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ID0818320100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 8/183 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 183. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 8. November 1979 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Müller (Nordenham) und Dr. Czaja 14363 A Eintritt des Abg. Vosen in den Deutschen Bundestag 14363 A Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung 14363 B Erweiterung der Tagesordnung 14404 B Begrüßung des Justizministers der Demokratischen Republik Sudan 14420 A Beratung des Antrags der Abgeordneten Pfeifer, Rühe, Frau Benedix, Daweke, Prangenberg, Dr. Hornhues, Frau Krone-Appuhn, Dr. Müller, Voigt (Sonthofen), Berger (Lahnstein), Frau Dr. Wilms, Frau Dr. Wisniewski, Kroll-Schlüter, Dr. Jenninger und der Fraktion der CDU/CSU zur Fortschreibung des Bildungsgesamtplans — Drucksache 8/2955 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Lattmann, Weisskirchen (Wiesloch), Dr. Meinecke (Hamburg), Thüsing, Vogelsang, Wüster, Frau Schuchardt, Dr. Dr. h. c. Maihofer, Dr.-Ing. Laermann und der Fraktionen der SPD und FDP zur Fortschreibung des Bildungsgesamtplans — Drucksache 8/3271 — Pfeifer CDU/CSU 14363 D Lattmann SPD 14370 C Frau Schuchardt FDP 14375 A Dr. Schmude, Bundesminister BMBW 14381 A, 14446 D Dr. Vogel, Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz 14388 D Rasch, Senator des Landes Berlin 14394 D Dr. Maier, Staatsminister des Freistaates Bayern 14399 C, 14448 A Dr. Grolle, Senator der Freien und Hansestadt Hamburg 14421 D Rühe CDU/CSU 14424 C Weisskirchen (Wiesloch) SPD 14427 B Dr. Dr. h. c. Maihofer FDP 14430 D Dr. Remmers, Minister des Landes Niedersachsen 14438 A Rau, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen 14440 D Dr. Herzog, Minister des Landes BadenWürttemberg 14445 B II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 183. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. November 1979 Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Gesetz zur Neufassung des Umsatzsteuergesetzes und zur Änderung anderer Gesetze — Drucksache 8/3332 — Jahn (Marburg) SPD 14433 D Westphal SPD 14434 B Streibl, Staatsminister des Freistaates Bayern 14435 A Kleinert FDP 14437 A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Verwaltung der Mittel der Träger der Krankenversicherung — Drucksache 8/3126 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/3325 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 8/3267 — Neuhaus CDU/CSU 14449 C Egert SPD 14451 C Schmidt (Kempten) FDP 14453 D Buschfort, Parl. Staatssekretär BMA 14455 A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung des Rechts des Urkundsbeamten der Geschäftsstelle — Drucksache 8/2024 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/3308 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 8/3305 — 14456 A Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Umgestaltung der Kilometerpauschale in eine Entfernungspauschale — Drucksache 8/3242 —Frau Will-Feld CDU/CSU 14456 C Dr. Diederich (Berlin) SPD 14457 C Frau Matthäus-Maier FDP 14459 C Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der Besteuerung gemeinnütziger, mildtätiger und kirchlicher Körperschaften (Vereinsbesteuerungsgesetz) — Drucksache 8/3243 — Mayer-Vorfelder, Staatssekretär des Landes Baden-Württemberg 14461 B, 14475 A Dr. Böhme, Parl. Staatssekretär BMF 14464 A Dr. Schäuble CDU/CSU 14466 D Kühbacher SPD 14469 C Frau Funcke FDP 14473 A Erste Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Hypothekenbankgesetzes und des Gesetzes über die Pfandbriefe und verwandten Schuldverschreibungen öffentlich-rechtlicher Kreditanstalten — Drucksache 8/3264 — 14476 A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Hilfe