Rede:
ID0806525800

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 7
    1. der: 2
    2. Das: 1
    3. Wort: 1
    4. hat: 1
    5. Herr: 1
    6. Bundesminister: 1
    7. Justiz.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 8/65 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 65. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 19. Januar 1978 Inhalt: Nachruf auf den Abg. Schwabe 4959 A Eintritt des Abg. Schmidt (Niederselters) in den Deutschen Bundestag . . . . . . . 4959 D Glückwünsche zum Geburtstag der Abg Frau Pieser 4959 D Begrüßung einer Delegation der Fraktion der Sozialistischen Partei Spaniens in der spanischen Abgeordnetenkammer . . . . 4959 D Regelung für die Einreichung von Fragen für die Woche nach dem 23. Januar 1978 . . 5037 A Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Schmidt, Bundeskanzler . . . 4960 A, 4987 B, 5039 D Dr. Kohl CDU/CSU 4973 C, 5041 D Wehner SPD 4987 D Genscher, Bundesminister AA 5012 D Adorno, Minister des Landes Baden-Württemberg 5019 D Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 5021 A Dr. Zimmermann CDU/CSU . . . . . . 5024 A Mischnick FDP . . . . . . . . . . . 5030 A Dr. Emmerlich SPD 5037 A Leber, Bundesminister BMVg . . . . 5044 C Dr. Vogel, Bundesminister MBJ . . . . 5046 A Präsident Carstens 4966 C Fragestunde — Drucksache 8/1417 vom 13. 01. 1978 Vertrautheit der mit der Arbeitsvermittlung betrauten Mitarbeiter der Bundesanstalt für Arbeit mit den Ursachen und Problemen der Frauenarbeitslosigkeit; Benachteiligung der Frauen bei der Stellenausschreibung der Arbeitgeber MdlAnfr A14 13.01.78 Drs 08/1417 Frau Dr. Martiny-Glotz SPD MdlAnfr A15 13.01.78 Drs 08/1417 Frau Dr. Martiny-Glotz SPD Antw StSekr Frau Fuchs BMA . . 4993 B, C, D, 4994 A, B, C, D ZusFr Frau Dr. Martiny-Glotz SPD . 4993 C, D, 4994 C ZusFr Frau Dr. Lepsius SPD . . . . . . 4994 A ZusFr Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD . . . 4994 A II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 65. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Januar 1978 Förderung der Chancengleichheit und der Gleichbehandlung der berufstätigen Frauen gemäß Nr. 9 der Entschließung der Internationalen Arbeitskonferenz vom Juni 1975; Registrierung der Stellenangebote bei den Arbeitsämtern getrennt nach Männern und Frauen MdlAnfr A19 13.01.78 Drs 08/1417 Dr. Diederich (Berlin) SPD MdlAnfr A20 13.01.78 Drs 08/1417 Dr. Diederich (Berlin) SPD Antw StSekr Frau Fuchs BMA . 4995 A, B, C, D, 4996 A, B, C, D ZusFr Dr. Diederich (Berlin) SPD . . . . 4995 B ZusFr Frau Dr. Lepsius SPD . . . . 4995 C, D ZusFr Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD . . 4996 A ZusFr Frau Steinhauer SPD 4996 B ZusFr Dr. Linde SPD 4996 C ZusFr Frau Dr. Martiny-Glotz SPD . . 4996 D Gesundheitsschäden durch fehlerhafte oder technisch nicht zuverlässige medizinische Geräte; Rechtspflicht zur Überprüfung der Geräte MdlAnfr A21 13.01.78 Drs 08/1417 Löffler SPD MdlAnfr A22 13.01.78 Drs 08/1417 Löffler SPD Antw StSekr Frau Fuchs BMA . 4997 A, B, C, D, 4998 A, B ZusFr Löffler SPD . . . . . . . 4993 B., C ZusFr Frau Steinhauer SPD 4997 D ZusFr Hansen SPD 4997 D ZusFr Franke CDU/CSU 4998 A ZusFr Frau Dr. Martiny-Glotz SPD . . 4998 A ZusFr Dr. Jens (Voerde) SPD . . . . 4998 B Erhöhung des Beitragssatzes der Allgemeinen Ortskrankenkassen ab 1. Januar 1978 MdlAnfr A23 13.01.78 Drs 08/1417 Müller (Berlin) CDU/CSU MdlAnfr A24 13.01.78 Drs 08/1417 Müller (Berlin) CDU/CSU Antw StSekr Frau Fuchs BMA . . . 