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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 8122

  • date_rangeDatum: 6. Dezember 1978

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    Plenarprotokoll 8/122 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 122. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 Inhalt: Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung . . 9465 A Erklärung der Bundesregierung über die Ergebnisse des Europäischen Rates in Brüssel Schmidt, Bundeskanzler 9485 B Dr. Häfele CDU/CSU . . . . . . . 9489 B Rapp (Göppingen) SPD 9491 D Dr. Bangemann FDP . . . . . . . 9496 A Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 9501 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr und für das Post- und Fernmeldewesen zu dem Antrag der Fraktion der CDU/CSU Deutsche Bundesbahn — Drucksachen 8/849, 8/1464 — Dr. Jobst CDU/CSU 9505 C Mahne SPD 9507 D Merker FDP 9510 B Gscheidle, Bundesminister BMV/BMP . 9512 C Dr. Schulte (Schwäbisch Gmünd) CDU/CSU 9516 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Europäische Hochschulpolitik — Drucksachen 8/1775, 8/2162 — Rühe CDU/CSU 9517 D Weisskirchen (Wiesloch) SPD 9519 A Frau Schuchardt FDP 9520 D Engholm, Parl. Staatssekretär BMBW . 9522 B Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Langner, Dr. Jentsch (Wiesbaden), Dr. Lenz (Bergstraße), Helmrich, Dr. Laufs, Dr. Becker (Frankfurt), von der Heydt Freiherr von Massenbach, Böhm (Melsungen), Pfeffermann, Neuhaus und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ergänzung des Bundeswahlgesetzes und des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten — Drucksache 8/2306 —Dr. Langner CDU/CSU 9523 C Bühling SPD 9524 D Engelhard FDP 9526 A II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Eintragung von Dienstleistungsmarken — Drucksache 8/1543 — Beschlußempfehlung und. Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 8/2304 — 9527 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung der Gewerbeordnung — Drucksache 8/1863 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 8/2314 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von den Abgeordneten Dr. Jenninger, Sauter (Epfendorf), Dr. Stark (Nürtingen), Benz, Susset, Biechele, Dr. Laufs, Dr. Friedmann, Kolb, Bühler (Bruchsal), Dr. Stavenhagen, Dr. Langguth, Wissmann, Jäger (Wangen) und Genossen und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des § 69 b Abs. 3 der Gewerbeordnung — Drucksache 8/1755 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 8/2314 — 9527 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über das Branntweinmonopol — Drucksache 8/2319 — . . . . . . . 9528 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates über eine Beihilfe für die Entkeimung von Mais — Drucksachen 8/2098 Nr. 50, 8/2330 — 9528 C Fragestunde — Drucksache 812339 vom 01. 12. 1978 — Konsequenzen aus der Ablehnung der Versuchsstrecke der Hängebahn durch den Stadtrat von Erlangen für die Förderung neuer Technologien in den Gemeinden MdlAnfr Al 01.12.78 Drs 08/2339 Dr. Steger SPD Antw PStSekr Stahl BMFT . 9465 B, D, 9466 A ZusFr Dr. Steger SPD . . . . 9465 D, 9466 A Zweifel an der Verfassungstreue des Beamten Hans Günter Schumacher, Vorsitzender des Bundesverbands Bürgerinitiativen Umweltschutz MdlAnfr A8 01.12.78 Drs 08/2339 Dr. Steger SPD Antw PStSekr Dr. von Bülow BMVg 9466 B, C, D ZusFr Dr. Steger SPD 9466 C Neubau des Marineamtes Wilhelmshaven MdlAnfr A12 01.12.78 Drs 08/2339 Nordlohne CDU/CSU Antw PStSekr Dr. von Bülow BMVg . . 9466 D, 9467 A, B ZusFr Nordlohne CDU/CSU 9467 A Verringerung der Zahl von Nebelunfällen durch Anbringung von Nebelschlußleuchten an Kraftfahrzeugen MdlAnfr A20 01.12.78 Drs 08/2339 Curdt SPD MdlAnfr A21 01.12.78 Drs 08/2339 Curdt SPD Antw PStSekr Haar BMV . . 9467 C, D, 9468 A ZusFr Curdt SPD 9467 C, D Bau einer Bundesbahn-Schnellstrecke südlich Rastatt als Alternative zu einem sechsspurigen Ausbau der Autobahn 5 MdlAnfr A22 01.12.78 Drs 08/2339 Dr. Friedmann CDU/CSU Antw PStSekr Haar BMV . . . . . . 9468 B, C ZusFr Dr. Friedmann CDU/CSU . . . 9468 B, C Beteiligung des Bundes an der Entschädigung der Opfer der Demonstration der CISNU in Frankfurt MdlAnfr A35 Q1.12.78 Drs 08/2339 Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU Antw PStSekr von Schoeler BMI . 9469 A, B, C ZusFr Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . . 9469 B Nachteile für ehemalige politische Häftlinge aus der DDR durch die Ablehnung der erkennungsdienstlichen Behandlung im Notaufnahmelager Gießen MdlAnfr A36 01.12.78 Drs 08/2339 Schlaga SPD Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 III MdlAnfr A37 01.12.78 Drs 08/2339 Schlaga SPD Antw PStSekr von Schoeler BMI . . . 9469 C, D, 9470 A, B, C ZusFr Schlaga SPD . . . . . . . . 9470 A, B Entbürokratisierung des Leistungssports MdlAnfr A38 01.12.78 Drs 08/2339 Tillmann CDU/CSU MdlAnfr A39 01.12.78 Drs 08/2339 Tillmann CDU/CSU Antw PStSekr von Schoeler BMI . . . 9470 C, D, 9471 A, B, C ZusFr Tillmann CDU/CSU . . 9470 D, 9471 B ZusFr Schirmer SPD 9471 C Errichtung eines neuen Sammellagers für Asylbewerber gem. § 39 des Ausländergesetzes MdlAnfr A40 01.12. 78 Drs 08/2339 Niegel CDU/CSU Antw PStSekr von Schoeler BMI . . . 9471 D, 9472 A, B, C, D ZusFr Niegel CDU/CSU 9472 A ZusFr Dr. Friedmann CDU/CSU . . . 9472 B ZusFr Dr. Schäfer (Tübingen) CDU/CSU 9472 C ZusFr Dr. von Wartenberg CDU/CSU . 9472 C Änderung des Gesetzes über die Deutsche Bundesbank zur Ermöglichung der Verwendung von Devisenreserven zur Finanzierung eines staatlichen Rohstoffvorratslagers MdlAnfr A45 01.12.78 Drs 08/2339 Dr. von Wartenberg CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Böhme BMF . . . . 9473 A, B ZusFr Dr. von Wartenberg CDU/CSU . 9473 A, B Befreiung der EG-Beihilfe zur Verbilligung der Schulmilch von der Mehrwertsteuer MdlAnfr A50 01.12.78 Drs 08/2339 Niegel CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Böhme BMF . . . 9473 B, C, D ZusFr Niegel CDU/CSU 9473 C, D Manipulationen bei der Erlangung der Investitionszulage von Dezember 1974 bis Juni 1975 im Zusammenhang mit DaimlerBenz-Vertretungen sowie weitere Mißbrauchsfälle außerhalb der Kfz-Branche MdlAnfr A64 01.1238 Drs 08/2339 Dr. Spöri SPD MdlAnfr A65 01.12.78 Drs 08/2339 Dr. Spöri SPD Antw PStSekr Dr. Böhme BMF . . . . . 9473 D, 9474 A, B, C ZusFr Dr. Spöri SPD . . . . . . . 9474 B, C Investitionen deutscher Unternehmen zur Verlagerung der Produktion in die USA zwischen 1949 und 1977, Beteiligung mittelständischer Betriebe MdlAnfr A54 01.12.78 Drs 08/2339 Sauter (Epfendorf) CDU/CSU MdlAnfr A55 01.12.78 Drs 08/2339 Sauter (Epfendorf) CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi 9474 D, 9475 A, B, C, D, 9476 A, B, D ZusFr Sauter (Epfendorf) CDU/CSU . . 9475 A, B, 9476 A ZusFr Dr. Steger SPD . . . . . . . . 9475 C ZusFr Dr. Friedmann CDU/CSU 9475 C, 9476 D ZusFr Dr. Schäfer (Tübingen) SPD . . . 9476 B ZusFr Dr. von Wartenberg CDU/CSU . . 9475 C Zusammenhang zwischen der Kritik an der Apartheidpolitik in Südafrika und dem Plan für ein staatliches Rohstoffvorratslager als Einstieg in die Investitionslenkung MdlAnfr A58 01.12.78 Drs 08/2339 Dr. von Wartenberg CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi . . . . . 9477 A Staatliche Förderung heimischer Erdöl- und Erdgasförderung; stärkere Belastung der „windfall-profits" aus dieser Förderung MdlAnfr A59 01.12.78 Drs 08/2339 Dr. Ahrens SPD MdlAnfr A60 01.12.78 Drs 08/2339 Dr. Ahrens SPD Antw PStSekr Grüner BMWi . . 9477 B, C, D, 9478 A, B ZusFr Dr. Ahrens SPD . . . . 9477 C, 9478 A ZusFr Dr. Steger SPD . . . . 9477 C, 9478 B ZusFr Dr. Freiherr Spies von Büllesheim CDU/CSU 9478 B Bürgschaftshilfen für mittelständische Unternehmen zur Gewährung von Bietungs- und Leistungsgarantien bei Exportgeschäften MdlAnfr A63 01.12.78 Drs 08/2339 Dr. Friedmann CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi 9478 C, D, 9479 A ZusFr Dr. Friedmann CDU/CSU . . . . 9478 D IV Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 Übereinstimmung bekanntgewordener Tierversuche, z. B. in der Kosmetikindustrie, mit dem Tierschutzgesetz und ausschließliche Zulassung von Tierversuchen in staatlichen Instituten MdlAnfr A68 01.12.78 Drs 08/2339 Dr. Meyer zu Bentrup CDU/CSU MdlAnfr A69 01.12.78 Drs 08/2339 Dr. Meyer zu Bentrup CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 9479 A, B, C, 9480 A ZusFr Dr. Meyer zu Bentrup CDU/CSU . . 9479 B, 9480 A Zusätzliche Deklaration der Inhaltsstoffe mit Energiezahl sowie weitere Verbraucherinformationen bei „Normtyp"-Mischfuttern und abweichenden Mischfuttern durch den Hersteller MdlAnfr A70 01.12.78 Drs 08/2339 Oostergetelo SPD MdlAnfr A71 01.12.78 Drs 08/2339 Oostergetelo SPD Antw PStSekr Gallus BML . . 9480 A, B, C, D, 9481 A, B, C ZusFr Oostergetelo SPD . . 9480 C, D, 9481 B ZusFr Schröder (Wilhelminenhof) CDU/CSU 9481 B ZusFr Dr. Meyer zu Bentrup CDU/CSU . . 9481 C Gewährung von Zuschüssen für die Errichtung landwirtschaftlicher Betriebsgebäude in den Niederlanden; Herstellung der Wettbewerbsgleichheit in der europäischen Landwirtschaft MdlAnfr A72 01.12.78 Drs 08/2339 Schartz (Trier) CDU/CSU MdlAnfr A73 01.12.78 Drs 08/2339 Schartz (Trier) CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML . . . . . . 9481 D, 9482 B, C, D, 9483 A ZusFr Schartz (Trier) CDU/CSU . . . 9482 B, C ZusFr Dr. Freiherr Spies von Büllesheim CDU/CSU 9482 D ZusFr Schröder (Lüneburg) CDU/CSU . 9483 A Zivildienstfachliche Verwendung von Studenten der Humanmedizin MdlAnfr A74 01.12.78 Drs 08/2339 Hölscher FDP Antw PStSekr Buschfort BMA . . . . 9483 B, C ZusFr Hölscher FDP . . . . . . . . . 9483 C Einstellung der Kindergeldzahlungen bei ausländischen Arbeitnehmern, deren Kinder im Ausland leben MdlAnfr A75 01.12.78 Drs 08/2339 Krey CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA . . . . . 9483 D Verkürzung der Dienstzeit von Zivildienstleistenden durch Abgeltung von Überstunden MdlAnfr A77 01.12.78 Drs 08/2339 Dr. Kraske CDU/CSU MdlAnfr A78 01.12.78 Drs 08/2339 Dr. Kraske CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA . . . 9484 A, C, D, 9485 A ZusFr Dr. Kraske CDU/CSU . . . 9484 B, C, D, 9485 A Nächste Sitzung 9528 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 9529* A Anlage 2 Verbot der politischen Betätigung von Ausländern; Weisungen der Bundesregierung nach § 25 des Ausländergesetzes MdlAnfr A16 03.11.78 Drs 08/2249 Dr. Miltner CDU/CSU ErgSchrAntw PStSekr von Schoeler BMI . 9529* C Anlage 3 Freilassung der vier Terroristen aus Jugoslawien MdlAnfr A20 24.11.78 Drs 08/2315 Spranger CDU/CSU MdlAnfr A21 24.11.78 Drs 08/2315 Spranger CDU/CSU SchrAntw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 9529* D Anlage 4 Anerkennung des in der Bundesrepublik Deutschland erworbenen Abiturs als Berechtigung zum Studium im europäischen Ausland MdlAnfr A112 24.11.78 Drs 08/2315 Dr. Althammer CDU/CSU MdlAnfr A113 24.11.78 Drs 08/2315 Dr. Althammer CDU/CSU SchrAntw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 9530* A Anlage 5 Einwände der jugoslawischen Regierung gegen den Antrag auf Auslieferung der vier mutmaßlichen deutschen Terroristen; Hinweis Jugoslawiens auf die Bedeutung des Auslieferungsbegehrens für die bilateralen deutsch-jugoslawischen Beziehungen und für die multilaterale Terroristenbekämpfung Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 V MdlAnfr A116 24.11.78 Drs 08/2315 Dr. Marx CDU/CSU MdlAnfr A117 24.11.78 Drs 08/2315 Dr. Marx CDU/CSU SchrAntw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 9530* B Anlage 6 Finanzhilfen der Bundesrepublik Deutschland für Jugoslawien MdlAnfr A120 24.11.78 Drs 08/2315 Haase (Kassel) CDU/CSU MdlAnfr A121 24.11.78 Drs 08/2315 Haase (Kassel) CDU/CSU SchrAntw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 9530* D Anlage 7 Förderung des Kontakts von Städten und Gemeinden des Landes Rheinland-Pfalz mit Gebietskörperschaften in Frankreich sowie in kommunistischen Staaten, insbesondere in Jugoslawien MdlAnfr A125 24.11.78 Drs 08/2315 Immer (Altenkirchen) SPD MdlAnfr A126 24.11.78 Drs 08/2315 Immer (Altenkirchen) SPD SchrAntw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 9531* A Anlage 8 Bewilligung von Anträgen zur Einreise in die Bundesrepublik Deutschland von libanesischen Christen in den letzten zwei Jahren SchrAnfr B4 24.11.78 Drs 08/2315 Carstens (Fehmarn) CDU/CSU SchrAnfr B5 24.11.78 Drs 08/2315 Carstens (Fehmarn) CDU/CSU SchrAntw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 9531* B Anlage 9 Humanitäre Hilfe für die vietnamesischen Flüchtlinge auf dem Küstenfrachter „Hai Hong" SchrAnfr B6 24.11.78 Drs 08/2315 Dr. Schmitt-Vockenhausen SPD SchrAntw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 9531* D Anlage 10 Ausklammerung des Tagesordnungspunktes Menschenrechtsverletzungen auf der KSZE-Sonderkonferenz; Bildung eines Schiedsgerichts; einheitliches Verhalten der EG-Staaten auf der Konferenz SchrAnfr B7 24.11.78 Drs 08/2315 Dr. Jahn (Braunschweig) CDU/CSU SchrAnfr B8 24.11.78 Drs 08/2315 Dr. Jahn (Braunschweig) CDU/CSU SchrAnfr B9 24.11.78 Drs 08/2315 Dr. Jahn (Braunschweig) CDU/CSU SchrAnfr B10 24.11.78 Drs 08/2315 Dr. Jahn (Braunschweig) CDU/CSU SchrAntw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 9532* A Anlage 11 Antrag auf Einsetzung eines Beauftragten der UNO für Menschenrechtsfragen SchrAnfr B11 24.11.78 Drs 08/2315 Jäger (Wangen) CDU/CSU SchrAntw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 9532* D Anlage 12 Teilnahme von Vertretern der Bundesregierung am Empfang des jugoslawischen Botschafters trotz Freilassung der vier deutschen Terroristen SchrAnfr B12 24.11.78 Drs 08/2315 Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU SchrAntw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 9533* B Anlage 13 Ablehnung einer Genehmigung zur Ausfuhr von Kriegsschiffen nach Chile SchrAnfr B13 24.11.78 Drs 08/2315 Dr. Narjes CDU/CSU SchrAnfr B14 24.11.78 Drs 08/2315 Dr. Narjes CDU/CSU SchrAntw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 9533* C Anlage 14 Familienangehörige von US-Soldaten, Touristen und entlassene amerikanische Soldaten auf zivilen Arbeitsplätzen der amerikanischen Stationierungsstreitkräfte, Beteiligung der deutschen Arbeitsvermittlung SchrAnfr B53 24.11.78 Drs 08/2315 Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU SchrAntw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 9533* C Anlage 15 Bekanntgabe der NATO-Lager für atomare Sprengköpfe in der Bundesrepublik Deutschland durch den Bundesverband der Bürgerinitiativen Umweltschutz MdlAnfr A4 01.12.78 Drs 08/2339 Sauer (Salzgitter) CDU/CSU MdlAnfr A5 01.12.78 Drs 08/2339 Sauer (Salzgitter) CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. von Bülow BMVg . 9534* A VI Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 Anlage 16 Einsatzfähigkeit des Alpha-Jet MdlAnfr A6 01.12.78 Drs 08/2339 Frau Simonis SPD MdlAnfr A7 01.12.78 Drs 08/2339 Frau Simonis SPD SchrAntw PStSekr Dr. von Bülow BMVg . 9534* C Anlage 17 Vereinbarkeit der Kritik eines Bundesbeamten als Mitglied einer Bürgerinitiative an der Energiepolitik der Bundesregierung mit dessen Pflichten MdlAnfr A9 01.12.78 Drs 08/2339 Brandt (Grolsheim) SPD MdlAnfr A10 01.12.78 Drs 08/2339 Brandt (Grolsheim) SPD SchrAntw PStSekr Dr. von Bülow BMVg . 