben 15675* C Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 196. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 17. Januar 1980 15577 196. Sitzung Bonn, den 17. Januar 1980 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigungen 188. Sitzung, Seite 14841 A: Als erste Zeile ist einzufügen: „Zeitgründen nicht mehr vorlesen. Diese Diskussion" 195. Sitzung, Seite 15573*, Anlage 1: In die Liste der entschuldigten Abgeordneten sind die Namen folgender Abgeordneter einzufügen: Dr. van Aerssen* Dr. Aigner* Alber* Dr. Bangemann* Blumenfeld* Brandt * Dr. Früh* Dr. Klepsch Dr. Köhler (Duisburg) * Lange* Lücker* Dr. Müller-Hermann * Frau Schleicher* Seefeld* Frau Dr. Walz* Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. van Aerssen* 18. 1. Dr. Ahrens** 18. 1. Dr. Aigner* 18. 1. Alber * 18. 1. Dr. Bangemann* 18. 1. Frau Berger (Berlin) 18. 1. Blumenfeld* 18. 1. Brandt* 18. 1. Dr. Ehrenberg 18. 1. Fellermaier* 18. 1. Frau Dr. Focke* 18. 1. Friedrich (Würzburg)* 18. 1. Dr. Früh* 18. 1. Dr. Fuchs* 18. 1. von Hassel* 18. 1. Handlos 18. 1. Hauser (Krefeld) 17. 1. Hoffie 17. 1. Dr. Jahn (Braunschweig) 18. 1. Katzer* 18. 1. Dr. h. c. Kiesinger 18. 1. Klein (München) 25. 1. Dr. Klepsch* 18. 1. Dr. Köhler (Duisburg)* 18. 1. Lampersbach 18. 1. Lange* 18. 1. Dr. Lauritzen 18. 1. Lemmrich** 18. 1. Laker* 18. 1. Luster* 18. 1. Dr. Mende** 17. 1. Milz 25. 1. Dr. Müller** 18. 1. Dr. Müller-Hermann* 18. 1. Dr. Pfennig* 18. 1. Dr. Pinger 18. 1. Pohlmann 18. 1. Scheffler** 18. 1. Frau Schleicher* 18. 1. Dr. Schwencke (Nienburg) 25. 1. Seefeld* 18. 1. Sieglerschmidt* 18. 1. Frau Tübler 25. 1. Walkhoff 18. 1. Frau Dr. Walz* 18. 1. Wawrzik* 18. 1. Weber (Heidelberg) 18. 1. Werner 18. 1. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Alphabetisches Namensverzeichnis der Mitglieder des Deutschen Bundestages, die an der Wahl des Wehrbeauftragten teilgenommen haben Adams Ahlers Dr. Althammer Amling Amrehn Angermeyer Dr. Apel Arendt Dr. Arnold Augstein Baack Bahner Bahr Frau Dr. Balser Dr. Bardens Dr. Barzel Batz Baum Dr. Bayerl Bayha Dr. Becher (Pullach) Dr. Becker (Frankfurt) Becker (Nienberge) Frau Benedix-Engler Benz Berger (Herne) Berger (Lahnstein) Besch Biechele Dr. Biedenkopf Biehle Biermann Bindig Blügel Böhm (Melsungen) Dr. Böhme (Freiburg) Dr. Bötsch Frau von Bothmer Brandt Brandt (Grolsheim) Braun Breidbach Broll Brück Buchstaller Büchler (Hof) Büchner (Speyer) . Bühling Dr. von Bülow Burger Buschfort Dr. Bußmann Carstens (Emstek) Collet Conrad (Riegelsberg) Conradi Coppik Dr. Corterier 15676* Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 196. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 17. Januar 1980 Cronenberg Curdt Dr. Czaja Frau Dr. Czempiel Frau Dr. Däubler-Gmelin Damm Daubertshäuser Daweke Dr. Diederich (Berlin) Dr. von Dohnanyi Dr. Dollinger Dr. Dregger Dreyer Dr. Dübber Dürr Egert Dr. Ehmke Eickmeyer Frau Eilers (Bielefeld) Eimer (Fürth) Dr. Emmerlich Dr. Enders Engelhard Engelsberger Engholm Erhard (Bad Schwalbach) Frau Erler Ernesti Erpenbeck Ertl Esters Dr. Evers Ewen Ey Eymer (Lübeck) Feinendegen Fiebig Frau Fischer Dr. Fischer Flämig Francke (Hamburg) Franke Franke (Hannover) Dr. Friedmann Gärtner Gallus Gansel Gattermann Frau Geier Geisenhofer Dr. von Geldern Genscher Dr. George Gerlach (Obernau) Gerstein Gerster (Mainz) Gerstl (Passau) Gertzen Gierenstein Glombig Glos Gobrecht Grobecker Grüner Grunenberg Gscheidle Haar Haase (Fürth) Haase (Kassel) Haberl Dr. Häfele Haehser Frau Dr. Hamm-Brücher Dr. Hammans Hanz Frau Dr. Hartenstein Hartmann Hauck Dr. Hauff Dr. Haussmann Helmrich Henke Dr. Hennig von der Heydt Freiherr von Massenbach Heyenn Höffkes Hölscher Höpfinger Dr. Hoffacker Frau Hoffmann (Hoya) Hoffmann (Saarbrücken) Hofmann (Kronach) Dr. Holtz Hoppe Horn Dr. Hornhues Horstmeier Frau Huber Dr. Hubrig Frau Hürland Dr. Hüsch Huonker Dr. Hupka Graf Huyn Ibrügger Immer (Altenkirchen) Dr. Jaeger Jahn (Marburg) Dr. Jahn (Münster) Jaunich Dr. Jenninger Dr. Jens Dr. Jentsch (Wiesbaden) Dr. Jobst Josten Jung Junghans Jungmann Junker Kaffka Frau Karwatzki Kiechle Kirschner Kittelmann Klein (Dieburg) Dr. Klein (Göttingen) Kleinert Klinker Dr. Köhler (Duisburg) Dr. Köhler (Wolfsburg) Köster Dr. Kohl Kolb Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 196. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 17. Januar 1980 15677* Konrad Dr. Kraske Kratz Kraus Dr. Kreile Kretkowski Dr. Kreutzmann Krey Krockert Kroll-Schlüter Frau Krone-Appuhn Kühbacher Kuhlwein Kunz (Berlin) Dr. Kunz (Weiden) Dr.-Ing. Laermann Lagershausen Lambinus Dr. Graf Lambsdorff Landré Dr. Langguth Dr. Langner Lattmann Dr. Laufs Dr. Lauritzen Leber Lemmrich Lemp Lenders Dr. Lenz (Bergstraße) Lenzer Frau Dr. Lepsius Liedtke Dr. Linde Link Lintner Löffler Löher Dr. Luda Ludewig Manning Frau Männle Mahne Dr. Dr. h. c. Maihofer Marquardt Marschall Frau Dr. Martiny-Glotz Dr. Marx Frau Matthäus-Maier Matthöfer Mattick Dr. Meinecke (Hamburg) Meinike (Oberhausen) Meininghaus Menzel Merker Dr. Mertes (Gerolstein) Metz Dr. Meyer zu Bentrup Dr. Mikat Dr. Miltner Mischnick Möhring Möllemann Dr. Möller Müller (Bayreuth) Müller (Berlin) Müller (Mülheim) Müller (Nordenham) Müller (Remscheid) Müller (Schweinfurt) Müller (Wadern) Dr. Müller-Emmert Dr. Müller-Hermann Müntefering Nagel Dr. Narjes Nehm Neuhaus Neumann (Bramsche) Neumann (Stelle) Frau Dr. Neumeister Niegel Dr. Nöbel Offergeld Dr.-Ing. Oldenstädt Oostergetelo Frau Pack Paintner Paterna Pawelczyk Peiter Dr. Penner Pensky Peter Petersen Pfeffermann Pfeifer Picard Pieroth Frau Pieser Polkehn Porzner Prangenberg Dr. Probst Rainer Rapp (Göppingen) Rawe Regenspurger Dr. Reimers Frau Renger Reuschenbach Frau Dr. Riede (Oeffingen) Dr. Riedl (München) Dr. Riesenhuber Dr. Ritz Röhner Rohde Dr. Rose Rosenthal Roth Rühe Sander Sauer (Salzgitter) Sauter (Epfendorf) Saxowski Prinz zu Sayn- Wittgenstein-Hohenstein Dr. Schachtschabel Schäfer (Mainz) Schäfer (Offenburg) Dr. Schäfer (Tübingen) Dr. Schäuble Schartz (Trier) 15678* Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 196. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 17. Januar 1980 Schedl Scheffler Schetter Schirmer Schlaga Frau Schlei Schleifenbaum Schluckebier Dr. Schmidt (Gellersen) Schmidt (Hamburg) Schmidt (Kempten) Schmidt (München) Schmidt (Niederselters) Schmidt (Wattenscheid) Schmidt (Würgendorf) Schmidt (Wuppertal) Schmitz (Baesweiler) Schmöle Dr. Schmude Dr. Schneider Dr. Schneider Dr. Schöfberger von Schoeler Schreiber Dr. Schröder (Düsseldorf) Schröder (Luneburg) Schröder (Wilhelminenhof) Frau Schuchardt Dr. Schulte (Schwäbisch Gmünd) Schulte (Unna) Schulze (Berlin) Schwarz Dr. Schwarz-Schilling Dr. Schwenk (Stade) Dr. Schwörer Seiters Sick Sieler Frau Simonis Simpfendörfer Dr. Sperling Dr. Freiherr Spies von Büllesheim Spilker Spitzmüller Dr. Spöri Spranger Dr. Sprung Stahl (Kempen) Stahlberg Dr. Stark (Nürtingen) Graf Stauffenberg Dr. Stavenhagen Dr. Steger Frau Steinhauer Dr. Stercken Stockleben Stöckl Straßmeir Stücklen Stutzer Susset Sybertz de Terra Thüsing Tillmann Frau Dr. Timm Dr. Todenhöfer Tönjes Topmann Frau Traupe Dr. Unland Urbaniak Frau Verhülsdonk Vogel (Ennepetal) Dr. Vogel (München) Vogelsang Dr. Vohrer Voigt (Frankfurt) Voigt (Sonthofen) Volmer Vosen Dr. Voss Dr. Waffenschmidt Dr. Waigel Waltemathe Walther Dr. Warnke Dr. von Wartenberg Dr. Weber (Köln) Wehner Weiskirch (Olpe) Weisskirchen (Wiesloch) Dr. von Weizsäcker Dr. Wendig Wendt Dr. Wernitz Westphal Frau Dr. Wex Wiefel Wilhelm Frau Will-Feld Frau Dr. Wilms Wimmer (Mönchengladbach) Wimmer (Neuötting) Windelen Wischnewski Frau Dr. Wisniewski Wissebach Wissmann Dr. de With Wittmann (Straubing) Dr. Wörner Wolfgramm (Göttingen) Wolfram (Recklinghausen) Baron von Wrangel Wrede Würtz Würzbach Wüster Dr. Wulff Wurbs Wuttke Wuwer Zander Zebisch Zeitler Ziegler Dr. Zimmermann Zink Dr. Zumpfort Zywietz
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    Rede von Kurt Jung


