Rede:
ID0807202600

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 8072

  • date_rangeDatum: 16. Februar 1978

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 8/72 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 72. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 16. Februar 1978 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg. Dr. Jaeger 5647 A Absetzung eines Punktes von der Tagesordnung 5647 A Begrüßung des Postministers der Republik Afghanistan, Abdul Karim Attale . . . 5702 C Eidesleistung neu ernannter Bundesminister Präsident Carstens 5647 A Dr. Haack, Bundesminister BMBau . . . 5647 D Dr. Hauff, Bundesminister BMFT . . . 5647 D Dr. Schmude, Bundesminister BMBW . . 5648 A Offergeld, Bundesminister BMZ 5648 A Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung der Strafprozeßordnung — aus Drucksachen 8/322, 8/976, 8/996 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/1516 — Erste Beschlußempfehlung und Erster Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 8/1482 — in Verbindung mit Zweite Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anderung der - Strafprozeßordnung und des Strafvollzugsgesetzes — Drucksache 8/1283 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses - Drucksache 8/1482 — Dr. Eyrich CDU/CSU 5649 A Dr. Emmerlich SPD . . . . . . . . 5655 C Engelhard FDP 5659 D Dr. Vogel, Bundesminister BMJ . . . 5662 B Dr. Wittmann (München) CDU/CSU . . 5666 C Dürr SPD 5670 B Hartmann CDU/CSU 5673 D Dr. Weber (Köln) SPD 5678 D II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 72. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Februar 1978 Kleinert FDP 5702 C Sieglerschmidt SPD . . . . . . . . 5705 C Erhard (Bad Schwalbach) CDU/CSU . . 5707 D Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD 5708 A Lattmann SPD 5712 A Conradi SPD 5714 A Dr. Schwencke (Nienburg) SPD . 5716 B, 5721 B Dr. Kohl CDU/CSU . . . . . 5717 B, 5721 C Wehner SPD 5721 D Dr. Hirsch, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen . . . . . . . . 5724 B, 5726 A Dr. Biedenkopf CDU/CSU 5725 C Dr. Dregger CDU/CSU 5726 B Mischnick FDP 5728 D Schmidt, Bundeskanzler . . . . . . 5730 D Namentliche Abstimmungen . . 5705 D, 5707 C, 5735 D Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den Kooperationsabkommen zwischen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und den Mitgliedstaaten dieser Gemeinschaft einerseits, der Tunesischen Republik, der Demokratischen Volksrepublik Algerien und dem Königreich Marokko andererseits sowie zu den Abkommen zwischen den Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl und diesen Staaten — Drucksache 8/1036 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/1515 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 8/1432 — . . . . . . . 5737 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Zusatzprotokoll vom 15. Dezember 1975 zum Protokoll vom 13. April 1962 über die Gründung Europäischer Schulen — Drucksache 8/1399 — . . . . . 5737 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Vertrieb von Anteilen an Vermögensanlagen — Drucksache 8/1405 — . . . . . . . 5737 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Pflanzenschutzgesetzes — Drucksache 8/1440 — . . . . . . . 5737 D Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Dollinger, Dr. Schulte (Schwäbisch Gmünd), Dr. Jenninger und der Fraktion der CDU/CSU Femmeldesonderbauprogramm und früherer Beginn des „Mondscheintarifs" — Drucksache 8/1345 — Straßmeir CDU/CSU 5738 A Paterna SPD 5740 A Hoffie FDP 5741 D Gscheidle, Bundesminister BMV/BMP . . 5742 D Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Klein (Göttingen), Frau Dr. Walz, Benz, Blumenfeld, Eymer (Lübeck), Dr. von Geldern, Dr. Hupka, Klein (München), Kroll-Schlüter, Metz, Dr. Narjes, Dr. Probst, Dr. Schäuble, Schmidhuber, Dr. Schwarz-Schilling, Dr. Stercken, Weiskirch (Olpe), Frau Dr. Wilms, Wohlrabe und der Fraktion der CDU/CSU Informations- und Dokumentationsprogramm der Bundesregierung und Zeitschriften sowie Fachpresse — Drucksache 8/1339 — Dr. Klein (Göttingen) CDU/CSU . . . . 5743 D Stockleben SPD . . . . .. . . . . . 5745 A Beratung des Antrags der Fraktion der CDU/CSU Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zum Antarktis-Vertrag — Drucksache 8/1427 — Dr. von Geldern CDU/CSU 5746 A Grunenberg SPD 5747 C Jung FDP 5748 B Dr. von Dohnanyi, Staatsminister AA . 5748 D Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen Entlastung der Bundesregierung wegen der Haushaltsrechnung und Vermögensrechnung des Bundes für das Haushaltsjahr 1976 (Jahresrechnung 1976) — Drucksache 8/1428 — 5750 B Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen Veräußerung des „General-von-SteubenHotels" an die Stadt Wiesbaden — Drucksache 8/1442 — . . . . . . . 5750 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr und für das Post- und Fernmeldewesen zu dem Antrag der Abgeordneten Lemmrich, Dr. Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 72. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Februar 1978 III Abelein, Spranger, Dr. Schulte. (Schwäbisch Gmünd), Dr. Dollinger, Dr. Jenninger, Dr. Bötsch, Dr. Miltner, Ziegler, Kiechle, Biehle, Dr. Stark (Nürtingen), Stücklen, Susset, Dr. Rose, Höffkes, Feinendegen, Glos, Regenspurger, Dr. Voss, Kolb, Lintner und Genossen Autobahn Würzburg–Ulm — Drucksachen 8/1075, 8/1466 — Lemmrich CDU/CSU 5750 C Batz SPD 5752 B Hoffie FDP 5753 A Beratung des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu den Verordnungen der Bundesregierung Aufhebbare Vierunddreißigste Verordnung zur Änderung der Ausfuhrliste — Anlage AL zur Außenwirtschaftsverordnung — Aufhebbare Achtunddreißigste Verordnung zur Änderung der Außlenwirtschaftsverordnung — Drucksachen 8/1071, 8/1225, 8/1433 — . . 5753 C Beratung des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu den Verordnungen der Bundesregierung Aufhebbare Verordnung zur Anderung des Deutschen Teil-Zolltarifs (Nr. 12/77 — Erhöhung des Zollkontingents 1977 für Bananen) Aufhebbare Verordnung zur Anderung des Deutschen Teil-Zolltarifs (Nr. 13/77 — Zweite Erhöhung des Zollkontingents 1977 für Bananen) Aufhebbare Verordnung zur Änderung des Deutschen Teil-Zolltarifs (Nr. 2/78 — Zollkontingent 1978 für Bananen) — Drucksachen 8/1028, 8/1395, 8/1396, 8/1443 — 5753 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates über die Gewährung finanzieller Beihilfen für Demonstrationsvorhaben zur Energie-Einsparung Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates über die Gewährung einer finanziellen Unterstützung für Vorhaben zur Nutzung alternativer Energiequellen — Drucksachen 8/637, 8/.1431 — . . . . 5753 D Fragestunde — Drucksache 8/1497 vom 10. 02. 1978 — Aufschieben der letzten Rate der an Polen zu zahlenden Rentenpauschale bis zur Erfüllung der im Aussiedlungsprotokoll vorgesehenen Zahlen von Ausreisenden MdlAnfr A35 10.02.78 Drs 08/1497 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . . 5682 C, 5683 A, B ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU . . 5682 D, 5683 A Folgerungen aus der Erklärung der amerikanischen Mission in Berlin über das Eindringen von DDR-Grenzsoldaten in den amerikanischen Sektor MdlAnfr A103 10.02.78 Drs 08/1497 Böhm (Melsungen) CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 5683 B, C ZusFr Böhm (Melsungen) CDU/CSU . . . 5683 C Besetzung der Stelle des Sozialreferenten bei der deutschen Botschaft in Delhi (Indien) MdlAnfr A132 10.02.78 Drs 08/1497 Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . . 5683 D, 5684 A, B ZusFr Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . 5684 A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 5684 B Freilassung der in Mogadischu anläßlich der Stürmung der Lufthansamaschine Landshut verletzten Terroristin durch die somalische Regierung MdlAnfr A133 10.02.78 Drs 08/1497 Daweke CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 5684 C, D ZusFr Daweke CDU/CSU . . . . . . 5684 C ZusFr Ey CDU/CSU 5684 D Verbreitung des Kürzels „BRD" in Osterreich in den Massenmedien und im Sportgeschehen MdlAnfr A134 10.02.78 Drs 08/1497 Wohlrabe CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 5684 D, 5685 A, B, C, D, 5686 A ZusFr Wohlrabe CDU/CSU 5685 A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . 5685 B ZusFr Josten CDU/CSU 5685 C ZusFr Kunz (Berlin) CDU/CSU . . . . 5685 C ZusFr Becker (Nienberge) SPD . . . . 5685 D ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 5685 D IV Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 72. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Februar 1978 Verletzung des Viermächteabkommens durch Kontrollen der DDR auf den Transitstrecken nach Berlin MdlAnfr A135 10.02.78 Drs 08/1497 Straßmeir CDU/CSU MdlAnfr A136 10.02.78 Drs 08/1497 Straßmeir CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . . 5686 A, B, C, D, 5687 A, B, C ZusFr Straßmeir CDU/CSU . 5686 B, C, 5687 A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 5686 C, 5687 B ZusFr Ey CDU/CSU 5687 C Indizierung von NS-Propagandamaterial durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdendes Schrifttum MdlAnfr A59 10.02.78 Drs 08/1497 Wehner SPD Antw StSekr Dr. Wolters BMJFG . . 5687 D, 5688 B, C, D, 5689 A, B, C, D, 5690 A ZusFr Wehner SPD 5688 B ZusFr Frau Berger (Berlin) CDU/CSU . 5688 C ZusFr Gerster (Mainz) CDU/CSU . . . 5688 D ZusFr Jahn (Marburg) SPD . . . . . 5689 A ZusFr Becker (Nienberge) SPD . . . 5689 A ZusFr Niegel CDU/CSU . . . . . . 5689 B ZusFr Fiebig SPD 5689 B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU . . . . . 5689 C ZusFr Dr. Hüsch CDU/CSU . . . . . 5689 D ZusFr Daweke CDU/CSU . . . . . . 5689 D Blei- und Cadmiumgehalt von Lebensmitteln und Nahrungsmitteln MdlAnfr A64 10.02.78 Drs 08/1497 Dr. Hammans CDU/CSU MdlAnfr A65 10.02.78 Drs 08/1497 Marschall SPD MdlAnfr A66 10.02.78 Drs 08/1497 Marschall SPD Antw StSekr Dr. Wolters BMJFG . 5690 B, C, D, 5691 A, B, C, D ZusFr Dr. Hammans CDU/CSU . 5690 D, 5691 D ZusFr Marschall SPD 5691 A ZusFr Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU 5691 B, D ZusFr Ey CDU/CSU 5691 C Recht des Patienten auf Herausgabe der Aufzeichnungen über den Behandlungsverlauf bei einem Wechsel des Arztes MdlAnfr A70 10.02.78 Drs 08/1497 Jaunich SPD Antw StSekr Dr. Wolters BMJFG 5692 A, B, C, D ZusFr Jaunich SPD 5692 A, B ZusFr Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . 5692 B ZusFr Fiebig SPD 5692 C ZusFr Frau Will-Feld CDU/CSU . . . 5692 D Überholverbot für Motorcaravane und Wohnmobile MdlAnfr A71 10.02.78 Drs 08/1497 Mahne SPD MdlAnfr A72 10.02.78 Drs 08/1497 Mahne SPD Antw PStSekr Haar BMV . . . . . 5693 A, B ZusFr Mahne SPD 5693 B Ausbau der Bundesbahnstrecken Köln—GroBGerau und Koblenz—Bonn MdlAnfr A73 10.02.78 Drs 08/1497 Josten CDU/CSU MdlAnfr A74 10.02.78 Drs 08/1497 Josten CDU/CSU Antw PStSekr Haar BMV 5693 B, C, D, 5694 A ZusFr Josten CDU/CSU . . 5693 C, D, 5694 A ZusFr Dr. Hoffacker CDU/CSU . . . . 5694 A Lärmmessungen auf dem Autobahnabschnitt Hohenlimburg—Iserlohn MdlAnfr A75 10.02.78 Drs 08/1497 Dr. Wulff CDU/CSU MdlAnfr A76 10.02.78 Drs 08/1497 Dr. Wulff CDU/CSU Antw PStSekr Haar BMV . . . . 5694 B, C, D ZusFr Dr. Wulff CDU/CSU 5694 C, D Hygiene und Zusammensetzung der Speisen in Autobahnraststätten MdlAnfr A77 10.02.78 Drs 08/1497 Dr. Hüsch CDU/CSU MdlAnfr A78 10.02.78 Drs 08/1497 Dr. Hüsch CDU/CSU Antw PStSekr Haar BMV 5694 D, 5695 A, B, C, D, 5696 A ZusFr Dr. Hüsch CDU/CSU 5695 A ZusFr Hoffacker CDU/CSU 5695 B ZusFr Frau Hoffmann (Hoya) CDU/CSU . 5695 B, 5696 A ZusFr Frau Will-Feld CDU/CSU . . . . 5695 C ZusFr Ey CDU/CSU . . . . . . . . . 5695 C ZusFr Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . . 5696 A Besoldung der Bundesbahnbediensteten; Ursachen für das Defizit der Bundesbahn MdlAnfr A80 10.02.78 Drs 08/1497 Kirschner SPD Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 72. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Februar 1978 V MdlAnfr A81 10.02.78 Drs 08/1497 Kirschner SPD Antw PStSekr Haar BMV . . . . . 5696 B, C, D ZusFr Kirschner SPD 5696 D Unfälle von Kindern im Straßenverkehr MdlAnfr A82 10.02.78 Drs 08/1497 Hoffie FDP MdlAnfr A83 10.02.78 Drs 08/1497 Hoffie FDP Antw PStSekr Haar BMV 5697 A, C, D, 5698 A ZusFr Hoffie FDP . . . . . . . . 5697 B, C ZusFr Dr. Hoffacker CDU/CSU 5697 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 5697 D ZusFr Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . 5698 A Ausbau der Autobahn Bregenz–Innsbruck und der A 7 auf der Strecke MemmingenLindau MdlAnfr A84 10.02.78 Drs 08/1497 Kolb CDU/CSU MdlAnfr A85 10.02.78 Drs 08/1497 Kolb CDU/CSU Antw PStSekr Haar BMV 5698 A, B, C, D, . 5699 A ZusFr Kolb CDU/CSU . . . . . 5698 B, C, D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 5699 A Überprüfung der unter Billigflaggen die deutschen Hoheitsgewässer passierenden Schiffe MdlAnfr A87 10.02.78 Drs 08/1497 Grobecker SPD Antw PStSekr Haar BMV 5699 B, C ZusFr Grobecker SPD 5699 B, C Erlaubnis zur Benutzung von Spikesreifen für einen begrenzten Personenkreis zur Sicherung der Notversorgung bei außergewöhnlichen Witterungsverhältnissen MdlAnfr A88 10.02.78 Drs 08/1497 Ey CDU/CSU Antw PStSekr Haar BMV . . 5699 D, 5700 A, B ZusFr Ey CDU/CSU 5699 D, 5700 A ZusFr Kolb CDU/CSU 5700 A ZusFr Dr. Hoffacker CDU/CSU . . . . 5700 B Zulassung des Namens früherer selbständiger Gemeinden in der amtlichen Postanschrift MdlAnfr A91 10.02.78 Drs 08/1497 Hartmann CDU/CSU Antw PStekr Haar BMP . . 5700 C, D, 5701 A ZusFr Hartmann CDU/CSU . . 5700 D, 5701 A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 5701 A Gefährdung des Besitzstands der Industrie-und Gewerbebetriebe in Großstädten durch die Aufstellung von Flächennutzungsplänen nach dem neuen Bundesbaugesetz und der Baunutzungsverordnung MdlAnfr A93 10.02.78 Drs 08/1497 von der Heydt Freiherr von Massenbach CDU/CSU MdlAnfr A94 10.02.78 Drs 08/1497 von der Heydt Freiherr von Massenbach CDU/CSU Antw BMin Dr. Haack BMBau . 5701 C, 5702 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . 5754 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 5755* A Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 72. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Februar 1978 5647 72. Sitzung Bonn, den 16. Februar 1978 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordneter) entschuldigt bis einschließlich Adams * 17. 2. Dr. van Aerssen * 17. 2. Dr. Aigner * 17. 2. Alber * 17. 2. Angermeyer 16. 2. Dr. Bangemann * 17. 2. Dr. Barzel 17. 2. Dr. Bayerl * 17. 2. Blumenfeld * 17. 2. Dr. Geßner'** 17. 2. Fellermaier * 17. 2. Flämig * 17. 2. Dr. Früh* 17. 2. Dr. Fuchs * 17. 2. Gertzen 17. 2. Haase (Fürth) * 17. 2. Hoffmann (Saarbrücken) * 17. 2. Dr. Hupka *** 17. 2. Dr. Jahn (Braunschweig) * 17. 2. Dr. Jobst 17. 2. Jung* 17 2. Dr. h. c. Kiesinger 24. 2. Dr. Klepsch * 17. 2. Klinker *17 2. Dr. Kraske 24. 2. Lange * 17 2. Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lemp *172. Lücker 172. Luster* 172. Dr. Müller ** 172. Müller (Mülheim) * 172. Müller (Wadern) * 17. 2. Dr. Müller-Hermann *172. Ollesch 17. 2 Picard 17.2. Schmidt (München) * 17. 2. Schreiber * 17. 2. Dr. Schwörer * 17. 2. Seefeld * 17. 2. Sieglerschmidt * 17. 2. Dr. Starke (Franken) ' 17. 2. Dr. Todenhöfer 24. 2. Tönjes 24. 2. Frau Dr. Walz * 17. 2. Wawrzik * 17. 2. Würtz * 17. 2. Wuttke 17. 2. Zebisch 17. 2. Zeyer* 17. 2. Zywietz * 17. 2. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates *** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung
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    Rede von Hans A. Engelhard


