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    Plenarprotokoll 8/186 Bundestag Deutscher Stenographischer Bericht 186. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 15. November 1979 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Adams und Sick 14611A Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Siebzehnten Strafrechtsänderungsgesetzes — Drucksache 8/3067 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 8/3313 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Wehrstrafgesetzes — Drucksache 8/3067 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 8/3313 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von den Abgeordneten Dr. Klein (Göttingen), Erhard (Bad Schwalbach), Dr. Lenz (Bergstraße), Dr. Möller, Dr. Pinger, Dr. Stercken und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines ... Strafrechtsänderungsgesetzes — Drucksache 8/2282 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 8/3313 — Dr. Klein (Göttingen) CDU/CSU . . . . 14611 C Coppik SPD 14613A Kleinert FDP 14614 C Dr. Vogel, Bundesminister BMJ . . . . 14615A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Schutz vor gefährlichen Stoffen (Chemikaliengesetz) — Drucksache 8/3319 — Frau Huber, Bundesminister BMJFG . . 14616 C Dr. Hammans CDU/CSU 14619 C Fiebig SPD 14621 A Spitzmüller FDP 14623A Dr. Riesenhuber CDU/CSU 14624 B Konrad SPD 14626 B Wolfgramm (Göttingen) FDP 14628B Dr. Gruhl, fraktionslos 14629 C Baum, Bundesminister BMI 14631 B II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1979 Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Energiesicherungsgesetzes 1975 — Drucksache 8/3056 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 8/3343 — Dr. Narjes CDU/CSU 14634 D Wolfram (Recklinghausen) SPD . . . 14635 D Zywietz FDP 14637 C Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 14638 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Rechtsausschusses Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht zum Ersten Eherechtsreformgesetz — Drucksache 8/3338 — in Verbindung mit Beratung der Ubersicht 12 des Rechtsausschusses über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht — Drucksache 8/3316 — Dr. Lenz (Bergstraße) CDU/CSU . . . 14640B Dürr SPD 14640 D Kleinert FDP 14641 C Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Zimmermann, Spranger, Gerlach (Obernau), Berger (Herne), Biechele, Hartmann, Dr. Bötsch, Regenspurger, Broll, Dr. Laufs, Dr. Jentsch (Wiesbaden), Dr. Langguth, Sick, Krey, Kiechele, Schwarz, Gerster (Mainz), Dr. Wittmann (München), Dr. Kunz (Weiden), Dr. Ritz, Röhner, Neuhaus, Dr. Jobst, Dr. Jenninger, Engelsberger, Dr. Schneider, Graf Huyn, Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Dr. Waigel, Gerstein und Genossen eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Waffenrechts — Drucksache 8/3259 — Spranger CDU/CSU 14642 A Pensky SPD 14643 C Dr. Wendig FDP 14645 C von Schoeler, Parl. Staatssekretär BMI . 14646 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Achten Gesetzes zur Änderung des Häftlingshilfegesetzes — Drucksache 8/3292 — 14648 B Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr. Marx, Dr. Abelein, Jäger (Wangen), Baron von Wrangel, Böhm (Melsungen), Dr. Gradl, Graf Huyn, Straßmeir, Schmöle, Dr. Hennig und der Fraktion der CDU/CSU Wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte in der DDR — Anwendung des am 3. Januar 1976 in Kraft getretenen Menschenrechtspakts der Vereinten Nationen —— Drucksachen 8/2503, 8/3188 — in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr. Marx, Dr. Abelein, Jäger (Wangen), Baron von Wrangel, Böhm (Melsungen), Dr. Gradl, Graf Huyn, Straßmeir, Schmöle, Dr. Hennig und der Fraktion der