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    Plenarprotokoll 8/186 Bundestag Deutscher Stenographischer Bericht 186. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 15. November 1979 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Adams und Sick 14611A Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Siebzehnten Strafrechtsänderungsgesetzes — Drucksache 8/3067 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 8/3313 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Wehrstrafgesetzes — Drucksache 8/3067 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 8/3313 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von den Abgeordneten Dr. Klein (Göttingen), Erhard (Bad Schwalbach), Dr. Lenz (Bergstraße), Dr. Möller, Dr. Pinger, Dr. Stercken und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines ... Strafrechtsänderungsgesetzes — Drucksache 8/2282 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 8/3313 — Dr. Klein (Göttingen) CDU/CSU . . . . 14611 C Coppik SPD 14613A Kleinert FDP 14614 C Dr. Vogel, Bundesminister BMJ . . . . 14615A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Schutz vor gefährlichen Stoffen (Chemikaliengesetz) — Drucksache 8/3319 — Frau Huber, Bundesminister BMJFG . . 14616 C Dr. Hammans CDU/CSU 14619 C Fiebig SPD 14621 A Spitzmüller FDP 14623A Dr. Riesenhuber CDU/CSU 14624 B Konrad SPD 14626 B Wolfgramm (Göttingen) FDP 14628B Dr. Gruhl, fraktionslos 14629 C Baum, Bundesminister BMI 14631 B II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1979 Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Energiesicherungsgesetzes 1975 — Drucksache 8/3056 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 8/3343 — Dr. Narjes CDU/CSU 14634 D Wolfram (Recklinghausen) SPD . . . 14635 D Zywietz FDP 14637 C Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 14638 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Rechtsausschusses Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht zum Ersten Eherechtsreformgesetz — Drucksache 8/3338 — in Verbindung mit Beratung der Ubersicht 12 des Rechtsausschusses über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht — Drucksache 8/3316 — Dr. Lenz (Bergstraße) CDU/CSU . . . 14640B Dürr SPD 14640 D Kleinert FDP 14641 C Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Zimmermann, Spranger, Gerlach (Obernau), Berger (Herne), Biechele, Hartmann, Dr. Bötsch, Regenspurger, Broll, Dr. Laufs, Dr. Jentsch (Wiesbaden), Dr. Langguth, Sick, Krey, Kiechele, Schwarz, Gerster (Mainz), Dr. Wittmann (München), Dr. Kunz (Weiden), Dr. Ritz, Röhner, Neuhaus, Dr. Jobst, Dr. Jenninger, Engelsberger, Dr. Schneider, Graf Huyn, Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Dr. Waigel, Gerstein und Genossen eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Waffenrechts — Drucksache 8/3259 — Spranger CDU/CSU 14642 A Pensky SPD 14643 C Dr. Wendig FDP 14645 C von Schoeler, Parl. Staatssekretär BMI . 14646 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Achten Gesetzes zur Änderung des Häftlingshilfegesetzes — Drucksache 8/3292 — 14648 B Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr. Marx, Dr. Abelein, Jäger (Wangen), Baron von Wrangel, Böhm (Melsungen), Dr. Gradl, Graf Huyn, Straßmeir, Schmöle, Dr. Hennig und der Fraktion der CDU/CSU Wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte in der DDR — Anwendung des am 3. Januar 1976 in Kraft getretenen Menschenrechtspakts der Vereinten Nationen —— Drucksachen 8/2503, 8/3188 — in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr. Marx, Dr. Abelein, Jäger (Wangen), Baron von Wrangel, Böhm (Melsungen), Dr. Gradl, Graf Huyn, Straßmeir, Schmöle, Dr. Hennig und der Fraktion der CDU/CSU Selbstbestimmungsrecht des Deutschen Volkes sowie bürgerliche und politische Rechte in der DDR — Anwendung des am 23. März 1976 in Kraft getretenen Menschenrechtspakts der Vereinten Nationen —— Drucksachen 8/2504, 8/3188 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Jäger (Wangen), Dr. Marx, Dr. Abelein, Baron von Wrangel, Böhm (Melsungen), Sauer (Salzgitter), Graf Huyn, Lintner, Straßmeir, Dr. Jaeger und der Fraktion der CDU/ CSU Verletzung des Vier-Mächte-Status durch Ost-Berlin — Drucksache 8/3204 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Jäger (Wangen), Graf Huyn, Dr. Abelein, Baron von Wrangel, Böhm (Melsungen), Lintner, Sauer (Salzgitter), Schmöle, Dr. Gradl, Dr. Arnold, Dr. Marx, Straßmeir, Dr. Jaeger und der Fraktion der CDU/CSU Zustände in den Haftanstalten der DDR — Drucksache 8/3205 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der CDU/CSU 3. Strafrechtsänderungsgesetz der DDR vom 1. August 1979 — Drucksache 8/3125 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Abelein, Dr. Marx, Jäger (Wangen), Dr. Dregger, Graf Huyn, Dr. Kunz (Weiden), Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1979 III Schmöle, Lintner, Baron von Wrangel, Straßmeir, Böhm (Melsungen), Niegel, Würzbach, Dr. Hennig, Röhner und der Fraktion der CDU/CSU Verletzung der Menschenrechte