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Politik in der parlamentarischen Demokratie hat auch und wohl vor allem die Aufgabe, an der Sache orientierte Alternativen aufzuzeigen. Das Parlament sollte immer wissen, und die Offentlichkeit muß immer die Möglichkeit haben, sich zu informieren und zu orientieren, was denn im Kern eigentlich das Problem einer Sache ist und welche Lösungsmöglichkeiten sich anbieten.
    Insofern steht die heutige Debatte ganz sicherlich unter keinem guten Stern. Ich meine nicht den bisherigen Verlauf dieser Debatte heute vormittag, sondern ich meine das, was sich seit Wochen und Monaten an Begleitmusik abgespielt hat. Inner-und außerhalb des Parlaments ist ja nichts, beinahe gar nichts unversucht gelassen worden, die Wirklichkeit durch den Schein zu verschleiern und bloße Unterschiede in der Beurteilung und der Bewertung zwischen den politischen Gruppen zu tiefen Gräben zu machen, die unüberbrückbar zwischen diesen Meinungsunterschieden liegen. Es ist immer wieder versucht worden, die Selbstbeweih-



    Engelhard
    räucherung als verhinderter und lediglich verkannter Retter des Vaterlandes vor die Sache selbst zu stellen.

    (Reddemann [CDU/CSU] : Meinen Sie Herrn Coppik?)

    Die Opposition — hier meine ich nicht dies, Herr Kollege Dr. Eyrich, was Sie, Ihrem Naturell entsprechend, heute hier sehr moderat gesagt haben — tut in dieser Auseinandersetzung generell so, als ob sie im Alleinbesitz der absoluten Wahrheit zur Bekämpfung des Terrorismus wäre.

    (Beifall bei der FDP und der SPD — Schwarz [CDU/CSU] : Das ist doch nicht wahr! Sie sind doch zu keinem Gespräch bereit! — Dr. Eyrich [CDU/CSU] : Der relativ besseren!)

    Wer ihr nicht folgt, der wird als böswillig oder als Schwächling bezeichnet. Für den nicht ganz sachkundigen Beobachter muß, wenn er sich die Diskussionen so anhört, manchmal der gespenstische Eindruck entstehen, als herrschten in unserem Lande Anarchie auf der einen Seite und Hilflosigkeit bei den Reaktionsmöglichkeiten auf der anderen Seite. Ja, fast hat man manchmal den Eindruck, als solle dem Bürger draußen weisgemacht werden: Dort, wo die Opposition für ein schweres terroristisches Verbrechen Freiheitsstrafe bis zu 15 Jahren fordere, sei die Koalition gewillt, es mit einer gebührenpflichtigen Verwarnung abgehen zu lassen. So gespenstisch verläuft draußen zuweilen die Diskussion.

    (Dr. Lenz [Bergstraße] [CDU/CSU] : Offenbar bei Veranstaltungen der FDP! Aber die sind ja nicht so zahlreich!)

    Davor muß mit allem Nachdruck gewarnt werden.
    Andere in diesem Lande — es sind wenige, aber sie sind aktiv — zerren die Bundesrepublik Deutschland vor internationale Scheintribunale, um sie der Menschenrechtsverletzung anzuklagen. Andere wollen den Eindruck erwecken, als habe dieser Staat seine Rechtsstaatsqualität bereits abgestreift. In der Diskussion macht sich — zumindest leichtfertig verursacht — der Trend bemerkbar, einem bestimmten Gesetzentwurf oder Vorhaben von vornherein einen häßlichen Namen anzuhängen, z. B. Razziengesetze,

    (Dr. Jenninger [CDU/CSU] : Wer hat das denn getan?)

    um hier mit dem Einsatz der Sprache als Mittel vorgestanzter Stimmungsmache die Diskussion von vornherein in eine bestimmte Ecke zu drängen.

    (Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten der SPD — Dr. Jenninger [CDU/CSU]: Wer hat das denn getan? — Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU] : Wer war denn das? Wen sprechen Sie jetzt an?)

    Ich frage mich: Wie soll sich die Öffentlichkeit, wie soll sich der einzelne Bürger bei einer solchen Diskussion ein wohlabgewogenes Urteil bilden können? Wie soll sich der Bürger draußen orientieren können, wenn wir nicht immer bereit sind, wahrhaftiger und viel nüchterner, aber auch redlicher miteinander umzugehen?

    (Zustimmung bei der FDP und der SPD)

    Wir Liberale nehmen für uns nicht Unfehlbarkeit in Anspruch.

    (Schwarz [CDU/CSU] : Das ist auch gut so! — Dr. Eyrich [CDU/CSU] : Das ist beruhigend!)

