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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 8122

  • date_rangeDatum: 6. Dezember 1978

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    Plenarprotokoll 8/122 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 122. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 Inhalt: Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung . . 9465 A Erklärung der Bundesregierung über die Ergebnisse des Europäischen Rates in Brüssel Schmidt, Bundeskanzler 9485 B Dr. Häfele CDU/CSU . . . . . . . 9489 B Rapp (Göppingen) SPD 9491 D Dr. Bangemann FDP . . . . . . . 9496 A Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 9501 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr und für das Post- und Fernmeldewesen zu dem Antrag der Fraktion der CDU/CSU Deutsche Bundesbahn — Drucksachen 8/849, 8/1464 — Dr. Jobst CDU/CSU 9505 C Mahne SPD 9507 D Merker FDP 9510 B Gscheidle, Bundesminister BMV/BMP . 9512 C Dr. Schulte (Schwäbisch Gmünd) CDU/CSU 9516 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Europäische Hochschulpolitik — Drucksachen 8/1775, 8/2162 — Rühe CDU/CSU 9517 D Weisskirchen (Wiesloch) SPD 9519 A Frau Schuchardt FDP 9520 D Engholm, Parl. Staatssekretär BMBW . 9522 B Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Langner, Dr. Jentsch (Wiesbaden), Dr. Lenz (Bergstraße), Helmrich, Dr. Laufs, Dr. Becker (Frankfurt), von der Heydt Freiherr von Massenbach, Böhm (Melsungen), Pfeffermann, Neuhaus und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ergänzung des Bundeswahlgesetzes und des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten — Drucksache 8/2306 —Dr. Langner CDU/CSU 9523 C Bühling SPD 9524 D Engelhard FDP 9526 A II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Eintragung von Dienstleistungsmarken — Drucksache 8/1543 — Beschlußempfehlung und. Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 8/2304 — 9527 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung der Gewerbeordnung — Drucksache 8/1863 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 8/2314 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von den Abgeordneten Dr. Jenninger, Sauter (Epfendorf), Dr. Stark (Nürtingen), Benz, Susset, Biechele, Dr. Laufs, Dr. Friedmann, Kolb, Bühler (Bruchsal), Dr. Stavenhagen, Dr. Langguth, Wissmann, Jäger (Wangen) und Genossen und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des § 69 b Abs. 3 der Gewerbeordnung — Drucksache 8/1755 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 8/2314 — 9527 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über das Branntweinmonopol — Drucksache 8/2319 — . . . . . . . 9528 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates über eine Beihilfe für die Entkeimung von Mais — Drucksachen 8/2098 Nr. 50, 8/2330 — 9528 C Fragestunde — Drucksache 812339 vom 01. 12. 1978 — Konsequenzen aus der Ablehnung der Versuchsstrecke der Hängebahn durch den Stadtrat von Erlangen für die Förderung neuer Technologien in den Gemeinden MdlAnfr Al 01.12.78 Drs 08/2339 Dr. Steger SPD Antw PStSekr Stahl BMFT . 9465 B, D, 9466 A ZusFr Dr. Steger SPD . . . . 9465 D, 9466 A Zweifel an der Verfassungstreue des Beamten Hans Günter Schumacher, Vorsitzender des Bundesverbands Bürgerinitiativen Umweltschutz MdlAnfr A8 01.12.78 Drs 08/2339 Dr. Steger SPD Antw PStSekr Dr. von Bülow BMVg 9466 B, C, D ZusFr Dr. Steger SPD 9466 C Neubau des Marineamtes Wilhelmshaven MdlAnfr A12 01.12.78 Drs 08/2339 Nordlohne CDU/CSU Antw PStSekr Dr. von Bülow BMVg . . 9466 D, 9467 A, B ZusFr Nordlohne CDU/CSU 9467 A Verringerung der Zahl von Nebelunfällen durch Anbringung von Nebelschlußleuchten an Kraftfahrzeugen MdlAnfr A20 01.12.78 Drs 08/2339 Curdt SPD MdlAnfr A21 01.12.78 Drs 08/2339 Curdt SPD Antw PStSekr Haar BMV . . 9467 C, D, 9468 A ZusFr Curdt SPD 9467 C, D Bau einer Bundesbahn-Schnellstrecke südlich Rastatt als Alternative zu einem sechsspurigen Ausbau der Autobahn 5 MdlAnfr A22 01.12.78 Drs 08/2339 Dr. Friedmann CDU/CSU Antw PStSekr Haar BMV . . . . . . 9468 B, C ZusFr Dr. Friedmann CDU/CSU . . . 9468 B, C Beteiligung des Bundes an der Entschädigung der Opfer der Demonstration der CISNU in Frankfurt MdlAnfr A35 Q1.12.78 Drs 08/2339 Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU Antw PStSekr von Schoeler BMI . 9469 A, B, C ZusFr Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . . 9469 B Nachteile für ehemalige politische Häftlinge aus der DDR durch die Ablehnung der erkennungsdienstlichen Behandlung im Notaufnahmelager Gießen MdlAnfr A36 01.12.78 Drs 08/2339 Schlaga SPD Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 III MdlAnfr A37 01.12.78 Drs 08/2339 Schlaga SPD Antw PStSekr von Schoeler BMI . . . 9469 C, D, 9470 A, B, C ZusFr Schlaga SPD . . . . . . . . 9470 A, B Entbürokratisierung des Leistungssports MdlAnfr A38 01.12.78 Drs 08/2339 Tillmann CDU/CSU MdlAnfr A39 01.12.78 Drs 08/2339 Tillmann CDU/CSU Antw PStSekr von Schoeler BMI . . . 9470 C, D, 9471 A, B, C ZusFr Tillmann CDU/CSU . . 9470 D, 9471 B ZusFr Schirmer SPD 9471 C Errichtung eines neuen Sammellagers für Asylbewerber gem. § 39 des Ausländergesetzes MdlAnfr A40 01.12. 78 Drs 08/2339 Niegel CDU/CSU Antw PStSekr von Schoeler BMI . . . 9471 D, 9472 A, B, C, D ZusFr Niegel CDU/CSU 9472 A ZusFr Dr. Friedmann CDU/CSU . . . 9472 B ZusFr Dr. Schäfer (Tübingen) CDU/CSU 9472 C ZusFr Dr. von Wartenberg CDU/CSU . 9472 C Änderung des Gesetzes über die Deutsche Bundesbank zur Ermöglichung der Verwendung von Devisenreserven zur Finanzierung eines staatlichen Rohstoffvorratslagers MdlAnfr A45 01.12.78 Drs 08/2339 Dr. von Wartenberg CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Böhme BMF . . . . 9473 A, B ZusFr Dr. von Wartenberg CDU/CSU . 9473 A, B Befreiung der EG-Beihilfe zur Verbilligung der Schulmilch von der Mehrwertsteuer MdlAnfr A50 01.12.78 Drs 08/2339 Niegel CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Böhme BMF . . . 9473 B, C, D ZusFr Niegel CDU/CSU 9473 C, D Manipulationen bei der Erlangung der Investitionszulage von Dezember 1974 bis Juni 1975 im Zusammenhang mit DaimlerBenz-Vertretungen sowie weitere Mißbrauchsfälle außerhalb der Kfz-Branche MdlAnfr A64 01.1238 Drs 08/2339 Dr. Spöri SPD MdlAnfr A65 01.12.78 Drs 08/2339 Dr. Spöri SPD Antw PStSekr Dr. Böhme BMF . . . . . 9473 D, 9474 A, B, C ZusFr Dr. Spöri SPD . . . . . . . 9474 B, C Investitionen deutscher Unternehmen zur Verlagerung der Produktion in die USA zwischen 1949 und 1977, Beteiligung mittelständischer Betriebe MdlAnfr A54 01.12.78 Drs 08/2339 Sauter (Epfendorf) CDU/CSU MdlAnfr A55 01.12.78 Drs 08/2339 Sauter (Epfendorf) CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi 9474 D, 9475 A, B, C, D, 9476 A, B, D ZusFr Sauter (Epfendorf) CDU/CSU . . 9475 A, B, 9476 A ZusFr Dr. Steger SPD . . . . . . . . 9475 C ZusFr Dr. Friedmann CDU/CSU 9475 C, 9476 D ZusFr Dr. Schäfer (Tübingen) SPD . . . 9476 B ZusFr Dr. von Wartenberg CDU/CSU . . 9475 C Zusammenhang zwischen der Kritik an der Apartheidpolitik in Südafrika und dem Plan für ein staatliches Rohstoffvorratslager als Einstieg in die Investitionslenkung MdlAnfr A58 01.12.78 Drs 08/2339 Dr. von Wartenberg CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi . . . . . 9477 A Staatliche Förderung heimischer Erdöl- und Erdgasförderung; stärkere Belastung der „windfall-profits" aus dieser Förderung MdlAnfr A59 01.12.78 Drs 08/2339 Dr. Ahrens SPD MdlAnfr A60 01.12.78 Drs 08/2339 Dr. Ahrens SPD Antw PStSekr Grüner BMWi . . 9477 B, C, D, 9478 A, B ZusFr Dr. Ahrens SPD . . . . 9477 C, 9478 A ZusFr Dr. Steger SPD . . . . 9477 C, 9478 B ZusFr Dr. Freiherr Spies von Büllesheim CDU/CSU 9478 B Bürgschaftshilfen für mittelständische Unternehmen zur Gewährung von Bietungs- und Leistungsgarantien bei Exportgeschäften MdlAnfr A63 01.12.78 Drs 08/2339 Dr. Friedmann CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi 9478 C, D, 9479 A ZusFr Dr. Friedmann CDU/CSU . . . . 9478 D IV Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 Übereinstimmung bekanntgewordener Tierversuche, z. B. in der Kosmetikindustrie, mit dem Tierschutzgesetz und ausschließliche Zulassung von Tierversuchen in staatlichen Instituten MdlAnfr A68 01.12.78 Drs 08/2339 Dr. Meyer zu Bentrup CDU/CSU MdlAnfr A69 01.12.78 Drs 08/2339 Dr. Meyer zu Bentrup CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 9479 A, B, C, 9480 A ZusFr Dr. Meyer zu Bentrup CDU/CSU . . 9479 B, 9480 A Zusätzliche Deklaration der Inhaltsstoffe mit Energiezahl sowie weitere Verbraucherinformationen bei „Normtyp"-Mischfuttern und abweichenden Mischfuttern durch den Hersteller MdlAnfr A70 01.12.78 Drs 08/2339 Oostergetelo SPD MdlAnfr A71 01.12.78 Drs 08/2339 Oostergetelo SPD Antw PStSekr Gallus BML . . 9480 A, B, C, D, 9481 A, B, C ZusFr Oostergetelo SPD . . 9480 C, D, 9481 B ZusFr Schröder (Wilhelminenhof) CDU/CSU 9481 B ZusFr Dr. Meyer zu Bentrup CDU/CSU . . 9481 C Gewährung von Zuschüssen für die Errichtung landwirtschaftlicher Betriebsgebäude in den Niederlanden; Herstellung der Wettbewerbsgleichheit in der europäischen Landwirtschaft MdlAnfr A72 01.12.78 Drs 08/2339 Schartz (Trier) CDU/CSU MdlAnfr A73 01.12.78 Drs 08/2339 Schartz (Trier) CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML . . . . . . 9481 D, 9482 B, C, D, 9483 A ZusFr Schartz (Trier) CDU/CSU . . . 9482 B, C ZusFr Dr. Freiherr Spies von Büllesheim CDU/CSU 9482 D ZusFr Schröder (Lüneburg) CDU/CSU . 9483 A Zivildienstfachliche Verwendung von Studenten der Humanmedizin MdlAnfr A74 01.12.78 Drs 08/2339 Hölscher FDP Antw PStSekr Buschfort BMA . . . . 9483 B, C ZusFr Hölscher FDP . . . . . . . . . 9483 C Einstellung der Kindergeldzahlungen bei ausländischen Arbeitnehmern, deren Kinder im Ausland leben MdlAnfr A75 01.12.78 Drs 08/2339 Krey CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA . . . . . 9483 D Verkürzung der Dienstzeit von Zivildienstleistenden durch Abgeltung von Überstunden MdlAnfr A77 01.12.78 Drs 08/2339 Dr. Kraske CDU/CSU MdlAnfr A78 01.12.78 Drs 08/2339 Dr. Kraske CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA . . . 9484 A, C, D, 9485 A ZusFr Dr. Kraske CDU/CSU . . . 9484 B, C, D, 9485 A Nächste Sitzung 9528 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 9529* A Anlage 2 Verbot der politischen Betätigung von Ausländern; Weisungen der Bundesregierung nach § 25 des Ausländergesetzes MdlAnfr A16 03.11.78 Drs 08/2249 Dr. Miltner CDU/CSU ErgSchrAntw PStSekr von Schoeler BMI . 9529* C Anlage 3 Freilassung der vier Terroristen aus Jugoslawien MdlAnfr A20 24.11.78 Drs 08/2315 Spranger CDU/CSU MdlAnfr A21 24.11.78 Drs 08/2315 Spranger CDU/CSU SchrAntw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 9529* D Anlage 4 Anerkennung des in der Bundesrepublik Deutschland erworbenen Abiturs als Berechtigung zum Studium im europäischen Ausland MdlAnfr A112 24.11.78 Drs 08/2315 Dr. Althammer CDU/CSU MdlAnfr A113 24.11.78 Drs 08/2315 Dr. Althammer CDU/CSU SchrAntw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 9530* A Anlage 5 Einwände der jugoslawischen Regierung gegen den Antrag auf Auslieferung der vier mutmaßlichen deutschen Terroristen; Hinweis Jugoslawiens auf die Bedeutung des Auslieferungsbegehrens für die bilateralen deutsch-jugoslawischen Beziehungen und für die multilaterale Terroristenbekämpfung Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 V MdlAnfr A116 24.11.78 Drs 08/2315 Dr. Marx CDU/CSU MdlAnfr A117 24.11.78 Drs 08/2315 Dr. Marx CDU/CSU SchrAntw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 9530* B Anlage 6 Finanzhilfen der Bundesrepublik Deutschland für Jugoslawien MdlAnfr A120 24.11.78 Drs 08/2315 Haase (Kassel) CDU/CSU MdlAnfr A121 24.11.78 Drs 08/2315 Haase (Kassel) CDU/CSU SchrAntw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 9530* D Anlage 7 Förderung des Kontakts von Städten und Gemeinden des Landes Rheinland-Pfalz mit Gebietskörperschaften in Frankreich sowie in kommunistischen Staaten, insbesondere in Jugoslawien MdlAnfr A125 24.11.78 Drs 08/2315 Immer (Altenkirchen) SPD MdlAnfr A126 24.11.78 Drs 08/2315 Immer (Altenkirchen) SPD SchrAntw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 9531* A Anlage 8 Bewilligung von Anträgen zur Einreise in die Bundesrepublik Deutschland von libanesischen Christen in den letzten zwei Jahren SchrAnfr B4 24.11.78 Drs 08/2315 Carstens (Fehmarn) CDU/CSU SchrAnfr B5 24.11.78 Drs 08/2315 Carstens (Fehmarn) CDU/CSU SchrAntw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 9531* B Anlage 9 Humanitäre Hilfe für die vietnamesischen Flüchtlinge auf dem Küstenfrachter „Hai Hong" SchrAnfr B6 24.11.78 Drs 08/2315 Dr. Schmitt-Vockenhausen SPD SchrAntw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 9531* D Anlage 10 Ausklammerung des Tagesordnungspunktes Menschenrechtsverletzungen auf der KSZE-Sonderkonferenz; Bildung eines Schiedsgerichts; einheitliches Verhalten der EG-Staaten auf der Konferenz SchrAnfr B7 24.11.78 Drs 08/2315 Dr. Jahn (Braunschweig) CDU/CSU SchrAnfr B8 24.11.78 Drs 08/2315 Dr. Jahn (Braunschweig) CDU/CSU SchrAnfr B9 24.11.78 Drs 08/2315 Dr. Jahn (Braunschweig) CDU/CSU SchrAnfr B10 24.11.78 Drs 08/2315 Dr. Jahn (Braunschweig) CDU/CSU SchrAntw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 9532* A Anlage 11 Antrag auf Einsetzung eines Beauftragten der UNO für Menschenrechtsfragen SchrAnfr B11 24.11.78 Drs 08/2315 Jäger (Wangen) CDU/CSU SchrAntw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 9532* D Anlage 12 Teilnahme von Vertretern der Bundesregierung am Empfang des jugoslawischen Botschafters trotz Freilassung der vier deutschen Terroristen SchrAnfr B12 24.11.78 Drs 08/2315 Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU SchrAntw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 9533* B Anlage 13 Ablehnung einer Genehmigung zur Ausfuhr von Kriegsschiffen nach Chile SchrAnfr B13 24.11.78 Drs 08/2315 Dr. Narjes CDU/CSU SchrAnfr B14 24.11.78 Drs 08/2315 Dr. Narjes CDU/CSU SchrAntw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 9533* C Anlage 14 Familienangehörige von US-Soldaten, Touristen und entlassene amerikanische Soldaten auf zivilen Arbeitsplätzen der amerikanischen Stationierungsstreitkräfte, Beteiligung der deutschen Arbeitsvermittlung SchrAnfr B53 24.11.78 Drs 08/2315 Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU SchrAntw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 9533* C Anlage 15 Bekanntgabe der NATO-Lager für atomare Sprengköpfe in der Bundesrepublik Deutschland durch den Bundesverband der Bürgerinitiativen Umweltschutz MdlAnfr A4 01.12.78 Drs 08/2339 Sauer (Salzgitter) CDU/CSU MdlAnfr A5 01.12.78 Drs 08/2339 Sauer (Salzgitter) CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. von Bülow BMVg . 9534* A VI Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 Anlage 16 Einsatzfähigkeit des Alpha-Jet MdlAnfr A6 01.12.78 Drs 08/2339 Frau Simonis SPD MdlAnfr A7 01.12.78 Drs 08/2339 Frau Simonis SPD SchrAntw PStSekr Dr. von Bülow BMVg . 9534* C Anlage 17 Vereinbarkeit der Kritik eines Bundesbeamten als Mitglied einer Bürgerinitiative an der Energiepolitik der Bundesregierung mit dessen Pflichten MdlAnfr A9 01.12.78 Drs 08/2339 Brandt (Grolsheim) SPD MdlAnfr A10 01.12.78 Drs 08/2339 Brandt (Grolsheim) SPD SchrAntw PStSekr Dr. von Bülow BMVg . 9535* A Anlage 18 Verbot der persönlichen Verabschiedung des ausscheidenden Generalinspekteurs der Bundeswehr von den Generälen durch den Bundesverteidigungsminister MdlAnfr All 01.12.78 Drs 08/2339 Engelsberger CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. von Bülow BMVg . 9535* B Anlage 19 Beschränkung der Werbung für Tabakerzeugnisse wegen der Gesundheitsgefährdung durch Rauchen MdlAnfr A13 01.12.78 Drs 08/2339 Egert SPD SchrAntw StSekr Dr. Wolters BMJFG . . 9535* C Anlage 20 Einführung einer Meldepflicht für Behinderte angesichts der durch das Medikament Duogynon verursachten Behinderungen MdlAnfr A14 01.12.78 Drs 08/2339 Frau Eilers SPD MdlAnfr A15 01.12.78 Drs 08/2339 Frau Eilers SPD SchrAntw StSekr Dr. Wolters BMJFG . . 9535* D Anlage 21 Aussagen der Bundesregierung in der Begründung zum Entwurf eines Jugendhilfegesetzes über die Unvereinbarkeit der sozialen und kulturellen Bedürfnisse und Eigenarten von Ausländern mit den Grundsätzen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung sowie über den Vorwurf der Kinderfeindlichkeit in der Bundesrepublik Deutschland MdlAnfr A16 01.12.78 Drs 08/2339 Kroll-Schlüter CDU/CSU MdlAnfr A13 01.12.78 Drs 08/2339 Kroll-Schlüter CDU/CSU SchrAntw StSekr. Dr. Wolters BMJFG . . 9536* A Anlage 22 Schutz der Verbraucher vor salmonellenverseuchtem Geflügel- und Schweinefleisch MdlAnfr A18 01.12.78 Drs 08/2339 Susset CDU/CSU MdlAnfr A19 01.12.78 Drs 08/2339 Susset CDU/CSU SchrAntw StSekr Dr. Wolters BMJFG . . 9536* D Anlage 23 Anteil der versicherten Kleinkrafträder an der Gesamtzahl der Krafträder und Einführung beleuchteter Nummernschilder für diese Fahrzeuge MdlAnfr A23 01.12.78 Drs 08/2339 Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU SchrAntw PStSekr Haar BMV 9537* B Anlage 24 Kosten-Nutzen-Rechnung für den Bau des Rhein-Main-Donau-Kanals MdlAnfr A24 01.12.78 Drs 08/2339 Frau Dr. Hartenstein SPD MdlAnfr A25 01.12.78 Drs 08/2339 Frau Dr. Hartenstein SPD SchrAntw PStSekr Haar BMV 9537* C Anlage 25 Senkung der Landegebühren auf deutschen Flughäfen; Glaubwürdigkeit der Bundesregierung angesichts der Verteidigung hoher Flugpreise einerseits und des Beklagens der ansteigenden Preise im Berlin-Flugverkehr andererseits MdlAnfr A26 01.12.38 Drs 08/2339 Männing SPD MdlAnfr A27 01.12.78 Drs 08/2339 Manning SPD. SchrAntw PStSekr Haar BMV 9537* D Anlage 26 Bau der Autobahn Olpe-Hattenbach MdlAnfr A28 01.12.78 Drs 08/2339 Böhm (Melsungen) CDU/CSU MdlAnfr A29 01.12.78 Drs 08/2339 Böhm (Melsungen) CDU/CSU SchrAntw PStSekr Haar BMV 9538* A Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 VII Anlage 27 Verbot der Verwendung des krebserregenden Stoffes Athylendibromid als Benzinzusatz MdlAnfr A30 01.12.78 Drs 08/2339 Amling SPD SchrAntw PStSekr von Schoeler BMI . . . 9538* B Anlage 28 Löschung falscher Daten in Polizei- und Verfassungsschutzdateien MdlAnfr A31 01.12.78 Drs 08/2339 Spranger CDU/CSU SchrAntw PStSekr von Schoeler BMI . . . 9538* D Anlage 29 Verbleib der von Deutschen 1941 aus Zarskoje Selo bei Leningrad abtransportierten Kunstschätze („Bernstein-Kabinett") MdlAnfr A33 01.12.78 Drs 08/2339 Dr. Diederich (Berlin) SPD SchrAntw PStSekr von Schoeler BMI . . . 9539* A Anlage 30 Diffamierung von Iranern in der Bundesrepublik Deutschland im Zusammenhang mit der Demonstration der CISNU in Frankfurt MdlAnfr A34 01.12.78 Drs 08/2339 Thüsing SPD SchrAntw PStSekr von Schoeler BMI . . . 9539* B Anlage 31 Erhöhung des Haushaltsfreibetrages für Alleinstehende mit Kindern entsprechend den Erhöhungen des Grund- bzw. Tariffreibetrages MdlAnfr A46 01.12.78 Drs 08/2339 Augstein SPD SchrAntw PStSekr Dr. Böhme BMF . . . 9539* C Anlage 32 Auswirkungen des Fortfalls landesrechtlicher Grunderwerbsteuerregelungen nach dem 1. Januar 1979 MdlAnfr A48 01.12.78 Drs 08/2339 Dr. Jahn (Münster) CDU/CSU MdlAnfr A49 01.12.78 Drs 08/2339 Dr. Jahn (Münster) CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Böhme BMF . . . 9539* D Anlage 33 Vermittlung von Saisonarbeitskräften für Ernteeinsätze in bestimmten Sonderkulturen MdlAnfr A76 01.12.78 Drs 08/2339 Pfeffermann CDU/CSU SchrAntw PStSekr Buschfort BMA . . . 9540* C Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 122. Sitzung Bonn, den 6. Dezember 1978 Beginn: 13.00 Uhr