4998 B, C, 4999 A, B, C ZusFr Müller (Berlin) CDU/CSU . 4999 A, B, C Verfahren des Bundesamts für den Zivildienst bei der Einsetzung von Zivildienstleistenden bei kirchlichen bzw. karitativen Einrichtungen MdlAnfr A26 13.01.78 Drs 08/1417 Broll CDU/CSU Antw StSekr Frau Fuchs BMA . . . . . 4999 D Anrechnung des Wohngelds und des freien Wohnrechts landwirtschaftlicher Altenteiler bei der Ermittlung der Einkommensgrenze für die Befreiung von der Rezeptgebühr MdlAnfr A29 13.01.78 Drs 08/1417 Dr. Enders SPD Antw StSekr Frau Fuchs BMA . . 5000 A, B, C ZusFr Dr. Enders SPD 5000 B Eigene Versicherungspflicht der mitversicherten Ehefrau und der Kinder bei einem Einkommensanteil der Ehefrau von mehr als 370 DM monatlich MdlAnfr A30 13.01.78 Drs 08/1417 Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU Antw StSekr Frau Fuchs BMA 5000 C, D, 5001 A ZusFr Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU . . . 5000 D, 5001 A Ausschreibung der Stelle eines Heimleiters mit möglichst sozialdemokratischer Gesinnung durch das Arbeitsamt Aschaffenburg; Heim der Arbeiterwohlfahrt als Tendenzbetrieb im Sinne des § 20 des Arbeitsförderungsgesetzes MdlAnfr A31 13.01.78 Drs 08/1417 Dr. Bötsch CDU/CSU MdlAnfr A32 13.01.78 Drs 08/1417 Dr. Bötsch CDU/CSU Antw StSekr Frau Fuchs BMA . . . . 5001 A, B Entwicklung des Sozialismus in Deutschland MdlAnfr A116 13.01.78 Drs 08/1417 Sauter (Epfendorf) CDU/CSU MdlAnfr A117 13.01.78 Drs 08/1417 Sauter (Epfendorf) CDU/CSU Antw StMin Wischnewski BK . . . . 5001 C, D, 5002 A, B, C, D, 5003 A, B, C, D, 5004 A, B ZusFr Sauter (Epfendorf) CDU/CSU . . . 5001 D, 5002 A, 5003 B, C ZusFr Dr. Bötsch CDU/CSU . . . . . . 5002 A ZusFr Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU . 5002 B, 5004 A ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 5002 B, 5003 C ZusFr Ey CDU/CSU . . . . . . . . . 5002 C ZusFr Müller (Berlin) CDU/CSU . . . . 5002 C ZusFr Lagershausen CDU/CSU 5002 D, 5004 B ZusFr Hansen SPD 5003 A, 5004 C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 5003 D ZusFr Conradi SPD 5004 A Erkenntnisse der Bundesregierung über den Aufenthalt des ehemaligen Vorsitzenden des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Um- Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 65. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Januar 1978 III weltschutz, Hans-Helmut Wüstenhagen, nach dessen Vorsprache bei der deutschen Botschaft in Bangkok MdlAnfr A48 13.01.78 Drs 08/1417 Spranger CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 5005 A, B ZusFr Spranger CDU/CSU 5005 A ZusFr Dr. Möller CDU/CSU 5005 B ZusFr Conradi SPD 5005 B Beurteilung der Menschenrechtsverletzungen in Chile und in anderen Staaten MdlAnfr A120 13.01.78 Drs 08/1417 Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU MdlAnfr A121 13.01.78 Drs 08/1417 Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . . 5005 C, 5006 A, B, C, D, 5007 A, B, C ZusFr Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU . 5005 D, 5006 A, 5007 B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 5006 B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 5006 B ZusFr Frau Erler SPD . . . . . . . 