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ID0806521400

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    Vokabeln: 7
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    5. Bundesminister: 1
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 8/65 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 65. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 19. Januar 1978 Inhalt: Nachruf auf den Abg. Schwabe 4959 A Eintritt des Abg. Schmidt (Niederselters) in den Deutschen Bundestag . . . . . . . 4959 D Glückwünsche zum Geburtstag der Abg Frau Pieser 4959 D Begrüßung einer Delegation der Fraktion der Sozialistischen Partei Spaniens in der spanischen Abgeordnetenkammer . . . . 4959 D Regelung für die Einreichung von Fragen für die Woche nach dem 23. Januar 1978 . . 5037 A Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Schmidt, Bundeskanzler . . . 4960 A, 4987 B, 5039 D Dr. Kohl CDU/CSU 4973 C, 5041 D Wehner SPD 4987 D Genscher, Bundesminister AA 5012 D Adorno, Minister des Landes Baden-Württemberg 5019 D Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 5021 A Dr. Zimmermann CDU/CSU . . . . . . 5024 A Mischnick FDP . . . . . . . . . . . 5030 A Dr. Emmerlich SPD 5037 A Leber, Bundesminister BMVg . . . . 5044 C Dr. Vogel, Bundesminister MBJ . . . . 5046 A Präsident Carstens 4966 C Fragestunde — Drucksache 8/1417 vom 13. 01. 1978 Vertrautheit der mit der Arbeitsvermittlung betrauten Mitarbeiter der Bundesanstalt für Arbeit mit den Ursachen und Problemen der Frauenarbeitslosigkeit; Benachteiligung der Frauen bei der Stellenausschreibung der Arbeitgeber MdlAnfr A14 13.01.78 Drs 08/1417 Frau Dr. Martiny-Glotz SPD MdlAnfr A15 13.01.78 Drs 08/1417 Frau Dr. Martiny-Glotz SPD Antw StSekr Frau Fuchs BMA . . 4993 B, C, D, 4994 A, B, C, D ZusFr Frau Dr. Martiny-Glotz SPD . 4993 C, D, 4994 C ZusFr Frau Dr. Lepsius SPD . . . . . . 4994 A ZusFr Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD . . . 4994 A II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 65. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Januar 1978 Förderung der Chancengleichheit und der Gleichbehandlung der berufstätigen Frauen gemäß Nr. 9 der Entschließung der Internationalen Arbeitskonferenz vom Juni 1975; Registrierung der Stellenangebote bei den Arbeitsämtern getrennt nach Männern und Frauen MdlAnfr A19 13.01.78 Drs 08/1417 Dr. Diederich (Berlin) SPD MdlAnfr A20 13.01.78 Drs 08/1417 Dr. Diederich (Berlin) SPD Antw StSekr Frau Fuchs BMA . 4995 A, B, C, D, 4996 A, B, C, D ZusFr Dr. Diederich (Berlin) SPD . . . . 4995 B ZusFr Frau Dr. Lepsius SPD . . . . 4995 C, D ZusFr Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD . . 4996 A ZusFr Frau Steinhauer SPD 4996 B ZusFr Dr. Linde SPD 4996 C ZusFr Frau Dr. Martiny-Glotz SPD . . 4996 D Gesundheitsschäden durch fehlerhafte oder technisch nicht zuverlässige medizinische Geräte; Rechtspflicht zur Überprüfung der Geräte MdlAnfr A21 13.01.78 Drs 08/1417 Löffler SPD MdlAnfr A22 13.01.78 Drs 08/1417 Löffler SPD Antw StSekr Frau Fuchs BMA . 4997 A, B, C, D, 4998 A, B ZusFr Löffler SPD . . . . . . . 4993 B., C ZusFr Frau Steinhauer SPD 4997 D ZusFr Hansen SPD 4997 D ZusFr Franke CDU/CSU 4998 A ZusFr Frau Dr. Martiny-Glotz SPD . . 4998 A ZusFr Dr. Jens (Voerde) SPD . . . . 4998 B Erhöhung des Beitragssatzes der Allgemeinen Ortskrankenkassen ab 1. Januar 1978 MdlAnfr A23 13.01.78 Drs 08/1417 Müller (Berlin) CDU/CSU MdlAnfr A24 13.01.78 Drs 08/1417 Müller (Berlin) CDU/CSU Antw StSekr Frau Fuchs BMA . . . 