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    Berichtigung 119. Sitzung, Seite 9269*, Anlage 27: Statt „Antwort des Parl. Staatssekretärs Buschfort" ist „Antwort des Parl. Staatssekretärs von Schoeler" zu lesen. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. van Aerssen * 7.12. Dr. Ahrens ** 6. 12. Dr. Aigner * 7. 12. Alber** 6. 12. Arendt 7. 12. Dr. Bangemann 6. 12. Dr. Barzel 7. 12. Batz 15. 12. Dr. Bayerl * 6. 12. Dr. von Bismarck 6. 12. Frau von Bothmer 15. 12. Brandt 15. 12. Carstens (Emstek) 15. 12. Damm *** 6. 12. Dr. Evers ** 7. 12. Fellermaier * 7. 12. Flämig * 7. 12. Dr. Fuchs * 6. 12. Haase (Fürth) * 7. 12. Dr. Hammans 13. 12. Frau Hoffmann (Hoya) 7. 12. Hoffmann (Saarbrücken) * 7. 12. Dr. Holtz ** 7. 12. Ibrügger * 7. 12. Dr. h. c. Kiesinger 15. 12. Dr. Klepsch * 7. 12. Dr. Klein (Göttingen) 7. 12. Koblitz 7. 12. Kunz (Berlin) 6. 12. Lange * 7. 12. Lemp * 7. 12. Lücker * 6. 12. Luster * 7.12. Dr. Mende ** 6. 12. Dr. Müller ** 7. 12. Müller (Mülheim) * 15. 12. Frau Pack 15. 12. Rosenthal 15. 12. Saxowski 15. 12. Scheu 15. 12. Schmidt (München) * 6. 12. Schmidt (Würgendorf) ** 6. 12. Dr. Schmitt-Vockenhausen 15. 12. Schreiber * 7. 12. Dr. Schwencke (Nienburg) 7. 12. Dr. Schwörer * 6. 12. Seefeld* 7. 12. Sieglerschmidt * 7. 12. Dr. Starke (Franken) * 6. 12. Ueberhorst ** 7. 12. Dr. Vohrer ** 7. 12. Frau Dr. Walz * 7. 12. für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments *für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Wawrzik 15. 12. Wissmann 7. 12. Ziegler 15. 12. Anlage 2 Ergänzende Antwort des Parl. Staatssekretärs von Schoeler auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Miltner (CDU/CSU) (Drucksache 8/ 2249 Frage A 16, 113. Sitzung, Seite 8862 B): Ich hatte Ihre Zusatzfrage in der o. a. Fragestunde damit beantwortet, daß nach meiner Kenntnis die Bundesregierung noch nie von dem Weisungsrecht nach § 25 AuslG Gebrauch gemacht habe. Dabei war mir nicht bekannt, daß tatsächlich im Jahre 1968 in einem einzigen Fall eine solche Weisung einmal erteilt worden war. Wie anhand des hier vorliegenden Aktenmaterials festgestellt werden konnte, hat damals das Bundeskabinett in der Sitzung am 12. Juni 1968 beschlossen, einen Landesminister anzuweisen, eine bestimmte ausländerrechtliche Verfügung des zuständigen Landratsamtes nicht aufzuheben. Weitere Fälle von Weisungen nach § 25 Ausländergesetzes sind hier nicht nachweisbar. Anlage 3 Antwort des Staatsministers Dr. von Dohnanyi auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Spranger (CDU/ CSU) (Drucksache 8/2315 Fragen A 20 und 21) : Ist die Bundesregierung bereit, dem Deutschen Bundestag Auskunft darüber zu geben, wann und unter welchen Bedingungen die vier Terroristen freigelassen worden sind? Wohin und auf welchem Weg sind die Terroristen abgeschoben worden, und wann ist die Bundesregierung über die Freilassung unterrichtet worden? Zu Frage A 20: Die jugoslawische Regierung hat die Bundesregierung bisher nicht darüber unterrichtet, wann und unter welchen Bedingungen sie die Terroristen abgeschoben hat. Sie hat nur mitgeteilt, daß den genannten Personen der Aufenthalt in Jugoslawien als unerwünschte Ausländer untersagt worden ist. Im übrigen verweise ich auf die gestrigen Ausführungen der Bundesregierung im Innenausschuß und im Rechtsausschuß. Zu Frage A 21: Zu dieser Frage möchte ich ergänzend zu dem obigen mitteilen, daß die jugoslawische Regierung am 17. November unseren Botschafter in Belgrad einbestellt und über die Abschiebung informiert hat. 9530* Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 Anlage 4 Antwort des Staatsministers Dr. von Dohnanyi auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Althammer (CDU/CSU) (Drucksache 8/2315 Fragen A 112 und 113) : Welche europäischen Länder haben das in den Bundesländern der Bundesrepublik Deutschland erworbene Abitur bisher als Zulassungsvoraussetzung zum Hochschulstudium in ihrem Land nicht anerkannt? Ist der Bundesregierung bekannt, daß einige europäische Nachbarländer nach Einführung der Kollegstufe erwägen, das deutsche Abitur nicht mehr als Berechtigung zum Studium in ihrem Land anzuerkennen, und wenn ja, welche Folgerungen zieht sie daraus? Zu Frage A 112: Außer der Bundesrepublik Deutschland haben die meisten europäischen Staaten (Belgien, Dänemark, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Island, Israel, Italien, Jugoslawien, Luxemburg, Malta, Niederlande, Norwegen Osterreich, Schweden, Spanien, Türkei und Zypern) die Europäische Konvention über die Gleichwertigkeit der Reifezeugnisse vom 11. Dezember 1953 ratifiziert und erkennen somit das in der Bundesrepublik erworbene Abitur als Zulassungsvoraussetzung zum Hochschulstudium an. Wenn auch die Schweiz Nichtmitglied ist, so hat sie sich praktisch so verhalten, als ob sie der Konvention beigetreten sei. Seit Einführung der Reform der gymnasialen Oberstufe sind an einzelnen Schweizer Hochschulen und in einigen wenigen Fällen auch an Österreichischen Hochschulen Anerkennungsschwierigkeiten aufgetreten. Eine Verpflichtung zur Anerkennung europäischer Hochschulzugangszeugnisse besteht in der Schweiz nicht, da dieses Land im Unterschied zu Osterreich der europäischen Konvention nicht beigetreten ist. Zu Frage A 113: Der Bundesregierung ist nicht bekannt, daß einige europäische Nachbarländer nach Einführung der Kollegstufe erwägen, das deutsche Abitur nicht mehr als Berechtigung zum Studium in ihrem Lande anzuerkennen. Nach dem Wortlaut und Sinn der Europäischen Konvention über die Gleichwertigkeit der Reifezeugnisse vom 11. Dezember 1953 kann kein Unterzeichnerstaat im Falle einer Ausbildungsreform in einem dieser Staaten die Anerkennung der Hochschulzugangszeugnisse verweigern. Es besteht daher für die Staaten, die die Konvention ratifiziert haben, keine Rechtsgrundlage, bestimmte deutsche Zeugnisse, die in allen Ländern der Bundesrepublik zum Studium berechtigen, von der Anerkennung auszuschließen. Anlage 5 Antwort des Staatsministers Dr. von Dohnanyi auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Marx (CDU/ CSU) (Drucksache 8/2315 Fragen A 116 und 117): Welche konkreten Einwände haben die jugoslawischen Stellen gegen den Antrag auf Auslieferung der mutmaßlichen vier deutschen Terroristen erhoben, und wie beurteilt die- Bundesregierung die mitgeteilten Ablehnungsgründe? Wann und in welcher Weise hat die Bundesregierung seit Stellung des Auslieferungsantrags vor sechs Monaten Demarchen bei der jugoslawischen Regierung unternommen, um die politische Bedeutung des Auslieferungsbegehrens sowohl für die bilateralen deutsch-jugoslawischen Beziehungen als auch für die multilaterale Terroristenbekämpfung zu unterstreichen, und wie hat die jugoslawische Regierung jeweils reagiert? Zu Frage A 116: Nach Mitteilung der jugoslawischen Regierung hat das Kreisgericht in Belgrad die Ablehnung der Auslieferung darauf gestützt, daß nicht genug Beweise für den begründeten Verdacht vorliegen, daß die vier deutschen Beschuldigten eine bestimmte Straftat begangen haben. Die Bundesregierung sieht hierin einen Verstoß gegen den deutsch-jugoslawischen Auslieferungsvertrag. Hiernach ist eine Prüfung des Schuldvorwurfs ausgeschlossen. Nach dem Vertrag kommt es vielmehr allein auf die ausführlichen und detaillierten Haftbefehle des Ermittlungsrichters beim Bundesgerichtshof an. Wenn Jugoslawien die Haftbefehle dennoch für ergänzungsbedürftig hielt, hätte es gemäß Artikel 17 des Vertrages vor der Entscheidung solche Ergänzungen verlangen müssen. Zu Frage A 117: Die Bundesregierung hat der jugoslawischen Regierung seit Stellung der Auslieferungsanträge mehrfach und mit Nachdruck die Bedeutung der Auslieferungsanträge deutlich gemacht. Die jugoslawische Regierung ist nie im Zweifel gelassen worden, daß die Bundesregierung die von ihr erbetenen Auslieferungen als einen wichtigen Akt im Rahmen der Bekämpfung des internationalen Terrorismus bewertet. Dies hat die Bundesregierung mehrfach zum Ausdruck gebracht, und zwar auf der Ebene der Außenministerien, der Innenministerien sowie auch bei anderen Kontakten auf hoher Ebene. Anlage 6 Antwort des Staatsministers Dr. von Dohnanyi auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Haase (Kassel) (CDU/CSU) (Drucksache 8/2315 Fragen A 120 und 121): Welche Finanzhilfen oder sonstige finanziellen Vergünstigungen zu welchen Konditionen hat Jugoslawien seitens der Bundesrepublik Deutschland bisher erhalten? Inwieweit sind zugesagte oder in Aussicht genommene Finanzhilfen noch nicht ausgezahlt? Zu Frage A 120: Jugoslawien hat bisher Kapitalhilfekredite von insgesamt 1 Mrd. DM erhalten, und zwar 300 Millionen DM auf Grund des Regierungsabkommens vom 20. Dezember 1972 und 700 Millionen DM auf Grund des Regierungsabkommens vom 2. Juli 1974. Die Konditionen lauten für den ersten Kredit: 2,5 Prozent Zins, 30 Jahre Laufzeit, 8 Freijahre, und für den zweiten Kredit: 2 Prozent Zins, 30 Jahre Laufzeit, 10 Freijahre. Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 9531* Sonstige finanzielle Vergünstigungen hat Jugoslawien nicht erhalten. Zu Frage A 121: Die erwähnten Kredite wurden voll ausgezahlt. Weitere Finanzhilfe ist nicht vorgesehen. Anlage 7 Antwort des Staatsministers Dr. von Dohnanyi auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Immer (Altenkirchen) (SPD) (Drucksache 8/2315 Fragen A 125 und 126) : Inwieweit fördert die Bundesregierung den Kontakt zwischen Städten, Verbandsgemeinden und Gemeinden des Landes Rheinland-Pfalz mit Gebietskörperschaften in Frankreich, und von welcher Beurteilung des Nutzens derartiger Partnerschaften geht sie dabei aus? Ist die Bundesregierung in der Lage und bereit, Kontakte zwischen Städten, Verbandsgemeinden und Gemeinden des Landes Rheinland-Pfalz mit Gebietskörperschaften kommunistischer Staaten, insbesondere Jugoslawiens, zu fördern, und wenn ja, wie beurteilt sie in diesem Zusammenhang den Nutzen derartiger Partnerschaften? Die Bundesregierung sieht in Städtepartnerschaften einen wesentlichen Beitrag zur Verständigung mit Frankreich. Sie begrüßt daher den Kontakt zwischen Städten, Verbandsgemeinschaften und Gemeinden des Landes Rheinland-Pfalz mit Gebietskörperschaften in Frankreich als Ausdruck sich stetig verbessernder Beziehungen auf allen Ebenen zwischen uns und unserem Nachbarland. Im Rahmen solcher Partnerschaften ist ein dichtes Netz vielfältiger kommunaler und persönlicher Beziehungen zwischen den Partnerstädten entstanden. Das Zustandekommen und die Abwicklung von Städtepartnerschaften ist ausschließlich Sache der Gemeinden. Eine institutionelle Förderung der Städtepartnerschaften aus Mitteln des Bundes besteht nicht. Hingegen stellt das Auswärtige Amt dem Vergabeausschuß der Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände Mittel zur Förderung internationaler kultureller Maßnahmen der Gemeinden zur Verfügung. Aus diesen Mitteln können Projekte, die ihren Ursprung in Städtepartnerschaften haben, gefördert werden. So hat die Stadt Mainz in diesem Jahr für zwei Ausstellungen („die Kunst Gutenbergs" in Haifa und „Mainzer Künstler" in Valencia) je DM 5 000,— erhalten. Das bisher Gesagte gilt auch für entsprechende Kontakte zu den Ländern Osteuropas. Nach Auffassung der Bundesregierung können diese Kontakte einen wichtigen Beitrag zum besseren gegenseitigen Verständnis leisten. Anlage 8 Antwort des Staatsministers Frau Dr. Hamm-Brücher auf die Schriftlichen Fragen des Abgeordneten Carstens (Fehmarn) (CDU/CSU) (Drucksache 8/2315 Fragen B 4 und 5) : Wieviel Anträge zur Einreise in die Bundesrepublik Deutschland wurden von libanesischen Christen in den letzten zwei Jahren gestellt, und wieviel wurden davon genehmigt? Ist die Bundesregierung der Meinung, daß zur Erleichterung der bedrohlichen Lage der Christen im Libanon neben anderen notwendigen Maßnahmen auch eine großzügige Praxis bei der Bewilligung der Einreiseanträge geboten ist? Zu Frage B4: 1976 hat unsere Botschaft in Beirut insgesamt. 2 528, 1977 insgesamt 7 532 Sichtvermerke erteilt. Die genaue Anzahl der in den letzten zwei Jahren von libanesischen Christen gestellten Sichtvermerksanträge zur Einreise in die Bundesrepublik Deutschland bzw. die Zahl der für diesen Personenkreis erteilten Sichtvermerke läßt sich nicht feststellen, da weder die libanesischen Reisepässe noch die deutschen Sichtvermerksantragsvordrucke Angaben über die Konfession des Antragstellers enthalten. Nach Schätzungen unserer Botschaft in Beirut beträgt der Anteil der christlichen Antragsteller an der Gesamtzahl zwischen 55 und 65 %, der Anteil der positiv beschiedenen Anträge christlicher Libanesen 80 %. Zu Frage B 5: Die Sichtvermerksanträge werden von unserer Botschaft in Beirut so großzügig behandelt, wie dies im Rahmen der geltenden Bestimmungen — die auch Sicherheitsaspekte berücksichtigen müssen — möglich ist. In allen Fällen, in denen Teile der christlichen Bevölkerung über einen längeren Zeitraum die Botschaft in Beirut nur unter Schwierigkeiten zu erreichen vermochten, wurde Vorsorge (Konsulartage im christlichen Landesteil) getroffen, daß Sichtvermerke trotzdem erteilt werden konnten. Die Bundesregierung sieht keine Möglichkeit, im Rahmen der Sichtvermerkspraxis für libanesische Christen eine Sonderregelung einzuführen, da dies mit einer Feststellung der Religionszugehörigkeit der Antragsteller verbunden sein und uns den Vorwurf der Diskriminierung gegenüber anderen libanesischen Staatsangehörigen aussetzen würde.. Anlage 9 Antwort des Staatsministers Frau Dr. Hamm-Brücher auf die Schriftliche Frage des Abgeordneten Dr. SchmittVockenhausen (SPD) (Drucksache 8/2315 Frage B 6) : In welcher Weise kann die Bundesregierung den auf dem Küstenfrachter „Hai Hong" auf dem Meer treibenden 2 500 vietnamesischen Flüchtlingen, unter ihnen 1 250 Kinder und 125 alte Leute, humanitäre Hilfe leisten? Die Bundesregierung hatte dem Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen in diesem Jahr bereits zweimal Mittel für die Betreuung von Flüchtlingen aus den Ländern des ehemaligen Indochina überwiesen, und zwar insgesamt 2,5 Millionen DM. Angesichts der dramatischen Situation auf dem Küstenfrachter „Hai Hong" hat sie am 16. November 1978 weitere 500 000,— DM zur Verfügung gestellt, um den Hohen Flüchtlingskommissar in die Lage zu versetzen, insbesondere auch den Flüchtlingen auf dem Schiff zu helfen. Ferner hat Bundesminister Genscher dem malaysischen Außenminister 9532* Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 in Bonn erst vor wenigen Tagen die Sorge der Bundesregierung über die Entwicklung auf der „Hai Hong" ausgedrückt. Außerdem hat sich die Bundesregierung bereit erklärt, etwa 550 Flüchtlinge der „Hai Hong" aufzunehmen. Dies wurde möglich, nachdem Ministerpräsident Albrecht eine entsprechende Anzahl von Aufnahmeplätzen im Land Niedersachsen zur Verfügung gestellt hat. Insgesamt hat das Land Niedersachsen die Aufnahme von 1 000 Vietnam-Flüchtlingen zugesagt. Die übrigen Plätze sind für die Flüchtlinge auf dem vietnamesischen Fischerboot BT 0702 reserviert, denen das deutsche Motorschiff Tom Jacob Hilfe geleistet hat und das zur Zeit vor der südthailändischen Küste ankert. Die Vorbereitungen für die Übernahme der Flüchtlinge sind angelaufen. Die erste Bundeswehrmaschine wird am 30. November 1978 zur Übernahme von Flüchtlingen nach Kuala Lumpur abfliegen. Anlage 10 Antwort des Staatsministers Frau Dr. Hamm-Brücher auf die Schriftlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Jahn (Braunschweig) (CDU/CSU) (Drucksache 8/2315 Fragen B 3, 8, 9 und 10) : Wie beurteilt die Bundesregierung das von der