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Ereignisse in Afghanistan haben erneut bewußtgemacht, wie weit wir noch von einer Weltordnung — die wir ja alle wünschen — entfernt sind, in der Interessen mit friedlichen Mitteln verfolgt und Gegensätze durch Verhandlungen überwunden werden.
    Kam die sowjetische Intervention in Afghanistan — damit greife ich eine Frage des Herrn Kollegen Marx auf — eigentlich unerwartet? Da wir ja die gleichen Informationen haben, Herr Kollege Marx, antworte ich: Nein!
    Sie sagten auch, man solle eine nüchterne Analyse anstellen. Ich will es versuchen. Aber diese Ihre Forderung hätte eigentlich — —

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Ich habe nicht so allgemein gefragt, sondern hinsichtlich des Wissensstands des Bundeskanzlers!)

    Diese Forderung nach nüchterner Analyse hätten Sie eigentlich in Ihre eigenen Reihen hinein richten müssen. Denn statt mit kühlem Kopf die Lage zu analysieren, geht die Opposition allzuoft' mit Emotionen an die Offentlichkeit und verlangt neben einer Reihe unwirksamer Maßnahmen — den von den Kollegen Mertes und Huyn geforderten Reisestopp nimmt, wie Sie wissen, noch nicht mal Herr Strauß ernst — eine Kurskorrektur, eine neue Ostpolitik und — darauf ist auch Herr Kollege Bahr eingegangen — eine Erweiterung der NATO-Aufgaben, ohne konkret zu sagen, was, wie, wo und wann, und ohne zu bedenken, daß möglicherweise einige der 104 Staaten, die sich in der UNO für die Verurteilung ausgesprochen haben, durch die Verwirklichung solcher Forderungen zu einem anderen Votum kämen. Ich will es dabei belassen; aber ich möchte feststellen, daß das meines Erachtens doch mehr Stammtischmeinungen und keine ernsthaften Über-



    Jung
    legungen in einer Zeit der krisenhaften Zuspitzung sind.
    Was die Lage in Afghanistan betrifft, so sollte sich die Opposition doch ein wenig mit der Geschichte in der Region befassen, anstatt einfach einen neuen Schauplatz für ihre Darstellung des Ost-West-Konfliktes zu suchen. Das ist insofern enttäuschend, als ja gerade der Kanzlerkandidat Strauß auch einmal in einem ,,Spiegel"-Interview im Juli 1978 sich als einen Menschen bezeichnet hat, der — ich zitiere ihn —„ein bißchen was von Geschichte und strategischen Zusammenhängen verstehe".

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Er ist nicht so angeberisch)

    Unsere gemeinsame Verantwortung für den Frieden sollte uns eigentlich davor bewahren, in dieser schwerwiegenden Situation die Dinge zu vereinfachen, durch Weckung von Emotionen, Besserwisserei und Illusionen, wie sie z. B. bei dem Sicherheitspolitischen Kongreß der CDU deutlich geworden sind, einen Beitrag für einen Teufelskreis zu leisten, wobei am Ende der Friede nicht mehr nur gefährdet, sondern einfach verspielt werden könnte.
    Ohne die sowjetische Aggression in Afghanistan irgendwie herunterspielen zu wollen — Herr Marx, ich erinnere noch einmal daran, daß Sie sagten, man müsse sauber und präzise analysieren —, muß man doch feststellen, daß Afghanistan in der Vergangenheit als Anrainerstaat für Rußland immer schon als ein Ziel im Zuge der Ausdehnung seines Einflußgebietes angesehen wurde, wenn dort ein Vakuum entstand.
    Ich will hier nicht noch einmal zitieren, was der Bundesaußenminister in dieser Debatte über die geopolitischen Zielsetzungen der Sowjetunion gesagt hat. Der Kollege Möllemann hat ja nochmals daran erinnert. Aber der Westen — und das ist doch das Wesentliche — hat dieses abgelegene Entwicklungsland seit langem vernachlässigt

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Ist das eine Entschuldigung für den sowjetischen Einmarsch?)

    — nein, ich bitte Sie, Sie haben um eine Analyse gebeten — und sich damit letztlich an der sowjetischen Machtergreifung in Kabul vielleicht sogar mitschuldig gemacht.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Also doch!)

    Warum sage ich das, Herr Kollege Marx? Weil einer Ihrer Kollegen — Herr Todenhöfer — immer wieder mit Forderungen kommt, Entwicklungsländer, die nicht eindeutig westorientiert sind, nicht zu unterstützen.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Ich sage Ihnen das, damit Sie sich nicht später auch einmal im stillen Kämmerlein überlegen müssen, ob man sich nicht in irgendeiner Form an. ungewollten Entwicklungen mitschuldig gemacht hat.
    Ich darf in diesem Zusammenhang in Erinnerung rufen, daß in viel früherer Zeit — noch zu Zeiten des Königs aus dem Stamme der Paschtunen — ein westlicher Staatsmann — Präsident Eisenhower — sich dort mit einem Aufenthalt von fünf Stunden begnügt hat, während Chruschtschow und Breschnew diesem König Tage widmeten. Das muß einmal festgestellt werden. Das rechtfertigt natürlich überhaupt nicht diese Menschenrechtsverletzungen, die ganz offensichtlich sind, und diese militärische Intervention; aber wir müssen dies bei unserer Analyse bedenken.
    Es ist müßig, über die Motive zu streiten, ob sich Moskau als Ordnungsmacht in dieser Region berufen fühlt oder ganz einfach auf Expansion bedacht war. Fest steht — und das ist für uns wichtig —, daß die Afghanistan-Krise ein regionaler Vorgang mit globalen Auswirkungen und Folgewirkungen ist. Es hat sich vieles in der Welt geändert. Die Invasion Moskaus ist nicht nur ein Konflikt Moskaus mit der Dritten Welt — das wurde hier schon wiederholt gesagt —, sondern auch wir sind davon betroffen.
    Es ist die Auffassung der Bundesregierung — und die FDP-Bundestagsfraktion unterstützt diese —, daß die Länder Asiens und Afrikas ihre errungene Unabhängigkeit nicht durch eine neue Vorherrschaft verlieren dürfen. Die Unabhängigkeit der Länder der Dritten Welt zu bewahren und zu stärken, wird eine große, gemeinsame Aufgabe in den 80er Jahren für uns sein. Wir halten es für schädlich, wenn regionale oder lokale Konflikte in Afrika, in Asien, im Vorderen Orient, im Mittleren Osten zum Anlaß für außerregionale Interventionen genommen werden und dadurch der Ost-West-Gegensatz in die Kontinente, in den Nord-Süd-Gegensatz hineingetragen wird.
    Die sowjetische Intervention in Afghanistan verletzt in diesem Zusammenhang die Grundsätze des friedlichen Zusammenlebens der Völker, der Selbstbestimmung, der Unteilbarkeit der Entspannung und der Blockfreiheit. Die Bundesregierung und die sie tragenden Koalitionsfraktionen bedauern zutiefst die sowjetische Intervention und fordern die Sowjetunion zum Rückzug auf. Sie bekräftigen neben der Solidarität mit den Vereinigten Staaten von Amerika die Entschlossenheit, die Entspannungspolitik weiter fortzusetzen. Denn es ist eine Tatsache, daß Europa in den letzten zehn Jahren durch die Politik der Entspannung zu einer Region der Stabilität in einer unruhigen und konfliktgeprägten Welt geworden ist.

