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ID0812422200

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 8124

  • date_rangeDatum: 13. Dezember 1978

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    Plenarprotokoll 8/124 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 124. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 13. Dezember 1978 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung . . . 9673 A Abwicklung der Tagesordnung . . . . 9673 B Beratung der Sammelübersicht 34 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 8/2346 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 35 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 8/2347 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 36 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 8/2362 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 37 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 8/2379 — Meininghaus SPD 9691 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Reiseveranstaltungsvertrag — Drucksache 8/786 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 8/2343 — Dr. Pfennig CDU/CSU . . . . 9694 A, 9705 D Dr. Schöfberger SPD 9696 A Angermeyer FDP 9698 A Helmrich CDU/CSU 9698 D Dr. Linde SPD 9700 B Kleinert FDP 9702 B Dr. de With, Parl. Staatssekretär BMJ . 9704 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Abkommen über die Entwicklung und Vertiefung der langfristigen Zusammenarbeit der Bundesrepublik Deutschland und der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken auf dem Gebiet der Wirtschaft und Industrie in Verbindung mit dem II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Dezember 1978 Entschließungsantrag der Fraktionen der SPD und FDP zur Beratung des von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten Abkommens über • die Entwicklung und Vertiefung der langfristigen Zusammenarbeit der Bundesrepublik Deutschland und der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken auf dem Gebiet der Wirtschaft und Industrie — Drucksachen 8/2143, 8/2158, 8/2301 — Dr. Corterier SPD 9707 B Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU . . . 9710 A Hoppe FDP 9715 A Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Änderung des Ehenamens (Ehenamensänderungsgesetz) — Drucksache 8/2134 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 8/2352 Dr Emmerlich SPD 9716 C Dr. Pinger CDU/CSU . . . . . . . . 9717 C Engelhard FDP 9718 B Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Klein (Göttingen), Erhard (Bad Schwalbach), Dr. Lenz (Bergstraße), Dr. Möller, Dr. Pinger, Dr. Stercken und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines .. . Strafrechtsänderungsgesetzes — Drucksache 8/2282 Dr. Klein (Göttingen) CDU/CSU 9719 C Coppik SPD 9721 B Kleinert FDP 9723 A Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundesbesoldungsgesetzes — Drucksache 8/1490 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/2376 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 8/2286 — Pensky SPD 9723 D Berger (Herne) CDU/CSU 9725 B Dr. Wendig FDP 9727 A Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Berlinförderungsgesetzes — Drucksache 8/2380 — 9728 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 20. April 1977 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Österreich über den Verlauf der gemeinsamen Staatsgrenze im Grenzabschnitt „Dreieckmark-Dandlbachmündung" und in einem Teil des Grenzabschnittes „ScheibelbergBodensee" sowie über Befugnisse der Grenzkommission — Drucksache 8/1904 — Beschlußempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses — Drucksache 8/2340 — 9728 C Beratung des Antrags der Abgeordneten Müller (Remscheid), Dr. Blüm, Vogt (Düren), Breidbach, Frau Karwatzki, Zink, Link, Berger (Herne), Höpfinger, Katzer, Krampe, Stutzer, Volmer, Löher, Hasinger, Dr. Reimers, Sauer (Salzgitter), Dr. Köhler (Duisburg), Pfeffermann und der Fraktion der CDU/CSU Verkürzung der Jubiläumsdienstzeiten (Änderung § 4 LStDV) - Drucksache 8/2334 — 9728 D Fragestunde — Drucksache 8/2365 vom 08. 12. 1978 — Aufgaben des Deutschen Krebsforschungszentrums MdlAnfr Al 08.12.78 Drs 08/2365 Stockleben SPD MdlAnfr A2 08.12.78 Drs 08/2365 Stockleben SPD Antw PStSekr Stahl BMFT 9673 B, D, 9674 A, B ZusFr Stockleben SPD . . . . 9673 D, 9674 B Nichtfreigabe der Alternativen zu den deutsch-polnischen Schulbuchempfehlungen zur Veröffentlichung durch die Bundeszentrale für politische Bildung MdlAnfr A7 08.12.78 Drs 08/2365 Dr. Hupka CDU/CSU MdlAnfr A8 08.12.78 Drs 08/2365 Dr. Hupka CDU/CSU Antw PStSekr von Schoeler BMI . . . 9674 C, D, 9675 B, C, D, 9676 A, B, D ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU . . . . 9675 B, C, D ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU . . 9675 D, 9676 C Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Dezember 1978 III ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 9676 B ZusFr Kühbacher SPD 9676 B ZusFr Daweke CDU/CSU . . . . . . 9676 D Nichtfreigabe von Alternativempfehlungen deutscher Wissenschaftler zu den deutschpolnischen Schulbuchempfehlungen zur Veröffentlichung durch die Bundeszentrale für politische Bildung MdlAnfr A9 08.12.78 Drs 08/2365 Dr. Czaja CDU/CSU MdlAnfr A10 08.12.78 Drs 08/2365 Dr. Czaja CDU/CSU Antw PStSekr von Schoeler BMI 9677 A, B, C, D, 9678 B, C, D, 9679 A, B ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 9677 B, C, D, 9678 A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU . . . . 9678 B, C, D ZusFr Jäger. (Wangen) CDU/CSU 9678 D, 9679 A ZusFr Becker (Nienberge) SPD 9679 A Aussetzung der Strafverfolgung des Journalisten Hans-Georg Faust wegen eines Vergehens gegen § 353 c StGB MdlAnfr A11 08.12.78 Drs 08/2365 Conradi SPD Antw PStSekr von Schoeler BMI . 9679 B, C, D, 9680 A, B, C ZusFr Conradi SPD 9679 C, D ZusFr Broll CDU/CSU 9679 D ZusFr Lattmann SPD 9680 A ZusFr Roth SPD 9680 B ZusFr Thüsing SPD 9680 C Bewertung der politischen Arbeit des Sozialistischen Büros durch die Bundesregierung MdlAnfr A14 08.12.78 Drs 08/2365 Dr. Langguth CDU/CSU MdlAnfr A15 08.12.78 Drs 08/2365 Dr. Langguth CDU/CSU Antw PStSekr von Schoeler BMI . . . . 9680 D, 9681 A, B, C, D, 9682 B, C, D, 9683 A, B, C ZusFr Dr. Langguth CDU/CSU . 9681 A, B, C, D ZusFr Gansel SPD . . . . 9682 A, B, 9683 B ZusFr Thüsing SPD . . . . . . . . 9682 B ZusFr Simpfendörfer SPD 9682 D ZusFr Dr. Laufs CDU/CSU . . . 9682 D, 9683 C ZusFr Daweke CDU/CSU . . . . . . . 9683 A ZusFr Conradi SPD . . . . . . . . . 9683 B ZusFr Broll CDU/CSU . . . . . . . . 9683 C Beschäftigung qualifizierten Personals beim Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen im Bereich der Prüfdienste MdlAnfr A19 08.12.78 Drs 08/2365 Kühbacher SPD MdlAnfr A20 08.12.78 Drs 08/2365 Kühbacher SPD Antw PStSekr Haehser BMF . 9683 D, 9684 A, B ZusFr Kühbacher SPD 9684 A, B Aberkennung der Gemeinnützigkeit für die „Deutschland-Stiffung" MdlAnfr A22 08.12.78 Drs 08/2365 Dr. Schwencke (Nienburg) SPD Antw PStSekr Haehser BMF . 9684 C, 9685 A, B ZusFr Dr. Schwencke (Nienburg) SPD . . 9684 D, 9685 A ZusFr Lambinus SPD 9685 B Steuernachzahlungen durch Amateursportvereine als Auswirkung der Abgabenordnung MdlAnfr A23 08.12.78 Drs 08/2365 Meininghaus SPD MdlAnfr A24 08.12.78 Drs 08/2365 Meininghaus SPD Antw PStSekr Haehser BMF . . . . 