an der innerdeutschen Grenze — Drucksache 8/3326 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Abelein, Dr. Marx, Dr. Dregger, Baron von Wrangel, Böhm (Melsungen), Dr. Hennig, Lintner, Graf Huyn, Schmöle, Straßmeir, Würzbach, Niegel, Dr. Kunz (Weiden), Röhner, Jäger (Wangen) und der Fraktion der CDU/CSU Verstärkung und Ausbau der Institutionen der Vereinten Nationen zum Schutz der Menschenrechte — Drucksache 8/3327 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Abelein, Dr. Marx, Jäger (Wangen), Dr. Dregger, Graf Huyn, Schmöle, Lintner, Baron von Wrangel, Straßmeir, Dr. Hennig, Würzbach, Niegel, Dr. Kunz (Weiden), Böhm (Melsungen), Röhner und der Fraktion der CDU/CSU Verwirklichung des Menschenrechts auf Freizügigkeit für die Deutschen in der DDR — Drucksache 8/3328 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Abelein, Dr. Marx, Jäger (Wangen), Dr. Dregger, Graf Huyn, Schmöle, Lintner, Dr. Hennig, Baron von Wrangel, Straßmeir, Würzbach, Niegel, Dr. Kunz (Weiden), Böhm (Melsungen), Röhner und der Fraktion der CDU/CSU Presse- und Informationsfreiheit in der DDR — Drucksache 8/3329 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für innerdeutsche Beziehungen zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Hennig, Baron von Wrangel, Graf Huyn, Böhm (Melsungen), Lintner, Graf Stauffenberg, Dr. Abelein, Jäger (Wangen) und der Fraktion der CDU/CSU Sicherheit der Transitreisenden — Drucksachen 8/2570, 8/3340 — Jäger (Wangen) CDU/CSU 14649 C Jahn (Marburg) SPD 14654 A Hoppe FDP 14659 C Franke, Bundesminister BMB . 14662 B, 14704 D Graf Huyn CDU/CSU 14667 D Schlaga SPD 14670 D Ludewig FDP 14674 C Dr. von Weizsäcker CDU/CSU 14677 D Frau Schlei SPD 14680 B Straßmeir CDU/CSU 14682 C Jung FDP 14685 A Böhm (Melsungen) CDU/CSU 14688 A Frau Dr. Balser SPD 14691 B Dr. Hennig CDU/CSU 14693 D Hofmann (Kronach) SPD 14696 D Lintner CDU/CSU 14698 B Schulze (Berlin) SPD 14700 D Baron von Wrangel CDU/CSU 14703 A Büchler (Hof) SPD 14706 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Errichtung einer Stiftung ,,Hilfswerk für behinderte Kinder" — Drucksache 8/3293 — Zander, Parl. Staatssekretär BMJFG . 14708 A Burger CDU/CSU 14709 A Kuhlwein SPD 14709 C Eimer (Fürth) FDP 14710 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung der Wirtschaftspläne des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1980 (ERP-Wirtschaftsplangesetz 1980) — Drucksache 8/3306 — 14711 C Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Hochschulrahmengesetzes — Drucksache 8/3274 — Rühe CDU/CSU 14711 D Weisskirchen (Wiesloch) SPD 14713 C Dr. Dr. h. c. Maihofer FDP 14715 A Dr. Schmude, Bundesminister BMBW . 14715 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung der Gewerbeordnung — Drucksache 8/3077 — IV Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1979 Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 8/3346 — 14717 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Tabaksteuergesetzes (TabStG 1980) — Drucksache 8/3114 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 8/3349 — 14718 A Erste Beratung des von den Abgeordneten Engelsberger, Dr. Kreile, Dr. Warnke, Dr. Narjes, Dr. Waigel, Röhner, Dr. Jobst, Dr. Kunz (Weiden), Pohlmann, Dr. Voss, Niegel, Regenspurger, Kiechle, Haberl, Frau Fischer, Dr. Jenninger und Genossen und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Investitionszulagengesetzes — Drucksache 8/3298 — 14718 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Kaffee-und Teesteuergesetzes — Drucksache 8/3297 — 14718 C Nächste Sitzung 14718 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 14719* A Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1979 14611 186. Sitzung Bonn, den 15. November 1979 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 175. Sitzung, Seite IV, linke Spalte: Unter Anlage 9 ist statt „Susset (SPD)” zu lesen: „Susset (CDU/ CSU)” Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. van Aerssen* 16. 11. Dr. Aigner* 16. 11. Alber* 16. 11. Dr. Bangemann* 16. 11. Biechele 16. 11. Blumenfeld* 16. 11. Brandt* 16. 11. Dr. Ehrenberg 15. 11. Ey 16. 11. Fellermaier* 16. 11. Frau Dr. Focke* 16. 11. Friedrich (Würzburg) * 16. 11. Dr. Früh* 16. 11. Dr. Fuchs* 16. 11. Haberl 16. 11. Hansen 16. 11. von Hassel* 16. 11. Immer (Altenkirchen) 16. 11. Katzer 16. 11. Dr. Klepsch* 16. 11. Dr. Köhler (Duisburg) * 16. 11. Kroll-Schlüter 15. 11. Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lagershausen 16. 11. Lange* 16. 11. Lücker* 16. 11. Luster* 16. 11. Müller (Mülheim) 16. 11. Dr. Müller-Hermann * 16. 11. Offergeld 16. 11. Pfeifer 15. 11. Dr. Pfennig* 16. 11. Porzner 16. 11. Rosenthal 16. 11. Frau Schleicher* 16. 11. Schröder (Luneburg) 15. 11. Dr. Schwencke (Nienburg) * 16. 11. Seefeld* 16. 11. Sieglerschmidt* 16. 11. Stöckl 16. 11. Dr. Todenhöfer 16. 11. Frau Tübler 16. 11. Frau Dr. Walz* 16. 11. Wawrzik* 16. 11. Werner 16. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments
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    Rede von Walther Ludewig