    (Vorsitz: Vizepräsident Wurbs)

    Auf die Darstellung der Erfolge unserer sozialliberalen Entspannungspolitik kann ich hier verzichten, nachdem ja Herr Bundesaußenminister Genscher dies in seiner überzeugenden Rede dargestellt hat.
    Für die Staaten auf unserem Kontinent gibt es keine verantwortungsvolle Alternative zur Vertragspolitik. Gerade wir Deutsche an der Nahtstelle zweier Blöcke und mit Berlin sind mehr als andere Völker auf die Fortsetzung einer realistischen Entspannungspolitik angewiesen. Die auf der Grundlage gesicherter Verteidigungsfähigkeit betriebene Entspannungspolitik muß nicht nur in Europa fortgesetzt, sondern auch auf andere Bereiche der Welt übertragen werden. Soll nicht auch in unserer Region Instabilität entstehen, müssen Fortschritte in



    Jung
    der Rüstungskontrolle und in der Vertrauensbildung erzielt werden. Daher müssen Entspannungspolitik und Verteidigungspolitik jetzt noch enger miteinander verknüpft werden. Denn die FDP ist der Auffassung — das sage auch ich im Blick auf Befürchtungen, die in Europa entstehen —, daß ein insgesamt abgestimmtes Handeln im Bündnis gewährleistet, daß eine Situation wie in Afghanistan in Westeuropa nicht eintreten kann.
    Für uns Deutsche geht es darum, weder in Moskau noch in Washington Zweifel an der Berechenbarkeit unserer Politik, insbesondere der Vertragspolitik, aufkommen zu lassen. Für uns gibt es keinen Spielraum zwischen den Supermächten, sondern nur volle und absolute Solidarität mit den Vereinigten Staaten. Für uns, für die Europäische Gemeinschaft und für das westliche Bündnis geht es darum, Beiträge zur Stabilisierung des weltweiten Gleichgewichts zu leisten und eine Verstärkung der Beziehungen zu den Staaten der Dritten Welt in Asien, in Afrika, im Nahen und im Mittleren Osten zu erreichen, die militärische Abenteuer wie in Afghanistan für die Zukunft unmöglich macht.
    Die Europäische Gemeinschaft sollte — darauf habe ich in den letzten Tagen wiederholt verwiesen — mehr Möglichkeiten politischer und wirtschaftlicher Zusammenarbeit bieten und damit einen Beitrag zur Erhaltung der Unabhängigkeit dieser Staaten leisten. In diesem Zusammenhang bin ich dem Bundesaußenminister besonders dafür dankbar, daß er am Dienstag beim EG-Ministerrat darauf hingewirkt hat, daß die Europäische Gemeinschaft eine Politik der Assoziation beispielsweise mit den Golfstaaten im Sinne dessen, was mit den ASEAN-Staaten läuft, konzipiert.
    Der Spielraum für deutsche Beiträge zur Krisenbewältigung ist begrenzt. Unsere Möglichkeit, die Sowjetunion unter Druck zu setzen, ist minimal. Wo will die Opposition da überhaupt große Sprünge machen? Das frage ich Sie einmal, meine Herren. Das Krisenmanagement der Bundesregierung funktioniert und erfolgt in enger Solidarität mit den Vereinigten Staaten und in enger Abstimmung mit unseren Freunden.
    Die Bundesrepublik hat eine Rolle im Konzert der Völker und in der UNO zu übernehmen, wenn es um Hilfe geht. Wir entziehen uns dieser Herausforderung nicht, angesichts der aktuellen Situation erst recht nicht. Hier muß es zusätzliche Hilfen durch die Bundesregierung geben.
    Es geht um praktische Menschenrechtspolitik, um jenes Mehr an Stabilität in der Welt zu erreichen, das in Europa im letzten Jahrzehnt nur auf Grund der Entspannungspolitik möglich war. Die FDP hält daher an dieser Friedens- und Entspannungspolitik fest und unterstützt den Vorschlag, eine gesamteuropäische Abrüstungskonferenz durchzuführen. Die sowjetische Intervention stellt eine reale Gefahr und Herausforderung dar. Die Staaten sind heute weltweit voneinander abhängig; daher sind nüchterne und verantwortungsvolle Entscheidungen mehr denn je geboten.
    Was sind solche Entscheidungen, was sind die Konsequenzen für den Westen, für die NATO? Da ist erstens der Erhalt bzw. die Wiederherstellung der politischen Bündnissolidarität: realistische, auf Spannungslösung gerichtete Politik, die auf Festigkeit, Stärke und Unempfindlichkeit gegenüber Propaganda beruht. Ich will betonen: hier muß man auch bereit sein, über eine gewisse Zeit Abkühlungen und Krisen hinzunehmen und diese durchzustehen. Man darf dabei keinen Zeitdruck akzeptieren.
    Zweitens politische, wirtschaftliche und wissenschaftliche Absicherung der Rohstoff- und Energiebasis.
    Drittens Bereitschaft, solidarisch mit den Vereinigten Staaten zu handeln; Ausbau der politischen Konsultationen im Bündnis und in Europa im Rahmen der EPZ.
    Viertens Kooperation mit der Dritten Welt auf der Grundlage von Klarheit, Festigkeit und Zuverlässigkeit.
    Fünftens Sicherung der militärischen Verteidigung Europas im Rahmen des Bündnisses mit vermehrter europäischer Eigenleistung.
    Sechstens verstärkte europäische politische und wirtschaftliche Kooperation.
    Siebentens Nutzung aller internationalen Gremien, um Gefahren sowjetischer Politik für die Unabhängigkeit der Dritten Welt deutlich zu machen. Wir verweisen hier auf das Beispiel der Abstimmung innerhalb der UNO in den letzten Tagen.
    Achtens. Bei aller Spannung und Konfrontation Türen für realistische, abgewogene und unpolemische Kooperation mit dem Osten offenhalten, um diesen nicht in eine Ecke zu drängen, die ihm aus seiner Sicht nur die Möglichkeit aggressiven Handelns läßt. Auch zu ihrem Nutzen müssen der Sowjetunion Grenzen ihrer Machtpolitik deutlich sein.
    Neuntens. Zu diesen Konsequenzen gehört vorrangig neben der Stützung Pakistans, Indiens und Somalias die langfristige politische und wirtschaftliche Konsolidierung der Türkei und Ägyptens.
    Zehntens. Ich darf mit einem Blick auf ein blockfreies Land in Europa sagen, daß gerade der jetzt schwerkranke Chef dieses Landes in der Konferenz von Havanna die Positionen, die Rolle Jugoslawiens in der Bewegung der Blockfreien deutlich gemacht hat und daß wir, die Freien Demokraten, einer solchen Bewegung der Blockfreien — ich habe das neulich im Auswärtigen Ausschuß am Beispiel der FDP deutlich gemacht —