9685 B, D, 9686 A, B, C ZusFr Meininghaus SPD . . . 9685 C, 9686 B Steuerbefreiung für Sportvereine sowie Verwendung der Arbeitskraft von Finanzbeamten für Steuerprüfungen bei ehrenamtlich geführten Amateursportvereinen angesichts der Personallage der Finanzbehörden MdlAnfr A25 08.12.78 Drs 08/2365 Frau Steinhauer SPD MdlAnfr A26 08.12.78 Drs 08/2365 Frau Steinhauer SPD Antw PStSekr Haehser BMF 9686 C, 9687 A, C, D, 8688 A, B ZusFr Frau Steinhauer SPD . 9686 D, 9687 A, D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 9687 B, 9688 B ZusFr Kühbacher SPD 9688 B Anerkennung der Ausbildungsberufe „Kaltwalzer" und „Bandstahlhärter" MdlAnfr A30 08.12.78 Drs 08/2365 Daweke CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi . 9688 D, 9689 A, B ZusFr Daweke CDU/CSU 9689 A, B ZusFr Frau Steinhauer SPD 9689 B IV Deutscher Bundestag —8 Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Dezember 1978 Beschäftigungslage in den deutschen Werften MdlAnfr A32 08.12.78 Drs 08/2365 Schröder (Wilhelminenhof) CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi . 9689 C, D, 9690 A ZusFr Schröder (Wilhelminenhof) CDU/CSU 9689 D, 9690 A Einstufung der Beteiligung des Flick-Konzerns bei Grace & Co. als volkswirtschaftlich besonders förderungswürdig MdlAnfr A33 08.12.78 Drs 08/2365 Dr. Spöri SPD Antw PStSekr Grüner BMWi . . . 9690 B, C, D, 9691 A, B ZusFr Dr. Spöri SPD 9690 C ZusFr Kühbacher SPD . . . . . . . 9690 D ZusFr. Frau Simonis SPD 9691 A ZusFr Gansel SPD 9691 A ZusFr Conradi SPD 9691 B Nächste Sitzung 9729 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 9731* A Anlage 2 Entsorgung der deutschen Kernkraftwerke, Verwirklichung des Entsorgungskonzeptes und Verzögerungen mit Vorlage des Entsorgungsberichts SchrAnfr B26 01.12.78 Drs 08/2339 Schäfer (Offenburg) SPD SchrAnfr B27 01.12.78 Drs 08/2339 • Schäfer (Offenburg) SPD SchrAntw PStSekr von Schoeler BMI . . . 9731* C Anlage 3 Publizierung der alternativen Empfehlungen von Professor Menzel zu den deutsch-polnischen Schulbuchempfehlungen durch die Bundeszentrale für politische Bildung MdlAnfr A5 08.12.78 Drs 08/2365 Sauer (Salzgitter) CDU/CSU MdlAnfr A6 08.12.78 Drs 08/2365 Sauer (Salzgitter) CDU/CSU SchrAntw PStSekr von Schoeler BMI . . . 9733* B Anlage 4 Festlegung karzinogener Werte im Entwurf der TA Luft sowie umweltpolitische Konsequenzen aus dem Buch „Seveso ist überall" MdlAnfr A12 08.12.78 Drs 08/2365 Dr. Steger SPD MdlAnfr A13 08.12.78 Drs 08/2365 Dr. Steger SPD SchrAntw PStSekr von Schoeler BMI . . . 9733* D Anlage 5 Verwendung des Kürzels „BRD" auf bayerischen Formularen MdlAnfr A16 08.12.78 Drs 08/2365 Menzel SPD SchrAntw PStSekr von Schoeler BMI . . . 9734* C Anlage 6 Schutz der Kritiker der Freilassung der Terroristen und der Mordaktionen jugoslawischer Geheimdienste vor Anschlägen MdlAnfr A18 08.12.78 Drs 08/2365 Spranger CDU/CSU SchrAntw PStSekr von Schoeler BMI . . . 9734* D Anlage 7 Ergebnisse des Gesprächs zwischen dem Bundesfinanzminister und dem Bundesernährungsminister über die Änderung der Einkommensbesteuerung der Landwirtschaft MdlAnfr A21 08.12.78 Drs 08/2365 Gobrecht SPD SchrAntw PStSekr Haehser BMF . . . . 9735* A Anlage 8 Abstimmung der Mehrwertsteuer zwischen dem österreichischen und dem deutschen Zoll MdlAnfr A27 08.12.78 Drs 08/2365 Wüster SPD MdlAnfr A28 08.12.78 Drs 08/2365 Wüster SPD SchrAntw PStSekr Haehser BMF . . . . 9735* A Anlage 9 Erstellung einer Bevölkerungsvorausschätzung MdlAnfr A73 08.12.78 Drs 08/2365 Niegel CDU/CSU SchrAntw PStSekr von Schoeler BMI . . . 9735* C Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Dezember 1978 9673 124. Sitzung Bonn, den 13. Dezember 1978 Beginn: 13.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigung 123. Sitzung, Seite 9624 C, Zeile 3: Statt „von 31" ist „um 31" zu lesen. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordneter) entschuldigt bis einschließlich Adams * 15. 12. Dr. van Aerssen * 15. 12. Dr. Ahrens ** 15. 12. Dr. Aigner * 15. 12. Alber * 15. 12. Dr. Bangemann * 15. 12. Dr. Barzel 15. 12. Batz 15. 12. • Dr. Bayerl * 15. 12. Dr. von Bismarck * 15. 12. Blumenfeld * 15. 12. Frau von Bothmer • 15. 12. Brandt 15. 12. Carstens (Emstek) 15. 12. Dr. Enders ** 13. 12. Feinendegen 13. 12. Fellermaier * 15. 12. Flämig* 15. 12. Friedrich (Würzburg) 13. 12. Dr. Früh * 15. 12. Dr. Fuchs * 15. 12. Haase (Fürth) * 15. 12. Dr. Hammans 13. 12. Hauser (Krefeld) 13. 12. Hoffmann (Saarbrücken) * 15. 12. Ibrügger * 15. 12. Dr. Jahn (Braunschweig) * 15. 12. Jung * 15. 12. Dr.h. c. Kiesinger 15. 12. Dr. Klepsch a 15. 12. Klinker * 15. 12. Lange a 15. 12. Lemmrich ** 15. 12. Lemp * 15. 12. Lücker * 15. 12. Luster * 15. 12. Dr. Marx 14. 12. Dr. Müller ** 15. 12. Müller (Mülheim) * 15. 12. Müller (Wadern) * 15. 12. Dr. Müller-Hermann * 15. 12. Frau Pack 15. 12. Pawelczyk 13. 12. Reichold 13. 12. Rosenthal 15. 12. .Saxwoski 15.12. Schedl 15. 12. Scheu 15. 12. Schmidt (München) * 15. 12. Dr. Schmitt-Vockenhausen 15. 12. Schreiber * 15. 12. Dr. Schwörer * 15. 12. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments **für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Seefeld * 15. 12. Sieglerschmidt * 15. 12. Dr. Starke (Franken) * 15. 12. Frau Dr. Walz * 15. 12. Wawrzik * 15. 12. Dr. von Weizsäcker 13. 12. Würtz * 15. 12. Ziegler 15. 12. Zywietz * 15. 12. Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs von Schoeler auf die Schriftlichen Fragen des Abgeordneten Schäfer (Offenburg) (SPD) (Drucksache 8/2339 Fragen B 26 und 27) : Wie werden die Kernkraftwerke in der Bundesrepublik Deutschland gegenwärtig „entsorgt" (Verbleib der abgebrannten Brennelemente), und welche Maßnahmen sind nach Auffassung der Bundesregierung notwendig, um ihr Entsorgungskonzept zeitlich und sachlich zu verwirklichen? Welche zeitliche Verschiebung hat sich seit der Vorlage des Entsorgungsberichts der Bundesregierung an den Bundestag vom 30. November 1977 bislang aus welchen Gründen ergeben, und ist dadurch die ' Entsorgungspolitik der Bundesregierung gefährdet? Zu Frage B 26: Die Entsorgung der z. Z. in der Bundesrepublik Deutschland in Betrieb befindlichen Kernkraftwerke stellt ab auf eine Zwischenlagerung der abgebrannten Brennelemente in den anlageneigenen Lagerbecken, auf Verträge mit der französischen Firma COGEMA, die inzwischen, wie im Entsorgungsbericht der Bundesregierung vom 30. November 1977 angekündigt, von der Energiewirtschaft abgeschlossen worden sind und - langfristig - auf die Planungen für das nationale nukleare Entsorgungszentrum. An der mit der Firma COGEMA vertraglich vereinbarten Lagerung und Wiederaufarbeitung von zusammen 600 t abgebranntem Brennstoff aus der Zeit von 1977 bis 1979 und insgesamt 1 705 t Brennstoff aus den Jahren 1980 bis 1984 sind praktisch alle in Betrieb und in Bau befindlichen Kernkraftwerke in der Bundesrepublik Deutschland mit unterschiedlichen Teilmengen beteiligt. Die Verträge sind von den zuständigen Genehmigungs- und Aufsichtsbehörden der Länder, denen sie zum Nachweis der Entsorgungsvorsorge gemäß den am 6. Mai 1977 zwischen Bund und Ländern mehrheitlich beschlossenen Grundsätzen vorgelegt wurden, anerkannt worden. Zur aktuellen Problematik