Rede:
ID0807202400

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 8072

  • date_rangeDatum: 16. Februar 1978

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    Plenarprotokoll 8/72 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 72. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 16. Februar 1978 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg. Dr. Jaeger 5647 A Absetzung eines Punktes von der Tagesordnung 5647 A Begrüßung des Postministers der Republik Afghanistan, Abdul Karim Attale . . . 5702 C Eidesleistung neu ernannter Bundesminister Präsident Carstens 5647 A Dr. Haack, Bundesminister BMBau . . . 5647 D Dr. Hauff, Bundesminister BMFT . . . 5647 D Dr. Schmude, Bundesminister BMBW . . 5648 A Offergeld, Bundesminister BMZ 5648 A Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung der Strafprozeßordnung — aus Drucksachen 8/322, 8/976, 8/996 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/1516 — Erste Beschlußempfehlung und Erster Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 8/1482 — in Verbindung mit Zweite Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anderung der - Strafprozeßordnung und des Strafvollzugsgesetzes — Drucksache 8/1283 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses - Drucksache 8/1482 — Dr. Eyrich CDU/CSU 5649 A Dr. Emmerlich SPD . . . . . . . . 5655 C Engelhard FDP 5659 D Dr. Vogel, Bundesminister BMJ . . . 5662 B Dr. Wittmann (München) CDU/CSU . . 5666 C Dürr SPD 5670 B Hartmann CDU/CSU 5673 D Dr. Weber (Köln) SPD 5678 D II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 72. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Februar 1978 Kleinert FDP 5702 C Sieglerschmidt SPD . . . . . . . . 5705 C Erhard (Bad Schwalbach) CDU/CSU . . 5707 D Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD 5708 A Lattmann SPD 5712 A Conradi SPD 5714 A Dr. Schwencke (Nienburg) SPD . 5716 B, 5721 B Dr. Kohl CDU/CSU . . . . . 5717 B, 5721 C Wehner SPD 5721 D Dr. Hirsch, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen . . . . . . . . 5724 B, 5726 A Dr. Biedenkopf CDU/CSU 5725 C Dr. Dregger CDU/CSU 5726 B Mischnick FDP 5728 D Schmidt, Bundeskanzler . . . . . . 5730 D Namentliche Abstimmungen . . 5705 D, 5707 C, 5735 D Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den Kooperationsabkommen zwischen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und den Mitgliedstaaten dieser Gemeinschaft einerseits, der Tunesischen Republik, der Demokratischen Volksrepublik Algerien und dem Königreich Marokko andererseits sowie zu den Abkommen zwischen den Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl und diesen Staaten — Drucksache 8/1036 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/1515 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 8/1432 — . . . . . . . 5737 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Zusatzprotokoll vom 15. Dezember 1975 zum Protokoll vom 13. April 1962 über die Gründung Europäischer Schulen — Drucksache 8/1399 — . . . . . 5737 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Vertrieb von Anteilen an Vermögensanlagen — Drucksache 8/1405 — . . . . . . . 5737 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Pflanzenschutzgesetzes — Drucksache 8/1440 — . . . . . . . 5737 D Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Dollinger, Dr. Schulte (Schwäbisch Gmünd), Dr. Jenninger und der Fraktion der CDU/CSU Femmeldesonderbauprogramm und früherer Beginn des „Mondscheintarifs" — Drucksache 8/1345 — Straßmeir CDU/CSU 5738 A Paterna SPD 5740 A Hoffie FDP 5741 D Gscheidle, Bundesminister BMV/BMP . . 5742 D Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Klein (Göttingen), Frau Dr. Walz, Benz, Blumenfeld, Eymer (Lübeck), Dr. von Geldern, Dr. Hupka, Klein (München), Kroll-Schlüter, Metz, Dr. Narjes, Dr. Probst, Dr. Schäuble, Schmidhuber, Dr. Schwarz-Schilling, Dr. Stercken, Weiskirch (Olpe), Frau Dr. Wilms, Wohlrabe und der Fraktion der CDU/CSU Informations- und Dokumentationsprogramm der Bundesregierung und Zeitschriften sowie Fachpresse — Drucksache 8/1339 — Dr. Klein (Göttingen) CDU/CSU . . . . 5743 D Stockleben SPD . . . . .. . . . . . 5745 A Beratung des Antrags der Fraktion der CDU/CSU Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zum Antarktis-Vertrag — Drucksache 8/1427 — Dr. von Geldern CDU/CSU 5746 A Grunenberg SPD 5747 C Jung FDP 5748 B Dr. von Dohnanyi, Staatsminister AA . 5748 D Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen Entlastung der Bundesregierung wegen der Haushaltsrechnung und Vermögensrechnung des Bundes für das Haushaltsjahr 1976 (Jahresrechnung 1976) — Drucksache 8/1428 — 5750 B Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen Veräußerung des „General-von-SteubenHotels" an die Stadt Wiesbaden — Drucksache 8/1442 — . . . . . . . 5750 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr und für das Post- und Fernmeldewesen zu dem Antrag der Abgeordneten Lemmrich, Dr. Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 72. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Februar 1978 III Abelein, Spranger, Dr. Schulte. (Schwäbisch Gmünd), Dr. Dollinger, Dr. Jenninger, Dr. Bötsch, Dr. Miltner, Ziegler, Kiechle, Biehle, Dr. Stark (Nürtingen), Stücklen, Susset, Dr. Rose, Höffkes, Feinendegen, Glos, Regenspurger, Dr. Voss, Kolb, Lintner und Genossen Autobahn Würzburg–Ulm — Drucksachen 8/1075, 8/1466 — Lemmrich CDU/CSU 5750 C Batz SPD 5752 B Hoffie FDP 5753 A Beratung des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu den Verordnungen der Bundesregierung Aufhebbare Vierunddreißigste Verordnung zur Änderung der Ausfuhrliste — Anlage AL zur Außenwirtschaftsverordnung — Aufhebbare Achtunddreißigste Verordnung zur Änderung der Außlenwirtschaftsverordnung — Drucksachen 8/1071, 8/1225, 8/1433 — . . 5753 C Beratung des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu den Verordnungen der Bundesregierung Aufhebbare Verordnung zur Anderung des Deutschen Teil-Zolltarifs (Nr. 12/77 — Erhöhung des Zollkontingents 1977 für Bananen) Aufhebbare Verordnung zur Anderung des Deutschen Teil-Zolltarifs (Nr. 13/77 — Zweite Erhöhung des Zollkontingents 1977 für Bananen) Aufhebbare Verordnung zur Änderung des Deutschen Teil-Zolltarifs (Nr. 2/78 — Zollkontingent 1978 für Bananen) — Drucksachen 8/1028, 8/1395, 8/1396, 8/1443 — 5753 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates über die Gewährung finanzieller Beihilfen für Demonstrationsvorhaben zur Energie-Einsparung Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates über die Gewährung einer finanziellen Unterstützung für Vorhaben zur Nutzung alternativer Energiequellen — Drucksachen 8/637, 8/.1431 — . . . . 5753 D Fragestunde — Drucksache 8/1497 vom 10. 02. 1978 — Aufschieben der letzten Rate der an Polen zu zahlenden Rentenpauschale bis zur Erfüllung der im Aussiedlungsprotokoll vorgesehenen Zahlen von Ausreisenden MdlAnfr A35 10.02.78 Drs 08/1497 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . . 5682 C, 5683 A, B ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU . . 5682 D, 5683 A Folgerungen aus der Erklärung der amerikanischen Mission in Berlin über das Eindringen von DDR-Grenzsoldaten in den amerikanischen Sektor MdlAnfr A103 10.02.78 Drs 08/1497 Böhm (Melsungen) CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 5683 B, C ZusFr Böhm (Melsungen) CDU/CSU . . . 5683 C Besetzung der Stelle des Sozialreferenten bei der deutschen Botschaft in Delhi (Indien) MdlAnfr A132 10.02.78 Drs 08/1497 Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . . 5683 D, 5684 A, B ZusFr Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . 5684 A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 5684 B Freilassung der in Mogadischu anläßlich der Stürmung der Lufthansamaschine Landshut verletzten Terroristin durch die somalische Regierung MdlAnfr A133 10.02.78 Drs 08/1497 Daweke CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 5684 C, D ZusFr Daweke CDU/CSU . . . . . . 5684 C ZusFr Ey CDU/CSU 5684 D Verbreitung des Kürzels „BRD" in Osterreich in den Massenmedien und im Sportgeschehen MdlAnfr A134 10.02.78 Drs 08/1497 Wohlrabe CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 5684 D, 5685 A, B, C, D, 5686 A ZusFr Wohlrabe CDU/CSU 5685 A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . 5685 B ZusFr Josten CDU/CSU 5685 C ZusFr Kunz (Berlin) CDU/CSU . . . . 5685 C ZusFr Becker (Nienberge) SPD . . . . 5685 D ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 5685 D IV Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 72. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Februar 1978 Verletzung des Viermächteabkommens durch Kontrollen der DDR auf den Transitstrecken nach Berlin MdlAnfr A135 10.02.78 Drs 08/1497 Straßmeir CDU/CSU MdlAnfr A136 10.02.78 Drs 08/1497 Straßmeir CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . . 5686 A, B, C, D, 5687 A, B, C ZusFr Straßmeir CDU/CSU . 5686 B, C, 5687 A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 5686 C, 5687 B ZusFr Ey CDU/CSU 5687 C Indizierung von NS-Propagandamaterial durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdendes Schrifttum MdlAnfr A59 10.02.78 Drs 08/1497 Wehner SPD Antw StSekr Dr. Wolters BMJFG . . 5687 D, 5688 B, C, D, 5689 A, B, C, D, 5690 A ZusFr Wehner SPD 5688 B ZusFr Frau Berger (Berlin) CDU/CSU . 5688 C ZusFr Gerster (Mainz) CDU/CSU . . . 5688 D ZusFr Jahn (Marburg) SPD . . . . . 5689 A ZusFr Becker (Nienberge) SPD . . . 5689 A ZusFr Niegel CDU/CSU . . . . . . 5689 B ZusFr Fiebig SPD 5689 B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU . . . . . 5689 C ZusFr Dr. Hüsch CDU/CSU . . . . . 5689 D ZusFr Daweke CDU/CSU . . . . . . 5689 D Blei- und Cadmiumgehalt von Lebensmitteln und Nahrungsmitteln MdlAnfr A64 10.02.78 Drs 08/1497 Dr. Hammans CDU/CSU MdlAnfr A65 10.02.78 Drs 08/1497 Marschall SPD MdlAnfr A66 10.02.78 Drs 08/1497 Marschall SPD Antw StSekr Dr. Wolters BMJFG . 5690 B, C, D, 5691 A, B, C, D ZusFr Dr. Hammans CDU/CSU . 5690 D, 5691 D ZusFr Marschall SPD 5691 A ZusFr Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU 5691 B, D ZusFr Ey CDU/CSU 5691 C Recht des Patienten auf Herausgabe der Aufzeichnungen über den Behandlungsverlauf bei einem Wechsel des Arztes MdlAnfr A70 10.02.78 Drs 08/1497 Jaunich SPD Antw StSekr Dr. Wolters BMJFG 5692 A, B, C, D ZusFr Jaunich SPD 5692 A, B ZusFr Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . 5692 B ZusFr Fiebig SPD 5692 C ZusFr Frau Will-Feld CDU/CSU . . . 5692 D Überholverbot für Motorcaravane und Wohnmobile MdlAnfr A71 10.02.78 Drs 08/1497 Mahne SPD MdlAnfr A72 10.02.78 Drs 08/1497 Mahne SPD Antw PStSekr Haar BMV . . . . . 5693 A, B ZusFr Mahne SPD 5693 B Ausbau der Bundesbahnstrecken Köln—GroBGerau und Koblenz—Bonn MdlAnfr A73 10.02.78 Drs 08/1497 Josten CDU/CSU MdlAnfr A74 10.02.78 Drs 08/1497 Josten CDU/CSU Antw PStSekr Haar BMV 5693 B, C, D, 5694 A ZusFr Josten CDU/CSU . . 5693 C, D, 5694 A ZusFr Dr. Hoffacker CDU/CSU . . . . 5694 A Lärmmessungen auf dem Autobahnabschnitt Hohenlimburg—Iserlohn MdlAnfr A75 10.02.78 Drs 08/1497 Dr. Wulff CDU/CSU MdlAnfr A76 10.02.78 Drs 08/1497 Dr. Wulff CDU/CSU Antw PStSekr Haar BMV . . . . 5694 B, C, D ZusFr Dr. Wulff CDU/CSU 5694 C, D Hygiene und Zusammensetzung der Speisen in Autobahnraststätten MdlAnfr A77 10.02.78 Drs 08/1497 Dr. Hüsch CDU/CSU MdlAnfr A78 10.02.78 Drs 08/1497 Dr. Hüsch CDU/CSU Antw PStSekr Haar BMV 5694 D, 5695 A, B, C, D, 5696 A ZusFr Dr. Hüsch CDU/CSU 5695 A ZusFr Hoffacker CDU/CSU 5695 B ZusFr Frau Hoffmann (Hoya) CDU/CSU . 5695 B, 5696 A ZusFr Frau Will-Feld CDU/CSU . . . . 5695 C ZusFr Ey CDU/CSU . . . . . . . . . 5695 C ZusFr Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . . 5696 A Besoldung der Bundesbahnbediensteten; Ursachen für das Defizit der Bundesbahn MdlAnfr A80 10.02.78 Drs 08/1497 Kirschner SPD Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 72. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Februar 1978 V MdlAnfr A81 10.02.78 Drs 08/1497 Kirschner SPD Antw PStSekr Haar BMV . . . . . 5696 B, C, D ZusFr Kirschner SPD 5696 D Unfälle von Kindern im Straßenverkehr MdlAnfr A82 10.02.78 Drs 08/1497 Hoffie FDP MdlAnfr A83 10.02.78 Drs 08/1497 Hoffie FDP Antw PStSekr Haar BMV 5697 A, C, D, 5698 A ZusFr Hoffie FDP . . . . . . . . 5697 B, C ZusFr Dr. Hoffacker CDU/CSU 5697 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 5697 D ZusFr Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . 5698 A Ausbau der Autobahn Bregenz–Innsbruck und der A 7 auf der Strecke MemmingenLindau MdlAnfr A84 10.02.78 Drs 08/1497 Kolb CDU/CSU MdlAnfr A85 10.02.78 Drs 08/1497 Kolb CDU/CSU Antw PStSekr Haar BMV 5698 A, B, C, D, . 5699 A ZusFr Kolb CDU/CSU . . . . . 5698 B, C, D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 5699 A Überprüfung der unter Billigflaggen die deutschen Hoheitsgewässer passierenden Schiffe MdlAnfr A87 10.02.78 Drs 08/1497 Grobecker SPD Antw PStSekr Haar BMV 5699 B, C ZusFr Grobecker SPD 5699 B, C Erlaubnis zur Benutzung von Spikesreifen für einen begrenzten Personenkreis zur Sicherung der Notversorgung bei außergewöhnlichen Witterungsverhältnissen MdlAnfr A88 10.02.78 Drs 08/1497 Ey CDU/CSU Antw PStSekr Haar BMV . . 5699 D, 5700 A, B ZusFr Ey CDU/CSU 5699 D, 5700 A ZusFr Kolb CDU/CSU 5700 A ZusFr Dr. Hoffacker CDU/CSU . . . . 5700 B Zulassung des Namens früherer selbständiger Gemeinden in der amtlichen Postanschrift MdlAnfr A91 10.02.78 Drs 08/1497 Hartmann CDU/CSU Antw PStekr Haar BMP . . 5700 C, D, 5701 A ZusFr Hartmann CDU/CSU . . 5700 D, 5701 A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 5701 A Gefährdung des Besitzstands der Industrie-und Gewerbebetriebe in Großstädten durch die Aufstellung von Flächennutzungsplänen nach dem neuen Bundesbaugesetz und der Baunutzungsverordnung MdlAnfr A93 10.02.78 Drs 08/1497 von der Heydt Freiherr von Massenbach CDU/CSU MdlAnfr A94 10.02.78 Drs 08/1497 von der Heydt Freiherr von Massenbach CDU/CSU Antw BMin Dr. Haack BMBau . 5701 C, 5702 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . 5754 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 5755* A Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 72. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Februar 1978 5647 72. Sitzung Bonn, den 16. Februar 1978 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordneter) entschuldigt bis einschließlich Adams * 17. 2. Dr. van Aerssen * 17. 2. Dr. Aigner * 17. 2. Alber * 17. 2. Angermeyer 16. 2. Dr. Bangemann * 17. 2. Dr. Barzel 17. 2. Dr. Bayerl * 17. 2. Blumenfeld * 17. 2. Dr. Geßner'** 17. 2. Fellermaier * 17. 2. Flämig * 17. 2. Dr. Früh* 17. 2. Dr. Fuchs * 17. 2. Gertzen 17. 2. Haase (Fürth) * 17. 2. Hoffmann (Saarbrücken) * 17. 2. Dr. Hupka *** 17. 2. Dr. Jahn (Braunschweig) * 17. 2. Dr. Jobst 17. 2. Jung* 17 2. Dr. h. c. Kiesinger 24. 2. Dr. Klepsch * 17. 2. Klinker *17 2. Dr. Kraske 24. 2. Lange * 17 2. Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lemp *172. Lücker 172. Luster* 172. Dr. Müller ** 172. Müller (Mülheim) * 172. Müller (Wadern) * 17. 2. Dr. Müller-Hermann *172. Ollesch 17. 2 Picard 17.2. Schmidt (München) * 17. 2. Schreiber * 17. 2. Dr. Schwörer * 17. 2. Seefeld * 17. 2. Sieglerschmidt * 17. 2. Dr. Starke (Franken) ' 17. 2. Dr. Todenhöfer 24. 2. Tönjes 24. 2. Frau Dr. Walz * 17. 2. Wawrzik * 17. 2. Würtz * 17. 2. Wuttke 17. 2. Zebisch 17. 2. Zeyer* 17. 2. Zywietz * 17. 2. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates *** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung
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    Rede von Dr. Alfred Emmerlich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der vorliegende Gesetzentwurf ist in den vergangenen Wochen als „Antiterrorgesetz" bezeichnet worden, und die Ausführungen des Herrn Kollegen Eyrich haben nichts dazu beigetragen, diesen Eindruck zu korrigieren. Diese Bezeichnung „Antiterrorgesetz" ist aus zwei Gründen unpräzise.
    Dieses Gesetz richtet sich nicht nur gegen den Terrorismus. Es will für Aufgaben, die die Polizei im Rahmen der Strafverfolgung hat, eine Rechtsgrundlage schaffen, die im Strafverfahrensrecht selbst angesiedelt ist und auf die besonderen Bedingungen der Strafverfolgung abgestellt ist, die einerseits darin bestehen, daß eine umfassende Aufklärung von Straftaten und die Durchsetzung des staatlichen Strafanspruchs sichergestellt sein müssen, während andererseits dafür gesorgt sein muß, daß die Grundsätze und Prinzipien einer freiheitlichen und rechtsstaatlichen Grundordnung eingehalten werden.
    Die Bezeichnung „Antiterrorgesetz" ist auch deshalb unpräzise, weil der Eindruck entstehen könnte, als ob mit diesem Gesetz alles das getan werden könnte, was zur Bekämpfung des Terrorismus erforderlich ist. Ein solcher Eindruck ist in mehrfacher Hinsicht falsch.
    Der Terrorismus kann durch gesetzgeberische Maßnahmen allein nicht erfolgreich bekämpft werden, im Gegenteil, das Schwergewicht der Terrorismusbekämpfung liegt auf exekutivem polizeilichem Gebiet und ebensosehr — wenn nicht mehr — in dem, was angesprochen ist, wenn von geistiger Auseinandersetzung und von Erforschung der Ursachen gesprochen wird.
    Soweit gesetzgeberische Akte notwendig sind, können sie nicht mit Schwerpunkt im Strafrecht oder im Strafverfahrensrecht erfolgen, sondern vielmehr im Polizeirecht und in der polizeilichen Organisation. Aber vor allem müssen sie im Bereich der gesamten Gesellschaftspolitik überhaupt erfolgen,