9535* A Anlage 18 Verbot der persönlichen Verabschiedung des ausscheidenden Generalinspekteurs der Bundeswehr von den Generälen durch den Bundesverteidigungsminister MdlAnfr All 01.12.78 Drs 08/2339 Engelsberger CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. von Bülow BMVg . 9535* B Anlage 19 Beschränkung der Werbung für Tabakerzeugnisse wegen der Gesundheitsgefährdung durch Rauchen MdlAnfr A13 01.12.78 Drs 08/2339 Egert SPD SchrAntw StSekr Dr. Wolters BMJFG . . 9535* C Anlage 20 Einführung einer Meldepflicht für Behinderte angesichts der durch das Medikament Duogynon verursachten Behinderungen MdlAnfr A14 01.12.78 Drs 08/2339 Frau Eilers SPD MdlAnfr A15 01.12.78 Drs 08/2339 Frau Eilers SPD SchrAntw StSekr Dr. Wolters BMJFG . . 9535* D Anlage 21 Aussagen der Bundesregierung in der Begründung zum Entwurf eines Jugendhilfegesetzes über die Unvereinbarkeit der sozialen und kulturellen Bedürfnisse und Eigenarten von Ausländern mit den Grundsätzen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung sowie über den Vorwurf der Kinderfeindlichkeit in der Bundesrepublik Deutschland MdlAnfr A16 01.12.78 Drs 08/2339 Kroll-Schlüter CDU/CSU MdlAnfr A13 01.12.78 Drs 08/2339 Kroll-Schlüter CDU/CSU SchrAntw StSekr. Dr. Wolters BMJFG . . 9536* A Anlage 22 Schutz der Verbraucher vor salmonellenverseuchtem Geflügel- und Schweinefleisch MdlAnfr A18 01.12.78 Drs 08/2339 Susset CDU/CSU MdlAnfr A19 01.12.78 Drs 08/2339 Susset CDU/CSU SchrAntw StSekr Dr. Wolters BMJFG . . 9536* D Anlage 23 Anteil der versicherten Kleinkrafträder an der Gesamtzahl der Krafträder und Einführung beleuchteter Nummernschilder für diese Fahrzeuge MdlAnfr A23 01.12.78 Drs 08/2339 Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU SchrAntw PStSekr Haar BMV 9537* B Anlage 24 Kosten-Nutzen-Rechnung für den Bau des Rhein-Main-Donau-Kanals MdlAnfr A24 01.12.78 Drs 08/2339 Frau Dr. Hartenstein SPD MdlAnfr A25 01.12.78 Drs 08/2339 Frau Dr. Hartenstein SPD SchrAntw PStSekr Haar BMV 9537* C Anlage 25 Senkung der Landegebühren auf deutschen Flughäfen; Glaubwürdigkeit der Bundesregierung angesichts der Verteidigung hoher Flugpreise einerseits und des Beklagens der ansteigenden Preise im Berlin-Flugverkehr andererseits MdlAnfr A26 01.12.38 Drs 08/2339 Männing SPD MdlAnfr A27 01.12.78 Drs 08/2339 Manning SPD. SchrAntw PStSekr Haar BMV 9537* D Anlage 26 Bau der Autobahn Olpe-Hattenbach MdlAnfr A28 01.12.78 Drs 08/2339 Böhm (Melsungen) CDU/CSU MdlAnfr A29 01.12.78 Drs 08/2339 Böhm (Melsungen) CDU/CSU SchrAntw PStSekr Haar BMV 9538* A Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 VII Anlage 27 Verbot der Verwendung des krebserregenden Stoffes Athylendibromid als Benzinzusatz MdlAnfr A30 01.12.78 Drs 08/2339 Amling SPD SchrAntw PStSekr von Schoeler BMI . . . 9538* B Anlage 28 Löschung falscher Daten in Polizei- und Verfassungsschutzdateien MdlAnfr A31 01.12.78 Drs 08/2339 Spranger CDU/CSU SchrAntw PStSekr von Schoeler BMI . . . 9538* D Anlage 29 Verbleib der von Deutschen 1941 aus Zarskoje Selo bei Leningrad abtransportierten Kunstschätze („Bernstein-Kabinett") MdlAnfr A33 01.12.78 Drs 08/2339 Dr. Diederich (Berlin) SPD SchrAntw PStSekr von Schoeler BMI . . . 9539* A Anlage 30 Diffamierung von Iranern in der Bundesrepublik Deutschland im Zusammenhang mit der Demonstration der CISNU in Frankfurt MdlAnfr A34 01.12.78 Drs 08/2339 Thüsing SPD SchrAntw PStSekr von Schoeler BMI . . . 9539* B Anlage 31 Erhöhung des Haushaltsfreibetrages für Alleinstehende mit Kindern entsprechend den Erhöhungen des Grund- bzw. Tariffreibetrages MdlAnfr A46 01.12.78 Drs 08/2339 Augstein SPD SchrAntw PStSekr Dr. Böhme BMF . . . 9539* C Anlage 32 Auswirkungen des Fortfalls landesrechtlicher Grunderwerbsteuerregelungen nach dem 1. Januar 1979 MdlAnfr A48 01.12.78 Drs 08/2339 Dr. Jahn (Münster) CDU/CSU MdlAnfr A49 01.12.78 Drs 08/2339 Dr. Jahn (Münster) CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Böhme BMF . . . 9539* D Anlage 33 Vermittlung von Saisonarbeitskräften für Ernteeinsätze in bestimmten Sonderkulturen MdlAnfr A76 01.12.78 Drs 08/2339 Pfeffermann CDU/CSU SchrAntw PStSekr Buschfort BMA . . . 9540* C Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 122. Sitzung Bonn, den 6. Dezember 1978 Beginn: 13.00 Uhr
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    Berichtigung 119. Sitzung, Seite 9269*, Anlage 27: Statt „Antwort des Parl. Staatssekretärs Buschfort" ist „Antwort des Parl. Staatssekretärs von Schoeler" zu lesen. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. van Aerssen * 7.12. Dr. Ahrens ** 6. 12. Dr. Aigner * 7. 12. Alber** 6. 12. Arendt 7. 12. Dr. Bangemann 6. 12. Dr. Barzel 7. 12. Batz 15. 12. Dr. Bayerl * 6. 12. Dr. von Bismarck 6. 12. Frau von Bothmer 15. 12. Brandt 15. 12. Carstens (Emstek) 15. 12. Damm *** 6. 12. Dr. Evers ** 7. 12. Fellermaier * 7. 12. Flämig * 7. 12. Dr. Fuchs * 6. 12. Haase (Fürth) * 7. 12. Dr. Hammans 13. 12. Frau Hoffmann (Hoya) 7. 12. Hoffmann (Saarbrücken) * 7. 12. Dr. Holtz ** 7. 12. Ibrügger * 7. 12. Dr. h. c. Kiesinger 15. 12. Dr. Klepsch * 7. 12. Dr. Klein (Göttingen) 7. 12. Koblitz 7. 12. Kunz (Berlin) 6. 12. Lange * 7. 12. Lemp * 7. 12. Lücker * 6. 12. Luster * 7.12. Dr. Mende ** 6. 12. Dr. Müller ** 7. 12. Müller (Mülheim) * 15. 12. Frau Pack 15. 12. Rosenthal 15. 12. Saxowski 15. 12. Scheu 15. 12. Schmidt (München) * 6. 12. Schmidt (Würgendorf) ** 6. 12. Dr. Schmitt-Vockenhausen 15. 12. Schreiber * 7. 12. Dr. Schwencke (Nienburg) 7. 12. Dr. Schwörer * 6. 12. Seefeld* 7. 12. Sieglerschmidt * 7. 12. Dr. Starke (Franken) * 6. 12. Ueberhorst ** 7. 12. Dr. Vohrer ** 7. 12. Frau Dr. Walz * 7. 12. für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments *für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Wawrzik 15. 12. Wissmann 7. 12. Ziegler 15. 12. Anlage 2 Ergänzende Antwort des Parl. Staatssekretärs von Schoeler auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Miltner (CDU/CSU) (Drucksache 8/ 2249 Frage A 16, 113. Sitzung, Seite 8862 B): Ich hatte Ihre Zusatzfrage in der o. a. Fragestunde damit beantwortet, daß nach meiner Kenntnis die Bundesregierung noch nie von dem Weisungsrecht nach § 25 AuslG Gebrauch gemacht habe. Dabei war mir nicht bekannt, daß tatsächlich im Jahre 1968 in einem einzigen Fall eine solche Weisung einmal erteilt worden war. Wie anhand des hier vorliegenden Aktenmaterials festgestellt werden konnte, hat damals das Bundeskabinett in der Sitzung am 12. Juni 1968 beschlossen, einen Landesminister anzuweisen, eine bestimmte ausländerrechtliche Verfügung des zuständigen Landratsamtes nicht aufzuheben. Weitere Fälle von Weisungen nach § 25 Ausländergesetzes sind hier nicht nachweisbar. Anlage 3 Antwort des Staatsministers Dr. von Dohnanyi auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Spranger (CDU/ CSU) (Drucksache 8/2315 Fragen A 20 und 21) : Ist die Bundesregierung bereit, dem Deutschen Bundestag Auskunft darüber zu geben, wann und unter welchen Bedingungen die vier Terroristen freigelassen worden sind? Wohin und auf welchem Weg sind die Terroristen abgeschoben worden, und wann ist die Bundesregierung über die Freilassung unterrichtet worden? Zu Frage A 20: Die jugoslawische Regierung hat die Bundesregierung bisher nicht darüber unterrichtet, wann und unter welchen Bedingungen sie die Terroristen abgeschoben hat. Sie hat nur mitgeteilt, daß den genannten Personen der Aufenthalt in Jugoslawien als unerwünschte Ausländer untersagt worden ist. Im übrigen verweise ich auf die gestrigen Ausführungen der Bundesregierung im Innenausschuß und im Rechtsausschuß. Zu Frage A 21: Zu dieser Frage möchte ich ergänzend zu dem obigen mitteilen, daß die jugoslawische Regierung am 17. November unseren Botschafter in Belgrad einbestellt und über die Abschiebung informiert hat. 9530* Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 Anlage 4 Antwort des Staatsministers Dr. von Dohnanyi auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Althammer (CDU/CSU) (Drucksache 8/2315 Fragen A 112 und 113) : Welche europäischen Länder haben das in den Bundesländern der Bundesrepublik Deutschland erworbene Abitur bisher als Zulassungsvoraussetzung zum Hochschulstudium in ihrem Land nicht anerkannt? Ist der Bundesregierung bekannt, daß einige europäische Nachbarländer nach Einführung der Kollegstufe erwägen, das deutsche Abitur nicht mehr als Berechtigung zum Studium in ihrem Land anzuerkennen, und wenn ja, welche Folgerungen zieht sie daraus? Zu Frage A 112: Außer der Bundesrepublik Deutschland haben die meisten europäischen Staaten (Belgien, Dänemark, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Island, Israel, Italien, Jugoslawien, Luxemburg, Malta, Niederlande, Norwegen Osterreich, Schweden, Spanien, Türkei und Zypern) die Europäische Konvention über die Gleichwertigkeit der Reifezeugnisse vom 11. Dezember 1953 ratifiziert und erkennen somit das in der Bundesrepublik erworbene Abitur als Zulassungsvoraussetzung zum Hochschulstudium an. Wenn auch die Schweiz Nichtmitglied ist, so hat sie sich praktisch so verhalten, als ob sie der Konvention beigetreten sei. Seit Einführung der Reform der gymnasialen Oberstufe sind an einzelnen Schweizer Hochschulen und in einigen wenigen Fällen auch an Österreichischen Hochschulen Anerkennungsschwierigkeiten aufgetreten. Eine Verpflichtung zur Anerkennung europäischer Hochschulzugangszeugnisse besteht in der Schweiz nicht, da dieses Land im Unterschied zu Osterreich der europäischen Konvention nicht beigetreten ist. Zu Frage A 113: Der Bundesregierung ist nicht bekannt, daß einige europäische Nachbarländer nach Einführung der Kollegstufe erwägen, das deutsche Abitur nicht mehr als Berechtigung zum Studium in ihrem Lande anzuerkennen. Nach dem Wortlaut und Sinn der Europäischen Konvention über die Gleichwertigkeit der Reifezeugnisse vom 11. Dezember 1953 kann kein Unterzeichnerstaat im Falle einer Ausbildungsreform in einem dieser Staaten die Anerkennung der Hochschulzugangszeugnisse verweigern. Es besteht daher für die Staaten, die die Konvention ratifiziert haben, keine Rechtsgrundlage, bestimmte deutsche Zeugnisse, die in allen Ländern der Bundesrepublik zum Studium berechtigen, von der Anerkennung auszuschließen. Anlage 5 Antwort des Staatsministers Dr. von Dohnanyi auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Marx (CDU/ CSU) (Drucksache 8/2315 Fragen A 116 und 117): Welche konkreten Einwände haben die jugoslawischen Stellen gegen den Antrag auf Auslieferung der mutmaßlichen vier deutschen Terroristen erhoben, und wie beurteilt die- Bundesregierung die mitgeteilten Ablehnungsgründe? Wann und in welcher Weise hat die Bundesregierung seit Stellung des Auslieferungsantrags vor sechs Monaten Demarchen bei der jugoslawischen Regierung unternommen, um die politische Bedeutung des Auslieferungsbegehrens sowohl für die bilateralen deutsch-jugoslawischen Beziehungen als auch für die multilaterale Terroristenbekämpfung zu unterstreichen, und wie hat die jugoslawische Regierung jeweils reagiert? Zu Frage A 116: Nach Mitteilung der jugoslawischen Regierung hat das Kreisgericht in Belgrad die Ablehnung der Auslieferung darauf gestützt, daß nicht genug Beweise für den begründeten Verdacht vorliegen, daß die vier deutschen Beschuldigten eine bestimmte Straftat begangen haben. Die Bundesregierung sieht hierin einen Verstoß gegen den deutsch-jugoslawischen Auslieferungsvertrag. Hiernach ist eine Prüfung des Schuldvorwurfs ausgeschlossen. Nach dem Vertrag kommt es vielmehr allein auf die ausführlichen und detaillierten Haftbefehle des Ermittlungsrichters beim Bundesgerichtshof an. Wenn Jugoslawien die Haftbefehle dennoch für ergänzungsbedürftig hielt, hätte es gemäß Artikel 17 des Vertrages vor der Entscheidung solche Ergänzungen verlangen müssen. Zu Frage A 117: Die Bundesregierung hat der jugoslawischen Regierung seit Stellung der Auslieferungsanträge mehrfach und mit Nachdruck die Bedeutung der Auslieferungsanträge deutlich gemacht. Die jugoslawische Regierung ist nie im Zweifel gelassen worden, daß die Bundesregierung die von ihr erbetenen Auslieferungen als einen wichtigen Akt im Rahmen der Bekämpfung des internationalen Terrorismus bewertet. Dies hat die Bundesregierung mehrfach zum Ausdruck gebracht, und zwar auf der Ebene der Außenministerien, der Innenministerien sowie auch bei anderen Kontakten auf hoher Ebene. Anlage 6 Antwort des Staatsministers Dr. von Dohnanyi auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Haase (Kassel) (CDU/CSU) (Drucksache 8/2315 Fragen A 120 und 121): Welche Finanzhilfen oder sonstige finanziellen Vergünstigungen zu welchen Konditionen hat Jugoslawien seitens der Bundesrepublik Deutschland bisher erhalten? Inwieweit sind zugesagte oder in Aussicht genommene Finanzhilfen noch nicht ausgezahlt? Zu Frage A 120: Jugoslawien hat bisher Kapitalhilfekredite von insgesamt 1 Mrd. DM erhalten, und zwar 300 Millionen DM auf Grund des Regierungsabkommens vom 20. Dezember 1972 und 700 Millionen DM auf Grund des Regierungsabkommens vom 2. Juli 1974. Die Konditionen lauten für den ersten Kredit: 2,5 Prozent Zins, 30 Jahre Laufzeit, 8 Freijahre, und für den zweiten Kredit: 2 Prozent Zins, 30 Jahre Laufzeit, 10 Freijahre. Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 9531* Sonstige finanzielle Vergünstigungen hat Jugoslawien nicht erhalten. Zu Frage A 121: Die erwähnten Kredite wurden voll ausgezahlt. Weitere Finanzhilfe ist nicht vorgesehen. Anlage 7 Antwort des Staatsministers Dr. von Dohnanyi auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Immer (Altenkirchen) (SPD) (Drucksache 8/2315 Fragen A 125 und 126) : Inwieweit fördert die Bundesregierung den Kontakt zwischen Städten, Verbandsgemeinden und Gemeinden des Landes Rheinland-Pfalz mit Gebietskörperschaften in Frankreich, und von welcher Beurteilung des Nutzens derartiger Partnerschaften geht sie dabei aus? Ist die Bundesregierung in der Lage und bereit, Kontakte zwischen Städten, Verbandsgemeinden und Gemeinden des Landes Rheinland-Pfalz mit Gebietskörperschaften kommunistischer Staaten, insbesondere Jugoslawiens, zu fördern, und wenn ja, wie beurteilt sie in diesem Zusammenhang den Nutzen derartiger Partnerschaften? Die Bundesregierung sieht in Städtepartnerschaften einen wesentlichen Beitrag zur Verständigung mit Frankreich. Sie begrüßt daher den Kontakt zwischen Städten, Verbandsgemeinschaften und Gemeinden des Landes Rheinland-Pfalz mit Gebietskörperschaften in Frankreich als Ausdruck sich stetig verbessernder Beziehungen auf allen Ebenen zwischen uns und unserem Nachbarland. Im Rahmen solcher Partnerschaften ist ein dichtes Netz vielfältiger kommunaler und persönlicher Beziehungen zwischen den Partnerstädten entstanden. Das Zustandekommen und die Abwicklung von Städtepartnerschaften ist ausschließlich Sache der Gemeinden. Eine institutionelle Förderung der Städtepartnerschaften aus Mitteln des Bundes besteht nicht. Hingegen stellt das Auswärtige Amt dem Vergabeausschuß der Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände Mittel zur Förderung internationaler kultureller Maßnahmen der Gemeinden zur Verfügung. Aus diesen Mitteln können Projekte, die ihren Ursprung in Städtepartnerschaften haben, gefördert werden. So hat die Stadt Mainz in diesem Jahr für zwei Ausstellungen („die Kunst Gutenbergs" in Haifa und „Mainzer Künstler" in Valencia) je DM 5 000,— erhalten. Das bisher Gesagte gilt auch für entsprechende Kontakte zu den Ländern Osteuropas. Nach Auffassung der Bundesregierung können diese Kontakte einen wichtigen Beitrag zum besseren gegenseitigen Verständnis leisten. Anlage 8 Antwort des Staatsministers Frau Dr. Hamm-Brücher auf die Schriftlichen Fragen des Abgeordneten Carstens (Fehmarn) (CDU/CSU) (Drucksache 8/2315 Fragen B 4 und 5) : Wieviel Anträge zur Einreise in die Bundesrepublik Deutschland wurden von libanesischen Christen in den letzten zwei Jahren gestellt, und wieviel wurden davon genehmigt? Ist die Bundesregierung der Meinung, daß zur Erleichterung der bedrohlichen Lage der Christen im Libanon neben anderen notwendigen Maßnahmen auch eine großzügige Praxis bei der Bewilligung der Einreiseanträge geboten ist? Zu Frage B4: 1976 hat unsere Botschaft in Beirut insgesamt. 