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    Plenarprotokoll 8/138 Bundestag Deutscher Stenographischer Bericht 138. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 15. Februar 1979 Inhalt: Große Anfrage der Abgeordneten Dr. Dregger, Erhard (Bad Schwalbach), Spranger, Dr. Klein (Göttingen), Dr. Jentsch (Wiesbaden), Berger (Herne), Gerlach (Obernau), Regenspurger, Dr. Langguth, Dr. Laufs, Dr. Miltner, Volmer, Biechele, Broll, Krey und der Fraktion der CDU/CSU Fernhaltung von Verfassungsfeinden aus dem öffentlichen Dienst — Drucksachen 8/2305, 8/2481 — in Verbindung mit Große Anfrage der Fraktionen der SPD und FDP Eignungsvoraussetzungen für die Beschäftigung im öffentlichen Dienst — Drucksachen 8/2351, 8/2482 — Spranger CDU/CSU 10887 B Brandt (Grolsheim) SPD 10890 B Wolfgramm (Göttingen) FDP 10896 C Baum, Bundesminister BMI 10901 D Dr. Dregger CDU/CSU . . . . . . . 10907 A Koschnick, Präsident des Senats der Freien Hansestadt Bremen 10912 C Dr. Klein (Göttingen) CDU/CSU . . . 10921 C Conradi SPD 10962 C Schwarz CDU/CSU 10966 A Frau Schuchardt FDP 10969 D Dr. Jentsch (Wiesbaden) CDU/CSU . . 10972 D Lattmann SPD 10975 B Dr. Glotz, Senator des Landes Berlin . . 10976 B Dr. Maier, Staatsminister des Freistaates Bayern . . 10981 A Vizepräsident Dr. Schmitt-Vockenhausen . 10909 D Zweite . Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den Abkommen zwischen den Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl und der Arabischen Republik Ägypten, dem Haschemitischen Königreich Jordanien, der Arabischen Republik Syrien und der Libanesischen Republik — Drucksache 8/1998 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 8/2520 — 10984 D Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 2. August 1977 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Arabischen Republik Syrien über die Förderung II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 138. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Februar 1979 und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen — Drucksache 8/2236 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 8/2543 — 10984 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für innerdeutsche Beziehungen zu dem Antrag der Fraktion der CDU/CSU Vertragsverletzungen der DDR — Drucksachen 8/2121, 8/2476 — Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . . 10985 B Hofmann (Kronach) SPD . . . . . . 10986 D Lintner CDU/CSU 10987 D Ludewig FDP 10989 D Franke, Bundesminister. BMB 10991 C Dr. Hennig CDU/CSU 10995 B Möhring SPD . . . . . . . . . . 10997 B Vizepräsident Stücklen 10992 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Wohlrabe, Dr. Häfele, Dr. Sprung,, Dr. Köhler (Wolfsburg), Graf Huyn, Lintner, Dr. Abelein, Dr. Hennig, Baron von Wrangel und der Fraktion der CDU/CSU Abkommen mit der DDR über den „Transfer von Guthaben in bestimmten Fällen (Sperrguthabenvereinbarung)" — Drucksachen 8/1837, 8/2505 — Dr. Sprung CDU/CSU . . . . . . . . 10999 D Rapp (Göppingen) SPD 11001 A Ludewig FDP 11001 D Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Dollinger, Dr. Häfele, Windelen, Dr. Jobst, Frau Hoffmann (Hoya), Dr. Möller, Dr. Friedmann und der Fraktion -der CDU/ CSU Senkung von Fernmeldegebühren — Drucksache 8/2311 — Weber (Heidelberg) CDU/CSU 11002 C Wuttke SPD 11003 D Dr. Riedl (München) CDU/CSU 11005 A Hoffie FDP 11006 D Gscheidle, Bundesminister BMV/BMP . . 11008 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über eine Volks-, Berufs- und Arbeitsstättenzählung (Volkszählungsgesetz 1981) — Drucksache 8/2516 — . . . . . . . 11010 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Statistik für Bundeszwecke (Bundesstatistikgesetz) — Drucksache 8/2517 . . . . . . . 11010 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung statistischer Rechtsvorschriften (Statistikbereinigungsgesetz) — Drucksache 8/2518 — . . . . . . . 11010 D Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Lastenausgleichsgesetzes — Drucksache 8/2480 — . . . . . . . 11011 A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung der Schiffsregisterordnung — Drucksache 8/2515 — . . . . . . . 11011 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" für den Zeitraum 1977 bis 1980 Sonderrahmenplan 1977 bis 1980 Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" für den Zeitraum 1978 bis 1981 Sonderrahmenplan 1977 bis 1980 — Drucksachen 8/488, 8/1780, 8/2523 — . . 11011 A Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch den Bundesminister der Finanzen Überplanmäßige Ausgabe bei Kap. 6004 Tit. 671 02 — Erstattung von Kredit- und Verwaltungskosten und Ausfällen an die Kreditanstalt für Wiederaufbau im Zusammenhang mit der Bildung eines Fonds für Direktinvestitionen und dem Erwerb von Auslandsforderungen auf Grund des deutsch-amerikanischen Devisenausgleichsabkommens vom 8./19. August 1969 — Drucksachen 8/2255, 8/2524 — . . . . 11011 B Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 138. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Februar 1979 III Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates über die Kontrolle der. Entwicklung des Weinbaupotentials und zur Änderung insbesondere der Verordnung (EWG) Nr. 816/70 Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates mit ergänzenden Bestimmungen für die Gewährung von Prämien zur Umstellung und endgültigen Aufgabe der Rebkultur Vorschlag einer Richtlinie (EWG) des Rates über das Programm zur Beschleunigung der Umstellung bestimmter Rebflächen in dem Gebiet der Charentes Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates über die Umstrukturierung der Rebflächen im Rahmen kollektiver Maßnahmen — Drucksachen 8/2238 Nr. 22, 8/2533 — . . 11011 C Beratung der zustimmungsbedürftigen Verordnung zur Änderung des Deutschen TeilZolltarifs (Nr. 3/79 — Zollkontingent für Walzdraht — 1. Halbjahr 1979) — Drucksache 8/2536 — 11011 D Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung mietrechtlicher und mietpreisrechtlicher Vorschriften im Land Berlin — Drucksache 8/2544 — 11011 D Beratung der Sammelübersicht 40 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 8/2549 — 11012 A Beratung des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der aufhebbaren Verordnung zur Änderung des Deutschen Teil-Zolltarifs (Nr. 2/79— Zollkontingent 1979 für Bananen) — Drucksachen 8/2446, 8/2541 — . . . . 11012 A Beratung des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der aufhebbaren Neunundsechzigsten Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste — Anlage zum Außenwirtschaftsgesetz — und der Siebenunddreißigsten Verordnung zur Änderung der Ausfuhrliste — Anlage AL zur Außenwirtschaftsverordnung — Drucksachen 8/2438, 8/2447, 8/2542 — . 11012 B Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers der Finanzen Bundeseigenes Gelände in Hannover-Buch- holz, Buchholzer Straße; Veräußerung einer Teilfläche an die PRAKLA-SEISMOS GmbH, Hannover — Drucksachen 8/2188, 8/2550 — . . . . 11012 B Beratung, der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers der Finanzen Bundeseigene Liegenschaft in Karlsruhe, Erbprinzenstraße 17/Blumenstraße 2 a; hier: Veräußerung an das Land Baden-Württemberg — Drucksachen 8/2443, 8/2551 — . . . . 11012 B Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch den Bundesminister der Finanzen Einwilligung in überplanmäßige Haushaltsausgaben bei Kap. 11 12 — Leistungen nach dem Arbeitsförderungsgesetz und gleichartige Leistungen —— Drucksachen 8/2322, 8/2552 — . . . . 11012 C Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch den Bundesminister der Finanzen Überplanmäßge Ausgabe im Haushaltsjahr 1978 bei Kap. 14 12 Tit. 698 02 — Ent- schädigungen auf Grund des Fluglärmgesetzes —— Drucksachen 8/2341, 8/2553 — . . . 11012 D Vizepräsident Stücklen 11012 D Fragestunde — Drucksache 8/2561 vom 09. 02. 1979 - Versorgung der Bundesrepublik Deutschland mit Erdöl und Erdölprodukten angesichts der Entwicklung im Iran; Vorbereitung einer Benzinrationierung sowie Ausgabe von Benzinbons an Bankschaltern MdlAnfr A28 09.02.79 Drs 08/2561 Josten CDU/CSU MdlAnfr A29 09.02.79 Drs 08/2561 Josten CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi . . 10926 A, B, C, D, 10927 A, B, C, D, 10928 A ZusFr Josten CDU/CSU . . . 10926 B, 10927 C ZusFr Gansel SPD 10926 B, 10927 D ZusFr Ey CDU/CSU. 10926 D, 10928 A ZusFr Hansen SPD 10926 D ZusFr Meinike (Oberhausen) SPD . . . 10927 A ZusFr Coppik SPD 10927 A IV Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 138. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Februar 1979 Fortbestand der Betriebe der Firma Siemens Aktiengesellschaft im Zonenrandgebiet als Voraussetzung für die Gewährung von Subventionen an diese Firma MdlAnfr A31 09.02.79 Drs 08/2561 Hofmann (Kronach) SPD Antw PStSekr Grüner BMWi . . . 10928 B, C, D ZusFr Hofmann (Kronach) SPD . . . . 10928 C, D Ergebnisse des Gutachtens über die Abgabenbelastung der erdöl- und erdgasfördernden Unternehmen in der Bundesrepublik Deutschland MdlAnfr A32 09.02.79 Drs 08/2561 Gobrecht SPD Antw PStSekr. Grüner BMWi . . . 10929 A, B, C ZusFr Gobrecht SPD . . . . . . . . . 10929 B Erfahrungen mit der Novellierung des Kriegswaffenkontrollgesetzes hinsichtlich der Genehmigungspflicht für die Vermittlung von Kriegswaffen in das Ausland MdlAnfr A33 09.02.79 Drs 08/2561 Gansel SPD Antw PStSekr Grüner BMWi . . . . . 10929 C, 10930 A, B, C ZusFr Gansel SPD 10930 A, B ZusFr Hansen SPD . . . . . . . 10930 B ZusFr Meinike (Oberhausen) SPD . . 10930 C Veröffentlichung der Zahlen über die Auftragseingänge in der Industrie für Dezember 1978 durch das Bundeswirtschaftsministerium MdlAnfr A34 09.02.79 Drs 08/2561 Kittelmann CDU/CSU MdlAnfr A35 09.02.79 Drs 08/2561 Kittelmann CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi 10930 D, 10931 A, B ZusFr Kittelmann CDU/CSU . 10930 D, 10931 A, B Lieferung von Panzerabwehrraketen an Chile MdlAnfr A88 09.02.79 Drs 08/2561 Hansen SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 10931 C, D, 10932 A ZusFr Hansen SPD . . . . . . . . 10931 C, D ZusFr Gansel SPD 10932 A Genehmigungen für den Export von Waffen nach dem Iran sowie Absicherung dieser Geschäfte durch Hermes-Bürgschaften MdlAnfr A93 09.02.79 Drs 08/2561 Meinike (Oberhausen) SPD Antw PStSekr Grüner BMWi . . . 10932 B, C, D, 10933 A, B ZusFr Meinike (Oberhausen) SPD . . 10932 C, D ZusFr Gansel SPD . . . . . . . . . 10933 A ZusFr Coppik SPD 10933 A ZusFr Haase (Kassel) CDU/CSU . . . . 10933 B Verhalten der deutschen Delegation bei den MBFR-Verhandlungen in Wien MdlAnfr A69 09.02.79 Drs 08/2561 Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU MdlAnfr A70 09.02.79 Drs 08/2561 Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU Antw StMinDr. von Dohnanyi AA . . . 