einer möglichen anderen Bewertung dieser Verträge verweise ich auf die Antworten der Bundesregierung auf mündliche und schriftliche Anfragen im Deutschen Bundestag vom 20. Oktober 1978 und 29. November 1978. Daneben bestehen Verträge über die Abnahme geringer Mengen abgebrannter Brennelemente mit der British Nuclear Fuel Ltd (BNFL) zur Lagerung 9732* Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Dezember 1978 bzw. Wiederaufarbeitung in der Anlage in Winds-cale, Goßbritannien. Der Umstand, daß die mit der Firma COGEMA abgeschlossenen neuen Verträge erst ab 1980 wirksam werden, führt möglicherweise bei einigen in Betrieb befindlichen Anlagen, z. B. beim Kernkraftwerk Biblis, zu einem vorübergehenden Entsorgungsengpaß. Solche Engpässe können jedoch vermieden werden, wenn entsprechend den Plänen der Energiewirtschaft, deren Entsorgungsstrategie die Bundesregierung in ihrem Entsorgungsbericht insgesamt als realistisch betrachtet hat, die Kapazität der anlageneigenen Zwischenlagerbecken durch Einbau sogenannter Kompaktlagerstellen erweitert wird. Die Einführung (Belegung) der Kompaktlagerung in bestehenden Anlagen ist eine wesentliche Änderung der Anlage und ihres Betriebs im Sinne von § 7 des Atomgesetzes und unterliegt damit einem atomrechtlichen Genehmigungsverfahren, bei dem die Öffentlichkeit durch Bekanntmachung des Vorhabens, Auslegung der Antragsunterlagen und Abhaltung eines Erörterungstermins zu beteiligen ist. Entsprechende Genehmigungsverfahren sind für eine Reihe von Kernkraftwerken, z. B. die Blöcke A und B in Biblis, • bereits eingeleitet. Die Bekanntmachung für die Anlagen in Biblis ist nach Auskunft des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft und Verkehr vom 6. Dezember 1978 veranlaßt. Um das Entsorgungskonzept der Bundesregierung in dem zeitlich und sachlich notwendigen Rahmen zu verwirklichen, ist ein Bündel aufeinander abgestimmter Maßnahmen vorgesehen, die nach wie vor hauptsächlich auf die Realisierung nationaler Entsorgungseinrichtungen in der Bundesrepublik Deutschland gerichtet sind. Damit trägt die Bundesregierung u. a. dem Umstand Rechnung, daß realistische Möglichkeiten einer umfassenden, gesicherten Entsorgung im Ausland, abgesehen von Teillösungen in Form der o. g. Verträge zur Überbrückung des Zeitraumes bis zur Inbetriebnahme der nationalen Einrichtungen, derzeit nicht erkennbar sind. Die wesentlichen Elemente der auf die Realisierung der nationalen Entsorgungseinrichtungen gerichteten Maßnahmen sind: 1. Zügige Fortsetzung aller für die rechtzeitige Verwirklichung des nuklearen Entsorgungszentrums bei Gorleben notwendigen Handlungen seitens der Energiewirtschaft, des Landes Niedersachsen und des Bundes ; insbesondere müssen die notwendigen Vorkehrungen für den Fortgang des Genehmigungsverfahrens und der dafür erforderlichen Konzept-und Standortprüfungen vorangetrieben werden. Die Bundesregierung ist im Rahmen ihrer Zuständigkeit intensiv bemüht, die Modalitäten der Abwicklung des Verfahrens, der diese begleitenden Maßnahmen und der Kostentragung, soweit die Kosten nach dem Verursacherprinzip nicht durch den Antragsteller zu übernehmen sind, mit dem Land Niedersachsen auf dessen Verlangen zu klären. 2. Termingerechte Bereitstellung eines Zwischenlagers für bestrahlte Brennelemente mit einer Kapazität von 1 550 t Brennstoff bei Ahaus; dieses Lager soll zur Überbrückung des Zeitraumes bis zur Verfügbarkeit des Eingangslagerbeckens des nuklearen Entsorgungzentrums dienen und könnte später als Pufferlager für das Zentrum genutzt werden. Einen Genehmigungsantrag nach § 6 AtG haben die DWK und die Steag Kernenergie am 28. Januar 1978 bei der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt als zuständiger atomrechtlicher Genehmigungsbehörde gestellt; der Bauantrag wurde am 10. März 1978 beim Oberkreisdirektor Borken als örtlicher Genehmigungsbehörde eingereicht. Der Rat der Stadt Ahaus hat am 30. November 1978 der Ansiedlung des Zwischenlagers bei Ahaus grundsätzlich zugestimmt. Insgesamt stellt sich die Entsorgungslage für abgebrannte Brennelemente aus heutiger Sicht so dar, daß — bei termingerechter Bereitstellung der Lager in La Hague im Jahre 1980 und in Ahaus im Jahre 1983 der Zeitraum bis zur Fertigstellung des Brennelementlagerbeckens im nuklearen Entsorgungszentrum überbrückt werden kann, — die Entsorgung einiger Kernkraftwerke kurzfristig, d. h. bis zur Fertigstellung des Lagers in La Hague, allerdings nur dann gesichert ist, wenn von der grundsätzlichen Möglichkeit der Kompaktlagerung in den Lagerbecken der Kernkraftwerke Gebrauch gemacht wird. Die Entsorgungssituation würde sich verschärfen, wenn erneut längere Verzögerungen bei der Realisierung der geplanten Vorhaben einträten, die Kompaktlagerung nicht oder nicht rechtzeitig eingeführt oder vertragliche Abmachungen zur Auslandsentsorgung nicht verwirklicht werden könnten. Unter solchen Voraussetzungen müßte überprüft werden, ob die nach den ,;Grundsätzen zur Entsorgungsvorsorge für Kernkraftwerke" (in BT-Drucksache 8/1281) nachzuweisende Vorsorge noch ausreicht und ob gegebenenfalls der Betrieb von Kernkraftwerken eingeschränkt oder eingestellt werden muß. Abschließend sei betont, daß eine etwaige, vorübergehende Verschärfung der Entsorgungslage allenfalls wirtschaftliche, keinesfalls jedoch sicherheitstechnische Nachteile zur Folge hätte. Hierfür wird im Rahmen der Aufsicht nach dem Grundsatz des Vorranges der Sicherheit vor Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten Rechnung getragen werden. Zu Frage B 27: Die seit der Vorlage des Entsorgungsberichts vorgenommene Präzisierung der Terminplanung und die Berücksichtigung inzwischen eingetretener Entwicklungen lassen es erwarten, daß die erste Teilerrichtungsgenehmigung für das bei Gorleben geplante Entsorgungszentrum, d. h. insbesondere die Entscheidung für den Standort und die Errichtung des Brennelement- Lagerbeckengebäudes, aus heutiger Sicht nicht vor der 2. Hälfte des Jahres 1982 erteilt werden kann. Wegen der engen Verknüpfung der Planungs- und Bauabläufe aller Teilanlagen des Zentrums ist davon auszugehen, daß sich entsprechende Verschie- Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Dezember 1978 9733* bungen auch bei den übrigen genannten Terminen ergeben. Von besonderem Einfluß auf den Fortgang und die Termine der Verwirklichung des Entsorgungszentrums sind Entscheidungen des Landes Niedersachsen. So konnten das Genehmigungsverfahren für das Entsorgungszentrum nicht fortgeführt und notwendige Standortuntersuchungen nicht begonnen werden, weil im Land eine dem eigentlichen atomrechtlichen Verfahren vorgeschaltete, sogenannte Grundsatzentscheidung über das Entsprgungszentrum noch nicht gefallen ist. Diese wird angabegemäß für die erste Hälfte des Jahres 1979 erwartet. Die absehbaren zeitlichen Verschiebungen beim Entsorgungszentrum gefährden die Entsorgungspolitik in der Bundesrepublik Deutschland noch nicht. Die Bundesregierung ist nach wie vor der Auffassung, daß die Energiewirtschaft auf Grund der von ihr vorgesehenen und im Entsorgungsbericht dargelegten Maßnahmen in der Lage ist, die Entsorgung ihrer Kernkraftwerke sicherzustellen, wenn die nunmehr staatlicherseits, insbesondere von Niedersachsen, zu schaffenden verfahrensbezogenen Voraussetzungen im Rahmen der oben angedeuteten Terminhorizonte gewährleistet werden. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs von Schoeler auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Sauer (Salzgitter) (CDU/CSU) (Drucksache 8/2365 Fragen A 5 und 6): Welche allgemeinen politischen Gründe und von wem wurden als „dein Auftrag der Bundeszentrale für politische Bildung übergeordnet" geltend gemacht, damit die Alternativen zu den polnisch- deutschen Schulbuchempfehlungen nicht in der Beilage zum Parlament abgedruckt wurden, und kann die Bundesregierung versichern, daß dabei keine unzulässige äußere Einmischung in die freiheitlich-rechtsstaatliche Ordnung der Bundesrepublik Deutschland erfolgt? Ist die Bundesregierung bereit, die Bundeszentrale für politische Bildung zu veranlassen, die alternativen Empfehlungen von Professor Menzel zu den deutsch- polnischen Schulbuchempfehlungen in einer Weise zu publizieren, die sowohl dem bisherigen Diskussionsverlauf als auch der von der Bundeszentrale für politische Bildung anerkannten wissenschaftlichen Qualität des Beitrags gerecht wird? In der Beilage „Aus Politik und Zeitgeschichte" der Zeitschrift „Das Parlament" wurden im November 1977 die deutsch- polnischen Schulbuchempfehlungen abgedruckt. Im gleichen Heft der Beilage, die ausnahmsweise als Doppelheft erschien, sowie in einer weiteren Ausgabe im Juli 1978 wurde die Diskussion um die deutsch-polnischen Schulbuchempfehlungen geführt, wobei die unterschiedlichen Standpunkte und Meinungen zu Wort kamen. Die Autoren darf ich nennen: Dr. Graßmann, Dr. Hupka, Prof. Markiewicz, Prof. Mertineit und Dr. Schickel. Damit ist dem Thema eine ausführliche und ausgewogene Würdigung zuteil geworden. Im Sommer dieses Jahres ist Prof. Menzel aus Mainz an die Bundeszentrale für politische Bildung mit dem Begehren herangetreten, die von ihm zusammen mit Prof. Stribrny und Studiendirektor Völken erarbeiteten „Alternativ-Empfehlungen zur Behandlung der deutsch-polnischen Geschichte in den Schulbüchern" in der Beilage zu veröffentlichen. Die Bundeszentrale hat zunächst, ohne daß das Direktorium befaßt wurde, erwogen, die ,,Alternativ-Empfehlungen" zusammen mit einem weiteren Beitrag zu den deutschpolnischen Schulbuchempfehlungen in der Beilage zu bringen. Die Manuskripte, deren sachliche Qualität nicht bestrittefi wird, wurden daher veröffentlichungsreif gemacht. Das Direktorium der Bundeszentrale hat im November dieses Jahres mit einstimmigen Beschluß die Veröffentlichung beider Beiträge nicht befürwortet. Auf diese Entscheidung hat weder der Bundesminister des Innern noch sonstige amtliche Stellen im In-oder Ausland Einfluß genommen. Für die Entscheidung des Direktoriums war maßgebend, daß das Thema der deutsch-polnischen Schulbuchempfehlungen bereits ausführlich abgehandelt war und andererseits bei jeder erneuten Veröffentlichung zu diesem Themenkreis die Auswirkungen auf die deutsch-polnischen Beziehungen sorgsam bedacht werden müssen. Diese Überlegungen des Direktoriums der Bundeszentrale billige ich. Die Bundesregierung ist der Auffassung, daß auf Grund der umfangreichen und ausgewogenen Darstellung des Themas „deutsch-polnische Schulbuchempfehlungen" in der Beilage die Diskussion in den Medien der Bundeszentrale als abgeschlossen angesehen werden soll. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs von Schoeler auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Steger (SPD) (Drucksache 8/2365 Fragen A 12 und 13) : Auf welche wissenschaftlichen Untersuchungen stützt sich die Bundesregierung bei der Festlegung karzinogener Werte im Entwurf der TA Luft, und wodurch erklären sich die beträchtlichen Abweichungen gegenüber den Werten, die bei der „Berliner Anhörung" zur TA Luft genannt wurden? Welche Konsequenzen will die Bundesregierung gemäß den öffentlichen Ankündigungen von Staatssekretär Dr. Hartkopf auf der Umweltschutztagung aus den Ergebnissen des Buchs von E. R. Koch/F. Vahrenholt „Seveso ist überall" für ihre umweltpolitische Arbeit ziehen? Zu Frage A 12: Bei der Bestimmung der in die TA Luft aufzunehmenden karzinogenen Stoffe hat die Bundesregierung die Veröffentlichung „Maximale Arbeitsplatzkonzentration 1978", der Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe der Deutschen Forschungsgemeinschaft herangezogen. Nach Auffassung der in Berlin vom Bundesminister des Innern im Februar 1978 angehörten Wissenschaftler lassen sich zur Zeit gesicherte Dosis- Wirkungsbeziehungen für karzinogene Stoffe noch nicht angeben. Es bestehe nur die Möglichkeit, entweder über strenge Emmissionsbegrenzungen oder über Immissionswerte, die sich an den in ländlichen Gebieten festgestellten Immissionskonzentrationen 9734* Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Dezember 1978 orientieren, eine Verringerung des gesundheitlichen Risikos zu erreichen. Immissionswerte wurden wegen der noch fehlenden Dosis-Wirkungsbeziehungen in Berlin nicht angegeben. Für Arsen und Benzo(a)pyren wurden statt dessen lediglich „Übergangswerte" genannt. Bei dieser Sachlage — kaum ausreichend abgesicherte „Übergangswerte" für nur zwei Schadstoffe — hat sich die Bundesregierung entschlossen, unter Anwendung des in den §§ 1 und 5 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes verankerten Vorsorgeprinzips für sieben karzinogene Stoffe in der TA Luft vorzuschreiben, daß die Emissionen dieser Stoffe so weit wie möglich zu begrenzen sind. Auf keinen Fall darf ein für alle diese Stoffe insgesamt geltender Summen-Emissionsgrenzwert von 5 Milligramm je Kubikmeter überschritten werden. Weitere spezielle Vorschriften in der TA Luft stellen sicher, daß auf der Immissionsseite der Beitrag des einzelnen Emittenten ebenfalls so gering wie möglich bleibt. Zu Frage A 13: Herr Staatssekretär Dr. Hartkopf hat auf der Fachtagung „Umweltschutz" des Management Instituts Hohenheim am 30. 10. 1978 in Bonn folgendes festgestellt, ich darf zitieren: Seveso ist nicht überall. Jedenfalls nicht in der Bundesrepublik Deutschland. Unsere Anlagen sind dank Gewerbeordnung und Bundesimmissionsschutzgesetz so sicher wie möglich arid das Restrisiko aus dem Betreiben der Anlagen ist begrenzt. — Ende des Zitats — Andererseits besteht das größte Risiko darin, daß wir die Gefahren, die von vielen Chemikalien ausgehen, noch gar nicht kennen. Deshalb wird seit etwa 2 Jahren mit allem Nachdruck auf nationaler Ebene als auch in internationalen Organisationen daran gearbeitet, den Wissensstand zu verbessern. Nach international abgestimmten Methoden sollen künftig alle Chemikalien vor ihrer Vermarktung überprüft werden. Die Verpflichtung hierzu ist das Kernstück des künftigen Chemikaliengesetzes. Gleichzeitig wird im Bundesministerium des Innern eine Störfallverordnung erarbeitet. Die Betreiber derjenigen Industrieanlagen, in denen hochtoxische Stoffe vorkommen können, haben über die bisher getroffenen und die beabsichtigten Maßnahmen zur Vermeidung und Abwehr von Störfällen zu berichten. Auch hier wird ein Erfahrungsaustausch einsetzen, der dazu beitragen soll, ein noch bestehendes Restrisiko weiter zu vermindern. Bei all diesen Maßnahmen, die lange vor dem Buch der von Ihnen genannten Verfasser einsetzten, handelt es sich keineswegs um irgendwelche Konsequenzen, die von der Bundesregierung aus dem Buch gezogen worden sind. Es hätte des von Ihnen zitierten Buchs nicht bedurft, um die Bundesregierung zu ihren dem Vorsorgeprinzip verpflichteten Maßnahmen zu veranlassen. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs von Schoeler auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Menzel (SPD) (Drucksache 8/2365 Frage A 16) : Kann die Bundesregierung Pressemeldungen bestätigen, nach denen das Land Bayern auf seinen Formularen — z. B. dem Formular für Ermittlungsanfragen nach Ergebnissen beim Bundesverfassungsschutz — das Kürzel „BRD" für Bundesrepublik Deutschland verwendet, und will die Bundesregierung z. B. über die Innenministerkonferenz eine einheitliche amtliche Bezeichnung anregen? Die Regierungschefs des Bundes und der Länder haben sich, worauf die Bundesregierung wiederholt hingewiesen hat; am 31. Mai 1974 dafür ausgesprochen, daß im amtlichen Sprachgebrauch für unseren Staat die volle Bezeichnung „Bundesrepublick Deutschland" verwendet werden sollte. Diesem Besprechungsergebnis im Landesbereich Geltung zu verschaffen, fällt — auch dies hat die Bundesregierung schon mehrfach hervorgehoben — in die Zuständigkeit und Verantwortung der einzelnen Bundesländer. Hiervon geht auch das Bayerische Staatsministerium des Innern aus, das mir zu dem Ihrer Frage zugrundeliegenden Vorgang mitgeteilt hat, daß ein dort Anfang 1974 eingeführtes Formblatt zur Überprüfung der Bewerber für den öffentlichen Dienst u. a. den Text „Wohnanschrift der letzten fünf Jahre in der BRD außerhalb Bayerns" enthalte. Im Zeitpunkt der Einführung des Formblatts hätten über die Verwendung der Abkürzung keine Regelungen bestanden. Erst mit Bekanntmachung der Bayerischen Staatsregierung vom 3. September 1974 seien die Behörden entsprechend dem Beschluß der Regierungschefs des Bundes und der Länder vom 31. Mai 1974 gebeten worden, die Kurzform „BRD" nicht mehr zu verwenden. Diese Empfehlung werde allgemein beachtet. Nur im konkreten Einzelfall sei übersehen worden, das eingeführte Formblatt zu ändern. Das Versäumte werde umgehend nachgeholt. Versehen dieser Art ließen sich leider nie ganz vermeiden. Ich teile diese Einschätzung, die voll das bestätigt, was Herr Kollege Dr. Schmude schon am 11. Juni 1975 in seiner im Stenographischen Bericht über die 177. Sitzung des 7. Deutschen Bundestages auf Seite 12415 abgedruckten Antwort auf eine Frage des Herrn Kollegen Milz ausgeführt hat. Deshalb und mit Rücksicht auf die erwähnte Absprache der Regierungschefs des Bundes und der Länder vom 31. Mai 1974 sehe ich auch keine Veranlassung, z. B. die Innenministerkonferenz mit der Frage der Bezeichnung der Bundesrepublik Deutschland zu befassen. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs von Schoeler auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Spranger (CDU/CSU) (Drucksache 8/2365 Frage A 18): Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Dezember 1978 9735* Kann die Bundesregierung ausschließen, daß Kritiker der Freilassung der Terroristen und der Mordaktionen der jugoslawischen Geheimdienste in der Bundesrepublik Deutschland und in anderen westlichen Staaten ebenfalls Opfer solcher Mordaktionen oder anderer Verbrechen werden, und wie will die Bundesregierung den Schutz solcher Kritiker vor Anschlägen der jugoslawischen Nachrichtendienste sicherstellen? Der Bundesregierung liegen keine Anhaltspunkte im Sinne Ihrer Fragestellung vor. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haehser auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Gobrecht (SPD) (Drucksache 8/2365 Frage A 21): Hat inzwischen das beabsichtigte Chefgespräch" zwischen Bundesfinanzminister Matthöfer und Bundesernährungsminister Ertl zur Vorbereitung der Einbringung des Gesetzentwurfs zur Änderung der Einkommensbesteuerung der Landwirtschaft stattgefunden, und wie lautet das Ergebnis, bzw. wann findet dieses Gespräch statt? Es ist beabsichtigt, das Gespräch noch vor Weihnachten zu führen. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haehser auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Wüster (SPD) (Drucksache 8/2365 Fragen A 27 und 28) : Ist der Bundesregierung bekannt, daß der österreichische und deutsche Zoll bei der Mehrwertsteuer für in Österreich gekaufte Waren nicht aufeinander abgestimmt ist, und kommt es vor (vgl. ACE November/Dezember 1978, Seite 100), daß für neue in Osterreich gekaufte Ware am österreichischen Zoll 18 v. H. Mehrwertsteuer, die beim Einkauf gezahlt wurden, nicht rückerstattet werden und der deutsche Zoll noch einmal 12 v. H. Mehrwertsteuer erhebt? Was gedenkt die Bundesregierung zu unternehmen, um die geltende Vereinbarung mit dem österreichischen Zoll einzuhalten, damit die Bundesbürger nicht zweimal Mehrwertsteuer zahlen müssen? Vereinbarungen mit Osterreich über die umsatzsteuerliche Behandlung von Ausfuhrwaren sind nicht getroffen worden. Solche Vereinbarungen sind auch nicht üblich. Entsprechend dem sog. Bestimmungslandprinzip werden ausgeführte Waren im Ausfuhrland grundsätzlich entweder von vornherein nicht mit der Umsatzsteuer belastet oder aber nachträglich von ihr entlastet. Die Umsatzbesteuerung wird im Einfuhrland vorgenommen. Auf diese Weise wird die eingeführte Ware der Belastung gleichartiger Inlandwaren mit der inländischen Umsatzsteuer angeglichen und so der erforderliche umsatzsteuerliche Grenzausgleich erreicht. Warum in dem von Ihnen geschilderten Fall Österreich die Umsatzsteuer nicht zurückerstattet hat, kann von hier aus nicht beurteilt werden. Es wäre denkbar, daß es sich hier um eine im Reiseverkehr ausgeführte Ware handelt, die Osterreich bis zu einer bestimmten Wertgrenze aus Gründen der Verwaltungsvereinfachung nicht von der Umsatzsteuer entlastet. Da bei der Einfuhr im Reiseverkehr in die Bundesrepublik aus Drittländern Waren nur bis zu einem Wert von insgesamt 100 DM abgabenfrei bleiben, kann es geschehen, daß es zu einer zweifachen Umsatzsteuerbelastung kommt. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs von Schoeler auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Niegel (CDU/ CSU) (Drucksache 8/2365 Frage A 73): Sieht die Bundesregierung Veranlassung, wegen des weiteren Geburtenrückgangs eine Bevölkerungsvorausschätzung auf neuester Datenbasis zu erstellen? Die Bundesregierungs sieht z. Z. keine Veranlassung, eine neue Bevölkerungsvorausschätzung zu erstellen. Die fünfte koordinierte Vorausschätzung der deutschen Bevölkerung, die Sie offenbar Ihrer Frage zugrunde legen, stimmt bisher mit der tatsächlichen Geburtenentwicklung überein. Für die Jahre 1975 bis 1977 wurden im zweiten Teil dieser Vorausschätzung für die deutsche Bevölkerung 1,519 Millionen Geburten geschätzt. Die tatsächliche Zahl betrug für diesen Zeitraum 1,525 Millionen. Für 1978 wurde eine Geburtenzahl von 509 000 geschätzt. Nach den der Bundesregierung bekannten Informationen über die Monate Januar bis August 1978 kann für das gesamte Jahr 1978 eine Geburtenzahl in annähernd gleicher Größenordnung wie für das Jahr 1977 (504 000) erwartet werden.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Alois Mertes