5006 C ZusFr Kunz (Berlin) CDU/CSU 5006 D ZusFr Lagershausen CDU/CSU 5006 D Eintreten der Bundesregierung gegenüber der südafrikanischen Regierung für die Beendigung des Rassismus angesichts der Ermordung von Richard Turner und Steve Biko MdlAnfr A123 13.01.78 Drs 08/1417 Frau von Bothmer SPD MdlAnfr A124 13.01.78 Drs 08/1417 Frau von Bothmer SPD Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 5007 C, D, 5008 A, B ZusFr Frau von Bothmer SPD 5007 D, 5008 A, B Verstoß gegen Art. 2 des Moskauer Vertrages durch die Einmischung des sowjetischen Parteichefs Breschnew in die inneren Angelegenheiten der Bundesrepublik Deutschland MdlAnfr A128 13.01.78 Drs 08/1417 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . 5008 C, D, 5009 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 5008 D ZusFr Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU . 5009 A Forderung des sowjetischen Ministerpräsidenten Kossygin nach Abschaffung der NATO und Ablehnung der Neutronenwaffe anläßlich des 60. Jahrestages der finnischen Unabhängigkeit; Auswirkungen auf die letzte NATO-Konferenz MdlAnfr A129 13.01.78 Drs 08/1417 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA 5009 B, C, D, 5010 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU . . . . . 5009 B, C ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD . . . . . 5009 D ZusFr. Dr. Corterier SPD . . . . . . . 5009 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 5010 A Aufnahme japanischer Terroristen sowie Unterstützung der PLO, der POLISARIO und der MPAIAC durch Algerien MdlAnfr A130 13.01.78 Drs 08/1417 Dr. Rose CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 5010 B, D, 5011 A ZusFr Dr. Rose CDU/CSU . . . . . . 5010 C, D ZusFr Frau Erler SPD . . . . . . . . 5010 D Rechtliche Grundlage der Leibes- und Gepäckvisitation des Bundesjugendsekretärs der Naturfreundejugend Deutschland auf dem Grenzbahnhof Kehl durch den Bundesgrenzschutz MdlAnfr A39 13.01.78 Drs 08/1417 Conradi SPD Antw PStSekr von Schoeler BMI . 5011 B, C, D ZusFr Conradi SPD . . . . . . . . . 5011 C ZusFr Hansen SPD . . . . . . . . . 5011 D Rechtliche Grundlage der Kontrolle eines Vortragsmanuskripts des Journalisten Henryk M. Broder durch Bundesgrenzschutzbeamte bei der Paßkontrolle im Flughafen Köln/Bonn MdlAnfr A40 13.01.78 Drs 08/1417 Conradi SPD Antw PStSekr von Schoeler BMI . 5012 A, B, C ZusFr Conradi SPD 5012 B, C Nächste Sitzung 5047 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 5049* A Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 65. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Januar 1978 4959 65. Sitzung Bonn, den 19. Januar 1978 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordneter) entschuldigt bis einschließlich Adams * 20. 1. Dr. van Aerssen * 20. 1. Dr. Aigner * 20. 1. Alber * 20. 1. Dr. Bangemann * 20. 1. Dr. Bayerl * 20. 1. Blumenfeld * 20. 1. Fellermaier * 20. 1. Flämig * 20. 1. Dr. Früh * 20. 1. Dr. Fuchs * 20. 1. Haase (Fürth) * 20. 1. Hölscher 20. 1. Höpfinger 20. 1. Hoffmann (Saarbrücken) * 20. 1. Dr. Jahn (Braunschweig) * 20. 1. Jung 20. 1. Dr. Klepsch * 20. 1. Klinker * 20. 1. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete() entschuldigt bis einschließlich Dr. Kreile 20. 1. Frau Krone-Appuhn 27. 1. Lange * 20. 1. Lemmrich 20. 1. Lemp * 20. 1. Lücker * 20. 1. Luster * 20. 1. Müller (Mülheim) * 20. 1. Müller (Wadern) * 20. 1. Dr. Müller-Hermann * 20. 1. Schmidt (München) * 20. 1. Schreiber * 20. 1. Dr. Schwörer * 20. 1. Seefeld * 20. 1. Sieglerschmidt * 20. 1. Dr. Starke (Franken) * 20. 1. Dr. Todenhöfer 24. 2. Frau Dr. Walz * 20. 1. Dr. Warnke 20. 1. Wawrzik * 20. 1. Baron von Wrangel 20. 1. Würtz * 20. 1. Zeyer * 20. 1. Zywietz * 20. 1.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Georg Leber