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Ich weiß nicht, ob wir jetzt in der Schulstunde sind und der Lehrer im Parkett steht und der Schüler hier oben. Ich weiß, daß jene Aufforderung vom Kuratorium Unteilbares Deutschland gekommen ist. Wer zu dieser Zeit Gesamtdeutscher Minister war, weiß ich nicht. Ich glaube aber, diese Aufforderung war zur Zeit des Gesamtdeutschen Ministers Barzel.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU)

    Laut ADN-Meldung vom 12. November 1979 wurde am 10. November an der Grenzübergangsstelle Staaken ein Bürger der Bundesrepublik Deutschland „wegen Mißbrauchs des Transitabkommens auf frischer Tat gestellt und festgenommen". So die Meldung. Das ist wieder ein Fall, der uns sicher nicht erfreut, der aber wie alle vorigen auf seine Rechtmäßigkeit überprüft wird. Das können wir heute! Das ist aber auf keinen Fall eine Gelegenheit, die Situation auf den Transitwegen so darzustellen, wie die Opposition das tut. Die Praxis der letzten Jahre hat bewiesen, daß die Sicherheit der Transitwege gewährleistet ist. Die Bundesregierung hat durchgesetzt, daß auch Flüchtlinge die Transitwege benutzen können, es sei denn, sie hätten Straftaten gegen das Leben, die Gesundheit oder das Eigentum begangen. Im übrigen ist die Offentlichkeit durch die Bundesregierung immer wieder in bezug auf gefährdete Personenkreise unterrichtet worden, denen von der Benutzung der Transitwege dringend abzuraten ist.
    Die Zunahme des Transitverkehrs durch die Deutsche Demokratische Republik nach West-Berlin steht in krassem Gegensatz zu den Behauptungen der Opposition. 10 Millionen Transitreisende sprechen für sich. Ich möchte an dieser Stelle — es lohnt sich — weitere Zahlen nennen. Sie, meine Damen und Herren, mögen sie gelesen haben, aber die deutsche Offentlichkeit kann eigentlich nicht oft genug darüber informiert und gleichzeitig auch nicht oft genug aufgefordert werden, von allen Möglichkeiten des Reiseverkehrs in die Deutsche Demokratische Republik Gebrauch zu machen.
    Von Januar bis September 1979 sind 14,6 Millionen Transitreisende in beiden Richtungen, von und nach Berlin, gezählt worden. Aus der Bundesrepublik sind in der gleichen Zeit 2,903 Millionen Reisende in die Deutsche Demokratische Republik und durch die DDR in dritte Länder gefahren. In dieser Zahl sind Tagesaufenthalte im grenznahen Bereich enthalten; dies sind 362 000 Personen. Jährlich halten sich ca. 1,4 Millionen Westdeutsche für jeweils einen Tag in Ost-Berlin auf. Der Berliner Senat schätzt die Zahl von Bewohnern aus Berlin (West), die nach Ost-Berlin und in die DDR fahren, auf ca. 3,26 Millionen im Jahre 1978, von Januar bis September 1979 auf ca. 2,25 Millionen. Aus der DDR kamen in die Bundesrepublik Deutschland von Januar bis September 1979 1,083 Millionen Rentner. In dringenden Familienangelegenheiten konnten 32 000 DDR-Bewohner in das Bundesgebiet — ohne West-Berlin — einreisen.
    Ich will nicht verschweigen, daß diese Zahlen gegenüber dem Vorjahr, also gegenüber dem Jahr 1978, etwas geringer geworden sind.