CDU/CSU Selbstbestimmungsrecht des Deutschen Volkes sowie bürgerliche und politische Rechte in der DDR — Anwendung des am 23. März 1976 in Kraft getretenen Menschenrechtspakts der Vereinten Nationen —— Drucksachen 8/2504, 8/3188 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Jäger (Wangen), Dr. Marx, Dr. Abelein, Baron von Wrangel, Böhm (Melsungen), Sauer (Salzgitter), Graf Huyn, Lintner, Straßmeir, Dr. Jaeger und der Fraktion der CDU/ CSU Verletzung des Vier-Mächte-Status durch Ost-Berlin — Drucksache 8/3204 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Jäger (Wangen), Graf Huyn, Dr. Abelein, Baron von Wrangel, Böhm (Melsungen), Lintner, Sauer (Salzgitter), Schmöle, Dr. Gradl, Dr. Arnold, Dr. Marx, Straßmeir, Dr. Jaeger und der Fraktion der CDU/CSU Zustände in den Haftanstalten der DDR — Drucksache 8/3205 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der CDU/CSU 3. Strafrechtsänderungsgesetz der DDR vom 1. August 1979 — Drucksache 8/3125 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Abelein, Dr. Marx, Jäger (Wangen), Dr. Dregger, Graf Huyn, Dr. Kunz (Weiden), Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1979 III Schmöle, Lintner, Baron von Wrangel, Straßmeir, Böhm (Melsungen), Niegel, Würzbach, Dr. Hennig, Röhner und der Fraktion der CDU/CSU Verletzung der Menschenrechte an der innerdeutschen Grenze — Drucksache 8/3326 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Abelein, Dr. Marx, Dr. Dregger, Baron von Wrangel, Böhm (Melsungen), Dr. Hennig, Lintner, Graf Huyn, Schmöle, Straßmeir, Würzbach, Niegel, Dr. Kunz (Weiden), Röhner, Jäger (Wangen) und der Fraktion der CDU/CSU Verstärkung und Ausbau der Institutionen der Vereinten Nationen zum Schutz der Menschenrechte — Drucksache 8/3327 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Abelein, Dr. Marx, Jäger (Wangen), Dr. Dregger, Graf Huyn, Schmöle, Lintner, Baron von Wrangel, Straßmeir, Dr. Hennig, Würzbach, Niegel, Dr. Kunz (Weiden), Böhm (Melsungen), Röhner und der Fraktion der CDU/CSU Verwirklichung des Menschenrechts auf Freizügigkeit für die Deutschen in der DDR — Drucksache 8/3328 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Abelein, Dr. Marx, Jäger (Wangen), Dr. Dregger, Graf Huyn, Schmöle, Lintner, Dr. Hennig, Baron von Wrangel, Straßmeir, Würzbach, Niegel, Dr. Kunz (Weiden), Böhm (Melsungen), Röhner und der Fraktion der CDU/CSU Presse- und Informationsfreiheit in der DDR — Drucksache 8/3329 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für innerdeutsche Beziehungen zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Hennig, Baron von Wrangel, Graf Huyn, Böhm (Melsungen), Lintner, Graf Stauffenberg, Dr. Abelein, Jäger (Wangen) und der Fraktion der CDU/CSU Sicherheit der Transitreisenden — Drucksachen 8/2570, 8/3340 — Jäger (Wangen) CDU/CSU 14649 C Jahn (Marburg) SPD 14654 A Hoppe FDP 14659 C Franke, Bundesminister BMB . 14662 B, 14704 D Graf Huyn CDU/CSU 14667 D Schlaga SPD 14670 D Ludewig FDP 14674 C Dr. von Weizsäcker CDU/CSU 14677 D Frau Schlei SPD 14680 B Straßmeir CDU/CSU 14682 C Jung FDP 14685 A Böhm (Melsungen) CDU/CSU 14688 A Frau Dr. Balser SPD 14691 B Dr. Hennig CDU/CSU 14693 D Hofmann (Kronach) SPD 14696 D Lintner CDU/CSU 14698 B Schulze (Berlin) SPD 14700 D Baron von Wrangel CDU/CSU 14703 A Büchler (Hof) SPD 14706 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Errichtung einer Stiftung ,,Hilfswerk für behinderte Kinder" — Drucksache 8/3293 — Zander, Parl. Staatssekretär BMJFG . 