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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 8/186 Bundestag Deutscher Stenographischer Bericht 186. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 15. November 1979 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Adams und Sick 14611A Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Siebzehnten Strafrechtsänderungsgesetzes — Drucksache 8/3067 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 8/3313 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Wehrstrafgesetzes — Drucksache 8/3067 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 8/3313 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von den Abgeordneten Dr. Klein (Göttingen), Erhard (Bad Schwalbach), Dr. Lenz (Bergstraße), Dr. Möller, Dr. Pinger, Dr. Stercken und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines ... Strafrechtsänderungsgesetzes — Drucksache 8/2282 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 8/3313 — Dr. Klein (Göttingen) CDU/CSU . . . . 14611 C Coppik SPD 14613A Kleinert FDP 14614 C Dr. Vogel, Bundesminister BMJ . . . . 14615A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Schutz vor gefährlichen Stoffen (Chemikaliengesetz) — Drucksache 8/3319 — Frau Huber, Bundesminister BMJFG . . 14616 C Dr. Hammans CDU/CSU 14619 C Fiebig SPD 14621 A Spitzmüller FDP 14623A Dr. Riesenhuber CDU/CSU 14624 B Konrad SPD 14626 B Wolfgramm (Göttingen) FDP 14628B Dr. Gruhl, fraktionslos 14629 C Baum, Bundesminister BMI 14631 B II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1979 Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Energiesicherungsgesetzes 1975 — Drucksache 8/3056 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 8/3343 — Dr. Narjes CDU/CSU 14634 D Wolfram (Recklinghausen) SPD . . . 14635 D Zywietz FDP 14637 C Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 14638 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Rechtsausschusses Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht zum Ersten Eherechtsreformgesetz — Drucksache 8/3338 — in Verbindung mit Beratung der Ubersicht 12 des Rechtsausschusses über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht — Drucksache 8/3316 — Dr. Lenz (Bergstraße) CDU/CSU . . . 14640B Dürr SPD 14640 D Kleinert FDP 14641 C Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Zimmermann, Spranger, Gerlach (Obernau), Berger (Herne), Biechele, Hartmann, Dr. Bötsch, Regenspurger, Broll, Dr. Laufs, Dr. Jentsch (Wiesbaden), Dr. Langguth, Sick, Krey, Kiechele, Schwarz, Gerster (Mainz), Dr. Wittmann (München), Dr. Kunz (Weiden), Dr. Ritz, Röhner, Neuhaus, Dr. Jobst, Dr. Jenninger, Engelsberger, Dr. Schneider, Graf Huyn, Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Dr. Waigel, Gerstein und Genossen eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Waffenrechts — Drucksache 8/3259 — Spranger CDU/CSU 14642 A Pensky SPD 14643 C Dr. Wendig FDP 14645 C von Schoeler, Parl. Staatssekretär BMI . 14646 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Achten Gesetzes zur Änderung des Häftlingshilfegesetzes — Drucksache 8/3292 — 14648 B Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr. Marx, Dr. Abelein, Jäger (Wangen), Baron von Wrangel, Böhm (Melsungen), Dr. Gradl, Graf Huyn, Straßmeir, Schmöle, Dr. Hennig und der Fraktion der CDU/CSU Wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte in der DDR — Anwendung des am 3. Januar 1976 in Kraft getretenen Menschenrechtspakts der Vereinten Nationen —— Drucksachen 8/2503, 8/3188 — in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr. Marx, Dr. Abelein, Jäger (Wangen), Baron von Wrangel, Böhm (Melsungen), Dr. Gradl, Graf Huyn, Straßmeir, Schmöle, Dr. Hennig und der Fraktion der CDU/CSU Selbstbestimmungsrecht des Deutschen Volkes sowie bürgerliche und politische Rechte in der DDR — Anwendung des am 23. März 1976 in Kraft getretenen Menschenrechtspakts der Vereinten Nationen —— Drucksachen 8/2504, 8/3188 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Jäger (Wangen), Dr. Marx, Dr. Abelein, Baron von Wrangel, Böhm (Melsungen), Sauer (Salzgitter), Graf Huyn, Lintner, Straßmeir, Dr. Jaeger und der Fraktion der CDU/ CSU Verletzung des Vier-Mächte-Status durch Ost-Berlin — Drucksache 8/3204 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Jäger (Wangen), Graf Huyn, Dr. Abelein, Baron von Wrangel, Böhm (Melsungen), Lintner, Sauer (Salzgitter), Schmöle, Dr. Gradl, Dr. Arnold, Dr. Marx, Straßmeir, Dr. Jaeger und der Fraktion der CDU/CSU Zustände in den Haftanstalten der DDR — Drucksache 8/3205 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der CDU/CSU 3. Strafrechtsänderungsgesetz der DDR vom 1. August 1979 — Drucksache 8/3125 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Abelein, Dr. Marx, Jäger (Wangen), Dr. Dregger, Graf Huyn, Dr. Kunz (Weiden), Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1979 III Schmöle, Lintner, Baron von Wrangel, Straßmeir, Böhm (Melsungen), Niegel, Würzbach, Dr. Hennig, Röhner und der