KSZE-Sonderkonferenz beschlossene 3-Punkte-Programm für die Tagesordnung? Ist die Bundesregierung der Auffassung, daß es nicht verantwortet werden sollte, die heißen Tagesordnungspunkte, wie Menschenrechtsverletzungen, vorerst nicht zu erwähnen bzw. auszuklammern und sich vorerst nur mit Umwelt- und Verkehrsfragen zu befassen? Welchen Standpunkt nimmt die Bundesregierung zu dem Schweizer Vorschlag der Bildung eines Schiedsgerichts aus unabhängigen Persönlichkeiten zur Schlichtung von Streitfällen in obligatorischen Verfahren mit bindenden Entscheidungen für den KSZE-Teilnehmerbereich ein? Wird die Bundesregierung in der Europäischen Gemeinschaft darauf hinwirken, daß auch auf dieser Sonderkonferenz die neun Mitgliedstaaten mit einer Stimme sprechen? Zu Frage B 3: Ich gehe davon aus, daß sich Ihre Frage Nr. 1 auf den „Bericht" des KSZE-Expertentreffens in Bonn (20. Juni-28. Juli 1978) zur Vorbereitung des Wissenschaftlichen Forums bezieht. Die Bundesregierung beurteilt das Ergebnis des Vorbereitungstreffens positiv. Die drei unter dem Abschnitt „Tagesordnung" des Schlußberichts aufgeführten Gebiete und Gegenstände (Naturwissenschaften, Medizin und Geistes- und Sozialwissenschaften) sind im Gesamtzusammenhang mit anderen Teilen des Berichts, z. B. mit dessen letztem Absatz zu lesen; in diesem wird festgestellt, „daß das Wissenschaftliche Forum die gegenwärtig relevanten wissenschaftlichen Erkenntnisse und Ziele künftiger Forschung ebenso beachten sollte, wie den gegenwärtigen Stand und künftige Bedürfnisse internationaler wissenschaftlicher Zusammenarbeit, einschließlich der Bildung und Ausbildung junger Wissenschaftler, interdisziplinärer Ansätze und das unterschiedliche Niveau der wissenschaftlichen Entwicklung unter den Teilnehmerstaaten". Zu Frage B 8: Die Formulierung der Tagesordnung des Wissenschaftlichen Forums macht die Behandlung auch der Grundsatzprobleme der Wissenschaftsbeziehungen im Ost-West-Verhältnis möglich. Diese Auffassung wird auch von den Partnerländern in der Europäischen Gemeinschaft und im Bündnis geteilt. Zu Frage B 9: Die Bundesregierung ist gegenüber dem Schweizer Vorschlag über friedliche Streitschlichtung aufgeschlossen. Sie beteiligt sich konstruktiv an den Verhandlungen des Expertentreffens von Montreux. Zu Frage B 10: Die Bundesregierung hat während der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa selbst, beim Folgetreffen in Belgrad sowie bei den Expertentreffen zur Vorbereitung des Wissenschaftlichen Forums und dem Expertentreffen über friedliche Streitschlichtung größten Wert auf den Zusammenhalt innerhalb der Neun und im atlantischen Bündnis gelegt. Diese Zusammenarbeit hat sich bisher im KSZE-Prozeß bewährt. Die Bundesregierung wird auch hinfort bei den bevorstehenden KSZE-Veranstaltungen ihren Beitrag zu einer solchen Zusammenarbeit leisten. Anlage 11 Antwort des Staatsministers Frau Dr. Hamm-Brücher auf die Schriftliche Frage des Abgeordneten Jäger (Wangen) (CDU/CSU) (Drucksache 8/2315 Frage B 11) : Wird sich die Bundesregierung die Forderung des Bundesaußenministers zu eigen machen und bei den Vereinten Nationen einen Antrag auf Einsetzung eines Hohen Kommissars oder Beauftragten der UNO für Menschenrechtsfragen einbringen, und gegebenenfalls wann? In seiner Rede vor der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen in Bonn am 24. Oktober 1978 hat der Bundesminister des Auswärtigen, Hans-Dietrich Genscher, betont: „Für die Bundesrepublik Deutschland sind die Förderung und der Schutz der Menschenrechte ein Schwerpunkt der Politik in den Vereinten Nationen. Ich trete dafür ein, einen Hochkommissar für Menschenrechte zu ernennen und einen VN-Menschenrechtsgerichtshof nach dem Vorbild des Europäischen Menschenrechtsgerichtshof zu schaffen." Damit hat er erneut die Haltung der Bundesregierung bekräftigt, die sich seit Jahren, schon vor ihrem Beitritt zu den Vereinten Nationen, für den Vorschlag einsetzt, das Amt eines Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menchenrechte zu schaffen. Dies hatte beispielsweise schon der damalige Bundesjustizminister und spätere Bundespräsident Dr. Gustav Heinemann in einer Rede auf der Menschenrechtskonferenz in Teheran am 24. April 1968 namens der Bundesregierung gefordert. Seit 1965 wird der Vorschlag der Ernennung eines Hohen Kommissars für Menschenrechte in den Vereinten Nationen behandelt. Der Wirtschafts- und Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 9533* Sozialrat empfahl 1967 durch Resolution 1 237 (XLII) der VN-Generalversammlung die Annahme einer von der VN-Menschenrechtskommisison angenommenen Resolution, durch die der Posten eines Hohen Kommissars für Menschenrechte geschaffen werden sollte. Die Generalversammlung hat jedoch seit 1967 das Thema ständig vertagt. In der 32. VN-Generalversammlung 1977 wurde der Vorschlag erneut nicht sachlich behandelt, sondern an die VN-Menschenrechtskommission verwiesen. Diese beschloß auf ihrer 34. Tagung im Februar/März 1978, die Frage zusammen mit anderen Vorschlägen zur Verbesserung des menschenrechtlichen Schutzes in einer „umfassenden Analyse" auf einer der kommenden 35. MRK-Tagung vorgeschalteten Arbeitsgruppe im Januar 1979 zu behandeln. Costa Rica hat erneut auch auf der gegenwärtig in New York stattfindenden 33. Generalversammlung der Vereinten Nationen vor einigen Tagen einen Resolutionsentwurf (L 37) eingebracht, nach dem diese Generalversammlung grundsätzlich die ,Einsetzung eines Hohen Kommissars beschließen solle. Wie in den Vorjahren unterstützen wir gemeinsam mit unseren EG-Partnern und gleichgesinnten westlichen Staaten diesen Resolutionsentwurf. Allerdings stößt der Westen dabei nach wie vor auf große Schwierigkeiten bei den Staaten des östlichen Lagers und auch eines großen Teils der Dritten Welt. Diese Staaten, die in den Vereinten Nationen eine Mehrheit darstellen, sind heute noch nicht bereit, einem derartigen Schritt zur Verbesserung des menschenrechtlichen Schutzes zuzustimmen. Die Bundesregierung ist hingegen der Auffassung, daß ein als unabhängig und fähig allgemein anerkannter „Ombudsmann" schon durch vermittelnde Tätigkeit und objektive Berichterstattung an die Generalversammlung der Vereinten Nationen nicht unerheblichen Einfluß ausüben und zur Wahrung und Durchsetzung der Menschenrechte beitragen könnte. Die Einsetzung eines Hohen Kommissars für Menschenrechte wäre ein weiterer Schritt auf dem Wege zu der von uns angestrebten, aber nur langfristig über Zwischenlösungen erreichbaren Schaffung eines Internationalen Menschenrechtsgerichtshofs. Anlage 12 Antwort des Staatsministers Frau Dr. Hamm-Brücher auf die Schriftliche Frage des Abgeordneten Dr. Kunz (Weiden) (CDU/CSU) (Drucksache 8/2315 Frage B 12) : Beabsichtigt die Bundesregierung, Vertreter zu einem Empfang der jugoslawischen Botschaft anläßlich des jugoslawischen Nationalfeiertags zu entsenden, obwohl durch die Entlassung von vier deutschen Terroristen aus jugoslawischem Gewahrsam der internationalen Bekämpfung des Terrorismus ein schwerer Schlag versetzt wurde? Die Bundesregierung hat sich auf dem Empfang der jugoslawischen Botschaft aus Anlaß des jugoslawischen Nationalfeiertages am 29. November 1978 durch den stellvertretenden Protokollchef des Auswärtigen Amtes, Herrn Gesandten Holzheimer, vertreten lassen. Anlage 13 Antwort des Staatsministers Frau Dr. Hamm-Brücher auf die Schriftlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Narjes (CDU/CSU) (Drucksache 8/ 2315 Fragen B 13 und 14) : Trifft es zu, daß die Bundesregierung einen Antrag auf eine Ausfuhrgenehmigung für etwa 22 Kriegsschiffe verschiedener Typen nach Chile abgelehnt hat oder im Begriff ist abzulehnen? Wenn ja, wie begründet die Bundesregierung diese Entscheidung angesichts der drohenden Arbeitslosigkeit von mehr als 30 000 Werftarbeitern und der wiederholten Lieferung von Kriegsschiffen an andere lateinamerikanische Staaten? Bisher sind von keiner Seite Anträge an die Bundesregierung auf Erteilung einer Ausfuhrgenehmigung für Kriegsschiffe nach Chile gestellt worden. Anlage 14 Antwort des Staatsministers Frau Dr. Hamm-Brücher auf die Schriftliche Frage des Abgeordneten Dr. Kunz (Weiden) (CDU/CSU) (Drucksache 8/2315 Frage B 53) : Ist es nach Auffassung der Bundesregierung mit dem NATO-Truppenstatut vereinbar, daß amerikanische Touristen und entlassene Soldaten aus zivilen Arbeitsplätzen der amerikanischen Stationierungsstreitkräfte eingestellt werden, und wie ist bejahendenfalls bei Einstellung amerikanischer Zivilpersonen die Beteiligung deutscher Arbeitsvermittlungsstellen sichergestellt? Artikel IX Abs. 4 Satz 1 des NATO-Truppenstatuts bestimmt: „Der Bedarf einer Truppe oder eines zivilen Gefolges an zivilen Arbeitskräften wird in gleicher Weise wie der vergleichbare Bedarf des Aufnahmestaates und mit Unterstützung seiner Behörden über die Arbeitsvermittlungsstellen befriedigt." Diese Bestimmung wird von den amerikanischen Streitkräften als eine Verfahrensvorschrift verstanden, die nur anzuwenden ist, insoweit sie Bedarf an zivilen Arbeitsplätzen haben. Diesen Bedarf stellen sie selber fest. Dabei berufen sie sich auf Artikel 56 Abs. 7 des Zusatzabkommens, wonach „Die Behörden einer Truppe ... die Zahl und Art der benötigten Arbeitsplätze gemäß der Einreihung der Tätigkeitsarten ... bestimmen" . Da die vertragsrechtliche Lage nicht eindeutig ist, vertritt die Bundesregierung seit Jahren den Standpunkt, daß den deutschen Arbeitnehmern ein gewohnheitsrechtlicher Anspruch auf die Besetzung der „local national" Positionen zugewachsen sei, so daß die Belegung dieser Stellen durch Touristen und entlassene US-Soldaten zum Nachteil deutscher Arbeitnehmer nicht Rechtens sei. Die Bundesregierung führt über die Beschäftigung amerikanischer Staatsbürger auf zivilen Arbeitsplätzen der amerikanischen Streitkräfte seit geraumer Zeit Verhandlungen und hat in dieser Sache im ablaufenden Jahr auch Schritte auf hoher Ebene unternommen. Diese Verhandlungen haben zum Ziel, den Status quo der Arbeitsplätze festzuschreiben und die weitere Einstellung von amerikanischen Touristen und entlassenen Soldaten nur noch in den Fällen zuzulassen, in denen deutsche Bewerber nicht zur Verfügung stehen. Die Frage, ob deutsche Arbeitnehmer zur Verfügung stehen und deshalb US- 9534* Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 Touristen und entlassene Soldaten nicht eingestellt werden dürfen, soll vom zuständigen deutschen Arbeitsamt entschieden werden. Es ist zu erwarten, daß es auf dieser Basis bald zu einer Einigung kommt. Anlage 15 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. von Bülow auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Sauer (Salzgitter) (CDU/CSU) (Drucksache 8/2339 Fragen A 4 und 5) : Was gedenkt die Bundesregierung gegen die in der Presse angekündigte Absicht des Bundesverbands der Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) zu unternehmen, durch „Aufklärungsaktionen" die NATO-Lager für atomare Sprengköpfe in der Bundesrepublik Deutschland zu erkunden und danach in einer „Lagekarte" bekanntzugeben? Sieht die Bundesregierung in einer solchen Aktion eine Gefahr für die äußere Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland und für die Abschreckungsfunktion der NATO? Zu Frage A 4: Die unter amerikanischem Gewahrsam auf dem Territorium der Bundesrepublik Deutschland gelagerten atomaren Sprengkörper stellen aufgrund ihrer Bauweise und der dafür getroffenen Sicherheitsvorkehrungen keine Gefährdung für die Umwelt dar. Die in der Frage angesprochenen Absichten des Bundesverbandes der Bürgerinitiativen Umweltschutz stehen somit nicht mit berechtigten Anliegen des Umweltschutzes in Verbindung. Unabhängig davon sind die für die Lagerung von atomaren Sprengkörpern vorgesehenen militärischen Sicherheitsbereiche durch materielle und personelle Absicherungsmaßnahmen so geschützt, daß durch Außenstehende ohne Verstoß gegen das Strafgesetz nicht festgestellt werden kann, ob in den jeweiligen Objekten tatsächlich atomare Sprengkörper gelagert sind. Die bestehenden Strafrechtsnormen reichen aus, um derartige Verstöße zu ahnden. Die Bundesregierung sieht daher keine Veranlassung, darüber hinausgehende spezielle Vorkehrungen zu treffen. Zu Frage A 5: Wegen der besonderen militärstrategischen Funktion, die atomare Sprengkörper für die Verteidigungsplanung der NATO und damit für die Abschreckungswirkung des Bündnisses haben, unterliegen alle diesbezüglichen Angaben innerhalb der NATO einem sehr hohen Geheimhaltungsgrad. Durch das gezielte Erfassen und die öffentliche Bekanntgabe von Objekten, die für die Lagerung atomarer Sprengkörper in Betracht kommen könnten, würde ein schwerer Nachteil für die äußere Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland verursacht werden. Hierin läge ein Verstoß vornehmlich gegen die Straftatbestände der §§ 95 StGB (Offenbaren von Staatsgeheimnissen), 96 Abs. 2 StGB (Auskundschaften von Staatsgeheimnissen), 97 Abs. 1 StGB (Preisgabe von Staatsgeheimnissen) und 109 g Abs. 1 StGB (Sicherheitsgefährdendes Abbilden). Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. von Bülow auf die Mündlichen Fragen der Abgeordneten Frau Simonis (SPD) (Drucksache 8/2339 Fragen A 6 und 7): Trifft es zu, daß der „Alpha-Jet" nicht einsatzfähig ist bzw. die Luftwaffe die Übernahme dieses Flugzeugs abgelehnt bzw. den Truppeneinsatz verboten hat, und welche Kosten entstehen gegebenenfalls durch die notwendig gewordene Neukonstruktion? Wie bewertet die Bundesregierung die Tatsache, daß diese Mängel nicht schon in den Entwicklungsversuchen erkannt und gegebenenfalls behoben wurden, und wer wird die eventuell auftretenden Mehrkosten übernehmen? Die Umrüstung der Luftwaffenverbände auf das Flugzeugmuster „Alpha-Jet" hat noch nicht begonnen. Die bisher ausgelieferten Maschinen befinden sich sämtlich noch in der Erprobungsphase. Für die später zulaufenden Flugzeuge ist ein neues Rettungssystem vorgesehen. Dabei soll im Gegensatz zur jetzt üblichen Kabinendachabsprengung der Ausschuß des Piloten mit dem Schleudersitz durch das Kabinendach erfolgen. Dafür muß vorher die Plexiglaskuppel des Kabinendachs mit Hilfe von eingebauten Zündschnüren in möglichst kleine Stücke zerbrochen werden. Bei Filmaufnahmen über die Erprobung dieses Systems, und zwar bei hohen Geschwindigkeiten um 900 Stundenkilometer, hat sich ergeben, daß durch die Größe der Plexiglastrümmer möglicherweise eine Verletzung des Piloten nicht ausgeschlossen werden kann. Daraufhin hat der Inspekteur der Luftwaffe am 8. September 1978 entschieden, daß Luftwaffen-Piloten mit diesem neuen Rettungssystem vorläufig nicht fliegen dürfen. Dieses neue Rettungssystem, und damit komme ich zu Ihrer zweiten Frage, wurde 1974 für den „Alpha-Jet" ausgewählt, die Anpaß-Entwicklung an das Waffensystem läuft seit 1976. Dabei wurden Mängel erkannt, die zur Weiterentwicklung des Systems führten. Die letzten Versuche im Spätsommer 1978 ergaben weiterhin unbefriedigende Ergebnisse im Hochgeschwindigkeitsbereich. Es sind weitere Versuche vorgesehen. Aus technischer Sicht kann damit gerechnet werden, daß diese Versuche erfolgreich sind, so daß die Einführung des neuen Rettungssystems ab Frühjahr 1979 erfolgen kann. Gleichzeitig werden vorsorglich Alternativlösungen untersucht. Die Kosten der Entwicklung des Rettungssystems einschließlich der jetzt durchgeführten Versuche werden von Frankreich und Deutschland gemeinsam getragen. Die Luftwaffe ist der Auffassung, daß sich die geplante Umrüstung auf das Waffensystem „Alpha-Jet" durch die erkannten Probleme Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 9535* bei dem Rettungssystem nicht wesentlich verzögern wird. Ich möchte noch einmal betonen, daß die zur Zeit in der Erprobung befindlichen Flugzeuge des Typs „Alpha-Jet" nicht mit diesem eben erwähnten Rettungssystem ausgerüstet sind, sondern daß nach der bisherigen Methode die Kabinendächer abgeworfen werden, bevor der Schleudersitz betätigt werden kann. Ergänzend möchte ich hinzufügen, daß die französische und die belgische Luftwaffe das neue, von unserer Luftwaffe noch beanstandete Rettungssystem akzeptiert haben. Anlage 17 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. von Bülow auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Brandt (Grolsheim) (SPD) (Drucksache 8/2339 Fragen A 9 und 10) : Ist es nach Auffassung der Bundesregierung mit den Pflichten eines Bundesbeamten zu vereinbaren, außerhalb seines Dienstes als Mitglied oder Funktionär einer Bürgerinitiative die Grundzüge der Energiepolitik der Bundesregierung abzulehnen und öffentlich zu kritisieren? Welche Formen einer diesbezüglichen Kritik könnten nach Auffassung der Bundesregierung die gebotene Loyalität eines Beamten gegenüber seinem Arbeitgeber verletzen? Zu Frage A 9: Diese Frage ist eindeutig mit „Ja" zu beantworten. Zu Frage A 10: Wegen der Vielzahl der denkbaren Formen einer solchen Kritik ist eine generelle Antwort nicht möglich. Es kommt auf die Umstände des Einzelfalles an. Die dem Beamten gesetzten Grenzen werden durch die Bestimmungen des Bundesbeamtengesetzes konkretisiert. Nach § 54 S. 3 BBG ist der Beamte zu achtungs- und vertrauenswürdigem Verhalten auch außerhalb des Dienstes verpflichtet. Zudem hat er bei Äußerungen im politischen Bereich das Mäßigungsgebot des § 53 BBG zu beachten. In diesem Rahmen ist Kritik an Maßnahmen der Bundesregierung sogar erwünscht; von einer Loyalitätsverletzung kann dann keine Rede sein. Anlage 18 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. von Bülow auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Engelsberger (CDU/CSU) (Drucksache 8/2339 Frage A 11): Trifft es zu, daß der Bundesverteidigungsminister dem ausscheidenden Generalinspekteur der Bundeswehr verboten hat, sich persönlich von den Spitzengeneralen zu verabschieden, obwohl diese bereits eingeladen waren, und wenn ja, sieht die Bundesregierung dies als eine angemessene Reaktion des Verteidigungsministers an und muß ein derartiges Verhalten des Ministers letzten Endes nicht zu einem Vertrauensbruch mit der Generalität der Bundeswehr führen? Die offizielle Verabschiedung des ausscheidenden Generalinspekteurs der Bundeswehr durch den Bundesminister der Verteidigung findet am 11. Dezember 1978 statt. An dieser Verabschiedung werden auch die Generale in Spitzenstellungen der Bundeswehr und im integrierten Bereich teilnehmen. Im Hinblick darauf wurde General Wust gebeten, eine von ihm für den 29. November 1978 vorgesehene Besprechung mit dem vorgenannten Personenkreis abzusagen. General Wust hat dieser Bitte entsprochen. Anlage 19 Antwort des Staatssekretärs Dr. Wolters auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Egert (SPD) (Drucksache 8/2339 Frage A 13) : Liegen der Bundesregierung neue Erkenntnisse über die Gesundheitsgefährdung durch Rauchen, insbesondere wegen der Einatmung von Kohlenmonoxyd beim Zigarettenraudien, vor, und welche Konsequenzen zieht sie hieraus für die Beschränkung der Werbung für Tabakerzeugnisse? Am 11./12. Oktober 1978 veranstaltete das Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie des Bundesgesundheitsamtes zusammen mit der American Health Foundation eine Arbeitstagung über Kohlenmonoxyd und cardiovaskuläre Erkrankungen. Ein Tagungsbericht wird in Kürze veröffentlicht werden. Danach kann als sicher gelten, daß es durch Kohlenmonoxyd beim Raucher schon einmal zu einem plötzlichen Herztod kommen kann. Auch spielt das Kohlenmonoxyd offenbar für einen eventuellen Reinfarkt bei einem Raucher eine Rolle. Ein genormtes Analysenverfahren zur Bestimmung des Kohlenmonoxydgehaltes von Zigaretten ist entwickelt worden. Sobald die Ergebnisse des Ringversuches, mit dem die Zuverlässigkeit dieses Verfahrens erprobt werden soll, im einzelnen ausgewertet sind, wird der Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit prüfen, ob die Angabe des Kohlenmonoxydgehaltes durch Rechtsverordnung vorgeschrieben werden soll. Die freiwillige Angabe des Kohlenmonoxydgehaltes ist bereits nach dem geltenden Recht zulässig. Anlage 20 Antwort des Staatssekretärs Dr. Wolters auf die Mündlichen Fragen der Abgeordneten Frau Eilers (SPD) (Drucksache 8/2339 Fragen A 14 und 15) : Erwägt die Bundesregierung angesichts der gestiegenen Zahl von behinderten Kindern, u. a. hervorgerufen durch das Medikament „Duogynon", ihren Standpunkt zu überprüfen und eine Meldepflicht für Behinderte einzuführen? Ist die Bundesregierung mit mir der Meinung, daß durch eine solche Meldepflicht Behinderungen, die durch das Medikament „Duogynon" verursacht wurden, frühzeitiger erkannt und gegebenenfalls hätten verhindert werden können, und wenn ja, welche Folgerungen zieht sie daraus? Hinsichtlich der Meldung von Behinderten bestehen bereits eine Reihe von gesetzlichen Vorschrif- 9536* Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 ten. Diese lassen jedoch für sich allein eine Erforschung von Ursachen der Behinderung nicht zu. Wie in der Antwort auf die Anfragen des Abgeordneten Amling in der Fragestunde des Deutschen Bundestages am 19. Oktober 1978 ausgeführt, prüft die Bundesregierung, ob über die "bloße Meldepflicht von Mißbildungen hinaus weitergehende Vorschriften zur Erfassung aller hierfür in Frage kommenden Risikofaktoren erlassen werden können. Eine Abklärung möglicher Zusammenhänge mit auslösenden Faktoren hat zur Voraussetzung, daß eine Dokumentation aller Risikofaktoren vorliegt, wie Arzneimittelverbrauch, sowohl ärztlich verordnet, als auch zur Selbstmedikation ohne Rezept erworben, Alkohol- und Nikotinverbrauch, Ernährungsgewohnheiten sowie Kontakt mit sonstigen Umweltchemikalien und Giften u. a. Die Bundesregierung erörtert mit den obersten Gesundheitsbehörden der Bundesländer, ob eine Regelung gefunden werden kann, die eine frühzeitige Erkennung behinderungenauslösender Stoffe z. B. in Medikamenten ermöglicht. Anlage 21 Antwort des Staatssekretärs Dr. Wolters auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Kroll-Schlüter (CDU/CSU) (Drucksache 8/2339 Fragen A 16 und 17) : Welche Beispiele kann die Bundesregierung für ihre in der Begründung zum Entwurf eines Jugendhilfegesetzes zum Ausdruck gebrachte Annahme nennen, daß die sozialen und kulturellen Bedürfnisse und Eigenarten der in der Bundesrepublik Deutschland lebenden Ausländer nicht mit den Grundsätzen der freiheitlichen demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland in Einklang stehen? Womit begründet die Bundesregierung den nach ihrer Meinung teilweise berechtigten Vorwurf der Kinderfeindlichkeit unserer Gesellschaft, und welche Beweise tritt sie dafür an? Zu Frage A 16: Die Bundesregierung hat weder in der Begründung zum Entwurf eines Jugendhilfegesetzes noch an anderer Stelle die Annahme ausgesprochen, daß die sozialen und kulturellen Bedürfnisse und Eigenarten der in der Bundesrepublik lebenden Ausländer generell nicht mit den Grundsätzen der freiheitlichen demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland in Einklang stehen. § 6 Absatz 2 des Regierungsentwurfs des Jugendhilferechts schreibt vor, daß bei Leistungen an Personen, die nicht Deutsche im Sinne des Grundgesetzes sind und ihren Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt im Geltungsbereich dieses Gesetzes haben, die jeweiligen besonderen sozialen und kulturellen Bedürfnisse und Eigenarten in der Regel zu berücksichtigen sind. Die Begründung dazu erläutert: Die Formulierung „in der Regel" ermöglicht Ausnahmen von der Berücksichtigung der besonderen sozialen kulturellen Bedürfnisse und Eigenarten, wenn eine Berücksichtigung z. B. mit den Grundsätzen der freiheitlichen demokratischen Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes nicht im Einklang stünde. Bei dieser Formulierung hat die Bundesregierung berücksichtigt, daß die bei uns lebenden ausländi- schen Mitbürger, denen nach diesem Gesetz erstmalig Ansprüche eingeräumt werden, häufig aus Traditionen und Wertordnungen stammen, die von der im Grundgesetz festgelegten Wertordnung völlig verschieden sein können. Die Träger der Jugendhilfe sollen nicht verpflichtet werden, Eigenarten und Bedürfnisse zu berücksichtigen, die beispielsweise hinsichtlich der Stellung der Frau in Familie und Gesellschaft im Gegensatz zur Wertordnung des Grundgesetzes stehen. Zu Frage A 17: Die Bundesregierung hat den Begriff einer kinderfeindlichen Gesellschaft in der Bundesrepublik nicht geprägt. Es ist Auffassung der Bundesregierung und allgemein bekannt, daß nach wie vor die Familie den wesentlichsten Lebensinhalt ausmacht, daß die Grundlage der Persönlichkeitsentwicklung, des schulischen und beruflichen Erfolgs der Kinder in der Familie gelegt wird und daß Erwachsene in der Regel nicht weniger kinderlieb sind als in früheren Zeiten. Daß trotzdem allgemein ein Mangel an kinderfreundlicher Einstellung. beklagt wird, beruht nicht auf einer bewußten Einstellung gegen Kinder, sondern häufig auf gleichgültigem Verhalten und vor allem auf mangelndem Wissen über die tatsächlichen Bedürfnisse von Kindern und der oft mangelnden Bereitschaft, diesen Bedürfnissen zu entsprechen. Um mehr Verständnis für die Belange des Kindes zu erreichen, ist es notwendig, insbesondere durch verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, die Bedürfnisse der Kinder ins öffentliche Bewußtsein zu rücken. Das Internationale Jahr des Kindes ist ein willkommener Anlaß, um dazu einen Beitrag zu leisten. Anlage 22 Antwort des Staatssekretärs Dr. Wolters auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Susset (CDU/CSU) (Drucksache 8/2339 Fragen A 18 und 19) : Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, den Verbraucher vor salmonellenverseuchtem Geflügel- und Schweinefleisch zu schützen? Hat die Bundesregierung Anhaltspunkte dafür, daß Salmonellenbefall nur bei holländischen Importwaren festgestellt wurde? Zu Frage A 18: Die mit der Ausweitung der industriellen Massentierhaltung im letzten Jahrzehnt einhergehende Verschärfung der Salmonellensituation, insbesondere die zunehmende Zahl von „Lebensmittelvergiftungen", veranlaßte im Jahre 1976 die Bundesregierung, das Problem dem Bundesgesundheitsrat vorzulegen. Der Bundesgesundheitsrat hat unter anderem folgende Empfehlungen ausgesprochen: — Die Schlachttiere sollen nur mit salmonellenfreiem Futter gefüttert werden. — Insbesondere im Bereich der Kälber-, Schweine-und Geflügelintensivhaltung soll die Schaffung Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 9537 und die Erhaltung salmonellenfreier Bestände gefordert werden. — Da für den Menschen die größte Infektionsgefahr von den Lebensmitteln tierischer Herkunft ausgeht, ist die hygienische Behandlung der Lebensmittel auf allen Behandlungsstufen bis zum Verbraucher erforderlich. Die Bevölkerung muß in geeigneter Weise über die Bedeutung der Küchenhygiene aufgeklärt werden. Die vom Bundesgesundheitsrat aufgestellten Grundsätze bestätigen die von der Bundesregierung schon vorher eingeleiteten Maßnahmen. Als besonders dringliche Maßnahmen sind z. Z. die Unterbindung der Infektion der Schlachttiere über die Futtermittel sowie die Aufklärung des Verbrauchers über die von Lebensmitteln tierischer Herkunft ausgehenden Gefahren anzusehen. Der von Futtermitteln ausgehenden Gefahr, insbesonders bei den eingeführten Futtermitteln, wird durch die Verordnung über die Einfuhr und die Durchfuhr von Futtermitteln tierischer Herkunft und von Knochenmaterial begegnet. Die Aufklärung der Verbraucher über die Küchenhygiene zur Verhütung von Darminfektionen insbesondere durch Salmonellen wird durch ein Merkblatt bereits seit Jahren intensiv betrieben. Im Hinblick auf das weltweite Vorkommen der Salmonellosen bei Mensch und Tier sind international abgestimmte Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Seuche erforderlich. Im Bereich der EG sind sie zu einem Teil bereits eingeleitet oder in Vorbereitung. Zu Frage A 19: Das Salmonellenproblem besteht — wie bereits ausgeführt — weltweit. Anhaltspunkte dafür, daß die Salmonellengefahr nur bei holländischen Importwaren festgestellt werden könnten, bestehen daher nicht. Anlage 23 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haar auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Kunz (Weiden) (CDU/ CSU) (Drucksache 8/2339 Frage A 23) : Wie hoch ist — gemessen an der Gesamtzahl der Krafträder — der Anteil der versicherten Kleinkrafträder mit einer durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 40 Stundenkilometer (Mofas, Mopeds, Mokicks), und warum verlangt die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung nicht, daß diese Fahrzeuge wie größere Krafträder vorn und hinten erkennbare und beleuchtete Nummernschilder haben, damit man sie bei Unfällen und bei Belästigungen (Verkehrslärm) besser erkennen kann? 1977 betrug die Gesamtzahl der Krafträder ca. 2 465 000, davon waren ca. 1 910 000 Mofas, Mopeds und Mokicks. Die letztgenannten Zweiradfahrzeuge müssen als Versicherungskennzeichen hinten ein Schild führen, das 130 mm hoch und 105,5 mm breit ist. Größere Kennzeichenschilder sind für diese kleinen und relativ schmalen Krafträder nicht vorgeschrieben, weil sonst durch die überstehenden Schilderkanten eine erhöhte Verletzungsgefahr, z. B. bei Unfällen, besteht. Die Schilder 130 X 105,5 mm sind hinsichtlich Lesbarkeit und Erkennbarkeit auch vertretbar, weil sie an Fahrzeugen geführt werden, die ohnehin bauartbedingt nicht schneller als 40 km/h fahren können. Im übrigen sind diese Schilder durchweg retroreflektierend. Für sämtliche Krafträder ist vorn wegen der dort bestehenden Anbringungsschwierigkeiten sowie wegen der Verletzungsgefahr kein Kennzeichenschild vorgeschrieben. Zur Beleuchtung der Kennzeichenschilder schreibt § 60 a Abs. 2 StVZO vor, daß das Versicherungskennzeichen an der Rückseite des Fahrzeugs möglichst unter der Schlußleuchte anzubringen ist. Anlage 24 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haar auf die Mündlichen Fragen der Abgeordneten Frau Dr. Hartenstein (SPD) (Drucksache 8/2339 Fragen A 24 und 25) : Wir beurteilt die Bundesregierung das Ergebnis einer kürzlich veröffentlichten Kosten-Nutzen-Rechnung (Dipl.-Ing. Fritz Fulling), wonach bei einem totalen Baustopp am Rhein-Main-Donau-Kanal gegenüber der Fertigstellung jährlich 656,3 Millionen DM eingespart würden, und sind bei den seitherigen Entscheidungen über den Weiterbau zwischen Nürnberg und Regensburg in den Kostenrechnungen die Verluste berücksichtigt worden, die dem Fremdenverkehr im Altmühltal durch den Kanalbau entstehen und die mit jährlich rund 8 Millionen DM beziffert werden? Wie hoch schätzt die Bundesregierung die Transportverluste für die Deutsche Bundesbahn ein, die durch Inbetriebnahme des Kanals entstehen werden? Zu Frage A 24: Der Bundesregierung sind die Berechnungen des Herrn Dr.-Ing. Fülling bekannt. Diese Berechnungen weisen Lücken auf und können in wesentlichen Teilen nicht als unumstritten gelten. Insbesondere sind in den Zahlen von Dr. Fülling wasserwirtschaftliche Nutzen nicht erfaßt, die Baukostenschätzungen sind überhöht und die Kapitalrückgewinnung aus Kraftwerkserträgen ist nicht berücksichtigt. Die Angaben von Dr. Fülling zu den Auswirkungen auf den Fremdenverkehr sind in der der Bundesregierung vorliegenden Ausarbeitung lediglich als Schätzung enthalten. Da diese nicht mit Zahlen belegt ist, kann dazu nicht Stellung genommen werden. Zu Frage A 25: Die Bundesregierung schätzt die Transportverluste der Deutschen Bundesbahn nach Inbetriebnahme des Main-Donau-Kanals auf eine Größenordnung von rund 3 Millionen Tonnen jährlich. Anlage 25 Antwort des Parl Staatssekretärs Haar auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Männing (SPD) (Drucksache 8/2339 Fragen A 26 und 27) : 9538* Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 Wann gedenkt die Bundesregierung Maßnahmen zu ergreifen, um die überdurchschnittliche Höhe der Landegebühren auf deutschen Flughäfen auf Weltniveau zu senken? Verteidigt die Bundesregierung auf der einen Seite die Bundesrepublik Deutschland als Oase hoher Flugpreise und beklagt sie auf der anderen Seite das Ansteigen der Preise im Berlin-Flugverkehr, und wenn ja, wie schätzt sie dann unter' diesen Umständen ihre Glaubwürdigkeit ein? Zu Frage A 26: Die Landegebühren für die deutschen Verkehrsflughäfen werden gemäß § 43 Abs. 1 in Verbindung mit § 39 Luftverkehrs-Zulassungs-Ordnung durch die obersten Luftfahrtbehörden der Länder genehmigt. Die Bundesregierung hat keine Möglichkeiten, ordnungsgemäß zustandgekommene Gebührenordnungen aufzuheben oder abzuändern. Zu Frage A 27: Die Bundesregierung verteidigt keine Hochpreispolitik im Luftverkehr. Sie hat vielmehr erst kürzlich billige Tarife für den Nordatlantik-, Fernost-und Europaverkehr genehmigt. Wenn sie das Ansteigen der Flugpreise im Berlin-Flugverkehr beklagt, ist das nur folgerichtig. Anlage 26 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haar auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Böhm (Melsungen) (CDU/ CSU) (Drucksache 8/2339 Fragen A 28 und 29) : Welchen Stand haben jetzt die Bemühungen um einen vorzeitigen Bau der Autobahn Olpe/Hattenbach als wichtige Maßnahme zur Erschließung des nord- und mittelhessischen Raums sowie des hessischen Zonenrandgebiets? Ist die Bundesregierung — wie laut Pressemeldungen der nordrhein-westfälische Landwirtschaftsminister Deneke — der Auffassung, daß die Autobahn Olpe/Hattenbach in der Weiterführung nach Hessen und in Hessen unnötig ist? Der hessische Abschnitt der Bundesautobahn A 4 Olpe-Hattenbach ist im überprüften Bedarfsplan als „möglicher weiterer Bedarf" ausgewiesen. Er wurde daher in die laufende zweite Überprüfung des Bedarfsplanes einbezogen. Das Ergebnis dieser Überprüfung muß zunächst abgewartet werden. Dessen ungeachtet hat der Bundesminister für Verkehr die Planung für die A 4 nicht behindert und auf Antrag des Landes Hessen die vorgesehene Linienführung nach § 16 Fernstraßengesetz bestimmt. Anlage 27 Antwort des Parl. Staatssekretärs von Schoeler auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Amling (SPD) (Drucksache 8/2339 Frage A 30) : Ist der Bundesregierung bekannt, ob der Stoff Athylendibromid, der in USA als Zusatz im Benzin den Motor vor Bleiablagerungen schützt und auch als Insektenvertilgungsmittel bei Getreide, Früchten etc. eingesetzt wird, in der Bundesrepublik Deutschland verwendet wird, und wenn ja, beabsichtigt die Bundesregierung, auf Grund der vom nationalen Krebsinstitut in Washington festgestellten stark krebserregenden Wirkung dieses Stoffs die Verwendung zu verbieten? Die cancerogene Eigenschaft des Äthylendibromid ist in der Bundesrepublik Deutschland bekannt. Diese Substanz wurde daher von der Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe der Deutschen Forschungsgemeinschaft in die Liste A 2 der krebserzeugenden Stoffe, die sich im Tierversuch als eindeutig cancerogen erwiesen haben, eingestuft. Athylendibromid wird m. W. in der Bundesrepublik Deutschland nicht hergestellt. Der aus Frankreich importierte Stoff wird jedoch in der Bundesrepublik Deutschland als Zusatz zum Blei-Antiklopfmittel verwendet, um Bleiablagerungen im Motor zu verhindern. Die