14708 A Burger CDU/CSU 14709 A Kuhlwein SPD 14709 C Eimer (Fürth) FDP 14710 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung der Wirtschaftspläne des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1980 (ERP-Wirtschaftsplangesetz 1980) — Drucksache 8/3306 — 14711 C Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Hochschulrahmengesetzes — Drucksache 8/3274 — Rühe CDU/CSU 14711 D Weisskirchen (Wiesloch) SPD 14713 C Dr. Dr. h. c. Maihofer FDP 14715 A Dr. Schmude, Bundesminister BMBW . 14715 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung der Gewerbeordnung — Drucksache 8/3077 — IV Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1979 Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 8/3346 — 14717 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Tabaksteuergesetzes (TabStG 1980) — Drucksache 8/3114 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 8/3349 — 14718 A Erste Beratung des von den Abgeordneten Engelsberger, Dr. Kreile, Dr. Warnke, Dr. Narjes, Dr. Waigel, Röhner, Dr. Jobst, Dr. Kunz (Weiden), Pohlmann, Dr. Voss, Niegel, Regenspurger, Kiechle, Haberl, Frau Fischer, Dr. Jenninger und Genossen und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Investitionszulagengesetzes — Drucksache 8/3298 — 14718 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Kaffee-und Teesteuergesetzes — Drucksache 8/3297 — 14718 C Nächste Sitzung 14718 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 14719* A Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1979 14611 186. Sitzung Bonn, den 15. November 1979 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 175. Sitzung, Seite IV, linke Spalte: Unter Anlage 9 ist statt „Susset (SPD)” zu lesen: „Susset (CDU/ CSU)” Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. van Aerssen* 16. 11. Dr. Aigner* 16. 11. Alber* 16. 11. Dr. Bangemann* 16. 11. Biechele 16. 11. Blumenfeld* 16. 11. Brandt* 16. 11. Dr. Ehrenberg 15. 11. Ey 16. 11. Fellermaier* 16. 11. Frau Dr. Focke* 16. 11. Friedrich (Würzburg) * 16. 11. Dr. Früh* 16. 11. Dr. Fuchs* 16. 11. Haberl 16. 11. Hansen 16. 11. von Hassel* 16. 11. Immer (Altenkirchen) 16. 11. Katzer 16. 11. Dr. Klepsch* 16. 11. Dr. Köhler (Duisburg) * 16. 11. Kroll-Schlüter 15. 11. Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lagershausen 16. 11. Lange* 16. 11. Lücker* 16. 11. Luster* 16. 11. Müller (Mülheim) 16. 11. Dr. Müller-Hermann * 16. 11. Offergeld 16. 11. Pfeifer 15. 11. Dr. Pfennig* 16. 11. Porzner 16. 11. Rosenthal 16. 11. Frau Schleicher* 16. 11. Schröder (Luneburg) 15. 11. Dr. Schwencke (Nienburg) * 16. 11. Seefeld* 16. 11. Sieglerschmidt* 16. 11. Stöckl 16. 11. Dr. Todenhöfer 16. 11. Frau Tübler 16. 11. Frau Dr. Walz* 16. 11. Wawrzik* 16. 11. Werner 16. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments
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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr von Weizsäcker hat dem erstaunten Plenum innerhalb einer deutschlandpolitischen Debatte einen Iran-Beitrag geleistet. Das ist insofern wundersam, als durch die Inflation von Anträgen, Entschließungen und Anfragen die Opposition selbst wollte, daß wir eine menschenrechtliche, deutschlandbezogene Debatte führen.
    Nun sollten wir uns alle bemühen, Herr von Weizsäcker, im Geist der Ring-Parabel zu denken, zu arbeiten und Politik zu machen. Aber es ist natürlich ungewöhnlich für Berliner, die Sie ja in Zukunft besonders vertreten wollen, innerhalb dieser von Ihnen geforderten Debatte nicht Antwort auf ihre Fragen zu finden, sondern Antwort auf das, was im Iran geschieht und was uns alle zutiefst erschüttert.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Wohl gebe ich Ihrem Gedanken recht, daß Menschenrecht unteilbar ist, ähnlich wie Frieden unteilbar ist. Aber es spricht doch für die Fasson Ihrer Fraktion, Ihrer Fraktionsgemeinschaft, daß so etwas geschehen kann. Es spricht auch für die Fasson Ihrer Fraktion —