4998 B, C, 4999 A, B, C ZusFr Müller (Berlin) CDU/CSU . 4999 A, B, C Verfahren des Bundesamts für den Zivildienst bei der Einsetzung von Zivildienstleistenden bei kirchlichen bzw. karitativen Einrichtungen MdlAnfr A26 13.01.78 Drs 08/1417 Broll CDU/CSU Antw StSekr Frau Fuchs BMA . . . . . 4999 D Anrechnung des Wohngelds und des freien Wohnrechts landwirtschaftlicher Altenteiler bei der Ermittlung der Einkommensgrenze für die Befreiung von der Rezeptgebühr MdlAnfr A29 13.01.78 Drs 08/1417 Dr. Enders SPD Antw StSekr Frau Fuchs BMA . . 5000 A, B, C ZusFr Dr. Enders SPD 5000 B Eigene Versicherungspflicht der mitversicherten Ehefrau und der Kinder bei einem Einkommensanteil der Ehefrau von mehr als 370 DM monatlich MdlAnfr A30 13.01.78 Drs 08/1417 Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU Antw StSekr Frau Fuchs BMA 5000 C, D, 5001 A ZusFr Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU . . . 5000 D, 5001 A Ausschreibung der Stelle eines Heimleiters mit möglichst sozialdemokratischer Gesinnung durch das Arbeitsamt Aschaffenburg; Heim der Arbeiterwohlfahrt als Tendenzbetrieb im Sinne des § 20 des Arbeitsförderungsgesetzes MdlAnfr A31 13.01.78 Drs 08/1417 Dr. Bötsch CDU/CSU MdlAnfr A32 13.01.78 Drs 08/1417 Dr. Bötsch CDU/CSU Antw StSekr Frau Fuchs BMA . . . . 5001 A, B Entwicklung des Sozialismus in Deutschland MdlAnfr A116 13.01.78 Drs 08/1417 Sauter (Epfendorf) CDU/CSU MdlAnfr A117 13.01.78 Drs 08/1417 Sauter (Epfendorf) CDU/CSU Antw StMin Wischnewski BK . . . . 5001 C, D, 5002 A, B, C, D, 5003 A, B, C, D, 5004 A, B ZusFr Sauter (Epfendorf) CDU/CSU . . . 5001 D, 5002 A, 5003 B, C ZusFr Dr. Bötsch CDU/CSU . . . . . . 5002 A ZusFr Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU . 5002 B, 5004 A ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 5002 B, 5003 C ZusFr Ey CDU/CSU . . . . . . . . . 5002 C ZusFr Müller (Berlin) CDU/CSU . . . . 5002 C ZusFr Lagershausen CDU/CSU 5002 D, 5004 B ZusFr Hansen SPD 5003 A, 5004 C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 5003 D ZusFr Conradi SPD 5004 A Erkenntnisse der Bundesregierung über den Aufenthalt des ehemaligen Vorsitzenden des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Um- Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 65. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Januar 1978 III weltschutz, Hans-Helmut Wüstenhagen, nach dessen Vorsprache bei der deutschen Botschaft in Bangkok MdlAnfr A48 13.01.78 Drs 08/1417 Spranger CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 5005 A, B ZusFr Spranger CDU/CSU 5005 A ZusFr Dr. Möller CDU/CSU 5005 B ZusFr Conradi SPD 5005 B Beurteilung der Menschenrechtsverletzungen in Chile und in anderen Staaten MdlAnfr A120 13.01.78 Drs 08/1417 Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU MdlAnfr A121 13.01.78 Drs 08/1417 Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . . 5005 C, 5006 A, B, C, D, 5007 A, B, C ZusFr Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU . 5005 D, 5006 A, 5007 B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 5006 B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 5006 B ZusFr Frau Erler SPD . . . . . . . 5006 C ZusFr Kunz (Berlin) CDU/CSU 5006 D ZusFr Lagershausen CDU/CSU 5006 D Eintreten der Bundesregierung gegenüber der südafrikanischen Regierung für die Beendigung des Rassismus angesichts der Ermordung von Richard Turner und Steve Biko MdlAnfr A123 13.01.78 Drs 08/1417 Frau von Bothmer SPD MdlAnfr A124 13.01.78 Drs 08/1417 Frau von Bothmer SPD Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 5007 C, D, 5008 A, B ZusFr Frau von Bothmer SPD 5007 D, 5008 A, B Verstoß gegen Art. 2 des Moskauer Vertrages durch die Einmischung des sowjetischen Parteichefs Breschnew in die inneren Angelegenheiten der Bundesrepublik Deutschland MdlAnfr A128 13.01.78 Drs 08/1417 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . 5008 C, D, 5009 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 5008 D ZusFr Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU . 5009 A Forderung des sowjetischen Ministerpräsidenten Kossygin nach Abschaffung der NATO und Ablehnung der Neutronenwaffe anläßlich des 60. Jahrestages der finnischen Unabhängigkeit; Auswirkungen auf die letzte NATO-Konferenz MdlAnfr A129 13.01.78 Drs 08/1417 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA 5009 B, C, D, 5010 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU . . . . . 5009 B, C ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD . . . . . 5009 D ZusFr. Dr. Corterier SPD . . . . . . . 5009 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 5010 A Aufnahme japanischer Terroristen sowie Unterstützung der PLO, der POLISARIO und der MPAIAC durch Algerien MdlAnfr A130 13.01.78 Drs 08/1417 Dr. Rose CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 5010 B, D, 5011 A ZusFr Dr. Rose CDU/CSU . . . . . . 5010 C, D ZusFr Frau Erler SPD . . . . . . . . 5010 D Rechtliche Grundlage der Leibes- und Gepäckvisitation des Bundesjugendsekretärs der Naturfreundejugend Deutschland auf dem Grenzbahnhof Kehl durch den Bundesgrenzschutz MdlAnfr A39 13.01.78 Drs 08/1417 Conradi SPD Antw PStSekr von Schoeler BMI . 5011 B, C, D ZusFr Conradi SPD . . . . . . . . . 5011 C ZusFr Hansen SPD . . . . . . . . . 5011 D Rechtliche Grundlage der Kontrolle eines Vortragsmanuskripts des Journalisten Henryk M. Broder durch Bundesgrenzschutzbeamte bei der Paßkontrolle im Flughafen Köln/Bonn MdlAnfr A40 13.01.78 Drs 08/1417 Conradi SPD Antw PStSekr von Schoeler BMI . 5012 A, B, C ZusFr Conradi SPD 5012 B, C Nächste Sitzung 5047 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 5049* A Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 65. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Januar 1978 4959 65. Sitzung Bonn, den 19. Januar 1978 Beginn: 9.00 Uhr
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    Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordneter) entschuldigt bis einschließlich Adams * 20. 1. Dr. van Aerssen * 20. 1. Dr. Aigner * 20. 1. Alber * 20. 1. Dr. Bangemann * 20. 1. Dr. Bayerl * 20. 1. Blumenfeld * 20. 1. Fellermaier * 20. 1. Flämig * 20. 1. Dr. Früh * 20. 1. Dr. Fuchs * 20. 1. Haase (Fürth) * 20. 1. Hölscher 20. 1. Höpfinger 20. 1. Hoffmann (Saarbrücken) * 20. 1. Dr. Jahn (Braunschweig) * 20. 1. Jung 20. 1. Dr. Klepsch * 20. 1. Klinker * 20. 1. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete() entschuldigt bis einschließlich Dr. Kreile 20. 1. Frau Krone-Appuhn 27. 1. Lange * 20. 1. Lemmrich 20. 1. Lemp * 20. 1. Lücker * 20. 1. Luster * 20. 1. Müller (Mülheim) * 20. 1. Müller (Wadern) * 20. 1. Dr. Müller-Hermann * 20. 1. Schmidt (München) * 20. 1. Schreiber * 20. 1. Dr. Schwörer * 20. 1. Seefeld * 20. 1. Sieglerschmidt * 20. 1. Dr. Starke (Franken) * 20. 1. Dr. Todenhöfer 24. 2. Frau Dr. Walz * 20. 1. Dr. Warnke 20. 1. Wawrzik * 20. 1. Baron von Wrangel 20. 1. Würtz * 20. 1. Zeyer * 20. 1. Zywietz * 20. 1.
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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