Fraktion der CDU/CSU Verletzung der Menschenrechte an der innerdeutschen Grenze — Drucksache 8/3326 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Abelein, Dr. Marx, Dr. Dregger, Baron von Wrangel, Böhm (Melsungen), Dr. Hennig, Lintner, Graf Huyn, Schmöle, Straßmeir, Würzbach, Niegel, Dr. Kunz (Weiden), Röhner, Jäger (Wangen) und der Fraktion der CDU/CSU Verstärkung und Ausbau der Institutionen der Vereinten Nationen zum Schutz der Menschenrechte — Drucksache 8/3327 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Abelein, Dr. Marx, Jäger (Wangen), Dr. Dregger, Graf Huyn, Schmöle, Lintner, Baron von Wrangel, Straßmeir, Dr. Hennig, Würzbach, Niegel, Dr. Kunz (Weiden), Böhm (Melsungen), Röhner und der Fraktion der CDU/CSU Verwirklichung des Menschenrechts auf Freizügigkeit für die Deutschen in der DDR — Drucksache 8/3328 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Abelein, Dr. Marx, Jäger (Wangen), Dr. Dregger, Graf Huyn, Schmöle, Lintner, Dr. Hennig, Baron von Wrangel, Straßmeir, Würzbach, Niegel, Dr. Kunz (Weiden), Böhm (Melsungen), Röhner und der Fraktion der CDU/CSU Presse- und Informationsfreiheit in der DDR — Drucksache 8/3329 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für innerdeutsche Beziehungen zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Hennig, Baron von Wrangel, Graf Huyn, Böhm (Melsungen), Lintner, Graf Stauffenberg, Dr. Abelein, Jäger (Wangen) und der Fraktion der CDU/CSU Sicherheit der Transitreisenden — Drucksachen 8/2570, 8/3340 — Jäger (Wangen) CDU/CSU 14649 C Jahn (Marburg) SPD 14654 A Hoppe FDP 14659 C Franke, Bundesminister BMB . 14662 B, 14704 D Graf Huyn CDU/CSU 14667 D Schlaga SPD 14670 D Ludewig FDP 14674 C Dr. von Weizsäcker CDU/CSU 14677 D Frau Schlei SPD 14680 B Straßmeir CDU/CSU 14682 C Jung FDP 14685 A Böhm (Melsungen) CDU/CSU 14688 A Frau Dr. Balser SPD 14691 B Dr. Hennig CDU/CSU 14693 D Hofmann (Kronach) SPD 14696 D Lintner CDU/CSU 14698 B Schulze (Berlin) SPD 14700 D Baron von Wrangel CDU/CSU 14703 A Büchler (Hof) SPD 14706 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Errichtung einer Stiftung ,,Hilfswerk für behinderte Kinder" — Drucksache 8/3293 — Zander, Parl. Staatssekretär BMJFG . 14708 A Burger CDU/CSU 14709 A Kuhlwein SPD 14709 C Eimer (Fürth) FDP 14710 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung der Wirtschaftspläne des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1980 (ERP-Wirtschaftsplangesetz 1980) — Drucksache 8/3306 — 14711 C Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Hochschulrahmengesetzes — Drucksache 8/3274 — Rühe CDU/CSU 14711 D Weisskirchen (Wiesloch) SPD 14713 C Dr. Dr. h. c. Maihofer FDP 14715 A Dr. Schmude, Bundesminister BMBW . 14715 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung der Gewerbeordnung — Drucksache 8/3077 — IV Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1979 Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 8/3346 — 14717 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Tabaksteuergesetzes (TabStG 1980) — Drucksache 8/3114 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 8/3349 — 14718 A Erste Beratung des von den Abgeordneten Engelsberger, Dr. Kreile, Dr. Warnke, Dr. Narjes, Dr. Waigel, Röhner, Dr. Jobst, Dr. Kunz (Weiden), Pohlmann, Dr. Voss, Niegel, Regenspurger, Kiechle, Haberl, Frau Fischer, Dr. Jenninger und Genossen und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Investitionszulagengesetzes — Drucksache 8/3298 — 14718 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Kaffee-und Teesteuergesetzes — Drucksache 8/3297 — 14718 C Nächste Sitzung 14718 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 14719* A Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1979 14611 186. Sitzung Bonn, den 15. November 1979 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 175. Sitzung, Seite IV, linke Spalte: Unter Anlage 9 ist statt „Susset (SPD)” zu lesen: „Susset (CDU/ CSU)” Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. van Aerssen* 16. 11. Dr. Aigner* 16. 11. Alber* 16. 11. Dr. Bangemann* 16. 11. Biechele 16. 11. Blumenfeld* 16. 11. Brandt* 16. 11. Dr. Ehrenberg 15. 11. Ey 16. 11. Fellermaier* 16. 11. Frau Dr. Focke* 16. 11. Friedrich (Würzburg) * 16. 11. Dr. Früh* 16. 11. Dr. Fuchs* 16. 11. Haberl 16. 11. Hansen 16. 11. von Hassel* 16. 11. Immer (Altenkirchen) 16. 11. Katzer 16. 11. Dr. Klepsch* 16. 11. Dr. Köhler (Duisburg) * 16. 11. Kroll-Schlüter 15. 11. Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lagershausen 16. 11. Lange* 16. 11. Lücker* 16. 11. Luster* 16. 11. Müller (Mülheim) 16. 11. Dr. Müller-Hermann * 16. 11. Offergeld 16. 11. Pfeifer 15. 11. Dr. Pfennig* 16. 11. Porzner 16. 11. Rosenthal 16. 11. Frau Schleicher* 16. 11. Schröder (Luneburg) 15. 11. Dr. Schwencke (Nienburg) * 16. 11. Seefeld* 16. 11. Sieglerschmidt* 16. 11. Stöckl 16. 11. Dr. Todenhöfer 16. 11. Frau Tübler 16. 11. Frau Dr. Walz* 16. 11. Wawrzik* 16. 11. Werner 16. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Gerhart Rudolf Baum