    Wir sind auch nicht ohne Fehler; aber wir bemühen uns und werden uns weiter bemühen, die Auseinandersetzung zumindest so zu führen, daß unsere Ordnung und unser Staat dabei nicht Schaden nehmen. Wir werden uns bemühen, dafür Sorge zu tragen, daß das Verhältnis des Bürgers zu seinem Staat nicht geschwächt, sondern gestärkt wird, daß der Bürger zu diesem Staat Vertrauen haben kann. Wir Liberale sind immer besonders sensibel, wenn Fragen der rechtsstaatlichen Ordnung diskutiert werden. Das ist ja für uns alle hier keine Fachfrage. Da ist jeder einzelne aufgerufen, sich zu engagieren. Das ist eine Frage des Herzens wie des Verstandes gleichermaßen.
    Nun hat ein Mitglied dieses Hauses vor wenigen Tagen in einem Rundfunkinterview die Meinung geäußert, ihn habe die Zustimmung der FDP zu den Vorlagen der Bundesregierung etwas überrascht, weil er gerade von der liberalen FDP erwartet hätte, daß sie antiliberale Gesetze ablehne. Ich meine, der Autor dieses Satzes hat noch wenig von dem politischen Auftrag begriffen, der sich dem wahrhaft Liberalen stellt.

    (Niegel [CDU/CSU]: Dem wahrhaft Liberalen!)

    Der Bürger draußen weiß dies aus langjähriger Erfahrung besser. Er weiß, daß sich gerade Liberale an Liberalität und rechtsstaatlicher Gesinnung nicht übertreffen lassen. Der Bürger weiß aus Erfahrung aber auch, daß sich Liberale nicht in ihrer Bereitschaft werden übertreffen lassen, alles Erforderliche zu tun, um den Terrorismus zu bekämpfen und den Bürger mit den Mitteln unseres Rechts zu schützen. Der Rechtsstaat ist ja nicht nur ein Rechtsprinzip, irgendwo aufgehängt in einem Wolkenkuckucksheim. Rechtsstaat, das ist Lebenswirklichkeit aus Fleisch und Blut in einer Welt, die nicht so ist, wie sie sein sollte oder wie sie vielleicht sein könnte. Der Bürger fordert begreiflicherweise von seinem Staate Schutz. In der Auseinandersetzung mit dem Unrecht und mit dem Verbrechen ist auch der Rechtsstaat gefordert. Gerade er ist gefordert. Er ist doppelt gefordert, zum einen als Staat und zum anderen als höchste qualitativ überhaupt mögliche Rechtsordnung. In beiden Funktionen gleichermaßen — so sehen wir Liberale es — muß sich der Rechtsstaat täglich neu in dieser Auseinandersetzung bewähren.
    Wir haben uns in der Fraktion der FDP unsere Entscheidung nicht leicht gemacht. Wir haben die Vorschläge sehr frühzeitig, wir haben sie mehrfach und wir haben sie sehr gewissenhaft diskutiert und beraten. Das Ergebnis war, daß die Vorschläge des Rechtsausschusses von allen Mitgliedern unserer Fraktion einstimmig getragen werden. Wir halten es für notwendig, für Kontrollstellen, für Identitätsfeststellungen eine eindeutige Rechtsgrundlage in der Strafprozeßordnung zu schaffen. Wir erwarten ja alle von der Polizei Erfolge bei der Fahndung. Aber



    Engelhard
    dann müssen wir auch dafür sorgen, daß der Polizei die Möglichkeit gegeben wird, rechtmäßig auf eindeutiger Rechtsgrundlage wahrhaftig zu handeln. Das sind wir unserer Polizei schuldig. Darüber hinaus sind wir es dem Rechtsstaat schuldig, daß nicht unter Vorwänden die Polizei genötigt ist, etwas zu tun, was in der Sache richtig ist und von allen Bürgern erwartet wird.
    Aus den Erfahrungen im Entführungsfall Dr. Schleyer wissen wir, daß es notwendig sein kann, die Wohnungen eines ganzen Gebäudes nach Tätern zu durchsuchen. Wir sollten nicht vergessen, daß wir selber mit Sündenfällen des Städtebaus in der Vergangenheit Bauobjekte geschaffen haben, die heute Maßnahmen im Rahmen der Strafprozeßordnung notwendig machen, an die ehedem überhaupt niemand hätte denken müssen. Aber die Situation ist gegeben. Was die Fahndung in Köln vorgefunden hat, macht es notwendig, als letztes Mittel — restriktiv angewandt, wie ich betonen möchte — die Durchsuchung von Wohnungen eines ganzen Gebäudes zu ermöglichen.
    Wir haben eine Klarstellung in Sachen Trennscheibe vorgesehen. Auch dies ist ein notwendiger Schritt, nachdem die Bundesländer in der bisher geltenden Regelung diese Ermächtigung nicht gesehen haben.
    Wir haben uns bei den Beratungen um einen verbesserten Verteidigerausschluß bemüht. Das Problem des Verteidigerausschlusses stellt sich vor allem, ja, fast ausschließlich im terroristischen Bereich. Deswegen haben wir nur dort die Senkung der Verdachtschwelle vorgenommen. Wir haben den Vorwurf der Begünstigung ausgeklammert. Ich glaube, dies ist genau die sachgerechte Entscheidung, die wir treffen mußten und die alle in diesem Hause tragen könnten. Denn das Problem ist nicht, daß Verteidiger im terroristischen Bereich die Taten ihrer Mandanten nachträglich beschönigen und mit unlauteren Mitteln zu rechtfertigen suchen, sondern das Problem ist — das haben wir nur im terroristischen Bereich —, daß es einige Anwälte gibt, die sich dazu bereitgefunden haben, gemeinsam mit den Beschuldigten in die Zukunft hinein zu agieren und neue Straftaten vorzubereiten. Hier soll nun verstärkt der Hebel angesetzt werden, mit einem verbesserten Verteidigerausschluß solche Anwälte, die sich nicht mehr als Organe der Rechtspflege verstehen, aus dem Verfahren überhaupt herauszunehmen.
    Nun sind in den letzten Tagen erneut Änderungen der Beschlüsse des Rechtsausschusses verlangt worden. Lassen Sie mich sagen, daß es für unsere Zustimmung dieser Änderungen nicht bedurft hätte. Aber wir tragen die jetzt vorgesehenen Änderungen voll mit. Der Grund dafür ist, daß es, inhaltlich gesehen, nur eine wesentliche Änderung ist. Das andere ist mehr Arabeske, die bejaht werden kann, die aber inhaltlich an den Beschlüssen des Rechtsausschusses nichts Wesentliches ändert.
    Entgegen den Verlautbarungen und Spekulationen in der Öffentlichkeit steht fest, daß auch nach der Änderung gravierende Zufallsfunde bei der Durchsuchung einer Wohnung, sei es Rauschgift oder was
    immer, wenn sie gelegentlich einer Durchsuchung eines ganzen Gebäudes gemacht werden, von der Polizei beschlagnahmt und sichergestellt werden können. Daß dies gewährleistet ist, darauf haben wir allerdings den allergrößten Wert gelegt.
    Die einzige inhaltliche Änderung liegt darin, daß die herabgesetzte Verdachtsschwelle nun nur noch für den Bereich der terroristischen Vereinigung, nicht mehr für den der kriminellen Vereinigung Geltung haben soll. Wir können auch dem zustimmen, müssen dazu lediglich folgendes anmerken: Wir waren immer der Meinung, daß das, was wir für die Terrorismusbekämpfung brauchen, auch gesetzgeberisch auf den terroristischen Bereich beschränkt werden sollte. Nur wurde uns manchmal entgegengehalten, hier könnte der böse Schein entstehen, man wolle Sonder- und Ausnahmegesetze für einen Bereich zuschneiden. Jetzt ist der Schritt erfolgt: Konzentrierung auf die Terrorismusbekämpfung und nur auf diese. Dazu können wir ja sagen.
    Die Fraktion der Freien Demokraten wird heute geschlossen zu den Vorschlägen des Rechtsausschusses einschließlich der eben angesprochenen Änderungen ja sagen. Alle Abgeordneten der Koalition, auch diejenigen, die vielleicht auch in dieser Stunde noch mit ihren Zweifeln beschäftigt sind, sollten sich nochmals gewissenhaft überlegen, ob sie uns auf diesem Weg nicht folgen können. Dies ist nicht nur ein Problem der Partei- und Fraktionssolidarität; es ist auch nicht allein die Frage, ob die Bundesregierung in diesem Einzelfall eine parlamentarische Mehrheit hat. Nein, es gibt einen weiteren, einen ganz anderen Grund, den jeder, der politisch zu denken versteht, sehen muß: Die Alternative zu den Vorschlägen der Bundesregierung sind von den politischen Möglichkeiten her nicht der Wunsch und die Vorstellung dieses oder jenes, der zweifeln mag; nein, die Alternative zu den Vorschlägen der Bundesregierung sind vom politisch Durchsetzbaren her allein die Vorschläge der Opposition. Und eben dazu sagen wir nicht ja, das wollen wir nicht.