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    Frau Präsident! Meine Damen und Herren! Die von Ihnen, Herr Bundeskanzler, heute morgen in Ihrer Regierungserklärung gegenüber der Landesregierung von Baden-Württemberg erhobenen Vorwürfe wegen unserer Haltung zu dem von der Bundesregierung vorgeschlagenen Bund-Länder-Programm

    (Zuruf von der SPD: Sind gerechtfertigt!)

    zur Energieeinsparung bedürfen einer klarstellenden Erwiderung.
    Die Landesregierung von Baden-Württemberg wendet sich nicht gegen das von der Bundesregierung angestrebte Ziel. Sie hält eine stärkere Einsparung von Heizenergie für unerläßlich. Die Landesregierung wendet sich jedoch gegen die konkrete Ausgestaltung des geplanten Programms. Dies hat nichts, wie der Herr Bundeskanzler formulierte, mit politischer Konfrontation und schon gar nichts mit „provinzieller Wichtigtuerei" zu tun. Solche Äußerungen lassen auf ein merkwürdiges Verständnis für die verfassungsrechtlich garantierten Kompetenzen der Länderregierungen und der Länderparlamente schließen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Derartige Aussagen sind daher auch nicht geeignet, zur Verbesserung des Bund-Länder-Verhältnisses beizutragen.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Sehr wahr!)

    Nach Auffassung der baden-württembergischen Landesregierung ist das Programm verfassungspoli-



    Minister Adorno
    tisch bedenklich, konjunkturpolitisch falsch und ordnungspolitisch verfehlt.

    (Zurufe von der SPD)

    Es hat erneut die grundsätzliche verfassungspolitische Problematik der immer mehr überhandnehmenden Mischfinanzierungsprogramme von Bund und Ländern deutlich gemacht und die grundsätzlichen Bedenken der Landesregierung in dieser Frage verstärkt.
    Bereits heute wird ein Drittel des gesamten Investitionsspielraums des Landes durch Mischfinanzierungstatbestände ausgefüllt.

    (Zuruf von der SPD)

    Der Bund ist damit auf dem Wege, den Bereich der Mischfinanzierung immer weiter auszudehnen und damit das Haushaltsrecht der Länder auszuhöhlen.
    Die Verwirklichung des Bund-Länder-Programms würde die Länder zu erheblichen Streichungen in anderen, von den Landtagen mit höchster Priorität ausgestatteten Bereichen zwingen. In Baden-Württemberg sind das z. B. die Investitionen zur Schaffung neuer Arbeitsplätze für die junge Generation, die Förderung des Mittelstands und die Wohnungsmodernisierung. Das neue Programm würde eine Verschiebung der Prioritäten bewirken, die in dieser Rigorosität nicht hingenommen werden kann.
    Baden-Württemberg befindet sich keineswegs in einer starren Anti-Haltung gegenüber dem Bund

    (Dr. Schäfer [Tübingen] [SPD] : Nein, in einer flexiblen Anti-Haltung!)

    und wird die Durchführung gewachsener Gemeinschaftsaufgaben, Herr Kollege Schäfer, wie beispielsweise des sozialen Wohnungsbaus, auch künftig unterstützen. Andererseits können sich die Länder jedoch nicht länger durch ständig neue Mischfinanzierungsprogramme unter Druck setzen lassen. Nach Auffassung der Landesregierung ist daher eine Einschränkung der Gemeinschaftsaufgaben und eine Reduzierung der Möglichkeiten für Investitionshilfen des Bundes nach Art. 104 a des Grundgesetzes erforderlich, um einer weiteren Aushöhlung des Föderalismus Einhalt zu gebieten.