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU]: Was denn?)

    — Es ist keine Fasson, wenn man eine Debatte beantragt, herbeigeführt und thematisiert hat und dann das Debattenthema nicht spontan, sondern in vorbereiteter Rede verlassen wird.

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von der CDU/ CSU: Sie scheinen nicht zugehört zu haben! — Diese Schulmeisterei!)

    — Ich höre Ihnen immer sehr gut zu, und mein Entsetzen kommt zum Teil daher, daß ich Ihnen so genau zuhöre.

    (Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Dies bezieht sich jetzt auch auf das, was ein Berliner zu sagen hat, wenn er an seine Bürger in beiden Teilen der Stadt denkt, die wirklich lebhaft erfahren haben, wie sich im Verlaufe der durch die sozialliberale Koalition gestalteten Politik ihre menschenrechtliche Situation — und zwar auf beiden Seiten
    — verändert hat. Es ist mehr Menschenrecht, wenn ein Sohn aus Westberlin seine kranke Mutter in Ost-Berlin besuchen kann. Das ist nicht nur mehr Menschenrecht für den in Ost-Berlin, sondern auch für den in Berlin (West). Es ist mehr Menschenrecht, wenn ich nicht 24 Stunden im Schnee stehen muß, um einen Schein zu bekommen, mit dem ich in den Ostteil der Stadt gehen kann, sondern wenn ich jetzt mit dem Auto — wenn ich will, dreißigmal im Jahr
    — meine Verwandten besuchen kann und, weil die Kosten niedriger geworden sind, auch für wenige Stunden in den Ostteil der Stadt fahren kann, um einen Krankenhausbesuch, um einen Friedhofsbesuch zu machen. Dies kann jetzt jeder Rentner, der ja weiterhin mit 1 Mark und mit 10 Mark rechnen muß, dreißigmal im Jahre tun. Das tun die Berliner auch, und somit sind sie ganz besonders Treuhänder des Erhalts der Einheit der Nation. Diese Treuhänder des Erhalts der Einheit der Nation danken dieser Bundesregierung für ihre Politik, die die Mühsal des Dialogs übernommen hat, für die Politik, die Erfolge gebracht hat, für die Politik, die weiterhin Erfolge bringen wird, und für die Politik, die notwendig ist, damit im Frieden Verbesserungen eintreten.
    Wir wollen keine Geschichtsklitterung. So müssen wir auch sagen, Graf Huyn, daß Ihr Ausspruch, noch niemals seien die Belange der arbeitenden Menschen so stark mit Füßen getreten worden,



    Frau Schlei
    falsch ist. Vergessen Sie doch nicht die Bauarbeiter des 17. Juni! Vergessen Sie doch nicht die Bürger in Ost und West vom 13. August. Das ist doch im Augenblick keine vergleichbare Situation mehr. Oder ich müßte die Intelligenzfrage stellen, die Frage, ob es die Intelligenz ist, die Sie nicht erkennen läßt, daß sich Situationen verändert haben, wenn auch nicht so, wie wir es wünschen.
    Damit kommen wir zur Methode der Auseinandersetzung. Es ist doch nicht so, daß wir unterschiedliche Auffassungen über Menschenrecht haben. Dieser Eindruck wird doch nur hervorgerufen; er trifft doch gar nicht zu. Wir sind uns doch einig: Es geht um die Methode, wie ich Menschenrecht wirksam zugunsten des einzelnen durchsetzen kann.

    (Dr. Schäfer [Tübingen] [SPD]: Genau!)

    Jeder Bürger kann doch feststellen, daß dies in den letzten zehn Jahren besser gelungen ist, als das vorher der Fall war. Das zu erkennen, bedarf es keines hohen Intelligenzgrades. Dies ist erfahrbar, statistisch nachweisbar, ist mit Zahlen zu belegen, obwohl die Statistik und die einzelne Zahl niemals menschliches Glück und menschliches Elend beschreiben kann.
    Ich finde, Ihre Fraktion hat keine Fasson, wenn sie das Thema Menschenrechte als Munition gegen diese Bundesregierung benutzt. Das eignet sich nicht dafür.