Höhe der Athylendibromidzugabe ist dabei abhängig vom Anteil der Bleiverbindungen, die den Ottokraftstoffen beigefügt werden. Auf Grund der Vorschriften des Benzinbleigesetzes vom 3. August 1971 (BGB1. I S. 1234) ist der Gehalt an Bleiverbindungen in Ottokraftstoffen, berechnet als Blei, ab 1. Januar 1972 auf 0,4 Gramm im Liter und auf 0,15 Gramm im Liter seit 1. Januar 1976 vermindrt worden. In demselben Verhältnis, also um mehr als 60 Prozent, ist somit auch die Verwendung von Äthylendibromid in Ottokraftstoffen zurückgegangen. Die Bundesregierung wird prüfen, ob ein völliger Verzicht auf Äthylendibromid möglich ist. Äthylendibromidhaltige Präparate sind in der Bundesrepublik Deutschland als Pflanzenschutzmittel im Sinne des Pflanzenschutzgesetzes vom 2. Oktober 1975 (BGB1. I S. 2591; 1976 I S. 1059) nicht zugelassen. In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, daß vor einigen Monaten beim Umweltbundesamt ein Forschungsprogramm zur Verminderung der Emission von Kohlenwasserstoffen beim Umschlag von Ottokraftstoffen angelaufen ist. Dieses Forschungsprogramm dient zugleich dem Ziel, die Emission von Äthylendibromid in die Außenluft zu vermindern. Anlage 28 Antwort des Parl. Staatssekretärs von Schoeler auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Spranger (CDU/ CSU) (Drucksache 8/2339 Frage A 31) : Treffen Presseveröffentlichungen zu, daß heute niemand mehr sicher sein könne, daß er jemals aus den polizeilichen und den Verfassungsschutzdateien verschwinde, weil die behauptete Löschung der Daten lediglich bedeute, daß die Informationen auf den schnellen Speichern für den direkten Zugriff getilgt und statt dessen auf langsameren Speichern archiviert werden, bis, in etwa fünf Jahren, die rationelle Auswertung auch dieser Datenmassen gewährleistet sei, und wenn nein, auf welche Weise beabsichtigt die Bundesregierung, in ihrem Verantwortungsbereich die Sicherheitsbehörden vor derartigen Falschmeldungen in Schutz zu nehmen? Der erste Teil Ihrer Frage ist bereits in der Fragestunde am 15. November 1978 von Herrn Staatssekretär Dr. Hartkopf beantwortet worden. Die im einzelnen sehr komplizierte Problematik bei der Löschung von personenbezogenen Daten im Sicherheitsbereich ist in dieser Antwort dargestellt. Die Antwort macht deutlich, daß die von Ihnen genannten Presseveröffentlichungen den angespro- Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 9539* dienen Sachverhalt zu undifferenziert und daher insgesamt nur unzutreffend wiedergeben. Nach Auffassung der Bundesregierung ist eine konstruktive Sachdiskussion der beste Weg, um die Vielzahl der verschieden gelagerten Probleme bei der Verarbeitung von personenbezogenen Daten im Sicherheitsbereich sachgerecht lösen und die Belange des Datenschutzes in noch stärkerem Maße berücksichtigen zu können. Anlage 29 Antwort des Parl. Staatssekretärs von Schoeler auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Diederich (Berlin) (SPD) (Drucksache 8/2339 Frage A 33) : Hält die Bundesregierung die im „Zeit-Magazin" Nr. 49 (Dezember 1978) geäußerte Vermutung für wahrscheinlich, daß das weltberühmte „Bernstein-Kabinett", das von Deutschen 1941 aus dem Schloß Zarskoje Selo bei Leningrad abtransportiert wurde und seit Kriegsende als verschollen gilt. sich zusammen mit anderen Kunstschätzen in der verschütteten Schachtanlage Wittkind bei Volpriehausen befindet, und was wird gegebenenfalls getan, um diese unermeßlichen Kunstschätze sicherzustellen und den rechtmäßigen Eigentümern zurückzugeben? Seit längerem bemüht sich die Bundesregierung, den Verbleib des seit 1945 verschollenen Bernsteinzimmers zu klären. Kontakte unter anderem mit den zuständigen Stellen des Landes Niedersachsen, aber auch mit Herrn Georg Stein, der in privater Initiative umfangreiche und verdienstvolle Nachforschungen angestellt hat, haben keine hinreichenden Anhaltspunkte dafür ergeben, daß sich das Bernsteinzimmer in der verschütteten Schachtanlage Wittekind bei Volpriehausen befinden könnte. Auf Bergungsversuche wurde daher — nicht zuletzt wegen der hohen Kosten — bisher verzichtet. Die Bundesregierung wird ihre Bemühungen um die Auffindung des Bernsteinzimmers fortsetzen. Anlage 30 Antwort des Parl. Staatssekretärs von Schoeler auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Thüsing (SPD) (Drucksache 8/2339 Frage A 34) : Ist die Bundesregierung bereit, öffentlich klarzustellen, daß es sich bei den Ausschreitungen von Iranern bei der Frankfurter Demonstration am 25. November 1978 nur um einige wenige Mitglieder einer bestimmten Fraktion innerhalb der iranischen Studentenorganisation CISNU gehandelt hat, um so einer allgemeinen Diffamierung von Iranern in der Bundesrepublik Deutschland entgegenzutreten, wie sie kürzlich in Frankfurt manifestiert wurde, als sich ein Professsor der dortigen Fachhochschule weigerte (siehe Frankfurter Rundschau vom 30. November 1978), generell vor Iranern Vorlesungen abzuhalten? Die hessischen Behörden haben berichtet, daß sich etwa 7 000 Personen, darunter schätzungsweise zwischen 1 000 und 2 000 iranischen Staatsangehörige, an der Demonstration am 25. November 1978 in Frankfurt beteiligt haben. Da nach diesem — vorläufigen — Bericht der Iraner ziemlich gleichmäßig über den Demonstrationszug verteilt waren, kann — jedenfalls zum jetzigen Zeitpunkt — nicht gesagt werden, wie viele von ihnen an den gewaltsamen Ausschreitungen beteiligt gewesen sind. Zur CISNU hat sich die Bundesregierung wiederholt in den jährlichen Verfassungsschutzberichten geäußert. Die darin festgestellten Tendenzen der CISNU zur Gewaltanwendung haben sich bei der Frankfurter Demonstration bestätigt. Die Bundesregierung nimmt Ihre Frage jedoch gern zum Anlaß, um allen Pauschalurteilen über in der Bundesrepublik Deutschland lebende Iraner entgegenzutreten. Es muß verhindert werden, daß durch Ereignisse, die für das Verhalten von Ausländern im Bundesgebiet nicht typisch sind, ein ausländerfeindliches Klima erzeugt wird. Anlage 31 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Böhme auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Augstein (SPD) (Drucksache 8/2339 Frage A 46) : Beabsichtigt die Bundesregierung, den Haushaltsfreibetrag von 3 000 DM zur Berücksichtigung der besonderen Verhältnisse von Alleinstehenden mit Kindern in der Weise an die geänderten Verhältnisse anzupassen, daß er um die Erhöhungen des Grundfreibetrags zum 1. Januar 1978 und zum 1. Januar 1979 sowie um den seit 1. Januar 1978 gültigen Tariffreibetrag erhöht wird? Der Haushaltsfreibetrag von 3 000 DM soll der verminderten steuerlichen Leistungsfähigkeit von Alleinstehenden mit mindestens einem in ihrem Haushalt lebenden Kind Rechnung tragen. Vor 1975 betrug der Haushaltsfreibetrag 1 200 DM und der tarifliche Grundfreibetrag 1 680 DM. Es bestand also keine Übereinstimmung dieser beiden Beträge. Mit der Erhöhung des Haushaltsfreibetrags von 1200 DM auf 3 000 DM ab 1. Januar 1975 wurde die Situation von Alleinstehenden mit mindestens einem haushaltszugehörigen Kind steuerlich wesentlich verbessert. Die Bundesregierung beabsichtigt nicht, eine weitere Erhöhung des Haushaltsfreibetrags in absehbarer Zeit vorzuschlagen. Im übrigen bringt für diesen Personenkreis, dem oft auch Aufwendungen für Dienstleistungen zur Beaufsichtigung oder Betreuung eines Kindes erwachsen, die ab 1980 mögliche, wenn auch limitierte Abzugsfähigkeit dieser sog. Kinderbetreuungskosten eine weitere einkommensteuerliche Entlastung. Anlage 32 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Böhme auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Jahn (Münster) (CDU/CSU) (Drucksache 8/2339 Fragen A 48 und 49) : Verfügt die Bundesregierung über Erkenntnisse darüber, welche Verschlechterungen sich für Käufer von Eigenheimen und Eigentumswohnungen ab dem 1. Januar 1979 infolge des Fortfalls der landesrechtlichen Grunderwerbsteuerregelungen ergeben werden, trifft es nach ihrem Wissensstand insbesondere zu, daß der Wegfall der landesrechtlichen Regelungen dazu führt, daß der Käufer eines 300 000-DM-Reihenhauses plötzlich 3 500 DM Grunderwerbsteuer zu entrichten hat, während der Käufer eines sehr viel teuereren Hauses im Vergleich zum geltenden Recht mit einer Steuerersparnis von 17 500 DM rechnen kann? Trifft es zu, daß der Bundesbauminister beim Bundesfinanzminister angeregt hat, die mit Beginn des Jahres 1979 außer 9540' Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung.. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 Kraft tretenden Grunderwerbsteuerregelungen der Länder noch bis Ende 1980 gelten zu lassen und daß der Bundesfinanzminister dies abgelehnt hat — wie die Zeitschrift „Capital" in ihrer Dezember-Ausgabe berichtet —, und bedeutet dies, daß mit einer Beseitigung oder Milderung dieser Folgen nicht mehr gerechnet werden kann? Zu Frage A 48: Durch das Gesetz über steuerliche Vergünstigungen bei der Herstellung oder Anschaffung bestimmter Wohngebäude vom 11. Juli 1977 sind die Grunderwerbsteuerbefreiungen für den Erwerb fertigen Wohnraums bundesrechtlich geregelt worden mit der Folge, daß konkurrierende landesrechtliche Befreiungsvorschriften mit Wirkung ab 1. Januar 1979 außer Kraft treten. Die sich aus dieser Neuregelung ergebenden Folgen sind bei den Beratungen in den Ausschüssen des . Deutschen Bundestages eingehend erörtert worden. Sie sind, wie die einstimmige Annahme des Gesetzes zeigt, von allen Fraktionen des Hohen Hauses gebilligt worden. Dies gilt auch für die in der Frage angesprochene Besitzstandsveränderung. Nach Bundesrecht ist die Steuerbefreiung zur Vermeidung allzu großer Einnahmeausfälle als Freibetragsregelung gestaltet. Die Freibeträge betragen bei Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen 250 000 DM, bei Zweifamilienhäusern 300 000 DM. Die wegfallenden landesrechtlichen Befreiungen sehen eine Beschränkung auf Freibeträge nicht vor. Sie gelten aber im Gegensatz zu den bundesrechtlichen Befreiungen nur für den Erwerb grundsteuerbegünstigter Objekte innerhalb bestimmter Fristen nach Fertigstellung und sind in den meisten Ländern auf die Fälle des Ersterwerbs beschränkt. In diesen Fällen trifft es zu, daß beim Erwerb eines Reihenhauses für 300 000 DM nach Landesrecht völlige Steuerbefreiung eintritt, nach Bundesrecht dagegen für den über dem Freibetrag von 250 000 DM liegenden Teil des Kaufpreises Steuer zu zahlen ist (7 0/0 von 50 000 DM = 3 500 DM). Auch die nach Bundesrecht geforderte Voraussetzung einer mindestens einjährigen Eigennutzung binnen fünf Jahren nach dem Erwerb bedeutet gegenüber dem wegfallenden Landesrecht für einige Länder eine Belastung. Diese in Teilbereichen eintretenden Veränderungen sind in den Ausschußberatungen erörtert worden. Sie sind aber bewußt in Kauf genommen worden, weil die Neuregelung insgesamt für die Bürger wesentliche Verbesserungen bringt, und zwar insbesondere für die einkommensschwächeren Schichten, die auf den Erwerb älterer und deshalb meist billigerer Objekte angewiesen sind. Zu Frage A 49: Es trifft zu, daß der Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau den Bundesminister der Finanzen um Prüfung gebeten hat, ob die Frist für das Außerkrafttreten der landesrechtlichen Befreiungsvorschriften verlängert werden könne. Die Prüfung hat ergeben, daß eine solche Fristverlängerung mit der Absicht des Bundesgesetzgebers, eine abschließende grunderwebsteuerliche Regelung für den Erwerb fertigen Wohnraum zu schaffen, nicht in Einklang zu bringen wäre, weil nach Inkrafttreten dieser Bundesregelungen entgegenstehendes Landesrecht nur noch für eine enge begrenzte Übergangsfrist in Kauf genommen werden konnte. Außerdem war zu berücksichtigen, daß die landesrechtlichen Befreiungen ganz erheblich voneinander abweichen und ihre weitere Beibehaltung auch deshalb nicht zu verantworten wäre. Anlage 33 Antwort des Parl. Staatssekretärs Buschfort auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Pfeffermann (CDU/ CSU) (Drucksache 8/2339 Frage A 76): Sind der Bundesregierung aus den Gebieten mit hohem Bedarf an Saisonarbeitskräften für Sonderkiilturen in der Landwirtschaft wie z. B. Darmstadt, Karlsruhe, Philipsburg und Oberhausen aus dem Jahr 1978 die Klagen der Arbeitsämter bekannt, wonach die aus der Art der Betriebe resultierenden besonderen Arbeitsbedingungen bei der Ernte bestimmter Kulturen einer Vermittlung von Arbeitnehmern entgegenstehen, und wie beabsichtigt die Bundesregierung, die Bundesanstalt für Arbeit zu veranlassen, in anderer Weise für Abhilfe Sorge zu tragen, nachdem offenbar die im Winter 1977 veranlaßten überregionalen Vermittlungsbemühungen diesen Notstand nicht lindern konnten? Der Bundesregierung sind Berichte der Arbeitsämter bekannt, nach denen Saisonarbeitsplätze bei den Spargelanbaubetrieben in den von Ihnen genannten Gebieten nur schwer zu besetzen sind. Nach Angaben der Arbeitsämter sind die Arbeitsplätze hinsichtlich der gebotenen Arbeitsbedingungen, der Lohnhöhe, der Erreichbarkeit und der Unterbringungsmöglichkeiten nur zum Teil arbeitsmarktgerecht ausgestaltet. Die Bemühungen der Bundesanstalt für Arbeit, den saisonalen Arbeitskräftebedarf dennoch zu dekken, habe ich in meiner Antwort in der Fragestunde am 15. November 1978 (BT-Protokoll 8/9072) auf Ihre damalige Frage dargestellt. Vollen Erfolg werden diese Anstrengungen nur haben, wenn die Arbeitgeber für die schwere und witterungsabhängige Arbeit auf den Saisonarbeitsplätzen entsprechende Arbeitsbedingungen schaffen. Das bedeutet, daß sie angemessene Löhne zahlen, für Unterkünfte, Verpflegung und Transportmöglichkeiten sorgen sowie das Witterungsrisiko nicht auf die Arbeitnehmer abwälzen. In diesem Jahr waren die meisten den Arbeitsämtern gemeldeten offenen Saisonarbeitsplätze so ausgestaltet, daß arbeitslose Leistungsempfänger sie ohne Folgen für ihren Leistungsanspruch mangels Zumutbarkeit ablehnen konnten.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Martin Bangemann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der französische Staatspräsident Valéry Giscard d'Estaing hat gestern das Ergebnis der Brüsseler Konferenz gewürdigt, indem er sagte — ich zitiere —:
    Dies ist ein wesentlicher Schritt. Ich bin der Auffassung, daß es seit der Unterzeichnung der Römischen Verträge zwei große Daten gegeben hat: die Bildung des Europäischen Rats im Herbst 1974 und die Schaffung des Europäischen Währungssystems 1978.
    Meine Damen und Herren, meine Fraktion ist der Auffassung, daß der Beschluß des Gipfels in Brüssel in der Tat nur dann voll und gerecht gewürdigt wird, wenn man auch die politischen Indikationen berücksichtigt, die mit der Schaffung eines solchen Währungssystems verbunden sind. Dieses Währungssystem ist wirtschafts- und währungspolitisch, aber auch darüber hinaus politisch von größter Tragweite. Die politischen und die währungs- und wirtschaftspolitischen Erwägungen müssen sich hier verschränken. Die wirtschaftliche Bedeutung des neuen Systems entfaltet sich erst, wenn man sie in ihrem politischen Zusammenhang sieht. Die politische Zielsetzung wird sich sicherlich auf das wirtschaftliche Fundament stützen können, das damit neu geschaffen ist; denn die Europäische Gemeinschaft hat sich in den vergangenen Jahren auch mit Blick auf die großen Anfangserfolge, die sie gehabt hat, deswegen nicht so weiterentwickelt, wie wir uns das alle gewünscht haben, weil die Währungs- und Wirtschaftspolitik nicht den Weg zu einer echten Währungs- und Wirtschaftsunion fand.
    Alle Ansätze in den Einzelpolitiken sind ohne Zusammenhang geblieben, weil das verbindende Band, das in diesen währungspolitischen Einigungen gelegen hätte, fehlte. Wir wissen alle — und der Kollege Häfele hat darauf hingewiesen —, daß der der Zusammenbruch des Systems von Bretton Woods dazu beigetragen hat, daß der Werner-Plan nicht ausgeführt werden konnte, der ja auf festen Wechselkursen beruhte. Diese Voraussetzung fiel mit dem Zusammenbruch des Systems von Bretton Woods weg.
    Das bedeutet aber auch, meine Damen und Herren, daß alle übrigen Politiken eben nicht mehr das Fundament hatten, das sie brauchten. Am deutlichsten wurde das bei der Agrarpolitik. Die Agrarpolitiker haben sich im Europäischen Parlament und auch hier immer zu Recht verteidigen müssen gegen die Auswirkungen, die die fehlende währungspolitische Zusammenarbeit in Europa hatte. In der Tat haben wir ja erst seit einigen Jahren diese Beträge, die wir zum Währungsausgleich zur Verfügung stellen mußten, gesondert im europäischen Haushalt ausgewiesen, um einmal deutlich zu machen, daß nicht alle Kosten, die man der Agrarpolitik zuschreibt, tatsächlich agrarpolitisch verursacht sind, sondern zum großen Teil auch währungspolitisch.
    Wenn wir hier also einen neuen Ansatz machen, so bedeutet das eine neue Möglichkeit auch für diese Einzelpolitiken. Das bedeutet eine neue Möglichkeit auch für den Ausgleich von regionalen Ungleichgewichten. Ich sage das vor allen Dingen auch unseren Mitgliedsländern, die darauf bestanden haben — wie etwa die Briten oder die Italiener —, daß man zusätzliche Maßnahmen zum Währungssystem vereinbart, weil sie befürchteten, daß die Auswirkungen dieses Währungssystems noch stärkere Nachteile für die bisher wirtschaftlich sowieso benachteiligten Regionen mit sich brächten. Meine Damen und Herren, wir wissen das aus der Erfahrung der Bundesrepublik: Eine stabilitätsorientierte Wirtschafts- und Währungspolitik ist die beste Grundlage dafür, soziale und wirtschaftliche Erfolge zu erzielen und auch Ungleichgewichte in den Regionen auszugleichen.

