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    Plenarprotokoll 8/186 Bundestag Deutscher Stenographischer Bericht 186. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 15. November 1979 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Adams und Sick 14611A Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Siebzehnten Strafrechtsänderungsgesetzes — Drucksache 8/3067 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 8/3313 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Wehrstrafgesetzes — Drucksache 8/3067 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 8/3313 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von den Abgeordneten Dr. Klein (Göttingen), Erhard (Bad Schwalbach), Dr. Lenz (Bergstraße), Dr. Möller, Dr. Pinger, Dr. Stercken und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines ... Strafrechtsänderungsgesetzes — Drucksache 8/2282 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 8/3313 — Dr. Klein (Göttingen) CDU/CSU . . . . 14611 C Coppik SPD 14613A Kleinert FDP 14614 C Dr. Vogel, Bundesminister BMJ . . . . 14615A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Schutz vor gefährlichen Stoffen (Chemikaliengesetz) — Drucksache 8/3319 — Frau Huber, Bundesminister BMJFG . . 14616 C Dr. Hammans CDU/CSU 14619 C Fiebig SPD 14621 A Spitzmüller FDP 14623A Dr. Riesenhuber CDU/CSU 14624 B Konrad SPD 14626 B Wolfgramm (Göttingen) FDP 14628B Dr. Gruhl, fraktionslos 14629 C Baum, Bundesminister BMI 14631 B II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1979 Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Energiesicherungsgesetzes 1975 — Drucksache 8/3056 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 8/3343 — Dr. Narjes CDU/CSU 14634 D Wolfram (Recklinghausen) SPD . . . 14635 D Zywietz FDP 14637 C Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 14638 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Rechtsausschusses Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht zum Ersten Eherechtsreformgesetz — Drucksache 8/3338 — in Verbindung mit Beratung der Ubersicht 12 des Rechtsausschusses über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht — Drucksache 8/3316 — Dr. Lenz (Bergstraße) CDU/CSU . . . 14640B Dürr SPD 14640 D Kleinert FDP 14641 C Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Zimmermann, Spranger, Gerlach (Obernau), Berger (Herne), Biechele, Hartmann, Dr. Bötsch, Regenspurger, Broll, Dr. Laufs, Dr. Jentsch (Wiesbaden), Dr. Langguth, Sick, Krey, Kiechele, Schwarz, Gerster (Mainz), Dr. Wittmann (München), Dr. Kunz (Weiden), Dr. Ritz, Röhner, Neuhaus, Dr. Jobst, Dr. Jenninger, Engelsberger, Dr. Schneider, Graf Huyn, Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Dr. Waigel, Gerstein und Genossen eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Waffenrechts — Drucksache 8/3259 — Spranger CDU/CSU 14642 A Pensky SPD 14643 C Dr. Wendig FDP 14645 C von Schoeler, Parl. Staatssekretär BMI . 14646 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Achten Gesetzes zur Änderung des Häftlingshilfegesetzes — Drucksache 8/3292 — 14648 B Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr. Marx, Dr. Abelein, Jäger (Wangen), Baron von Wrangel, Böhm (Melsungen), Dr. Gradl, Graf Huyn, Straßmeir, Schmöle, Dr. Hennig und der Fraktion der CDU/CSU Wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte in der DDR — Anwendung des am 3. Januar 1976 in Kraft getretenen Menschenrechtspakts der Vereinten Nationen —— Drucksachen 8/2503, 8/3188 — in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr. Marx, Dr. Abelein, Jäger (Wangen), Baron von Wrangel, Böhm (Melsungen), Dr. Gradl, Graf Huyn, Straßmeir, Schmöle, Dr. Hennig und der Fraktion der CDU/CSU Selbstbestimmungsrecht des Deutschen Volkes sowie bürgerliche und politische Rechte in der DDR — Anwendung des am 23. März 1976 in Kraft getretenen Menschenrechtspakts der Vereinten Nationen —— Drucksachen 8/2504, 8/3188 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Jäger (Wangen), Dr. Marx, Dr. Abelein, Baron von Wrangel, Böhm (Melsungen), Sauer (Salzgitter), Graf Huyn, Lintner, Straßmeir, Dr. Jaeger und der Fraktion der CDU/ CSU Verletzung des Vier-Mächte-Status durch Ost-Berlin — Drucksache 8/3204 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Jäger (Wangen), Graf Huyn, Dr. Abelein, Baron von Wrangel, Böhm (Melsungen), Lintner, Sauer (Salzgitter), Schmöle, Dr. Gradl, Dr. Arnold, Dr. Marx, Straßmeir, Dr. Jaeger und der Fraktion der CDU/CSU Zustände in den Haftanstalten der DDR — Drucksache 8/3205 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der CDU/CSU 3. Strafrechtsänderungsgesetz der DDR vom 1. August 1979 — Drucksache 8/3125 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Abelein, Dr. Marx, Jäger (Wangen), Dr. Dregger, Graf Huyn, Dr. Kunz (Weiden), Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1979 III Schmöle, Lintner, Baron von Wrangel, Straßmeir, Böhm (Melsungen), Niegel, Würzbach, Dr. Hennig, Röhner und der Fraktion der CDU/CSU Verletzung der Menschenrechte