    (Beifall bei der SPD)

    z. B. in der Bildungspolitik, in der Jugendpolitik, in
    der Arbeitsmarktpolitik und in der Familienpolitik.
    Dieses Gesetz ist auch nicht das erste oder das bedeutendste Gesetz, das der Terrorismusbekämpfung dient, im Gegenteil: Wichtige Gesetz sind bereits in der 7. Legislaturperiode verabschiedet worden,

    (Erhard [Bad Schwalbach] [CDU/CSU] : Vor allen Dingen für den Bildungssektor!)

    andere werden auf Grund der neuesten Entwicklungen und Erfahrungen vom Bundesminister des Innern bald vorgelegt werden.
    Gestatten Sie mir, meine sehr geehrten Damen und Herren, einige zusätzliche Bemerkungen zu diesen allgemeinen Aspekten der Terrorismusbekämpfung.
    Ich hoffe, wir alle sind uns einig im Ziel. Wir müssen Terroranschläge verhindern, jedenfalls, soweit das geht, erschweren. Sofern es doch zu terroristi-



    Dr. Emmerlich
    schen Anschlägen kommt, müssen die dafür strafrechtlich Verantwortlichen ermittelt, ergriffen und bestraft werden.
    Was ist zu tun, um dieses Ziel zu erreichen, ihm jedenfalls so nahe wie möglich zu kommen? Welche sind die Bedingungen, von denen die Aktionsfähigkeit der Terroristen und terroristischer Organisationen in einer Industriegesellschaft wie der unseren abhängt? Die Terroristen benötigen, um handlungsfähig zu sein, Waffen, Munition und Sprengstoff. Sie benötigen vielerlei Stützpunkte, insbesondere Wohnungen in anonymen Wohngebieten. Um ihre unbedingt erforderliche Mobilität herzustellen, benötigen sie Kraftfahrzeuge. Sie haben Identitätspapiere aller Art nötig, um ihre Identität zu verwischen oder zu verfälschen. Sie benötigen ein funktionierendes Kommunikationssystem, und sie müssen über große Finanzmittel verfügen können. Vor allem aber benötigen die Terroristen ein Umfeld von Helfern, Helfershelfern und solchen Personen, die ihr Vorgehen billigen.
    Wir müssen diese objektiven Bedingungen für die Aktionsfähigkeit terroristischer Organisationen erschweren, müssen ihnen den Zugang zu diesen Hilfsmitteln so schwer machen, wie das möglich ist. Deshalb z. B. die Verschärfung des Waffenrechts 1972, 1976 und in dem dem Bundestag zur Zeit vorliegenden Gesetzentwurf.
    Gestatten Sie mir hier einen Einschub. Die Tatsache, daß die Waffenbeschaffung auch im Ausland möglich ist, daß deutsche Terroristen ins Ausland ausweichen, um dort Ruhe- und Bereitstellungsräume zu beziehen, sowie die Entführung der Lufthansa „Landshut" durch ein internationales Terrorkommando machen die internationale Dimension einer erfolgreichen Terroristenbekämpfung deutlich und zeigen, wie wichtig es war — und nach wie vor ist —, daß die Bundesregierung die internationale Zusammenarbeit bei der Terrorismusbekämpfung mit Energie gefördert und die Kooperationsbereitschaft ausländischer Staaten mit uns sichergestellt hat. An die Übereinkunft zur Verbesserung der internationalen Luftsicherheit zum Schutz vor Flugzeugentführungen — Den Haag 1970, Montreal 1971 — sei erinnert, ebenso an die Diplomatenschutzkonvention von 1973, vor allem aber an das jüngst vom Bundestag verabschiedete europäische Übereinkommen zur Bekämpfung des Terrorismus und an die deutsche Initiative für eine UNO-Konvention gegen Geiselnahme. Diese Bemühungen der Bundesregierung für eine bessere internationale Zusammenarbeit waren z. B. Voraussetzung dafür, daß die Sondereinheit des Bundesgrenzschutzes die Passagiere und die Besatzung der „Landshut" in Mogadischu befreien konnte.
    Zur Reduzierung der Aktionsfähigkeit der Terroristen sind die Bundesländer und die Gemeinden immer wieder angehalten worden, für die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen im Meldewesen, bei Kraftfahrzeugzulassungen, bei der Aufbewahrung von Personalausweisen und Pässen zu sorgen. Hier hat sich gezeigt, was allgemein gilt, nämlich ein großer Gewinn an innerer Sicherheit beim Kampf gegen den Terrorismus ist zu erzielen, wenn die bestehenden Gesetze angewandt und voll ausgeschöpft werden.