10933 C, D, 10934 A, B, C, D, 10935 A, C, D, 1.0936 A, B, C, D, 10937 A, B, C, D ZusFr Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU . 10933 D, 10935 B, C ZusFr Kunz (Berlin) CDU/CSU . ,10934 A, 10936 C ZusFr Dr. Wörner CDU/CSU . . . 10934 B, 10937 C ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD . . . 10934 C, 10936 B ZusFr Dr. Corterier SPD . . . . . . 10934 C ZusFr Ey CDU/CSU 10934 D ZusFr Haase (Kassel) CDU/CSU . . . 10935 A ZusFr Amrehn CDU/CSU . . . . . . 10935 D ZusFr Damm CDU/CSU . . . . . . 10935 D ZusFr Dr. Hüsch CDU/CSU 10936 A ZusFr Kittelmann CDU/CSU 10936 D ZusFr Graf Huyn CDU/CSU 10937 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 10937 A ZusFr Friedrich (Würzburg) FDP . . . 10937 B ZusFr Seiters CDU/CSU 10937 B Recht zum Widerstand gegen Staatsgewalt sowie humanitäre Hilfe für Befreiungsbewegungen MdlAnfr A73 09.02.79 Drs 08/2561 Dr. Todenhöfer CDU/CSU MdlAnfr A74 09.02.79 Drs 08/2561 Dr, Todenhöfer CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . . 10937 D, 10938 A, B, C, D, 10939 A, B, C, D, 10940 A, B, C, D, 10941 A, B, C, D ZusFr Dr. Todenhöfer CDU/CSU . . 10937 D, 10938 A, 10940 A, B ZusFr Frau von Bothmer SPD . . . . . . 10938 B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . 10938 B, 10941 A ZusFr Bindig SPD 10938 C ZusFr Graf Huyn CDU/CSU . . . 10938 D, 10940 D ZusFr Hansen SPD 10938 D ZusFr Amrehn CDU/CSU 10939 A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 10939 A Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 138. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Februar 1979 V ZusFr Rapp (Göppingen) SPD 10939 B ZusFr Dr. Becher (Pullach) CDU/CSU . 10939 C ZusFr Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU 10939 D ZusFr Dr. Holtz SPD 10940 B ZusFr Dr. Hüsch CDU/CSU 10940 D ZusFr Broll CDU/CSU 10941 B ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 10941 C ZusFr Horn SPD 10941 D Unterstützung von Befreiungsbewegungen MdlAnfr A75 09.02.79 Drs 08/2561 Dr. Hammans CDU/CSU MdlAnfr A76 09.02.79 Drs 08/2561 Dr. Hammans CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . . 10942 A, B, C, D, 10943 A, B ZusFr Dr. Hammans CDU/CSU . . . 10942 A, B, D, 10943 A ZusFr Dr. Todenhöfer CDU/CSU . . . . 10942 B ZusFr Dr. Corterier SPD 10942 C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 10942 D ZusFr Dr. Becher (Pullach) CDU/CSU . 10943 B Kriterien für die Unterstützung von Befreiungsbewegungen MdlAnfr A77 09.02.79 Drs 08/2561 Dr. Hüsch CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . . 10 943 B Unterstützung von Befreiungsbewegungen in Südafrika MdlAnfr A78 09.02.79 Drs 08/2561 Graf Huyn CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . 10943 C, D, 10944 A ZusFr Graf Huyn CDU/CSU 10943 C, D ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 10943 D Zur Geschäftsordnung Kunz (Berlin) CDU/CSU 10944 B Aktuelle Stunde betr. Äußerungen des SPD-Fraktionsvorsitzenden zur Sicherheitspolitik der Bundesregierung Dr. Wörner CDU/CSU . . . . . . . 10944 B Wehner SPD 10945 B Möllemann FDP 10946 C Dr. Jaeger CDU/CSU . . . . . . . . 10947 D Ahlers SPD 10948 D Jung FDP 10949 D Dr. Apel, Bundesminister BMVg 10951 A Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU . . . 10952 A Dr. Ehmke SPD 10953 B Hoppe FDP 10954 B Schmidt, Bundeskanzler 10954 D Dr. Kohl CDU/CSU . . . . . . . 10959 C Mischnick FDP 10960 D Horn SPD 10961,C Nächste Sitzung 11012 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 11013* A Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 138. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Februar 1979 10887 138. Sitzung Bonn, den 15. Februar 1979 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r). entschuldigt bis einschließlich Adams* 16. 2. Dr. van Aerssen* 16. 2. Dr. Ahrens** 16. 2. Dr. Aigner* 16.2. Alber* . 16.2. Dr. Bangemann* 16.2. Dr. Bayerl* 16.2. Dr. von Bismarck * 15. 2. Blumenfeld* 16.2. Brandt 16. 2. Büchner (Speyer)** 16. 2. Daweke 16.2. Dr. Dollinger 16.2. Frau Erler 15.2. Ertl 16. 2. Fellermaier* 16. 2. Frau Fischer 16. 2. Flämig* 16.2. Dr. Früh* 16.2. Dr. Fuchs* 16.2. Haase (Fürth)* 16. 2. Handlos** . 16. 2. Hoffmann (Saarbrücken)* 16.2. Dr. Hubrig 16. 2. Frau Hürland 16. 2. Ibrügger* 16. 2. die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments **) für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage zum Stenographischen Bericht" Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Jahn (Braunschweig)* 16. 2. Kaffka 16.2. Katzer 16.2. Dr. h. c. Kiesinger 16.2. Dr. Klepsch* . 16. 2. Klinker* 16. 2. Koblitz 16. 2. Lange* 16. 2. Leber 16. 2. Lemp* 16.2. Lücker* 16.2. Luster* 16.2. Dr. Marx 15. 2. Müller (Mülheim)* 16. 2. Müller (Wadern)* 16.2. Dr. Müller-Hermann* 16. 2. Frau Renger 16. 2. Schmidt (München)* 16.2. Schmidt (Würgendorf)** 16. 2. Schreiber* 16. 2. Dr. Schwarz-Schilling 16. 2. Dr. Schwörer* 16. 2. Seefeld* 16.2. Sieglerschmidt* 16. 2. Dr. Starke (Franken) * 16.2. Sybertz 16.2. Dr. Vohrer** 16.2. Dr. Waigel 16. 2. Frau Dr. Walz* 16. 2. Wawrzik* 16. 2. Dr. Wendig 16.2. Wohlrabe 16. 2. Würtz* 16.2. Zeyer 16.2. Ziegler 16.2. Zywietz* . 16.2.
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    Rede von Dr. Ottfried Hennig