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Nein, Herr Kollege Gruhl, das finde ich nicht, weil ich diese Er-



    Bundesminister Baum
    folgsbilanz immer auch mit Selbstkritik verbunden habe. Sie werden kaum eine öffentliche Äußerung von mir — etwa zum Zustand der Umweltmedien — finden, in der ich nicht auch auf die Schwächen und die Lücken und die Fehler, die wir gemacht haben, einginge.

    (Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU]: Bei den Medien!)

    — Bei den Medien, d. h. bei Wasser, Luft, Abfall usw.
    Meine Damen und Herren, auf keinem anderen Feld des Umweltschutzes werden Umsetzung und Durchsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse so sehr gebraucht wie auf dem Gebiet der Wirkung von Chemikalien. Nirgends ist die Zahl der Stoffe und der Gefährdungen so groß, nirgendwo sind Beispiele für lebensbedrohende Langzeitwirkungen so zahlreich wie hier. In viel stärkerem Maße als bisher muß daher bei der Fortentwicklung des Schutzes vor Umweltchemikalien die intensive Zusammenarbeit mit der Wissenschaft auf allen Ebenen des Gesetzesvollzugs gesucht werden.
    Ich frage mich auch, ob wir schon alle modernen Formen der Technologiefolgenbewertung entwikkelt haben, die auch etwa das Parlament braucht, um Gesetze vorzubereiten und ihre Wirkung zu kontrollieren.

    (Dr. Riesenhuber [CDU/CSU]: Wir wären hier für die Unterstützung Ihrer Fraktion dankbar!)