    (Beifall bei der SPD)

    Es geht nur ganz einfach um die Methode, darum, wie ich es durchsetzen kann. Da haben Sie uns weder eine Methode vorgelebt, vorgemacht, noch habe ich heute irgendeine Anregung zu einer zu handhabenden Methode bekommen.

    (Jänger [Wangen] [CDU/CSU]: Da haben Sie nicht zugehört!)

    — Ich höre zu, Herr Jäger. Ihre Methode hatte eine ganz klare Linie; sie hieß: Vorführen der DDR

    (Horn [SPD]: Konfrontation!)

    in ihrer tragischen, ungeschickten Situation —

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Das ist nicht tragisch, sondern menschenrechtsfeindlich! Tragisch ist das Schicksal der deutschen Menschen!)

    jetzt fasse ich die Belange der Bevölkerung und das, was die Regierung tut, zusammen —, und Ihre Methode hieß: Vorführen dieser Bundesregierung. Sie wollten vorführen. Das ist Ihnen natürlich total mißlungen, Herr Jäger. Ich kann Herrn Kohl, Ihren Fraktionsvorsitzenden, nur beglückwünschen, daß er sich dieses tragische Zeug hier nicht anhören mußte.

    (Beifall bei der SPD)

    Es gehört natürlich zur Fasson der Fraktion, daß Ihr Fraktionsvorsitzender nicht da ist.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Wo ist denn der Bundeskanzler?)

    — Herr Jäger, alles auch weiterhin ohne Anführungszeichen, damit wir uns gut verstehen.
    Aber eines kann ich Ihnen bescheinigen: Ich habe noch nie eine Rede gehört, die es so geschickt verstand, keine einzige Lehrformel auszulassen, wie Ihnen das heute gelungen ist.

    (Beifall bei der SPD)

    Die Parole, die wir seit Sonthofen kennen, ist von Herrn Stoiber, diesem Ritter Bleichenwang des Alpengebiets, wieder dieser Tage entsprungen. Er hat Strauß-schädigende Einfälle — wie Jungenten, die man mit zuviel Grünfutter füttert. So hat er in diesen Tagen wieder das Thema Konfrontation ausgegeben, obwohl das Bemühen vieler Ihrer Fraktion — auch was dieses Gebiet angeht — nicht auf Konfrontation ausgerichtet ist.
    Ich möchte einmal mit Dank sagen, daß Einfälle zugunsten der Menschen drüben unter anderem aus der Berliner CDU gekommen sind. Mir wurde gesagt, daß es vor vielen, vielen Jahren Herrn Straßmeirs Idee war, die Straßenbenutzungsgebühren zu pauschalieren. Sehen Sie: Das ist eine konstruktive Mitarbeit. Wir sollten uns alle anstrengen, das einzubringen, was denkbar ist, um dann gemeinsam zu versuchen, das Denkbare auch realisierbar werden zu lassen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Lassen Sie mich ganz bewußt nach dem christlichen Ansatz dieser Politik fragen. Denn christlicher Ansatz und Menschenrecht gehören auch schon im Sinne der Ringparabel für mich zusammen.

    (Graf Huyn [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    Ist es nicht grundsätzlich christlicher Ansatz, den Dialog zu führen, und hat nicht Martin Buber aus Zusammenfügung christlicher und jüdischer Gedanken das Dialogprinzip nicht nur im zwischenmenschlichen Bereich, sondern als grundsätzliches Prinzip formuliert? Wie anders als im Dialog wollen Sie mit einem gesellschaftspolitisch grundsätzlich anders angelegten System und einem ganz anderen Machtblock zur. Verständigung kommen?
    So frage ich Sie: Wann werden Sie endlich anfangen, die Dialogbereitschaft zu zeigen, die dann auch zu einer Dialogfähigkeit kommt?