2 528, 1977 insgesamt 7 532 Sichtvermerke erteilt. Die genaue Anzahl der in den letzten zwei Jahren von libanesischen Christen gestellten Sichtvermerksanträge zur Einreise in die Bundesrepublik Deutschland bzw. die Zahl der für diesen Personenkreis erteilten Sichtvermerke läßt sich nicht feststellen, da weder die libanesischen Reisepässe noch die deutschen Sichtvermerksantragsvordrucke Angaben über die Konfession des Antragstellers enthalten. Nach Schätzungen unserer Botschaft in Beirut beträgt der Anteil der christlichen Antragsteller an der Gesamtzahl zwischen 55 und 65 %, der Anteil der positiv beschiedenen Anträge christlicher Libanesen 80 %. Zu Frage B 5: Die Sichtvermerksanträge werden von unserer Botschaft in Beirut so großzügig behandelt, wie dies im Rahmen der geltenden Bestimmungen — die auch Sicherheitsaspekte berücksichtigen müssen — möglich ist. In allen Fällen, in denen Teile der christlichen Bevölkerung über einen längeren Zeitraum die Botschaft in Beirut nur unter Schwierigkeiten zu erreichen vermochten, wurde Vorsorge (Konsulartage im christlichen Landesteil) getroffen, daß Sichtvermerke trotzdem erteilt werden konnten. Die Bundesregierung sieht keine Möglichkeit, im Rahmen der Sichtvermerkspraxis für libanesische Christen eine Sonderregelung einzuführen, da dies mit einer Feststellung der Religionszugehörigkeit der Antragsteller verbunden sein und uns den Vorwurf der Diskriminierung gegenüber anderen libanesischen Staatsangehörigen aussetzen würde.. Anlage 9 Antwort des Staatsministers Frau Dr. Hamm-Brücher auf die Schriftliche Frage des Abgeordneten Dr. SchmittVockenhausen (SPD) (Drucksache 8/2315 Frage B 6) : In welcher Weise kann die Bundesregierung den auf dem Küstenfrachter „Hai Hong" auf dem Meer treibenden 2 500 vietnamesischen Flüchtlingen, unter ihnen 1 250 Kinder und 125 alte Leute, humanitäre Hilfe leisten? Die Bundesregierung hatte dem Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen in diesem Jahr bereits zweimal Mittel für die Betreuung von Flüchtlingen aus den Ländern des ehemaligen Indochina überwiesen, und zwar insgesamt 2,5 Millionen DM. Angesichts der dramatischen Situation auf dem Küstenfrachter „Hai Hong" hat sie am 16. November 1978 weitere 500 000,— DM zur Verfügung gestellt, um den Hohen Flüchtlingskommissar in die Lage zu versetzen, insbesondere auch den Flüchtlingen auf dem Schiff zu helfen. Ferner hat Bundesminister Genscher dem malaysischen Außenminister 9532* Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 in Bonn erst vor wenigen Tagen die Sorge der Bundesregierung über die Entwicklung auf der „Hai Hong" ausgedrückt. Außerdem hat sich die Bundesregierung bereit erklärt, etwa 550 Flüchtlinge der „Hai Hong" aufzunehmen. Dies wurde möglich, nachdem Ministerpräsident Albrecht eine entsprechende Anzahl von Aufnahmeplätzen im Land Niedersachsen zur Verfügung gestellt hat. Insgesamt hat das Land Niedersachsen die Aufnahme von 1 000 Vietnam-Flüchtlingen zugesagt. Die übrigen Plätze sind für die Flüchtlinge auf dem vietnamesischen Fischerboot BT 0702 reserviert, denen das deutsche Motorschiff Tom Jacob Hilfe geleistet hat und das zur Zeit vor der südthailändischen Küste ankert. Die Vorbereitungen für die Übernahme der Flüchtlinge sind angelaufen. Die erste Bundeswehrmaschine wird am 30. November 1978 zur Übernahme von Flüchtlingen nach Kuala Lumpur abfliegen. Anlage 10 Antwort des Staatsministers Frau Dr. Hamm-Brücher auf die Schriftlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Jahn (Braunschweig) (CDU/CSU) (Drucksache 8/2315 Fragen B 3, 8, 9 und 10) : Wie beurteilt die Bundesregierung das von der KSZE-Sonderkonferenz beschlossene 3-Punkte-Programm für die Tagesordnung? Ist die Bundesregierung der Auffassung, daß es nicht verantwortet werden sollte, die heißen Tagesordnungspunkte, wie Menschenrechtsverletzungen, vorerst nicht zu erwähnen bzw. auszuklammern und sich vorerst nur mit Umwelt- und Verkehrsfragen zu befassen? Welchen Standpunkt nimmt die Bundesregierung zu dem Schweizer Vorschlag der Bildung eines Schiedsgerichts aus unabhängigen Persönlichkeiten zur Schlichtung von Streitfällen in obligatorischen Verfahren mit bindenden Entscheidungen für den KSZE-Teilnehmerbereich ein? Wird die Bundesregierung in der Europäischen Gemeinschaft darauf hinwirken, daß auch auf dieser Sonderkonferenz die neun Mitgliedstaaten mit einer Stimme sprechen? Zu Frage B 3: Ich gehe davon aus, daß sich Ihre Frage Nr. 1 auf den „Bericht" des KSZE-Expertentreffens in Bonn (20. Juni-28. Juli 1978) zur Vorbereitung des Wissenschaftlichen Forums bezieht. Die Bundesregierung beurteilt das Ergebnis des Vorbereitungstreffens positiv. Die drei unter dem Abschnitt „Tagesordnung" des Schlußberichts aufgeführten Gebiete und Gegenstände (Naturwissenschaften, Medizin und Geistes- und Sozialwissenschaften) sind im Gesamtzusammenhang mit anderen Teilen des Berichts, z. B. mit dessen letztem Absatz zu lesen; in diesem wird festgestellt, „daß das Wissenschaftliche Forum die gegenwärtig relevanten wissenschaftlichen Erkenntnisse und Ziele künftiger Forschung ebenso beachten sollte, wie den gegenwärtigen Stand und künftige Bedürfnisse internationaler wissenschaftlicher Zusammenarbeit, einschließlich der Bildung und Ausbildung junger Wissenschaftler, interdisziplinärer Ansätze und das unterschiedliche Niveau der wissenschaftlichen Entwicklung unter den Teilnehmerstaaten". Zu Frage B 8: Die Formulierung der Tagesordnung des Wissenschaftlichen Forums macht die Behandlung auch der Grundsatzprobleme der Wissenschaftsbeziehungen im Ost-West-Verhältnis möglich. Diese Auffassung wird auch von den Partnerländern in der Europäischen Gemeinschaft und im Bündnis geteilt. Zu Frage B 9: Die Bundesregierung ist gegenüber dem Schweizer Vorschlag über friedliche Streitschlichtung aufgeschlossen. Sie beteiligt sich konstruktiv an den Verhandlungen des Expertentreffens von Montreux. Zu Frage B 10: Die Bundesregierung hat während der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa selbst, beim Folgetreffen in Belgrad sowie bei den Expertentreffen zur Vorbereitung des Wissenschaftlichen Forums und dem Expertentreffen über friedliche Streitschlichtung größten Wert auf den Zusammenhalt innerhalb der Neun und im atlantischen Bündnis gelegt. Diese Zusammenarbeit hat sich bisher im KSZE-Prozeß bewährt. Die Bundesregierung wird auch hinfort bei den bevorstehenden KSZE-Veranstaltungen ihren Beitrag zu einer solchen Zusammenarbeit leisten. Anlage 11 Antwort des Staatsministers Frau Dr. Hamm-Brücher auf die Schriftliche Frage des Abgeordneten Jäger (Wangen) (CDU/CSU) (Drucksache 8/2315 Frage B 11) : Wird sich die Bundesregierung die Forderung des Bundesaußenministers zu eigen machen und bei den Vereinten Nationen einen Antrag auf Einsetzung eines Hohen Kommissars oder Beauftragten der UNO für Menschenrechtsfragen einbringen, und gegebenenfalls wann? In seiner Rede vor der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen in Bonn am 24. Oktober 1978 hat der Bundesminister des Auswärtigen, Hans-Dietrich Genscher, betont: „Für die Bundesrepublik Deutschland sind die Förderung und der Schutz der Menschenrechte ein Schwerpunkt der Politik in den Vereinten Nationen. Ich trete dafür ein, einen Hochkommissar für Menschenrechte zu ernennen und einen VN-Menschenrechtsgerichtshof nach dem Vorbild des Europäischen Menschenrechtsgerichtshof zu schaffen." Damit hat er erneut die Haltung der Bundesregierung bekräftigt, die sich seit Jahren, schon vor ihrem Beitritt zu den Vereinten Nationen, für den Vorschlag einsetzt, das Amt eines Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menchenrechte zu schaffen. Dies hatte beispielsweise schon der damalige Bundesjustizminister und spätere Bundespräsident Dr. Gustav Heinemann in einer Rede auf der Menschenrechtskonferenz in Teheran am 24. April 1968 namens der Bundesregierung gefordert. Seit 1965 wird der Vorschlag der Ernennung eines Hohen Kommissars für Menschenrechte in den Vereinten Nationen behandelt. Der Wirtschafts- und Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 9533* Sozialrat empfahl 1967 durch Resolution 1 237 (XLII) der VN-Generalversammlung die Annahme einer von der VN-Menschenrechtskommisison angenommenen Resolution, durch die der Posten eines Hohen Kommissars für Menschenrechte geschaffen werden sollte. Die Generalversammlung hat jedoch seit 1967 das Thema ständig vertagt. In der 32. VN-Generalversammlung 1977 wurde der Vorschlag erneut nicht sachlich behandelt, sondern an die VN-Menschenrechtskommission verwiesen. Diese beschloß auf ihrer 34. Tagung im Februar/März 1978, die Frage zusammen mit anderen Vorschlägen zur Verbesserung des menschenrechtlichen Schutzes in einer „umfassenden Analyse" auf einer der kommenden 35. MRK-Tagung vorgeschalteten Arbeitsgruppe im Januar 1979 zu behandeln. Costa Rica hat erneut auch auf der gegenwärtig in New York stattfindenden 33. Generalversammlung der Vereinten Nationen vor einigen Tagen einen Resolutionsentwurf (L 37) eingebracht, nach dem diese Generalversammlung grundsätzlich die ,Einsetzung eines Hohen Kommissars beschließen solle. Wie in den Vorjahren unterstützen wir gemeinsam mit unseren EG-Partnern und gleichgesinnten westlichen Staaten diesen Resolutionsentwurf. Allerdings stößt der Westen dabei nach wie vor auf große Schwierigkeiten bei den Staaten des östlichen Lagers und auch eines großen Teils der Dritten Welt. Diese Staaten, die in den Vereinten Nationen eine Mehrheit darstellen, sind heute noch nicht bereit, einem derartigen Schritt zur Verbesserung des menschenrechtlichen Schutzes zuzustimmen. Die Bundesregierung ist hingegen der Auffassung, daß ein als unabhängig und fähig allgemein anerkannter „Ombudsmann" schon durch vermittelnde Tätigkeit und objektive Berichterstattung an die Generalversammlung der Vereinten Nationen nicht unerheblichen Einfluß ausüben und zur Wahrung und Durchsetzung der Menschenrechte beitragen könnte. Die Einsetzung eines Hohen Kommissars für Menschenrechte wäre ein weiterer Schritt auf dem Wege zu der von uns angestrebten, aber nur langfristig über Zwischenlösungen erreichbaren Schaffung eines Internationalen Menschenrechtsgerichtshofs. Anlage 12 Antwort des Staatsministers Frau Dr. Hamm-Brücher auf die Schriftliche Frage des Abgeordneten Dr. Kunz (Weiden) (CDU/CSU) (Drucksache 8/2315 Frage B 12) : Beabsichtigt die Bundesregierung, Vertreter zu einem Empfang der jugoslawischen Botschaft anläßlich des jugoslawischen Nationalfeiertags zu entsenden, obwohl durch die Entlassung von vier deutschen Terroristen aus jugoslawischem Gewahrsam der internationalen Bekämpfung des Terrorismus ein schwerer Schlag versetzt wurde? Die Bundesregierung hat sich auf dem Empfang der jugoslawischen Botschaft aus Anlaß des jugoslawischen Nationalfeiertages am 29. November 1978 durch den stellvertretenden Protokollchef des Auswärtigen Amtes, Herrn Gesandten Holzheimer, vertreten lassen. Anlage 13 Antwort des Staatsministers Frau Dr. Hamm-Brücher auf die Schriftlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Narjes (CDU/CSU) (Drucksache 8/ 2315 Fragen B 13 und 14) : Trifft es zu, daß die Bundesregierung einen Antrag auf eine Ausfuhrgenehmigung für etwa 22 Kriegsschiffe verschiedener Typen nach Chile abgelehnt hat oder im Begriff ist abzulehnen? Wenn ja, wie begründet die Bundesregierung diese Entscheidung angesichts der drohenden Arbeitslosigkeit von mehr als 30 000 Werftarbeitern und der wiederholten Lieferung von Kriegsschiffen an andere lateinamerikanische Staaten? Bisher sind von keiner Seite Anträge an die Bundesregierung auf Erteilung einer Ausfuhrgenehmigung für Kriegsschiffe nach Chile gestellt worden. Anlage 14 Antwort des Staatsministers Frau Dr. Hamm-Brücher auf die Schriftliche Frage des Abgeordneten Dr. Kunz (Weiden) (CDU/CSU) (Drucksache 8/2315 Frage B 53) : Ist es nach Auffassung der Bundesregierung mit dem NATO-Truppenstatut vereinbar, daß amerikanische Touristen und entlassene Soldaten aus zivilen Arbeitsplätzen der amerikanischen Stationierungsstreitkräfte eingestellt werden, und wie ist bejahendenfalls bei Einstellung amerikanischer Zivilpersonen die Beteiligung deutscher Arbeitsvermittlungsstellen sichergestellt? Artikel IX Abs. 4 Satz 1 des NATO-Truppenstatuts bestimmt: „Der Bedarf einer Truppe oder eines zivilen Gefolges an zivilen Arbeitskräften wird in gleicher Weise wie der vergleichbare Bedarf des Aufnahmestaates und mit Unterstützung seiner Behörden über die Arbeitsvermittlungsstellen befriedigt." Diese Bestimmung wird von den amerikanischen Streitkräften als eine Verfahrensvorschrift verstanden, die nur anzuwenden ist, insoweit sie Bedarf an zivilen Arbeitsplätzen haben. Diesen Bedarf stellen sie selber fest. Dabei berufen sie sich auf Artikel 56 Abs. 7 des Zusatzabkommens, wonach „Die Behörden einer Truppe ... die Zahl und Art der benötigten Arbeitsplätze gemäß der Einreihung der Tätigkeitsarten ... bestimmen" . Da die vertragsrechtliche Lage nicht eindeutig ist, vertritt die Bundesregierung seit Jahren den Standpunkt, daß den deutschen Arbeitnehmern ein gewohnheitsrechtlicher Anspruch auf die Besetzung der „local national" Positionen zugewachsen sei, so daß die Belegung dieser Stellen durch Touristen und entlassene US-Soldaten zum Nachteil deutscher Arbeitnehmer nicht Rechtens sei. Die Bundesregierung führt über die Beschäftigung amerikanischer Staatsbürger auf zivilen Arbeitsplätzen der amerikanischen Streitkräfte seit geraumer Zeit Verhandlungen und hat in dieser Sache im ablaufenden Jahr auch Schritte auf hoher Ebene unternommen. Diese Verhandlungen haben zum Ziel, den Status quo der Arbeitsplätze festzuschreiben und die weitere Einstellung von amerikanischen Touristen und entlassenen Soldaten nur noch in den Fällen zuzulassen, in denen deutsche Bewerber nicht zur Verfügung stehen. Die Frage, ob deutsche Arbeitnehmer zur Verfügung stehen und deshalb US- 9534* Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 Touristen und entlassene Soldaten nicht eingestellt werden dürfen, soll vom zuständigen deutschen Arbeitsamt entschieden werden. Es ist zu erwarten, daß es auf dieser Basis bald zu einer Einigung kommt. Anlage 15 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. von Bülow auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Sauer (Salzgitter) (CDU/CSU) (Drucksache 8/2339 Fragen A 4 und 5) : Was gedenkt die Bundesregierung gegen die in der Presse angekündigte Absicht des Bundesverbands der Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) zu unternehmen, durch „Aufklärungsaktionen" die NATO-Lager für atomare Sprengköpfe in der Bundesrepublik Deutschland zu erkunden und danach in einer „Lagekarte" bekanntzugeben? Sieht die Bundesregierung in einer solchen Aktion eine Gefahr für die äußere Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland und für die Abschreckungsfunktion der NATO? Zu Frage A 4: Die unter amerikanischem Gewahrsam auf dem Territorium der Bundesrepublik Deutschland gelagerten atomaren Sprengkörper stellen aufgrund ihrer Bauweise und der dafür getroffenen Sicherheitsvorkehrungen keine Gefährdung für die Umwelt dar. Die in der Frage angesprochenen Absichten des Bundesverbandes der Bürgerinitiativen Umweltschutz stehen somit nicht mit berechtigten Anliegen des Umweltschutzes in Verbindung. Unabhängig davon sind die für die Lagerung von atomaren Sprengkörpern vorgesehenen militärischen Sicherheitsbereiche durch materielle und personelle Absicherungsmaßnahmen so geschützt, daß durch Außenstehende ohne Verstoß gegen das Strafgesetz nicht festgestellt werden kann, ob in den jeweiligen Objekten tatsächlich atomare Sprengkörper gelagert sind. Die bestehenden Strafrechtsnormen reichen aus, um derartige Verstöße zu ahnden. Die Bundesregierung sieht daher keine Veranlassung, darüber hinausgehende spezielle Vorkehrungen zu treffen. Zu Frage A 5: Wegen der besonderen militärstrategischen Funktion, die atomare Sprengkörper für die Verteidigungsplanung der NATO und damit für die Abschreckungswirkung des Bündnisses haben, unterliegen alle diesbezüglichen Angaben innerhalb der NATO einem sehr hohen Geheimhaltungsgrad. Durch das gezielte Erfassen und die öffentliche Bekanntgabe von Objekten, die für die Lagerung atomarer Sprengkörper in Betracht kommen könnten, würde ein schwerer Nachteil für die äußere Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland verursacht werden. Hierin läge ein Verstoß vornehmlich gegen die Straftatbestände der §§ 95 StGB (Offenbaren von Staatsgeheimnissen), 96 Abs. 2 StGB (Auskundschaften von Staatsgeheimnissen), 97 Abs. 1 StGB (Preisgabe von Staatsgeheimnissen) und 109 g Abs. 1 StGB (Sicherheitsgefährdendes Abbilden). Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. von Bülow auf die Mündlichen Fragen der Abgeordneten Frau Simonis (SPD) (Drucksache 8/2339 Fragen A 6 und 7): Trifft es zu, daß der „Alpha-Jet" nicht einsatzfähig ist bzw. die Luftwaffe die Übernahme dieses Flugzeugs abgelehnt bzw. den Truppeneinsatz verboten hat, und welche Kosten entstehen gegebenenfalls durch die notwendig gewordene Neukonstruktion? Wie bewertet die Bundesregierung die Tatsache, daß diese Mängel nicht schon in den Entwicklungsversuchen erkannt und gegebenenfalls behoben wurden, und wer wird die eventuell auftretenden Mehrkosten übernehmen? Die Umrüstung der Luftwaffenverbände auf das Flugzeugmuster „Alpha-Jet" hat noch nicht begonnen. Die bisher ausgelieferten Maschinen befinden sich sämtlich noch in der Erprobungsphase. Für die später zulaufenden Flugzeuge ist ein neues Rettungssystem vorgesehen. Dabei soll im Gegensatz zur jetzt üblichen Kabinendachabsprengung der Ausschuß des Piloten mit dem Schleudersitz durch das Kabinendach erfolgen. Dafür muß vorher die Plexiglaskuppel des Kabinendachs mit Hilfe von eingebauten Zündschnüren in möglichst kleine Stücke zerbrochen werden. Bei Filmaufnahmen über die Erprobung dieses Systems, und zwar bei hohen Geschwindigkeiten um 900 Stundenkilometer, hat sich ergeben, daß durch die Größe der Plexiglastrümmer möglicherweise eine Verletzung des Piloten nicht ausgeschlossen werden kann. Daraufhin hat der Inspekteur der Luftwaffe am 8. September 1978 entschieden, daß Luftwaffen-Piloten mit diesem neuen Rettungssystem vorläufig nicht fliegen dürfen. Dieses neue Rettungssystem, und damit komme ich zu Ihrer zweiten Frage, wurde 1974 für den „Alpha-Jet" ausgewählt, die Anpaß-Entwicklung an das Waffensystem läuft seit 1976. Dabei wurden Mängel erkannt, die zur Weiterentwicklung des Systems führten. Die letzten Versuche im Spätsommer 1978 ergaben weiterhin unbefriedigende Ergebnisse im Hochgeschwindigkeitsbereich. Es sind weitere Versuche vorgesehen. Aus technischer Sicht kann damit gerechnet werden, daß diese Versuche erfolgreich sind, so daß die Einführung des neuen Rettungssystems ab Frühjahr 1979 erfolgen kann. Gleichzeitig werden vorsorglich Alternativlösungen untersucht. Die Kosten der Entwicklung des Rettungssystems einschließlich der jetzt durchgeführten Versuche werden von Frankreich und Deutschland gemeinsam getragen. Die Luftwaffe ist der Auffassung, daß sich die geplante Umrüstung auf das Waffensystem „Alpha-Jet" durch die erkannten Probleme Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 9535* bei dem Rettungssystem nicht wesentlich verzögern wird. Ich möchte noch einmal betonen, daß die zur Zeit in der Erprobung befindlichen Flugzeuge des Typs „Alpha-Jet" nicht mit diesem eben erwähnten Rettungssystem ausgerüstet sind, sondern daß nach der bisherigen Methode die Kabinendächer abgeworfen werden, bevor der Schleudersitz betätigt werden kann. Ergänzend möchte ich hinzufügen, daß die französische und die belgische Luftwaffe das neue, von unserer Luftwaffe noch beanstandete Rettungssystem akzeptiert haben. Anlage 17 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. von Bülow auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Brandt (Grolsheim) (SPD) (Drucksache 8/2339 Fragen A 9 und 10) : Ist es nach Auffassung der Bundesregierung mit den Pflichten eines Bundesbeamten zu vereinbaren, außerhalb seines Dienstes als Mitglied oder Funktionär einer Bürgerinitiative die Grundzüge der Energiepolitik der Bundesregierung abzulehnen und öffentlich zu kritisieren? Welche Formen einer diesbezüglichen Kritik könnten nach Auffassung der Bundesregierung die gebotene Loyalität eines Beamten gegenüber seinem Arbeitgeber verletzen? Zu Frage A 9: Diese Frage ist eindeutig mit „Ja" zu beantworten. Zu Frage A 10: Wegen der Vielzahl der denkbaren Formen einer solchen Kritik ist eine generelle Antwort nicht möglich. Es kommt auf die Umstände des Einzelfalles an. Die dem Beamten gesetzten Grenzen werden durch die Bestimmungen des Bundesbeamtengesetzes konkretisiert. Nach § 54 S. 3 BBG ist der Beamte zu achtungs- und vertrauenswürdigem Verhalten auch außerhalb des Dienstes verpflichtet. Zudem hat er bei Äußerungen im politischen Bereich das Mäßigungsgebot des § 53 BBG zu beachten. In diesem Rahmen ist Kritik an Maßnahmen der Bundesregierung sogar erwünscht; von einer Loyalitätsverletzung kann dann keine Rede sein. Anlage 18 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. von Bülow auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Engelsberger (CDU/CSU) (Drucksache 8/2339 Frage A 11): Trifft es zu, daß der Bundesverteidigungsminister dem ausscheidenden Generalinspekteur der Bundeswehr verboten hat, sich persönlich von den Spitzengeneralen zu verabschieden, obwohl diese bereits eingeladen waren, und wenn ja, sieht die Bundesregierung dies als eine angemessene Reaktion des Verteidigungsministers an und muß ein derartiges Verhalten des Ministers letzten Endes nicht zu einem Vertrauensbruch mit der Generalität der Bundeswehr führen? Die offizielle Verabschiedung des ausscheidenden Generalinspekteurs der Bundeswehr durch den Bundesminister der Verteidigung findet am 11. Dezember 1978 statt. An dieser Verabschiedung werden auch die Generale in Spitzenstellungen der Bundeswehr und im integrierten Bereich teilnehmen. Im Hinblick darauf wurde General Wust gebeten, eine von ihm für den 29. November 1978 vorgesehene Besprechung mit dem vorgenannten Personenkreis abzusagen. General Wust hat dieser Bitte entsprochen. Anlage 19 Antwort des Staatssekretärs Dr. Wolters auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Egert (SPD) (Drucksache 8/2339 Frage A 13) : Liegen der Bundesregierung neue Erkenntnisse über die Gesundheitsgefährdung durch Rauchen, insbesondere wegen der Einatmung von Kohlenmonoxyd beim Zigarettenraudien, vor, und welche Konsequenzen zieht sie hieraus für die Beschränkung der Werbung für Tabakerzeugnisse? Am 11./12. Oktober 1978 veranstaltete das Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie des Bundesgesundheitsamtes zusammen mit der American Health Foundation eine Arbeitstagung über Kohlenmonoxyd und cardiovaskuläre Erkrankungen. Ein Tagungsbericht wird in Kürze veröffentlicht werden. Danach kann als sicher gelten, daß es durch Kohlenmonoxyd beim Raucher schon einmal zu einem plötzlichen Herztod kommen kann. Auch spielt das Kohlenmonoxyd offenbar für einen eventuellen Reinfarkt bei einem Raucher eine Rolle. Ein genormtes Analysenverfahren zur Bestimmung des Kohlenmonoxydgehaltes von Zigaretten ist entwickelt worden. Sobald die Ergebnisse des Ringversuches, mit dem die Zuverlässigkeit dieses Verfahrens erprobt werden soll, im einzelnen ausgewertet sind, wird der Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit prüfen, ob die Angabe des Kohlenmonoxydgehaltes durch Rechtsverordnung vorgeschrieben werden soll. Die freiwillige Angabe des Kohlenmonoxydgehaltes ist bereits nach dem geltenden Recht zulässig. Anlage 20 Antwort des Staatssekretärs Dr. Wolters auf die Mündlichen Fragen der Abgeordneten Frau Eilers (SPD) (Drucksache 8/2339 Fragen A 14 und 15) : Erwägt die Bundesregierung angesichts der gestiegenen Zahl von behinderten Kindern, u. a. hervorgerufen durch das Medikament „Duogynon", ihren Standpunkt zu überprüfen und eine Meldepflicht für Behinderte einzuführen? Ist die Bundesregierung mit mir der Meinung, daß durch eine solche Meldepflicht Behinderungen, die durch das Medikament „Duogynon" verursacht wurden, frühzeitiger erkannt und gegebenenfalls hätten verhindert werden können, und wenn ja, welche Folgerungen zieht sie daraus? Hinsichtlich der Meldung von Behinderten bestehen bereits eine Reihe von gesetzlichen Vorschrif- 9536* Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 ten. Diese lassen jedoch für sich allein eine Erforschung von Ursachen der Behinderung nicht zu. Wie in der Antwort auf die Anfragen des Abgeordneten Amling in der Fragestunde des Deutschen Bundestages am 19. Oktober 1978 ausgeführt, prüft die Bundesregierung, ob über die "bloße Meldepflicht von Mißbildungen hinaus weitergehende Vorschriften zur Erfassung aller hierfür in Frage kommenden Risikofaktoren erlassen werden können. Eine Abklärung möglicher Zusammenhänge mit auslösenden Faktoren hat zur Voraussetzung, daß eine Dokumentation aller Risikofaktoren vorliegt, wie Arzneimittelverbrauch, sowohl ärztlich verordnet, als auch zur Selbstmedikation ohne Rezept erworben, Alkohol- und Nikotinverbrauch, Ernährungsgewohnheiten sowie Kontakt mit sonstigen Umweltchemikalien und Giften u. a. Die Bundesregierung erörtert mit den obersten Gesundheitsbehörden der Bundesländer, ob eine Regelung gefunden werden kann, die eine frühzeitige Erkennung behinderungenauslösender Stoffe z. B. in Medikamenten ermöglicht. Anlage 21 Antwort des Staatssekretärs Dr. Wolters auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Kroll-Schlüter (CDU/CSU) (Drucksache 8/2339 Fragen A 16 und 17) : Welche Beispiele kann die Bundesregierung für ihre in der Begründung zum Entwurf eines Jugendhilfegesetzes zum Ausdruck gebrachte Annahme nennen, daß die sozialen und kulturellen Bedürfnisse und Eigenarten der in der Bundesrepublik Deutschland lebenden Ausländer nicht mit den Grundsätzen der freiheitlichen demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland in Einklang stehen? Womit begründet die Bundesregierung den nach ihrer Meinung teilweise berechtigten Vorwurf der Kinderfeindlichkeit unserer Gesellschaft, und welche Beweise tritt sie dafür an? Zu Frage A 16: Die Bundesregierung hat weder in der Begründung zum Entwurf eines Jugendhilfegesetzes noch an anderer Stelle die Annahme ausgesprochen, daß die sozialen und kulturellen Bedürfnisse und Eigenarten der in der Bundesrepublik lebenden Ausländer generell nicht mit den Grundsätzen der freiheitlichen demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland in Einklang stehen. § 6 Absatz 2 des Regierungsentwurfs des Jugendhilferechts schreibt vor, daß bei Leistungen an Personen, die nicht Deutsche im Sinne des Grundgesetzes sind und ihren Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt im Geltungsbereich dieses Gesetzes haben, die jeweiligen besonderen sozialen und kulturellen Bedürfnisse und Eigenarten in der Regel zu berücksichtigen sind. Die Begründung dazu erläutert: Die Formulierung „in der Regel" ermöglicht Ausnahmen von der Berücksichtigung der besonderen sozialen kulturellen Bedürfnisse und Eigenarten, wenn eine Berücksichtigung z. B. mit den Grundsätzen der freiheitlichen demokratischen Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes nicht im Einklang stünde. Bei dieser Formulierung hat die Bundesregierung berücksichtigt, daß die bei uns lebenden ausländi- schen Mitbürger, denen nach diesem Gesetz erstmalig Ansprüche eingeräumt werden, häufig aus Traditionen und Wertordnungen stammen, die von der im Grundgesetz festgelegten Wertordnung völlig verschieden sein können. Die Träger der Jugendhilfe sollen nicht verpflichtet werden, Eigenarten und Bedürfnisse zu berücksichtigen, die beispielsweise hinsichtlich der Stellung der Frau in Familie und Gesellschaft im Gegensatz zur Wertordnung des Grundgesetzes stehen. Zu Frage A 17: Die Bundesregierung hat den Begriff einer kinderfeindlichen Gesellschaft in der Bundesrepublik nicht geprägt. Es ist Auffassung der Bundesregierung und allgemein bekannt, daß nach wie vor die Familie den wesentlichsten Lebensinhalt ausmacht, daß die Grundlage der Persönlichkeitsentwicklung, des schulischen und beruflichen Erfolgs der Kinder in der Familie gelegt wird und daß Erwachsene in der Regel nicht weniger kinderlieb sind als in früheren Zeiten. Daß trotzdem allgemein ein Mangel an kinderfreundlicher Einstellung. beklagt wird, beruht nicht auf einer bewußten Einstellung gegen Kinder, sondern häufig auf gleichgültigem Verhalten und vor allem auf mangelndem Wissen über die tatsächlichen Bedürfnisse von Kindern und der oft mangelnden Bereitschaft, diesen Bedürfnissen zu entsprechen. Um mehr Verständnis für die Belange des Kindes zu erreichen, ist es notwendig, insbesondere durch verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, die Bedürfnisse der Kinder ins öffentliche Bewußtsein zu rücken. Das Internationale Jahr des Kindes ist ein willkommener Anlaß, um dazu einen Beitrag zu leisten. Anlage 22 Antwort des Staatssekretärs Dr. Wolters auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Susset (CDU/CSU) (Drucksache 8/2339 Fragen A 18 und 19) : Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, den Verbraucher vor salmonellenverseuchtem Geflügel- und Schweinefleisch zu schützen? Hat die Bundesregierung Anhaltspunkte dafür, daß Salmonellenbefall nur bei holländischen Importwaren festgestellt wurde? Zu Frage A 18: Die mit der Ausweitung der industriellen Massentierhaltung im letzten Jahrzehnt einhergehende Verschärfung der Salmonellensituation, insbesondere die zunehmende Zahl von „Lebensmittelvergiftungen", veranlaßte im Jahre 1976 die Bundesregierung, das Problem dem Bundesgesundheitsrat vorzulegen. Der Bundesgesundheitsrat hat unter anderem folgende Empfehlungen