Rede von
Walter
Picard
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(CDU/CSU)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Eine höchst „wirkungsvolle" Verwendung der deutschen öffentlichen Steuermittel im Bereich der auswärtigen Kulturpolitik möchte ich nur an einem Beispiel ansprechen. Ich halte es für einen Luxus, den wir uns nicht erlauben können, wenn wir Redner durch die Lande schicken, die Reisekosten, Tagegelder und Übernachtungsgelder und Honorar bekommen und dann mehrmals — ich habe das selber festgestellt — nur eine Zuhörerschaft zwischen drei und fünf Personen haben. Ich habe das einmal pro Kopf ausgerechnet. Das ist nicht zu vertreten.
Wenn wir Spezialitäten anzubieten haben, dann sollten wir das auf andere Weise machen, aber nicht über die Goethe-Institute an jedermann. Die Eröffnung des Goethe-Instituts in Bukarest war für die Regierung Anlaß, dies sozusagen als Erfolg der Entspannungspolitik zu bezeichnen. Ich habe nur die Frage: Wo sind eigentlich die Goethe-Institute oder Kulturinstitute in anderen Ostblockländern? Wie sieht das eigentlich mit dem Austausch aus? Abschließend die Frage: Wo gibt es eine deutsche Zeitschrift, die man heute als Gegenstück zu „Sowjetunion heute" bezeichnen könnte und die man überall in der Sowjetunion auslegen könnte?
Und wo ist es dem deutschen Kulturattaché oder dem deutschen Botschafter in der Sowjetunion oder in einem anderen Ostblockland möglich, frei herumzureisen, zu jedermann zu gehen, der ihn einlädt, und dort seine Ideen zu vertreten? Das wäre Gleichberechtigung, das wäre Offenheit, das wäre Entspannungspolitik, meine Damen und Herren.