    (Beifall bei der SPD)

    Soweit es zu einem zusätzlichen Sicherheitsgewinn weiterer gesetzgeberischer Maßnahmen bedarf, insbesondere im Bereich des Meldewesens, der fälschungssicheren Kraftfahrzeugkennzeichen, der Identitätspapiere, der Bankensicherung, des Kraftfahrzeugverleihs, sind diese so weit gefördert, daß sie dem Bundestag in absehbarer Zeit zur Entscheidung vorliegen werden.
    Die Isolierung der Terroristen ist zu einem guten Teil gelungen. Von nichts sind die Terroristen weiter entfernt als von ihrem kardinalen Ziel, eine Basis in der deutschen Bevölkerung zu finden.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Nicht geleugnet werden kann jedoch, daß nach den Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden noch immer ein Umfeld von vermutlich weit mehr als 1 000 Personen vorhanden ist, das den Terrorismus unterstützt. Das ist eine der Hauptursachen dafür, daß die Terroristen in der Lage waren, die verbrecherischen Anschläge des letzten Jahres durchzuführen. Dieses vorhandene Umfeld abzuschmelzen und zu verhindern, das es Nachschub erhält, ist mittel- und langfristig die wichtigste Aufgabe, die wir bei der Bekämpfung des Terrorismus zu bewältigen haben.
    Zur Lösung dieser Aufgabe gibt es keine Patentrezepte. Gestatten Sir mir deshalb nur einige allgemeine Bemerkungen. Was die Rechtfertigungstheorien der Terroristen und für den Terrorismus in unserem Lande anlangt: Niemand kann leugnen, daß Staaten zum Unrechtsstaat entarten können und daß im Unrechtsstaat das Recht zum gewaltsamen Widerstand besteht. Niemand aber kann den leisesten Hinweis dafür liefern, daß unser Land, die Bundesrepublik Deutschland, als ein solcher Unrechtsstaat angesehen werden kann, gleichgültig, welche Kriterien man dabei für richtig hält.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Es gibt in unserem Lande kein Recht zum gewaltsamen Widerstand und zum bewaffneten Kampf oder Aufstand.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Es gibt vor allem nicht den geringsten Anlaß für den menschenverachtenden Zynismus und die menschenvernichtende Brutalität, mit der die Terroristen bei uns vorgegangen sind. Kein billig und gerecht Denkender wird das in Frage stellen können.
    Nur: Diese Einsicht genügt nicht. Das muß allen, die es angeht, auch deutlich gemacht werden — nicht nur von den Verfassungsorganen, nicht nur von den demokratischen Parteien und den großen gesellschaftlichen Organisationen, sondern auf breiter Front und vor allem dann, wenn dieser Tatbestand angezweifelt oder geleugnet wird.
    Eine weitere Bemerkung. Auch die Klage vom Abbau der Werte in unserer pluralistischen Gesellschaft, von der Wertneutralität unserer Ordnung und davon, daß der Jugend keine Ideale mehr gegeben würden, wird durch ihre ständige Wiederholung nicht richtiger. Richtig dagegen ist — und das darf durch den Blick auf eine Wirtschaftsordnung, die insbesondere von vielen jungen Men-



    Dr. Emmerlich
    schen als materialistisch, als zu sehr am persönlichen Egoismus und als zu wenig am Gemeinwohl orientiert und damit ungerecht bewertet wird, nicht verschüttet werden —, daß die vom Grundgesetz vorgegebene Grundordnung unseres Staates und unserer Gesellschaft keineswegs wertfrei ist, sondern sie ist in einem Maße von Grundwerten für das Leben des einzelnen Bürgers und für das gesellschaftliche Leben bestimmt, daß es sich lohnt, ja, daß jedermann sich aufgerufen fühlen muß, für die Verwirklichung und den Ausbau dieser Grundordnung eifizutreten.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf des Abg. Erhard [Bad Schwalbach] [CDU/CSU])

    Ich bestreite nicht, daß die Wirklichkeit in unserem Lande in mancherlei Hinsicht den Ansprüchen und Postulaten unserer freiheitlichen, demokratischen und sozialstaatlichen Grundordnung nicht entspricht. Freiheit und Menschenwürde sind auch bei uns nicht ungefährdet. Sie müssen im Alltag immer wieder errungen werden. Allzu häufig wird dieses Ziel nicht voll, manchmal auch überhaupt nicht erreicht.
    Ich denke dabei z. B. an die vielerorts geübte Praxis bei der Einstellung in den öffentlichen Dienst. Vor allem aber weise ich darauf hin, daß z. B. vielen Arbeitern auch heute noch die Forderung nach einem humanen Arbeitsplatz als eine Fata Morgana erscheinen muß.
    Wer wollte leugnen, daß die sozialen Grundrechte des Menschen — das Recht auf Arbeit, das Recht auf Ausbildung, das Recht auf Bildung — in unserem Lande Not leiden? Wer sieht nicht, wie schwer es für den einzelnen in einer Massengesellschaft ist, zu erleben, daß er nicht Objekt der politischen Entscheidungen anderer ist, sondern die Möglichkeit zur politischen Mitwirkung und Mitgestaltung hat?

    (Zustimmung bei der SPD)

    Wer von uns Politikern, meine Damen und Herren, will in Abrede stellen, daß auch bei uns selbst zu oft eine zu große Distanz zwischen unseren Worten und unseren Taten besteht?

    (Zuruf von der CDU/CSU: Da sagen Sie etwas Wahres!)

    Wir müssen zur Kenntnis nehmen, daß sich insbesondere bei unserer Jugend Enttäuschung über den Widerspruch zwischen Anspruch und Wirklichkeit unserer Verfassung verbreitet. Das ist eine Gefahr, der wir ins Auge sehen müssen und der wir nicht mit schönen Worten begegnen können. Wir müssen uns mehr als bisher anstrengen, um diese Lücke zwischen Sein und Sollen zu beseitigen, zumindest um deutlich zu machen, warum diese Lücke häufig so groß, zu groß ist und trotz aller Anstrengungen noch nicht geschlossen werden konnte.

    (Erhard [Bad Schwalbach] [CDU/CSU]: Meinen Sie, daß das der Herr Coppik auch so sieht?)