    (Graf Huyn [CDU/CSU]: So ist es!)

    Man wird nicht ausschließen können, daß hier eine gewisse Normalisierung eingetreten ist. Die Zahlen bleiben eindrucksvoll genug. Trotzdem wollen wir prüfen, ob möglicherweise auch eine gewisse Zurückhaltung der Dienststellen in der DDR gewisse Unlust und Verdrossenheit bei Besuchern hervorruft. Wir wollen nicht müde werden, insbesondere die Bewohner des Zonenrandgebiets zu Tagesauf-



    Ludewig
    enthalten und damit zur Pflege gutnachbarlicher Beziehungen zu ermuntern, wie das in diesem Jahr zu Beginn der Ferienzeit von unserer Seite und z. B. auch von seiten der niedersächsischen Landesregierung aus geschehen ist
    Die Situation der politischen Häftlinge in den Haftanstalten der DDR ist sicher schwer genug. Humanisierung der Haftbedingungen wird, soweit uns dies möglich ist, über die Ständige Vertretung immer wieder versucht. Vermittlung von Rechtsschutz ist sicherlich nur ein Teil davon, aber ein nicht unbedeutender. Bemühungen um vorzeitige Entlassung, Freikauf genannt — und dieser nicht nur bei prominenten Häftlingen —, ist ein anderer Teil. Über dieses Thema sollte aber, so wie das bisher unter allen Bundesregierungen — auch unter den von Ihnen geführten — geschehen ist, weniger geredet als gehandelt werden. Den Häftlingen in der DDR wäre damit besser gedient als mit sprachlichen Kraftakten!
    Zum 3. Strafrechtsänderungsgesetzt der DDR vom 1. August 1979 eine Vorbemerkung. Laut Ihrem Antrag soll die Bundesregierung nun — ich zitiere wörtlich — „ihre ... gut nachbarlichen Beziehungen zur DDR ... nutzen", um eine Aufhebung des Strafrechtsänderungsgesetzes zu erreichen. Daß wir gutnachbarliche Beziehungen zur DDR unterhalten, höre ich in diesem Antrag von der Opposition zum erstenmal! Das läßt hoffen!

    (Graf Huyn [CDU/CSU]: Das sind die Worte der Bundesregierung!)