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Ich bedaure, Herr Kollege, daß Sie von Ihren eigenen guten Ausführungen in Lissabon in dieser Form im Deut-
    schen Bundestag abrücken.
    Nach unserer Auffassung ist es schlechterdings unredlich und irreführend, nach den Erfahrungen der letzten Jahre von d e r Entspannung zu sprechen, so als ob .es sich nicht um einen äußerst dissensbelasteten Begriff handelt.
    Wir alle kennen die Bedeutung der Sowjetunion für die Gestaltung der internationalen Beziehungen. Sie ist eine der beiden Kernwaffensupermächte, sie ist ständiges Mitglied des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen, sie ist eine der Vier Mächte, die bis zum Friedensvertrag mit Deutschland für Deutschland als Ganzes und Berlin Rechte und Verantwortlichkeiten innehaben. Aber Redlichkeit und Nüchternheit gebieten es auch festzustellen, daß die Verbesserung unserer Beziehungen zur Sowjetunion — und welcher verantwortungsbewußte deutsche Politiker will sie nicht; wir haben hier doch immer nur um die Voraussetzungen einer solchen Verbesserung gerungen — ihre Grenze findet an drei bisher in voller Härte bestehengebliebenen Tatsachen:
    Erstens. Die Sowjetunion ist die Weltmacht, deren politische Ziele und militärische Machtmittel — und zwar nicht nur oder in erster Linie in Afrika — das westliche Bündnis überhaupt notwendig machen.
    Zweitens. Die Sowjetunion ist die Weltmacht, die das deutsche Volk und damit Europa rechts-, geschichts- und naturwidrig bis zur Stunde mit Gewalt teilt.
    Drittens. Die Sowjetunion ist diejenige der Vier Mächte, die Berlin — und mit ihm auf die Dauer die Bundesrepublik Deutschland — langsam, aber sicher aus der Bindung an den Westen lösen will.
    Wir wissen, daß die sowjetische Regierung die Teilung Deutschlands und Europas aufrechterhalten will, ja daß sie den Moskauer Vertrag von 1970 und die Schlußakte von Helsinki — ganz im Gegensatz zu uns, dem Parlament und der Bundesregierung — als eine westliche Legitimierung dieser Teilung auszulegen versucht. Wir wissen aber auch, meine Damen und Herren, daß der Freiheitswille der Europäer ostwärts des Eisernen Vorhangs ungebrochen ist und daß sich im sowjetischen Machtbereich Veränderungen vollziehen, die von großer Bedeutung für die freie Welt und einen Frieden in Gerechtigkeit sein werden. Niemand kann mit Sicherheit voraussagen, wann solche Veränderungen eintreten und wie sie aussehen werden.
    Was wir brauchen, ist eine zielstrebige Politik zäher Geduld, die — so wie die sowjetische Politik — in langen Zeiträumen denkt und einen langen Atem besitzt. Echte Entspannungspolitik, wie
    wir sie wollen, bedeutet dabei gegenseitige Verhandlungs- und Verständigungsbereitschaft mit dem Ziel, die wirklichen Spannungsursachen schrittweise zu beseitigen.
    Für die Sowjetunion beruht demgegenüber Entspannung auf dem Prinzip der friedlichen Koexistenz, wie sie es versteht. Nach sowjetischer Auffassung handelt es sich dabei zwar um das friedliche Verhältnis zwischen den Staaten; aber diese friedliche Koexistenz gilt als eine spezifische Form des „Klassenkampfes zwischen Sozialismus und Kapitalismus". Durch verstärkten ideologischen Kampf, durch soziale und nationale Befreiungskriege — das kann man doch nicht voneinander trennen, Herr Kollege Corterier, wenn unser Bündnisgegner all dies als Einheit betrachtet — und deren, auch gewaltsame, Unterstützung durch die Sowjetunion in aller Welt will die Sowjetführung den Status quo langsam, aber sicher zu ihren Gunsten verändern.
    Während sich die sowjetische Führung also mit dem Anspruch auf Förderung eines „unausweichlichen Geschichtsprozesses" ohne Skrupel in die inneren Angelegenheiten anderer Länder und Völker einmischt, verlangt sie von der nichtkommunistischen Welt einseitig die „strikte Einhaltung des Prinzips der Nichteinmischung", d. h. den Verzicht auf ideologische Auseinandersetzung.
    Ungeachtet der Unvereinbarkeit der beiden Entspannungsbegriffe verhalten sich viele bei uns so,
    als ob West und Ost im Grunde das gleiche wollten.
    Für die nachhaltige Entwicklung der wirtschaftlichen Beziehungen — ich komme zum Schluß — würde sich ein Wandel der sowjetischen Politik in Richtung auf gegenseitigen Respekt und gegenseitige Nichteinmischung einerseits und auf eine Bereitschaft zu einer wirksam kontrollierten und sicherheitspolitisch ausgewogenen Abrüstung und Rüstungskontrolle andererseits besonders günstig auswirken. Solange die Sowjetunion ihr Drohpotential durch eine forcierte Aufrüstung weit über ihre Verteidigungsbedürfnisse hinaus verstärkt, werden die Möglichkeiten wirtschaftlicher Zusammenarbeit beeinträchtigt. Dies gilt vor allem dann, wenn der Sowjetunion einseitig wirtschaftliche oder finanzielle Unterstützung gewährt oder technisches Wissen vermittelt werden soll, weil beides ihrem gegen uns gerichteten Potential zugute käme.
    Es wird also weitgehend von der Sowjetunion abhängen, ob die günstige Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen der letzten Jahre, die auch von den Unionsparteien begrüßt wird, anhalten und sich noch verstärken wird.
    Wir wollen, meine Kollegen, eine beiderseits vorteilhafte Weiterentwicklung der deutsch-sowjetischen Wirtschaftsbeziehungen, aber unter Voraussetzungen, die unseren elementaren politischen und wirtschaftlichen Interessen gebührend Rechnung tragen. An diesem Maßstab werden wir in Zukunft den konkreten Nutzen und die tatsächliche Bedeutung des Abkommens vom 6. Mai 1978 messen, dessen Charakter als nützliche Rahmenvereinbarung wir von Anfang an positiv gewürdigt haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Dezember 1978 9715