    (Wehner [SPD] : Das hat die Priorität bei Ihnen!)

    Die Koppelung des Programms mit einer Erhöhung der Heizölsteuer ist nach Auffassung der Landesregierung auch konjunkturpolitisch nicht richtig. Sie belastet die Wirtschaft und die Verbraucher auf Dauer zusätzlich mit jährlich 500 Millionen DM, die für Investitionen und privaten Konsum dann nicht mehr zur Verfügung stehen. Die volkswirtschaftliche Steuerquote, die in den letzten Jahren zwischen 22 und 24 % lag, hat schon jetzt die Rekordmarke von 25 % überschritten.

    (Dr. Ehmke [SPD] : Sie ist niedriger als 1969, als wir anfingen!)

    — Das ist kein Argument dafür, daß wir das jetzt so beibehalten müssen.

    (Zuruf des Abg. Dr. Böhme [Freiburg] [SPD])

    Diese Belastung trifft vor allem die Verbraucher und das Kleingewerbe, also eine Bevölkerungsgruppe, die nach den letzten Steuerbeschlüssen durch Steuerentlastungen zu vermehrten Geldausgaben im Bereich des Konsums angeregt werden soll. Eine Konjunktur- und Steuerpolitik, die mit der einen Hand nimmt, was sie mit der anderen Hand gibt, ist widersprüchlich und muß ihr Ziel verfehlen.

    (Dr. Schäfer [Tübingen] [SPD] : Wie klug!)

    Baden-Württemberg würde durch die Erhöhung der Heizölsteuer in besonderem Maße benachteiligt werden. Wenn das Fünfjahresprogramm verwirklicht würde, erhielte das Land insgesamt 300 Millionen DM an Bundeszuschüssen. Demgegenüber würden die baden-württembergischen Verbraucher über die höhere Heizölsteuer insgesamt 400 Millionen DM in die Bundeskasse zahlen.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU] : Hört! Hört!)

    Das Verfahren des Bundes, seinen Anteil am Programm voll durch eine vorausgehende Verdoppelung der Heizölsteuer zu finanzieren, weist auch ordnungspolitisch einen bedenklichen Weg. Die ordnungspolitisch richtige Entscheidung, nämlich die Finanzierung aus dem allgemeinen Steueraufkommen vorzunehmen — soweit dies überhaupt Aufgabe des Staates ist —, wird lediglich den Ländern zugemutet. Eine solche Zumutung widerspricht nicht nur dem Gebot der Gerechtigkeit; sie sprengt auch, wenn wir ihr stattgäben, den Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten.
    Nach Auffassung der baden-württembergischen Lanndesregierung müssen dem Bürger durch eine Tarifreform allgemeine Steuerleichterungen gewährt und dadurch seine Eigeninitiative gestärkt werden.
    Da der Bund diesen Weg aber nicht gehen will, ist die Landesregierung bereit, die — wie Sie, Herr Bundeskanzler, es formuliert haben — weltweit als wichtig anerkannte Aufgabe des Sparens von Heizenergie durch eine wesentliche Ausweitung des bisherigen Landesenergieprogramms in verstärktem Umfang in Angriff zu nehmen; Die Landesregierung wird dabei den Bürger beim Einsparen von Energie unterstützen, ohne ihn gleichzeitig finanziell zusätzlich zu belasten.
    Dieses Programm wird aus allgemeinen Steuermitteln finanziert werden und im Jahre 1978 ein Volumen von 50 Millionen DM umfassen. Durch dieses Förderprogramm können private Investitionen in einer Größenordnung von etwa 200 Millionen DM angekurbelt werden; eine höhere Summe würde das in Baden-Württemberg ohnehin ausgelastete Ausbaugewerbe kaum verkraften können.
    Das Landesprogramm sieht einen breiteren förderungsfähigen Aufwand als das Bundesprogramm vor; insbesondere bezieht es Lärmschutzmaßnahmen in die Förderung ein. Dadurch werden Überhitzungserscheinungen in einzelnen Gewerbezweigen vermieden. Uns erscheint es deshalb angebracht, vor zusätzlichen Maßnahmen zunächst mit einem flexiblen