ausgesprochen: — Die Schlachttiere sollen nur mit salmonellenfreiem Futter gefüttert werden. — Insbesondere im Bereich der Kälber-, Schweine-und Geflügelintensivhaltung soll die Schaffung Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 9537 und die Erhaltung salmonellenfreier Bestände gefordert werden. — Da für den Menschen die größte Infektionsgefahr von den Lebensmitteln tierischer Herkunft ausgeht, ist die hygienische Behandlung der Lebensmittel auf allen Behandlungsstufen bis zum Verbraucher erforderlich. Die Bevölkerung muß in geeigneter Weise über die Bedeutung der Küchenhygiene aufgeklärt werden. Die vom Bundesgesundheitsrat aufgestellten Grundsätze bestätigen die von der Bundesregierung schon vorher eingeleiteten Maßnahmen. Als besonders dringliche Maßnahmen sind z. Z. die Unterbindung der Infektion der Schlachttiere über die Futtermittel sowie die Aufklärung des Verbrauchers über die von Lebensmitteln tierischer Herkunft ausgehenden Gefahren anzusehen. Der von Futtermitteln ausgehenden Gefahr, insbesonders bei den eingeführten Futtermitteln, wird durch die Verordnung über die Einfuhr und die Durchfuhr von Futtermitteln tierischer Herkunft und von Knochenmaterial begegnet. Die Aufklärung der Verbraucher über die Küchenhygiene zur Verhütung von Darminfektionen insbesondere durch Salmonellen wird durch ein Merkblatt bereits seit Jahren intensiv betrieben. Im Hinblick auf das weltweite Vorkommen der Salmonellosen bei Mensch und Tier sind international abgestimmte Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Seuche erforderlich. Im Bereich der EG sind sie zu einem Teil bereits eingeleitet oder in Vorbereitung. Zu Frage A 19: Das Salmonellenproblem besteht — wie bereits ausgeführt — weltweit. Anhaltspunkte dafür, daß die Salmonellengefahr nur bei holländischen Importwaren festgestellt werden könnten, bestehen daher nicht. Anlage 23 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haar auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Kunz (Weiden) (CDU/ CSU) (Drucksache 8/2339 Frage A 23) : Wie hoch ist — gemessen an der Gesamtzahl der Krafträder — der Anteil der versicherten Kleinkrafträder mit einer durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 40 Stundenkilometer (Mofas, Mopeds, Mokicks), und warum verlangt die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung nicht, daß diese Fahrzeuge wie größere Krafträder vorn und hinten erkennbare und beleuchtete Nummernschilder haben, damit man sie bei Unfällen und bei Belästigungen (Verkehrslärm) besser erkennen kann? 1977 betrug die Gesamtzahl der Krafträder ca. 2 465 000, davon waren ca. 1 910 000 Mofas, Mopeds und Mokicks. Die letztgenannten Zweiradfahrzeuge müssen als Versicherungskennzeichen hinten ein Schild führen, das 130 mm hoch und 105,5 mm breit ist. Größere Kennzeichenschilder sind für diese kleinen und relativ schmalen Krafträder nicht vorgeschrieben, weil sonst durch die überstehenden Schilderkanten eine erhöhte Verletzungsgefahr, z. B. bei Unfällen, besteht. Die Schilder 130 X 105,5 mm sind hinsichtlich Lesbarkeit und Erkennbarkeit auch vertretbar, weil sie an Fahrzeugen geführt werden, die ohnehin bauartbedingt nicht schneller als 40 km/h fahren können. Im übrigen sind diese Schilder durchweg retroreflektierend. Für sämtliche Krafträder ist vorn wegen der dort bestehenden Anbringungsschwierigkeiten sowie wegen der Verletzungsgefahr kein Kennzeichenschild vorgeschrieben. Zur Beleuchtung der Kennzeichenschilder schreibt § 60 a Abs. 2 StVZO vor, daß das Versicherungskennzeichen an der Rückseite des Fahrzeugs möglichst unter der Schlußleuchte anzubringen ist. Anlage 24 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haar auf die Mündlichen Fragen der Abgeordneten Frau Dr. Hartenstein (SPD) (Drucksache 8/2339 Fragen A 24 und 25) : Wir beurteilt die Bundesregierung das Ergebnis einer kürzlich veröffentlichten Kosten-Nutzen-Rechnung (Dipl.-Ing. Fritz Fulling), wonach bei einem totalen Baustopp am Rhein-Main-Donau-Kanal gegenüber der Fertigstellung jährlich 656,3 Millionen DM eingespart würden, und sind bei den seitherigen Entscheidungen über den Weiterbau zwischen Nürnberg und Regensburg in den Kostenrechnungen die Verluste berücksichtigt worden, die dem Fremdenverkehr im Altmühltal durch den Kanalbau entstehen und die mit jährlich rund 8 Millionen DM beziffert werden? Wie hoch schätzt die Bundesregierung die Transportverluste für die Deutsche Bundesbahn ein, die durch Inbetriebnahme des Kanals entstehen werden? Zu Frage A 24: Der Bundesregierung sind die Berechnungen des Herrn Dr.-Ing. Fülling bekannt. Diese Berechnungen weisen Lücken auf und können in wesentlichen Teilen nicht als unumstritten gelten. Insbesondere sind in den Zahlen von Dr. Fülling wasserwirtschaftliche Nutzen nicht erfaßt, die Baukostenschätzungen sind überhöht und die Kapitalrückgewinnung aus Kraftwerkserträgen ist nicht berücksichtigt. Die Angaben von Dr. Fülling zu den Auswirkungen auf den Fremdenverkehr sind in der der Bundesregierung vorliegenden Ausarbeitung lediglich als Schätzung enthalten. Da diese nicht mit Zahlen belegt ist, kann dazu nicht Stellung genommen werden. Zu Frage A 25: Die Bundesregierung schätzt die Transportverluste der Deutschen Bundesbahn nach Inbetriebnahme des Main-Donau-Kanals auf eine Größenordnung von rund 3 Millionen Tonnen jährlich. Anlage 25 Antwort des Parl Staatssekretärs Haar auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Männing (SPD) (Drucksache 8/2339 Fragen A 26 und 27) : 9538* Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 Wann gedenkt die Bundesregierung Maßnahmen zu ergreifen, um die überdurchschnittliche Höhe der Landegebühren auf deutschen Flughäfen auf Weltniveau zu senken? Verteidigt die Bundesregierung auf der einen Seite die Bundesrepublik Deutschland als Oase hoher Flugpreise und beklagt sie auf der anderen Seite das Ansteigen der Preise im Berlin-Flugverkehr, und wenn ja, wie schätzt sie dann unter' diesen Umständen ihre Glaubwürdigkeit ein? Zu Frage A 26: Die Landegebühren für die deutschen Verkehrsflughäfen werden gemäß § 43 Abs. 1 in Verbindung mit § 39 Luftverkehrs-Zulassungs-Ordnung durch die obersten Luftfahrtbehörden der Länder genehmigt. Die Bundesregierung hat keine Möglichkeiten, ordnungsgemäß zustandgekommene Gebührenordnungen aufzuheben oder abzuändern. Zu Frage A 27: Die Bundesregierung verteidigt keine Hochpreispolitik im Luftverkehr. Sie hat vielmehr erst kürzlich billige Tarife für den Nordatlantik-, Fernost-und Europaverkehr genehmigt. Wenn sie das Ansteigen der Flugpreise im Berlin-Flugverkehr beklagt, ist das nur folgerichtig. Anlage 26 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haar auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Böhm (Melsungen) (CDU/ CSU) (Drucksache 8/2339 Fragen A 28 und 29) : Welchen Stand haben jetzt die Bemühungen um einen vorzeitigen Bau der Autobahn Olpe/Hattenbach als wichtige Maßnahme zur Erschließung des nord- und mittelhessischen Raums sowie des hessischen Zonenrandgebiets? Ist die Bundesregierung — wie laut Pressemeldungen der nordrhein-westfälische Landwirtschaftsminister Deneke — der Auffassung, daß die Autobahn Olpe/Hattenbach in der Weiterführung nach Hessen und in Hessen unnötig ist? Der hessische Abschnitt der Bundesautobahn A 4 Olpe-Hattenbach ist im überprüften Bedarfsplan als „möglicher weiterer Bedarf" ausgewiesen. Er wurde daher in die laufende zweite Überprüfung des Bedarfsplanes einbezogen. Das Ergebnis dieser Überprüfung muß zunächst abgewartet werden. Dessen ungeachtet hat der Bundesminister für Verkehr die Planung für die A 4 nicht behindert und auf Antrag des Landes Hessen die vorgesehene Linienführung nach § 16 Fernstraßengesetz bestimmt. Anlage 27 Antwort des Parl. Staatssekretärs von Schoeler auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Amling (SPD) (Drucksache 8/2339 Frage A 30) : Ist der Bundesregierung bekannt, ob der Stoff Athylendibromid, der in USA als Zusatz im Benzin den Motor vor Bleiablagerungen schützt und auch als Insektenvertilgungsmittel bei Getreide, Früchten etc. eingesetzt wird, in der Bundesrepublik Deutschland verwendet wird, und wenn ja, beabsichtigt die Bundesregierung, auf Grund der vom nationalen Krebsinstitut in Washington festgestellten stark krebserregenden Wirkung dieses Stoffs die Verwendung zu verbieten? Die cancerogene Eigenschaft des Äthylendibromid ist in der Bundesrepublik Deutschland bekannt. Diese Substanz wurde daher von der Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe der Deutschen Forschungsgemeinschaft in die Liste A 2 der krebserzeugenden Stoffe, die sich im Tierversuch als eindeutig cancerogen erwiesen haben, eingestuft. Athylendibromid wird m. W. in der Bundesrepublik Deutschland nicht hergestellt. Der aus Frankreich importierte Stoff wird jedoch in der Bundesrepublik Deutschland als Zusatz zum Blei-Antiklopfmittel verwendet, um Bleiablagerungen im Motor zu verhindern. Die Höhe der Athylendibromidzugabe ist dabei abhängig vom Anteil der Bleiverbindungen, die den Ottokraftstoffen beigefügt werden. Auf Grund der Vorschriften des Benzinbleigesetzes vom 3. August 1971 (BGB1. I S. 1234) ist der Gehalt an Bleiverbindungen in Ottokraftstoffen, berechnet als Blei, ab 1. Januar 1972 auf 0,4 Gramm im Liter und auf 0,15 Gramm im Liter seit 1. Januar 1976 vermindrt worden. In demselben Verhältnis, also um mehr als 60 Prozent, ist somit auch die Verwendung von Äthylendibromid in Ottokraftstoffen zurückgegangen. Die Bundesregierung wird prüfen, ob ein völliger Verzicht auf Äthylendibromid möglich ist. Äthylendibromidhaltige Präparate sind in der Bundesrepublik Deutschland als Pflanzenschutzmittel im Sinne des Pflanzenschutzgesetzes vom 2. Oktober 1975 (BGB1. I S. 2591; 1976 I S. 1059) nicht zugelassen. In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, daß vor einigen Monaten beim Umweltbundesamt ein Forschungsprogramm zur Verminderung der Emission von Kohlenwasserstoffen beim Umschlag von Ottokraftstoffen angelaufen ist. Dieses Forschungsprogramm dient zugleich dem Ziel, die Emission von Äthylendibromid in die Außenluft zu vermindern. Anlage 28 Antwort des Parl. Staatssekretärs von Schoeler auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Spranger (CDU/ CSU) (Drucksache 8/2339 Frage A 31) : Treffen Presseveröffentlichungen zu, daß heute niemand mehr sicher sein könne, daß er jemals aus den polizeilichen und den Verfassungsschutzdateien verschwinde, weil die behauptete Löschung der Daten lediglich bedeute, daß die Informationen auf den schnellen Speichern für den direkten Zugriff getilgt und statt dessen auf langsameren Speichern archiviert werden, bis, in etwa fünf Jahren, die rationelle Auswertung auch dieser Datenmassen gewährleistet sei, und wenn nein, auf welche Weise beabsichtigt die Bundesregierung, in ihrem Verantwortungsbereich die Sicherheitsbehörden vor derartigen Falschmeldungen in Schutz zu nehmen? Der erste Teil Ihrer Frage ist bereits in der Fragestunde am 15. November 1978 von Herrn Staatssekretär Dr. Hartkopf beantwortet worden. Die im einzelnen sehr komplizierte Problematik bei der Löschung von personenbezogenen Daten im Sicherheitsbereich ist in dieser Antwort dargestellt. Die Antwort macht deutlich, daß die von Ihnen genannten Presseveröffentlichungen den angespro- Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 9539* dienen Sachverhalt zu undifferenziert und daher insgesamt nur unzutreffend wiedergeben. Nach Auffassung der Bundesregierung ist eine konstruktive Sachdiskussion der beste Weg, um die Vielzahl der verschieden gelagerten Probleme bei der Verarbeitung von personenbezogenen Daten im Sicherheitsbereich sachgerecht lösen und die Belange des Datenschutzes in noch stärkerem Maße berücksichtigen zu können. Anlage 29 Antwort des Parl. Staatssekretärs von Schoeler auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Diederich (Berlin) (SPD) (Drucksache 8/2339 Frage A 33) : Hält die Bundesregierung die im „Zeit-Magazin" Nr. 49 (Dezember 1978) geäußerte Vermutung für wahrscheinlich, daß das weltberühmte „Bernstein-Kabinett", das von Deutschen 1941 aus dem Schloß Zarskoje Selo bei Leningrad abtransportiert wurde und seit Kriegsende als verschollen gilt. sich zusammen mit anderen Kunstschätzen in der verschütteten Schachtanlage Wittkind bei Volpriehausen befindet, und was wird gegebenenfalls getan, um diese unermeßlichen Kunstschätze sicherzustellen und den rechtmäßigen Eigentümern zurückzugeben? Seit längerem bemüht sich die Bundesregierung, den Verbleib des seit 1945 verschollenen Bernsteinzimmers zu klären. Kontakte unter anderem mit den zuständigen Stellen des Landes Niedersachsen, aber auch mit Herrn Georg Stein, der in privater Initiative umfangreiche und verdienstvolle Nachforschungen angestellt hat, haben keine hinreichenden Anhaltspunkte dafür ergeben, daß sich das Bernsteinzimmer in der verschütteten Schachtanlage Wittekind bei Volpriehausen befinden könnte. Auf Bergungsversuche wurde daher — nicht zuletzt wegen der hohen Kosten — bisher verzichtet. Die Bundesregierung wird ihre Bemühungen um die Auffindung des Bernsteinzimmers fortsetzen. Anlage 30 Antwort des Parl. Staatssekretärs von Schoeler auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Thüsing (SPD) (Drucksache 8/2339 Frage A 34) : Ist die Bundesregierung bereit, öffentlich klarzustellen, daß es sich bei den Ausschreitungen von Iranern bei der Frankfurter Demonstration am 25. November 1978 nur um einige wenige Mitglieder einer bestimmten Fraktion innerhalb der iranischen Studentenorganisation CISNU gehandelt hat, um so einer allgemeinen Diffamierung von Iranern in der Bundesrepublik Deutschland entgegenzutreten, wie sie kürzlich in Frankfurt manifestiert wurde, als sich ein Professsor der dortigen Fachhochschule weigerte (siehe Frankfurter Rundschau vom 30. November 1978), generell vor Iranern Vorlesungen abzuhalten? Die hessischen Behörden haben berichtet, daß sich etwa 7 000 Personen, darunter schätzungsweise zwischen 1 000 und 2 000 iranischen Staatsangehörige, an der Demonstration am 25. November 1978 in Frankfurt beteiligt haben. Da nach diesem — vorläufigen — Bericht der Iraner ziemlich gleichmäßig über den Demonstrationszug verteilt waren, kann — jedenfalls zum jetzigen Zeitpunkt — nicht gesagt werden, wie viele von ihnen an den gewaltsamen Ausschreitungen beteiligt gewesen sind. Zur CISNU hat sich die Bundesregierung wiederholt in den jährlichen Verfassungsschutzberichten geäußert. Die darin festgestellten Tendenzen der CISNU zur Gewaltanwendung haben sich bei der Frankfurter Demonstration bestätigt. Die Bundesregierung nimmt Ihre Frage jedoch gern zum Anlaß, um allen Pauschalurteilen über in der Bundesrepublik Deutschland lebende Iraner entgegenzutreten. Es muß verhindert werden, daß durch Ereignisse, die für das Verhalten von Ausländern im Bundesgebiet nicht typisch sind, ein ausländerfeindliches Klima erzeugt wird. Anlage 31 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Böhme auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Augstein (SPD) (Drucksache 8/2339 Frage A 46) : Beabsichtigt die Bundesregierung, den Haushaltsfreibetrag von 3 000 DM zur Berücksichtigung der besonderen Verhältnisse von Alleinstehenden mit Kindern in der Weise an die geänderten Verhältnisse anzupassen, daß er um die Erhöhungen des Grundfreibetrags zum 1. Januar 1978 und zum 1. Januar 1979 sowie um den seit 1. Januar 1978 gültigen Tariffreibetrag erhöht wird? Der Haushaltsfreibetrag von 3 000 DM soll der verminderten steuerlichen Leistungsfähigkeit von Alleinstehenden mit mindestens einem in ihrem Haushalt lebenden Kind Rechnung tragen. Vor 1975 betrug der Haushaltsfreibetrag 1 200 DM und der tarifliche Grundfreibetrag 1 680 DM. Es bestand also keine Übereinstimmung dieser beiden Beträge. Mit der Erhöhung des Haushaltsfreibetrags von 1200 DM auf 3 000 DM ab 1. Januar 1975 wurde die Situation von Alleinstehenden mit mindestens einem haushaltszugehörigen Kind steuerlich wesentlich verbessert. Die Bundesregierung beabsichtigt nicht, eine weitere Erhöhung des Haushaltsfreibetrags in absehbarer Zeit vorzuschlagen. Im übrigen bringt für diesen Personenkreis, dem oft auch Aufwendungen für Dienstleistungen zur Beaufsichtigung oder Betreuung eines Kindes erwachsen, die ab 1980 mögliche, wenn auch limitierte Abzugsfähigkeit dieser sog. Kinderbetreuungskosten eine weitere einkommensteuerliche Entlastung. Anlage 32 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Böhme auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Jahn (Münster) (CDU/CSU) (Drucksache 8/2339 Fragen A 48 und 49) : Verfügt die Bundesregierung über Erkenntnisse darüber, welche Verschlechterungen sich für Käufer von Eigenheimen und Eigentumswohnungen ab dem 1. Januar 1979 infolge des Fortfalls der landesrechtlichen Grunderwerbsteuerregelungen ergeben werden, trifft es nach ihrem Wissensstand insbesondere zu, daß der Wegfall der landesrechtlichen Regelungen dazu führt, daß der Käufer eines 300 000-DM-Reihenhauses plötzlich 3 500 DM Grunderwerbsteuer zu entrichten hat, während der Käufer eines sehr viel teuereren Hauses im Vergleich zum geltenden Recht mit einer Steuerersparnis von 17 500 DM rechnen kann? Trifft es zu, daß der Bundesbauminister beim Bundesfinanzminister angeregt hat, die mit Beginn des Jahres 1979 außer 9540' Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung.. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 Kraft tretenden Grunderwerbsteuerregelungen der Länder noch bis Ende 1980 gelten zu lassen und daß der Bundesfinanzminister dies abgelehnt hat — wie die Zeitschrift „Capital" in ihrer Dezember-Ausgabe berichtet —, und bedeutet dies, daß mit einer Beseitigung oder Milderung dieser Folgen nicht mehr gerechnet werden kann? Zu Frage A 48: Durch das Gesetz über steuerliche Vergünstigungen bei der Herstellung oder Anschaffung bestimmter Wohngebäude vom 11. Juli 1977 sind die Grunderwerbsteuerbefreiungen für den Erwerb fertigen Wohnraums bundesrechtlich geregelt worden mit der Folge, daß konkurrierende landesrechtliche Befreiungsvorschriften mit Wirkung ab 1. Januar 1979 außer Kraft treten. Die sich aus dieser Neuregelung ergebenden Folgen sind bei den Beratungen in den Ausschüssen des . Deutschen Bundestages eingehend erörtert worden. Sie sind, wie die einstimmige Annahme des Gesetzes zeigt, von allen Fraktionen des Hohen Hauses gebilligt worden. Dies gilt auch für die in der Frage angesprochene Besitzstandsveränderung. Nach Bundesrecht ist die Steuerbefreiung zur Vermeidung allzu großer Einnahmeausfälle als Freibetragsregelung gestaltet. Die Freibeträge betragen bei Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen 250 000 DM, bei Zweifamilienhäusern 300 000 DM. Die wegfallenden landesrechtlichen Befreiungen sehen eine Beschränkung auf Freibeträge nicht vor. Sie gelten aber im Gegensatz zu den bundesrechtlichen Befreiungen nur für den Erwerb grundsteuerbegünstigter Objekte innerhalb bestimmter Fristen nach Fertigstellung und sind in den meisten Ländern auf die Fälle des Ersterwerbs beschränkt. In diesen Fällen trifft es zu, daß beim Erwerb eines Reihenhauses für 300 000 DM nach Landesrecht völlige Steuerbefreiung eintritt, nach Bundesrecht dagegen für den über dem Freibetrag von 250 000 DM liegenden Teil des Kaufpreises Steuer zu zahlen ist (7 0/0 von 50 000 DM = 3 500 DM). Auch die nach Bundesrecht geforderte Voraussetzung einer mindestens einjährigen Eigennutzung binnen fünf Jahren nach dem Erwerb bedeutet gegenüber dem wegfallenden Landesrecht für einige Länder eine Belastung. Diese in Teilbereichen eintretenden Veränderungen sind in den Ausschußberatungen erörtert worden. Sie sind aber bewußt in Kauf genommen worden, weil die Neuregelung insgesamt für die Bürger wesentliche Verbesserungen bringt, und zwar insbesondere für die einkommensschwächeren Schichten, die auf den Erwerb älterer und deshalb meist billigerer Objekte angewiesen sind. Zu Frage A 49: Es trifft zu, daß der Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau den Bundesminister der Finanzen um Prüfung gebeten hat, ob die Frist für das Außerkrafttreten der landesrechtlichen Befreiungsvorschriften verlängert werden könne. Die Prüfung hat ergeben, daß eine solche Fristverlängerung mit der Absicht des Bundesgesetzgebers, eine abschließende grunderwebsteuerliche Regelung für den Erwerb fertigen Wohnraum zu schaffen, nicht in Einklang zu bringen wäre, weil nach Inkrafttreten dieser Bundesregelungen entgegenstehendes Landesrecht nur noch für eine enge begrenzte Übergangsfrist in Kauf genommen werden konnte. Außerdem war zu berücksichtigen, daß die landesrechtlichen Befreiungen ganz erheblich voneinander abweichen und ihre weitere Beibehaltung auch deshalb nicht zu verantworten wäre. Anlage 33 Antwort des Parl. Staatssekretärs Buschfort auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Pfeffermann (CDU/ CSU) (Drucksache 8/2339 Frage A 76): Sind der Bundesregierung aus den Gebieten mit hohem Bedarf an Saisonarbeitskräften für Sonderkiilturen in der Landwirtschaft wie z. B. Darmstadt, Karlsruhe, Philipsburg und Oberhausen aus dem Jahr 1978 die Klagen der Arbeitsämter bekannt, wonach die aus der Art der Betriebe resultierenden besonderen Arbeitsbedingungen bei der Ernte bestimmter Kulturen einer Vermittlung von Arbeitnehmern entgegenstehen, und wie beabsichtigt die Bundesregierung, die Bundesanstalt für Arbeit zu veranlassen, in anderer Weise für Abhilfe Sorge zu tragen, nachdem offenbar die im Winter 1977 veranlaßten überregionalen Vermittlungsbemühungen diesen Notstand nicht lindern konnten? Der Bundesregierung sind Berichte der Arbeitsämter bekannt, nach denen Saisonarbeitsplätze bei den Spargelanbaubetrieben in den von Ihnen genannten Gebieten nur schwer zu besetzen sind. Nach Angaben der Arbeitsämter sind die Arbeitsplätze hinsichtlich der gebotenen Arbeitsbedingungen, der Lohnhöhe, der Erreichbarkeit und der Unterbringungsmöglichkeiten nur zum Teil arbeitsmarktgerecht ausgestaltet. Die Bemühungen der Bundesanstalt für Arbeit, den saisonalen Arbeitskräftebedarf dennoch zu dekken, habe ich in meiner Antwort in der Fragestunde am 15. November 1978 (BT-Protokoll 8/9072) auf Ihre damalige Frage dargestellt. Vollen Erfolg werden diese Anstrengungen nur haben, wenn die Arbeitgeber für die schwere und witterungsabhängige Arbeit auf den Saisonarbeitsplätzen entsprechende Arbeitsbedingungen schaffen. Das bedeutet, daß sie angemessene Löhne zahlen, für Unterkünfte, Verpflegung und Transportmöglichkeiten sorgen sowie das Witterungsrisiko nicht auf die Arbeitnehmer abwälzen. In diesem Jahr waren die meisten den Arbeitsämtern gemeldeten offenen Saisonarbeitsplätze so ausgestaltet, daß arbeitslose Leistungsempfänger sie ohne Folgen für ihren Leistungsanspruch mangels Zumutbarkeit ablehnen konnten.
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    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Im Sommer hatten wir auf einer Sitzung des Europäischen Rates in Bremen die Grundzüge für ein System erörtert, das zu einer Zone der Währungsstabilität in Europa führen soll. Nach vielfältigen Arbeiten der letzten Wochen und Monate haben alle neun Mitgliedstaaten gestern in Brüssel gemeinsam beschlossen, dieses System zum 1. Januar 1979 einzuführen. Die Texte sind heute nacht veröffentlicht worden und werden alsbald auch dem Bundestag zur Verfügung stehen.
    Dieses Europäische Währungssystem hat, wie ich schon sagte, das Ziel, ein höheres Maß an Währungsstabilität herbeizuführen, und dies sowohl zwischen den einzelnen Währungen als auch für jede einzelne Währung nach innen. Man kann sagen, es sei ein grundlegendes Element in einem umfassenderen Konzept, das auf nachhaltiges Wachstum in Preisstabilität, auf eine schrittweise Rückkehr zur Vollbeschäftigung und auf Verringerung regionaler Disparitäten gerichtet ist. Dieses gemeinsame Währungssystem wird die wirtschaftspolitische Konvergenz innerhalb der Gemeinschaft erleichtern und dem Prozeß der Europäischen Union Impulse geben. Wir erwarten aber auch, daß dieses System eine stabilisierende Wirkung ausüben wird auf die internationalen, über die Grenzen der Gemeinschaft hinaus
    gerichteten Wirtschafts- und Währungsbeziehungen. Es wird zweifellos insofern in gleicher Weise im Interesse der Industrieländer wie der Entwicklungsländer liegen.
    Wenn ich sagte, daß neun Staaten dies gemeinsam beschlossen haben, so ist zu betonen, daß es bei drei Staaten eine Reservation gibt bezüglich des Mitmachens bei einem bestimmten Teil. Wie erwartet, hat das Vereinigte Königreich erklärt, sich gegenwärtig noch nicht am gemeinsamen Wechselkurs-und Interventionsmechanismus beteiligen zu können. Die italienische Regierung und ebenso die irische Regierung haben erklärt, daß sie Bedenkzeit brauchen, um in ihren Kabinetten und mit den sie tragenden politischen Kräften zu Hause darüber zu beraten, ob sie sich jetzt zum 1. Januar an dem gemeinsamen Wechselkurs- und Interventionssystem beteiligen können. Wir erwarten die Stellungnahme dieser beiden Regierungen im Laufe der nächsten Woche.
    Ich sprach davon, daß diese Arbeiten in den letzten Wochen und Monaten sorgfältig vorbereitet worden sind. Da ist auch eine ganze Menge rechtlicher Erwägungen zu prüfen gewesen, nicht nur solche währungstechnischer Art, wie es den Anschein gehabt haben mag, und nicht nur wirtschaftspolitischer und agrarpolitischer Art. Natürlich hat das System Auswirkungen auf die Rechenmodalitäten in der monetären Agrarpolitik oder agraren Monetärpolitik — wie soll man es nennen? Ich weiß es nicht, Herr Ritz.
    Ich möchte in diesem Zusammenhang Dank sagen an die Adresse des Bundesfinanzministers, seines Staatssekretärs Lahnstein, ebenso Dank sagen an den Herrn Präsidenten der Bundesbank, Dr. Emminger, an seinen Vizepräsidenten und an die Herren des Zentralbankrates insgesamt, die ja alle in diese Vorarbeiten einbeschlossen gewesen sind. Die Bundesbank hat ihre Verantwortung voll ausgeschöpft. Wir haben das begrüßt. Sie wird im übrigen natürlich auch bei der Ausführung dieser Beschlüsse gemeinsam mit den anderen europäischen Zentralbanken eine wichtige Rolle spielen.
    Ich will ausdrücklich darauf hinweisen, daß die bis jetzt allein beschlossene Anlaufphase dieses Systems für die nächsten zwei Jahre auf der Basis von Vereinbarungen unter den Notenbanken prozedieren wird. Es handelt sich nicht um einen zur Ratifikation vorzulegenden völkerrechtlichen Vertrag, es handelt sich nicht um eine Ergänzung der Römischen Verträge. Dies alles wird für einen Zeitpunkt in etwa zwei Jahren ins Auge gefaßt. Aber das, was ab 1. Januar passiert, ist Zusammenarbeit unter den Notenbanken auf der Basis einer Übereinkunft unter neun Regierungen, von denen sich, wie gesagt, drei vorbehalten haben, später beizutreten; zwei von diesen drei Regierungen haben gesagt, sie werden sich in der nächsten Woche erklären.
    Ich nehme an, daß auch die anderen Parlamente Europas in dieser oder in der nächsten Woche ähnliche Debatten führen werden, wie wir sie heute gemeinsam für notwendig halten.
    9486 Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978
    Bundeskanzler Schmidt
    Für die Bundesregierung und, ich denke, für die Bundesrepublik Deutschland und auch für die Gemeinschaft als Ganze muß bedauert werden, daß es unsere britischen Freunde nicht für möglich gehalten haben, sich schon ab 1. Januar am Wechselkurs-und Interventionsmechanismus zu beteiligen. Sie hatten uns dies vor geraumer Zeit wissen lassen. Ich habe aber das Gefühl — ich will hier niemandem zu nahe treten; ich muß auch vorsichtig sein, jemandem Gedanken zu imputieren, die er so nicht ausgesprochen hat —, daß es starke Kräfte in England gibt, die vielleicht — was Englands Teilnahme angeht — auf einen nicht allzu fernen Zeitpunkt hinsteuern.
    Ich habe natürlich Verständnis für die italienische Situation, wenngleich ich — wie ich hier einfügen darf — die besonders große Bandbreite, die Italien beabsichtigte in Anspruch zu nehmen — und in Anspruch nehmen wird, für den Fall, daß es sich in der kommenden Woche noch zum Beitritt entschließen würde —, die wir schließlich zwar akzeptiert haben, weil Kompromisse immer nur zustande kommen können, wenn jedermann mit seinen vitalen Interessen ausreichend zum Zuge kommt, nicht gerne in Kauf genommen habe, und zwar weil ich nicht glaube, daß diese besondere Bandbreite dem ganzen System zusätzliche Festigkeit gibt; und weil ich auch nicht überzeugt bin, daß es unbedingt im Interesse des Vertrauens in die betroffene nationale Währung liegt, wenn sie von vornherein mit einer großen Bandbreite antritt.
    Ich muß ein Wort des besonderen Verständnisses für die irische Position sagen. Das irische Pfund ist seit 160 Jahren traditionell im Verhältnis 1 : 1 mit dem englischen Pfund Sterling verbunden, was dazu geführt hat, daß der irische Geld- und Kapitalmarkt in London stattfindet; was dazu geführt hat, daß trotz der Teilung der irischen Insel in Nordirland und in der Republik gleichwohl das gleiche Geld gilt. Das alles wirft natürlich bei einem Nichtbeitritt Englands zu diesem System für unsere irischen Freunde außerordentliche Probleme auf, für die man Verständnis haben muß, falls sie zu einer anderen endgültigen Entscheidung führen. Ich würde eine solche Entscheidung nicht für endgültig ansehen. Falls sie käme, würde sie sicherlich bis zu dem Zeitpunkt befristet sein, wo sich auch Großbritannien zum Beitritt zum Wechselkurs- und Interventionsmechanismus entscheiden würde.
    Ich will aber betonen, daß alle übrigen Teile — mit Ausnahme dieses Kapitels Wechselkursmechanismus und Interventionsmechanismus an den Devisenmärkten — der gestrigen Beschlüsse operativ für alle neun Mitgliedstaaten gelten. Es sind Beschlüsse, die die Gemeinschaft binden — Ratsbeschlüsse.
    Zur Bewertung will ich darauf hinweisen, daß sich, als vor 21 Jahren die Römischen Verträge geschlossen wurden, natürlich niemand der damals beteiligten verhandlungsführenden Personen noch eines der ratifizierenden Parlamente vorgestellt hat, daß sich die Währungen der sechs Staaten, die sich damals zu einem gemeinsamen Markt zusammengeschlossen hatten, von Tag zu Tag würden gegeneinander verschieben können, sondern man ist bei Begründung des gemeinsamen Marktes von der selbstverständlichen Voraussetzung fester Wechselkurse innerhalb des Marktes ausgegangen — so, wie die bayerische oder die baden-württembergische Volkswirtschaft natürlich davon ausgeht, daß eine Mark in Bayern und eine Mark in Baden-Württemberg dasselbe sind und daß es nicht eines Tages eine baden-württembergische Mark und eine bayerische Mark gibt.