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Hoppe.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hans-Günter Hoppe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Mit der Mehrheit der Koalitionsfraktionen wird das Parlament der zum deutsch-sowjetischen Wirtschaftsabkommen vorliegenden Entschließung zustimmen. Damit wird, wie mir scheint, ein nicht nur für die bilateralen Beziehungen bedeutsamer Verhandlungserfolg in angemessener Weise gewürdigt.
    Auf dem Gebiet der Ost- und Deutschlandpolitik kann das parlamentarische Ja mit einem vollen Akkord ausklingen, denn niemand wird den Zusammenhang zwischen diesem Verhandlungsergebnis im bilateralen Bereich der deutsch-sowjetischen Beziehungen und den jetzt zum Abschluß gekommenen deutsch-deutschen Verhandlungen übersehen wollen. Der Generalsekretär Breschnew mit seinem Besuch in Bonn in der Mitte des Jahres war der Schlüssel zu beiden.
    Die Bedeutung des langfristigen Wirtschaftsabkommens mit der Sowjetunion ist von mir in der Aussprache des Deutschen Bundestages am 5. Oktober eingehend dargelegt worden; ich will mich hier heute nicht wiederholen. Im übrigen wird der Vorgang auch in der vorliegenden Entschließung der Koalitionsfraktionen zutreffend beschrieben. Inhalt, Beweggründe und Absichten dieses wichtigen Teils unserer auf Zusammenarbeit gerichteten Politik werden in der Willensäußerung der Koalition dokumentiert, nicht ratifiziert. Deshalb hätte auch die Opposition dieser Entschließung ihre Zustimmung geben können.
    Meine Damen und Herren, für die Freie Demokratische Partei stellt das Wirtschaftsabkommen einen wichtigen Abschnitt in der Entwicklung der deutschsowjetischen Beziehungen dar. Es wird nicht nur unserer Zusammenarbeit auf einem eng gesehenen wirtschaftlichen Gebiet neue Impulse geben, sondern diese Zusammenarbeit wird auch die Menschen in den beiden Ländern näherbringen. Die wirtschaftspolitische Zusammenarbeit wird damit gewiß zu einem stabilisierenden Element der Entspannungspolitik.
    Anders als bei dem 1958 von der CDU/CSU-Regierung in Moskau abgeschlossenen Handelsabkommen ist Berlin in diesen Vorgang voll einbezogen. Der jetzt begünstigte Prozeß der wirtschaftlichen Kooperation mit der Sowjetunion wird nicht an Berlin vorbeilaufen. Die Stadt bleibt vielmehr voll in die Entspannungspolitik integriert.
    Dennoch wird eine rein wirtschaftliche Betrachtungsweise diesem Vertrag nicht gerecht. Er ist ein Ergebnis unserer zu Beginn dieses Jahrzehnts eingeleiteten Politik der Entspannung, einer Politik, zu der die Opposition bis heute nicht viel beigetragen hat. So haben sich ja auch die jüngst vom Kollegen Abelein gemachten Vorschläge mehr durch Skurrilität ausgezeichnet. Ich glaube, ich kann sie in der heutigen Diskussion vernachlässigen, denn jedem Einsichtigen dürfte klar sein, daß wir weder unsere Beziehungen zum anderen deutschen Teilstaat noch
    die zur Sowjetunion auf dem Umweg über China pflegen können.

