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ID0819101700

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    Plenarprotokoll 8/191 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 191. Sitzung Bonn, Dienstag, den 11. Dezember 1979 Inhalt: Zusätzliche Überweisung eines Gesetzentwurfs an den Haushaltsausschuß gemäß § 96 GO 15045A Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung . 15045 A Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1980 (Haushaltsgesetz 1980) — Drucksachen 8/3100, 8/3354 — Beschlußempfehlungen und Berichte des Haushaltsausschusses Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt -- Drucksache 8/3374 — in Verbindung mit Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts — Drucksache 8/3375 — in Verbindung mit Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers der Verteidigung — Drucksache 8/3384 — Schröder (Luneburg) CDU/CSU 15046A, 15047A Löffler SPD 15048A Dr. h. c. Strauß, Ministerpräsident des Freistaates Bayern 15049B, 15120C Wehner SPD 15064 B Genscher, Bundesminister AA 15071 B Dr. Barzel CDU/CSU 15077 A Matthöfer, Bundesminister BMF . . . 15086A Dr. Ehmke SPD 15087A Hoppe FDP 15097A Schmidt, Bundeskanzler . . . . 15103A, 15120B Dr. Kohl CDU/CSU 15111 D, 15128 D Mischnick FDP . 15129B Dr. Blüm CDU/CSU 15132 C Rohde SPD 15141A Cronenberg FDP 15147 C Dr. Marx CDU/CSU 15151A Dr. Corterier SPD 15154 C II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 191. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 11. Dezember 1979 Möllemann FDP 15156D Hauser (Bonn-Bad Godesberg) CDU/CSU 15159B Würtz SPD 15162B Zywietz FDP 15164D Haase (Kassel) CDU/CSU 15167A Dr. Apel, Bundesminister BMVg . . . 15169B Picard CDU/CSU 15170D Namentliche Abstimmung 15172A Einzelplan 35 Verteidigungslasten im Zusammenhang mit dem Aufenthalt ausländischer Streitkräfte — Drucksache 8/3395 — 15174A Einzelplan 27 Geschäftsbereich des Bundesministers für innerdeutsche Beziehungen — Drucksache 8/3390 — 15174 C Nächste Sitzung 15174 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . .15175* Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 191. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 11. Dezember 1979 15045 191. Sitzung Bonn, den 11. Dezember 1979 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 190. Sitzung, Seite 15019* A, Zeile 10: Statt „Bundesrechtsrahmengesetz" ist „Beamtenrechtsrahmengesetz" zu lesen. Zwei Zeilen weiter muß es statt „Bundesbesoldungsgesetz" „Bundesbeamtengesetz heißen. Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete (r) entschuldigt bis einschließlich Dr. van Aerssen* 14. 12. Dr. Aigner* 14. 12. Alber* 14. 12. Dr. Bangemann* 14. 12. Blumenfeld* 14. 12. Brandt 11. 12. Egert 14. 12. Fellermaier* 14. 12. Frau Dr. Focke* 14. 12. Friedrich (Würzburg) * 14. 12. Dr. Früh* 14. 12. Dr. Fuchs* 14. 12. von Hassel* 14. 12. Katzer 14. 12. Dr. h. c. Kiesinger 12. 12. Dr. Klepsch* 14. 12. Lange* 14. 12. Lüker* 14. 12. Luster* 14. 12. Milz 14. 12. Dr. Müller-Hermann* 14. 12. Peiter 11. 12. Dr. Pfennig* 14. 12. Frau Schleicher* 14. 12. Dr. Schwarz-Schilling 13. 12. Dr. Schwencke (Nienburg) * 14. 12. Seefeld* 14. 12. Sieglerschmidt* 14. 12. Frau Tübler 14. 12. Frau Dr. Walz* 14. 12. Wawrzik* 14. 12. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments
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    Ich möchte Sie erstens bitten, hier in diesem Hause einmal zu erklären, warum Sie die Dinge in der Vergangenheit falsch beurteilt und — wahlkampfbezogen — die deutsche Offentlichkeit falsch informiert haben und sich hernach dann auf Unkenntnis der Tatsachen hinausgeredet haben. Ich möchte Sie zweitens bitten, gerade die Bevölkerungsschicht, die aus dem Arbeitsleben ausgeschieden ist, die Bevölkerungsschicht, die in den nächsten zehn Jahren aus dem Arbeitsleben ausscheidet und deshalb ein legitimes Interesse hat, mit einer kalkulierbaren Rente rechnen zu können, über die Pläne der Regierung — Sie haben die Mehrheit, Sie sind in erster Linie in der Verantwortung, Sie sind aufgerufen, hier vor der Offentlichkeit darzulegen, was Sie vorhaben — zu informieren.
    Ich bin hier nicht in der Lage, die einzelnen Vorschläge zu bewerten. Man hört aus dem Regierungslager: Die Renten müssen besteuert werden. Dann hört man: Nein, eine Besteuerung der Renten kommt nicht in Betracht. Dafür hört man dann: Es muß ein Krankenkassenbeitrag eingeführt werden, ein Vorschlag, der im übrigen schon einmal in der Großen Koalition verwirklicht, dann aber leider rückgängig gemacht worden ist — sogar mit einer Rückzahlung —, um zu zeigen, wie böse doch die CDU/CSU war und wie groß das Heil der neuen Zeit ist. Jetzt fehlt Ihnen das Geld an allen Ecken und Enden, auch wenn es im ersten Teil der 80er Jahre sicherlich eine gewisse Liquidität geben wird. Aber auch diese Prophezeiung ist auf wirtschaftlichen Annahmen aufgebaut, auf Wachstum, auf einem entsprechenden Beschäftigungsstand und einer Bevölkerungsentwicklung, die erst durch eine bessere Politik gewährleistet sein müssen. Deshalb bitten wir Sie, daß Sie sich über diese Probleme klipp und klar äußern
    Ein besonderes Hätschel-, aber auch Stiefkind ist noch immer der Bereich der Vermögensbildungspolitik gewesen. Die Bundesregierung hat auf dem Gebiet der Vermögensbildung bisher jegliche Initiative vermissen lassen. Die SPD sperrt sich aus ideologischen Gründen gegen den weiteren Ausbau von individuellen betrieblichen Beteiligungen. In Ihrer Regierungserklärung, Herr Bundeskanzler, heißt es noch: „Der Anlagekatalog des Dritten Vermögensbildungsgesetzes soll erweitert werden, um verstärkt auch Beteiligungen in Unternehmen zu ermöglichen. Die bei Anwendung dieses Gesetzes auf Beteiligungsformen entstehenden steuerlichen Hemmnisse sollen beseitigt werden." Nun, Initiativen zur Förderung der Vermögensbeteiligung in Arbeitnehmerhand — ich weiß, wie prekär und brisant das Thema ist — sind bisher lediglich von zwei Gesetzentwürfen der CDU/CSU im Bundesrat und im Bundestag ausgegangen. Schwerpunkt ist es, die Arbeitnehmer am Produktivvermögen stärker zu beteiligen, besonders steuerliche Hemmnisse abzubauen. Beide Gesetzentwürfe werden von der Koalition abgelehnt. Deutlicher kann doch, Herr Bundeskanzler, Ihre Unfähigkeit, auf diesem Gebiet Ihr Wort einzuhalten, nicht bewiesen werden.