    Minister Adorno
    und wohldosierten Landesprogramm weitere Erfahrungen auf diesem Gebiet zu sammeln.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Dr. Böhme [Freiburg] [SPD] : Parteinutzen vor Bürgernutzen! — Dr. Schäfer [Tübingen] [SPD] : Sie tun Ihre Pflicht und sagen, was man Ihnen aufgeschrieben hat!)



Rede von Liselotte Funcke
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Bundesminister Graf Lambsdorff.

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    Rede von Dr. Graf Otto Lambsdorff


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsident! Meine sehr verehrten Damen! Meine Herren! Darf ich zunächst, Herr Dr. Kohl, eine Richtigstellung vornehmen: Sie haben mich heute morgen mit einer im Mai 1977 im „Spiegel" veröffentlichten Aussage zitiert, wonach die Koalition — so hätte ich gesagt — an Glaubwürdigkeit nichts mehr zu verspielen habe, weil sie nämlich kaum noch welche habe.

    (Demonstrativer Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Richtig ist, Herr Dr. Kohl, daß ich bereits in einem Pressedienst der FDP-Bundestagsfraktion vom 9. Mai 1977 öffentlich mitgeteilt habe, daß ich mich in dieser Erklärung ausdrücklich auf die damals diskutierte Wahlordnung zum Mitbestimmungsgesetz bezogen habe und daß — ich zitiere — nach monatelanger Verzögerung durch den größeren Koalitionspartner gegenüber den leitenden Angestellten die Koalition damals an Glaubwürdigkeit eingebüßt habe.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das ist aber symptomatisch!)

    — Ich will darauf noch zurückkommen.
    Ich möchte, Herr Dr. Kohl, dies kritisieren, aber nicht beanstanden; das kann jedem von uns passieren.

    (Dr. Kohl [CDU/CSU] : Wieso passieren? Das Zitat ist doch nicht widerlegt worden! — Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Dem „Spiegel" kann man auch nichts mehr glauben!)

    Nur, Herr Dr. Kohl: In der Tat war es vielleicht um die Glaubwürdigkeit der sozialliberalen Regierung im Mai 1977 schwieriger bestellt als heute. Daß Sie das heute, zu Beginn dieses Jahres, vorgetragen haben, entspricht jedenfalls nicht dem Ergebnis aller Umfragen über Ansehen und Einschätzung der Bundesregierung zu Beginn des Jahres 1978.

    (Beifall bei der FDP und der SPD — Dr. Kohl [CDU/CSU] : Aber Herr Lambsdorff, soll ich sie Ihnen vorlesen? Das, was Sie hier eben sagen, glauben Sie doch selber nicht!)

    — Normalerweise, Herr Kollege Kohl, pflege ich zu glauben, was ich selbst sage. Ich kann mich irren, aber dann glaube ich selbst an den Irrtum.

    (Heiterkeit)

    Aber, meine Damen und Herren, dies war nicht der Grund, warum ich mich zu Wort gemeldet habe. Zu Wort gemeldet habe ich mich wegen des Beitrags
    des Herrn Staatsministers Adorno zum Thema Energieeinsparungsprogramm.

    (Wolfram [Recklinghausen] [SPD]: Das war eine magere Sache!)

    Ich muß dazu sagen, daß ich — der Herr Bundeskanzler hat mich heute morgen in seiner Regierungserklärung zitiert — meine Kritik an dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten, die ich vor wenigen Tagen geäußert habe, trotz der Erläuterungen, die Sie, Herr Minister, hier gegeben haben, in vollem Umfang aufrechterhalten muß.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Ich will dies mit denselben Worten tun, mit denen ich es vor einer Belegschaftsversammlung von 3 000 Kraftwerkern der Kraftwerk-Union in Mülheim getan habe, die dem offensichtlich zustimmten, nämlich: Hier hat es ein Musterbeispiel für Engstirnigkeit, mangelnde Weitsicht und Kleinkariertheit gegeben.