    (Unruhe)

    — Ich sehe nicht, daß das ein unziemliches Beispiel gewesen wäre, meine Damen und Herren.
    Das unvorhergesehene und bei der Konstruktion des gemeinsamen Marktes nicht berücksichtigte Auseinanderfallen der Währungen hat eine Reihe von Gefährdungen ausgelöst. Wir haben mit dem — mit dem für den Nichthistoriker kaum noch verständlichen Wort „Schlange" bezeichneten — Währungsverbund versucht, dem entgegenzutreten. Das ist innerhalb einer kleineren Zahl von Gemeinschaftsländern auch möglich gewesen. Diejenigen, die an diesem Währungsverbund, „Schlange" genannt, nicht teilgenommen haben, sind dabei nicht nur glücklich gefahren.
    Man kann die negativen Erfahrungen mit dem Auseinanderdriften der europäischen Währungen am besten belegen, wenn man sich die Statistik anschaut und sieht, wie seit den Währungsunruhen, die seit 1973/74 besonders kräftig geworden sind, der innergemeinschaftliche Wirtschaftsaustausch gegenüber dem außenwirtschaftlichen Austausch außerhalb der Gemeinschaft relativ zurückgeblieben ist. Während von 1957 bis zum Jahre 1973 der Wirtschaftsaustausch innerhalb der Gemeinschaft ständig schneller gewachsen ist als der Weltwirtschaftsaustausch — dadurch drückte sich ja der zunehmende Integrationsprozeß des Gemeinsamen Marktes aus —, ist in den letzten drei, vier Jahren der innergemeinschaftliche Handel gegenüber dem Welthandel relativ zurückgeblieben. Dadurch drückt sich eine quantitativ ins Gewicht fallende Desintegration auf Grund der Währungsverschiedenheiten aus.
    Wenn man das noch drei, vier, fünf oder noch mehr Jahre laufen ließe, müßte ich fürchten, daß dadurch nicht nur der gemeinsame Agrarmarkt zerstört würde. Der ist durch den Währungsauseinanderfall schon zerstört. Ihn gibt es in Wirklichkeit nicht. Es gibt nicht denselben Preis für einen Liter Milch oder für ein Pfund Butter in zwei verschiedenen europäischen Ländern; jedenfalls nicht für die Konsumenten, sondern den gleichen Preis gibt es nur für die Rechner. Der Agrarmarkt ist also schon auseinandergefallen. Der Agraraustausch ist heute in- Europa schwieriger als vor 50 Jahren. Seinerzeit brauchte man nur Zölle zu bezahlen. Heute muß man unglaubliche Berechnungen anstellen, um zu wissen, was man für ein Pfund Butter verlangen darf.
    Über den Zerfall des Agrarmarktes hinaus wäre auch ansonsten der Gemeinsame Markt gefährdet. Bei manchen könnte wohl auch die wirtschaftspolitische Disziplinierung durch die Rücksicht auf die
    Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 9487
    Bundeskanzler Schmidt
    eigene Währung — genauer gesagt: auf die eigene Zahlungsbilanz — abnehmen, so daß die Auseinanderentwicklung in stabile und weniger stabile Volkswirtschaften eher noch zunehmen könnte.
    Ermöglicht worden sind die Beschlüsse, die gestern nacht gefaßt wurden und seit einem halben Jahr vorbereitet worden waren, durch ein zunehmendes geldpolitisches Stabilitätsbewußtsein in den Mitgliedsländern. Wenn man sich z. B. die Inflationsraten der europäischen Mitgliedsländer im Jahre 1973 und 1974 anschaut und sie mit den Inflationsraten vergleicht, die all diese Nachbar- und Partnerländer heute erreicht haben, dann ist die Dämpfung der Inflation, die zwar in vielen Fällen nicht ausreicht, gleichwohl doch als ein wichtiger Erfolg der Umkehr des Bewußtseins nicht nur der Regierungen, auch der Parlamente, der öffentlichen Meinung, der Verbände, der Unternehmungen, der Gewerkschaften — wen immer Sie einbeziehen wollen — in jenen Staaten anzusehen. Das ist bisher eine zwar noch nicht ausreichende, aber doch schon eine gewaltige Umkehr gegenüber der Tendenz der frühen 70er Jahre, als die Inflationsraten steil bergan gingen, zweistellige Ziffern erreichten und zum Teil 20 % pro Jahr betrugen. Hier ist eine Umkehr eingetreten. Dazu hat sicherlich auch die Politik unseres Landes beigetragen. Nur auf der Basis der Umkehr der Tendenz, die die Staaten verfolgen, kann man es wagen, eine solche Währungsgemeinschaft ins Werk zu setzen, wie es hier jetzt geschehen wird.
    Natürlich geht es dann im einzelnen auch um Währungstechnik. Nach all den vielen Vorbereitungen durch die Fachleute der Zentralbanken und der Finanzministerien hat sich nun auch der Europäische Rat entsetzlich viel Zeit nehmen und Mühe machen müssen, um scheinbar unbedeutende Fragen sehr eingehend zu klären und zur Übereinstimmung zu führen. In allen Fragen ist Übereinstimmung herbeigeführt worden. Es gab erhebliche Zugeständnisse des einen hier und des anderen dort. Ich will nicht verschweigen, daß wir in einigen Punkten sehr gerne etwas weiter gegangen wären und in anderen Punkten lieber nicht ganz so weit entgegengekommen wären, wie es hier geschah. Aber das gilt für alle übrigen acht Staaten ganz genauso wie für uns.
    Die wichtigsten Aspekte des Wechselkurs- und Interventionssystems stehen in vollem Einklang mit den Forderungen, die die Bundesbank und die Bundesregierung gemeinsam im Laufe des Sommers und des Herbstes aufgestellt hatten. Ich nenne insbesondere erstens, daß die Interventionsverpflichtungen aller Teilnehmer an den Devisenmärkten, d. h. das Kaufen schwacher Währungen mit eigener Währung, oder das Verkaufen starker Währungen gegen eigene Währung, wie z. B. bisher in der „Schlange", eindeutig bestimmt sind. Die Verpflichtungen zur Intervention sind eindeutig bestimmt. Zweitens sind keine Sonderregelungen für den Saldenausgleich in besonderen Fällen vorgesehen.
    Daneben enthält das System Elemente, die es ganz deutlich von dem bisherigen Verbund —„Schlange" genannt — unterscheiden. Dazu gehört erstens die Europäische Währungseinheit, die es
    bisher nicht gab — ECU genannt —, die gegen Einlage von Gold und Devisen durch die beteiligten Zentralbanken geschaffen wird. Die Fachleute sprechen hier von ECU I, weil es später, wenn durch ratifikationsbedürftigen Vertrag rechtlich der Europäische Währungsfonds errichtet werden wird, auch ECU II geben wird, die man unter Bedingungen und bei begrenzten Tranchen gegen Einzahlung eigener, nationaler Währungen beim Europäischen Währungsfonds erlangen kann. Soweit ist es also noch nicht.
    „ECU" ist eine französische Aussprache der englischen Abkürzung „European Currency Unit" Ich habe nichts dagegen, wenn wir uns den Sprachgebrauch „ECU" angewöhnen sollten. Die Franzosen hören das gerne, sie hatten vor Hunderten von Jahren schon einmal eine Münzeinheit, die so hieß.
    Der zweite Unterschied gegenüber der Schlange, den ich vorhin schon nannte, ist der, daß die Länder, die neu beitreten, mit einer großen Marge von ± 6 % für ihre Wechselkurse beitreten können. Ich kann das nicht begrüßen; ich habe es schon angedeutet. Aber es ist ein deutlicher Unterschied.
    Der dritte wichtige Unterschied ist der, daß dieses ECU-System, das als ein Cocktail, als ein Korb aus den neun Währungen gebildet wird — in diesen Cocktail werden die Währungen mit verschiedenem Gewicht eingemischt —, zusätzlich zu dem bestehenden Paritätengitter der Wechselkurse als Indikator für Abweichungen dienen wird. Allerdings löst dieser Indikator — ich sagte es schon — keine Verpflichtung zur Intervention aus, wohl aber kann er z. B. die Pflicht zur Konsultation auslösen.
    Ich denke, daß zwei Erfahrungen, die sich in dem Wechselkursverbund — „Schlange" genannt — ergeben haben, sich in dem größeren Teilnehmerkreis erneut bestätigen werden: Die erste Erfahrung ist die, daß Wechselkursstabilität zu größerem Vertrauen aller Beteiligten innerhalb der Volkswirtschaft in die Stabilität der eigenen Währungs- und Geldverhältnisse führt, zu größerem Vertrauen in die Zuverlässigkeit der Rechenbarkeit betriebswirtschaftlicher Entscheidungen, kaufmännischer Entscheidungen, zu größerem Vertrauen in die Prognostizierbarkeit der Ergebnisse einer wirtschaftlichen oder kaufmäninschen Operation, in die man heute eintritt und deren Ergebnisse erst in zwei oder drei Jahren fällig werden. Zweitens wird sich auch hier das bestätigen, was wir in der Schlange erfahren haben, nämlich größere Solidarität unter den beteiligten Staaten.
    Da ich von der „Schlange" sprach, muß ich hier erwähnen — ich lege Wert darauf —, daß die Regierungschefs der Länder Belgien, Holland, Bundesrepublik Deutschland, Luxemburg und Dänemark gestern nacht festgestellt haben, daß diese „Schlange" bis zu dem Augenblick, da das neue Währungssystem operationell wird, wie bisher beibehalten und funktionieren wird. Sie haben ebenso festgestellt, daß sie keine Veränderungen ihrer Wechselkurse ins Auge fassen. Präsident Giscard hat für Frankreich gestern angekündigt, daß Frankreich dem neuen Wechselkurssystem am 1. Januar mit dem aktuellen Markkurs — Entschuldigung, „Marktkurs";
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    Bundeskanzler Schmidt
    das war eine Freudsche Fehlleistung —, mit dem aktuellen Marktkurs des Franc beitreten wird.
    Ich teile die Überzeugung des Europäischen Rats, daß dieses System allen teilnehmenden Staaten erhebliche Vorteile bringen wird. Ich möchte hinzufügen, daß die Staaten bewiesen haben, daß sie zu gemeinsamem Handeln und zu gegenseitiger Solidarität durchaus fähig sind. Wir haben Entschlossenheit gezeigt, wir haben auch Solidarität gezeigt, indem wir denjenigen Partnern helfen, auf deren Volkswirtschaft durch das Hinzutreten zu einem solchen Wechselkursverband größere Belastungen zukommen, mit ihren Schwierigkeiten fertig zu werden. Allerdings ist ganz klar, daß durch diese Hilfen innerhalb der Gemeinschaft die eigenen Anstrengungen nicht überflüssig werden.
    Die zusätzlichen unterstützenden gemeinsamen Maßnahmen für die weniger wohlhabenden Länder der Gemeinschaft — dieser Ausdruck hat sich in den Verhandlungen eingebürgert, meistens mit dem englischen Terminus „less prosperous countries" — sollen im wesentlichen darin bestehen, daß diese Länder für die nächsten fünf Jahre pro Jahr insgesamt Darlehen in einer Größenordnung von 1 Milliarde ECU in Anspruch nehmen können; das sind, rund gerechnet, jedes Jahr 2 ½ Milliarden DM. Diese Darlehen werden im wesentlichen über die internationalen Märkte finanziert, aber in den Zinsen her-untersubventioniert, und zwar um 3 %. Diese Subvention der Zinsen müssen wir natürlich zu einem ganz erheblichen Anteil tragen.
    Die Bundesrepublik Deutschland war zu größeren Leistungen bereit, auch innerhalb des Regionalfonds. Wir sind für eine Ausweitung des Regionalfonds eingetreten. Wir haben dabei keine ausreichende Gegenliebe gefunden. Ich lege Wert darauf, das vor dem Deutschen Bundestag ausdrücklich zu erklären. Wir waren also zu noch größeren finanziellen Opfern bereit.
    Das neue System sieht auch die Assoziierung von europäischen Ländern mit besonders enger wirtschaftlicher oder finanzieller Bindung an die Europäische Gemeinschaft vor, und zwar an den Wechselkurs- und Interventionsmechanismus. Ich will erwähnen, daß der norwegische Regierungschef Nordli bei seinem kürzlichen Besuch hier das große Interesse seines Landes an dieser Entwicklung zum Ausdruck gebracht hat. Er und die übrigen Regierungen, die hier in Betracht kommen, sind heute nacht informiert worden.
    Ebenso haben wir natürlich unsere nordamerikanischen Freunde heute nacht informiert. Ich möchte noch einmal betonen, daß dieses System sich — so wenig, wie es sich gegen andere europäische Währungen richtet — natürlich auch nicht gegen den amerikanischen oder den kanadischen Dollar richtet. Freilich kann es uns von den allzu schnellen, allzu beweglichen Auf- und Abschwankungen des Dollars etwas unabhängiger machen. Das wäre ein nützlicher Nebeneffekt. Ich denke, daß der Haupteffekt auf der anderen Seite des großen Teichs eintritt, und zwar in psychologischer Hinsicht. Es wird drüben den Stabilitätswillen in bezug auf die eigene
    Währung stärken. Und das kann nur zum Vorteil der ganzen Welt sein.
    Es gibt sicherlich auch ganz andere Stimmen der Bewertung als die, die ich hier ausgesprochen habe. Ich habe vor mir Auszüge aus einer der führenden kommunistischen Zeitungen Westeuropas — ich will sie nicht vorlesen — in der schärfsten und polemischsten Sprache, die man sich vorstellen kann. Vielleicht darf ich aber eine andere Pressestimme vorlesen, weil ich mich weitgehend damit gleichsetzen möchte. Der „Figaro" schreibt heute morgen:
    Die europäische Dynamik ist keinesfalls gebrochen, wie viele beidseits des Kanals und beidseits der Alpen sagen und denken werden. Zweitens. Dennoch zeigte dieser Gipfel eine echte Gefahr für die Zukunft. Die Leute haben die Wichtigkeit der Bildung einer Zone der Währungsstabilität in Europa noch nicht begriffen, die doch gleichzeitig die Bemühungen um Verringerung der Preissteigerungen unterstützen und die Bemühungen um das Erreichen eines ausgeglichenen Wachstums belohnen würde. Drittens. Die öffentliche Meinung muß die Vorteile des europäischen Währungssystems begreifen, damit neue Fortschritte erreicht werden können.
    So weit diese französische Zeitung.
    Allgemein werden, nehme ich an, in vielen Ländern die noch nicht ergangenen Beitrittsbeschlüsse der drei erwähnten Länder bedauert. Der Präsident der Kommission hat das Gesamtergebnis gestern einen begrenzten Erfolg genannt. Das kann man so unterschreiben.
    Zum Schluß: In wenigen Wochen geht die deutsche Präsidentschaft in den Räten der Gemeinschaft zu Ende, auch im Europäischen Rat. Man kann vielleicht vier Akzente hervorheben, welche die deutsche Präsidentschaft gekennzeichnet haben: Zum ersten ist die Entscheidung über das Europäische Währungssystem zu nennen, die uns in Richtung auf Stabilität, in Richtung auf Integration einen Schritt vorangebracht hat. Der französische Staatspräsident, der ja von Anfang an ein Initiator dieses Währungssystems war und geblieben ist, wird die Präsidentschaft ab 1. Januar 1979 übernehmen. Man darf zuversichtlich sein, daß das Begonnene unter seiner Präsidentschaft gestärkt werden wird.
    Zum zweiten: Nur eine sich wirtschaftlich festigende Gemeinschaft kann die Fragen lösen, die sich im Rahmen der Beitrittsverhandlungen mit den drei neuen zukünftigen Mitgliedern schon andeuten und die dann später über eine Reihe von Jahren — natürlich — auch wirtschaftliche Opfer verlangen. Es sieht jetzt so aus, als könnten wir die von uns selbst gesetzten Zwischenziele bei Ende der deutschen Präsidentschaft tatsächlich erreichen: den Abschluß der Sachverhandlungen mit Griechenland noch in diesem Monat — wir hatten immer vor, die Formalisierung dann unter der französichen Präsidentschaft im nächsten Halbjahr vorzunehmen —, den Beginn der sachlichen Verhandlungen mit Portugal und den formalen Ratsbeschluß über die Eröffnung von Verhandlungen mit Spanien.
    Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 9489
    Bundeskanzler Schmidt
    Dritter Punkt: Während unserer Präsidentschaft sind die Verhandlungen für ein neues Lomé-Abkommen — Lomé II — mit 54 Staaten in Afrika, in der Karibik und im Pazifik in Gang gesetzt worden, ein Abkommen, das dem Typus nach, wie mir scheint, ein hervorragendes Vorbild für den wirtschaftlichen Ausgleich zwischen industrialisierten Ländern im Norden und rohstoffproduktionsorientierten Entwicklungsländern im Süden ist und sein sollte.
    In dem Zusammenhang will ich sagen, daß mir das erste Ministertreffen zwischen Ministern zweier großer Wirtschaftsregionen, das Herr Kollege Genscher in seiner Eigenschaft als Vorsitzender während dieses halben Jahres im Außenministerrat angeregt und dem er vor ein paar Wochen auch präsidiert hat, nämlich das Zusammentreffen der Minister von neun EG-Staaten und der Staaten des ASEAN-Zusammenschlusses in Südostasien, als ein Beispiel, als ein Vorbild für zukünftige Entwicklungen sehr begrüßenswert erscheint. Dabei ist nicht nur über Außenpolitik, sondern durchaus natürlich auch über die wirtschaftlichen Verhältnisse zwischen Süd und Nord geredet worden. Es ist über alles gesprochen worden, was sonst noch dazugehört.
    Vierter Akzent: Ohne neues Vertrauen, ohne zusätzliches Vertrauen in die Stabilität der wirtschaftlichen Grundlagen der europäischen Integration würde möglicherweise auch der politische Anstoß, den wir uns von den europäischen Direktwahlen erhoffen, ins Leere fallen. Es würde später möglicherweise zur Enttäuschung an Stelle der von uns erstrebten Stärkung des Vertrauens aller Bürger in unsere Gemeinschaft kommen.
    Die Bürger Europas erwarten die Lösung konkreter Aufgaben. Das Europäische Währungssystem leistet einen konkreten Beitrag. Ich hoffe, daß wir die konkrete Arbeit auch unter der französischen, später dann unter der irischen Präsidentschaft fortsetzen werden. Vielleicht darf man dies alles unter die Maxime eines Zitates aus dem Munde von Jean Monnet stellen, der in diesen Tagen sein 90. Lebensjahr vollendet hat. Er hat an einer Stelle gesagt: „Was wir getrennt tun, ist falsch. Was wir gemeinsam tun, ist richtig."

