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Metadaten
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 8/186 Bundestag Deutscher Stenographischer Bericht 186. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 15. November 1979 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Adams und Sick 14611A Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Siebzehnten Strafrechtsänderungsgesetzes — Drucksache 8/3067 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 8/3313 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Wehrstrafgesetzes — Drucksache 8/3067 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 8/3313 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von den Abgeordneten Dr. Klein (Göttingen), Erhard (Bad Schwalbach), Dr. Lenz (Bergstraße), Dr. Möller, Dr. Pinger, Dr. Stercken und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines ... Strafrechtsänderungsgesetzes — Drucksache 8/2282 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 8/3313 — Dr. Klein (Göttingen) CDU/CSU . . . . 14611 C Coppik SPD 14613A Kleinert FDP 14614 C Dr. Vogel, Bundesminister BMJ . . . . 14615A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Schutz vor gefährlichen Stoffen (Chemikaliengesetz) — Drucksache 8/3319 — Frau Huber, Bundesminister BMJFG . . 14616 C Dr. Hammans CDU/CSU 14619 C Fiebig SPD 14621 A Spitzmüller FDP 14623A Dr. Riesenhuber CDU/CSU 14624 B Konrad SPD 14626 B Wolfgramm (Göttingen) FDP 14628B Dr. Gruhl, fraktionslos 14629 C Baum, Bundesminister BMI 14631 B II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1979 Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Energiesicherungsgesetzes 1975 — Drucksache 8/3056 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 8/3343 — Dr. Narjes CDU/CSU 14634 D Wolfram (Recklinghausen) SPD . . . 14635 D Zywietz FDP 14637 C Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 14638 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Rechtsausschusses Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht zum Ersten Eherechtsreformgesetz — Drucksache 8/3338 — in Verbindung mit Beratung der Ubersicht 12 des Rechtsausschusses über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht — Drucksache 8/3316 — Dr. Lenz (Bergstraße) CDU/CSU . . . 14640B Dürr SPD 14640 D Kleinert FDP 14641 C Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Zimmermann, Spranger, Gerlach (Obernau), Berger (Herne), Biechele, Hartmann, Dr. Bötsch, Regenspurger, Broll, Dr. Laufs, Dr. Jentsch (Wiesbaden), Dr. Langguth, Sick, Krey, Kiechele, Schwarz, Gerster (Mainz), Dr. Wittmann (München), Dr. Kunz (Weiden), Dr. Ritz, Röhner, Neuhaus, Dr. Jobst, Dr. Jenninger, Engelsberger, Dr. Schneider, Graf Huyn, Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Dr. Waigel, Gerstein und Genossen eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Waffenrechts — Drucksache 8/3259 — Spranger CDU/CSU 14642 A Pensky SPD 14643 C Dr. Wendig FDP 14645 C von Schoeler, Parl. Staatssekretär BMI . 14646 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Achten Gesetzes zur Änderung des Häftlingshilfegesetzes — Drucksache 8/3292 — 14648 B Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr. Marx, Dr. Abelein, Jäger (Wangen), Baron von Wrangel, Böhm (Melsungen), Dr. Gradl, Graf Huyn, Straßmeir, Schmöle, Dr. Hennig und der Fraktion der CDU/CSU Wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte in der DDR — Anwendung des am 3. Januar 1976 in Kraft getretenen Menschenrechtspakts der Vereinten Nationen —— Drucksachen 8/2503, 8/3188 — in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr. Marx, Dr. Abelein, Jäger (Wangen), Baron von Wrangel, Böhm (Melsungen), Dr. Gradl, Graf Huyn, Straßmeir, Schmöle, Dr. Hennig und der Fraktion der CDU/CSU Selbstbestimmungsrecht des Deutschen Volkes sowie bürgerliche und politische Rechte in der DDR — Anwendung des am 23. März 1976 in Kraft getretenen Menschenrechtspakts der Vereinten Nationen —— Drucksachen 8/2504, 8/3188 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Jäger (Wangen), Dr. Marx, Dr. Abelein, Baron von Wrangel, Böhm (Melsungen), Sauer (Salzgitter), Graf Huyn, Lintner, Straßmeir, Dr. Jaeger und der Fraktion der CDU/ CSU Verletzung des Vier-Mächte-Status durch Ost-Berlin — Drucksache 8/3204 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Jäger (Wangen), Graf Huyn, Dr. Abelein, Baron von Wrangel, Böhm (Melsungen), Lintner, Sauer (Salzgitter), Schmöle, Dr. Gradl, Dr. Arnold, Dr. Marx, Straßmeir, Dr. Jaeger und der Fraktion der CDU/CSU Zustände in den Haftanstalten der DDR — Drucksache 8/3205 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der CDU/CSU 3. Strafrechtsänderungsgesetz der DDR vom 1. August 1979 — Drucksache 8/3125 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Abelein, Dr. Marx, Jäger (Wangen), Dr. Dregger, Graf Huyn, Dr. Kunz (Weiden), Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1979 III Schmöle, Lintner, Baron von Wrangel, Straßmeir, Böhm (Melsungen), Niegel, Würzbach, Dr. Hennig, Röhner und der Fraktion der CDU/CSU Verletzung der Menschenrechte an der innerdeutschen Grenze — Drucksache 8/3326 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Abelein, Dr. Marx, Dr. Dregger, Baron von Wrangel, Böhm (Melsungen), Dr. Hennig, Lintner, Graf Huyn, Schmöle, Straßmeir, Würzbach, Niegel, Dr. Kunz (Weiden), Röhner, Jäger (Wangen) und der Fraktion der CDU/CSU Verstärkung und Ausbau der Institutionen der Vereinten Nationen zum Schutz der Menschenrechte — Drucksache 8/3327 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Abelein, Dr. Marx, Jäger (Wangen), Dr. Dregger, Graf Huyn, Schmöle, Lintner, Baron von Wrangel, Straßmeir, Dr. Hennig, Würzbach, Niegel, Dr. Kunz (Weiden), Böhm (Melsungen), Röhner und der Fraktion der CDU/CSU Verwirklichung des Menschenrechts auf Freizügigkeit für die Deutschen in der DDR — Drucksache 8/3328 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Abelein, Dr. Marx, Jäger (Wangen), Dr. Dregger, Graf Huyn, Schmöle, Lintner, Dr. Hennig, Baron von Wrangel, Straßmeir, Würzbach, Niegel, Dr. Kunz (Weiden), Böhm (Melsungen), Röhner und der Fraktion der CDU/CSU Presse- und Informationsfreiheit in der DDR — Drucksache 8/3329 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für innerdeutsche Beziehungen zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Hennig, Baron von Wrangel, Graf Huyn, Böhm (Melsungen), Lintner, Graf Stauffenberg, Dr. Abelein, Jäger (Wangen) und der Fraktion der CDU/CSU Sicherheit der Transitreisenden — Drucksachen 8/2570, 8/3340 — Jäger (Wangen) CDU/CSU 14649 C Jahn (Marburg) SPD 14654 A Hoppe FDP 14659 C Franke, Bundesminister BMB . 14662 B, 14704 D Graf Huyn CDU/CSU 14667 D Schlaga SPD 14670 D Ludewig FDP 14674 C Dr. von Weizsäcker CDU/CSU 14677 D Frau Schlei SPD 14680 B Straßmeir CDU/CSU 14682 C Jung FDP 14685 A Böhm (Melsungen) CDU/CSU 14688 A Frau Dr. Balser SPD 14691 B Dr. Hennig CDU/CSU 14693 D Hofmann (Kronach) SPD 14696 D Lintner CDU/CSU 14698 B Schulze (Berlin) SPD 14700 D Baron von Wrangel CDU/CSU 14703 A Büchler (Hof) SPD 14706 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Errichtung einer Stiftung ,,Hilfswerk für behinderte Kinder" — Drucksache 8/3293 — Zander, Parl. Staatssekretär BMJFG . 