    (Beifall bei der FDP und der SPD — Zuruf von der CDU/CSU: Was hat denn Ihr Kollege Hirsch dazu gesagt?)

    Meine Damen und Herren, es wär interessant — und wir werden das ja in absehbarer Zeit auch tun —, eine energiepolitische Diskussion über die ganze Breite zu führen. Ich wundere mich immer über die Aufregung, die aus energiepolitischen Stellungnahmen der Mitglieder der Oppositionsfraktion durchscheint; denn wenn ich vergleiche, was die CDU/CSU als energiepolitisches Programm am 20. Dezember 1977 in diesem Hause eingebracht hat und was in der zweiten Fortschreibung zum Energieprogramm der Bundesregierung steht, so muß man schon sehr sorgfältig und mit sehr scharfer Lupe suchen, um einigermaßen gravierende Unterschiede zu finden.

    (Zuruf von der SPD: Abgeschrieben!)

    — Ich will gar nicht sagen, daß es abgeschrieben sei, aber ich will sagen, daß hier in einer Frage ein Gegensatz künstlich konstruiert wird, die nicht nur für uns, sondern auch für die nach uns Kommenden viel zu bedeutsam ist, um daraus kleinkarierten parteipolitischen Streit zu machen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Insbesondere im Punkt Energieeinsparung fiele es mir leicht — ich brauche das nicht, da ich annehme, daß die Kollegen der Opposition ihre eigenen Programme gelesen haben —, das zu zitieren und vorzulesen, was Sie zu der unbestrittenen Bedeutung und Notwendigkeit von Energieeinsparung vorgebracht und festgehalten haben.
    Welches sind nun die wirklichen Einwände gegen ein erstes im Ansatz massives Energieeinsparungsprogramm, das die Bundesregierung vorgelegt hat?
    Auch Sie, Herr Minister Adorno, haben soeben vorgetragen, es sei ordnungspolitisch verfehlt. Ich darf dazu sagen, daß der Ministerpräsident von Niedersachsen am 16. Dezember 1977 in einer Sendung des deutschen Fernsehens schlicht erklärt hat, marktwirtschaftlich sei der Ansatz über Verteuerung der Energie, insbesondere des Ols — hier ging es um die Heizölsteuer -- schon richtig, nur der Zeitpunkt



    Bundesminister Dr. Graf Lambsdorff
    sei falsch. Das erinnerte an: so nicht, jetzt nicht, ein bißchen später. Aber daß das ordnungspolitisch falsch sei, worüber wir übrigens mit dem Kollegen Schmidhuber schon vor einigen Wochen hier diskutiert haben, über eine allmähliche Verteuerung des Öleinsatzes in der Wirtschaft zu vermeiden, daß wir eines Tages zu Rationierung, Verboten und Kontrollen kommen, muß die baden-württembergische Regierung etwas eingehender und sorgfältiger begründen, wie ich meine. Ich bin gern bereit, Herr Staatsminister, mich ordnungspolitisch belehren zu lassen. Wo Defizite festzustellen sind, bitte ich, um deren Auffüllung besorgt zu bleiben.
    Ihr zweiter Punkt war, das Programm sei konjunkturpolitisch verfehlt. Zunächst muß ich Ihnen sagen, daß mit der Entscheidung, die in Baden-Württemberg, eingeleitet durch Niedersachsen, schließlich vollzogen wurde — deswegen tragen Sie die Verantwortung für diese Entscheidung —, der Attentismus in diesem Gebiet der Konjunkturpolitik in einer Weise produziert worden ist, wie man es schlimmer gar nicht tun konnte.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Da das nun einmal so geschehen ist — dabei wissen wir, daß Attentismus bei jeder Ankündigung einer konjunkturpolitischen Maßnahme niemals vollständig zu vermeiden ist; die Verzögerung und die unnötigen Diskussionen, die hier geführt worden sind, haben ihn aber verschärft —, haben wir auch keinen Sinn darin gesehen, bei unseren Vorschlägen für eine gesetzliche Regelung etwa über eine ohnehin rechtlich nicht ganz unbedenkliche Rückwirkung zu diskutieren; denn nach dem, was sich in der Diskussion um dieses Energieeinsparprogramm ereignet hat, wird konjunkturpolitisch niemand mehr daran glauben, daß er im vorhinein und im guten Glauben, daß der Bundesrat vielleicht zustimmen könnte oder möge, Investitionsentscheidungen treffen könnte.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wieviel Energie wäre 'da gespart worden?)