    (Zustimmung bei der FDP und der SPD)

    Wir werden — Herr Kollege Kleinert wird dies nachher im einzelnen begründen — diese Vorschläge der Opposition

    (Schwarz [CDU/CSU] Die haben Sie doch vom Tisch gewischt)

    deswegen heute auch ablehnen.
    Ob es sich allerdings die Opposition deshalb gleichfalls leisten kann, zu den Vorschlägen der Bundesregierung ganz einfach nein zu sagen,

    (Schwarz [CDU/CSU] : Worauf Sie sich verlassen können!)

    muß ich doch mit einem großen Fragezeichen versehen. Sie sagen ja nicht, daß die Vorschläge, die wir unterbreitet haben, in sich untauglich wären. Sie sagen nur, das sei zu wenig. Aber ich frage mich: wie kann es sich die Union leisten, wie kann sie draußen verständlich machen,

    (Schwarz [CDU/CSU] : Wir sind doch nicht Ihre Mehrheitsbeschaffer!)




    Engelhard
    daß sie das aus ihrer Sicht Wenige ablehnt, weil sie nicht die Mehrheit hat, das Mehr zu bekommen?
    Sie sagen immer — das haben auch Sie, Herr Kollege Dr. Eyrich gesagt —, die Koalition tue nicht alles, was nötig ist, ja, sie tue vielleicht nicht einmal alles, was sie selbst als für die Terrorismusbekämpfung nötig erkenne.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Sehr richtig! — Genauso ist es!)

    Ich bestreite dies; aber wenn ich Ihrem Gedankengang einmal folge, will ich Sie fragen, ob Sie es sich leisten können, zu den Vorschlägen der Bundesregierung ganz einfach nein zu sagen und damit etwas abzulehnen, was auch Sie von Ihrem Standpunkt aus jedenfalls im Ansatz als richtig erkennen.
    Das muß man am Beispiel der Trennscheibe noch einmal etwas verdeutlichen. Wir waren ja immer der Meinung, daß die Trennscheibe bereits im bisher geltenden § 148 der Strafprozeßordnung verankert ist. Die Landesjustizverwaltungen haben davon keinen Gebrauch gemacht. Wie können Sie, Herr Dr. Eyrich, heute sagen: Warum sollen wir die Trennscheibe mit beschließen, da es sie bereits gibt? Sie wissen doch genau, daß gerade Stammheim das erschreckende Beispiel dafür ist, wie das Vollzugsdefizit Platz gegriffen hat und alles, was wir an gesetzlichen Bestimmungen seit langem haben, eben nicht praktiziert wurde.

    (Beifall bei der FDP Dr. Eyrich [CDU/ CSU] : Wissen 'Sie auch, Herr Kollege Engelhard, wer sie hat ausbauen lassen? Das war doch Herr Rebmann!)

    Deswegen haben wir hier eine Klarstellung vorgenommen,
    Vielleicht können Sie als Opposition sich auf Ihre Funktion zurückziehen. Aufgabe der Opposition ist es ja u. a., in geschickter Weise zu Vorschlägen der Regierung nein zu sagen.

    (Dr. Kohl [CDU/CSU] : Können Sie mir einmal sagen, wozu wir nein sagen, wenn an Vorschlägen nichts da ist?)

    — Ich räume Ihnen ein, Herr Dr. Kohl: So kann man dies sehen. Ob der Bürger das allerdings versteht

    (Schwarz [CDU/CSU] : Das lassen Sie mal unsere Sorge sein!)

    und ob Sie damit dem Anspruch, den Sie stets an sich selbst stellen, gerecht werden, kann ich Sie nur fragen. Die Antwort darauf, meine Damen und Herren von der Opposition, werden Sie sich selbst geben müssen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Das Wort hat nunmehr der Herr Bundesminister der Justiz.

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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich möchte als erstes meiner Genugtuung und meiner Erleichterung darüber Ausdruck geben, daß unsere heutigen Beratungen so sachlich und nüchtern und in einer Atmosphäre gegenseitigen Respekts begonnen haben. Ich hoffe, es gelingt, dies bis zu den Abstimmungen durchzuhalten. Denn unsere Demokratie lebt nicht vom Augenblickseffekt, sie lebt von ihrer Überzeugungskraft und dem Vertrauen, das sie gerade auch in kontroversen Diskussionen immer aufs neue zu bilden vermag. Sie lebt von .der Gemeinsamkeit, die sich in der Art ,des Umgangs miteinander auch dann bewährt, wenn die Sachentscheidungen kontrovers bleiben.
    Sodann möchte ich einem Eindruck entgegentreten, der im Vorfeld dieser Debatte entstanden ist, dem Eindruck nämlich, hier und heute falle die Entscheidung darüber, ob der Terrorismus endgültig besiegt oder ob der Rechtsstaat endgültig zerstört werde. Meine Damen und Herren von der Opposition, kein anderer als Professor Lübbe, der auf Ihrem Kongreß ein bemerkenswertes Referat gehalten hat, hat völlig zu Recht gesagt: „Im Kampf gegen den Terrorismus können Polizei und Gerichte nur Nacharbeit leisten. An die Ursachen des Terrorismus kommt man mit Verfahren und Verurteilungen nicht heran." Kein Geringerer als Kardinal Ratzinger hat vorgestern in einem bemerkenswerten Interview den gleichen Standpunkt vertreten.

    (Erhard [Bad Schwalbach] [CDU/CSU] : Diesen teilen wir auch!)

    Ich meine, diese Männer haben recht. Wer den Terrorismus überwinden will, muß seine Ursachen erforschen

    (Dr. Kohl [CDU/CSU] : Sehr gut!)

    und sich mit ihm auf vielen Feldern auseinandersetzen,

    (Dr. Kohl [CDU/CSU]: Erforschen Sie mal, z. B. an den Universitäten!)

    nicht nur auf dem der Gesetzgebung. Zur Überwindung des Terrors trägt beispielsweise der bittere Streit darüber, ob der Ausschluß oder die Überwachung konspirierender Verteidiger den Vorzug verdient, nichts bei, im Gegenteil, dieser Streit schadet, weil er vom Wesentlichen ablenkt.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Zum Wesentlichen führen Fragen wie diese: Warum ist bei den Terroristen gegenüber den gesellschaftlichen und staatlichen Zuständen in der Bundesrepublik ein so vollständiger Realitätsverlust eingetreten? Inwieweit hat maßlose und übersteigerte Kritik an unserer staatlichen und gesellschaftlichen Wirklichkeit zu diesem Realitätsverlust beigetragen, eine maßlose übersteigerte Kritik, die durchaus nicht nur von einer Seite, sondern von beiden Rändern her geübt wird? Welche Umstände haben zum Abbau der Hemmschwelle gegenüber massiver Gewaltanwendung geführt? Welche Rolle hat dabei die zunehmende Brutalisierung der Sprache gespielt? Warum stoßen einzelne Ziele, ja sogar konkrete Anschläge der Terroristen da und dort auf Zustimmung? Welches sind die Hintergründe des sogenannten Mescalero-Effekts?
    Dann aber auch die Frage, die nur Selbstgerechte mit einem höhnischen Lächeln beantworten können: Was haben wir selbst falsch gemacht? Warum haben wir die gemeinsame Aufbauleistung von 30 Jah



    Bundesminister Dr. Vogel
    ren nicht in ein positives Staatsgefühl, in eine gefühlsmäßige Bindung gerade auch der jungen Generation an unsere Republik umsetzen können?