durch kostenlose Beratung und Vertretung in Rechtsangelegenheiten außerhalb eines gerichtlichen Verfahrens (Beratungshilfegesetz) — Drucksache 8/3311 — Dr. de With, Parl. Staatssekretär BMJ 14476 B Dr. Langner CDU/CSU 14477 D Dr. Schöfberger SPD 14479 A Kleinert FDP 14481 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Deutschen Richtergesetzes — Drucksache 8/3301 — in Verbindung mit Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Deutschen Richtergesetzes — Drucksache 8/3312 — Dr. de With, Parl. Staatssekretär BMJ 14483 D Dr. Bötsch CDU/CSU 14485 B Dürr SPD 14487 A Kleinert FDP 14488 B Beratung der Unterrichtung durch den Bundesrechnungshof Bemerkungen des Bundesrechnungshofes zur Bundeshaushaltsrechnung (einschließlich der Bundesvermögensrechnung) für das Haushaltsjahr 1977 — Drucksache 8/3238 — Gerster (Mainz) CDU/CSU 14490 A Esters SPD 14492 C Cronenberg FDP 14493 B Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 183. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. November 1979 III Beratung der Sammelübersicht 57 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen mit Statistik über die beim Deutschen Bundestag in der Zeit vom 14. Dezember 1976 bis 30. September 1979 eingegangenen Petitionen — Drucksache 8/3278 — 14493 D Beratung der zustimmungsbedürftigen Verordnung der Bundesregierung zur Änderung des Deutschen Teil-Zolltarifs (Nr. 18/79 — Zollkontingent für Walzdraht —2. Halbjahr 1979) — Drucksache 8/3261 — 14493 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Zustimmungsbedürftigen Verordnung zur Änderung des Deutschen Teil-Zolltarifs (Nr. 10/79 — Zollpräferenzen 1979 gegenüber Entwicklungsländern — EGKS) — Drucksachen 8/3151, 8/3268 — 14494 A Beratung des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Aufhebbaren Verordnung zur Änderung des Deutschen TeilZolltarifs (Nr. 20/79 — Erhöhung des Zollkontingents 1979 für Bananen) — Drucksachen 8/3178, 8/3269 — 14494 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Verordnung des Rates über die bei Unregelmäßigkeiten im Bereich der mit Beschluß vom 21. April 1970 vorgesehenen eigenen Mittel zu treffenden Maßnahmen sowie die Einrichtung eines einschlägigen Information- und Kontrollsystems — Drucksachen 8/2922, 8/3263 — 14494 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Zehnten Richtlinie des Rates zur Harmonisierung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über die Umsatzsteuern in Ergänzung der Richtlinie 77/388/EWG — Anwendung der Mehrwertsteuer auf die Vermietung von beweglichen körperlichen Gegenständen — Drucksachen 8/2921, 8/3247 — 14494 C Fragestunde — Drucksachen 8/3310 vom 02. 11. 1979 und 8/3323 vom 08. 11. 1979 —Proteste und Drohungen der Sowjetunion anläßlich westpolitischer Schritte der Bundesrepublik Deutschland DringlAnfr Cl 08.1139 Drs 08/3323 Dr. Barzel CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 14404C, D, 14405 A ZusFr Dr. Barzel CDU/CSU 14404 D Begleitung des Bundeskanzlers auf seinen sechs Auslandsreisen durch Vertreter der Wirtschaft MdlAnfr A100 02.11.79 Drs 08/3310 Kroll-Schlüter CDU/CSU Antw StMin Wischnewski BK 14405 A, B ZusFr Kroll-Schlüter CDU/CSU 14405 B Auslassung Berlins im Besuchsprogramm für den chinesischen Parteivorsitzenden Hua Guofeng MdlAnfr A103 02.1139 Drs 08/3310 Straßmeir CDU/CSU MdlAnfr A104 02.11.79 Drs 08/3310 Straßmeir CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 14405C, D, 14406A, B, C, D, 14407A ZusFr Straßmeir CDU/CSU 14405 D, 14406 A, B ZusFr Dr. Corterier SPD 14406 C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 14406 C, D ZusFr Frau Schlei SPD 14406 D ZusFr Frau Simonis SPD 14407 A Auslassung Berlins im Besuchsprogramm für den chinesischen Ministerpräsidenten Hua Guofeng MdlAnfr