14708 A Burger CDU/CSU 14709 A Kuhlwein SPD 14709 C Eimer (Fürth) FDP 14710 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung der Wirtschaftspläne des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1980 (ERP-Wirtschaftsplangesetz 1980) — Drucksache 8/3306 — 14711 C Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Hochschulrahmengesetzes — Drucksache 8/3274 — Rühe CDU/CSU 14711 D Weisskirchen (Wiesloch) SPD 14713 C Dr. Dr. h. c. Maihofer FDP 14715 A Dr. Schmude, Bundesminister BMBW . 14715 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung der Gewerbeordnung — Drucksache 8/3077 — IV Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1979 Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 8/3346 — 14717 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Tabaksteuergesetzes (TabStG 1980) — Drucksache 8/3114 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 8/3349 — 14718 A Erste Beratung des von den Abgeordneten Engelsberger, Dr. Kreile, Dr. Warnke, Dr. Narjes, Dr. Waigel, Röhner, Dr. Jobst, Dr. Kunz (Weiden), Pohlmann, Dr. Voss, Niegel, Regenspurger, Kiechle, Haberl, Frau Fischer, Dr. Jenninger und Genossen und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Investitionszulagengesetzes — Drucksache 8/3298 — 14718 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Kaffee-und Teesteuergesetzes — Drucksache 8/3297 — 14718 C Nächste Sitzung 14718 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 14719* A Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1979 14611 186. Sitzung Bonn, den 15. November 1979 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 175. Sitzung, Seite IV, linke Spalte: Unter Anlage 9 ist statt „Susset (SPD)” zu lesen: „Susset (CDU/ CSU)” Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. van Aerssen* 16. 11. Dr. Aigner* 16. 11. Alber* 16. 11. Dr. Bangemann* 16. 11. Biechele 16. 11. Blumenfeld* 16. 11. Brandt* 16. 11. Dr. Ehrenberg 15. 11. Ey 16. 11. Fellermaier* 16. 11. Frau Dr. Focke* 16. 11. Friedrich (Würzburg) * 16. 11. Dr. Früh* 16. 11. Dr. Fuchs* 16. 11. Haberl 16. 11. Hansen 16. 11. von Hassel* 16. 11. Immer (Altenkirchen) 16. 11. Katzer 16. 11. Dr. Klepsch* 16. 11. Dr. Köhler (Duisburg) * 16. 11. Kroll-Schlüter 15. 11. Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lagershausen 16. 11. Lange* 16. 11. Lücker* 16. 11. Luster* 16. 11. Müller (Mülheim) 16. 11. Dr. Müller-Hermann * 16. 11. Offergeld 16. 11. Pfeifer 15. 11. Dr. Pfennig* 16. 11. Porzner 16. 11. Rosenthal 16. 11. Frau Schleicher* 16. 11. Schröder (Luneburg) 15. 11. Dr. Schwencke (Nienburg) * 16. 11. Seefeld* 16. 11. Sieglerschmidt* 16. 11. Stöckl 16. 11. Dr. Todenhöfer 16. 11. Frau Tübler 16. 11. Frau Dr. Walz* 16. 11. Wawrzik* 16. 11. Werner 16. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments
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    Rede von Detlef Kleinert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen! Meine Herren! Die Materie ist zutreffend dargestellt worden. Die Fraktionen befinden sich in einer gewissen Einigkeit. Ich darf vielleicht nur noch bemerken, daß ja wohl jeder hier in der Vergangenheit einmal das Gefühl hatte, daß seine Parteifreunde nicht ganz glücklich operiert haben; für mich jedenfalls trifft das zu. Ich denke, daß die anderen das ähnlich sehen und daß wir deshalb alle zusammen Veranlassung hatten, diesen Punkt klarer zu stellen.