    — Ich bin voll davon überzeugt; ich weiß es sogar.
    So berechtigt also die Kritik vieler, vor allem junger Menschen an uns und an manchem ist, was
    auch zum Bild unseres Landes gehört, richtig ist und bleibt: nur bei Bewahrung unserer freiheitlichdemokratischen und sozialen Grundordnung bestehen die Chance, die Situation in unserem Lande zu verbessern, und die Gewähr, daß ein Rückfall in Unfreiheit und Knechtschaft verhindert werden kann.
    Es sind nicht wenige, die glauben, den Terroristen und ihrem Umfeld müsse mit mehr Härte begegnet werden. Max Güde, der frühere Generalbundesanwalt und frühere Vorsitzende des Strafrechtssonderausschusses des Deutschen Bundestages, hat unmittelbar nach der Ermordung des Generalbundesanwalts Buback, seines Fahrers und seines Begleiters zu diesem Problem wie folgt Stellung genommen — ich zitiere —:
    Härte allein ohne menschliches Maß ist kein wirksames Heilmittel gegen Verbrechen. Im Übermaß ist sie schädliches Gift. Nicht die Härte allein verbürgt den Frieden im Staat, sondern die wohlüberlegte gleichmäßige Gerechtigkeit, die sich in ihrem Maß auf das Notwendige beschränkt, so daß sie in ihrer Vernunft auch dem Schuldigen glaubwürdig sein kann.

    (Beifall bei der SPD und der FDP) Die politische Kriminalität

    — so fährt Güde fort —
    unserer Tage hat einen unverkennbaren Zug von geistiger Verwirrung und Besessenheit. Die Gefahr, daß dieses pathologische Element auf die Terroristenverfahren und diejenigen, die sie führen, übergreift, ist unverkennbar und in dem Schrei nach nur mehr Härte und steter Verschärfung offenkundig. Dabei ist es eine uralte Weisheit, daß die größte Härte nicht etwa die wirksamste Gerechtigkeit verbürgt. Gerechtigkeit hängt entscheidend vom rechten Maß ab.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Ich möchte, meine sehr geehrten Damen und Herren, hinzufügen: Härte ohne Maß, Hysterie statt Nüchternheit und Besonnenheit, Rache statt Gerechtigkeit, das wäre genau das, was den Kampf gegen den Terrorismus aussichtslos machen, das Umfeld des Terrorismus stärken und nicht zu seiner weiteren Verringerung führen würde.
    Die Beseitigung, jedenfalls die Einengung des Handlungsspielraums der Terroristen in diesem von mir soeben dargestellten Sinn ist die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist diese: die Erhöhung der Aktionsfähigkeit der Sicherheitsorgane. Dazu gehört eine der Aufgabenstellung entsprechende personelle Stärke und sachliche Ausstattung sowie eine dieser Aufgabenstellung entsprechende Organisation. Die Bundesregierung und die Koalition haben das von Anfang an erkannt und gemeinsam mit den Innenministern der Länder das Erforderliche möglich gemacht. Ich erinnere an das Programm zur inneren Sicherheit, das bereits 1970 konzipiert, seitdem mehrfach fortgeschrieben und Schritt für Schritt realisiert worden ist und wird.
    Ich erinnere auch an die Schaffung des polizeilichen Informationssystems Inpol schon im Jahre 1972.



    Dr. Emmerlich
    Die Bemühungen um seine Verbesserung unter Berücksichtigung der jüngsten Erkenntnisse, insbesondere was den Informationsverbund, den Ausbau eines polizeieigenen Fernsprechfunks und den Aufbau eines Langwellenrundfunk-Sendenetzes anbelangt, werden von uns begrüßt und nachhaltig unterstützt.
    Ich darf in diesem Zusammenhang auch den Ausbau des Bundeskriminalamts zu einer der modernsten zentralen Polizeibehörden der Welt in Erinnerung rufen. Das ist vor allem durch das Zweite Gesetz zur Änderung des Gesetzes über das Bundeskriminalamt bereits im Jahr 1973 geschehen, aber auch und nicht zuletzt durch den personellen und materiellen Ausbau, den das Bundeskriminalamt in den Jahren 1969 bis 1977 erfahren hat. Die Zahl der Stellen beim Bundeskriminalamt betrug im Jahr 1969 933, im Jahr 1977 — man höre und staune — 2 545. Das Haushaltsvolumen des Bundeskriminalamts betrug im Jahr 1969 22,4 Millionen DM, im Jahr 1977 sage und schreibe 172,4 Millionen DM. Zu erwähnen ist schließlich auch die Schaffung der Abteilung Terrorismusbekämpfung im Jahr 1975.
    Ohne dieses moderne Bundeskriminalamt wären die bisherigen Erfolge bei der Terrorismusbekämpfung undenkbar. Allein in der Zeit vom 1. Oktober 1974 bis zum 24. Oktober 1977 sind 239 des Terrorismus verdächtige Personen festgenommen worden. Von 1972 bis Oktober 1974 wurden 140 Terroristen rechtskräftig verurteilt. 74 weitere Urteile sind noch nicht rechtskräftig. Außerdem laufen 109 Anklagen und 550 weitere Ermittlungsverfahren. Zusätzlich sind 41 Personen ermittelt, die dringend verdächtigt sind, die strafrechtliche Verantwortung insbesondere für die schweren Terroranschläge des letzten Jahres zu tragen. So schmerzlich und gefährlich es ist, daß ihre Ergreifung noch nicht gelungen ist, so besteht doch kein Zweifel daran, daß sie ihrer Verhaftung und Bestrafung nicht entgehen werden.

    (Erhard [Bad Schwalbach] [CDU/CSU] : Ha! „Kein Zweifel" !)

    Ähnlich positive Entwicklungen gibt es beim Bundesamt für Verfassungsschutz und beim Bundesgrenzschutz. Dabei ist vor allem auf die Bildung der Spezialeinheit zur Bekämpfung von Gewaltkriminalität aufmerksam zu machen, ohne die die Befreiung der Besatzung und der Passagiere der „Landshut" nicht möglich gewesen wäre. Wir unterstützen den Bundesminister des Innern bei seinen weiteren Vorhaben zur Stärkung der inneren Sicherheit insbesondere durch Schaffung 5 000 weiterer Stellen im Bereich der inneren Sicherheit und durch eine Ausweitung der Kompetenzen des Bundeskriminalamts zur besseren Bekämpfung des Terrorismus.
    Was den Justizbereich angeht, so bestand und besteht die Aufgabe darin, das formelle und das materielle Strafrecht so auszugestalten, daß auch die Staatsanwaltschaften und die Gerichte das Ihre dazu beitragen können, damit die Herausforderung, die der Terrorismus ist, bestanden wird, d. h. konkret: ergriffene Terroristen einer gerechten Strafe zugeführt werden und der freiheitliche Rechtsstaat gewahrt bleibt.
    Zu diesem Zweck sind bereits 1971 ein neuer Straftatbestand „Entführung von und Attentat auf Luftfahrzeuge" geschaffen und die Strafvorschriften gegen Entführung und Geiselnahme modernisiert worden. 1976 ist der § 129 a in das Strafgesetzbuch eingefügt worden, die zentrale Strafvorschrift für die Strafverfolgung der Terroristen und ihrer Helfer. Ferner sind im gleichen Jahr neben anderem die verfassungsfeindliche Befürwortung schwerster Gewalttaten und die Anleitung zu Gewalttaten unter Strafe gestellt und die Anzeigepflicht, verbunden mit einer Strafsanktion, bei Kenntnis bevorstehender Straftaten terroristischer Vereinigungen eingeführt worden.
    Im Strafverfahrensrecht ist unter anderem das Haftrecht bei dringendem Verdacht terroristischer Straftaten verschärft worden. Es ist dafür gesorgt worden, daß Beschuldigte sich dem Strafverfahren nicht durch schuldhafte Herbeiführung der Verhandlungsunfähigkeit entziehen können. Es ist dem Mißbrauch der Erklärungsrechte im Strafverfahren entgegengewirkt und die Möglichkeit zur Konzentration der Strafverfahren auf die gravierenden Straftaten verbessert worden. Ein weiterer Gesetzentwurf zur Beschleunigung der Strafverfahren wird zur Zeit im Rechtsausschuß behandelt.
    Ein besonderes Problem für die Bekämpfung des Terrorismus entstand daraus, daß es den Terroristen in unserem Lande gelang, in bis dahin nicht bekannter Weise Verteidiger zu ihren Komplizen zu machen und Rechtsanwälte, die ohnehin Komplizen waren, zum Verteidiger zu bestellen. Das führte zu einer schwerwiegenden Erschwerung des Kampfes gegen den Terrorismus und damit zu einer unerträglichen zusätzlichen Gefährdung der inneren Sicherheit. Das führte aber auch zu einer Beeinträchtigung der Durchführung der Strafverfahren sowie zu einer Minderung. der Effektivität der Verteidigung. Auch dieses konnte nicht verantwortet und hingenommen werden. Deshalb war 1976 die Einführung der richterlichen Überwachung des schriftlichen Verkehrs in Verfahren gegen inhaftierte Terroristen erforderlich, deshalb vor allem haben wir den Ausschluß von Verteidigern ermöglicht, wenn der dringende Verdacht der Komplizenschaft besteht.
    Diese Bilanz der Aktivitäten der Bundesregierung und der Koalition sowohl im polizeilichen als auch im justiziellen Bereich widerlegt den Vorwurf der Opposition, es sei zur Bekämpfung des Terrorismus nichts geschehen oder nicht genug unternommen worden.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Zwar ist es richtig, daß weitere Vorschläge von der Opposition vorgelegt sind; zum Teil hatten diese Vorschläge jedoch mit der Terrorismusbekämpfung überhaupt nichts zu tun.