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Sie sagen „blockfrei"? Sie sind doch eine Blockpartei!)

    eine erhebliche stabilisierende Funktion zumessen. Im Gegensatz zur Opposition lehnen wir die Übertragung des Ost-West-Gegensatzes auf die blockfreien Staaten ab, gerade um diese stabilisierende Funktion zu erhalten.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Herr Jung, was heißt das denn jetzt? Was heißt das: „im Gegensatz zur Opposition"? Was soll das? Die SoJung wjetunion ist es doch, die den Ost-WestGegensatz dorthin bringt! Was reden Sie eigentlich!)




    — Nein. Wir haben dargestellt, daß es hier eigentlich um einen Konflikt zwischen der Sowjetunion und der Dritten Welt geht. Das bringen Sie ständig in diesen Ost-West-Gegensatz. Es handelt sich auch hier um ein blockfreies Land in Europa, und deswegen habe ich mir diese Bemerkung hier erlaubt.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Sancta simplicitas!)

    Zur Erreichung dieser Ziele gelten folgende Gesichtspunkte: Keine Politik der Psychose, der Erregung und des Vergessens der politischen Realitäten. SALT II ist zwar unter dem Druck der Ereignisse verschoben worden. Das ist durchaus verständlich. Vorhin wurde aber dargestellt, SALT II wird im westlichen Bündnis und in der westlichen Führungsmacht so behandelt, als ob es ratifiziert sei.
    Die MBFR-Verhandlungen müssen weitergeführt werden. Dabei ist besonders der französische Vorschlag einer gesamteuropäischen Abrüstungskonferenz zu unterstützen. Ich möchte hinzufügen, daß ich der Spedal Consulting Group eine reelle Chance einräume, wenn sie sich in der nächsten Woche konstituiert und ein entsprechendes Mandat hat, diesen französischen Vorschlag in die konkrete Rüstungskontrolldiskussionen einzubeziehen.
    Nicht zuletzt muß eine intensive Vorbereitung des KSZE-Treffens in Madrid erfolgen, wobei der Schwerpunkt dieses Treffens eindeutig die Abrüstung sein und bleiben muß. Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir Liberalen haben nie einen Zweifel daran gelassen, daß die Politik des Friedens und des Ausgleichs mit dem Osten nur auf dem festen Fundament der Europäischen Gemeinschaft und des westlichen Verteidigungsbündnisses möglich ist. Die FDP ist der Überzeugung, daß sich die internationale Ordnung heute allein auf der Achtung vor der Unabhängigkeit und der Gleichberechtigung der Staaten aufbauen läßt.
    Der Gedanke der Vorherrschaftspolitik ist zwar, wie die Ereignisse zeigen, noch keineswegs überwunden, aber er hat langfristig, meines Erachtens, keine Zukunft.
    Der Westen muß eindeutig auf der Seite der Unabhängigkeit und Gleichberechtigung der Staaten der Dritten Welt, der Staaten in Asien, Afrika und im Nahen und Mittleren Osten, stehen und alles tun, um diese Unabhängigkeit zu stärken. Die Mehrzahl der Staaten der Dritten Welt, die den Rückzug der Sowjetunion aus Afghanistan verlangen, haben uns an ihrer Seite. Wirtschaftliche Hilfe und politische Zusammenarbeit müssen sie in die Lage versetzen, ihre Unabhängigkeit und Identität zu behaupten. Wenn Afrika oder Asien seine Unabhängigkeit bewahren will, findet es in uns einen fairen Partner.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)



Rede von Richard Wurbs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dregger.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Alfred Dregger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Sehr verehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wenn ich mich jetzt aus Zeitgründen knapp fasse, enthält das zwei Risiken. Das erste Risiko besteht darin, daß eine Detaillierung der Thesen nicht möglich ist — wobei anzumerken ist, daß in außenpolitischen Fragen eine Detaillierung von Vorschlägen ohne Absprache mit den Verbündeten nicht immer zweckmäßig ist. Das zweite Risiko ist größer: Es ist nicht möglich, sich gegen bewußte Fehlinterpretationen von seiten der Vertreter der Regierungsparteien abzusichern.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Leider wahr!)

    Meine Damen und Herren, was sich Herr Apel und Herr Möllemann heute an Fehlinterpretation der Äußerungen meines Kollegen Wörner geleistet haben, ist geradezu abenteuerlich.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU — Dr. Marx [CDU/CSU]: Die wissen das aber!)

    Herr Möllemann hat den Eindruck zu erwecken versucht, als drohe Saudi-Arabien die Gefahr, durch Kanonenboot-Politik Europas oder der Bundesrepublik Deutschland und durch aufgezwungene Stützpunkte gefährdet zu werden. Ich habe mich in den vergangenen Wochen sehr intensiv mit Botschaftern der Dritten Welt, auch aus der Golf-Region, unterhalten. Keiner hat angedeutet, daß er eine solche Gefahr sähe, aber viele haben angedeutet, daß sie fürchten, vom Westen allein gelassen zu werden, wenn sie einer überwältigenden sowjetischen Macht gegenüberstehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Deswegen hören Sie doch bitte mit solchen Redensarten auf, die doch nur der sowjetischen Propaganda Nährstoff geben, aber in sich völlig sinnlos sind. Ich möchte Sie jedenfalls bitten, wenn Sie in meinen Ausführungen eine Nische zur Fehlinterpretation entdecken, gleich jetzt zu fragen, damit ich antworten kann und ähnliches vermieden wird.

    (Zuruf von der SPD: Dann dauert es ja noch länger!)