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsident! Meine Damen und Herren! Ich möchte keine Rede halten, sondern mich auf ein paar kurze Erklärungen beschränken.

    (Vogel [Ennepetal] [CDU/CSU] : Ich dachte, eine Aussage machen!)

    Ich bin der Debatte bis zu diesem Punkt mit großer Aufmerksamkeit gefolgt. Ich denke, Sie werden verstehen, daß ich bei der Bedeutung des Gegenstands dem Teil der Debatte besonders aufmerksam zugehört habe, der den Spionagefall betrifft, der im Zusammenhang mit der Aufdeckung eines Spionagerings im Juni 1976 zur Festnahme von drei Angehörigen des Verteidigungsministeriums geführt hat.
    Sie können sich vorstellen, daß jemand, der so wie ich heute zitiert worden ist, sich gedrängt fühlt, zur Sache ein paar Antworten zu geben.
    Ich möchte das nicht tun, weil ich weiß, daß der Verteidigungsausschuß sich als Untersuchungsausschuß konstituiert hat. Deshalb habe ich auch bisher zu allen öffentlich erhobenen Vorwürfen, die zum Teil nicht kleinen Kalibers waren, keine einzige Bemerkung gemacht. Ich weiß, daß das früher nicht immer so gewesen ist. Dies ist der Grund, weshalb ich der Versuchung widerstehe, hier und jetzt dazu Bemerkungen zu machen.
    Ich stehe dem Untersuchungsausschuß persönlich und mit allen meinen Mitarbeitern zur Verfügung.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das ist doch selbstverständlich!)

    Ich bin dem Untersuchungsausschuß dankbar dafür, daß er mir schon morgen Gelegenheit gibt, auszusagen. Dies war auch meine Bitte. Es sind jetzt, genaugenommen, noch 14 Stunden, bis ich Gelegenheit habe, das vor einem anderen parlamentarischen Gremium als dem Plenum zu tun. Deshalb kann ich es mir auch ersparen, mich weiter unter Druck setzen zu lassen, hier zu reden.
    Ich bin — das möchte ich hier sagen — nicht in Sorge, daß meine Mitarbeiter und ich dem Ausschuß nicht volle, ungeschminkte Aufklärung über alles geben können, was der Ausschuß von uns wissen will.

    (Lagershausen [CDU/CSU] : Könnte das auch anders sein?)

    — Ich sage: Ich bin nicht in Sorge darüber, daß das möglich ist: voll und ungeschminkt.
    Dies gilt insbesondere für die Frage meiner eigenen Information und der Information meines Hauses