    Ich bin formal natürlich der Ansicht von Herrn Coppik, daß das Beibehalten der Ermächtigung praktisch — das kann ja gar nicht anders sein — zu einer Einschränkung der Strafverfolgung führt. Ich halte das Instrument dennoch nicht, so möchte ich einmal sagen, für sehr appetitlich. Wir schließen uns deshalb der insoweit gefundenen Fassung nur mit gewissen Bedenken an. Denn es ist schon unangenehm, etwas, was abstrakt strafbar ist, hinsichtlich der Strafverfolgung vom Willen des Betroffenen — gerade in einem so wichtigen Punkt — abhängig zu machen. Als wir vom 12. bis 14. November 1978 unseren Parteitag in Mainz hatten, habe ich mich sehr darüber geärgert, daß die CDU ganz kurz vorher mit dem Gesetzentwurf gekommen war. Wir hatten vor, als erste mit solch einem Gesetzentwurf ganz groß herauszukommen. Wir sollten uns darüber jedoch nicht streiten, sondern uns darüber freuen, daß sich alle Parteien des Hauses hier in gleicher Weise bemüht haben, etwas zu verbessern, das für uns alle sehr wichtig ist.
    Herr Coppik, Ihre Bemerkung hinsichtlich der Pressetribüne ist mir sehr sympathisch; denn diese Überlegung kommt einem des öfteren, wenn man die dusseligen Kommentare über das leere Plenum liest. Die Herren Journalisten sagen dazu völlig einleuchtend: Ich habe das alles auf meinem Bildschirm und in meinem Lautsprecher. Ich kann nur fragen: Glauben Sie denn, daß die Abgeordneten nicht über diesen Fernseher und diesen Lautsprecher verfügen?

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Das bringt die Sache nicht in Ordnung. Aber es gibt Gott sei Dank auch etliche Journalisten, die die Atmosphäre auch — manchmal bin ich versucht zu sagen: gerade — des nicht sehr vollen Plenarsaales schätzen und da atmosphärisch gewisse Eindrücke gewinnen.

    (Ey [CDU/CSU]: Nur die Schönsten kommen ins Plenum!)

    Wir wollen uns nicht gegenseitig die Dinge vorrechnen.
    Das entscheidende ist, daß zum Schluß eine Demokratie mit Sicherheit nicht ohne eine freie Presse bestehen kann, trotz aller Schnitzer, die vorkommen. Weil wir das mindestens so deutlich wie die Presse sehen, haben wir diesen Entwurf in allen Fraktionen des Hauses erarbeitet, und deshalb werden wir diesen Entwurf jetzt so verabschieden. Wir überlegen uns vielleicht, ob an dem einen oder an-



    Kleinert
    deren Punkt aus den Erfahrungen heraus irgendwann noch eine Nachbesserung erforderlich sein könnte. Ich hoffe, daß es zu derartigen Erfahrungen nicht kommt.

    (Beifall bei allen Fraktionen)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Herr Bundesminister der Justiz.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Mit der heutigen zweiten und dritten Lesung des uns vorliegenden Gesetzentwurfs bringen wir eine Diskussion zum Abschluß, die fast so alt wie die Bundesrepublik ist. Der Bundestag hat schon 1952 erstmals einen oppositionellen Antrag beraten, die in Rede stehende Bestimmung zu streichen. Weitere Erörterungen gab es dann im Rahmen der Reform des politischen Strafrechts und im Rahmen der großen Strafrechtsreform. Dabei neigte — das hat Herr Kollege Coppik schon gesagt — meist die jeweilige Opposition der Abschaffung zu, während die jeweilige Bundesregierung im Ergebnis für die Beibehaltung eintrat. Ihre Geschichtsdarstellung, Herr Kollege Klein, war deswegen etwas verkürzt und auch vereinfacht und ist dankenswerterweise durch Herrn Kollegen Coppik ergänzt worden. Einer der ersten, der hierzu seine Stimme erhoben hat, war wiederum Adolf Arndt, der schon 1951 rechtsstaatliche Bedenken geäußert hat.
    Dieses althergebrachte Wechselspiel hat die Bundesregierung in diesem Jahr mit der Vorlage eines Entwurfs durchbrochen, der mit den Intentionen des von der Opposition schon früher eingebrachten Entwurfs durchaus übereinstimmt. Das konzediere ich. Allerdings zeigt dies, daß sich diese Bundesregierung in diesem Zusammenhang als lernfähiger als alle ihre Vorgängerinnen erwiesen hat. Im übrigen war der eigene Entwurf nicht eine Frage des Prestiges, sondern wir haben durch Einbringung eines Regierungsentwurfes dem Bundesrat Gelegenheit gegeben, im ersten Durchgang seine Beiträge zu leisten. Wir wollten auf diese Weise die Kritik vermeiden, die uns sonst aus dieser Richtung des Hauses gelegentlich begegnet, wenn wir den Bundesrat im ersten Durchgang nicht zum Zuge kommen lassen.