    Meine Damen und Herren, die Opposition hat naturgemäß heute mehrfach gefragt, ob denn die Koalition mit ihrem Anspruch, durch ihre Politik, die vor zehn Jahren begann, den Frieden sicherer zu machen, gescheitert sei. Ich glaube, es ist wichtig, das sich die Damen und Herren der Koalition auch selbst fragen, selbstkritisch fragen, und darauf nicht so oberflächlich antworten, wie Herr Bahr es soeben versucht hat. Selbstkritische Fragen sind notwendig, um die jetzige Lage richtig einschätzen zu können und um abstecken zu können, ob der Weg, der in den letzten zehn Jahren gegangen worden ist, weiterhin beschreitbar ist.
    Ich meine, daß der Frieden 1980 nicht sicherer ist, als er 1970 war, sondern daß er weit unsicherer geworden ist. Ich meine außerdem, daß Ihre Politik für diese bedauerliche Tatsache einen Teil Mitverantwortung trägt.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)




    Dr. Dregger
    Ich will das nicht an dem Überfall auf Afghanistan nachweisen,

    (Wehner [SPD]: Das wäre auch noch schöner!)

    sondern ich will mich auf die veränderte Lage in Europa beziehen, Herr Wehner, wo der Frieden ebenfalls nicht sicherer geworden ist. Ich möchte mich auf den Beschluß der NATO zur Rüstung im Mittelstreckenbereich beziehen. Die Regierung selbst hat diesen Beschluß als einen Nachrüstungsbeschluß bezeichnet — zutreffend und geschickt, wie ich finde. Was bedeutet das aber? Das bedeutet doch, daß die anderen eine Vorrüstung durchgeführt haben. Das bedeutet doch, daß auch nach Ihrer Einschätzung das militärische Gleichgewicht in Europa verlorengegangen ist. Meine Damen und Herren, ist es denn nicht gefährlich, in einem Zustand militärischer Unterlegenheit diese Nachrüstung gegen den brutalen Widerstand der Sowjetunion durchführen zu wollen? Wie von Herrn Gromyko in Bonn angekündigt, hat die Sowjetunion erklärt, daß sie nicht einmal bereit sei zu verhandeln,

    (Wehner [SPD]: Dann kommen Sie doch wenigstens an die Regierung! Dann können Sie sich ereifern!)

    obwohl doch dieser Beschluß, Herr Wehner, erst frühestens in fünf Jahren realisiert werden kann und obwohl es doch die erklärte Absicht nicht nur der Bundesregierung, sondern des ganzen Westens ist, die Realisierung dieses Beschlusses durch Verhandlungen überflüssig zu machen. Ist es nicht ungeheuer brutal, daß die Sowjetunion auf dieses Angebot mit der Erklärung reagiert: Wir sind gar nicht bereit, mit euch zu verhandeln? Drückt sich darin nicht auch das Gefühl einer ungeheuren militärischen Überlegenheit aus — auch hier in Europa — und vielleicht auch das Gefühl, in der Lage zu sein, in den kommenden fünf Jahren die schwachen Nerven des Westens so unter Druck zu setzen, daß dieser Beschluß noch nachträglich zu Fall gebracht werden kann? Wir müssen die Bundesregierung fragen: Was haben Sie eigentlich getan, um zu verhindern, daß ein solches militärisches Ungleichgewicht in Europa entstanden ist, daß wir in einem Zustand militärischer Unterlegenheit nun diese gefährliche Operation der Nachrüstung durchführen müssen?
    Die Bedrohung in Europa selbst ist nicht nur größer geworden, sondern es sind auch neue Elemente der Bedrohung hinzugetreten. Als die NATO 1949 gegründet wurde, war die Bedrohung Europas — und so war es im wesentlichen auch noch 1970 — hauptsächlich auf den europäischen Kontinent beschränkt. Es war eine kontinentale Bedrohung. Im Jahre 1980 stehen wir einer globalen Bedrohung gegenüber. Die Sowjetunion ist heute — was sie damals nicht war — globale Seemacht, die nicht nur den Lebensstrang zwischen den Vereinigten Staaten und Europa über den Nordatlantik, sondern auch die Seewege zu unseren Energiequellen und Rohstoffgebieten, die Kap-Route, die Golf-Region, bedroht. Die Sowjetunion ist heute — was sie damals auch noch nicht war — eine globale Interventionsmacht, die zum Teil mit eigenen Truppen — wie in Afghanistan —, zum Teil mit Stellvertretern aus Kuba, aus der DDR und von anderswoher, auf den Kriegsschauplätzen in Afrika ganze Staaten der Dritten Welt in ihre Gewalt bekommen hat.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    Ich habe mich heute morgen bei der Regierungserklärung des Bundeskanzlers gefragt, welche Antwort die Bundesregierung darauf gibt. Er hat auf einen Kabinettsbeschluß verwiesen. In diesem Kabinettsbeschluß steht, die Bundesregierung lehne es ab, daß dritte Mächte Einflußzonen in der Dritten Welt begründeten. Das ist alles.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Das schafft Kraft!) Naiver geht es doch wohl nicht.

    Ich meine, einer kontinentalen Bedrohung konnte man, wie es 1949 in der NATO verabredet wurde, kontinental begegnen. Einer globalen Bedrohung kann nur global begegent werden. Ich nehme an, daß wir darin übereinstimmen. Ist es nun allein Aufgabe der Vereinigten Staaten von Amerika, dieser globalen Bedrohung zu begegnen?

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Diese wurden früher immer als Polizist beschimpft!)

    Ich frage: Wieso? Die Einwohnerzahl der neun EG-Staaten ist größer als die der Vereinigten Staaten von Amerika. Von der wirtschaftlichen Leistung her ist zu sagen: Das Bruttosozialprodukt der Vereinigten Staaten von Amerika betrug 1978 2 100 Milliarden Dollar; das Bruttosozialprodukt der neun EG-Staaten betrug 2 000 Milliarden Dollar, war also etwa gleich groß. Das Bruttosozialprodukt der Sowjetunion wurde in der gleichen Zeit auf 800 Milliarden Dollar geschätzt. Also ist das Bruttosozialprodukt der neun EG-Staaten zweieinhalbmal und das des Westens fünfmal so groß wie das der Sowjetunion. Wie ist es von der Interessenlage her? Europa ist von den Rohstoffquellen und den Energiequellen des Nahen und Mittleren Ostens und Afrikas abhängiger als die Vereinigten Staaten von Amerika. Wie kommen wir Europäer eigentlich zu der Meinung, daß die Vereinigten Staaten verpflichtet seien, die Verteidigung des europäischen Kontinents mit uns zusammen und die Verteidigung gegen eine globale Bedrohung allein durchzuführen? Ich glaube, dafür gibt es nicht die geringste moralische und politische Begründung.
    Ich bin der Meinung, daß Europa auf diesem Feld mitverantwortlich ist; ich spreche zunächst nicht als Deutscher, sondern als Europäer. Da wir ein Teil Europas sind, haben wir als deutsche Politiker aber nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, darüber nachzudenken, welcher Art diese neue Bedrohung ist und welche Mittel notwendig sind, um ihr zu begegnen, auch wenn wir nicht in der Lage sind, diese Mittel allein zu organisieren und anzuwenden.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU]: Absolut richtig!)