    Zur Sache selbst ist dies zu sagen: Gegen die am 1. August 1979 in Kraft getretenen Verschärfungen der Strafrechtsbestimmungen habe ich mich schon früher gewandt Nach wie vor bin ich der Meinung, daß es der DDR nicht gelingen wird, durch noch so drakonische Strafbestimmungen ihren Bürgern einen überdimensionierten Maulkorb vorzuhängen. Die Entwicklung der Besuchszahlen zeigt, daß auch die Verschärfung der Staatsschutzbestimmungen nicht zu einem wesentlichen Nachlassen von Kontakten, von Gesprächen mit den Menschen in der DDR geführt hat, jedenfalls nicht so gravierend, wie es möglicherweise die Absicht der Gegenseite war.
    Ich komme zur Presse- und Informationsfreiheit in der DDR. Aus Ihrem Antrag möchte ich nur einmal den Punkt C 2 herausgreifen. Wir sollen „bekräftigen, daß es in der Bundesrepublik Deutschland wie bisher keine grundgesetzwidrigen oder vertragswidrigen Eingriffe in die Recht und Freiheiten von deutschen Journalisten aus der DDR geben wird". Es ist erfreulich, daß die Opposition in diesem Punkt dazugelernt hat! Ich erinnere mich noch gut an die Aktuelle Stunde vom 26. April dieses Jahres, in der wir dieses Problem hier schon einmal behandelt haben. Damals forderten Sie Sanktionen. Es hieß beinahe: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Sie riefen nach Gegenmaßnahmen. Wir mußten Ihnen damals sagen: Gleiches mit Gleichem vergelten verbietet sich nach unserem Grundgesetz und nach unserer Auffassung von Presse- und Informationsfreiheit. Die bei uns tätigen Journalisten aus der DDR sind nach unserer Auffassung eben keine Ausländer, sondern Deutsche und genießen als solche die in Art. 5 festgelegten Grundrechte. Dies war und dies ist unser Standpunkt, von dem wir keinen Zentimeter abrükken. Deshalb brauchen wir die Bundesregierung auch nicht aufzufordern, zu bekräftigen, daß es bei uns keine grundgesetzwidrigen Eingriffe in die Rechte und Freiheiten von Journalisten aus der DDR geben wird.
    Natürlich war das damals am 11. April 1979 eine Verletzung des Grundlagenvertrages und zugleich eine Verletzung der Schlußakte von Helsinki. Dementsprechend ist darauf reagiert worden. Sowohl die Vereinigten Staaten als auch Dänemark sind damals
    — neben unserer Intervention — bei der DDR auf unsere Bemühen hin vorstellig geworden. Dies war meines Erachtens eine richtige, eine angemessene Reaktion. Wir können nichts erzwingen. Wir werden weiterhin unsere liberale Auffassung von Pressefreiheit dagegenstellen und unser Möglichstes tun.
    Ihrer Forderung unter Punkt C 3 nach Erstellung eines Weißbuches, das ja dann in den nächsten Jahren weitere nach sich ziehen würde, kann ich nicht zustimmen, sehr geehrte Damen und Herren.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU]: Warum nicht?)

    Wir sind gerade dabei, Bürokratismus auch in der Bundesverwaltung abzubauen. Darüber werden wir demnächst zu sprechen haben. Wir bemühen uns, das Berichtsunwesen abzubauen. Und nun kommen Sie daher und verlangen von der Bundesregierung ein weiteres Weißbuch.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Wir kommen zumindest nicht daher! — Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU]: Wir sind dal)

    Die Logik kann ich nicht nachvollziehen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Logisch denken ist auch schwierig! — Zuruf des Abg. Kunz [Berlin] [CDU/CSU])

    — Ich bleibe dabei, Herr Kunz.
    Allgemein möchte ich hier noch bemerken, daß es richtig ist, wenn wir uns grundsätzlich über die meisten von Ihnen und in Ihren Anfragen und Anträgen angesprochenen Themen unterhalten. Die Frage ist nur, mit welcher Zielsetzung dies geschieht. Wichtig ist doch, daß wir uns nicht an den Zustand, nicht an die politischen Verhältnisse, nicht an die reale Alltagssituation der Menschen drüben und das, was im Augenblick die Situation in der DDR verhärtet, gewöhnen wollen.
    Wir müssen durch zähes Verhandeln, durch möglichst viele Verträge über Detailprobleme langfristig dafür sorgen, daß sich die Situation dort für den einzelnen Menschen verändert, verbessert. Wir müssen aber lernen, bei diesen Vertragsverhandlungen eine gewisse Gelassenheit an den Tag zu legen. Das haben sie heute weiß Gott nicht getan.

    (Dr. Hennig [CDU/CSU]: Das war bei Herrn Schlaga auch schwierig!)