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Nach einer bislang völlig ruhigen und sachlichen Debatte, vielleicht in Anbetracht dieses erregenden Themas sogar zu ruhigen Debatte, hat es der Herr Minister Franke für richtig gehalten, hier mit einem von ihm sonst gar nicht gekannten Gebrüll darauf aufmerksam zu machen, daß es ihn immer noch gibt.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU] : Sehr gut!)

    Sonst könnte das nämlich in Vergessenheit geraten.

    (Wehner [SPD]: Dann können Sie auch aufhören, wenn Sie alles gesagt haben! Taktlos!)

    Es sagt eigentlich alles über die Deutschlandpolitik dieser Regierung aus, daß ein solchermaßen qualifizierter Minister die formale Verantwortung dafür hat, wie er selbst gesagt hat, obgleich er mit ihrer Durchführung herzlich wenig zu tun hat.
    Nur eine sachliche Richtigstellung, Herr Minister. Sie haben sich hier auf ein ziemlich schwieriges Thema in Ihren Ausführungen beschränkt: auf den Freikauf politischer Häftlinge. Es waren nicht wir, die dieses Thema hier in die Debatte eingeführt haben. — Ja, es sind doch genau die Fälle, auf die Sie hier immer abgehoben haben.

    (Zuruf von der SPD: Was hat das denn damit zu tun?)