    (Dr. Schäfer [Tübingen] [SPD] : Sehr gut!)

    Die Verbesserung der politischen und der Ausbau der wirtschaftlichen Zusammenarbeit waren und sind untrennbar miteinander verknüpft. Solange die Opposition nur ja sagt zum gedeihlichen Handel, aber nicht auch zum politischen Wandel, wird dies ein halbherziges Ja bleiben.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Es kommt darauf an, auf welchen Wandel!)

    Sie, meine Damen und Herren von der Opposition, sollten aber vor allen Dingen davon ablassen, einen Gegensatz zwischen einer der Entspannung dienenden Ostpolitik und einer auf Friedenssicherung gerichteten Bündnispolitik auf der Grundlage unserer Westintegration immer neu herbeireden zu wollen. Es mutete doch gewaltsam gequält an, wenn im Zusammenhang mit dem Wirtschaftsabkommen die Unterstellung immer wieder genährt wurde, wir seien drauf und dran, unsere Bindungen zur NATO und zur Europäischen Gemeinschaft zu lockern. Die Debatte vom 5. Oktober war durch diese Mißtrauen säende Argumentation jedenfalls belastet. Ich bin sehr froh — und man muß ja auch dafür schon dankbar sein —, daß sich das hier heute nicht wiederholt hat. Die politische Entwicklung hat inzwischen ja wohl auch die kleinmütigen und manchmal sogar böswilligen Einwände längst durch eindrucksvolle Gegenbeweise vom Tisch gebracht. Das Ja zum Europäischen Währungssystem ist nun wahrhaftig ein Bekenntnis zu Europa, bei dem auch die Opposition mittun will und an dem sie nicht herumdeuteln kann. Niemand hat die Risiken geleugnet, vor denen wir hier stehen. Dennoch hat die Bundesregierung diesen Schritt nach vorn gewagt. Der Bundeskanzler hat daran seine ganz persönlichen Verdienste. Erfreulich im übrigen, daß die neuen Impulse für Europa zu zünden scheinen und daß die deutsch- französische Initiative positive Reaktionen hervorzurufen in der Lage ist.
    Aber, meine Damen und Herren, auch im Atlantischen Bündnis ist der Beitrag der Bundesregierung zur Stärkung der Verteidigungskraft eindeutig und unbestritten. Dem inzwischen auch parlamentarisch sanktionierten Vorgang einer Beteiligung am Frühwarnsystem kommt gerade unter diesem Aspekt besondere Bedeutung zu. Denn nach meiner Überzeugung liegt der Wert der Zustimmung mehr in der Festigung der politischen Zusammenarbeit der Allianz als in der militärischen Bedeutung für die Bundesrepublik Deutschland.

    (Beifall bei der FDP)

    Aber das alles wird wohl nicht zu einer Änderung der Strategie der Opposition führen. Die vorgelegte Entschließung bleibt offenbar ein Hindernis, vor dem sie auch jetzt wieder zurückscheut.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Warum, das wissen Sie ja!)

    Und dabei wird dieses seltsam störrische Verhalten
    doch immer unverständlicher. Denn schließlich hat
    die CDU/CSU-Fraktion am 15. November 1978 eine
    9716 Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 124. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Dezember 1978
    Hoppe
    Erklärung mit einem sehr eindeutigen Votum verfaßt, eine Erklärung, die der Kollege Mertes in seinem Beitrag hier heute noch einmal in vollem Wortlaut vorgetragen hat.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Mit Zustimmung der gesamten Fraktion!)

    Dabei war die Opposition bei der Beschreibung der
    deutsch-sowjetischen Beziehungen, wie man ja hören konnte, ganz besonders auf Kontinuität bedacht.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Das ist ja auch gut!)

    Sie hat das deutsch-sowjetische Wirtschaftsabkommen mit diesem Hinweis als eine nützliche Rahmenvereinbarung zur Förderung der wirtschaftlichen und zwischenstaatlichen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der UdSSR beschrieben und gewürdigt.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Sie haben es bemerkt, gut!)

    Und, meine Damen und Herren von der Opposition: Selbst Ihrer Feststellung, daß für die Bedeutung des Abkommens entscheidend sein werde, wie es in der Praxis verwirklicht werde, ist nicht zu widersprechen. Für die dazu zu leistende Arbeit und für den deutschen Anteil an •der Ausfüllung des Abkommens wäre es allerdings gut gewesen, wenn sich die Bundesregierung auf ein geschlossenes Votum des Deutschen Bundestages hätte stützen können. Dazu fehlt der Opposition aber offenbar die Kraft.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Wir sind keine Ovationsopposition!)

    So bleibt die Erklärung vom 15. November wohl mehr für den außenpolitischen Gebrauch bestimmt; für den Hausgebrauch dagegen wird das Nein zur Entspannungspolitik in den Vordergrund gerückt.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Zu welcher Entspannungspolitik?)

    Meine Damen und Herren, die Freien Demokraten werden der vorliegenden Entschließung ihre Zustimmung geben. Sie fordern die Bundesregierung auf, ihre, auf die Solidarität der Mitglieder in der Europäischen Gemeinschaft und im Atlantischen Bündnis gegründete Politik beharrlich und entschieden fortzusetzen, eine Politik, die auf die Normalisierung und Verbesserung der Beziehungen — auch zu den Staaten des Ostblocks — gerichtet bleiben muß.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)