A105 02.11.79 Drs 08/3310 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 14407 A, B, C, D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 14407 B, C ZusFr Straßmeir CDU/CSU 14407 C ZusFr Frau Simonis SPD 14407 D Schutz von Kindern und Jugendlichen vor politischem Terror MdlAnfr A108 02.1139 Drs 08/3310 Frau Simonis SPD Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 14408 A, B ZusFr Frau Simonis SPD 14408 B Klimatische Auswirkungen der Rodung des tropischen Regenwalds im Amazonas-Gebiet sowie Beteiligung des Volkswagenwerks an diesem Raubbau MdlAnfr A111 02.1139 Drs 08/3310 Sauter (Epfendorf) CDU/CSU MdlAnfr A112 02.11.79 Drs 08/3310 Sauter (Epfendorf) CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 14408 C D, 14409 A, B, C, D IV Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 183. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. November 1979 ZusFr Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 14408C, D, 14409 B ZusFr Niegel CDU/CSU 14409 A, C ZusFr Bindig SPD 14409 C Zahlung von Lohnsteuer für Streikgelder MdlAnfr A49 02.1139 Drs 08/3310 Kirschner SPD Antw PStSekr Haehser BMF 14410A B, C ZusFr Kirschner SPD 14410 B, C Sicherstellung der Versorgung mit Briketts MdlAnfr A50 02.11.79 Drs 08/3310 Niegel CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi 14410 D, 14411 A, B ZusFr Niegel CDU/CSU 14411A B Gefährdung der Arbeitsplätze in der Polstermöbelindustrie des Zonenrandgebiets durch Dumpinglieferungen aus der DDR MdlAnfr A51 02.11.79 Drs 08/3310 Niegel CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi 14411 C, D, 14412 A ZusFr Niegel CDU/CSU 14411 D, 14412 A Gewinnsteigerung amerikanischer Ölkonzerne durch Geschäfte mit Europa, insbesondere mit der Bundesrepublik Deutschland, sowie Einführung einer Sondersteuer für Ölkonzerne MdlAnfr A52 02.11.79 Drs 08/3310 Dr. Spöri SPD MdlAnfr A53 02.11.79 Drs 08/3310 Dr. Spöri SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 14412 B, C, D, 14413 B, D, 14414 A, B, C, D, 14415 A, C, D, 14416 A, B, C ZusFr Dr. Spöri SPD 14412 C, D, 14415 A, B ZusFr Conradi SPD 14413 A 14415 D ZusFr Wolfram (Recklinghausen) SPD 14413 C, 14416 A ZusFr Sieler SPD 14414 A ZusFr Dr. Jens SPD 14414 B, 14416 B ZusFr Cronenberg FDP 14414 B, 14416 B ZusFr Ey CDU/CSU 14414 D ZusFr Sieler SPD 14416 C Vorlage des Berichts über die Einhaltung des EG-Verhaltenskodex für Unternehmen mit Tochtergesellschaften in Südafrika durch deutsche Firmen MdlAnfr A54 02.1139 Drs 08/3310 Dr. Corterier SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 14416 D ZusFr Dr. Corterier SPD 14416 D Angaben der Bundesregierung und der Bundesforschungsanstalt für Fischerei über die Fischfangmengen 1977/78 MdlAnfr A58 02.11.79 Drs 08/3310 Dr. von Geldern CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 14417 A, B, C ZusFr Dr. von Geldern CDU/CSU 14417 B ZusFr Dreyer CDU/CSU 14417 C Unterbindung der Jagd auf Jungrobben MdlAnfr A59 02.11.79 Drs 08/3310 Frau Dr. Hartenstein SPD Antw PStSekr Gallus BML 14417 C, 14418 A ZusFr Frau Dr. Hartenstein SPD 14418 A Erlaß der Rechtsverordnung auf Grund des § 23 des Bundesnaturschutzgesetzes über den Import und Export von Tieren bzw. Teilen von Tieren MdlAnfr A60 02.11.79 Drs 08/3310 Frau Dr. Hartenstein SPD Antw PStSekr Gallus BML 14418 B, C, D, 14419 A ZusFr Frau Dr. Hartenstein SPD 14418C, D ZusFr Baack SPD 14419 A Stopp des Verkaufs von Magermilchpulver zur Verarbeitung in Schweine- und Geflügelmischfutter MdlAnfr A61 02.1139 Drs 08/3310 Schröder (Wilhelminenhof) CDU/CSU MdlAnfr A62 02.11.79 Drs 08/3310 Schröder (Wilhelminenhof) CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 14419 B, D, 14420 A ZusFr Schröder (Wilhelminenhof) CDU/ CSU 14419 D, 14420 A Beitragssätze und Leistungen der einzelnen Krankenkassenarten MdlAnfr A65 02.11.79 Drs 08/3310 Vogelsang SPD MdlAnfr A66 02.11.79 Drs 08/3310 Vogelsang SPD Antw PStSekr Buschfort BMA 14420 B, D, 14421 A, B, C ZusFr Vogelsang SPD 14421 A ZusFr Müller (Berlin) CDU/CSU 14421 B, C Nächste Sitzung 14494 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten 14495* A Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 183. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. November 1979 14363 183. Sitzung Bonn, den 8. November 1979 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 181. Sitzung, Seite 14313* rechte Spalte: Die Angaben unter Buchstabe g) sind zu streichen. Einzufügen ist „g) 4 Granaten 150 mm mit Kampfstoff Inhalt 4 Granaten 105 mm mit Kampfstoff ca. 30 l TABUN (Grünring 3) Herkunft: Deutsches Reich Herst: Jahr: 1939-45" Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. van Aerssen* 9. 11. Dr. Aigner* 9. 11. Alber* 8. 11. Dr. Bangemann* 8. 11. Blumenfeld* 9. 11. Brandt* 8. 11. Büchner (Speyer) *** 9. 11. Fellermaier* 9. 11. Flämig*** 8. 11. Frau Dr. Focke* 8. 11. Friedrich (Würzburg)* 8. 11. Dr. Früh* 9. 11. Dr. Fuchs* 8. 11. Hansen 9. 11. von Hassel* 8. 11. Ibrügger 9. 11. Immer 9. 11. Dr. Jaeger 9. 11. Katzer 9. 11. Dr. h. c. Kiesinger 9. 11. Dr. Klepsch* 9. 11. Dr. Köhler (Duisburg)* 8. 11. Frau Krone-Apphun 9. 11. Lagershausen 9. 11. Lange* 8. 11. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lenzer*** 8. 11. Lücker* 9.11. Luster* 9.11. Dr. Mertes (Gerolstein) 8. 11. Dr. Müller*** 9. 11. Dr. Müller-Hermann* 8. 11. Dr. Pfennig * 8. 11. Peiter 8. 11. Porzner 9. 11. Scheffler*** 8. 11. Frau Schleicher* 8. 11. Schmidt (Wattenscheid) 9. 11. Dr. Schwencke (Nienburg)* 9. 11. Seefeld* 8. 11. Sieglerschmidt* 9. 11. Spilker 9. 11. Dr. Starke (Franken) 9. 11. Stöckl 9. 11. Ueberhorst*** 8. 11. Frau Dr. Walz* 9.11. Wawrzik* 9. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates *** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Gert Weisskirchen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Dr. Becher, ich bitte Sie ganz herzlich: Schauen Sie einmal die Protokolle der Deutschen Nationalversammlung durch, und zwar die Debatte um die Weimarer Reichsverfassung, und darüber hinaus die gesamten Debatten, die bis 1925 um die Grundschule geführt worden sind; dann werden Sie feststellen, daß es im gesamten Deutschen Reich die Grundschule als die Schule der Kinder für die Klassen 1 bis 4, wie wir sie heute kennen, zu der damaligen Zeit eben noch nicht gegeben hat. Es war eine gewaltige Leistung der deutschen Sozialdemokratie, dies überhaupt durchzusetzen.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf von der CDU/ CSU: Jetzt kommen wir aber zu dem Problem! Heute! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU Was Sie heute in dem Kleid Ihrer Argumentation vorbringen gegen den Versuch, die Demokratisierung der Bildung in Deutschland durchzusetzen, das finden Sie spiegelbildlich wieder in der Geschichte. Das ist das, was zu diesem Punkt zu sagen ist. Meine sehr verehrten Damen und Herren, Sie haben die Gesamtschule — dies ging wie ein roter Faden durch die ganze Debatte heute — als eine Schule dargestellt, die Sie — leider — abwehren wollen, obwohl Sie am 18. Juni dieses Jahres einem Verfahrenskompromiß zugestimmt haben, der die wechselseitige Toleranz für alle Länder klar und deutlich macht. Die Gesamtschule — das sagt übereinstimmend die Mehrheit aller derjenigen, die sie kritisch begleiten, auch die Mehrheit der Wissenschaftler und übrigens auch Herr Fend, der hier bereits mehrere Male zitiert worden ist — hat sich beWeisskirchen währt. Sie ist erstens eine Schule, die mehr Freiheit schafft, weil Schüler selbständiger werden. Sie ist zweitens gerechter, weil sie das Gefälle