an der innerdeutschen Grenze — Drucksache 8/3326 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Abelein, Dr. Marx, Dr. Dregger, Baron von Wrangel, Böhm (Melsungen), Dr. Hennig, Lintner, Graf Huyn, Schmöle, Straßmeir, Würzbach, Niegel, Dr. Kunz (Weiden), Röhner, Jäger (Wangen) und der Fraktion der CDU/CSU Verstärkung und Ausbau der Institutionen der Vereinten Nationen zum Schutz der Menschenrechte — Drucksache 8/3327 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Abelein, Dr. Marx, Jäger (Wangen), Dr. Dregger, Graf Huyn, Schmöle, Lintner, Baron von Wrangel, Straßmeir, Dr. Hennig, Würzbach, Niegel, Dr. Kunz (Weiden), Böhm (Melsungen), Röhner und der Fraktion der CDU/CSU Verwirklichung des Menschenrechts auf Freizügigkeit für die Deutschen in der DDR — Drucksache 8/3328 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Abelein, Dr. Marx, Jäger (Wangen), Dr. Dregger, Graf Huyn, Schmöle, Lintner, Dr. Hennig, Baron von Wrangel, Straßmeir, Würzbach, Niegel, Dr. Kunz (Weiden), Böhm (Melsungen), Röhner und der Fraktion der CDU/CSU Presse- und Informationsfreiheit in der DDR — Drucksache 8/3329 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für innerdeutsche Beziehungen zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Hennig, Baron von Wrangel, Graf Huyn, Böhm (Melsungen), Lintner, Graf Stauffenberg, Dr. Abelein, Jäger (Wangen) und der Fraktion der CDU/CSU Sicherheit der Transitreisenden — Drucksachen 8/2570, 8/3340 — Jäger (Wangen) CDU/CSU 14649 C Jahn (Marburg) SPD 14654 A Hoppe FDP 14659 C Franke, Bundesminister BMB . 14662 B, 14704 D Graf Huyn CDU/CSU 14667 D Schlaga SPD 14670 D Ludewig FDP 14674 C Dr. von Weizsäcker CDU/CSU 14677 D Frau Schlei SPD 14680 B Straßmeir CDU/CSU 14682 C Jung FDP 14685 A Böhm (Melsungen) CDU/CSU 14688 A Frau Dr. Balser SPD 14691 B Dr. Hennig CDU/CSU 14693 D Hofmann (Kronach) SPD 14696 D Lintner CDU/CSU 14698 B Schulze (Berlin) SPD 14700 D Baron von Wrangel CDU/CSU 14703 A Büchler (Hof) SPD 14706 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Errichtung einer Stiftung ,,Hilfswerk für behinderte Kinder" — Drucksache 8/3293 — Zander, Parl. Staatssekretär BMJFG . 14708 A Burger CDU/CSU 14709 A Kuhlwein SPD 14709 C Eimer (Fürth) FDP 14710 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung der Wirtschaftspläne des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1980 (ERP-Wirtschaftsplangesetz 1980) — Drucksache 8/3306 — 14711 C Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Hochschulrahmengesetzes — Drucksache 8/3274 — Rühe CDU/CSU 14711 D Weisskirchen (Wiesloch) SPD 14713 C Dr. Dr. h. c. Maihofer FDP 14715 A Dr. Schmude, Bundesminister BMBW . 14715 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung der Gewerbeordnung — Drucksache 8/3077 — IV Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1979 Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 8/3346 — 14717 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Tabaksteuergesetzes (TabStG 1980) — Drucksache 8/3114 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 8/3349 — 14718 A Erste Beratung des von den Abgeordneten Engelsberger, Dr. Kreile, Dr. Warnke, Dr. Narjes, Dr. Waigel, Röhner, Dr. Jobst, Dr. Kunz (Weiden), Pohlmann, Dr. Voss, Niegel, Regenspurger, Kiechle, Haberl, Frau Fischer, Dr. Jenninger und Genossen und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Investitionszulagengesetzes — Drucksache 8/3298 — 14718 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Kaffee-und Teesteuergesetzes — Drucksache 8/3297 — 14718 C Nächste Sitzung 14718 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 14719* A Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1979 14611 186. Sitzung Bonn, den 15. November 1979 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 175. Sitzung, Seite IV, linke Spalte: Unter Anlage 9 ist statt „Susset (SPD)” zu lesen: „Susset (CDU/ CSU)” Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. van Aerssen* 16. 11. Dr. Aigner* 16. 11. Alber* 16. 11. Dr. Bangemann* 16. 11. Biechele 16. 11. Blumenfeld* 16. 11. Brandt* 16. 11. Dr. Ehrenberg 15. 11. Ey 16. 11. Fellermaier* 16. 11. Frau Dr. Focke* 16. 11. Friedrich (Würzburg) * 16. 11. Dr. Früh* 16. 11. Dr. Fuchs* 16. 11. Haberl 16. 11. Hansen 16. 11. von Hassel* 16. 11. Immer (Altenkirchen) 16. 11. Katzer 16. 11. Dr. Klepsch* 16. 11. Dr. Köhler (Duisburg) * 16. 11. Kroll-Schlüter 15. 11. Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lagershausen 16. 11. Lange* 16. 11. Lücker* 16. 11. Luster* 16. 11. Müller (Mülheim) 16. 11. Dr. Müller-Hermann * 16. 11. Offergeld 16. 11. Pfeifer 15. 11. Dr. Pfennig* 16. 11. Porzner 16. 11. Rosenthal 16. 11. Frau Schleicher* 16. 11. Schröder (Luneburg) 15. 11. Dr. Schwencke (Nienburg) * 16. 11. Seefeld* 16. 11. Sieglerschmidt* 16. 11. Stöckl 16. 11. Dr. Todenhöfer 16. 11. Frau Tübler 16. 11. Frau Dr. Walz* 16. 11. Wawrzik* 16. 11. Werner 16. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments
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    Rede von Torsten Wolfgramm