    (Dr. Schäfer [Tübingen] [SPD] : Sehr richtig!)

    Zum anderen Teil waren sie entweder ungeeignet oder — häufig sogar noch zusätzlich — ihrer Annahme standen verfassungsrechtliche bzw. unüberwindliche rechtsstaatliche Bedenken entgegen.



    Dr. Emmerlich

    (Erhard [Bad Schwalbach] [CDU/CSU]: Macht euch doch nicht lächerlich! Euer linker Haufen will das verhindern! Ein bißchen konkreter! — Weitere Zurufe von der CDU/ CSU)

    Meine Kollegen Dürr und Weber werden das bei der Würdigung der Anträge der Opposition, die wir heute ablehnen werden, belegen.
    Bei dem Ihnen heute zur Entscheidung vorliegenden Gesetzentwurf geht es zunächst einmal um eine Verbesserung der Vorschriften über den Verteidigerausschluß und um eine Erweiterung der Durchsuchungsmöglichkeiten bei der Verfolgung von Beschuldigten, die einer Straftat nach § 129 a des Strafgesetzbuches dringend verdächtigt sind. Es geht aber auch darum, festzulegen, wann, unter welchen Voraussetzungen und mit welchen Konsequenzen für den Betroffenen zum Zwecke der Strafverfolgung Kontrollstellen eingerichtet und Identitätsprüfungen durchgeführt werden dürfen.
    Art. 5 des Gesetzentwurfs können Sie entnehmen, daß dabei das Grundrecht der Wohnung und das der Freiheit der Person eingeschränkt werden. Betroffen sind auch die freie Verteidigerwahl und die Freiheit der Berufsausübung bei Rechtsanwälten. Es handelt sich nicht nur um Eingriffe, die über den Charakter bloßer Belästigungen nicht hinausgehen. Die Durchsuchung einer Vielzahl von Wohnungen, obwohl der Verdächtige nur in einer von ihnen sein kann, ist ein durchaus gravierender Sachverhalt. An einer Kontrollstelle können Hunderte, vielleicht Tausende, angehalten, durchsucht und auf ihre Identität überprüft werden, obwohl von vornherein feststeht, daß allenfalls ein Verdächtiger oder wenige Verdächtige unter ihnen sein können.

    (Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU] : Auf den kommt es an!)

    Die Identitätsprüfung kann dazu führen, daß der Betroffene bis zu 12 Stunden festgehalten wird, unter besonderen Umständen auch dann, wenn er einer Straftat nicht einmal verdächtigt ist.
    Wer derartig die Rechte der Bürger in ernst zu nehmender Weise tangierende Maßnahmen beschließt, darf das nicht bedenkenlos tun.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Wer in Anspruch nimmt, verantwortungsbewußt zu handeln, muß Bedenken haben. Eine Fraktion, die diesem Bedenken Raum gibt, die mit diesem Bedenken ringt und die sich mit ihrem Bedenken quält, verdient keinen Tadel.

    (Erhard [Bad Schwalbach] [CDU/CSU] : Für das Quälen nicht, nur für das, was herauskommt!)

    Eine Fraktion dagegen, in der sich dieses Bedenken nicht artikuliert, muß sich fragen und muß gefragt werden, ob ihr nicht etwas Wichtiges verlorengegangen ist.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Dr. Eyrich [CDU/CSU] : Aber sie muß nicht mit jedem Bedenken gleich auf den Markt!)

    Ich bin froh darüber, einer Fraktion angehören zu dürfen, die sich ihre Bedenklichkeit vor solchen Eingriffen in Bürgerrechte bewahrt hat.

    (Beifall bei der SPD)

    Die SPD-Fraktion ist nach sorgfältiger Abwägung zu der Überzeugung gekommen, daß der Schutz unserer Bürger vor Kriminalität, vor allem vor terroristischen Gewalttaten, daß die Bewahrung unserer freiheitlichen und demokratischen Grundordnung und die Erhaltung der Fähigkeit dieses unseres Staates, den inneren Frieden zu gewährleisten und das Gewaltverbot jedermann gegenüber durchzusetzen, dieses Gesetz notwendig machen, ja, daß es unerläßlich ist.

    (Beifall bei der SPD und FDP)

    Wir haben, meine Damen und Herren, keine Veranlassung zu verschweigen, daß einige unserer Kollegen eine andere Bewertung für richtig halten. Wir respektieren ihre Auffassung in der Sache, weil wir aus den gemeinsamen Beratungen wissen, daß sie es sich genauso schwer gemacht haben wie wir, die große Mehrheit der Fraktion, und weil bei niemandem von ihnen der leiseste Zweifel daran erlaubt ist, daß sie wie wir zu einer entschlossenen, energischen und wirksamen Bekämpfung des Terrorismus bereit sind.

    (Dr. Eyrich [CDU/CSU]: Den Zweifel haben wir nach wie vor!)

    Den Bürgern in unserem Lande, denen, die eine wirksame Bekämpfung des Terrorismus wünschen, und denen, die sich um die Bewahrung der freiheitlichen, demokratischen, rechtsstaatlichen Ordnung sorgen, ihnen, denen wir gleichermaßen verpflichtet sind, sagen wir: Die Bundesregierung und die sozialliberale Koalition handeln so, daß dem Terrorismus erfolgreich begegnet wird und Freiheit, Demokratie und Rechtsstaat gleichwohl nicht beschädigt werden.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Zurufe von der CDU/CSU)



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Engelhard.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hans A. Engelhard


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Politik in der parlamentarischen Demokratie hat auch und wohl vor allem die Aufgabe, an der Sache orientierte Alternativen aufzuzeigen. Das Parlament sollte immer wissen, und die Offentlichkeit muß immer die Möglichkeit haben, sich zu informieren und zu orientieren, was denn im Kern eigentlich das Problem einer Sache ist und welche Lösungsmöglichkeiten sich anbieten.
    Insofern steht die heutige Debatte ganz sicherlich unter keinem guten Stern. Ich meine nicht den bisherigen Verlauf dieser Debatte heute vormittag, sondern ich meine das, was sich seit Wochen und Monaten an Begleitmusik abgespielt hat. Inner-und außerhalb des Parlaments ist ja nichts, beinahe gar nichts unversucht gelassen worden, die Wirklichkeit durch den Schein zu verschleiern und bloße Unterschiede in der Beurteilung und der Bewertung zwischen den politischen Gruppen zu tiefen Gräben zu machen, die unüberbrückbar zwischen diesen Meinungsunterschieden liegen. Es ist immer wieder versucht worden, die Selbstbeweih-



    Engelhard
    räucherung als verhinderter und lediglich verkannter Retter des Vaterlandes vor die Sache selbst zu stellen.

    (Reddemann [CDU/CSU] : Meinen Sie Herrn Coppik?)