zwischen Stadt und Land verringert; das können Sie in Hessen nachprüfen. Sie ist drittens sozialer, weil fast jeder mindestens den Hauptschulabschluß erreichen kann, ein beträchtlicher Teil bessere Abschlüsse erwirbt und weil sie insbesondere die Chancen von Arbeitnehmerkindern erfreulich erhöht. Sie erreicht viertens mehr Solidarität, indem sie zum besseren Verständnis aller miteinander führt, unabhängig von ihrer sozialen Zugehörigkeit. Fünftens sind ihre Schüler freier von Angst, weil sie die Fähigkeiten stärker fördert und nicht in erster Linie nach Zehntelnoten sortiert. Das ist doch das, was das bisherige dreigliedrige Schulsystem geleistet hat, nämlich die jungen Menschen schon im Alter von zehn Jahren auszusortieren. Außerdem ist sie menschlicher, weil in ihr mit mehr Freude gearbeitet werden kann und in ihr das Elend des Sitzenbleibens jedenfalls sehr viel seltener ist als in dem bisherigen Schulsystem. Die Gesamtschule erfüllt ein altes Ziel, das die Sozialdemokratie übrigens auch in der 48er Revolution, also vor über hundert Jahren — bitte lesen sie das einmal nach —, verfolgt hat; sie ist nämlich die Schule des gesamten Volkes. Der Antrag zur Fortschreibung des Bildungsgesamtplanes, den Sie heute im Parlament eingebracht haben, ist ein Dokument der Abkehr von einem einmal gemeinsam zum Ausdruck gebrachten Willen zur Toleranz. Die Union — anders kann ich den Antrag und auch die Debatte heute nicht verstehen — hat sich bildungspolitisch von der bayerischen Dampfwalze einfach plattfahren lassen. Im übrigen hat sie jetzt versucht — man kann es heute im „Bayernkurier" nachlesen — diejenigen, die sich demgegenüber kritisch verhalten, über den Rand der eigenen Partei hinauszudrängen. Maria Weber ist doch nur ein Beispiel dafür, daß es in Ihrer Partei offensichtlich nicht mehr möglich ist, über diesen Punkt kritisch und kontrovers zu diskutieren. Die Staatsregierung — so heißt es letztlich in dem Ministerratsbeschluß — hat nicht die Absicht, der Einführung der Gesamtschule als Regelschule, weder in Bayern — das müssen Sie oft genug hören — noch anderswo, zuzustimmen. Was heißt denn das: weder in Bayern noch anderswo? Welche Sprache wird denn da von den Ministern gesprochen? Das ist die Sprache der Drohung und die Sprache des Diktats. Wenn Sie diese Strategie, die Sie heute in der Debatte mehrheitlich verfolgt haben, fortsetzen, dann verlassen Sie den Boden der kooperativen Vernunft, die geradewegs in den Schulkampf führen wird, und dieser Schulkampf wird niemandem nützen. Auf dem Rücken von 400 000 Gesamtschülern und mit den Sorgen der Eltern spielen Sie dann ein schreckliches Spiel. Vielleicht nehmen Sie sich doch noch einmal das zu Herzen, was Ihnen beispielsweise Joachim Worthmann am 17. Oktober in der „Stuttgarter Zeitung" unter der Überschrift ,,Schulkampf" ins Stammbuch geschrieben hat: Es geht ihnen — nämlich den Sozialdemokraten — überhaupt nicht mehr darum, die Gesamtschule als die einzige Regelschule einzuführen. Sie soll — so ist es auch in Hamburg — einfach in normale Konkurrenz zu den anderen Schulen treten und nur, wenn die Eltern es wünschen. Denn nirgendwo steht in Aussicht, was die Union den Bürgern weismachen will, daß die Koalition die Gesamtschule zur Monopolschule machen werde. Im Gegenteil! SPD und FDP wollen das Schulangebot noch verbreitern. Monopolanspruch erheben eigentlich nur noch die Konservativen. Nehmen Sie sich das bitte einmal zu Herzen. Dem füge ich nur noch eines hinzu. Die Fähigkeit des Föderalismus, der Zusammenarbeit von Bund und Ländern, Bildungsprobleme zu lösen, beschädigen Sie, wenn Sie sich an dem Alles-oder-Nichts Ihres Antrages in der Frage der Anerkennung von Abschlüssen der Gesamtschulen festbeißen. Sie gefährden damit nicht allein die