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen! Meine Herren! Die Wirkung von neun Zehnteln der in unserer Umwelt vorkommenden Chemikalien ist unbekannt. Jährlich werden 150 Millionen t organische Chemikalien hergestellt, davon 1% Pflanzenschutzmittel. Hinzu kommen 140 Millionen t Kunststoffe, bei denen wir nicht wissen, welche Bestandteile in die Umwelt eingehen, welche Wirkungen sie dort entfalten, wo sie kumulieren und welchen Schaden sie anrichten. Angesichts dieser Tatsache meine ich, daß wir dieses Problem wirklich ernsthaft, intensiv und umfassend behandeln und beraten und dann auch darüber Beschlüsse fassen müssen.
    Ich möchte Ihnen hier den Vorfall von Gütersloh ins Gedächtnis rufen, bei dem eine Gasflasche, in der eine Chemikalie befördert wurde, undicht wurde und der Inhalt, ein stark stinkendes Tetrahydrothiophen — allein die Begriffsbezeichnung zeigt schon, wie weit sich dieser Bereich von dem normalen Verständnis des Bürgers entfernt hat —, eine Entwicklung einleitete, die zur Folge hatte, daß 35 Menschen evakuiert und im Krankenhaus behandelt werden mußten. Der Giftspezialist der Berliner Gesundheitsbehörde erklärte dazu: Wir wissen erstaunlich wenig über diesen Stoff; ich habe zahlreiche Toxikologen in Berlin und im Bundesgebiet gesprochen, die aber offensichtlich alle ebenfalls keinerlei Erfahrungen mit diesem Gas haben. Nicht einmal in wissenschaftlichen Nachschlagewerken habe man das Stichwort finden können. — Dies ist nur ein kleiner Hinweis auf die unbekannten Wirkungen jener neun Zehntel Chemikalien. Wir stehen hier vor einem wichtigen Nachholproblem. Ich meine, daß die Notwendigkeit der Entwicklung und Verbesserung schneller, zuverlässiger, empfindlicher und kostengünstiger Untersuchungs- und Überwachungsmethoden für uns an erster Stelle stehen muß.
    Der vorliegende Entwurf eines Gesetzes zum Schutz vor gefährlichen Stoffen, Chemikaliengesetz genannt, stellt einen ersten Einstieg dar. Ich möchte hier an dieser Stelle auch gleich sagen — es ist auch von meinen Vorrednern davor gewarnt worden, bereits jetzt eine Perfektionierung anzustreben —, daß wir mit diesem Gesetz erst Erfahrungen sammeln müssen. Eine Novellierung ist damit bereits vorgegeben. Es ist sicher keine erstrebenswerte Haltung des Gesetzgebers, bei der Beratung und Behandlung eines Gesetzes im Grunde schon vorauszusetzen, daß man diese oder jene Position wieder verändern wird. Aber das Verfahren, über das wir so wenig wissen und zu dem wir erst Erfahrungen sammeln müssen, zwingt uns dazu.
    Seit 1976 wird an diesem anspruchsvollen Unternehmen gearbeitet. Fünf Jahre lang hat sich das Umweltbundesamt auf nationaler und internationaler Ebene damit beschäftigt. Ich meine, Frau Minister Huber, daß es wirklich prüfenswert wäre, ob nicht das Umweltbundesamt — meine Fraktion möchte dies jedenfalls anregen — an Stelle der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Unfallforschung Anmeldestelle nach dem Umweltchemikaliengesetz werden sollte, und zwar deswegen, weil es eine breite Palette von Erfahrungen im Hinblick auf die vorgesehenen Anmeldeprüfungen einbringen kann.

