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ID0804707500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 8/47 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 47. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 6. Oktober 1977 Inhalt: Begrüßung des Präsidenten des Malaysischen Unterhauses und einer Delegation . 3555 A Begrüßung der Vorsitzenden der britischen Kommission für Kommunalpolitik, Baroness Bea Serota, des Ombudsmann von Finnland, Dr. Aalto, und des Beauftragten der Stadt Zürich in Beschwerdesachen, Dr. Vontobel 3566 A Begrüßung einer Delegation des Parlaments von Kenia 3571 A Abwicklung der Tagesordnung . . . . 3555 B Erweiterung der Tagesordnung . . . . 3555 D Fortsetzung der Aussprache über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1978 (Haushaltsgesetz 1978) — Drucksache 8/950 — in Verbindung mit Fortsetzung der Beratung des Finanzplans des Bundes 1977 bis 1981 — Drucksache 8/951 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu dem Antrag der Fraktion der CDU/CSU Anwendung des Gesetzes zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft — Drucksachen 8/876, 8/983, 8/992 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/987 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD, FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Steuerentlastung und Investitionsförderung — Drucksachen 8/900, 8/905 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/988 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksachen 8/984, 8/992 — in Verbindung mit II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 47. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 6. Oktober 1977 Zweite Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zum Abbau der Überbesteuerung der Arbeitnehmer und Betriebe sowie zur Erhöhung des Kindergeldes für Kinderreiche (Steuerentlastungsgesetz 1978) — Drucksache 8/592 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/988 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksachen 8/985, 8/992 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Steuerentlastung und Investitionsförderung — Drucksache 8/974 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/988 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksachen 8/986, 8/992 — Dr. Langner CDU/CSU . . . . 3556 D, 3573 C Dr. Diederich (Berlin) SPD . . . 3558 D, 3576 B Dr. Kreile CDU/CSU . . . . . . . . . 3560 C Dr. Böhme (Freiburg) SPD 3566 A Frau Funcke FDP 3571 A Frau Matthäus-Maier FDP 3578 A Dr. Apel, Bundesminister BMF 3580 D Dr. von Wartenberg CDU/CSU . 3582 B, 3585 D Porzner SPD 3586 A Stutzer CDU/CSU 3586 C Dr. Spöri SPD 3587 C Schmidt, Bundeskanzler 3596 A Dr. Kohl CDU/CSU . . . . . . . . 3607A Mischnick FDP 3619 B Dr. Ehmke SPD 3623 D Namentliche Abstimmungen . . 3591 A, 3592 C Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Sechsten Gesetz über die Erhöhung von Dienst- und Versorgungsbezügen in Bund und Ländern (Sechstes Bundesbesoldungserhöhungsgesetz) — Drucksache 8/998 — Vogel (Ennepetal) CDU/CSU 3594 C Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung der Wirtschaftspläne des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1977 (ERP-Wirtschaftsplangesetz 1977) — Drucksache 8/365 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 8/970 — Dr. Warnke CDU/CSU . . . . . . . 3626 C Roth SPD 3628 C Angermeyer FDP 3630 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Reiseveranstaltungsvertrag — Drucksache 8/786 — Dr. de With, Parl. Staatssekretär BMJ . . . 3632 B Dr. Hennig CDU/CSU . . . . . . . . 3633 B Dr. Schöfberger SPD 3635 C Kleinert FDP 3637 C Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Straßenverkehrsgesetzes — Drucksache 8/971 — . 