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Woher stammen die Zweifel, ob dieser Staat wirklich legitimiert ist, Dienst und Opfer zu fordern? Haben wir — und ich sage bewußt „wir" — nicht zu vieles, was zu klären, was auszutragen war, einfach mit materiellem Mehr zugedeckt, ja geradezu betäubt?

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Haben wir dann nicht auch später vieles widerstandslos oder doch schweigend geschehen lassen, wo Beharren auf dem Recht und seine Durchsetzung geboten gewesen wären?

    (Beifall — Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    — Lieber Herr Kollege Erhard, ich will Ihnen doch die Freude über das Gefühl hundertprozentiger Rechthaberei in keiner Weise schmälern.

    (Wehner [SPD] : Hundertzwanzigprozentiger!)

    Mir geht es um die ernste Darlegung von Fragen,
    auf die die Patentantwort in einem Satz zu geben,
    mir verdächtig vorkommt.

    (Beifall bei der SPD — Erhard [Bad Schwalbach] [CDU/CSU]: Ich habe Ihnen doch bloß zugestimmt!)

    — Entschuldigung, dann sind wir d'accord.

    (Erhard [Bad Schwalbach] [CDU/CSU] : Können Sie das schon nicht mehr vertragen?)

    Das, meine Damen und Herren,, sind die zentralen Probleme. Das sind die Probleme, mit denen wir uns vielleicht auch deswegen nicht intensiv genug beschäftigen konnten, weil wir uns über Gebühr in Fragen der Gesetzgebung verbissen haben und weil andere zu beschuldigen allemal leichter und reizvoller ist, als Selbstkritik zu üben.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    In den Wochen nach der Entführung von Hanns Martin Schleyer und in den Tagen vor und nach Mogadischu ist hier manche Verkrustung aufgebrochen, manche vorgefaßte Meinung erschüttert, auch manche Brücke geschlagen worden. Es wäre tragisch — und dies sage ich zum ganzen Haus —, wenn alle diese Ansätze wieder verschüttet würden, wenn wir auf eine geschichtliche Herausforderung letzten Endes nur mit Routine, Rechthaberei und Gezänk antworteten.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Gemessen an den Problemen, die ich soeben berührt habe, ist der Gegenstand, über den wir heute verhandeln, bei all seiner Bedeutung nicht von ab- solutem, sondern von relativem Rang. Vergessen wir doch nicht, meine Damen und Herren, was uns Carl Friedrich von Weizsäcker oder auch Manfred Rommel — um einen parteilosen Gelehrten und einen Mann aus dem Lager der Opposition als Zeugen anzurufen — vor Augen geführt haben, daß nämlich die rechtsbrechenden Terroristen keineswegs die einzige Zielgruppe unserer Maßnahmen und Über-
    legungen sein können, daß vielmehr die Wirkung dessen, was wir tun oder unterlassen, auf andere Zielgruppen für die Frage, ob der Terrorismus ausgetrocknet oder belebt wird, gleichen Rang besitzt.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich meine dabei in Anlehnung an diese beiden Männer vor allem die Wirkung auf uns selbst, die wir politische Verantwortung tragen, und unser Verhältnis zueinander, die Wirkung auf das Bewußtsein und die Gefühle der breiten Schichten unseres Volkes, die Wirkung auf andere Völker, deren Meinung und Haltung für die Entwicklung des Terrorismus in der Bundesrepublik durchaus relevant sind, und schließlich die Wirkung auf diejenigen, die schwanken, ob sie sich terroristischen Aktivitäten anschließen oder ihnen doch Vorschub leisten sollen.
    Dies alles ist bei jedem Schritt zu bedenken; denn was hilft eine Maßnahme, die zwar zehn Verdächtige ohne exakten Schuldnachweis früher oder länger hinter Schloß und Riegel bringt, dafür aber hundert andere motiviert, zu den Terroristen überzulaufen? Was hilft eine vermeintlich harte Gesetzgebung, die von der großen Mehrheit unseres Volkes — und das gebe ich ausdrücklich zu — sicherlich zunächst mit Erleichterung aufgenommen, dann aber eine um so größere Frustration und Staatsverdrossenheit auslösen würde, weil sie voraussehbar das nicht bewirken kann, was die Menschen erwarten, nämlich das Ende der Anschläge.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Was hilft es aber auch, wenn wir um einer vermeintlichen Liberalität willen das unterlassen, was sinnvoll zur Verminderung der Gefahr getan werden kann, und unser Volk deshalb das Vertrauen zur Schutzfähigkeit und zum Behauptungswillen unseres Staates verliert?

    (Beifall bei der SPD)

    Aus all diesen Gründen verträgt aber die Gestaltung der Vorlage, über die heute zu entscheiden ist, auch nicht die Dramatisierung zur Schicksalsfrage unserer Rechtsstaatlichkeit. Es geht vielmehr um ein sehr nüchternes Geschäft, nämlich darum, ob und wie wir erkannten Mißbräuchen und Gefahren durch Änderung einiger gesetzlicher Bestimmungen begegnen können, ohne zugleich an anderer Stelle andere Gefahren und Schäden hervorzurufen. Die Auseinandersetzung darüber führen wir auf anderen Gebieten doch unentwegt. Niemand behauptet dabei, Rechtsänderungen seien ein Allheilmittel oder absolut unerlaubt. Vielmehr prüfen wir die konkreten Vorschläge im Lichte unserer jeweiligen allgemeinen Zielsetzung darauf, ob sie den rechtsstaatlichen Grundsätzen und den sonstigen Prinzipien unserer Verfassung entsprechen und ob sie effektiv sind, also den gewünschten Erfolg auch tatsächlich erwarten lassen.

    (V o r s i t z: Vizepräsident Dr. SchmittVockenhausen)

    Eben das ist während der Ausschußberatungen der letzten Wochen mit größer Sorgfalt geschehen. Dabei hat sich gezeigt, daß einzelne Vorschläge der



    Bundesminister Dr. Vogel
    Opposition auch aus rechtsstaatlichen Gründen auf Bedenken gestoßen sind. Im übrigen, Herr Kollege Eyrich: Ich habe die sorgfältige Prüfung zugesagt; ich habe in keinem Stadium des Gesprächs erklärt, daß die Vorschläge der Union insgesamt übernommen werden könnten.

    (Dr. Lenz [Bergstraße] [CDU/CSU] : Sie haben ja nicht einen einzigen übernommen! Sie bauen hier einen Türken auf!)

    Wenn ich sage: auf rechtsstaatliche Bedenken, so gilt das insbesondere für den ursprünglichen Vorschlag, bei dringendem Verdacht einer Straftat nach § 129 a des Strafgesetzbuches den Verdächtigen automatisch in Untersuchungshaft zu nehmen. In Ihrem heutigen Änderungsantrag haben Sie diesen Vorschlag ja vernünftigerweise auch fallenlassen;

    (Hört! Hört! bei der SPD)

    ein Zeichen, daß das doch eine sachliche Auseinandersetzung über einen wichtigen Punkt ist: ob es rechtsstaatliche Bedenken gibt oder nicht. Sie haben das ja selbst durch Ihr Verhalten in diesem Punkt bestätigt.