    Ich bin der letzte, der nicht einräumt, daß noch sehr viel auf dem Gebiet der Umweltchemikalien geschehen muß. Ich überschätze - auch Herr Kollege Konrad hat eben darauf hingewiesen — die Wirkung des Gesetzes nicht. Wir sollten in der Öffentlichkeit auch nicht den Eindruck entstehen lassen, daß wir die Gefahren der Umweltchemikalien mit diesem Gesetz umfassend ergreifen und regeln könnten. Dieses Gesetz regelt nur einen Teilaspekt. Es ist — darauf wurde schon hingewiesen — ein Einstieg, ein Beginn, ein Schritt in Neuland. Wir haben vor einigen Jahren ein ähnliches Gesetz beschlossen: das Bundesdatenschutzgesetz, von dem wir ja auch sagen mußten, daß es fortentwickelt werden muß und daß es in Kürze novelliert werden muß.
    Im übrigen, Herr Kollege Riesenhuber: Die Störfall-Verordnung wird noch im Dezember vorgelegt werden. Wir arbeiten erst seit zwei Jahren an dieser Störfallverordnung. Wir mußten ja schließlich die Erkenntnisse aus Seveso auswerten.

    (Dr. Riesenhuber [CDU/CSU]: Haben Sie nicht die Ermächtigung seit 1974?)

    — Wir haben eine allgemeine Ermächtigung im Bundesimmissionsschutzgesetz, die viel weiter geht. Aber die Sensibilität und die Kenntnis solcher Störfallkomplexe, wie sie durch Seveso gegeben worden sind, haben wir erst seit zwei Jahren. Wir haben sie jetzt in die Tat umgesetzt, nämlich in die Vorbereitung der Störfallverordnung. Ich möchte darauf hinweisen, daß die Abstimmung mit den Ländern, Herr
    Kollege Riesenhuber, nicht einfach war. Ich will das nicht vertiefen.

    (Dr. Riesenhuber [CDU/CSU]: Die Sache ist nicht einfach!)

    — Auch die Sache ist sehr schwierig.
    Zu lang haben wir uns in diesem Land fast ausschließlich mit den Zivilisationsrisiken der Kernenergie beschäftigt. Für viele andere Risikobereiche fehlen noch weitgehend Risikobewußtsein und Fähigkeit zum nüchternen Abwägen unterschiedlicher Risiken. Wissenschaftler in aller Welt fordern seit langem, wirksame Vorsorge gegen chronische Schädigungsmöglichkeiten für Mensch und Umwelt durch bestimmte Chemikalien zu treffen.
    Akute Vergiftungen haben nach Feststellungen des Sachverständigenrats für Umweltfragen ihren früheren gesundheitspolitischen Stellenwert weitgehend eingebüßt. Schutzeinrichtungen und moderne Intensivtherapien haben hier wirksame Abhilfe geschaffen. Wir nehmen aber alle Warnungen der Wissenschaft sehr ernst, daß die bisherigen Vorkehrungen nicht ausreichen, den Menschen vor allen denkbaren toxischen Wirkungen zu schützen. Sie, Herr Kollege Gruhl, haben ja soeben selber eingestanden, daß die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Teil eben noch unzureichend sind. Das müssen wir klar sehen.
    Das Chemikaliengesetz behandelt das bewußte In-Verkehr-Bringen von Chemikalien in die Umwelt. Dies bedeutet immer ein Inkaufnehmen von Risiken, die wir, soweit es wissenschaftliche Erkenntnis zuläßt, minimieren müssen und minimieren werden. Jede praktikable Anregung, wie dieses Ziel zu erreichen ist, wird von uns aufgegriffen werden.
    Wir wissen von nachteiligen Umweltfolgen. Erinnert sei zum Beispiel an die schädlichen Auswirkungen der inzwischen in ihrer Verwendung stark beschränkten polychlorierten Biphenyle — PCB — sowie Asbest oder Vinylchlorid — lauter Chemikalien, die nicht mehr unkontrolliert auf den Markt gebracht werden dürfen. Bei der üblichen Verwendung gelangen viele Stoffe durch die Luft, durch Gewässer und über den Boden an Kleinlebewesen, Pflanzen, Tiere sowie an den Menschen. Sie kommen damit praktisch in allen Ökosystemen vor und können verheerende Wirkungen haben.
    Für einige Produkte der chemischen Industrie, z. B. Arzneimittel, Pflanzenschutzmittel, Sprengstoffe, kennen wir teilweise schon seit langem ein spezielles Zulassungsverfahren und damit im Zusammenhang sehr detaillierte Prüfvorschriften, die jedoch den Umweltschutz bisher kaum berücksichtigen. Die überwiegende Zahl aller in die Umwelt gelangenden Chemikalien unterliegt zur Zeit überhaupt keiner Überprüfung vor der Vermarktung. Diese Stoffe wirken langfristig auf eine große Zahl von Individuen ein, ohne daß sich eine sofort erkennbare Wirkung zeigt. Wirkungen zeigen sich erst nach langer Zeit und sind dann meist nicht mehr heilbar.