    Bundesminister Leber
    und für alle Fragen, die zum Teil in sehr unterschiedlicher Weise interpretiert und in der Öffentlichkeit auch mißverständlich behandelt worden sind. Dies ist bei der Natur der Sache auch nicht ungewöhnlich. Es ist eine komplizierte Sache.
    Ich möchte auch noch erwähnen, daß der Generalbundesanwalt vor dem Verteidigungsausschuß als Untersuchungsausschuß ausdrücklich bestätigt hat, daß alle Stellen meines Hauses, die in Betracht kamen, alles getan haben, um der Strafverfolgungsbehörde mit aller erdenklichen Hilfe beizustehen. Das war ein wichtiger Vorwurf, der über viele Tage in der Welt war und mich sehr bedrängt hat. Ich bin sehr dankbar dafür, daß er in der Zwischenzeit schon geklärt ist.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Herr Kollege Friedrich Vogel (Ennepetal), ein sehr angesehenes Mitglied dieses Hauses und der CDU/CSU-Fraktion, hat im Jahre 1974 vor der Deutschen Vereinigung für Parlamentsfragen einmal etwas über Untersuchungsausschüsse gesagt, was ich hier gern zitieren möchte. Ich habe es in dieser Woche auch in der „Süddeutschen Zeitung" gelesen. Er hat, wenn das Zitat stimmt, das sich in meinem Besitz befindet und das die „Süddeutsche Zeitung" wiedergegeben hat, dort gesagt, ein parlamentarischer Untersuchungsausschuß sei — und jetzt kommt das Zitat — eindeutig ein politischer Kampfausschuß, ein Instrument zur Fortsetzung des Kampfes zwischen Mehrheit und Minderheit, und dies liege in der Institution des Untersuchungsausschusses begründet.
    So weit — so gut. Ich sage dazu: Es ist gut, das zu wissen.
    Ich möchte persönlich dazu sagen: Ich hoffe, daß Herr Kollege Vogel durch die Praxis dieses Untersuchungsausschusses zu der Erkenntnis gelangt, daß hier nicht eine Fortsetzung des Kampfes zwischen Mehrheit und Minderheit geführt wird,

    (Vogel [Ennepetal] [CDU/CSU] : Jetzt tut der Leber wieder so harmlos!)

    sondern daß hier bewiesen wird, daß es um die Untersuchung des Falles geht.

    (Lagershausen [CDU/CSU] : Siehe Guillaume-Ausschuß!)

    Lassen Sie mich bitte noch zwei Bemerkungen anfügen.
    Ich war im Juni vergangenen Jahres — wie schon früher — in der Schweiz eingeladen. Dort hatte ich vor rund tausend Offizieren zu Fragen der Sicherheit Europas, für die sich auch dieses neutrale Land interessiert, einen Vortrag übernommen. Während ich dort war, wurde die Schweizer Bevölkerung noch von einem gräßlichen Spionagefall hin- und hergeschüttelt. Ein General, der an sehr hoher Stelle mit zentralem Einblick in den wesentlichen Inhalt der Schweizer Verteidigung tätig gewesen war, bei dem viele Fäden zusammenliefen, hatte über viele Jahre hinweg Spionage zugunsten einer fremden Macht betrieben. Man sieht daran, daß so etwas auch in der Schweiz möglich ist, daß auch die Schweiz davon nicht frei ist.
    Nach dem Vortrag saß ich mit meinem Freund, dem Schweizer Verteidigungsminister, und anderen Schweizer Politikern zusammen, darunter auch einem Herrn, von dem ich weiß, daß er ein Widersacher des Verteidigungsministers ist. Dieser Mann sagte plötzlich: Wir Schweizer sind von einem schrecklichen Spionagefall betroffen worden. Das ist sehr schlimm für uns. Aber wir werden damit fertig werden. —

    (Lachen bei der CDU/CSU)

    Ich war tief beeindruckt, daß der Mann, den ich seit 25 Jahren kenne und von dem ich weiß, wie hart er sein kann, in dieser Sache nicht „die Schweiz", sondern „wir" sagte.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Frau Berger [Berlin] [CDU/CSU] : Unser Schorsch!)

    Er sagte: Wir, die Schweiz, unsere Regierung, wir, das Parlament, wir, die demokratischen Parteien in der freien Schweiz, wir werden damit fertig werden.
    Meine Damen und Herren, es bringt viel Kälte in unser Land, wenn man spürt, wie ich es in den letzten vier Wochen gespürt habe, daß in unserem Land mancherorts auch Freude darüber empfunden wird, wenn uns so etwas geschieht, wie es uns geschehen ist.