    (Erhard [Bad Schwalbach] [CDU/CSU] : Wenn Sie sich auch nur so einsichtig zeigen könnten!)

    Das gilt auch für den Vorschlag zur Sicherungsverwahrung, die niemand als Institut in Frage stellen will. Es geht vielmehr darum, ob sie in einem so weitgehenden — durch Ihren Änderungsantrag von heute ja noch ausgedehnten — Umfang bereits für Ersttäter vorgesehen werden soll.

    (Dr. Eyrich [CDU/CSU] : Das war schon Gegenstand im Rechtsausschuß, Herr Minister!)

    — Herr Kollege Eyrich, hier sind die Bedenken in einem früheren Stadium ja sogar bei einem Teil Ihrer eigenen Fraktion vorhanden gewesen. Ich erinnere an die „dpa"-Erklärung meines Namensvetters, des Kollegen Vogel, zu einer Äußerung des Kollegen Wittmann zu Beginn der Debatte über die Sicherungsverwahrung.

    (Zuruf des Abg. Dr. Wittmann [München] [CDU/CSU] :)

    Das ist doch auch völlig in Ordnung, und ich finde es gut, daß auch in Ihrem Bereich wie im ganzen Hause die Frage der Rechtsstaatlichkeit als ein Kriterium ernst genommen wird.
    Andere Vorschläge der Opposition erwiesen sich bei näherer Prüfung als nicht in dem notwendigen Maße effektiv oder praktikabel. Das gilt beispielsweise — und hier bin ich im Einklang mit dem, was die Justizministerkonferenz im März vergangenen Jahres festgestellt hat — für den Vorschlag, für bestimmte Delikte die Höchststrafe von 15 auf 20 Jahre zu erhöhen. Glauben Sie wirklich, daß das zu allem entschlossene Terroristen abschreckt? Nach allem, was wir wissen, schreckt diese Terroristen nur eines ab, nämlich die Gewißheit, daß sie ergriffen, daß sie zu lebenslanger Strafe verurteilt und daß sie unter keiner Drohung oder Erpressung aus der Haft entlassen werden.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    So betrachtet waren die — übrigens gemeinsam getroffenen — Entscheidungen

    (Dr. Lenz [Bergstraße] [CDU/CSU] : Die Abschreckung ist nicht der einzige Strafzweck, Herr Minister!)

    von Stockholm, im Entführungsfall Schleyer und von Mogadischu, den erpresserischen Forderungen auf Freilassung nicht nachzugeben, die effektivsten Abschreckungsmaßnahmen, die es in Richtung auf die Terroristen geben konnte.

    (Beifall bei der SPD)

    In der Diskussion war weiter die Forderung nach Überwachung bestimmter Verteidigergespräche umstritten. Ursprünglich — ich stehe dazu — ist diese Forderung auch von mir unterstützt und von der Bundesregierung erhoben worden. Das ist heute völlig zutreffend ausgeführt worden. Die Bundesregie. rung hat sich jedoch von den Argumenten beeindrucken lassen, die während der Diskussion von der gesamten deutschen Anwaltschaft, von der deutschen Richterschaft, die ihren Standpunkt in der Frage ja auch von einem Richtertag zum nächsten geändert hat, vorgetragen wurden; sie hat sich auch durch die Argumente des Generalbundesanwalts beeindrucken lassen, die er gestern noch einmal im Rechtsausschuß vorgetragen hat.
    Danach muß — von allen anderen Erwägungen einmal abgesehen — davon ausgegangen werden, daß die Überwachung das, was von ihr erwartet wird, nur in unzureichendem Maße leisten kann. Bei der Beratung des Kontaktsperregesetzes — ich muß dies immer wieder sagen — ist es übrigens auch vom Sprecher der Opposition anerkannt worden. Herr Kollege Eyrich, Sie haben damals mit Recht wörtlich ausgeführt:
    Wissen Sie, ob dieser integre Anwalt überhaupt in der Lage ist, die Bedeutung dessen zu erkennen, was ihm gesagt wird und wovon er glauben kann, daß es zum Zwecke seiner Verteidigung dient, zu erkennen, daß es tatsächlich dieses auch beinhaltet? Haben wir nicht den Ideenreichtum derer, die im Gefängnis sitzen, in den letzten Wochen, Monaten und Jahren kennengelernt?
    Herr Kollege Eyrich, wir haben die Argumente schon wiederholt ausgetauscht. Wenn dies schon für den integren Anwalt gilt, um wieviel schwieriger ist die richterliche Überwachung, wenn es sich um jemanden handelt, der bereits im Verdacht steht, daß er eben nicht zu dieser Kategorie gehört, der infolgedessen noch ganz andere Techniken einsetzt.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Die Bundesregierung hat deshalb nach anderen Wegen gesucht, die Gefahren zu mindern, die sich aus der Konspiration einzelner Verteidiger mit solchen Häftlingen ergeben können, denen bandenmäßig verübte terroristische Gewalttaten zur Last liegen. Ich begrüße, daß der Rechtsausschuß den beiden darauf abzielenden Vorschlägen der Bundesregierung, nämlich der wirksameren Gestaltung des Ausschlusses verdächtiger Verteidiger und der Normierung der in Teilbereichen schon heute für zuläs-



    Bundesminister Dr. Vogel
    sig gehaltenen und angewendeten Trennscheiben, zugestimmt hat. Beide Maßnahmen sind rechtsstaatlich und effektiv. Sie sind auch notwendig.

    (Erhard [Bad Schwalbach] [CDU/CSU] : Sind die bisher nicht notwendig gewesen?)

    Deshalb haben sich auch die Organisationen der Anwaltschaft, das Präsidium der Bundesrechtsanwaltskammer und der Deutsche Anwaltverein, diesen Regelungen durch ausdrückliche Erklärungen nicht mehr widersetzt — eine Haltung übrigens der beiden Organisationen, die auf Verantwortungsbewußtsein beruht und ausdrückliche Anerkennung auch von dieser Stelle aus verdient.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Gleiches gilt für die weiteren vom Rechtsausschuß beschlossenen Ergänzungen der Strafprozeßordnung, die sämtlich aus dem Entwurf eines einheitlichen Polizeirechts abgeleitet sind und die Erfahrungen vieler Jahre einschließlich des Jahres 1977 berücksichtigen. Die Durchsetzung des staatlichen Strafanspruchs wird bei gravierenden Straftaten sowohl durch die Einrichtung von Kontrollstellen als auch durch erweiterte Befugnisse zur Personenfeststellung in angemessener Weise erleichtert. Wer erkennt, daß die Freiheit des einzelnen auch Verpflichtungen gegenüber dem Nächsten und der Gemeinschaft zur Voraussetzung hat, wird auch die kurzfristige Festhaltung Unverdächtiger, so schwer dieser Eingriff auch ist, akzeptieren, wenn auf anderem Wege die jedem Bürger obliegende Zeugenpflicht nicht verwirklicht und nicht durchgesetzt werden kann.
    Herr Kollege Eyrich hat noch die Frage nach der Definition „Gebäude", „Haus", „Gebäudeteile" angesprochen. Herr Kollege Eyrich, ich glaube, wir sollten hier einfach auch auf Grund der Erfahrungen des Jahres 1977 erkennen: Wenn man sich jetzt auf den Begriff „Gebäude" verständigt hat, und es ist eine Tiefgarage vorhanden, und der Verdacht, der sich aus etwa dort aufgefundenen Gegenständen ergibt, bezieht sich auf zwei oder drei Häuser in dieser Umgebung — weil die räumlichen Verhältnisse so gestaltet sind -, und es liegen die übrigen Voraussetzungen für diese zwei oder drei Häuser vor, dann besteht doch der gesamte Unterschied nur darin, daß der Richter eben in diesem Fall zwei oder drei Durchsuchungsbefehle auszustellen hat, während er in dem anderen Fall mit einem Durchsuchungsbefehl durchkommt.