    Wir müssen berücksichtigen, daß wir bei jedem Vertrag, den wir mit einem totalitären Staat schließen
    — und um einen solchen handelt es sich ja wohl —,



    Ludewig
    mit erheblichen Schwierigkeiten zu rechnen haben, die uns bei der Durchführung von Verträgen mit demokratischen Staaten weitgehend unbekannt bleiben.
    Deshalb legen wir Ihnen — gewissermaßen als Antwort oder als Kompromißvorschlag oder auch als Eingehen auf Ihre teils begründeten und größtenteils unbegründeten Besorgnisse — unseren Entschließungsantrag vor. Bitte, stimmen Sie ihm zu, wenn wir feststellen, daß sich die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demokratische Republik im Grundlagenvertrag zur Wahrung der Menschenrechte verpflichtet haben. Stimmen Sie uns zu, wenn wir sagen, die Bundesrepublik und die Deutsche Demokratische Republik sind Vertragspartner der Menschenrechtspakte der Vereinten Nationen, wie sie 1976 in Kraft getreten sind. Beide deutschen Staaten haben ihren Willen bekundet, die Menschenrechte und Grundfreiheiten zu achten.
    Stimmen Sie uns zu, wenn wir sagen, wir alle bedauern, daß die Rechtsordnung und die Praxis der Deutschen Demokratischen Republik dem nicht entspricht.
    Wir alle stellen gemeinsam fest, daß schon die menschlichen Erleichterungen ein außerordentlich wichtiges Element in unseren Entspannungs- und Friedensbemühungen sind. Wir alle sind davon überzeugt, daß nur die Fortführung dieser unserer Entspannungspolitik dem einzelnen Menschen dient und die menschenrechtliche Lage in Europa verbessert. Wir alle begrüßen die Entschlossenheit der Bundesregierung, zur Verbesserung der Lage der Menschen in der DDR durch Ausschöpfen aller rechtlichen und politischen Möglichkeiten beizutragen. Wir wollen das bereits Erreichte sichern und weitere praktische Erfolge in humanitärer Hinsicht anstreben.
    Wenn Sie dann noch den Ziffern 7 und 8 unseres Entschließungsantrages zustimmen — der Deutsche Bundestag ist der Auffassung, daß unsere Vertragspolitik Bestandteil der europäischen Entspannung ist und daß sie fortentwickelt werden muß; der Bundestag fordert die Bundesregierung auf, in ihren Anstrengungen nicht nachzulassen —, dann ist sich dieses Haus einig.
    Daß die Bundesregierung in ihren Anstrengungen nicht nachläßt, wird für mich dokumentiert durch den Abschluß des inzwischen unterschriebenen Kraftfahrzeugsteuerbefreiungsabkommens und durch das Protokoll über die Pauschalierung der Straßenbenutzungsgebühren für Personenkraftfahrzeuge. Beide Vereinbarungen wurden am 31. Oktober 1979 in Berlin unterzeichnet. Sie werden für die weitere Entwicklung des Straßenverkehrs mit der DDR von großer Bedeutung sein. Insbesondere wird der Wegfall der Straßenbenutzungsgebühren, so hoffen wir, den Reiseverkehr beleben, vor allem im grenznahen Bereich und nach Berlin.
    Ganz besonders erfreulich — darauf wollte ich auch noch einmal hinweisen — ist in diesem Zusammenhang eine weitere Neuregelung. Bundesminister Franke hat bereits darauf hingewiesen. Ich wiederhole das trotzdem, denn es ist noch weitgehend
    unbekannt geblieben: Es hat eine Änderung in der Zugehörigkeit von Gemeinden gegeben. Aus den zonengrenznahen Kreisen sind im Zuge der sogenannten Verwaltungs- und Gebietsreform, die in verschiedenen Bundesländern durchgeführt worden ist, Gemeinden ausgegliedert worden, deren Bewohner zu Tagesaufenthalten im grenznahen Verkehr berechtigt waren. Die Bewohner dieser Gemeinden, die nun zu weiter weg von der Zonengrenze gelegenen Kreisen gehören, sollten auch zukünftig besuchsberechtigt bleiben. Der Bundesregierung lag bei ihren Verhandlungen daran, auch die Kreise, in welche diese Gemeinden nun eingegliedert worden sind, ganz in den grenznahen Verkehr einzubeziehen.
    Die Deutsche Demokratische Republik hat von sich aus inzwischen festgelegt, daß zusätzlich zu dem Streifen entlang der sogenannten Zonengrenze die Landkreise Hannover, Holzminden, MarburgBiedenkopf, Main-Kinzig-Kreis und Soltau-Fallingbostel in den grenznahen Verkehr einbezogen werden. Damit wird für mehr als 1 Million Bundesbürger die Möglichkeit eröffnet, zu Tagesaufenthalten in grenznahe Kreise der DDR einzureisen. Ich hoffe sehr, daß damit der Rückgang der Besucherzahlen gerade in diesem Bereich aufgefangen werden kann. Diese allerneueste weitere Verbesserung zeigt erneut, daß die Politik der kleinen Schritte wesentlich besser ist als eine Politik der großen Worte.