Zukunft von vielen Kindern; sie tragen auch Konflikte in die Familien hinein — und dies alles ohne Not und die schwierig genug erworbene Fähigkeit zur Toleranz, die auch in der Bildung dringend notwendig ist. Dabei hat doch diese Toleranz im Bildungsföderalismus der letzten 10 Jahren Erfreuliches vorangebracht. Darüber ist auch heute schon manches gesagt worden. Ich will Sie nur einmal an drei programmatische Äußerungen von Ihnen erinnern. Wenn Sie jetzt darangehen sollten, alle diejenigen, die sich zu dieser Ihrer Bildungspolitik kritisch äußern, über den Rand Ihrer Partei wegzudrängen, so denken Sie bitte auch einmal daran. Am 15. März 1974 erklärte Dr. Probst für die CDU/CSU-Fraktion anläßlich der Debatte über den Bildungsgesamtplan: Aber eines muß dabei völlig klar sein. In diesem Bildungsgesamtplan ist eine große Zahl von Vereinbarungen formuliert, die von keiner politischen Gruppe mehr aufgekündigt werden dürfen, wenn Bildungspolitik in diesem Lande überhaupt noch glaubwürdig sein soll. Weisskirchen Auf Ihrem eigenen Parteitag im Jahre 1971 wurde ein Schulund Hochschulreformprogramm beschlossen. Ich möchte es in einigen Punkten zitieren. Der erste Grundsatz dieses Programms lautet: Das Schulprogramm der CDU ist ein gestuftes Reformprogramm. Es zielt darauf ab, eine jugendgerechte Schule mit Chancengleichheit für alle zu schaffen. Wenn heute ein Sozialdemokrat „Chancengleichheit" sagt, kleben Sie doch gleich das Etikett „Gleichmacherei" darüber. Etwas anderes fällt Ihnen doch dazu nicht ein. Der achte Grundsatz lautet: Der neue Sekundarbereich überwindet die Dreigliedrigkeit durch einen übersichtlichen und durchlässigen Schulverbund. Wo ist denn da noch die Strecke bis hin zur Gesamtschule, wenn man von diesem Programm ausgeht? Ich zitiere hier auch noch den neunten Grundsatz: Der erste qualifizierte Abschluß wird am Ende der Sekundarstufe I erworben. — Das ist das Abitur I. — Die Sekundarstufe II schließt mit dem Abitur II. Beide Abschlüsse können berufsoder studienbezogen profiliert werden. Später heißt es dann noch: Die Unterscheidung zwischen allgemeiner, fachgebundener und Fachhochschulreife ist abzubauen und durch ein System gleichwertiger berufsund studienbezogener Abschlüsse — Abitur II — zu ersetzen. Beachtlich war das schon, was Sie damals beschlossen haben. Um so trauriger ist Ihre Kehrtwendung, die Sie heute mit dem vorliegenden Antrag dokumentieren. Sie haben nämlich nichts anderes getan, als sich die Inhalte, die damals diskutiert und insbesondere von uns vorangebracht worden sind, selber zu eigen zu machen. Wenn Sie glauben, daß man über diesen Weg Wählerstimmen verlieren kann, lassen Sie diese Inhalte gleich wieder wie eine heiße Kartoffel fallen. Ich wende mich überhaupt nicht dagegen, daß Sie die genannten Programmpunkte geändert haben. Dafür mag es aus Ihrer Sicht Gründe genug geben. Wogegen ich mich wehre, ist, daß Sie jeden, der andere Entscheidungen als Sie trifft, mit einer Konfrontation überziehen, die in die Abgründe führt und denjenigen, der anders als Sie denkt, hinwegfegen will. Das ist Ihre Politik. Was aber wird denn die CSU sagen — um ein letztes Beispiel zu nennen —, wenn Herr Strauß von einem Vater oder einer Mutter eines Gesamtschülers gefragt wird, wie er es denn mit seiner Drohung hält, Gesamtschule weder hier, also in Bayern, noch anderswo, und ihm dabei folgendes vorliest — ich zitiere —: „Wir verlangen die unbedingte Achtung des Staates vor dem Willen der Eltern hinsichtlich der Schulerziehung ihrer Kinder."? Was sagen Sie denn dann, wenn genau diese Eltern diese Gesamtschule in Hamburg wollen, während Sie sie hier abschaffen wollen? Was sagen Sie dazu? (Zurufe von der CDU/CSU: Aber doch nicht alle Eltern! — Und die anderen Eltern?)