    (Wehner [SPD] : Leider wahr! — Zuruf von der CDU/CSU: Quatsch!)

    Da ist dann kein Raum mehr für den Gedanken: Wir sind von einer fremden Macht ausspioniert worden. Da ist dann auch kein Raum für den Gedanken: Wir werden mit einem Spionagefall fertig. Es ist allenfalls noch Raum für den Gedanken, wie man jemanden fertigmachen kann — und dann nicht nur diesen, sondern auch andere.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Herr Kollege Dr. Kohl, ich habe auch Ihnen heute vormittag aufmerksam zugehört. Im möchte nicht versäumen, Ihnen zu sagen, daß ich persönlich es als sehr wohltuend empfunden habe, daß Sie in dem nun schon seit Wochen wogenden Meer von harten Anklagen und schlimmen Verdächtigungen mir persönlich die Tatsache, daß dieser schwere Spionagefall über uns gekommen ist, daß er sich ereignet hat, nicht zur Last legen. Ich bedanke mich dafür bei Ihnen, weil es die erste Stimme ist, die ich gehört habe. Meine Damen und Herren, so etwas löst manches auf, was Gräben aufreißt und was uns hindert, in wichtigen Fragen „wir" zu sagen.
    Ich möchte mit folgendem schließen: Ich habe in den letzten Wochen viele Briefe erhalten. Einen davon möchte ich Ihnen vorlesen. Der Brief lautet:
    Lieber Georg!
    Mit dem wirklichen Privileg, unseren jeweiligen Völkern zu dienen, geht auch das zweifelhafte Privileg einher, für all das auch mit einstehen zu müssen, was in dem uns anvertrauten Bereich geschieht und was geschehen ist. Es bleibt oft nichts anderes übrig, als es durchzustehen. Sie haben momentan ein hartes Gefecht durchzustehen. Ich fühle mit Ihnen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit und das Wiedersehen 1978.



    Bundesminister Leber
    Dieser Brief kam am Heiligen Abend zu mir. Sein Absender ist der Verteidigungsminister der Vereinigten Staaten von Amerika.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Hartmann [CDU/CSU] : Das ist die halbe Miete!)