    Die Opposition — hier meine ich nicht dies, Herr Kollege Dr. Eyrich, was Sie, Ihrem Naturell entsprechend, heute hier sehr moderat gesagt haben — tut in dieser Auseinandersetzung generell so, als ob sie im Alleinbesitz der absoluten Wahrheit zur Bekämpfung des Terrorismus wäre.

    (Beifall bei der FDP und der SPD — Schwarz [CDU/CSU] : Das ist doch nicht wahr! Sie sind doch zu keinem Gespräch bereit! — Dr. Eyrich [CDU/CSU] : Der relativ besseren!)

    Wer ihr nicht folgt, der wird als böswillig oder als Schwächling bezeichnet. Für den nicht ganz sachkundigen Beobachter muß, wenn er sich die Diskussionen so anhört, manchmal der gespenstische Eindruck entstehen, als herrschten in unserem Lande Anarchie auf der einen Seite und Hilflosigkeit bei den Reaktionsmöglichkeiten auf der anderen Seite. Ja, fast hat man manchmal den Eindruck, als solle dem Bürger draußen weisgemacht werden: Dort, wo die Opposition für ein schweres terroristisches Verbrechen Freiheitsstrafe bis zu 15 Jahren fordere, sei die Koalition gewillt, es mit einer gebührenpflichtigen Verwarnung abgehen zu lassen. So gespenstisch verläuft draußen zuweilen die Diskussion.

    (Dr. Lenz [Bergstraße] [CDU/CSU] : Offenbar bei Veranstaltungen der FDP! Aber die sind ja nicht so zahlreich!)

    Davor muß mit allem Nachdruck gewarnt werden.
    Andere in diesem Lande — es sind wenige, aber sie sind aktiv — zerren die Bundesrepublik Deutschland vor internationale Scheintribunale, um sie der Menschenrechtsverletzung anzuklagen. Andere wollen den Eindruck erwecken, als habe dieser Staat seine Rechtsstaatsqualität bereits abgestreift. In der Diskussion macht sich — zumindest leichtfertig verursacht — der Trend bemerkbar, einem bestimmten Gesetzentwurf oder Vorhaben von vornherein einen häßlichen Namen anzuhängen, z. B. Razziengesetze,

    (Dr. Jenninger [CDU/CSU] : Wer hat das denn getan?)

    um hier mit dem Einsatz der Sprache als Mittel vorgestanzter Stimmungsmache die Diskussion von vornherein in eine bestimmte Ecke zu drängen.

    (Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten der SPD — Dr. Jenninger [CDU/CSU]: Wer hat das denn getan? — Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU] : Wer war denn das? Wen sprechen Sie jetzt an?)

    Ich frage mich: Wie soll sich die Öffentlichkeit, wie soll sich der einzelne Bürger bei einer solchen Diskussion ein wohlabgewogenes Urteil bilden können? Wie soll sich der Bürger draußen orientieren können, wenn wir nicht immer bereit sind, wahrhaftiger und viel nüchterner, aber auch redlicher miteinander umzugehen?

    (Zustimmung bei der FDP und der SPD)

    Wir Liberale nehmen für uns nicht Unfehlbarkeit in Anspruch.

    (Schwarz [CDU/CSU] : Das ist auch gut so! — Dr. Eyrich [CDU/CSU] : Das ist beruhigend!)

    Wir sind auch nicht ohne Fehler; aber wir bemühen uns und werden uns weiter bemühen, die Auseinandersetzung zumindest so zu führen, daß unsere Ordnung und unser Staat dabei nicht Schaden nehmen. Wir werden uns bemühen, dafür Sorge zu tragen, daß das Verhältnis des Bürgers zu seinem Staat nicht geschwächt, sondern gestärkt wird, daß der Bürger zu diesem Staat Vertrauen haben kann. Wir Liberale sind immer besonders sensibel, wenn Fragen der rechtsstaatlichen Ordnung diskutiert werden. Das ist ja für uns alle hier keine Fachfrage. Da ist jeder einzelne aufgerufen, sich zu engagieren. Das ist eine Frage des Herzens wie des Verstandes gleichermaßen.
    Nun hat ein Mitglied dieses Hauses vor wenigen Tagen in einem Rundfunkinterview die Meinung geäußert, ihn habe die Zustimmung der FDP zu den Vorlagen der Bundesregierung etwas überrascht, weil er gerade von der liberalen FDP erwartet hätte, daß sie antiliberale Gesetze ablehne. Ich meine, der Autor dieses Satzes hat noch wenig von dem politischen Auftrag begriffen, der sich dem wahrhaft Liberalen stellt.

    (Niegel [CDU/CSU]: Dem wahrhaft Liberalen!)

    Der Bürger draußen weiß dies aus langjähriger Erfahrung besser. Er weiß, daß sich gerade Liberale an Liberalität und rechtsstaatlicher Gesinnung nicht übertreffen lassen. Der Bürger weiß aus Erfahrung aber auch, daß sich Liberale nicht in ihrer Bereitschaft werden übertreffen lassen, alles Erforderliche zu tun, um den Terrorismus zu bekämpfen und den Bürger mit den Mitteln unseres Rechts zu schützen. Der Rechtsstaat ist ja nicht nur ein Rechtsprinzip, irgendwo aufgehängt in einem Wolkenkuckucksheim. Rechtsstaat, das ist Lebenswirklichkeit aus Fleisch und Blut in einer Welt, die nicht so ist, wie sie sein sollte oder wie sie vielleicht sein könnte. Der Bürger fordert begreiflicherweise von seinem Staate Schutz. In der Auseinandersetzung mit dem Unrecht und mit dem Verbrechen ist auch der Rechtsstaat gefordert. Gerade er ist gefordert. Er ist doppelt gefordert, zum einen als Staat und zum anderen als höchste qualitativ überhaupt mögliche Rechtsordnung. In beiden Funktionen gleichermaßen — so sehen wir Liberale es — muß sich der Rechtsstaat täglich neu in dieser Auseinandersetzung bewähren.
    Wir haben uns in der Fraktion der FDP unsere Entscheidung nicht leicht gemacht. Wir haben die Vorschläge sehr frühzeitig, wir haben sie mehrfach und wir haben sie sehr gewissenhaft diskutiert und beraten. Das Ergebnis war, daß die Vorschläge des Rechtsausschusses von allen Mitgliedern unserer Fraktion einstimmig getragen werden. Wir halten es für notwendig, für Kontrollstellen, für Identitätsfeststellungen eine eindeutige Rechtsgrundlage in der Strafprozeßordnung zu schaffen. Wir erwarten ja alle von der Polizei Erfolge bei der Fahndung. Aber