    (Zurufe von der CDU/CSU)


    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Sonthofen!)


    (Zurufe von der CDU/CSU)


    (Zurufe von der CDU/CSU: Sonthofen!)


    (Zurufe von der CDU/CSU: Sonthofen!)


    (Dr. Kohl [CDU/CSU]: Was ist denn der Unterschied zwischen kooperativ und Vernunft?)


    (Beifall der SPD)


    (Beifall bei der CDU/CSU) Wo ist denn Ihre Glaubwürdigkeit heute?





    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Es ist zwar schon lange her, als das Grundsatzprogramm der CSU geschrieben wurde, in dem das steht, Herr Kollege Stücklen. Das war im Dezember 1946. Aber herausgegeben von Franz Josef Strauß.
    Im Ernst: Den Schaden nach einer solchen Konfrontation tragen wir alle, zuallererst aber unsere Kinder. In Wahrheit lenkte diese Konfrontation, die geführt wird, von den wirklichen Problemen ab, die wir doch nur gemeinsam lösen können; jeder mit seinen politisch verantworteten Mitteln, aber eben doch nur gemeinsam. Wir müssen versuchen, denke ich, das, was in dieser ganzen Debatte bisher falsch gelaufen und an Konfrontationen erfolgt ist, in der Zukunft zu vermeiden und auf den Boden der kooperativen Vernunft zurückzukehren. Dazu gab es in der heutigen Debatte einige Anklänge.

    (Kroll-Schlüter [CDU/CSU]: Das ist Ihnen voll gelungen!)

    Wenn am 10. Dezember 1979 darüber gesprochen und auch nachgedacht wird, wie es denn mit dem kooperativen Föderalismus weitergehen soll, dann bitte ich Sie ganz herzlich: Reden Sie nicht nur von Toleranz, sondern praktizieren Sie diese Toleranz. Sie wissen doch genauso gut wie ich, daß es in SPD-regierten Ländern mehr Gymnasiasten als in CDU/ CSU-regierten Ländern Gesamtschüler gibt. Das ist der Tatbestand. Wir praktizieren Toleranz. Jetzt liegt es an Ihnen, Ihren Teil dieser Toleranz auch uns gegenüber beizutragen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Maihofer.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Werner Maihofer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! In den Mittelpunkt dieser Parlamentsdebatte ist in den letzten Stunden immer stärker die Gesamtschulfrage gerückt, die den eigentlichen Streitpunkt bei der von allen Seiten nochmals bejahten Fortschreibung des Bildungsgesamtplans darstellt. Bei allen förderlichen Einzelvorschlägen, auch von seiten der Opposition, in Bund und Ländern, in Richtung auf einen erneuten Einigungsversuch auf der nächsten Kultusministerkonferenz - die ich nur begrüßen kann — scheint mir in der kontroversen Debatte die Grundsatzfrage, um die es bei der Gesamtschule allein geht und gehen kann, doch etwas an den Rand gedrängt worden zu sein. Ich will sie bei dem erreichten Stand der Debatte auch aus unserer Perspektive gegenüber manchen Verunklarungen auf der einen wie der anderen Seite des Hauses nochmals zu verdeutlichen suchen.
    Für uns Liberale steht alle Bildungspolitik unter dem Leitgedanken des Bürgerrechts auf Bildung. Dieses Recht auf Bildung ist für uns mehr als die formale Garantie der freien Wahl der Ausbildungsstätte und des Berufs, wie sie Art. 12 unseres Grund-