    Ich halte es daher für absurd, wenn heute in der Debatte immer wieder der Vorwurf an die Adresse der Opposition gerichtet wurde — man hätte auch angesehene Kommentatoren einschließen können, wie



    Dr. Dregger
    Herrn Gillessen, der sich in der „FAZ" dazu geäußert hat —, daß derartige Überlegungen angestellt wurden, weil das den Frieden bedrohe; welch ein Unsinn! Statt solche törichten Vorwürfe an die Adresse derer zu richten, die nachdenken, sollten Sie lieber selbst nachdenken und hier Ihre Analyse bekanntgeben!

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Nun zur Therapie. Notwendig und angesichts der Zahlen des Bruttosozialprodukts auch möglich ist meines Erachtens folgendes. Ich kann es nur sehr global darstellen, weil ich mich an die Zeit halten möchte. Zunächst einmal muß das verlorengegangene Gleichgewicht an Mittelstreckenraketen auf dem Kontinent wiederhergestellt werden, natürlich auf möglichst niedrigem Niveau, Herr Bahr. Das gilt für alle Formen von Rüstung. Es ist für uns das Angenehmste, Bequemste und Wünschenswerteste, daß wir so wenig Geld wie nur irgendwie denkbar für diese Zwecke ausgeben, da wir wesentlich schönere und sympathischere Zwecke haben, für die wir es ausgeben möchten.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU]: So ist es!)

    Als Zweites müssen wir auch im konventionellen Bereich — nicht durch Nachrüstung, denn dort hat es nie ein Gleichgewicht gegeben — für ein Gleichgewicht sorgen. Auf den Grund dafür hat Miksche in seiner neuesten Veröffentlichung hingewiesen — dieses Buch möchte ich Ihnen empfehlen. Er sagt: Die atomare Abschreckungsdrohung des Verteidigers gegen einen Angreifer, der selbst atomar ausgerüstet ist, ist die Drohung mit dem Selbstmord. Ich will nicht untersuchen, ob das zutrifft; aber es entscheidet über die Frage, wie glaubwürdig eigentlich unsere Abschreckung in Europa ist, wobei es nicht darauf ankommt, was wir glauben, sondern was ein möglicher Angreifer glaubt. Ich meine jedenfalls, daß sich ein Verteidiger aus humanitären wie aus militärischen Gründen gegenüber einem möglichen Angreifer nicht allein und in erster Linie auf atomare Waffen verlassen kann.
    Drittens ist für die Sicherheit in Europa ein angemessener Zivilschutz, eine angemessene Zivilverteidigung notwendig. In einer Zeit, in der sich die Wirkungen eines Angriffs mehr auf die Zivilbevölkerung als auf die Streitkräfte erstrecken, ist es meines Erachtens humanitär unverantwortlich und bedeutet es militärisch eine Erhöhung des Angriffspotentials eines Angreifers, auf jeden Schutz der Zivilbevölkerung zu verzichten.
    Meine Damen und Herren, diese Wahrheiten, die ich ausgesprochen habe, sind unangenehm. Aber wenn Sie mich fragen, was notwendig ist, meine ich — auch unabhängig von dieser Frage —, daß auch unangenehme Wahrheiten ausgesprochen werden müssen und man ihnen auch im Handeln gerecht werden muß.
    Als Gegengewicht gegen die globale Bedrohung, von der ich gesprochen habe, braucht der Westen zweierlei: Zum ersten braucht er eine möglichst enge Partnerschaft mit möglichst vielen Ländern der Dritten Welt, nicht mit der Dritten Welt, die es
    nicht gibt und mit der das auch nicht zu organisieren ist. Dazu gehört es — das gehört zur Partnerschaft —, daß jeder den anderen in seinen Besonderheiten und in seinen Lebensinteressen respektiert. So wünschenswert es ist, meine Damen und Herren, daß sich unsere Vorstellungen von Rechtsstaat und Demokratie über die ganze Welt ausbreiten, so wenig darf das dogmatisch geschehen. Wir müssen die ganz unterschiedliche kulturelle, soziale und wirtschaftliche Entwicklung dieser Länder der Dritten Welt berücksichtigen — denken Sie nur an die islamischen Länder — und können nicht einfach unsere Vorstellungen anderen ungefragt überstülpen.

    (Hasinger [CDU/CSU]: Sehr richtig! — Dr. Marx [CDU/CSU]: Sehr gut!)

    Darüber hinaus muß der Westen in der Dritten Welt seinen Freunden helfen. Wir müssen unsere Freunde gegenüber unseren Gegnern zumindest bevorzugen

    (Damm [CDU/CSU]: Richtig!)

    und dürfen nicht das Gegenteil tun. Wir müssen das, was wir der Dritten Welt anbieten können, nämlich wirtschaftliche und technische Hilfe, politisch nutzen und dürfen es nicht blind verschenken. Man rufe sich einmal die Zahlen ins Gedächtnis: Die Entwicklungshilfe der westlichen Welt hat 1978 16,7 Milliarden Dollar betragen. Die Entwicklungshilfe des Ostblocks hat 0,8 Milliarden Dollar betragen. Und — was noch wichtiger ist —:

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Ist das, was die geliefert haben!)