    — Selbstverständlich. Ich will ihn nur daran erinnern, daß dies nun nicht seine Erfindung und auch
    nicht die seines Vorgängers ist, sondern daß es die CDU/CSU war, die das durch ihren Gesamtdeutschen Minister 1962 in die deutsche Politik eingeführt hat. Dies als sachliche Richtigstellung.

    (Zurufe von der SPD)

    Meine Damen und Herren, die CDU/CSU-Bundestagsfraktion möchte mit diesem Antrag erreichen, daß eindeutige Vertragsverletzungen der DDR aufhören, daß endlich mit allem Nachdruck auf der Einhaltung der Verträge bestanden wird,

    (Zuruf von der SPD: Die Sie abgelehnt haben!)

    z. B. der Charta der Vereinten Nationen, des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte, des Viermächteabkommens, des Transitabkommens, des Verkehrsabkommens, des innerdeutschen Grundlagenvertrages und seiner Folgevereinbarungen sowie der KSZE-Schlußakte von Helsinki. Es ist traurig, daß wir uns in diesem Ziel, daß die Vertragsverletzungen der DDR aufhören müssen, offensichtlich — denn sonst müßte die Koalition nicht mehr soviel um den heißen Brei herumreden — nicht mehr einig sind.

    (Dr. Ehmke [SPD] : So töricht sind Sie doch nicht, daß Sie das selbst glauben!)

    — Sie sollten sich hier nicht als Nebelwerfer betätigen, sondern unserem Antrag zustimmen. Dann wäre die Sachlage doch ganz klar.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wer soll denn eigentlich gegenüber der DDR auf die Erfüllung ihrer vertraglichen Verpflichtungen bestehen, wenn nicht die Bundesregierung und der Deutsche Bundestag?

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Auch Sie stehen unter dem Auftrag des Grundgesetzes, dabei für alle Deutschen zu handeln. Lassen Sie sich doch dabei nicht von den Bürgerrechtskämpfern in der DDR und in anderen Staaten östlich der Elbe beschämen, die ihre Rechte z. B. aus der KSZE-Schlußakte trotz aller Repressionen dieser Diktaturen einfordern, während Sie am warmen Regierungsofen eingeschlafen sind und noch nicht einmal bereit sind, Vertragsverletzungen der DDR in einem gemeinsamen Beschluß beim Namen zu nennen.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Als der gegenwärtige Bundeskanzler sein Amt am 17. Mai 1974 antrat, erklärte er noch:
    Wir haben im Geiste der Entspannungspolitik und im Interesse aller Deutschen mit der DDR Verträge geschlossen. Diese Verträge bestehen nicht nur aus Buchstaben. Beide Vertragspartner müssen sich auch an den Geist der abgeschlossenen Verträge halten.
    Für SPD und FDP ist es inzwischen offenbar ausreichend, daß die DDR die ihr vorteilhaft erscheinenden Vertragsfolgen als selbstverständlich einfordert, die Erfüllung der den Menschen in Deutschland dienenden Bestimmungen aber in wichtigen Teilbereichen verweigert.



    Dr. Hennig
    1974 fuhr der Bundeskanzler fort, mit diesem Geist der abgeschlossenen Verträge sei ein schwerwiegender Spionagefall nicht vereinbar, der damals seinen Vorgänger aus dem Amt gebracht hatte. Dies sei ein Fall, der die Menschen in Ost und West tief beunruhige. Und wörtlich:
    Wir kennzeichnen diesen Fall in aller Offenheit als eine ernste Belastung des Verhältnisses zwischen den Vertragspartnern.
    Dieser ebenso kurze wie eindeutige Passus wurde noch vor fünf Jahren viermal vom Beifall der Regierungsparteien unterbrochen. Heute teilt die gleiche Bundesregierung dem Parlament ganz offiziell in der Fragestunde der letzten Woche mit, es gebe bei uns 3 500 bis 4 000 östliche Spione. 80 % von ihnen arbeiteten für die DDR. Man verkneife sich aber jede Wertung dieser Tatsache, als sei eine solche Wertung und nicht die Tatsache selbst vertragswidriges Verhalten.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, da hat sich doch in fünf Jahren etwas verändert: die Sprache, das Ansprechen, das Aussprechen dessen, was ist, die Beschreibung des Tatbestandes. Oder sind 4 000 Spione auf einmal mit normalen gutnachbarlichen Beziehungen im. Sinne von Art. 1 des Grundlagenvertrages vereinbar? Tragen Sie zur Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa im Sinne des Art. 5 bei? Wer von Ihnen in der Regierungskoalition weiß denn eigentlich noch, daß sich die DDR in Art. 2 des Grundlagenvertrages uns gegenüber rechtsförmlich verpflichtet hat, sich von den Zielen und Prinzipien des Selbstbestimmungsrechts, der Wahrung der Menschenrechte und der Nichtdiskriminierung leiten zu lassen? Dem Bundeskanzler war diese Tatsache inzwischen so fremd geworden, daß er sich bei einem Interview mit dem „Flensburger Tageblatt" ungläubig den Text des Vertrages aus dem Archiv kommen ließ, um diesen Passus nachzulesen und ihn dort tatsächlich zu finden.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Hört! Hört!)