    Dr. Dr. h. c. Maihofer
    gesetzes verbürgt. Dieses Recht ist für uns nur dort verwirklicht, wo die reale Chance dieser freien Wahl der Ausbildung und des Berufs für jeden Bürger in der alltäglichen Wirklichkeit besteht. Allein daran ist zu messen, ob Recht und Freiheit wirklich ist oder nicht. Eben diese reale Chance des Bürgers in der alltäglichen Wirklichkeit unserer Gesellschaft zu gewährleisten, ohne die seine Freiheit und sein Recht nicht verwirklicht werden kann, ist die Verpflichtung eines freiheitlichen nicht nur Rechts-, sondern auch Sozialstaates.
    Es ist dieses Vorzeichen des Bürgerrechts auf Bildung, von dem aus wir auch die Frage der Gesamtschule beurteilen. Sie ist für uns darum keine Frage parteipolitischer Ideologie, sondern des bildungspolitischen Pluralismus. Das Ja oder Nein zur Gesamtschule scheint uns darum schon nach dem Auftrag unserer Verfassung allein davon abzuhängen, ob diese Schule als ein zusätzliches Angebot zur Verwirklichung dieser Wahlfreiheit der Kinder und des mit ihr zusammenhängenden Elternrechts befürwortet oder abgelehnt werden muß. Auf diese Frage kann es nach den vorliegenden Erfahrungen und wissenschaftlichen Untersuchungen schon heute nur ein Ja für uns Liberale geben; ein Ja dazu, diese Schule als eine Angebotsschule neben die bisherigen Schularten treten zu lassen.
    Wie die Erfahrungen gezeigt haben, entspricht diese Schulart, darüber kann es keinen grundsätzlichen Streit geben, besonderen Bedürfnissen. Sie eröffnet eine faire Chance in unserem Bildungswesen auch für Kinder, deren Begabungsrichtung sich erst vergleichsweise spät entwickelt, aber auch für solche Kinder, in deren Elternhaus ein die Schulentwicklung mittragender Bildungshintergrund nicht vorhanden ist.
    Wollen wir auch und gerade diesen Kindern und Eltern vergleichbare Freiheiten in unserem Bildungswesen geben und damit auch wirkliche Rechte einräumen, dann muß eine Schule mit längerer Offenhaltung der Wahlmöglichkeiten und zugleich mit größerer Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Schularten als ein Angebot auf diese besonderen Bedürfnisse von Kindern und Eltern vorhanden sein. Nur so kann der Staat seiner Verpflichtung genügen, reale Chancen für die Verwirklichung des Rechts auf Bildung für alle Bürger zu schaffen. Nur so wird die Verpflichtung des Staates gegenüber den Kindern und Eltern erfüllt, ihnen das wirkliche Recht und die tatsächliche Freiheit zu gewährleisten, sich für die Schulart der Gesamtschule zu entscheiden, nicht zuletzt deshalb auch, weil diese als einzige heute regelmäßig als Ganztagsschule geführt wird.
    Für uns Liberale ist die Gesamtschule so ein zusätzliches Element im grundsätzlichen Pluralismus unseres Schulwesens — nichts mehr, aber auch nichts weniger. Deshalb halten wir den Streit um die Gesamtschule unter der Fragestellung „Regelschule — ja oder nein?" für doppelt mißverständlich und irreführend.
    Gehen wir von der Wahlfreiheit der Kinder und dem Recht der Eltern aus, die im Mittelpunkt jeder Schulpolitik in einer pluralistischen Demokratie
    stehen müssen — nicht etwa die Entscheidungen der jeweiligen Mehrheit, sondern diese, da stimme ich Herrn Grolle zu, Urrechte der Eltern und Kinder sind hier die letztentscheidenden —, kann es überhaupt nicht im freien Belieben des Staates stehen, diese heute als wichtige Erweiterung des Schulangebots erkannte und von Kindern und Eltern, zumindest eines Teils unserer Bevölkerung, gewünschte Gesamtschule nunmehr als eine regelmäßige Angebotsschule neben den anderen einzuführen.
    Es kann aber auch nicht in das freie Belieben selbst der herrschenden Mehrheit in einem Staat gestellt werden, diese Schulart — sei es offen, sei es verdeckt — als die einzige sogenannte Regelschule einzuführen und so die Wahlfreiheit der Kinder und die Rechte der Eltern nach der anderen Seite hin zu verkümmern.

    (Kroll-Schlüter [CDU/CSU]: Sehr gut!)

    Dies wäre nach beiden Seiten eine Schulpolitik, die nach meiner Auffassung den Grundprinzipien einer pluralistischen Demokratie widerspricht. Darum geht es hier; um nichts anderes.
    Sie fordert Pluralismus des Schulangebots, da nur in ihm die Chance verwirklicht werden kann, Kindern und Eltern die ihren jeweiligen Begabungen und Neigungen, Wünschen und Verhältnissen entsprechende optimale Form der Schulentwicklung zu eröffnen.

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Es gibt nun einfach — ich möchte auch hier daran erinnern — verschiedene Begabungen, aber auch unterschiedliche Möglichkeiten ihrer Verwirklichung in der einen oder anderen Schulart. Deshalb halte ich eine Politik, die diesen Pluralismus nicht wahrhaben will und so den Kindern und Eltern die Gesamtschule als Angebotsschule verweigert, für ebenso illiberal wie eine Politik, die diesen Pluralismus dadurch abschaffen will, daß sie die Gesamtschule zur alleinigen Regelschule machen will.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Uber diesen Uniformismus tröstet mich dann auch nicht die Vorstellung hinweg, die man gelegentlich hört, daß dann der bisherige Pluralismus jedenfalls im Privatschulwesen fortbestünde. Solche Vorstellungen kann ich nur als politischen Zynismus empfinden.

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Sehr gut!)

    Wenn wir als Liberale deshalb die Einführung der Gesamtschule als Angebotsschule grundsätzlich bejahen, dann bedeutet dies für uns dreierlei. Erstens bedeutet es für uns die baldmöglichste Herstellung einer Normalsituation für diese Schule. Dies schließt nicht nur die Normalisierung der Situation der Lehrer, sondern auch der Kinder und Eltern dieser Schulen sowie die Normalisierung ihrer Über-
    oder Unterprivilegierung ein.