    Meine Damen und Herren, ich werde einstehen für das, was ich zu verantworten habe. Ich habe die Absicht, dies durchzustehen, soweit es das betrifft, was in dem mir anvertrauten Bereich geschehen ist. Ich bedanke mich für manches gute Wort, das ich heute hier gehört habe.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Herr Bundesminister der Justiz.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Frau Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich bin in Sorge, daß zumindest Teile der heutigen Debatte bei unseren Bürgerinnen und Bürgern zwiespältige Gefühle, ja, eine gewisse Frustration auslösen. Ich meine das nicht vordergründig, ich meine das nicht parteipolitisch, ich meine es in bezug auf unsere parlamentarische Demokratie insgesamt. Es ist doch nicht wahr, meine Damen und Herren, daß die Menschen von uns hier in diesem Hause bittere, verletztende, ja, mitunter zerfleischende Auseinandersetzungen erwarten! Die Menschen draußen glauben auch keineswegs, ein Problem sei gelöst, wenn wir uns gegenseitig die Verantwortung für Ereignisse in die Schuhe schieben, die kein einziger in diesem Hause will oder gar gutheißt. Unser Volk erwartet gerade in dieser Zeit von uns Orientierung, erwartet Wettstreit um die besten Lösungen und 'erwartet dort, wo wir keine ehrlichen Antworten geben können, wenigstens ehrliche Fragen. Wenn wir diese Erwartungen enttäuschen, ist dies nicht nur zum Nachteil der einen oder anderen Partei; es wird ein Verlust an Glaubwürdigkeit für die parlamentarische Demokratie insgesamt sein.
    Weil das so ist, möchte ich auf jede Polemik verzichten und für meinen Zuständigkeitsbereich drei notwendige sachliche Feststellungen treffen.
    Erstens. Es ist richtig, Herr Kollege Kohl, daß die Beratungen über die sogenannten Anti-Terrorgesetze langwierig und schwierig sind. Es ist auch richtig, daß einzelne Abgeordnete der Koalitionsfraktionen hinsichtlich einzelner Beschlüsse des Rechtsausschusses noch Bedenken haben. Es ist völlig sinnlos, das zu bestreiten. Aber daß sie Bedenken haben, ist auch keine Schande. Es ist ihr gutes Recht, ebenso wie es Ihr gutes Recht ist, die Beschlüsse des Rechtsausschusses von anderer Seite her mit Bedenken in Frage zu stellen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    In anderen Fragen, meine Damen und Herren von der Oppposition, sind Sie doch genau in der umgekehrten Situation.
    Natürlich bin ich als Bundesjustizminister von der Richtigkeit der Vorlage überzeugt. Natürlich halte ich sie ebenso für notwendig, wie der Herr Bundeskanzler das gesagt hat. Aber das erlaubt mir doch
    nicht, Bedenken mit der Folge vom Tisch zu wischen, daß sich Gruppen und Schichten, die zwar zahlenmäßig klein, aber insgesamt von Gewicht sind, von unserem Staat abwenden; die unbeschadet ihrer kritischen Einstellung bereit sind, im großen Bündnis zur Überwindung des Terrorisimus mitzuwirken, wenn man sich mit ihren Sorgen auseinandersetzt und sie überzeugt.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Ich bin sicher, daß bei dieser Zielsetzung ein Aufschub von vier Wochen gerechtfertigt ist. Ich bin sicher, daß das bis zur Sitzungswoche im Februar gelingt. Ich glaube, Herr Kollege Kohl, was Sie über die beabsichtigte Stimmabgabe Ihrer Fraktion gesagt haben, was Sie aus Ihren Motiven als Entscheidung angekündigt haben, wird diesen Meinungsbildungs- und Überzeugungsprozeß in den Reihen unserer Koalition erleichtern und uns ermutigen.

    (Frau Berger [Berlin] [CDU/CSU] : Und die Leverkusener?)

    Herr Kollege Zimmermann, Frau Kollegin, ist es wirklich so fehl am Platze, sich in Europa und in anderen demokratischen Ländern, die sich schwersten Belastungsproben gegenübersehen, umzusehen und sich zu fragen, ob dort nicht tatsächlich die Schwierigkeiten auch daher rühren, daß dieser Überzeugungsprozeß nicht bis zum letzten Moment versucht und praktiziert worden ist, um auf der Grundlage eines breiten Bündnisses zur Überwindnung des Terrorismus beizutragen?
    Zum zweiten. Herr Kollege Zimmermann hat u. a. dem Bundesjustizministerium vorgeworfen, es habe sich im Zusammenhang mit den Lockheed-Vorwürfen an einer Verdächtigungskampagne gegen Herrn Kollegen Strauß beteiligt. Dieser Vorwurf ist unbegründet und wird deshalb von dieser Seite zurückgewiesen. Die Bundesregierung hat das gleiche getan, was auch alle anderen betroffenen Regierungen getan haben. Sie hat das in den Vereinigten Staaten verfügbare Material von der Regierung der Vereinigten Staaten erbeten.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Wann?)

    Sie hat, wie andere Länder auch, auf Verlangen der amerikanischen Regierung zu diesem Zweck eine Verwaltungsvereinbarung abgeschlossen. Dabei ergaben sich Komplikationen, weil die Regierung der Vereinigten Staaten es zunächst kategorisch ablehnte, daß das Prüfungsergebnis auch den Fraktionsvorsitzenden des Deutschen Bundestages zur Verfügung gestellt wird. Das war aber gerade im Sinne der Aufklärung und auch der notwendigen Rehabilitierung, je nach dem Ergebnis der Prüfung, notwendig.
    Das Material ist sodann von einer Arbeitsgruppe unter Vorsitz eines angesehenen Richters, eines früheren Vorsitzenden eines Strafsenats am Bundesgerichtshof, in voller Unabhängigkeit geprüft worden. Über das Ergebnis sind die Fraktionsvorsitzenden zweimal — einmal als Zwischenbericht und dann endgültig — unterrichtet worden. Auch die Öffentlichkeit ist von dem Ergebnis in Kenntnis gesetzt worden. Das ist ein völlig korrektes Verfahren, ein