    Die DDR hat sich uns gegenüber in Art. 7 des Grundlagenvertrages verpflichtet, im Zuge der Normalisierung der Beziehungen humanitäre Fragen zu regeln, wie es dort heißt. Wo ist auch nur der geringste Fortschritt in eben diesen humanitären Fragen im Zusammenhang mit jenen 7 Milliarden DM, die Sie nun zusätzlich nach Ost-Berlin überweisen? Wollen Sie uns wirklich weismachen, da sei nicht die geringste Kleinigkeit erreichbar gewesen? Hat es Herr Gaus denn versucht? Hatte er denn den Auftrag, im Zuge der Verkehrsverhandlungen darüber zu sprechen, ob nicht z. B. Rentnerehefrauen, die noch nicht 60 Jahre alt sind, aber weiß Gott nicht so viel Geld übrighaben, vom Zwangsumtausch befreit werden könnten? Wann ist denn im Zuge der Normalisierung der Beziehungen der Zeitpunkt gekommen, eine so kleine humanitäre Frage zu regeln, wenn nicht anläßlich der Überweisung eines so gigantischen Betrages?

    (Zuruf des Abg. Mahne [SPD])

    — Ich spreche im Moment von humanitären Dingen. — Wo ist denn im Zuge der Verkehrsverhandlungen die Revisionsklausel geblieben, wo die mehr als 1 Milliarde DM, die wir bei sinkenden Transitzahlen zuviel bezahlen? Und da soll es nicht möglich sein, ein solches Miniproblem zu regeln, wie es die vertragliche Pflicht der DDR wäre?
    Wo ist denn, um ein letztes, höchst aktuelles und den damaligen Verhandlungsführer Egon Bahr schwer belastendes Problem wenigstens zu erwähnen, die Transitfreiheit der DDR-Flüchtlinge geblieben, die nach einer verbindlichen Abrede von 1971 auch für die Zukunft gewährleistet war

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU] : Sehr richtig!)

    und jetzt nach einer schriftlichen Verlautbarung der Bundesregierung — von Ihnen herausgegeben, Herr Franke — von den Betroffenen nur irrtümlich in Anspruch genommen wird? Davon wird übrigens in diesem Hause und im zuständigen Ausschuß noch in aller Klarheit zu reden sein. Nein, meine Damen und Herren, Sie fordern selbst das nicht mehr ein, was vertragliche und regelmäßig teuer bezahlte Pflicht der DDR uns gegenüber ist; von weitergehenden politischen Zielen, die wir doch haben, ganz zu schweigen.
    Hier ist verschiedentlich versucht worden, einen Popanz aufzubauen,

    (Topmann [SPD] : Sie sind dabei! — Zuruf des Abg. Dr. Ehmke [SPD])

    so als sei die Union grundsätzlich gegen Verträge mit der DDR, so als sei sie gegen Gespräche mit ihren Vertretern, so als wolle sie geschlossene Verträge nicht einhalten. — Sie haben zum Aufbau dieses Popanzes erheblich beigetragen, Herr Ehmke. —

    (Dr. Ritz [CDU/CSU] : Das kann man wohl sagen! — Dr. Ehmke [SPD] : Lesen Sie einmal Ihren eigenen Vorstandsbeschluß mit dieser miesen Art der Diffamierung und vergleichen Sie ihn mit dem, was in Weimar gesagt worden ist!)

    Alles dies, was Sie hier sagen, daß wir z. B. Verträge generell nicht wollten, ist unwahr; Sie wissen das. Wir sind für Verträge mit der DDR. Nur sind wir für bessere, ausgewogenere, klarere Verträge,

    (Beifall bei der CDU/CSU — Topmann [SPD] : Geht das denn?)

    als Sie sie zustande gebracht haben. Wir sind für Gespräche mit der DDR. Wir führen sie als Opposition regelmäßig,

    (Dr. Ehmke [SPD] : Vor allen Dingen 20 Jahre als Regierung!)

    was Sie als Regierung regelmäßig beunruhigt, weil dadurch die Wahrheit über Ihre Verhandlungsführung herauskommen könnte. Es gibt viele Kontakte zwischen der DDR-Vertretung und Oppositionspolitikern in Bonn, München und anderswo. Wir sind dafür, diese notwendigen und selbstverständlichen Gespräche noch erheblich zu intensivieren.

    (Mahne [SPD] : Was haben Sie dabei erreicht?)




    Dr. Hennig
    Wir werden von dieser Regierung und vom Deutschen Bundestag ratifizierte Verträge ganz selbstverständlich auf das minuziöseste einhalten und auf unsere Weise mit Leben erfüllen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, nur, am Beginn muß eine ganz klare Ausgangsposition stehen, eine Position des Völkerrechts, unserer Verfassung und der nationalen Interessen unseres Landes. Wir müssen endlich aufhören, uns gegenüber kommunistischen Staaten einschmeicheln zu wollen.