3638 B Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Pockenschutzimpfung — Drucksache 8/933 — 3638 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Durchführung einer Repräsentativstatistik auf dem Gebiet des Wohnungswesens (Wohnungsstichprobengesetz 1978) — Drucksache 8/921 — 3638 C Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erhöhung des Weihnachts-Freibetrages und Verbesserung der Abschreibungsbedingungen — Drucksache 8/990 — 3638 C Beratung der Ubersicht 3 des Rechtsausschusses über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht — Drucksache 8/925 — 3638 D Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 47. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 6. Oktober 1977 III Bundeseigenes Gelände in Wilhelmshaven, Rüstersieler Groden; hier: Veräußerung einer Teilfläche an das Land Niedersachsen — Drucksache 8/937 — . . . . . . . . 3638 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Richtlinie des Rates zur Koordinierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften betreffend die Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren — Drucksachen 7/5222, 8/913 — 3639 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr und für das Post- und Fernmeldewesen zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Richtlinie des Rates zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über Luftreifen von Kraftfahrzeugen und ihren Anhängern — Drucksachen 8/55, 8/934 — 3639 A Beratung der Beschlußempfehlung des Innenausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG, Euratom, EGKS) des Rates zur Änderung der Verordnung Nr. 3177/76 des Rates zur Angleichung der Dienst- und Versorgungsbezüge der Beamten der Europäischen Gemeinschaften und der sonstigen Bediensteten der Gemeinschaften sowie der Berichtigungskoeffizienten, die auf diese Dienst- und Versorgungsbezüge anwendbar sind Vorschlag zur Änderung des Verfahrens für die Angleichung der Dienstbezüge der Beamten und der sonstigen Bediensteten der Europäischen Gemeinschaften — Drucksachen 8/850, 8/947 — 3639 B Nächste Sitzung 3639 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 3641* A Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 47. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 6. Oktober 1977 3555 47. Sitzung Bonn, den 6. Oktober 1977 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete (r) entschuldigt bis einschließlich Adams * 6. 10. Dr. van Aerssen * 7. 10. Dr. Ahrens ** 7. 10. Dr. Aigner * 7. 10. Alber ** 7. 10. Dr. Bardens ** 7. 10. Dr. Bayerl * 6. 10. Dr. von Bismarck 7. 10. Blumenfeld * 7. 10. Böhm (Melsungen) ** 7. 10. Frau von Bothmer ** 7. 10. Brandt 7. 10. Büchner (Speyer) ** 7. 10. Frau Eilers (Bielefeld) 7. 10. Dr. Enders ** 7. 10. Dr. Evers ** 7. 10. Dr. Früh * 6. 10. Dr. Geßner ** 7. 10. Haase (Fürth) * 7. 10. Handlos ** 7. 10. Frau Dr. Hartenstein 7. 10. von Hassel ** 7. 10. Helmrich 7. 10. Hoffmann (Saarbrücken) * 6. 10. Dr. Holtz** 7. 10. Dr. Jahn (Braunschweig) * 7. 10. Dr. Klepsch * 7. 10. Klinker* 7. 10. Lagershausen* * 7. 10. Lange * 7. 10. Lemmrich * 7. 10. Lemp * 7. 10. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates. Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete (r) entschuldigt bis einschließlich Lenzer ** 7. 10. Marquardt ** 7. 10. Dr. Mende ** 7. 10. Milz ** 7. 10. Möhring 7. 10. Dr. Müller ** 7. 10. _ Müller (Mülheim) * 7. 10. Müller (Wadern) * 7. 10. Dr. Müller-Hermann * 7. 10. Pawelczyk ** 7. 10. Reddemann ** 7. 10. Dr. Schäuble ** 7. 10. Scheffler ** 7. 10. Schmidhuber ** 7. 10. Schmidt (Kempten) ** 7. 10. Schmidt (München) * 7. 10. Schmidt (Würgendorf) ** 7. 10. Schmöle 7. 10. Schreiber * 6. 10. Schwabe ' 7. 10. Dr. Schwencke (Nienburg) ** 7. 10. Dr. Schwörer * 7. 10. Seefeld * 7. 10. Sieglerschmidt * 6. 10. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim ** 7. 10. Dr. Starke (Franken) * 7. 10. Dr. Staudt 7. 10. Frau Steinhauer 7. 10. Ueberhorst ** 7. 10. Dr. Vohrer ** 7. 10. Frau Dr. Walz * 7. 10. Wawrzik * 7. 10. Wehner 7.10. Windelen 7. 10. Dr. Wörner 7. 10. Würtz * 7. 10. Zebisch ** 7. 10. Zeyer * 7. 10. Zywietz * 6. 10.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Horst Ehmke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Ja.


