Rede von
Bruno
Friedrich
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(SPD)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Nein, ich möchte jetzt zum Schluß kommen. Im übrigen habe ich auf den Zwischenruf des Kollegen Czaja geantwortet.
Der Kollege Kohl hat heute eine Vision des Bundeskanzlers vermißt. Die kann man fordern. Aber, Kollege Kohl, kein Volk Europas hat in den letzten hundert Jahren so zu politischen Träumen aufgeschaut, und zwar ehrlicherweise aufgeschaut, wie das deutsche Volk, und kein Volk ist so tief gestürzt. Was die europäischen Völker von den Deutschen erwarten und was man in der Welt von uns erwartet, ist, daß die deutsche Politik kalkulierbar und berechenbar ist
und daß man nicht den Eindruck hat: Hier gibt es ein Land, das sehr stark geworden ist und das nur auf eine historische Gelegenheit wartet, um die Geschichte zu korrigieren. Das geht nur, wenn man den Gewaltverzicht sehr ernst nimmt.
Wenn man sich in Europa umschaut, dann stellt man fest, daß die Europäer den Beitrag begrüßen, den die Bundeskanzler Willy Brandt und Helmut Schmidt und die Außenminister Walter Scheel und
Hans-Dietrich Genscher für die Stabilität des Friedens in Europa geleistet haben. Die Europäer sagen ja zu dieser Regierung, die in diesem Haus den Bericht zur Lage der Nation gegeben hat.