    (Ludewig [FDP] : Wer tut das denn?)

    Wir müssen endlich aufhören, ihnen zunächst einmal drei Schritte entgegenkommen zu wollen und dann einen kleinen Schritt von ihnen in unsere Richtung zu erwarten. Wir haben keinen Spielraum mehr für eine Politik der Vorleistungen, der unausgewogenen Verträge mit klaren Leistungen von uns und lediglich Erwartungen von der anderen Seite. Damit haben wir genug Enttäuschungen erlebt.
    Ein anderer Weg ist besser: Zunächst wird die eigene Position klar formuliert, werden die eigenen nationalen und unaufgebbaren Interessen auf den Tisch des Hauses gelegt, und dann spricht man darüber, wo ein Ausgleich möglich ist, wo es gemeinsame Interessen gibt, wo sich Brücken schlagen lassen,

    (Mahne [SPD] : Und wenn nicht, bricht man die Brücken ab!)

    nicht indem man zweideutige Formelkompromisse à la Bahr findet, die der eine Vertragspartner so, der andere aber anders deutet, sondern indem man um eindeutige Formulierungen ringt, die nicht zu neuen Auslegungsstreitigkeiten führen, in denen wir einer Großmacht doch immer unterlegen sind. Das ist unsere Alternative.
    Dazu gehört es, Vertragsverletzungen der DDR klar beim Namen zu nennen. Meine Damen und Herren, wenn Sie nicht mehr den Mut haben, Vertragsverletzungen der anderen Seite beim Namen zu nennen,

    (Büchler [Hof] [SPD] : Sagen Sie einmal, in welchem Fall wir das nicht getan haben!)

    dann werden Sie kommunistischen Verhandlungspartnern immer unterlegen sein.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Darum rufe ich Sie auf: stehen Sie zu Ihren eigenen Worten! Haben Sie den Mut, die Dinge beim Namen zu nennen, und stimmen Sie dem Antrag der CDU/ CSU zu!

    (Beifall bei der CDU/CSU)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Abgeordnete Möhring.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Helmuth Möhring


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es handelt sich ja wohl um einen Antrag der CDU/CSU. Welche Aussicht er allerdings hat, unterstützt zu werden, kann man bereits hier im Saal ablesen. Ich schätze, daß etwa 240 Abgeordnete
    der CDU/CSU-Fraktion mit uns einverstanden sind, weil sie heute abend nicht hier sind. Das kann man schon vorab einmal ein wenig abtasten.

    (Zustimmung bei der SPD — Dr. Wörner [CDU/CSU] : Lieber Kollege Möhring, das ist ein gefährlicher Umkehrschluß! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Ihr Antrag, meine Damen und Herren von der Opposition, reiht sich in eine Kette von Anträgen ein, mit denen wir es ja immer wieder zu tun haben, die in Diktion und Stil so abgefaßt sind, daß Sie, wie wir mit Sicherheit meinen, keine Aussicht auf eine Mehrheit in diesem Hause haben. Denn Sie von der Opposition werden sich doch nicht ernsthaft vorstellen können, daß so ungeheuerliche Formulierungen hier auf Zustimmung stoßen, wie ich sie jetzt mit Erlaubnis des Herrn Präsidenten aus Ihrem Antrag zitiere:
    Die bisherige Haltung der Bundesregierung hat die DDR offenbar zu weiteren Verstößen gegen Buchstaben und Sinn der Verträge und Vereinbarungen ermutigt.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: So ist es!)

    Eine solche Verleumdung muß ich für die Fraktion der SPD mit aller Entschiedenheit und auf das schärfste zurückweisen!
    Von den sich häufenden Verletzungen und Verstößen seitens der DDR kann nämlich überhaupt keine Rede sein. Sie behaupten, es würden immer mehr Reisende an der Grenze zurückgewiesen. Zwei Vorredner haben bereits an Hand von Zahlen Ihnen klarzumachen versucht, daß auf 10 000 Einreisende 4 kommen, die zurückgewiesen wurden. Das Gegenteil ist also der Fall.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU] : Sie haben die Einreiseverbote dabei zu zählen vergessen!)

    Würde man aber den Behauptungen Ihrer Propaganda Glauben schenken, Herr Jäger, dann müßte eigentlich bald jeder Reisende Angst haben, noch in die DDR zu fahren. Sind Sie sich eigentlich darüber im klaren, daß Sie durch solche Panikmache Bürger, die Ihnen noch glauben — und ich gebe zu, daß es deren noch ein paar gibt —, entmutigen, in die DDR zu reisen? Sie haben doch auch pauschal einmal die Aussage getan, man möge die jetzt durch uns geschaffenen Möglichkeiten nutzen und mehr in die DDR fahren. Wie können Sie das denn gleichzeitig damit vereinbaren, daß Sie Menschen so pauschal verunsichern?