    Bundesminister Dr. Vogel
    Verfahren, das übrigens allein die Feststellung ermöglicht hat, daß sich aus dem geprüften Material in bezug auf den Vorsitzenden der CSU keinerlei Verdachtsmomente ergeben haben. Was wäre denn geschehen, wenn wir das Material nicht übernommen und nicht geprüft hätten? Dann wäre mit Recht der Vorwurf erhoben worden, daß mit Bezugnahme auf dieses Material ständig neue und weitere Vorwürfe hätten erhoben werden können.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Und was sagen Sie zur Informationspolitik, die damals betrieben wurde?)

    Im übrigen können Sie die Bundesregierung nicht dafür verantwortlich machen, wenn Leute, die ihre menschliche und persönliche Einstellung zueinander geändert haben, aus dieser Problematik heraus immer aufs neue Vorwürfe erheben und immer aufs neue der Öffentlichkeit diese Vorwürfe präsentieren.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Dritte Feststellung: Der Verteidigungsausschuß — und dies ist dankenswert hervorzuheben — ist dem Rat des Generalbundesanwalts gefolgt, bei seinen Untersuchungen auf das anhängige Ermittlungs- und Strafverfahren Rücksicht zu nehmen. Dazu gehört auch, daß Feststellungen nicht vorgegriffen wird, die erst am Ende der jeweiligen Untersuchung getroffen und verantwortet werden können.
    Das gilt in jeder Hinsicht. Das gilt, meine sehr verehrten Damen und Herren, auch für den Abhörvorgang in München. Wer wirklich an der Aufklärung interessiert ist, sollte nicht die Unbefangenheit einer Kommission in Zweifel ziehen, die ihre Tätigkeit überhaupt noch nicht begonnen hat und zudem unter Vorsitz eines anerkannten und bewährten Beamten steht.

    (Hartmann [CDU/CSU] : Das ist doch keine Kommission!)

    Wer Klarheit will, der sollte auch nicht einen pensionierten Beamten, den ehemaligen Chef einer
    militärischen Einrichtung, deshalb ins Zwielicht rücken, weil er seine frühere Dienststelle nach seiner Ruhestandsversetzung besucht hat. Dies ist doch ein völlig alltäglicher Vorgang. Wenn Sie alle unter Anklage stellen wollen, die nach ihrer Ruhestandsversetzung ihre frühere Behörde besuchen, dann, glaube ich, müssen wir unsere Staatsanwaltschaften verdoppeln und verdreifachen.

    (Wehner [SPD] : Arbeitsbeschaffung!)

    Wir alle in diesem Hause mahnen unsere Bürger zur Sachlichkeit. Wir protestieren, wenn der Eindruck der Vorverurteilung entsteht; wir protestieren, wenn den Betroffenen das rechtliche Gehör verweigert wird. Wir wehren uns gegen Diktaturen nicht zuletzt deswegen, weil diese Grundprinzipien verletzt werden. Wir sollten aber nicht nur mahnen und protestieren. Wir sollten uns selbst vorbildlich an diese Prinzipien halten. Das, meine. Damen und Herren, • ist auch Dienst am Rechtsstaat, vielleicht sogar ein wichtigerer Dienst als mancher rasch und schneidig vorgetragene Vorschlag zu einer Gesetzesänderung.
    Diese Mahnung auszudrücken, diese Mahnung zu formulieren ist, glaube ich, nicht nur das Recht, sondern die Pflicht des Bundesministers der Justiz.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)