    (Dr. Hammans [CDU/CSU]: Ein guter Gedanke!)

    Ich meine, daß das, was wir mit diesem Gesetz anstreben — ich will die Grundpositionen hier nur ganz kurz anreißen —, nämlich die Erfüllung des Verursacherprinzips und die Zugrundelegung des Prinzips der Produktionsfreiheit mit staatlichen Eingriffsvorbehalten, nicht aber des Prinzips des Produktverbotes mit staatlichem Erlaubnisvorbehalt, das richtige Verfahren ist. Unter dem Gesichtspunkt, alle Möglichkeiten in den Griff zu bekommen, mag ein Zulassungsverfahren wünschenswert erscheinen. Ich meine aber, daß bei einem ersten Schritt, den wir mit diesem Gesetz tun wollen, ein solches Verfahren nicht die Verhältnismäßigkeit zu den Prüfmöglichkeiten, zu den Kostenmöglichkeiten, zur Zeitdauer und damit auch zur Effizienz gewährleistet Wir müssen deshalb meines Erachtens beim Anmeldeverfahren bleiben.



    Wolfgramm (Göttingen)

    In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, daß es auch noch intensiver Überlegungen darüber bedarf, wie das Kostenproblem für Klein-und Mittelbetriebe gelöst werden soll. Wir legen Wert darauf, daß gerade diese Betriebe, die in einer spezifischen Weise im chemischen Bereich tätig sind, nicht möglicherweise durch die anfallenden Kosten, die schon bei der Grundprüfung den einen oder anderen in Schwierigkeiten bringen könnten, gezwungen werden, ihre Spezifizierungen einzuschränken, aufzugeben oder ihre Innovationen zu begrenzen. Ich begrüße, daß die Bundesregierung hier ein Prüfungsinstitut im Rahmen der Fraunhofer-Gesellschaft vorsieht. Aber ich meine, das wird noch zuwenig sein. Wir werden überlegen müssen, was eventuell durch den Verband, durch die Großen in diesem Verband geschehen kann, uni Hilfe in Form von Kooperationsmöglichkeiten zu leisten.
    Für meine Fraktion darf ich darauf verweisen, daß wir natürlich wünschen, daß auch alte Stoffe systematisch auf ihre Langzeitwirkungen untersucht werden. Die USA haben in diesem Bereich 18 Risikoklassen geschaffen. Wir sollten, selbst wenn wir das amerikanische Verfahren in dieser Form in vielen Bereichen nicht übernehmen wollen und können, es in diesen Punkten doch ernsthaft prüfen.
    Auf die Problematik der Tierversuche ist vorhin schon besonders eingegangen worden. Ich meine, daß wir an dieser Stelle nicht nur im Hinblick auf die anstehenden Tierversuche zur Ausführung der Prüfungsverfahren, sondern überhaupt eine Einschränkung der Tierversuche im Rahmen der Verhältnismäßigkeit ernsthaft anstreben sollten.
    Der Sachverständigenrat hat grundsätzliche inhaltliche und auch praktische Kritik geübt. Wir werden uns in den Ausschüssen mit seinen Vorschlägen sorgfältig auseinanderzusetzen haben. Es ist sicher sehr wichtig, daß das Prüfverfahren einen aktuellen, einen schnellen und einen praktikablen Weg garantiert; insoweit sind Hinweise gegeben worden. Nach den Ausführungen der Vorredner meine ich, daß auch ein Einvernehmen über die Frage der Einsetzung einer Beratungskommission zu erzielen wäre, die die Prüfmethoden und Inhalte der Grundprüfung nach dem letzten Stand der Wissenschaft regelmäßig fortschreibt.