    (Beifall bei der SPD)

    Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, daß Sie das im Kern wollen. Deshalb stimmt Ihr Antrag auch nicht mit Ihrer inneren Überzeugung überein. Sie müssen selbstverständlich immer wieder die Klamotte auf den Tisch bringen.
    Sie sprechen von Verdachtskontrollen, als wären unsere Bürger auf den Transitwegen nach Berlin einer ständigen Willkür, einer ständigen Verdachtsüberwachung ausgesetzt. Wir haben es gehört: bei 11 Millionen hat es ganze 451 Verdachtskontrollen



    Möhring
    gegeben. Die allgemeine Zahl dieser Kontrollen und der Verhaftungen ist spürbar zurüdcgegangen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Aber es gibt welche, das ist das Entscheidende!)

    Sie werden sich vorstellen, daß vielleicht gelegentlich auch auf Transitwegen jemand einmal zu Recht kontrolliert und zu Recht festgenommen wird. Das wissen Sie als Mitglied unseres Ausschusses auch. Ich denke nur an Verkehrsverstöße. Sie können nicht widerlegen, daß diese sich nicht von der Art der Verkehrsverstöße unterscheiden, die auch bei uns geahndet werden. Dennoch regen Sie sich darüber auf. Es soll schon Kollegen geben, die bereits dann, wenn man darauf aufmerksam macht, daß die Höchstgeschwindigkeit von 100 km in der Stunde auf Transitwegen einzuhalten ist, einen Verstoß gegen die Charta der Menschenrechte sehen.

    (Dr. Hennig [CDU/CSU] : Sie haben hier doch nicht die DDR zu verteidigen!)

    Ich will hier nicht behaupten, daß es keine Gründe gibt. — Ich komme auf Ihren Anmerkungen noch, Herr Dr. Hennig, haben Sie keine Angst; ein paar Sachen habe ich mir auch aus Ihrer Palette notiert! — Es gibt sicher auch Gründe, sich über Maßnahmen der DDR zu beschweren, und jeder hier — ich weiß, daß Sie das mittragen — ist der Ansicht, daß wir dies fest und bestimmt tun sollen. Durch diese unsere Haltung ist es auch dazu gekommen, daß gerade in den letzten Jahren eine günstige Entwicklung in unserem Verhältnis zur DDR eingetreten ist. Das beweist, daß die Bundesregierung auf dem richtigen Weg ist.
    Minister Franke hat bereits mit Recht hervorgehoben, daß die Regierung der DDR auf einzelnen Gebieten beginnt, auch über die vereinbarten Abmachungen hinaus großzügiger vorzugehen. Das gilt z. B. für den Bereich der Familienzusammenführung, das gilt auch für die vorzeitige Entlassung politischer Häftlinge. Hier sagen Sie, Herr Dr. Hennig, daß dies eigentlich von Ihnen urheberrechtlich reklamiert werden könne. Ich bitte Sie, sich einmal vorab in der eigenen Fraktion zu einigen, wer zu diesem Thema etwas sagen soll. Herr Mende hat es, glaube
    vor kurzem einen „Skandal" genannt, Häftlinge freizukaufen.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU] : Hat er nicht!)

    Herr Wohlrabe ist fleißig dabei, „weggeworfene Millionen" auch auf diesem Gebiet zusammenzuzählen.

    (Baron von Wrangel [CDU/CSU] : Herr Möhring, Vorsicht! — Jäger [Wangen] [CDU/ CSU] : Es geht nur um die Form, wie das geschieht!)

    — Ich bitte Sie, sich darüber zu einigen, welchen zukünftigen Sprachgebrauch Sie gemeinsam entwickeln wollen. Noch sind Sie sicher bei einer gewissen Meinungsbildung, und da will ich nur bedingt stören, Herr Jäger.
    Herr Lintner und Herr Jäger, ich habe aus Ihren Debattenbeiträgen gehört, daß die Bundesregierung
    durch ihre Bemühungen um ein besseres Verhältnis zur DDR das Angehen der Bundesrepublik in der Welt geschädigt haben soll.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU] : Das hat keiner gesagt, Herr Möhring!)

    — Dann revidiere ich mich. Wenn Sie es aber so gemeint haben sollten, dann sage ich Ihnen: Das paßt genau zu Ihrer großen Fehleinschätzung der wirklichen Lage; denn alles, was wir seit 1970 im Bereich der Deutschlandpolitik getan haben, wurde und wird von allen Verbündeten getragen.

    (Dr. Ritz [CDU/CSU] : Korrigieren Sie sich nun oder bleiben sie dabei?)

    Das Ansehen der Bundesrepublik Deutschland in diesem Bereich ist noch nie so gut gewesen wie heute. Manchmal ist es beängstigend gut. Aber wir haben darauf geachtet, daß das Ansehen der Bundesrepublik Deutschland in der Welt nicht durch solche Kritik geschädigt wird, die Sie ständig an unseren Bemühungen üben; denn 'diese Ostpolitik, die Sie ja am liebsten ungeschehen machen möchten,

    (Sauer [Salzgitter] [CDU/CSU] : Das ist doch Deutschlandpolitik!)

    ist getragen vom gesamten westlichen Bündnis.