Rede von Dr. Helmut Kohl
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Herr Kollege Ehmke, Sie haben soeben, wenn ich Sie recht verstanden habe, erklärt, meine Äußerung zur Flucht Kapplers sei schlimm gewesen. Darf ich Ihnen die Frage stellen, was Ihrer Auffassung nach an meiner Äußerung, daß es 30 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges mit all seinen Schrecken, mit all seinen Versuchungen und Verbrechen richtig wäre, trotz allem Gnade vor Recht ergehen zu lassen, schlimm ist?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Horst Ehmke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Kohl, an dieser Äußerung ist gar nichts schlimm. Ich teile sie.

    (Dr. Kohl [CDU/CSU] : Das war aber doch meine Äußerung!)

    Ich habe mich, wie Sie wissen, oft für die Begnadigung von Kappler eingesetzt. Ich meinte etwas anderes.

    (Dr. Jenninger [CDU/CSU]: Na also!)

    — Herr Jenninger, warum immer so schnell? Es wäre besser, erst einmal nachzudenken Ich versuche doch gerade, Ihnen klarzumachen, daß das aus italienischer Sicht eine völlig andere Dimension hat, und zwar auch aus der Sicht Ihrer Freunde. Gehen Sie doch einmal zu Ihren christdemokratischen Freunden und fragen Sie die, wie sie das sehen.

    (Roth [SPD] : Das sind doch nicht deren Freunde!)

    Meine Warnung lautet, nicht alles von unserem Standpunkt aus zu sehen, sondern auch von dem der anderen aus. Und für die Italiener sah der Fall Kappler eben ganz anders aus. Das müssen Sie mich



    Dr. Ehmke
    doch sagen lassen. Ich warne doch deshalb davor, damit wir hier keine Fehler machen.

    (Dr. Kohl [CDU/CSU] : Was meinten Sie denn mit „schlimm"? — Seiters [CDU/ CSU]: Welche Äußerung? — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Das zweite Beispiel, das ich genannt habe, war die Bundeswehrhochschule. Ich hätte mich gefreut, Herr Kollege Kohl, wenn Sie dazu ein Wort gesagt hätten.
    Schließlich die „Hitler-Nostalgiewelle". Ich weiß nicht, warum Sie sich künstlich aufregen; ich finde das nicht redlich. Es gibt eine Nostalgiewelle in Deutschland, die sich mit dem beschäftigt, was in der Vergangenheit war, statt mit dem, was in der Zukunft sein soll. Darüber werden viele Aufsätze und Essays geschrieben.

    (Dr. Kohl [CDU/CSU]: Aber doch nicht über Hitler!)

    -- Entschuldigen Sie! Im Augenblick hat diese Nostalgiewelle die Zeit des Nationalsozialismus erreicht.

    (Dr. Jenninger [CDU/CSU] : Ihre Freunde beim „Spiegel" !)

    Wenn Sie die Diskussion über ,die Wirkung des Filmes von Fest sehen, wenn Sie die Diskussion über die Illustriertenartikel sehen, — —(Dr. Jenninger [CDU/CSU] : Heute im
    „stern"!)
    — Jetzt stimmen Sie mir plötzlich zu. Wenn es um ein Presseorgan geht, das Sie nicht mögen, ist plötzlich richtig, was ich sage.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Kohl [CDU/ CSU] : Der „stern" ist doch nicht das deutsche Volk!)

    — Herr Kohl, wir sollten einmal den Versuch machen, ernsthaft miteinander zu reden, auch wenn Sie schon wieder lachen.

    (Dr. Jenninger [CDU/CSU] : Das ist wirklich zum Lachen!)

    Es gibt darüber hinaus Untersuchungen darüber, was wohl psychologisch hinter der Masse von Kioskliteratur steht, die sich intensiv und ausdauernd mit der Geschichte des Dritten Reiches und mit dem Krieg beschäftigt.

    (Vorsitz: Vizepräsident Dr. Schmitt Vockenhausen)

    Herr Kohl, ich sage Ihnen noch einmal —

    (Zuruf des Abg. Franke [CDU/CSU] — Dr. Jenninger [CDU/CSU] : 50 000!)

    — Ach, wissen Sie, dazu kann ich nur sagen: Wenn Sie 30 Jahre nach dem Krieg noch Entnazifizierungsbedürfnisse haben, würde ich an Ihrer Stelle lieber in den eigenen Reihen bleiben,

    (Beifall bei der SPD — Immer [Altenkirchen] [SPD] : Sehr gut!)

    als bei jemandem wie mir anzufangen, der das gleiche für sich in Anspruch nehmen kann wie Herr Kohl, daß er nämlich damals viel zu jung war, dort hineinzuschlittern, und der wie Herr Kohl das Glück hatte, aus einem Elternhaus zu kommen, das damit nichts zu tun hatte — was übrigens für mich kein Grund ist, mich nachträglich als Widerstandskämpfer aufzuspielen.
    Ich sage noch einmal: Ich bitte darum, daß wir das, was das Ausland sagt, nicht einfach wegwischen. Das, was der Bundeskanzler dazu gesagt hat, war sehr viel vernünftiger und differenzierter.
    Herr Kohl, jetzt sage ich Ihnen noch etwas —nicht weil ich Sie verletzen will —:

    (Lachen bei der CDU/CSU)

    Ich glaube, daß Sie im Grundsatz in dieser Frage tatsächlich gar nicht anders denken als ich, als wir, als die meisten unserer Jahrgangskollegen. Aber, Herr Kohl, ich habe, gerade wenn Sie so denken, die herzliche Bitte, in Zukunft nicht im Stil McCarthy's Kollegen in diesem Hohen Hause als „fellow travellers" zu bezeichnen. Das paßt schlecht zu der Biederkeit, mit der Sie das andere vorgetragen haben.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Jenninger [CDU/ CSU] : Herr Ehmke, Sie haben uns als Nazis bezeichnet! Stimmt das?)

    Herr Kollege Kohl, auf das, was Sie zur Energiepolitik gesagt haben, will ich nicht eingehen,

    (Wolfram [Recklinghausen] [SPD] : Das lohnt auch nicht!)

    weil ich das wirklich nicht ernst nehmen kann.

    (Beifall bei der SPD — Wolfram [Recklinghausen] [SPD]: So ist es!)

    Sie sind ein Mann, der um alles weiß, aber nichts wirklich kennt. Und ich sage Ihnen: Statt uns, mich und den Herrn Bundeskanzler, in der Frage der Verteidigerüberwachung anzugreifen, wäre es viel besser gewesen, Sie wären einmal hier ans Pult gegangen und hätten gesagt, warum das aus Ihrer Erfahrung oder auf Grund Ihnen übermittelter Erfahrungen ein wirksames Mittel sei. Nein, das tun Sie nicht; den Beweis dafür bringen Sie nicht.

    (Dr. Schäfer [Tübingen] [SPD] : Das kann er auch nicht!)

    Sie treten hier in der Sache gar nicht an, sondern benutzen das gleich wieder zur Diffamierung.
    Und sehen Sie, Herr Kohl, Sie spielen hier verbal den Kraftprotz in der Terroristenbekämpfung, aber in Ihrer Fraktion haben Sie noch nicht einmal genügend Autorität, meine ganz höfliche und herzliche Bitte von gestern zu erfüllen, uns darauf zu antworten, ob Sie mit uns für eine Verstärkung der Bundeskompetenzen bei der Fahndung eintreten wollen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP) Dazu sind Sie nicht in der Lage!


    (Zurufe von der CDU/CSU)




    Dr. Ehmke
    Und sehen Sie, Herr Kohl, Sie reden von Gemeinsamkeit, aber Sie sind nicht in der Lage, dem Sonthofener Kurs von Strauß Widerstand zu leisten.

    (Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    — Ja, ja, Sie finden das lächerlich! Ich finde es lächerlich, wenn ich höre, daß Sie, Herr Kohl, wie das neulich der Fall war, noch nicht einmal einen Brief abschicken durften, den Sie an Pinochet geschrieben hatten.

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von der CDU/ CSU)

    — Ja, Sie finden das in Ihrer Fraktion inzwischen normal; wir haben da andere Maßstäbe.

    (Erneuter Beifall bei der SPD — Dr. Jenninger [CDU/CSU]: Wo haben Sie die 50 000 DM hingetan? — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Sehen Sie, Herr Kohl, darum sage ich Ihnen in aller Ruhe: Ein Mann, der so stark in Worten und so schwach in Taten ist — —

    (Haase [Kassel] [CDU/CSU] : Wer hat denn die 50 Mille gekriegt?)

    — Ja, das finde ich' jetzt auch wieder interessant, weil Sie jetzt an dem Punkt sind, an dem Sie sterblich sind. Herr Haase, ein großer Teil Ihrer Fraktion stimmt mir doch darin zu,

    (Haase [Kassel] [CDU/CSU] : Sie waren doch auf der Etage!)

    und durch seinen Abgang untermalt Herr Kohl jetzt das, was ich sage,

    (Beifall bei der SPD)

    daß es nämlich ein Glücksfall für das deutsche Volk war, daß ein Mann, der so stark in Worten und so schwach in Taten ist,

    (Dr. Jenninger [CDU/CSU] : 50 000 Mark!) nicht Bundeskanzler dieser Republik geworden ist.


    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der FDP — Zurufe von der CDU/CSU)