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Das ist doch kein Genius, der einen nachts überkommt. Dialog ist in einem harten Training zu erwerben. Das geht bis in die Sprache hinein. Wenn Sie einmal einige Reden von heute analysieren, werden Sie weniger christlichen Sprachgebrauch als militanten Sprachgebrauch darin finden.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich bitte Sie um unserer Nation willen herzlich — wir sind uns einig, daß wir mit allen Kräften die Einheit unserer Nation wollen —: Lassen Sie uns doch mehr dialogfähig werden! Das fängt beim Denken an und geht bis in die Sprache.


Rede von Liselotte Funcke
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Frau Kollegin, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abgeordneten Jäger?




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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Nein, Herr Jäger hat hier heute schon so viel von sich gegeben; dabei wollen wir es belassen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU]: Das ist aber ein schlechter Dialog, den Sie hier führen! — Kittelmann [CDU/CSU]: Fangen Sie mit dem Dialog an!)

    — Lieber Herr Kittelmann, solche Themen, um Dialog zu üben, sind in unserem gemeinsamen Ausschuß auf jeder Tagesordnung.

    (Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU]: Üben Sie mall)

    In einem Ausschuß hat man auch die Zeit, dies dann zu tun.

    (Anhaltende Zurufe von der CDU/CSU)

    Sie kennen mich lange genug und wissen, daß ich auch in diesem Ausschuß ein Dialogpartner bin. Tun Sie doch nicht so, als ob das nicht der Fall ist!

    (Beifall bei der SPD)

    Es folgt ein letztes Wort. Ihnen allen, ob nördlich oder südlich des Weißwurstäquators, gehen die Worte „Verträge werden gehalten" immer leicht von den Lippen; Sie sagen es wegen Ihrer Gymnasialbildung im Küchenlatein. Aber Graf Huyn, wenn ich höre, daß Sie der Bundesregierung nicht zugestehen, über Friedens-, Sicherheits- und Abrüstungspolitik zu sprechen, halten Sie die Verträge nicht; denn in der politischen Konsultation, beschrieben durch die Erklärung bei der Unterzeichnung, steht expressis verbis — ich ahme Sie nach, obwohl ohne Abitur —, daß dies ein Inhalt des Vertrags, ergo eine Aufgabe ist. Wer könnte eine Bundesregierung im übrigen hindern, dies zu tun, selbst wenn es nicht darin stehen würde? Diese Bundesregierung spricht mit allen Staaten im Warschauer Pakt über solche Dinge. Warum soll sie dies dort, wo die Verhandlungssprache Deutsch ist, nicht tun? Dies ist nicht zu begreifen, da wir uns Gott sei Dank bei aller Getrenntheit der Systeme darin einig sind,

    (Graf Huyn [CDU/CSU]: Wir würden das im Dialog gern begreifbarer machen!)

    daß von keinem der deutschen Staaten jemals wieder ein Krieg ausgehen sollte.

    (Graf Huyn [CDU/CSU]: Das gilt besonders für Ost-Berlin und Afrika!)

    Also ist es logisch, daß dann auch das, was zum Krieg gehört: Bewaffnung, Aufrüstung und Nachrüstung, ein Gesprächsthema zwischen beiden deutschen Staaten zu sein hat.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Hört! Hört!)

    — Ob Sie „Hört! Hört!" schreien oder es besser unterlassen, ist hier Nebensache.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Ist das auch die Meinung der Bundesregierung? — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Wir werden es sicherlich tun, und es wird zum besseren Verständnis der Menschen in beiden deutschen Staaten führen, wenn ihre Regierungen auch
    diese Mühsal des Dialogs zu einem so schwierigen Kapitel nicht unterlassen. Das erwarten die Bürger in beiden deutschen Staaten.
    Ich bitte die Bundesregierung, in ihrer mühseligen, erfolgreichen Politik für die Menschen in beiden Teilen unseres gespaltenen Deutschlands fortzufahren, und ich danke noch einmal für die präzise Beantwortung der beiden Großen Anfragen. In Sprache, Gedankenführung und grundsätzlicher Ausführung ist diese Antwort der Bundesregierung eine vorbildliche Antwort.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)