    (Beifall bei der FDP)

    Ich sage das nicht, um andere zu tadeln, sondern einfach, um festzustellen, wie die Erfolge und Mißerfolge ihrer Politik waren. Wer Inflationspolitik in Europa betreibt, trägt dazu bei, daß in der Tat die, ärmeren Regionen ärmer und die reicheren Regionen reicher werden.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Deswegen bedanke ich mich auch im Namen meiner Fraktion bei dem Bundeskanzler dafür, daß er sich von Anfang an so sehr für die Schaffung dieses Währungssystems auch persönlich eingesetzt hat. Der Kollege Häfele hat das ja auch einmal gewürdigt in einer Erklärung, die er im November abgegeben hat. Er meinte allerdings, dieser persönliche Einsatz sei in zweifacher Weise vielleicht eine Gefahr; einmal für den Bundeskanzler selbst, der dabei scheitern könne, wenn er das System nicht durchsetze, und zum anderen für das System selber; denn dieser große Einsatz des Bundeskanzlers bringe die Gefahr mit sich, er könne sich erpressen lassen
    Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 9497
    Dr. Bangemann
    und könne vielem zustimmen, was er vielleicht gar nicht verantworten könnte.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das ist richtig!)

    Damals konnte man vielleicht theoretisch von dieser Gefahr sprechen. Heute haben Sie hier in dankenswerter Offenheit und Ehrlichkeit bestätigt, daß der Bundeskanzler sich nicht erpressen ließ, sondern daß wir unsere Stabilitätspolitik auf eine europäische Ebene übertragen konnten. Das ist der wesentliche politische Erfolg, der mit der Einrichtung dieses Systems verbunden ist.

    (Beifall bei der FDP und der SPD — von der Heydt Freiherr von Massenbach [CDU/ CSU] : Das müssen wir erst noch abwarten! Das steht noch nicht fest!)

    Die Währungsstabilität und Geldwertstabilität, die wir hier erreicht haben und auf die Sie Bezug genommen haben, Herr Häfele, entsteht ja nicht von selbst, sondern die entsteht durch die Politik, die diese Regierung, getragen von der SPD- und FDP-Fraktion, betrieben hat. Es wäre vielleicht ganz gut, das an dieser Stelle zu erwähnen, weil es uns sicher auch gelingen wird, diese Politik unseren Partnern so verständlich zu machen, daß Sie darin nicht den Versuch sehen, eine deutsche Hegemonie zu errichten,

    (Zustimmung des Abg. Wehner [SPD])

    sondern den echten Versuch eines Beitrags zur europäischen Solidarität. Wir wollen uns solidarisch verhalten in Europa. Niemand in der Bundesrepublik denkt daran, andere auch nur wirtschafts- oder geldpolitisch zu beherrschen.
    Meine Fraktion hat im November beschlossen, ihre Haltung in den Beratungen zum Währungssystem klar darzulegen. Wir haben das öffentlich gemacht. Ich darf deswegen mit Genehmigung des Herrn Präsidenten die wichtigsten Punkte aus dieser Resolution vortragen, weil dies Ihnen und der politischen Öffentlichkeit erlaubt, zu vergleichen, was der politische Standpunkt der FDP-Fraktion zu diesem Zeitpunkt war und wie sich das Ergebnis, verglichen mit diesem politischen Standpunkt, ausmacht. Ich finde es gut, daß man, schon bevor ein Ergebnis feststeht, sagt: So wollen wir es machen. Wenn das Ergebnis dann feststeht, muß man sich allerdings der Probe unterziehen, den Vergleich zu akzeptieren, ob man sich mit seinen Vorstellungen durchgesetzt hat oder ob man sich und anderen eingestehen muß: Wir haben uns nicht durchgesetzt. Ich glaube, das ist ganz wesentlich. Das ist auch für die Opposition wesentlich.
    Deshalb begrüße ich es, daß der Kollege Häfele für seine Fraktion im November erklärt hat, daß die Spannungen innerhalb der bestehenden europäischen Währungsschlange, die DM-Aufwertung und andere Dinge zeigen, daß die Voraussetzungen für die Rückkehr zu einem Währungssystem auf der Basis fester Wechselkurse nicht gegeben sind. Genau dies — hat er damals erklärt — beabsichtige aber die Bundesregierung mit ihren Plänen für einen neuen EG-Währungsverbund, der bereits am 1. Januar 1979 in Kraft treten soll. Sie waren also im November strikt dagegen.
    Im Dezember, einen Monat später, haben Sie erklärt: Die Fraktion der CDU/CSU steht Bemühungen, in Europa einen Währungsverbund zu schaffen, grundsätzlich positiv gegenüber.

    (Dr. Häfele [CDU/CSU] : Weiterlesen!)

    Ich begrüße es, daß Sie innerhalb eines einzigen Monats sich so lernfähig

    (Dr. Kohl [CDU/CSU]: Weiterlesen!)

    und entwicklungsfähig gezeigt haben, Herr Häfele.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Denn Sie haben im November genau das Entgegengesetzte zu dem gesagt, was Sie im Dezember sagten.

    (Dr. Kohl [CDU/CSU] : Sie sind nicht auf dem Mainzer Parteitag! Lesen Sie weiter! Zitieren Sie jetzt ganz!)

    — Ich kann, wenn Sie wollen. Ich bin auch gern bereit, dazu beizutragen, daß . die Öffentlichkeit voll darüber unterrichtet wird, daß Sie im November das Gegenteil von dem gesagt haben, was Sie im Dezember sagen.

    (Dr. Schäuble [CDU/CSU] : Lesen Sie mal beides ganz!)

    — Ich lese es:
    Nach Auffassung der CDU/CSU-Fraktion können die auch von den wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsinstituten, dem Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und dem Wissenschaftlichen Beirat beim Wirtschaftsministerium geäußerten Bedenken nur ausgeräumt werden, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind.

    (Aha! bei der CDU/CSU — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    — Nun warten Sie doch! Ich nenne das ja alles! Übrigens ist das in der Tat sehr kurz. Gestern abend gingen die Beratungen zu Ende. Inzwischen konnten sich noch nicht alle äußern. Aber die von Ihnen hier Zitierten haben sich teilweise schon geäußert, z. B. die Bundesbank, die den Beschluß der neun Staats-und Regierungschefs der Europäischen Gemeinschaft begrüßt hat,

    (Zuruf des Abg. Dr. Häfele [CDU/CSU])

    in Europa mit dem Europäischen Währungssystem eine Zone monetärer Stabilität zu schaffen.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Auch der Bundesverband Deutscher Banken hat die Teilnehmer am Europäischen Währungssystem aufgefordert, ihre Beteiligung als Verpflichtung zur konsequenten Bekämpfung der Inflationsprobleme anzusehen. Genau das wollen wir machen.

    (Dr. Schäuble [CDU/CSU] : Genau das hat Herr Häfele gesagt!)

    Und genau das ist mit diesem Währungssystem besser möglich, zu dem Sie im November mit der Überschrift „EG-Währungsverbund — ein Irrweg" Stellung genommen haben. Das war Ihre Auffassung.
    9498 Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978
    Dr. Bangemann
    Die Überschrift lautete: „EG-Währungsverbund — ein Irrweg".

    (Dr. Häfele [CDU/CSU]: Wenn die Voraussetzungen nicht erfüllt sind!)

    — Die Voraussetzungen, die Sie im November genannt haben, bestanden schon damals genauso. Es ist nicht wahr, was Sie gesagt haben.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    — Nein. Seither hat sich überhaupt nichts geändert. Der Beschluß von Brüssel nimmt ausdrücklich auf den Beschluß von Bremen Bezug. Wenn Sie die Protokolle nachlesen, beispielsweise die Protokolle über die Beratungen der Finanzministerräte, die zwischen Bremen und Brüssel stattgefunden haben, dann werden Sie feststellen: Alle wesentlichen Elemente dieses Währungssystems sind seit Bremen in den Beratungen fortlaufend weiterentwickelt, aber nie geändert worden.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    — Das ist doch so offensichtlich wie nur irgend etwas. Wenn Sie im November sagen, der EG-Währungsverbund sei ein Irrtum, und dann sagen, daß Sie ihn grundsätzlich begrüßen, dann begrüße ich es, daß Sie sich in einem Monat so fortentwickeln können. Das ist ungeheuer. Wirklich gut ist das!

    (Beifall bei der FDP und der SPD — Dr. Schäuble [CDU/CSU] : Was soll dann diese Rede? — Pfeffermann [CDU/CSU] : Sie brauchen immer einen Buhmann!)

    — Ich will hier keinen Buhmann aufbauen.

    (Weitere-Zurufe von der CDU/CSU)

    Ich will nur dazu beitragen, daß jemand, der sich politisch geäußert hat, sich einen Monat später an seine Äußerung erinnert.

    (Dr. Kohl [CDU/CSU] : Reden Sie vom Mainzer Parteitag?)

    Und nun will ich Ihnen vortragen, was die FDP-Fraktion vor einem Monat gesagt hat.

    (Dr. Häfele [CDU/CSU]: Wörtlich! — Dr. Kohl [CDU/CSU]: Alles!)

    — Wörtlich! Alles!

    (von der Heydt Freiherr von Massenbach [CDU/CSU] : Sie hat zu viel gesagt!)

    Als politische Schwerpunkte sieht die Fraktion in diesem Zusammenhang an:
    a) Während der Übergangszeit weitere Bandbreiten für die Währungen vorzusehen, welche die Verpflichtungen aus dem System nicht in vollem Umfang zu tragen in der Lage sind, um allen Währungen in der Gemeinschaft die Teilnahme zu ermöglichen; zusätzliche Maßnahmen zur Stärkung der Wirtschaft finanziell schwächerer Mitglieder bedürfen sorgfältiger Prüfung. Falls unumgänglich, sollte ein gemeinsames schrittweises Vorgehen mit denjenigen Währungen zusammen unternommen werden, die in der
    Lage sind, die sich aus diesem System ergebenden Folgen zu tragen.
    Ergebnis von heute, meine Damen und Herren: Diese weiteren Bandbreiten wurden für die Währungen vorgeschlagen, die sich nicht in der Lage sahen, die Verpflichtungen aus dem System in vollem Umfang zu tragen. Wir haben den Versuch gemacht, alle in dieses Währungssystem aufzunehmen. Als das nicht ging, haben wir uns damit begnügt, dieses System mit denjenigen zu beginnen, die dazu bereit sind.
    b) Die ersten Schritte des Systems mit dem bestehenden System der Schlange so zu verbinden, daß die Vorteile der Schlange nicht aufgegeben werden müssen.
    Dies ist geschehen.
    c) Alle währungspolitischen Bemühungen mit dem Ziel zu unternehmen, Kursschwankungen zu begrenzen, die Inflationsraten zu reduzieren ... , wichtige wirtschafts- und arbeitsmarktpolitische Ziele nicht aufzugeben.
    Ob diese Ziele erreicht sind, wird sich zweifellos erst im Laufe des Währungssystems beurteilen lassen. Aber wir werden uns im Laufe der nächsten sechs Monate, im Laufe der nächsten zwei Jahre ja sicher noch damit beschäftigen müssen, wenn dieses System beurteilt und gegebenenfalls geändert werden soll.
    Wir haben damals schon gesagt, daß für die Ausgestaltung des Systems folgendes wichtig ist:
    d) Die Rechte und Pflichten der am System teilnehmenden Länder grundsätzlich wie im bestehenden System der Schlange zu gestalten,
    — das ist auch geschehen, soweit das System der Schlange nicht durch andere zusätzliche Regelungen überschritten worden ist —
    e) die Regeln für Devisenmarktinterventionen
    und den Saldenausgleich klar zu fixieren.
    Das ist geschehen.
    Sie dürfen insbesondere nicht zu einseitigen Interventionsverpflichtungen des stabilitätsorientierten Landes führen.
    Meine Damen und Herren, das war ein ganz wichtiger Punkt in der Debatte. Jedermann — ich gebe zu: auch die Bundesbank und andere Banken — hat im Vorgriff auf die zu beschließenden Systembestandteile immer wieder davor gewarnt, zu einem System zu kommen, das einseitige Interventionsverpflichtungen eines stabilitätsorientierten Landes vorsah. Darauf hat auch die Opposition hingewiesen.

    (Zuruf des Abg. Pfeffermann [CDU/CSU])

    — Darauf haben Sie hingewiesen; das ist Ihnen zu danken.

    (Pfeffermann [CDU/CSU]: Sehr gut! Sehr vernünftig!)

    Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 9499
    Dr. Bangemann
    — Ich bedanke mich bei Ihnen. Nun bedanken Sie sich aber auch bei der Regierung, daß wir das durchgesetzt haben.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Pfeffermann [CDU/CSU] : Das hat Herr Häfele doch getan!)

    Denn dies ist Bestandteil des Systems geworden. Nicht die stabilitätsorientierten Länder allein sind bei Überschreitung gewisser Bandbreiten verpflichtet, zu intervenieren, sondern diese Verpflichtung trifft alle. Sie trifft alle in einem vernünftigen Maße.
    Wir wollen auch sicherstellen, daß notwendige Wechselkursanpassungen rasch erfolgen. Auch das scheint mir durch das System gewährleistet zu sein. Sie werden sicherlich auch geräuschlos erfolgen, wie Herr Häfele das einmal ausgedrückt hat, obwohl ich nicht ganz genau weiß, was Sie damit gemeint haben.

    (Zuruf des Abg. Dr. Häfele [CDU/CSU]) Sie haben hier in Ihrer Erklärung gesagt:

    Frühzeitige und geräuschlose Wechselkursänderungen müssen möglich sein, damit Länder mit hoher Geldwertstabilität diese nicht durch andauernde Interventionen und Geldmengenvermehrung aufweichen müssen.
    Geräuschlose Wechselkursanpassungen: das kann man sich sicher so oder so vorstellen. Jedenfalls ist sichergestellt worden, daß notwendige Wechselkursanpassungen rasch erfolgen.
    Wir haben, meine Damen und Herren, mit diesem System auch eine Neuheit, die ich nicht unterzubewerten bitte, nämlich die Europäische Währungseinheit. Als wir schon im Herbst 1977 auf dem Kongreß der liberalen und demokratischen Parteien in Brüssel beschlossen haben, einen neuen währungspolitischen Anlauf zu nehmen, um zur Wirtschafts- und Währungsunion zu kommen, und dafür einen Parallelwährung vorgeschlagen haben — darüber haben wir uns danach auch schon einmal im Bundestag unterhalten —, haben alle gelächelt und gesagt: Na ja, die Liberalen müssen eben ab und zu etwas Neues erfinden. Aber was soll denn eine Parallelwährung? Das kann ja gar nicht funktionieren. Das ist sicherlich ein totgeborenes Kind. Das hört sich zwar gut an, aber es wird nicht funktionieren. — Ich wiederhole: Wir haben im Herbst 1977 in der Föderation der liberalen und demokratischen Parteien vorgeschlagen, daß die bestehende europäische Rechnungseinheit zum Kern einer währungspolitischen Zusammenarbeit gemacht wird und damit den Beginn eines Europäischen Währungssystems darstellt. Meine Damen und Herren, genau das ist in Brüssel beschlossen worden.