    Bundesminister Baum
    Soll das Risiko von Umweltschäden durch Chemikalien auf ein vertretbares, von der Gesellschaft akzeptierbares Maß, gebracht werden, so muß jede Chemikalie vor ihrer ersten Vermarktung umfassend geprüft und bewertet werden. Dabei wissen wir: Auch die Aussagekraft von Laboruntersuchungen ist begrenzt, ebenso wie die präzise Vorhersage aller denkbaren Umweltschäden. Ich möchte daher davor warnen, sich auf die Prüfung neuer Stoffe zu beschränken, wenn Verdachtsmomente bestehen. Ich weise ausdrücklich darauf hin, daß im Gesetz eine Ermächtigungsvorschrift enthalten ist, die die alten Stoffe umfaßt. Fachleute schätzen, daß bereits zirka 50 000 chemische Substanzen in der Bundesrepublik gehandelt werden. Nur sehr wenige sind bisher ausreichend auf ihre umweltrelevanten Eigenschaften geprüft. Dringlich ist, alle neuen Stoffe, ehe sie mit Mensch und Umwelt in Berührung kommen, ausnahmslos zu überprüfen.
    Bei den alten Stoffen besteht hinsichtlich der Kenntnis über ihr Wirkungen und über ihr Verhalten in der Umwelt ein sehr großer Nachholbedarf an präzisen wissenschaftlichen Prüfdaten, der möglichst bald abgebaut werden muß. Ich bin mir dabei mit dem Kollegen Hauff dessen bewußt, daß ein Schließen dieser Forschungslücke in Anbetracht der geringen zur Verfügung stehenden Kapazitäten an für Zwecke des Gesetzes eingerichteten Prüflabors und der bisher geringen Zahl sachverständigen Prüfpersonals kurzfristig nicht erreicht werden kann. Dies macht es um so dringlicher, im Rahmen eines sicher noch verbesserungsfähigen Stufenprogramms sofort diejenigen Substanzen auszuwählen, die näher untersucht werden müssen, weil Verdachtsmomente bestehen.
    Bei einem derartigen Prüfprogramm alter Stoffe können wir nicht auf Erfahrungen und Erkenntnisse von Stellen verzichten, die auf diesem Gebiet in der Bundesrepublik und im Ausland tätig sind, z. B. die Berufsgenossenschaft der chemischen Industrie oder die amerikanischen oder japanischen Umweltbehörden. In den USA werden von einem besonderen Ausschuß 18 verschiedene Stoffe und Stoffgruppen zur Prüfung vorgeschlagen, die von uns nicht noch einmal überprüft werden müssen. Zur Vermeidung von Doppelarbeit streben wir mit den USA und außerdem mit unseren Partnern in der Europäischen Gemeinschaft ein Übereinkommen mit dem Ziele gemeinsamen Vorgehens bei der Prüfung von Altstoffen an.
    Dabei muß wegen noch bestehender Unzulänglichkeiten in den Methoden der Vorsorgeuntersuchungen eine regelmäßige Kontrolle des ökologischen Zustands unserer Umwelt in internationaler Zusammenarbeit erfolgen. Dies zeigt, meine Damen und Herren, die akute Gefährdung der lebenswichtigen Ozonschicht durch Treibgase in Sprays, ein weiteres Beispiel für die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit.

    (Abg. Hasinger [CDU/CSU] meldet sich zu einer Zwischenfrage)

    — Ich möchte diesen Gedanken nur zu Ende führen,
    Herr Kollege. — Wir werden die Frage der Verwendung von Fluorkohlenwasserstoff in Sprays erneut
    prüfen müssen. Es könnte sein, daß durch neue Untersuchungen der US-Akademie der Wissenschaften die Geschäftsgrundlage für die bisherigen Vereinbarungen weggefallen ist. Wenn sich das herausstellen sollte, werden wir nicht zögern, zu handeln.


Rede von Dr. Richard von Weizsäcker
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Bitte, eine Zwischenfrage des Herrn Abgeordneten Hasinger.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Albrecht Hasinger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Bundesinnenminister, hat es zwischen der Bundesregierung und der amerikanischen Regierung bereits eine Fühlungnahme hinsichtlich dieses angestrebten Übereinkommens gegeben, und — wenn ja — mit welchem Inhalt?