    Uns allen und erfreulicherweise allen Beteiligten liegt daran, daß das Gesetz rasch, noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet wird. Ich darf unterstreichen, daß auch meine Fraktion diesen Wunsch hat. Deswegen werden wir auch sorgfältig zu prüfen haben, ob ein Hearing, das bei dieser komplizierten Materie außerordentlich wünschenswert wäre, das Gesetzgebungsverfahren zeitlich nicht zu sehr verzögern würde. Das müssen wir in den betroffenen Ausschüssen prüfen. Wenn es zeitlich machbar ist, werden wir das gern unterstützen. Aber es darf nicht der Fall eintreten, daß wir mit der Verabschiedung des Gesetzes in Terminschwierigkeiten kommen.
    Wir werden den Risikobegriff in der Chemie ändern müssen. Es kann nicht mehr nach Heinrich Spoerls Feuerzangenbowle gehen: daß Chemie etwas ist, wo es stinkt und knallt. Damals hat man sich das ganz einfach vorgestellt, so der Chemielehrer im
    Buch. Dieses Vorhaben ist nicht einfach. Wir begrüßen es, daß ein erster Einstieg gemacht wird. Wir werden alles tun, um es in dieser Legislaturperiode zu verwirklichen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Gruhl.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Herbert Gruhl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Andere Industrieländer haben längst Chemikaliengesetze. Die Bundesrepublik Deutschland, die einige der größten Chemiegiganten beherbergt, hat bis jetzt keins, obwohl sie es besonders nötig hätte. Der Verdacht liegt nahe, daß es gerade die mächtige chemische Industrie ist, die ein solches Gesetz bis heute verhindert bzw. behindert hat Dieser Entwurf verrät denn auch die Handschrift der chemischen Industrie viel stärker als die des Umweltschutzes.
    Wenn Herr Kollege Rawe vorhin den Kollegen Konrad gefragt hat, ob er denn an eine Beeinflussung glaube, dann möchte ich sagen: Dafür gibt es ganz handfeste Beweise, die auch bekannt sind.

    (Konrad [SPD]: Aber Herr Rawe lebt doch noch im Stande der Unschuld! — Dr. Riesenhuber [CDU/CSU]: Haben Sie etwas dagegen, daß mit den Fachleuten gesprochen wird?)

    — Mag sein, Herr Konrad. Herr Riesenhuber hat Zweifel, ob dieses Gesetz ausgegoren ist. Ein Gesetz, mit dem sich die Bundesregierungen bereits seit 15 Jahren beschäftigen, halten Sie für immer noch nicht ausgegoren?

    (Dr. Riesenhuber [CDU/CSU]: Das sagen die Sachverständigen! Ich zitiere das!)

    Man hat sich damit in den ganzen 15 Jahren auch im Zusammenhang mit der chemischen Industrie beschäftigt. Ich kann Ihre Einlassung nur so verstehen, daß Sie glauben, da wären vielleicht noch weitere 15 Jahre der Verhandlungen zwischen Bundesregierung und chemischer Industrie nötig, bevor wir zu einem vernünftigen Gesetz kommen.

    (Dr. Riesenhuber [CDU/CSU]: Genau das Gegenteil habe ich gesagt! — Erhard [Bad Schwalbach] [CDU/CSU]: Nicht zugehört!)

    Es war auch sehr viel die Rede von der Bewahrung gleicher Wettbewerbschancen in der Industrie.

    (Vorsitz: Vizepräsident Dr. von Weizsäkker)

    Sowohl von Herrn Hammans als auch von Herrn Spitzmüller und zuletzt von Herrn Wolfgramm ist die Frage der mittelständischen Betriebe angesprochen worden. Meine Kollegen, was soll das heißen? Soll das vielleicht heißen, daß ein mittelständischer Betrieb, um ihn zu schützen, nicht ganz so kontrolliert werden soll, oder was soll eigentlich diese Bemerkung mit dem Wettbewerb und der mittelständischen Industrie?