    (Beifall bei der FDP — Zurufe von der CDU/CSU)

    — Also, wenn Sie da den. Kopf schütteln, muß ich Sie wirklich bitten, einmal das durchzulesen, was gestern beschlossen worden ist. Sie haben doch gerade vom Bundeskanzler gehört, daß die Europäische Währungseinheit, die man nun Ecu nennt, den Beginn einer solchen europäischen Währung mit einer
    ganzen Reihe von Funktionen — Interventionsausgleich, Zahlung zwischen den einzelnen Banken und dem Europäischen Währungsverbund — darstellen soll.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    — Meine Damen und Herren, ich gebe Ihnen einmal unser Programm. Es lohnt sich nämlich wirklich, das ,Programm zu lesen. Dort haben wir z. B. wörtlich gesagt, diese Währungseinheit könnte als erstes eine Funktion bei einem europäischen Währungssystem erfüllen, das Ausgleichszahlungen der einzelnen Bundes- und Notenbanken untereinander vorsieht. Genau das ist hier geschehen. Wenn Sie eine Reserve in Höhe von 20 % Ihrer Gold- und Dollarreserven in den europäischen Währungsreservefonds einbringen, erhalten Sie eine Gegenleistung in Ecu. Das ist genau das, was wir damals vorgeschlagen haben. Gestatten Sie bitte, daß wir, obwohl wir eine Regierungsfraktion sind, stolz darauf sind, daß wir in diesem Fall schon vor den eigentlichen Regierungsbeschlüssen gedacht haben.

    (Dr. Kohl [CDU/CSU] : Sie brauchen doch nichts Selbstverständliches zu sagen! Sie sind immer dabei! Das ist doch bekannt! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    — Aber Herr Kohl, ich habe nicht davon gesprochen, wir seien dabeigewesen: Wir haben vorgedacht. Eigentlich ist das die Aufgabe der Opposition.

    (Lachen bei der CDU/CSU — Erneuter Zuruf des Abg. Dr. Kohl [CDU/CSU])

    Vielleicht sollten Sie sich einmal daran gewöhnen, auch ein bißchen vorzudenken. Dann kämen Sie von diesen Bänken herunter.

    (Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Wir haben damals schon gesagt, daß die Unabhängigkeit der Deutschen Bundesbank insbesondere für die Durchführung der ihr durch Gesetz übertragenen Aufgaben, die Währung zu sichern und für eine stabilitätsorientierte Geldpolitik zu sorgen, unangetastet bleiben muß. Meine Damen und Herren, ich sage und erkläre hier für meine Fraktion:

    (Pfeffermann [CDU/CSU] : Für welche? — Dr. Ritz [CDU/CSU] : Für welchen Teil?)

    Falls sich in der Prüfung dieses Währungssystems in den folgenden Monaten auch nur die geringste Gefahr für die Stabilitätspolitik dieser Bundesregierung ergeben sollte, werden wir dieses System nicht weiter unterstützen.

    (Lachen und Zurufe von der CDU/CSU)

    Wir werden dieses System als Instrument unserer stabilitätsorientierten Geldpolitik, die wir in der Bundesrepublik verfolgen, nutzen.

    (Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten der SPD)

    Ich möchte auf einen weiteren Punkt hinweisen, der in den Ausführungen des Bundeskanzlers eine Rolle gespielt hat und der für die weitere Entwicklung der Europäischen Gemeinschaft von Bedeutung ist, und zwar. die geplanten Maßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft der weniger wohlhabenden
    9500 Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978
    Dr. Bangemann
    Mitgliedstaaten. Wenn man da von „less prosperous
    countries" spricht, hat man .noch nicht den höchsten
    Grad der fachmännischen Politikersprache erreicht.

    (Dr. Kohl [CDU/CSU]: Seien Sie vorsichtig! Sie bewegen sich in die Nähe der Kritik!)

    Deswegen schlage ich vor, in Zukunft von „LPC" zu sprechen.

    (Anhaltende Zurufe von der CDU/CSU)

    Diese weniger wohlhabenden Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft legen mit Recht Wert darauf, daß ihre Verpflichtungen aus dem Währungssystem ein Äquivalent in einer verstärkten Regionalpolitik, Sozialpolitik, in einem verstärkten Ressourcentransfer zwischen den reicheren und ärmeren Regionen der Gemeinschaft finden müssen. Ich glaube, wir sollten ruhig die richtigen Worte und Bezeichnungen dafür nehmen, ohne daß wir uns damit einer Beleidigung schuldig machen; denn es hat ja vielfältige historische Gründe, daß sich die Mitgliedsländer der Europäischen Gemeinschaft wirtschaftlich unterschiedlich entwickelt haben.
    Ich glaube, wir müssen über das hinausgehen, was in diesem Beschluß vereinbart worden ist. Ich sage Ihnen, meine Damen und Herren — das kann ich nicht im Auftrage meiner Fraktion sagen, das ist jetzt meine persönliche Meinung -: ich halte den Betrag, der hier vereinbart worden ist, für nicht ausreichend, um einen solchen Ressourcentransfer zu finanzieren und wirkungsvoll vorzunehmen. Die Kommission hat eine Sachverständigenkommission, die sogenannte McDougal-Gruppe, beauftragt, einmal zu untersuchen, welchen Effekt der Haushalt der Gemeinschaft auf dieses Ungleichgewicht zwischen den Regionen hat. Diese Sachverständigengruppe hat festgestellt, daß man die heute eingesetzten Mittel verzwanzigfachen müßte, um überhaupt einen volkswirtschaftlich nennenswerten Effekt zu erzielen. Wir sind weit davon entfernt, diese Summe je erreichen zu können, aber die Beträge, die hier vorgesehen sind, sind nach meiner Meinung nicht ausreichend.
    In diesem Zusammenhang möchte ich auch auf ein institutionelles Problem hinweisen, das sich hier stellt und das der Europäische Rat, wie ich einer Formulierung in diesem Beschluß entnehme, auch wohl gesehen hat, die Frage nämlich, wie diese zusätzlichen Leistungen für Regionen in Mitgliedsländern, die nicht so entwickelt sind, institutionell zu bewirken sind. Meine Damen und Herren, das Europäische Parlament wird mit Sicherheit nicht zulassen, daß es zu einer Automatik dieser Leistungen kommt, die mit Wechselkursänderungen verbunden wird, sondern hier müssen politische Beschlüsse der dafür zuständigen politischen Gremien gefaßt werden. Das heißt: wenn wir eine Verstärkung unserer Regional- und Sozialpolitik vornehmen wollen, dann muß die Haushaltsbehörde, dann müssen Rat und Parlament gemeinsam diese Maßnahmen beschließen und verantworten. Es geht nicht, daß wir sozusagen neben der Reserve, die die eigentlichen Wechselkursschwankungen auffangen und vermeiden soll, eine weitere Reserve haben, aus der dann automatisch Geld abfließt, wenn sich durch die Währungskursänderung anzeigt, daß irgendeine Region solches Geld beanspruchen kann. Wir brauchen eine kohärente, in sich geschlossene Regionalpolitik, und die weiden Sie nur erreichen, wenn man sie durch eine politische Debatte im Parlament, zwischen den Institutionen formuliert und durchsetzt. Deswegen weise ich darauf hin, daß wir die Bundesregierung in diesem Punkte auch dann unterstützen werden, wenn sie dafür sorgt, daß diese begleitenden Maßnahmen im Rahmen der europäischen Institutionen beschlossen werden können.
    Letter Teil meiner Bemerkungen, Herr Präsident, meine Damen und Herren: die vier Punkte, die der Bundeskanzler als das Ergebnis der deutschen Präsidentschaft erwähnt hat.
    Zu dem einen Punkt, zum Europäischen Währungssystem, haben wir uns heute nachmittag schon unterhalten; dazu brauche ich nichts mehr zu sagen.
    Ein Wort zur Erweiterung. Wir begrüßen, daß die Verhandlungen mit Griechenland sich so gut entwickelt haben, daß wir vor einem Abschluß der Verhandlungen stehen und damit zu rechnen ist, daß vielleicht bereits im Jahre 1980 Griechenland Mitglied der Gemeinschaft wird. Wir wünschen aber ebenso, daß die Verhandlungen mit Spanien und Portugal unverzüglich aufgenommen und fortgesetzt werden, damit sie ebenfalls möglichst rasch zu einem Ergebnis kommen; denn die letzten Ereignisse in Spanien zeigen eines ganz deutlich: Wenn es der Europäischen Gemeinschaft nicht gelingt, möglichst rasch diese Länder in ihrer demokratischen Entwicklung dadurch zu unterstützen, daß man sie in die Gemeinschaft der Demokratien in der Europäischen Gemeinschaft aufnimmt, dann kann es möglicherweise Rückfälle in Regierungssysteme geben, die demokratischen Ansprüchen nicht mehr genügen. Das muß man auch im Zusammenhang mit dem einen oder anderen agrarpolitischen Problem sehen. Sicher wird sich hier ein solches Problem vor allen Dingen für Italien und Frankreich stellen. Aber wir sollten diese Frage nicht nur unter dem Gesichtspunkt der Probleme in der Agrarwirtschaft und in der Wirtschaftspolitik sehen, sondern vor allen Dingen als einen Beitrag, den wir zur Entwicklung der Demokratie in Europa leisten können. Das scheint mir wichtiger zu sein als manches Detailproblem, das dabei auftauchen mag.
    Nebenbei gesagt: Weil ich gerade von der Agrarpolitik spreche, darf ich noch einmal auf das Europäische Währungssystem zurückkommen. Es gab schon Befürchtungen, daß das Auswirkungen auf die Agrarpreise des nächsten Jahres haben könnte, negative für die deutsche Landwirtschaft. Auch das wurde ausgeschlossen. Insofern haben wir auch ein befriedigendes Ergebnis zu verzeichnen. — Ich weiß, daß es schlimm ist, wenn die Opposition zugestehen muß, daß man eine gute Regierung hat. Das ist natürlich nicht angenehm; das ist klar.

    (Pfeffermann [CDU/CSU]: Und jetzt?) Man sperrt sich gegen so eine Erkenntnis.


    (Dr. Schäuble [CDU/CSU] : Haben Sie den Beifall gespürt?)

    Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 9501
    Dr. Bangemann
    — Ich habe mich ja an Sie gewandt. Ihre wachsende Unruhe zeigt auch, daß Sie im Grunde genommen gar nicht mehr wissen, wo Sie mit Ihrer Kritik bei dieser Europapolitik ansetzen müssen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Schauen Sie mal zu Ihren beiden Fraktionen und deren Präsenz!)

    — Ich bitte Sie! Meine Fraktion ist prozentual besfer vertreten als Ihre!

    (Zuruf von der CDU/CSU: Schauen Sie mal dahin!)

    Außerdem haben wir uns neulich erst über diese Frage unterhalten. Ich darf daran erinnern, daß ein Fraktionskollege von Ihnen hier eine Bemerkung des Fraktionsvorsitzenden der SPD zurückgewiesen hat, weil er darauf hinwies, daß die Präsenz in diesem Saal nicht einfach abzulesen ist — —(Anhaltende Zurufe von der CDU/CSU)

    — Das ist kein Argument. Das mit diesem allgemeinen Problem zusammenzubringen, hilft dem Parlament bestimmt nicht weiter. Wenn Sie von mir nichts halten, dann gestatte ich Ihnen das gern. Aber wenn Sie vom Parlament nichts halten, dann ist das ein Problem für uns alle, und das muß ich zurückweisen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Was die Verhandlungen zu Lomé II angeht, so gibt es ein Problem, das noch nicht voll geklärt ist. Das ist die Frage der Einbeziehung der Menschenrechte in das zukünftige System von Lomé II. Wir werden uns auch im Bundestag darüber noch unterhalten müssen. Sicher ist richtig, daß man niemandem ein politisches System vorschreiben kann. Es wäre falsch, Entwicklungsländern aufzuerlegen, in der gleichen Weise demokratische Ordnungen aufzubauen, wie wir das bei uns für selbstverständlich halten; denn aus mancherlei historischen Gründen mögen sie dazu zunächst nicht in der Lage sein. Aber eines, meine Damen und Herren, muß auch klar sein, und zwar gerade für die Entwicklungspolitik der Europäischen Gemeinschaft: Ein Regime, das ständig und beharrlich Menschenrechte prinzipiell mißachtet, kann nicht, darf nicht auf Unterstützung der Europäischen Gemeinschaft rechnen, was nicht bedeuten muß, daß nicht im Einzelfall durch direkte Hilfe für die betroffene Bevölkerung etwas geschehen kann; aber eine offizielle Entwicklungspolitik der Europäischen Gemeinschaft muß diejenigen Staaten klar ausscheiden, die diese beharrliche und ständige Verletzung von Menschenrechte nicht unterlassen, denn diese Entwicklungspolitik beruht letzten Endes auf dem Prinzip der Anerkennung dieser fundamentalen Rechte und auf dem Versuch, sie zu Prinzipien einer politischen Ordnung in der Welt zu machen.
    Die letzte Bemerkung zu den Direktwahlen: Meine Fraktion unterstützt den Bundeskanzler in der Charakterisierung der Voraussetzungen des Erfolgs oder Mißerfolgs dieser Direktwahl. In der Tat, dann, wenn es uns nicht gelingt, Europa erlebbar zu machen, wenn es uns nicht gelingt, den Menschen in ihrem Alltag zu zeigen, daß diese Gemeinschaft für
    sie etwas bedeutet, wird uns eine abstrakte Europabegeisterung nicht weit genug bringen, um in dieser Wahl einen Erfolg für Europa zu erringen.
    Europa war bisher in der Tat eine Gemeinschaft der Experten für Experten. Viele Bürger haben sich und uns die Frage gestellt, worin wir denn Vorteile dieser Gemeinschaft erkennen, was sie uns in unserem alltäglichen Leben gebracht hat. Sind die Grenzkontrollen weggefallen, sind in Europa die wirtschaftlichen und Währungsverhältnisse vereinheitlicht worden, haben wir in den wesentlichen Prinzipien unseres politischen Zusammenlebens, etwa bei den Bürger- und Menschenrechten, eine gemeinsame Verfassung erreicht?
    Diese Fragen werden uns gerade auch in dem beginnenden Wahlkampf gestellt werden, und ich glaube, daß dieses Währungssystem eine Möglichkeit des Argumentierens im Wahlkampf bietet, um dem Bürger der Bundesrepublik, der ja mit Recht darauf achtet, daß seine Geldwertstabilität verteidigt wird, zu sagen, daß man Geldwertstabilität auf die Dauer auch bei flexiblen Wechselkursen nicht allein verteidigen kann, denn was unsere Währungsstabilität nach außen, gerade beim Export, bedeutet, brauche ich hier nicht auszumalen. Alles hat ja zwei Seiten, so auch diese Medaille: Eine starke Währung bedeutet immer auch eine Schwierigkeit für die exportierende Wirtschaft, und wir sind in großem Maße auf Exporte angewiesen; jeder vierte Arbeitsplatz bei uns ist exportabhängig. Das heißt, wir können Stabilitätspolitik nicht allein betreiben; wir können unsere Stabilitätspolitik nur durchsetzen, wenn wir das solidarisch in der Europäischen Gemeinschaft tun. Das, meine Damen und Herren, will die Bundesregierung mit diesem Europäischen Währungssystem erreichen, und dafür hat sie die volle Unterstützung meiner Fraktion.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Das Wort hat der Herr Bundesminister für Wirtschaft.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Graf Otto Lambsdorff


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen! Meine Herren! Die Entschließung des Europäischen Rates über die Errichtung eines Europäischen Währungssystems hat — das hat sich ja aus dieser Diskussion ergeben — die Europapolitik wieder in den Mittelpunkt der politischen Überlegungen gestellt, und die Bundesregierung ist dankbar dafür, daß diese Debatte heute klarmacht, daß es sich hier nicht nur um Währungstechnik handelt, sondern auch um einen in hohem Sinne politischen, europapolitischen Vorgang.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Meine Damen und Herren, ich glaube, es ist unmöglich, hier nicht klar zu sehen, daß dieser neue und bedeutsame Impuls für europäische Politik auf eine Initiative des französischen Staatspräsidenten und des deutschen Bundeskanzlers zurückzuführen ist. Niemand sollte dies bezweifeln und in Frage stellen.
    9502 Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978
    Bundesminister Dr. Graf Lambsdorff
    In diesem Sinne, Herr Häfele, möchte ich sagen, daß Ihre im großen und ganzen konstruktiven Bemerkungen zu dem, was in den letzten zwei Tagen in Brüssel vereinbart worden ist, aus meiner Sicht zu begrüßen sind. Sie werden verstehen, wenn ich mit einigem Vergnügen Ihre Formulierung aufgreife, die CDU habe die Bundesregierung beim Kampf gegen die Inflation immer gestützt. Ich will das gar nicht in Frage stellen.

    (Dr. Kohl [CDU/CSU] : Dazu haben Sie auch gar keinen Grund!)

    Nur: es ist ja nicht so lange her, da haben Sie uns Inflationspolitik vorgeworfen. Heute nehmen Sie für sich in Anspruch, am Erfolg von Stabilitätspolitik teilzuhaben.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Wir wollen Ihnen das gerne gönnen. Aber es zeigt doch, daß wir mit dieser Politik auf dem rechten Wege gewesen sind.

    (Dr. Lampersbach [CDU/CSU] : Wir haben Sie auf den Pfad der Tugend gebracht!)

    — Darüber müssen wir uns mal unterhalten, Herr Lampersbach, ob für uns der Pfad der Tugend ein gemeinsamer ist. Ich bin da nicht so absolut sicher.

    (Dr. Kohl [CDU/CSU] : Was ist denn nach dem Mainzer Parteitag bei Ihnen der Weg der Tugend?)

    — Herr Kohl, das geht mir wie mit so vielen Dingen. Manches aus Mainz mag ich nicht leiden.

    (Beifall und Heiterkeit bei der SPD)

    Der Kernsatz der Vereinbarungen heißt: den dauerhaften Erfolg des Europäischen Währungssystems durch eine auf größere innere und äußere Stabilität gerichtete Politik zu gewährleisten. Wir sind überzeugt davon, daß dies in der Tat den Kern ausmacht, daß nämlich eine auf größere innere und äußere Stabilität gerichtete Politik, d. h. in diesem Rahmen die erfolgreiche Stabilitätspolitik unseres Landes und in den Partnerstaaten, fortgesetzt werden kann und fortgesetzt werden wird.
    Die Wirtschaftspolitik dieser Bundesregierung war immer auf Währungsstabilität ausgerichtet, um so Beschäftigung, Wohlstand und sozialen Fortschritt zu sichern und zu. mehren. Das Europäische Währungssystem ist auf unsere Erfahrung gegründet, daß nur eine stabilitätsorientierte Wirtschaftspolitik auch Währungsstabilität bewirken kann.
    Eines sollten wir — und nicht nur wir, sondern die Welt ganz generell — aus den Erfahrungen der letzten 30 Jahre gelernt haben. Es waren 30 Jahre, in denen wir es mit Währungssystemen der verschiedensten Art versucht haben, mit festen Wechselkursen, mit beweglichen Wechselkursen. Jedes Währungssystem ist nur so gut wie die Disziplin der Länder, die an diesem Währungssystem beteiligt sind. Mit disziplinloser interner Wirtschafts- und Währungspolitik bringen Sie jedes Währungssystem zur Strecke. Dies, glaube ich, ist die Lektion. Die Konsequenz daraus muß heißen, daß wir auf Disziplin bei uns und unseren Partnern unverändert bestehen müssen.
    Herr Häfele hat vorhin, wenn auch in Frageform gekleidet, noch einmal die alte Bemerkung zitiert, daß feste Wechselkurse integrieren könnten. Wir haben im System von Bretton Woods gesehen, als es auseinanderbrach, wie sehr feste Wechselkurse desintegrieren können. Und wir haben genau gesehen, daß in einem System freier Wechselkurse das Desintegrationsmoment ganz groß werden kann, wenn die innere Stabilität und damit die innere Kohärenz eines solchen Systems nicht mehr vorhanden ist.
    Aber wir können heute feststellen, daß es noch niemals zuvor international ein so weitgehendes Maß an Übereinstimmung über die Richtigkeit dieser wirtschaftspolitischen und währungspolitischen Auffassung gegeben hat. Die Weltwirtschaftsgipfel London und Bonn haben dies überzeugend und expressis verbis bestätigt, mit einer entschlossenen Haltung gegen Inflation, gegen Wirtschaftsprotektionismus, mit dem niedergeschriebenen Satz — zum erstenmal in internationalen Dokumenten —: Inflation beseitigt nicht Arbeitslosigkeit, Inflation schafft langfristig Arbeitslosigkeit.