    — Dies kann niemand sagen. Wenn Sie darauf warten wollen, bis Sie in jedem einzelnen Falle eine Energieeinsparungsmaßnahme quantifiziert nachweisen können, dann streichen Sie die Postulate über Energieeinsparung! Wenn Sie nicht mit den richtigen Methoden anfangen, werden Sie nie zur Energieeinsparung kommen. Ihre Frage stellt die gesamte Einsparpolitik in Frage.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Was aus dieser Zwischenfrage hervorgeht, ist allerdings die Ordnungspolitik, Herr Staatsminister, die in dieser Fraktion immer noch praktiziert wird und die man in Ihren Berliner Grundsätzen findet.

    (Beifall bei der FDP und SPD)

    Sehen Sie sich doch einmal die Stellungnahmen derjenigen an, die davon betroffen sind: Es sind alles mittelständische Verbände. Es ist geradezu grotesk zu sagen, daß das Ausbaugewerbe überbeschäftigt sei. Es ist auch rücksichtslos, zu sagen, es sei in Baden-Württemberg überbeschäftigt. Es gibt nämlich noch zehn andere Bundesländer, in denen das vielleicht nicht so ist. Das Ausspielen einer besonders
    starken Wirtschaftskraft eines Landes gegenüber allen anderen ist kein Akt von föderalistischer Solidarität!

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Aber gehören denn die Hersteller von Doppelfenstern zum Ausbaugewerbe? Gehören die Produzenten von Wärmepumpen und Sonnenkollektoren zum Ausbaugewerbe? Nein, das ist mittelständisches produzierendes Gewerbe, und denen nehmen Sie die Möglichkeit, Arbeitsplätze zu schaffen oder Arbeitsplätze zu erhalten.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Nun zum Thema der Mischfinanzierung, Herr Staatsminister, das Sie angeschnitten haben. Ich bin mit Ihnen einig, die Bundesregierung ist mit Ihnen einig, daß das Thema Mischfinanzierung erörtert werden muß, daß es Anlaß zu gelegentlichen Ärgernissen. gibt. Wir bestreiten dies nicht. Aber es' gibt Mischfinanzierung in Gemeinschaftsaufgaben: 1975 Gesamtsumme 2,9 Milliarden, 1975 Bildungsplanung 830 Millionen, die ganzen Sonderprogramme, die wir hier beschlossen haben, Februar/ März 1974, September 1974, das Konjunkturprogramm, das Zukunftsinvestitionenprogramm, weiter die Krankenhausförderung, das Wohngeld — alles ist mit Mischfinanzierung gemacht worden. Und beim Thema Energieeinsparung lassen Sie an diesem Punkt ein solches Programm scheitern! Das ist verantwortungslos, und das habe ich gesagt.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Noch einmal: wir sind bereit, über Mischfinanzierung und ihre Nachteile zu sprechen, jederzeit. Aber ausgerechnet daran einen Punkt scheitern zu lassen, den Sie uns noch am 20. Dezember als ein Essential Ihrer Energiepolitik geschildert haben, dies hat ganz andere, parteipolitische und kleinkarierte Hintergründe und hat mit dieser Grundfrage überhaupt nichts zu tun.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)