    Ich rufe die Gründe für die Initiative noch einmal stichwortartig in Erinnerung. Der erste war das Erfordernis der rechtsstaatlichen Hygiene, wie ich es nennen möchte. Die Bestimmung wurde außerordentlich selten angewandt. Dem Bundesjustizministerium sind seit 1950 lediglich sechs Fälle bekannt, und es kam nur in zwei Fällen zur Verurteilung. Es ist wohl keine Übertreibung, wenn man feststellt, daß die Zahl der einschlägigen Vorgänge in den Jahren seit 1950 schon für den ganz normalen Zeitungsleser sicherlich um ein Vielfaches höher gelegen hat, als die Zahlen 6 oder 2 es vermuten lassen. Zweitens war die präventive Wirkung der Vorschrift denkbar gering. Manchmal wurde sogar in versteckter Weise bei der Veröffentlichung ausdrücklich erwähnt, daß man damit dem § 353 c entgegenhandle, beispielsweise durch Abbildung des Stempels. Drittens ist die Erforderlichkeit nicht mehr zu bejahen. Es ist richtig: die Landesverratsbestimmungen und die Bestimmungen über den Geheimnisschutz und auch die fortdauernde Strafbarkeit derjenigen, die zur Wahrung von Geheimnissen persönlich verpflichtet sind, reichen aus.
    Ist es aber so, dann gebührt auch nach Meinung der Bundesregierung dem Grundrecht der Meinungs- und der Informationsfreiheit, der Pressefreiheit der Vorrang. Damit wird nicht der Geschwätzigkeit im öffentlichen Dienst das Wort geredet. Im Gegenteil, die Mahnung an die persönlich Verpflichteten, es mit ihrer Pflicht in dieser Richtung besonders ernst zu nehmen, ist wohlbegründet. Im übrigen sind zu solchen Mahnungen diejenigen besonders legitimiert, die ihrerseits nicht die Indiskretion zu den nahezu alltäglichen Instrumenten der Politik rechnen.

    (Beifall bei der SPD)

    Die sind zur Mahnung noch stärker berechtigt.
    Im übrigen folgt das, was uns zur gemeinsamen Zustimmung vorliegt, den klassischen Leitlinien moderner, fortschrittlicher Strafrechtspolitik. Die Novelle, die hier von allen Seiten Zustimmung findet, entkriminalisiert nämlich unser Recht, indem sie eine Strafdrohung aufhebt, die zum effektiven Schutz eines Rechtsgutes vor sozialschädlichen Handlungen nichts beiträgt. Sie erhöht die Übersichtlichkeit unseres Rechts und die Voraussehbarkeit seiner Anwendung. Sie erweitert den bürgerlichen Freiraum in einem besonders sensiblen Bereich, nämlich im Bereich der kritischen Begleitung staatlicher Machtausübung durch die Medien.
    Wir haben an anderer Stelle, meine sehr verehrten Damen und Herren gerade von der Opposition, um die Durchsetzung dieser Prinzipien, nämlich der Entkriminalisierung und der Liberalisierung, mitunter sogar erbittert gerungen. Um so mehr freue ich mich, daß dies hier alles einhellig geschieht, daß die bei anderer Konstellation sonst gern gehörten Vorwürfe der liberalen Aufweichung, der Staatszerrüttung, des Werteverzehrs, der Werteerschütterung hier nicht erhoben worden sind. Das ist kein schlechtes Zeichen und ein Beispiel, auf das wir in der rechtspolitischen Auseinandersetzung in der Zukunft sicher noch oft und gern zur Beweisführung zurückkommen werden.
    Die Bundesregierung begrüßt, daß offensichtlich mit der einstimmigen Billigung dieses Fortschritts zu rechnen ist.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)