    (Dr. Eyrich [CDU/CSU] : Aber, lieber Herr Kollege Vogel, hoffentlich nicht im Durchschreibeverfahren! — Zuruf des Abg. Erhard [Bad Schwalbach] [CDU/CSU])

    — Herr Kollege Eyrich, wir kennen beide die richterliche Praxis, und wir wissen, daß es zwischen Praxis und dem, was dem Gesetzgeber vorschwebt, immer eine gewisse Spannweite gibt. Nur: Ich bejahe rechtsstaatlich, daß auf diesem Wege der Richter noch einmal daran erinnert wird, daß er für jedes einzelne Objekt die Voraussetzungen zu prüfen hat.

    (Beifall bei der SPD und der FDP) Darin sehe ich das Positive.

    Herr Kollege Eyrich, Sie können doch nicht im Ernst behaupten, daß die Tatsache, daß der Richter drei Befehle ausstellen muß, die Verfolgung von Terroristen ernsthaft behindert. Hier sehe ich überhaupt keine Behinderung.

    (Dr. Lenz [Bergstraße] [CDU/CSU]: Nur eine Verzögerung! Das ist klar! — Dr. Eyrich [CDU/CSU]: Da kommt es ja auf Stunden auch gar nicht an!)

    — Entschuldigung, Sie können mir doch nicht sagen, es komme auf Stunden an, wenn — bei Gefahr im Verzuge — der Staatsanwalt diese Anordnung treffen kann. Er kann sie, wie Sie beide wissen, natürlich auch mündlich treffen. Ich möchte mich — obwohl ich hier jetzt nicht in juristische Details gehen will — nur noch einmal ganz ausdrücklich dagegen wenden, daß Sie in Ihrem Änderungsantrag jetzt sogar den Ausdruck „Bezirk" einführen wollen.

    (Wehner [SPD] : Hört! Hört!)

    Dieser Ausdruck „Bezirk" ist so unscharf

    (Zuruf von der SPD: „Regierungsbezirk" ! — Lachen bei der SPD)

    — so weit will ich gar nicht gehen —, daß Sie erleben werden, daß die Richter von einer solchen Regelung überhaupt keinen Gebrauch machen würden, weil ihnen dies viel zu unbestimmt und ungewiß wäre. Beim ersten Befehl eines Richters, etwa einen ganzen Stadtbezirk zu durchsuchen, würde sofort das Bundesverfassungsgerichts angerufen. Den Ausgang glaube ich Ihnen voraussagen zu können.
    Was diese Vorlage bringt, ist nicht überhastet erarbeitet worden. In der gegenwärtigen Fassung beinhaltet die Vorlage auch nichts, was den Rechtsstaat gefährdet. Jeder in diesem Hause — hier glaube ich die Opposition einschließen zu können — wird die Berufung auf rechtsstaatliche Sorgen und Zweifel ernst nehmen. Wer es nicht täte, würde sich damit zu dem Geist in Widerspruch setzen, aus dem die Väter unserer Verfassung das Grundgesetz schufen und aus dem unsere Rechtsordnung lebt.

    (Beifall bei der SPD)

    Die Berufung auf solche Zweifel und Sorgen allein genügt aber nicht. Die Zweifel müssen auch der . Prüfung standhalten, wenn ein Akt der Gesetzgebung an ihnen scheitern soll. Dies ist hier nicht der Fall.
    Für jede Regelung, die heute im Bundestag auf Vorschlag der Bundesregierung verabschiedet werden soll, gibt es in anderen bewährten, unangefochtenen rechtsstaatlichen Demokratien Entsprechungen. Auch die Summe dessen, was seit dem Jahre 1974 an der Strafprozeßordnung geändert wurde, hält sich durchaus in diesem Rahmen. Die Bundesrepublik ist — sie wird dies auch nach Annahme dieser Vorlage sein — unverändert einer der liberalsten Staaten dieser Erde, einer der Staaten, die den Menschenrechten den höchsten Rang einräumen. Aber Menschenrechte — vor allem gilt dies für das Menschenrecht des einzelnen Bürgers auf Schutz seines Lebens und Schutz seiner Freiheit — erfor-



    Bundesminister Dr. Vogel
    dern auch, das Notwendige und Mögliche zu tun, um Mißbräuche und Gewalttaten zu verhindern.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Deshalb — ich möchte diesen Punkt ganz offen ansprechen — vermag ich die Argumente derer, die aus Sorge um die freiheitliche Qualität unseres Staates gegen die Vorlage stimmen wollen, zwar ,zu respektieren — dieser Respekt hat ja auch im Gang der Verhandlungen seinen Niederschlag und seinen Ausdruck gefunden —, aber ich kann sie nicht akzeptieren. Ich will mit denen, die ich hier anspreche, nicht über die Folgen rechten, die ihre Entscheidung haben könnte. Ich will auch nicht darüber rechten, ob sie dann, wenn es ihnen gelänge, in — dies ist der technische Ausdruck — einer negativen Koalition mit der Opposition aus entgegengesetzten Motiven die Vorlage zu Fall zu bringen, im Ergebnis nicht gerade das herbeiführen helfen, was sie doch verhindern wollen. Ich bitte sie vielmehr, noch einmal in aller Ruhe und in allem Ernst die Argumente und Motive zu wägen, aus denen diese Vorlage eingebracht und im Rechtsausschuß verabschiedet worden ist. Wir wollen, daß diese Vorlage Gesetz wird, weil sie in rechtsstaatlicher Weise konkrete Gefahren mindert und die Chancen erhöht, Menschen zu retten, die sonst vielleicht ihr Leben verlieren würden, weil sie die Last derer erträglicher macht, die in künftigen Entführungsfällen wiederum über Tod oder Leben unschuldiger Geiseln entscheiden müssen, und weil sie das Vertrauen unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger in diesen unseren Staat zu bewahren hilft.
    An die Opposition kann ich eine solche Bitte nicht richten. Sie lehnt ja die Vorlage aus politischen Gründen ab. Das ist legitim. Die Umstände bieten eine starke Verlockung, zu versuchen, ob man der Regierung eine Niederlage beibringen kann. Die Frage ist allerdings wohl erlaubt, ob es nicht ein Stück verantwortungsbewußter wäre, dieser für jeden Politiker verständlichen Versuchung zu widerstehen und für einen Entwurf zu stimmen, der vom Standpunkt der Opposition vielleicht ein minus, aber doch nicht ein aliud darstellt.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Carl Friedrich von Weizsäcker hat kürzlich in einer vielbeachteten Rede in München gesagt:
    Das einhaltbare Recht entlastet uns von den unerfüllbaren Forderungen des moralischen Rigorismus an die Gesellschaft, Forderungen, die
    — und wir erleben es —
    immer wieder in Haß und Selbsthaß umschlagen. Deshalb
    — so fuhr er fort —
    ist es eine tiefe Perversion, von Gerichten zu verlangen, daß sie unserem wie auch immer verständlichen Haß gegen den Verbrecher Ausdruck verleihen. Präzise Justiz entlastet uns vom Haß.
    Das gilt auch für das Recht und die Gesetze. Es wäre in der Tat tiefe Perversion, Gesetze zu schaffen, die unserem wie auch immer und weiß Gott
    verständlichen Haß gegen die Terroristen Ausdruck verleihen. Nüchtern konzipierte und an den objektiven Bedürfnissen orientierte Normen entlasten uns von diesem Haß und schützen unsere Freiheit und unseren Staat um so wirksamer.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Deshalb bitte ich im Namen der Bundesregierung um die Annahme der Vorlage.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)