    Engelhard
    dann müssen wir auch dafür sorgen, daß der Polizei die Möglichkeit gegeben wird, rechtmäßig auf eindeutiger Rechtsgrundlage wahrhaftig zu handeln. Das sind wir unserer Polizei schuldig. Darüber hinaus sind wir es dem Rechtsstaat schuldig, daß nicht unter Vorwänden die Polizei genötigt ist, etwas zu tun, was in der Sache richtig ist und von allen Bürgern erwartet wird.
    Aus den Erfahrungen im Entführungsfall Dr. Schleyer wissen wir, daß es notwendig sein kann, die Wohnungen eines ganzen Gebäudes nach Tätern zu durchsuchen. Wir sollten nicht vergessen, daß wir selber mit Sündenfällen des Städtebaus in der Vergangenheit Bauobjekte geschaffen haben, die heute Maßnahmen im Rahmen der Strafprozeßordnung notwendig machen, an die ehedem überhaupt niemand hätte denken müssen. Aber die Situation ist gegeben. Was die Fahndung in Köln vorgefunden hat, macht es notwendig, als letztes Mittel — restriktiv angewandt, wie ich betonen möchte — die Durchsuchung von Wohnungen eines ganzen Gebäudes zu ermöglichen.
    Wir haben eine Klarstellung in Sachen Trennscheibe vorgesehen. Auch dies ist ein notwendiger Schritt, nachdem die Bundesländer in der bisher geltenden Regelung diese Ermächtigung nicht gesehen haben.
    Wir haben uns bei den Beratungen um einen verbesserten Verteidigerausschluß bemüht. Das Problem des Verteidigerausschlusses stellt sich vor allem, ja, fast ausschließlich im terroristischen Bereich. Deswegen haben wir nur dort die Senkung der Verdachtschwelle vorgenommen. Wir haben den Vorwurf der Begünstigung ausgeklammert. Ich glaube, dies ist genau die sachgerechte Entscheidung, die wir treffen mußten und die alle in diesem Hause tragen könnten. Denn das Problem ist nicht, daß Verteidiger im terroristischen Bereich die Taten ihrer Mandanten nachträglich beschönigen und mit unlauteren Mitteln zu rechtfertigen suchen, sondern das Problem ist — das haben wir nur im terroristischen Bereich —, daß es einige Anwälte gibt, die sich dazu bereitgefunden haben, gemeinsam mit den Beschuldigten in die Zukunft hinein zu agieren und neue Straftaten vorzubereiten. Hier soll nun verstärkt der Hebel angesetzt werden, mit einem verbesserten Verteidigerausschluß solche Anwälte, die sich nicht mehr als Organe der Rechtspflege verstehen, aus dem Verfahren überhaupt herauszunehmen.
    Nun sind in den letzten Tagen erneut Änderungen der Beschlüsse des Rechtsausschusses verlangt worden. Lassen Sie mich sagen, daß es für unsere Zustimmung dieser Änderungen nicht bedurft hätte. Aber wir tragen die jetzt vorgesehenen Änderungen voll mit. Der Grund dafür ist, daß es, inhaltlich gesehen, nur eine wesentliche Änderung ist. Das andere ist mehr Arabeske, die bejaht werden kann, die aber inhaltlich an den Beschlüssen des Rechtsausschusses nichts Wesentliches ändert.
    Entgegen den Verlautbarungen und Spekulationen in der Öffentlichkeit steht fest, daß auch nach der Änderung gravierende Zufallsfunde bei der Durchsuchung einer Wohnung, sei es Rauschgift oder was
    immer, wenn sie gelegentlich einer Durchsuchung eines ganzen Gebäudes gemacht werden, von der Polizei beschlagnahmt und sichergestellt werden können. Daß dies gewährleistet ist, darauf haben wir allerdings den allergrößten Wert gelegt.
    Die einzige inhaltliche Änderung liegt darin, daß die herabgesetzte Verdachtsschwelle nun nur noch für den Bereich der terroristischen Vereinigung, nicht mehr für den der kriminellen Vereinigung Geltung haben soll. Wir können auch dem zustimmen, müssen dazu lediglich folgendes anmerken: Wir waren immer der Meinung, daß das, was wir für die Terrorismusbekämpfung brauchen, auch gesetzgeberisch auf den terroristischen Bereich beschränkt werden sollte. Nur wurde uns manchmal entgegengehalten, hier könnte der böse Schein entstehen, man wolle Sonder- und Ausnahmegesetze für einen Bereich zuschneiden. Jetzt ist der Schritt erfolgt: Konzentrierung auf die Terrorismusbekämpfung und nur auf diese. Dazu können wir ja sagen.
    Die Fraktion der Freien Demokraten wird heute geschlossen zu den Vorschlägen des Rechtsausschusses einschließlich der eben angesprochenen Änderungen ja sagen. Alle Abgeordneten der Koalition, auch diejenigen, die vielleicht auch in dieser Stunde noch mit ihren Zweifeln beschäftigt sind, sollten sich nochmals gewissenhaft überlegen, ob sie uns auf diesem Weg nicht folgen können. Dies ist nicht nur ein Problem der Partei- und Fraktionssolidarität; es ist auch nicht allein die Frage, ob die Bundesregierung in diesem Einzelfall eine parlamentarische Mehrheit hat. Nein, es gibt einen weiteren, einen ganz anderen Grund, den jeder, der politisch zu denken versteht, sehen muß: Die Alternative zu den Vorschlägen der Bundesregierung sind von den politischen Möglichkeiten her nicht der Wunsch und die Vorstellung dieses oder jenes, der zweifeln mag; nein, die Alternative zu den Vorschlägen der Bundesregierung sind vom politisch Durchsetzbaren her allein die Vorschläge der Opposition. Und eben dazu sagen wir nicht ja, das wollen wir nicht.

    (Zustimmung bei der FDP und der SPD)

    Wir werden — Herr Kollege Kleinert wird dies nachher im einzelnen begründen — diese Vorschläge der Opposition

    (Schwarz [CDU/CSU] Die haben Sie doch vom Tisch gewischt)

    deswegen heute auch ablehnen.
    Ob es sich allerdings die Opposition deshalb gleichfalls leisten kann, zu den Vorschlägen der Bundesregierung ganz einfach nein zu sagen,

    (Schwarz [CDU/CSU] : Worauf Sie sich verlassen können!)

    muß ich doch mit einem großen Fragezeichen versehen. Sie sagen ja nicht, daß die Vorschläge, die wir unterbreitet haben, in sich untauglich wären. Sie sagen nur, das sei zu wenig. Aber ich frage mich: wie kann es sich die Union leisten, wie kann sie draußen verständlich machen,

    (Schwarz [CDU/CSU] : Wir sind doch nicht Ihre Mehrheitsbeschaffer!)




    Engelhard
    daß sie das aus ihrer Sicht Wenige ablehnt, weil sie nicht die Mehrheit hat, das Mehr zu bekommen?
    Sie sagen immer — das haben auch Sie, Herr Kollege Dr. Eyrich gesagt —, die Koalition tue nicht alles, was nötig ist, ja, sie tue vielleicht nicht einmal alles, was sie selbst als für die Terrorismusbekämpfung nötig erkenne.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Sehr richtig! — Genauso ist es!)

    Ich bestreite dies; aber wenn ich Ihrem Gedankengang einmal folge, will ich Sie fragen, ob Sie es sich leisten können, zu den Vorschlägen der Bundesregierung ganz einfach nein zu sagen und damit etwas abzulehnen, was auch Sie von Ihrem Standpunkt aus jedenfalls im Ansatz als richtig erkennen.
    Das muß man am Beispiel der Trennscheibe noch einmal etwas verdeutlichen. Wir waren ja immer der Meinung, daß die Trennscheibe bereits im bisher geltenden § 148 der Strafprozeßordnung verankert ist. Die Landesjustizverwaltungen haben davon keinen Gebrauch gemacht. Wie können Sie, Herr Dr. Eyrich, heute sagen: Warum sollen wir die Trennscheibe mit beschließen, da es sie bereits gibt? Sie wissen doch genau, daß gerade Stammheim das erschreckende Beispiel dafür ist, wie das Vollzugsdefizit Platz gegriffen hat und alles, was wir an gesetzlichen Bestimmungen seit langem haben, eben nicht praktiziert wurde.

    (Beifall bei der FDP Dr. Eyrich [CDU/ CSU] : Wissen 'Sie auch, Herr Kollege Engelhard, wer sie hat ausbauen lassen? Das war doch Herr Rebmann!)

    Deswegen haben wir hier eine Klarstellung vorgenommen,
    Vielleicht können Sie als Opposition sich auf Ihre Funktion zurückziehen. Aufgabe der Opposition ist es ja u. a., in geschickter Weise zu Vorschlägen der Regierung nein zu sagen.

    (Dr. Kohl [CDU/CSU] : Können Sie mir einmal sagen, wozu wir nein sagen, wenn an Vorschlägen nichts da ist?)

    — Ich räume Ihnen ein, Herr Dr. Kohl: So kann man dies sehen. Ob der Bürger das allerdings versteht

    (Schwarz [CDU/CSU] : Das lassen Sie mal unsere Sorge sein!)

    und ob Sie damit dem Anspruch, den Sie stets an sich selbst stellen, gerecht werden, kann ich Sie nur fragen. Die Antwort darauf, meine Damen und Herren von der Opposition, werden Sie sich selbst geben müssen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)