    (Anhaltender Beifall bei der SPD und der FDP)



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Häfele.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hansjörg Häfele


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die CDU/CSU begrüßt es, daß die Bundesregierung unverzüglich nach Beendigung der Brüsseler Konferenz den Deutschen Bundestag in einer ersten Unterrichtung informiert. Wir anerkennen auch, daß in den letzten Wochen und Monaten die Bundesregierung, vertreten durch den Bundesfinanzminister oder durch den Staatssekretär des Finanzministeriums, im Finanzausschuß bereitwillig für Auskünfte zur Verfügung stand. Damit ist sie unserem Antrag vom 14. September dieses
    Jahres insoweit nachgekommen. Natürlich werden wir die Einzelheiten des Ergebnisses von gestern in aller Gründlichkeit prüfen müssen und auch im Finanzausschuß im einzelnen noch darüber beraten.
    Die CDU/CSU anerkennt die Bemühungen des Bundeskanzlers, einen Schritt in Richtung Zusammenschluß Europas zu tun und einen Versuch zu machen, daß sich in Europa mehr Geldwertstabilität ausbreitet.

    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)

    Die CDU/CSU war immer für jeden Schritt, der Europa wirklich voranbringt, und zwar politisch und wirtschaftlich, auch währungspolitisch.

    (Beifall bei der CDU/CSU und bei der FDP)

    Für feste Wechselkurse in Europa werden mehrere Gründe angeführt, unter anderem folgende:
    Erstens. Es führe zu einer besseren Voraussehbarkeit im innergemeinschaftlichen Außenhandel, und damit könne dies auch zu einer Stärkung des innergemeinschaftlichen Handels führen.
    Zweitens. Es könne eine Stütze für die Regierungen sein, die mehr tun wollten für Geldwertstabilität und dadurch diese Hilfe bewußt dafür einsetzen könnten.
    Drittens. Dieses System könne die politische Einheit fördern, weil es nicht desintegrierend wirke, wie man sagt.
    Genau auf diesem Feld haben wir in diesen Tagen aber auch schon einige Enttäuschungen erlebt, weil es nicht gelungen ist, alle Neun zu einem echten Verbund zusammenzuführen. Es handelt sich weitgehend nur um eine Aufstockung der bisherigen Währungsschlange von fünf Mitgliedern um eines, um Frankreich, auf sechs Mitglieder.
    Herr Bundeskanzler, ich mache Ihnen deswegen keinen Vorwurf. Es ist gut, daß Sie oder der französische Staatspräsident — ganz klar scheint das nicht zu sein — nicht auf alle Wünsche von allen möglichen Teilnahmestaaten unbedingt eingegangen sind. Wir unterstützen Sie und den französischen Staatspräsidenten, daß Sie Stabilitätsrisiken nicht unverantwortlich eingehen wollen und daß Opfer auch nur insoweit zu leisten sind, als sie Europa echt voranbringen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Natürlich hat ein System von festen Wechselkursen auch Gefahren. Die wirtschaftliche Lage und die Inflationsquoten in den einzelnen Ländern Europas sind verschieden, teilweise sehr verschieden. Die Gefahr ist nicht von der Hand zu weisen, daß schließlich eine mittlere Linie der Inflation entsteht mit der Neigung, insgesamt die Inflation immer mehr nach oben zu schieben. Das ist gerade für uns in Deutschland eine besondere Gefahr, weil wir — mühsam genug, aber erfreulicherweise — bei der Bekämpfung der Inflationsquoten in den letzten Jahren echte Fortschritte erzielt haben.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    9490 Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode .= 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978
    Dr. Häfele
    Meine Damen und Herren, dieses wäre wohl nicht möglich gewesen ohne freie Wechselkurse und nicht möglich gewesen ohne eine Wechselkursanpassungsfähigkeit in der sogenannten Mini-Schlange.

    (Zurufe von der SPD)

    Es besteht auch die Gefahr, daß Europa zu einer Enttäuschung kommt, falls dieses jetzt begonnene System nicht erfolgreich ist, so daß schließlich das Gegenteil dessen erreicht wird, was damit beabsichtigt ist.
    Die CDU/CSU würdigt die Erklärungen der Bundesregierung in den letzten Wochen und Tagen, die dahin gehen, daß dieses Europa nur mit mehr Geldwertstabilität funktionieren könne. Auf diesem Felde werden wir aber nur Erfolge haben, wenn verschiedene Voraussetzungen erfüllt werden.
    Erstens. Alle Teilnehmer müssen ihre Politik auf der Grundlage der Geldwertstabilität führen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Es gilt der Satz des Londoner Gipfels vom 11. Mai 1977: „Inflation verringert die Arbeitslosigkeit nicht; im Gegenteil, sie ist eine der Hauptursachen." Wir haben ja in Europa und in der westlichen Welt in den letzten ° Jahren hier leidvolle Erfahrungen mit der Inflation gesammelt.

    (Dr. Steger [SPD] : Schönen Gruß an Ihre Schwesterpartei!)

    Die Inflation könnte die entscheidende Frage überhaupt sein in den kommenden Jahren für die Zukunft der freiheitlichen Welt.
    Eine weitere Voraussetzung, die in den kommenden Jahren erfüllt sein muß: Wir brauchen auch in Zukunft frühzeitige und möglichst geräuschlose Wechselkursanpassungen. Sonst kommen die Länder mit hoher Geldwertstabilität — etwa die Bundesrepublik Deutschland — immer mehr in den Zwang, in die Notwendigkeit, schwache Währungen laufend aufzukaufen, zu intervenieren, wie man das nennt. Wenn das bei uns in Deutschland geschieht, müßten wir eine Geldmengenvermehrung vornehmen, die mit dem Stabilitätsziel nicht mehr vereinbar ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Nach der Entschließung, die gestern gemeinsam gefaßt wurde, ist eine solche Wechselkursanpassung nur im gegenseitigen Einvernehmen aller Länder und unter Beteiligung der Europäischen Kommission möglich.
    Hier besteht die Gefahr, daß die Unabhängigkeit der Deutschen Bundesbank verlorengeht oder mindestens beeinträchtigt wird. Die Deutsche Bundesbank darf nicht durch Fehlentwicklungen auf diesem Feld daran gehindert werden, ihren gesetzlichen Auftrag nach dem Bundesbankgesetz zu erfüllen, eine Geldmengensteuerung vorzunehmen, die mit derer Stabilitätsziel zu vereinbaren ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die CDU/CSU hält die Bundesregierung ausdrücklich an ihrer Zusage fest, die sie der Deutschen
    Bundesbank gegeben hat, und auch an der Zusage, die der Herr Bundesfinanzminister Matthöfer in der letzten Woche im Finanzausschuß gegeben hat, daß äußerstenfalls auch ohne dieses Einvernehmen eine Wechselkursanpassung erfolgen muß. Es darf nicht so sein, daß die starken Währungen immer mehr intervenieren und damit immer mehr eigene Inflation erzeugen. Die schwachen Währungen müssen intervenieren. Und auch die schwachen Währungen haben auf die Dauer nichts davon, wenn die gesünderen Währungen krank werden. Sonst wird nur die gesamte Gemeinschaft krank. Auf keinen Fall darf in diesem Einvernehmen ein politischer Mechanismus für gemeinschaftliche Inflationsraten auf mittlerem Niveau liegen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Herr Bundeskanzler, Sie haben in letzter Zeit wiederholt Kritiker dieses neuen Systems kritisiert. Sie haben u. a. gesagt, wer hier kritisiere, sei gegen Europa, er sei nationalistisch oder er sei provinzlerisch. Ich glaube, Herr Bundeskanzler, da machen Sie es sich doch vielleicht etwas zu einfach. Wenn sehr viele Sachverständige — der Wissenschaftliche Beirat im Wirtschaftsministerium, die fünf Berater der Bundesregierung, also „die fünf Weisen", in der letzten Woche, die fünf Institute, die Bundesbank und andere, Sachkundige, auch erfahrene Praktiker — warnen, dann sind das keine Provinzler, sondern dann haben sie Sorge um' eine gedeihliche, inflationsfreie Entwicklung, und das ist ihre Pflicht. Derjenige, der in der politischen Verantwortung steht, Herr Bundeskanzler, macht sich schuldig, wenn er solche Kritik leichtfertig in den Wind schlägt, anstatt sie zu beherzigen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Diese Kritik und die Kritik der CDU/CSU in den letzten Wochen und Monaten haben ja. auch einen Erfolg bewirkt. Was ursprünglich bei der Konferenz von Bremen noch vorgesehen war, war in weiten Teilen viel gefahrvoller als das, was jetzt zustande gekommen ist. Damals war am Beginn dieser Konferenzserie vorgesehen, einen schwankenden Währungskorb als Auslöser für Interventionen einzuführen. Wenn dies jetzt Realität geworden wäre, hätten wir eine klassische Brutstätte für Inflation in Europa. Daß dies abgemildert und verbessert werden konnte, ist ein Erfolg auch der' Opposition in diesem Hause.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die Kritik der CDU/CSU war verantwortungsbewußt. Sie war hilfreich. Auch unser Antrag vom 14. September dieses Jahres hat der Bundesregierung in den schwierigen Verhandlungen den Rücken gestärkt — so, wie wir in den letzten Jahren die Bundesregierung immer unterstützt haben,

    (Zurufe von der SPD und der FDP)

    als es darum ging, Bestrebungen, die im internationalen Raum vorhanden waren, von uns abzuwenden, Bestrebungen nämlich, mit der Scheinlösung von mehr Inflation in Deutschland die internationalen Währungsprobleme lösen zu wollen. Sie können nicht bestreiten, daß die Opposition hier in den letz-
    Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1978 9491
    Dr. Häfele
    ten Jahren immer verantwortungsbewußt hinter der Regierung gestanden hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Natürlich, meine Damen und Herren, es bleibt die ernsthafte Frage und auch die Sorge — wer wüßte das nicht? —, ob angesichts der wirtschaftlichen Ungleichgewichte, wie sie in der Welt nun einmal bestehen, vor allem angesichts der auseinanderklaffenden Inflationsraten letztlich nicht vielleicht doch die freien Wechselkurse das geringstmögliche Übel sind. Niemand weiß mit Sicherheit, ob angesichts des Umfeldes letztlich nichts anderes übrigbleibt, als mit
    freien Wechselkursen zu operieren.
    Immerhin hat dieses System der freien Wechselkurse in den letzten Jahren ja auch beachtliche Erfolge gehabt. Unsere Stabilitätserfolge in Deutschland oder die Stabilitätserfolge etwa der Schweiz wären wohl ohne dieses freie Wechselkurssystem nicht möglich gewesen. Dieses System hat ja huch bewirkt, daß inflationierende Länder bestraft und zur Verbesserung der Wirtschaftspolitik gezwungen worden sind, und wenn sich erfreulicherweise das Bewußtsein, von dem Sie, Herr Bundeskanzler, gesprochen haben, da und dort mehr in Richtung Geldwertstabilität verändert hat, ist dies auch eine Folge der Erfahrungen ,mit diesem System, das eben zu mehr Stabilität nötigt.
    Herr Bundeskanzler, Sie selbst haben ja jahrelang diese Meinung vertreten. Am 8. April 1976 haben Sie vor diesem Hohen Hause — wenn ich zitieren darf — wörtlich erklärt:
    Ich will in diesem Zusammenhang aber auch sagen, daß die währungs- und stabilitätspolitische Aufgabe des Wechselkursverbundes, also der Schlange, dann unweigerlich beeinträchtigt wird, wenn in diesem Verbund Währungen von Ländern aneinandergebunden sind, deren wirtschaftliche Grunddaten eben nicht einigermaßen parallel, sondern ... auseinanderstrebend verlaufen ...
    Nehmen wir ein anderes Beispiel. Es gibt eine Wahlplattform des „Bundes der Sozialistischen und Sozialdemokratischen Parteien in der Europäischen Gemeinschaft" vom 6. Juni 1977.

    (Zustimmung bei der SPD)

    — Hören Sie bitte zu; ich darf wörtlich zitieren:
    Die europäischen Sozialdemokraten halten am Ziel einer europäischen Wirtschafts- und Währungsunion fest. Jedoch ist die Forderung der Konservativen, den Währungssektor zum Integrationsmotor zu machen, angesichts der stark unterschiedlichen Entwicklung von Produktivität, Preissteigerungsraten und Zahlungsbilanzen der Mitgliedstaaten unrealistisch.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU) Fortschritte in Richtung auf eine Währungsunion setzen Erfolge bei der Annäherung der

    wirtschaftlichen Entwicklung in der Gemeinschaft voraus.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU)

    Die Währungsunion ergibt sich als Resultat einer solchen Angleichung der wirtschaftlichen Entwicklung ...

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wer hat da vorhin geklatscht?)

    So, meine Damen und Herren, äußern sich auch heute viele Sachverständige, und man sollte sie nicht als provinzlerisch abtun, wenn sie die Sorge äußern, ob dies so überhaupt funktionieren kann. Immerhin ist das System von Bretton Woods gescheitert; der Werner-Plan ist nicht zustande gekommen; der wiederholte Versuch, die Schlange größer zu machen, ist nicht erfolgreich gewesen. Das hat ja seinen Grund.
    Alles in allem, meine Damen und Herren: Wir sehen hier einen Versuch mit Chancen, aber auch mit Risiken. Der Herr Bundeskanzler hat eine hohe Verantwortung für mehr Stabilität in Europa und auch für Fortschritte in Europa auf sich geladen. Die CDU/CSU wird die Bundesregierung und den Bundeskanzler an ihren Erklärungen messen. Wir werden alles tun, damit die Risiken möglichst gering sind und die Chancen verwirklicht werden. Soweit sich in der Übergangszeit, die zunächst für zwei Jahre vorgesehen ist, Mängel zeigen, müssen wir alles tun, um diese Mängel zu beseitigen.
    Vorrangig für die CDU/CSU: Es darf unter keinen Umständen eine europäische Inflationsgemeinschaft entstehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Eine europäische Inflationsgemeinschaft wäre kein europäischer Fortschritt, sondern wäre ein Rückschlag für Europa und würde letztlich zur Zerstörung des freiheitlichen Europa führen. Die CDU/ CSU ist für ein Europa der Geldwertstabilität. Nur auf ihrer Grundlage kann Wohlstand für alle erreicht werden, können ein gesundes Wachstum und Vollbeschäftigung erreicht werden. Daran werden wir die Bundesregierung messen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)