    Von den Exporten der Länder der Dritten Welt nimmt der Westen 19/20 ab, der Ostblock dagegen 1/20. Meine Damen und Herren, wenn wir diese ungeheure wirtschaftliche Kraft und Hilfe, die wir der Dritten Welt geben, politisch nutzen — das ist doch nicht illegitim — , dann kann es doch nicht schwierig sein, viele Partner und Freunde, wenn man sie im übrigen auch noch mit Respekt behandelt, in der Dritten Welt zu finden.
    Das zweite, was leider auch notwendig ist, um der globalen Bedrohung zu begegnen, sind militärische Kräfte. Meine Damen und Herren, die Flottenpolitik des Admirals Tirpitz vor dem Ersten Weltkrieg hat Großbritannien in die antideutsche Koalition geführt. Es ist erstaunlich, daß die Flottenpolitik des „Tirpitz der Sowjetunion", des Admirals Gorschakow, mehr oder weniger als selbstverständlich toleriert wird. Dabei ist doch diese Seerüstung ohne jeden Zweifel rein offensiv. Denn als große Landmacht mit der Fähigkeit zur Selbstversorgung mit Rohstoffen und — auf absehbare Zeit — auch mit Energie ist die Sowjetunion auf die Beherrschung der Meere nicht angewiesen, während — umgekehrt — die atlantische Welt auf diese Seewege so angewiesen ist wie eine große Landmacht auf ihre Landwege. Der Westen braucht also Seestreitkräfte, Stützpunkte, Interventionsstreitkräfte, selbverständlich den Ländern der Dritten Welt nicht aufgezwungen, sondern mit ihnen vereinbart. Ich weiß, daß z. B. einer der GolfStaaten den Vereinigten Staaten von Amerika vor fünf Jahren eine Insel zu diesem Zweck angeboten hat. Ich erinnere mich daran, daß die Golf-Staaten



    Dr. Dregger
    noch vor zehn Jahren bereit waren, an Großbritannien eine jährliche Subvention von mehr als 150 Millionen Dollar zu zahlen, wenn Großbritannien nur bereit gewesen wäre, seine damals dort noch stationierten 22 000 britischen Soldaten zu belassen. Welch schrecklicher Irrtum war es doch, zu meinen, wegen der Auflösung der Kolonialreiche könne man alle Stützpunkte östlich von Gibraltar aufgeben. Europa war von Asien und Afrika noch nie so abhängig wie heute, und seine Seewege waren noch nie so bedroht wie in unseren Tagen.
    Diese Mittel müssen natürlich nicht „wilhelminisch" eingesetzt werden, sondern sie müssen so eingesetzt werden, daß die Staaten der Dritten Welt in die Lage versetzt werden, eine von Moskau unabhängige Politik zu betreiben.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wenn das die Lagebeurteilung ist und wenn Europa auf Grund seines Interesses, auf Grund seiner finanziellen und wirtschaftlichen Möglichkeiten Mitverantwortung trägt, dann ist es doch allein eine Frage der Arbeitsteilung, wie das nun organisiert wird: ob daran alle europäischen NATO-Staaten beteiligt sind oder ob nur ein Teil der NATO-Staaten beteiligt ist, ob diese Aufgabe im Rahmen der NATO oder außerhalb der NATO in einer besonderen Institution wahrgenommen wird. Dabei geht es ja nicht nur darum, die militärischen Mittel bereitzustellen, sondern es geht auch darum, die Politik des Westens zu koordinieren, die doch zur Zeit von Rivalitäten gekennzeichnet ist, die widersprüchlich ist und es nur deshalb der Sowjetunion ermöglicht, in dieser Weise in der Dritten Welt vorzudringen.
    Wir stimmen dem Außenminister zu, daß die Bundesrepublik Deutschland wegen ihrer Lage in Mitteleuropa eine besondere Aufgabe in der Verteidigung der Zentralfront zwischen den Alpen und der See wahrzunehmen hat. Aber sowohl in Ihrem Beitrag, Herr Außenminister, wie in dem Beitrag von Franz Josef Strauß wurde angedeutet, daß die Bundesrepublik Deutschland im Interesse der europäischen Verteidigung gezwungen sein könnte, weitere Verbände zu unterhalten, wenn unsere Partner gezwungen wären, wegen der Abwehr der globalen Bedrohung hier Verbände abzuziehen. Dann taucht das Problem, was auch der Herr Bahr gerade angeschnitten hat, auf: ob dann die 50-%-Grenze überschritten wird, was niemand von uns möchte, weder Sie noch wir. Dann steht man doch, wenn man Mißtrauen gegenüber der Bundesrepublik Deutschland haben will, vor der Frage, was man nun in Kauf nimmt: ob wir als ein kleiner Bestandteil an der Abwehr der globalen Bedrohung mitwirken oder ob wir es nicht tun und dafür einen höheren, möglicherweise über 50 % hinausgehenden Anteil an der Abwehr der kontinentalen Bedrohung leisten.
    Ich bin der Meinung, wir haben als Bundesrepublik Deutschland heute Anspruch darauf, als ein normaler und verläßlicher Partner des Bündnisses behandelt zu werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir wollen keine Privilegien, aber wir haben auch
    keinen Anlaß, uns Diskriminierungen auszusetzen.
    Wir sind ein unentbehrlicher Teil des Bündnisses, ein zuverlässiger Teil. Diese Frage kann jetzt nicht im Deutschen Bundestag entschieden werden; sie muß im Bündnis abgesprochen werden. Nicht mehr ist gesagt worden, weder durch Herrn Wörner noch durch Herrn Strauß noch durch mich, der ich diesen Punkt als erster angeschnitten habe. Sie können doch nicht auf der einen Seite sagen, die Opposition mache keine Vorschläge, und sie, wenn sie Vorschläge macht, auf der anderen Seite verteufeln, weil sie mit ihren Vorschlägen angeblich jemanden — was weiß ich, wen? — in seinen Gefühlen beleidigt.
    Wir sind Teil Europas. Wir sind Teil des Westens. Das Wichtigste für den Westen ist, daß er die Ziele und Methoden sowjetischer Politik nüchtern analysiert und daraus ohne Emotionen nüchtern die notwendigen Schlüsse zieht. Diese Analyse ist doch in keiner Weise schwer. Wir brauchen uns ja nicht nur auf die Praxis der Sowjetunion zu stützen, die doch seit der Eingliederung der baltischen Staaten bis nach Afghanistan unverändert ist. Das ist doch im Grunde eine Linie.