    (Beifall bei der FDP und der SPD — Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU]: Wenn es Schritte nach vorn sind! — Graf Huyn [CDU/CSU]: Es fragt sich bloß, wohin die Schritte führen!)

    Die Bundesregierung hat bisher nach bestem Wissen und Gewissen alles getan, was in ihren Kräften steht, um den Menschen in der DDR zu helfen. Darauf vertrauen wir Freien Demokraten auch weiterhin, wie wir das in unserem Entschließungsantrag zum Ausdruck gebracht haben.
    Trotz gegensätzlicher Auffassungen in einigen der angesprochenen Fragen bitte auch ich Sie, sehr geehrte Damen und Herren von der Opposition, um Ihre Zustimmung zu unserem Entschließungsantrag, der anschließend im einzelnen noch von einem Koalitionskollegen vorgetragen wird. Es wäre gut, wenn Sie auf diese Art und Weise die Verbundenheit in diesen großen Fragen, die uns bewegen, die Fragen der deutschdeutschen Beziehungen, dokumentieren würden. Ich glaube, das wäre ein guter Beschluß. Wir stehen hinter der Bundesregierung.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)



Rede von Liselotte Funcke
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Abgeordnete von Weizsäcker.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Richard von Weizsäcker


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die Regierung wird auf keine Weise darum herumkommen, immer wieder von der Opposition gerade dann gedrängt zu werden, wenn es um die Menschenrechte im geteilten Deutschland geht. Das kann nicht ohne Heftigkeit und mitunter auch nicht ohne Bitterkeit vor sich gehen. Dazu ist die Wunde zu groß, die die Lage gerade



    Dr. von Weizsäcker
    der Menschenrechte im geteilten Deutschland für uns alle darstellt.
    Ich möchte gern aus ganz aktuellem Anlaß über das, was von seiten der DDR zu Menschenrechtsfragen zu spüren ist, einen Beitrag zu unserer Debatte leisten. Ich möchte mich, gerade weil wir die Menschenrechte als eine universelle Aufgabe ansehen und weil die Gemeinschaft der Völker und Nationen sich nicht damit begnügen kann, die Menschenrechte nur der innerstaatlichen Verantwortung zu überlassen,

    (Schlaga [SPD]: Sehr richtig!)

    besonders auf denjenigen von unseren Anträgen beziehen, der sich mit den Einrichtungen der Vereinten Nationen befaßt, die es zu stärken gilt, um die Menschenrechte besser zu schützen.
    Wir haben auch im innerdeutschen Beziehungsfeld täglich Anlaß, darauf hinzuweisen. Heute früh wurde wieder ein westdeutscher Teilnehmer an einem Lehrerfortbildungsseminar rechtswidrig daran gehindert, den anderen Teil der Stadt Berlin zu betreten, als er mit seiner Gruppe einen verabredeten Termin im Ost-Berliner „Haus des Lehrers" wahrnehmen wollte.

    (Graf Huyn [CDU/CSU]: Hört! Hört!)

    Auch ihm lagen und liegen die Menschenrechte besonders am Herzen. Dieser Vorgang wirkt geradezu wie ein Bemühen der Machthaber in Ost-Berlin, uns auch aus Anlaß unserer heutigen Debatte daran zu erinnern, wie aktuell sie ist.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: So zynisch sind die!)

    Die beiden deutschen Teilstaaten sind seit einigen Jahren Mitglieder der Vereinten Nationen. Es geht dort nicht nur um unsere nationalen Ziele, um die offene deutsche Frage, sondern die Mitgliedschaft nimmt uns auch in verstärktem Maße für die Aufgaben in die Pflicht, die sich zur Ordnung des Zusammenlebens der Völker und der Menschheit stellen.
    Hier nehmen die Menschenrechte einen hervorragenden Rang ein. Unsere Mitgliedschaft kann daher auch nicht die Konsequenzen haben, Verletzungen solcher Rechte zu verschweigen, unter denen Deutsche zu leiden haben.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Völlig richtig!)