    (Zustimmung bei der SPD — Zuruf von der CDU/CSU: Wahlkampf!)

    Deswegen war es jetzt der geeignete Zeitpunkt für die Gestaltung europäischer Wirtschaftspolitik und Währungspolitik, mit diesem Währungssystem neue Fundamente zu legen. Jeder Zeitpunkt vorher, d. h. bevor dieses Bewußtsein Allgemeingut geworden war, hätte das Risiko eines erneuten Fehlschlages in sehr viel stärkerem Maße mit sich gebracht, als es jetzt der Fall ist. Ich sage „in sehr viel stärkerem Maße" und relativiere auch dies: Eine Erfolgsgarantie, meine Damen und Herren, hat auch für dieses Währungssystem niemand.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das wissen wir!)

    Wenn wir leichtfertig damit umgehen, kann auch dieses fehlschlagen; aber die Voraussetzungen sind gut. Die Regeln und die Technik sind in Ordnung und einwandfrei. Es liegt an uns, aus diesem Anfang — einen bedeutsamen Anfang! — auch wirklich ein gutes Ergebnis und einen Erfolg zu machen.
    Meine Damen und Herren, die Regeln dieses Währungssystems zu erklären, das ist in der Tat ein schwieriges Unterfangen. Herr Kollege Rapp hat dies vorhin in bemerkenswerter Weise versucht.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Versucht!)

    — Ich bleibe ruhig bei „versucht". Ich weiß nicht, ob Sie die treffende Bemerkung eines Witzboldes vor wenigen Wochen zur Kenntnis genommen haben: es gebe fünf Leute in der Bundesrepublik, die hätten das Währungssystem nicht verstanden, könnten es aber erklären; es gebe fünf andere, die hätten es verstanden, könnten es aber nicht erklären.

    (Katzer [CDU/CSU] : Sie können beides?)

    Es ist in der Tat bei den diffizilen Regelungen, die
    hierin enthalten sind, außerordentlich schwierig, etwa der Anregung erfolgreich nachzukommen — —

    (Pfeffermann [CDU/CSU] : Zu welcher Gruppe gehören Sie?)

    Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 9503
    Bundesminister Dr. Graf Lambsdorff
    — Immer in der Mitte, Herr Kollege!

    (Dr. Kohl [CDU/CSU]: Nicht „in der Mitte", sondern „immer dabei" !)

    Es ist ungewöhnlich schwierig, der Anregung des Kollegen Rapp zu folgen, mit einem allgemeinverständlichen Zettel oder einer Handschrift oder einem Büchlein das darzustellen. Aber ich glaube, wir können sagen, daß die -Regeln dieses Systems wirtschafts- und währungspolitische Handlungsfähigkeit gewährleisten — nicht zuletzt deswegen, weil sie die rechtzeitige und geräuschlose Anpassung der Wechselkurse ausdrücklich vorsehen und ermöglichen. Das Wort „geräuschlos" hat Herr Häfele gebracht, und ich glaube, er hat damit gemeint, Herr Bangemann — und insofern möchte ich ihm beipflichten, wenngleich die Bezeichnung vielleicht etwas irreführend ist —, daß keine Vorwarnsignale an Spekulanten gegeben werden.
    Die schlechten Erfahrungen, die wir mit dem System von Bretton Woods gemacht haben, sollen sich nicht wiederholen, wenngleich — ich sage das noch einmal — auch das Europäische Währungssystem ohne Risiko nicht zu haben ist. Auf dieser Welt und in diesem Bereich gibt es überhaupt nichts, was man ohne jedes Risiko bekommen könnte.
    Meine Damen und Herren, wir alle haben — gerade was die Notwendigkeit von Wechselkursanpassungen anlangt — dazugelernt, und die Schlange, die sich viel besser bewährt hat, als es viele von uns geglaubt haben, ist nach meiner Ansicht ein sehr brauchbares und sehr überzeugendes Beispiel dafür.
    Wir wissen — und dies halte ich nun in der Tat für einen außerordentlich ernsten Gesichtspunkt —, daß es im Lande draußen bei den Bürgern wegen der Kompliziertheit der Zusammenhänge, die man währungspolitisch nun einmal nicht vermeiden kann, eine unterschwellige Befürchtung und auch eine Diskussion darüber gibt: Bedeutet das, was da geschehen und vereinbart ist, eine Änderung der auf Stabilität ausgerichteten Währungspolitik? Mit anderen Worten: Müssen wir Inflation befürchten, kommt sie wieder? Darüber wird bei uns im Lande gesprochen, meine Damen und Herren! Wir sollten das nicht wegzudiskutieren versuchen. Aber ich meine, wir alle miteinander sollten den Bürgern in unserem Lande sagen, daß diese Bundesregierung, die sie tragenden Parteien und das will ich gern bekennen — auch die Opposition, das heißt alle diejenigen, die verantwortlich für Wirtschafts- und Währungspolitik tätig sind, nicht viele Jahre lang die Mühsal, die Lasten und auch die Kosten von Stabilitätspolitik auf sich genommen haben, uns von der Geißel der Inflation so weit zu befreien, wie uns das jetzt gelungen ist, um das in einem solchen Akt wieder aufs Spiel zu setzen. Darauf soll sich jeder im Lande draußen verlassen können, daß niemand in der Bundesregierung und — wie ich sagen will — niemand in diesem Hause so etwas auch nut entfernt will.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Die Regeln des Währungssystems gewährleisten auch die Autonomie der Notenbank, der Deutschen
    Bundesbank. Ich möchte einmal deutlich machen, daß wir über Autonomie im doppelten Sinne reden müssen. Das wird in der öffentlichen Diskussion häufig durcheinandergebracht. Wir haben die gesetzliche Autonomie, die durch gesetzliches Statut verankerte Unabhängigkeit der Notenbank, die unabdingbar ist; aber wir brauchen, um diese Autonomie funktionsfähig zu machen, darüber hinaus selbstverständlich auch die geldpolitische Autonomie der Bundesbank, das heißt ihre Aktionsmöglichkeiten, das wirkliche Benutzen des Rechtsstatuts in Unabhängigkeit und Autonomie. Beide Formen von Autonomie, die gesetzliche und die De-facto-Autonomie, die unter ökonomischen Aspekten vielleicht noch wichtiger ist, sind in den Regeln des Europäischen Währungssystems gewährleistet.
    Dies gilt, Herr Häfele, auch für die Frage der Anpassungen. Zunächst möchte ich darauf hinweisen, daß Veränderungen der Leitkurse und Anpassungen von Wechselkursen in unserem System immer in der Zuständigkeit der Bundesregierung und nicht in der Zuständigkeit der Bundesbank gewesen sind. In der Zuständigkeit der Bundesbank sind die Interventionsverpflichtung und die Möglichkeit, Interventionen nicht mehr auszuüben, wenn sie glaubt, mit Rücksicht auf Geldmengenpolitik und anderes dies nicht tun zu können. Ich will hier nicht auf eine Einzeldiskussion der von Ihnen herangezogenen Ziffer 3.2 der Erklärungen von Brüssel eingehen, aber ich will doch deutlich machen, daß eine Vorkehrung dafür getroffen ist, daß, bevor es überhaupt zu dem Anpassungsvorgang der Leitkurse kommt, schon bei Annäherung an die Bandbreiten sich ein Anpassungs- und Abstimmungsvorgang vollzieht, so daß bei funktionierendem System und funktionierender Abstimmung, die nicht auf dem Einstimmigkeitsprinzip beruht, die vier Maßnahmen, die dort vorgesehen sind, ergriffen werden müssen und ergriffen werden können, nämlich diversifizierte Interventionen, interne währungspolitische Maßnahmen, Änderungen' der Leitkurse oder andere wirtschaftspolitische Maßnahmen.
    Ich bin der Überzeugung, daß die Deutsche Bundesbank mit Recht, ohne ihre Autonomie aufgeben zu wollen oder zu können — niemand wird ihr unterstellen, daß sie dies wolle —, diesen Vereinbarungen auch unter diesen Gesichtspunkten zustimmen konnte. Ein für die Bundesrepublik wichtiger institutioneller Eckpfeiler unseres Währungssystems ist unangetastet geblieben.
    Man kann diese Diskussion nicht führen, ohne gleichzeitig die Maßnahme der Regierung der Vereinigten Staaten zur Stabilisierung des Dollars mindestens zu erwähnen. Die Schaffung eines Europäischen Währungssystems ist dadurch erleichtert worden. Es ist für die Weltwirtschaft wichtig, daß beiderseits des Atlantiks stabilisierende Kräfte für Weltwährungsbeziehungen wirksam werden und die Weltwirtschaft festigen. Es wäre im Verhältnis zwischen einem Europäischen Währungssystem und der amerikanischen Währung gefährlich geworden, wenn wir hier eine attraktive Einrichtung geschaffen hätten und auf der. anderen Seite noch immer destabilisierende Faktoren im Dollar vorhanden ge-
    9504 Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978
    Bundesminister Dr. Graf Lambsdorff
    wesen wären, weil diese Attraktivität dann weiter zur Destabilisierung des US-Dollar beigetragen hätte. Beides mußte parallel laufen. Beides hat sich zeitlich ungewöhnlich günstig entwickelt, und wir wollen zuversichtlich hoffen, daß dies auch weiterhin so fortgesetzt werden kann. Ich übersehe nicht, daß es sowohl für unsere währungspolitische Ordnung als auch für die währungspolitische Ordnung der Vereinigten Staaten durchaus Gefahren aus den Eurodollarmärkten und den vielen anderen Dollarmärkten geben kann. Aber auch hier besteht die Einflußmöglichkeit nur darin, daß in Washington, im Heimatland des US-Dollar, die notwendige Währungsdisziplin gewahrt wird. Daß dies der Fall ist und daß man sich darum energisch bemüht, kann nur unsere Zustimmung und unsere Unterstützung finden.
    Das Europäische Währungssystem wird die Wirtschaftspolitik Europas prägen, auch wenn vorerst nicht alle Länder unmittelbar daran beteiligt sind. Unser Land, die Bundesrepublik, hat bisher als Stabilitätsanker gewirkt. Unsere Verantwortung dafür, daß Europa Stabilitätszone zum Nutzen aller europäischen Länder wird, ist mit dem Europäischen Währungssystem gewachsen. Ich sage „aller europäischer Länder" mit einer Zukunftsperspektive für diejenigen Länder, die sich jetzt noch nicht zum Beitritt entschließen konnten. Mit der Beibehaltung des Stabilitätskurses in unserem Lande helfen wir unseren Partnern, auf diesem Wege ebenfalls erfolgreich zu sein.
    Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang anerkennend erwähnen, wie sehr sich eine mutige und entschlossene französische Wirtschaftspolitik darum bemüht, Stabilität auch in ihrem Lande zu schaffen, wie hier zwar die Konvergenz der Zahlen und der Ergebnisse noch nicht erreicht worden ist, wie aber die Konvergenz der Politik und die Konvergenz der Zielsetzungen in vollem Umfang vorhanden ist. Ich wage zu behaupten, ohne diesen Meinungswandel wäre eine Initiative des französischen Staatspräsidenten zur Schaffung dieses Währungssystems kaum denkbar gewesen.

    (Beifall bei der FDP)

    Daß Mut dazu gehört, eine solche Politik nach so vielen Jahren anderer Ausrichtung zu beginnen, steht wohl außer Zweifel. Es geht in allen Ländern um die gleichen Ziele: um Vollbeschäftigung, um Wohlstand und um sozialen Fortschritt.
    Mit Recht hat der Kollege Bangemann vorhin darauf hingewiesen, daß die Europäische Gemeinschaft immer noch — und durch den Beitritt wird sich dies verstärken — ein Gebilde mit recht unterschiedlichen Lebensbedingungen ist, so daß auch die wirtschaftspolitischen Ausgangsbedingungen verschieden sind. Konvergenz im Sinne stabilitätsorientierter Wirtschaftspolitik ist deswegen zwar unerläßlich notwendig, aber sie ist nicht die hinreichende Bedingung für das europäische Einigungswerk. Erreicht werden muß, daß die Lebensbedingungen in allen Siedlungsgebieten Europas befriedigend, menschenwürdig und entwicklungsfähig sind — auch im Interesse unseres Landes. Unabdingbar ist auch eine
    gerechte und vorbehaltlose Beteiligung aller Partnerländer an dieser Politik der Gemeinschaft.
    Die Schaffung eines Europäischen Währungssystems kann nicht gleichzeitig alle diese Aufgaben lösen. Ein Währungssystem kann nicht die Währungsrelationen stabilisieren, die Lebensbedingungen vereinheitlichen und das Agrarsystem reformieren. Dies wäre Überfrachtung und Überlastung. Wer das verlangt und das erwartet, der baut die Möglichkeit des Scheiterns in das Europäische Währungssystem am Tage des Beginns ein. Ich möchte davor nachdrücklich warnen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Dies sollten, so meine ich, auch die Partnerländer in der Gemeinschaft sehen, die sich noch überlegen wollen, ob sie dem System beitreten oder nicht, oder die noch warten wollen.
    Es muß jetzt darum gehen, die unmittelbar mit diesem Währungssystem verbundenen Übergangsprobleme zu bewältigen. Die -Bewältigungsinstrumente aber, meine Damen und Herren, liegen in den Instrumenten gemeinschaftlicher Politik wie Regionalfonds, Sozialfonds und anderen. Dazu war und dazu ist die Bundesregierung bereit — sie hat dies auch in Brüssel erklärt —, beträchtliche Mittel aufzuwenden. Aber die Gestaltung der regionalen Lebensbedingungen liegt im wesentlichen immer in der Hand des jeweiligen Landes selbst. Die gemeinschaftlichen Aktionen können immer nur subsidiär sein.
    Ich möchte nach meiner Erfahrung und vielen Verhandlungen und Beratungen in den Ministerräten in Brüssel allerdings auch einen Satz hinzufügen. Herr Bangemann hat gesagt — auch der Herr Bundeskanzler hat vorhin davon gesprochen —, daß den less prosperous countries geholfen werden muß. Aber ich meine, daß eine sehr sorgfältige und objektive Definition derer, die less prosperous sind, versucht werden müßte. Bei manchem hat man den Eindruck, wie es der „Guardian" in der vorigen Woche geschrieben hat, daß er gern Mitglied eines Vereins werden möchte, ohne die Vereinsbeiträge zahlen zu wollen und sich an die Vereinsstatuten zu halten.

    (Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU] : Das soll es auch anderswo geben!)

    — Deswegen ist es nicht nachahmenswert, und außerdem braucht man es auch nicht zu akzeptieren.
    Meine Damen und Herren, das Europäische Währungssystem wird für die währungs- und wirtschaftspolitische Stabilisierung Europas geschaffen. Es soll auch - und dies ist aus unserer wirtschaftspolitischen Sicht natürlich ein wesentliches Element den innergemeinschaftlichen Handel auf eine breitere, festere, zunehmend wachsende Basis stellen. Der Bundeskanzler hat mit Recht davon gesprochen, die Zahlen seien rückläufig. Es ist an uns, etwas dafür zu tun, die Kalkulierbarkeit zu erhöhen und für den Export bessere Positionen zu schaffen — wenn wir beim innergemeinschaftlichen Handel überhaupt noch von Export sprechen wollen; das erscheint zwar noch so in den Statistiken, aber es scheint mir eigentlich schon lange als nicht mehr ganz richtig.
    Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 9505
    Bundesminister Dr. Graf Lambsdorff
    Das Europäische Währungssystem — auch das sollten wir deutlich sagen — ist aber nicht gegen die übrige Welt und nicht gegen bestimmte Währungen gerichtet. Europa will weltoffen sein und weltoffen bleiben, auch auf währungspolitischem Sektor. Das Währungssystem ist ein Beitrag zur Stabilität auch in der Weltwirtschaft. Es ist kein Schritt zu europäischer Abkapselung. Die europäische Wirtschaft — und in ihr die Wirtschaft der Bundesrepublik Deutschland — ist und bleibt ein verantwortungsbewußter Partner der freien Weltwirtschaft. Was für Europa gilt, wird auch für die übrige Welt von uns anerkannt: das Recht auf freie wirtschaftliche Entfaltung und auf die Schaffung befriedigender entwicklungsfähiger Lebensverhältnisse.
    Deshalb setzen wir uns mit unseren europäischen Partnern ganz entschieden dafür ein — und in der nächsten Woche werden diese Verhandlungen in Genf und in der übernächsten Woche dann in Brüssel fortgeführt —, daß auch im internationalen Handel, also im GATT, durch die angestrebte neue Vereinbarung bald eine neue und aussichtsreiche Perspektive eröffnet wird. Die Zeichen dafür, meine Damen und Herren, stehen jedenfalls innerhalb des gesetzten Zeitraums nicht so gut, wie wir uns das wünschen könnten. Das heißt nicht, daß wir unseren Optimismus fahren lassen, und das heißt erst recht nicht, daß wir die Zähigkeit aufgeben, mit der wir für eine Festigung international funktionierender Handelsregeln arbeiten müssen.
    Wer der Verantwortung gegenüber der Wirtschaft dieses Landes gerecht werden will, die nahezu 30 % ihrer Produktion exportiert, der muß mit allen Kräften und allerdings auch mit der Unterstützung der politischen Parteien und der politischen Gruppierungen in diesem Lande für diesen weltoffenen Handel eintreten — und die Bundesregierung wird dies tun.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Das Europäische Währungssystem wird dazu beitragen, die Währungsrelationen in Europa zu stabilisieren und die Perspektiven für die Wirtschaftsentwicklung zu verbessern. Ein Fehlschlag würde nicht nur ein Rückschlag für Europa, sondern auch ein Rückschlag auf dem Wege zu Stabilität und Vollbeschäftigung in der Europäischen Gemeinschaft sein. Aber ich denke — und die Bundesregierung ist davon überzeugt —, daß wir an diese neue Aufgabe mit Zuversicht gehen können, vor allem deswegen, weil bei den Regierungen unserer Partnerländer die Entschlossenheit zu stabilitätspolitischem Erfolg besteht. Das Europäische Währungssystem wird dann dazu beitragen, das Vertrauen der Bürger in eine gemeinsame europäische Zukunft zu festigen.
    Die Bundesregierung bittet das Parlament, die Deutsche Bundesbank, Arbeitgeber und Arbeitnehmer, alle, die mit dem wirtschaftlichen und währungspolitischen Prozeß in unserem Lande in der täglichen praktischen Arbeit beschäftigt sind: Helfen Sie mit, unsere Wirtschaft und unsere Währung in Ordnung zu halten; denn dann leistet unser Land seinen Beitrag für stabile Wirtschafts- und Währungsverhältnisse auch in Europa.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)