    (Beif all bei der CDU/CSU)

    Deutlicher kann doch bei Ihnen der Unterschied zwischen Wort und Wahrheit, zwischen Versprechen und Erfüllung nicht unter Beweis gestellt werden. Hier wird er dem Bürger geradezu schlaglichtartig deutlich.
    Es war sowohl auf Ihrem Parteitag als auch vorher in diesem Hohen Hause die Rede von der Energiepolitik. Stichwort: Kernenergie. 1973 noch hieß das Ziel: optimaler Ausbau der Kernenergie; 1974: maßvoller, aber verstetigter Ausbau; 1977: begrenzter Ausbau. Sind Sie sich darüber im klaren, daß alle diese Formeln nichts anderes als auf Publikumstäuschung angelegter Unsinn sind, daß alle diese Formeln in der Wirklichkeit überhaupt nichts bedeuten? Sind Sie sich darüber im klaren, daß der Versuch, das heute bereits bestehende Defizit an Kernkraftwerken durch Kohlekraftwerke auszugleichen, unerträgliche Umweltschutzprobleme bedeutet, daß es unmöglich ist, die einheimische Kohleförderung in dem notwendigen Umfange zu erhöhen, daß es unmöglich ist, Importkohle in dem benötigten Umfang zu bekommen? Auch das, was Sie heute vertreten, ist doch nur Augenauswischerei. Ich glaube Ihnen zwar, daß Sie die Probleme kennen, aber Sie haben nicht den Mut und die Offenheit vor Ihrer eigenen Partei, Ihre politische Existenz mit der Lösung der Lebensfragen des deutschen Volkes und der Bundesrepublik zu verbinden; das werfen wir Ihnen vor.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Selbst in dem Leitantrag heißt es:
    Beim derzeitigen Stand der Diskussion ist die definitive Entscheidung für oder gegen die weitere Nutzung von Kernenergie nicht reif. Beide Optionen, die weitere Nutzung von Kernenergie wie der Verzicht auf Kernenergie, müssen noch für eine gewisse Zeit nebeneinander bestehen bleiben.
    Wie lang ist denn die „gewisse Zeit"? Wann ist denn die „gewisse Zeit" abgeschlossen? Die Zeit ist doch längst abgelaufen. Sie ist Ihnen doch unter den Fingern zerronnen.

    (Dr. Barzel [CDU/CSU]: So ist es!)

    Und immer wenn Sie nicht in der Lage sind, sich zu entscheiden,

    (Dr. Barzel [CDU/CSU]: „Option" nennt man das dann!)

    reden Sie davon, daß Sie über die Probleme nachdenken müssen,

    (Dr. Barzel [CDU/CSU]: „Offenheit"!)

    15062 Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 191. Sitzung. Bonn, Dienstag, den i 1. Dezember 1979
    Ministerpräsident Dr. h. c. Strauß (Bayern)

    um damit weiterer Entscheidungen enthoben zu sein.


Rede von Richard Stücklen
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Herr Ministerpräsident, gestatten Sie eine Zwischenfrage?

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    Rede von Dr. Franz Josef Strauß


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    Ich bin knapp an Zeit. Bitte nicht.

    (Zurufe von der SPD: Aha!)

    — Ich hab doch keine Angst vor Herrn Wehner. Wir sind doch alte Bekannte hier in diesem Haus.