    Immer wieder hört man aus Ost-Berlin, man verstehe sich dort als treues Mitglied der Vereinten Nationen, streng bedacht auf die Einhaltung der internationalen Regeln. Nun hat der Weltsicherheitsrat gerade mit schärfsten Worten die jüngsten Ereignisse in Teheran verurteilt. Die amtliche Berichterstattung in der DDR dagegen informiert ihre Bevölkerung darüber gar nicht. Sie beschränkt sich im Zusammenhang mit dem Iran auf Kritik am Westen, vor allem an Washington und Bonn. Neuerdings — gerade heute — verteidigt sogar die Ost-Berliner Presse ausdrücklich die Geiselnahme.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Hört! Hört!)

    Wie will sich denn nun die DDR in ihrer künftigen Rolle als nichtständiges Mitglied des Weltsicherheitsrates bewähren,

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Gute Frage!)

    wenn sie sich mit ihrem Verhalten in so deutlichen Gegensatz zu dem stellt, was dieses Gremium gerade in diesen Tagen zum Schutze von Menschen wenigstens versucht?

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Es ist die universelle Aufgabe der elementaren Rechte des Menschen, die mir Veranlassung gibt, im Zusammenhang mit unserem diesbezüglichen Antrag zur Stärkung der Institution der Vereinigten Nationen ein paar Worte zur Lage im Iran zu sagen. Es geht uns in dieser Debatte natürlich nicht um eine Bewertung der politischen Beziehungen zwischen Iran und Ländern der westlichen Welt. Im Zusammenhang mit unserer Debatte geht es ausschließlich um die Besetzung der amerikanischen Botschaft, um die Geiselnahmen unschuldiger und unter einem besonderen Schutz stehender Menschen und um den erpresserischen Versuch, die Auslieferung eines Schwerkranken zu erwirken. Dies ist ein in der Geschichte der Neuzeit einmaliger flagranter Verstoß gegen die elementaren Rechte des Menschen und gegen die ältesten Regeln des Zusammenlebens der Völker.

    (Graf Huyn [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    Er stellt eine wahrhaft universelle Herausforderung der Völkergemeinschaft dar. Wir können ihn nicht übergehen, wenn wir über die Rechte der Menschen sprechen.
    Nicht erst das moderne Völkerrecht hat sich um den Schutz und um die Immunität ausländischer Missionen im Gastland bemüht. Es sind vielmehr Erfahrungen und Konventionen, die schon aus dem Altertum stammen.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU]: Richtig!)

    Das Recht des Gastes ist heilig. Der Parlamentär, der Unterhändler, wird respektiert. Auch im wildesten Konflikt wird noch die weiße Fahne geachtet und geschützt. Daraus sind die Vorrechte der Diplomaten entstanden. Dies sind gar nicht Privilegien einer bevorrechtigten Kaste. Sie drücken auch nicht Zustimmung oder Stellungnahme zu den politischen Verhältnissen im Gastland aus, aber sie verkörpern die Bedingungen dafür, daß ein Minimum von Beziehungen aufrechterhalten werden kann, ein Minimum, das man vor allem dann braucht, wenn Spannungen und Krisen das Feld beherrschen.

    (Graf Huyn [CDU/CSU]: Sehr wahr! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Ein Angriff auf diese Grundregeln kann von der Völkergemeinschaft nicht hingenommen werden. Den Bruch dieser Regeln durchgehen zu lassen und sich ihrem erpresserischen Ziel zu beugen, das würde einen Rückfall hinter die ersten Fortschritte menschlicher Kultur bedeuten.

    (Beifall bei der CDU/CSU)




    Dr. von Weizsäcker
    Wir sind deshalb den Verantwortlichen in den Vereinigten Staaten dafür dankbar, daß ihre Haltung sowohl Besonnenheit wie Festigkeit kennzeichnet. Auch wir sind mit aufgerufen, uns im Rahmen unserer Kräfte zur Abwehr dieses Angriffs auf elementare Rechte der Menschen und Völker einzusetzen. Wir fordern auch die Bundesregierung auf, unsere Bereitschaft hierzu über bloße Worte der Sympathie hinaus zu bekräftigen. Hier ist für niemanden ein Platz, die eigene Position auf Kosten der unmittelbar Betroffenen entweder herauszuhalten oder gar zu stärken. Ich unterstelle das auch niemandem in der Bundesregierung. Aber da im Zusammenhang etwa mit der Ölversorgung Fragen in der amerikanischen Öffentlichkeit laut werden, sind Klarstellungen angebracht. Ich möchte dazu beitragen, denn wir sind alle die Betroffenen von dem, was in Teheran geschieht.