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ID0803128700

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    Plenarprotokoll 8/31 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 31, Sitzung Bonn, Mittwoch, den 15. Juni 1977 Inhalt: Botschaft des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika aus Anlaß der 5. Wiederkehr des Tages der Gründung der Deutschen Marshall-Stiftung . . . . . . . 2227 A, Begrüßung der Präsidentin des Unterhauses und einer Delegation des Ober- und des Unterhauses des isländischen Althing . . 2227 D Eintritt des Abg. Kolb in den Deutschen Bundestag 2228 A Verzicht des Abg. Dr. Nothhelfer und des Abg. Dr. Wallmann auf die Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag . . . . . . . 2228 A Bestellung des Abg. Franke und des Abg. Rawe als ordentliche Mitglieder sowie des Abg. Dr. Häfele und des Abg. Dr. Lenz (Bergstraße) als stellvertretende Mitglieder im Vermittlungsausschuß . . . . . . . 2228 A Absetzung eines Punktes von der Tagesordnung 2228 A Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung . 2228 B Große Anfrage der Fraktion der CDU/CSU Energiebedarf und friedliche Nutzung der Kernenergie — Drucksachen 8/156, 8/569 — in Verbindung mit Große Anfrage der Abgeordneten Stahl (Kempen), Egert, Konrad, Dr. Meinecke (Hamburg), Meininghaus, Dr. Spöri, Urbaniak, Wolfram (Recklinghausen), Dr.-Ing. Laermann, Dr. Graf Lambsdorff, Wolfgramm (Göttingen), Hoppe und der Fraktionen der SPD, FDP Energiepolitik — Drucksachen 8/188, 8/570 — Dr. Riesenhuber CDU/CSU . . . . . . . 2228 D Schmidt (Wattenscheid) SPD . . . . . . 2234 C Dr.-Ing. Laermann FDP . . . . . . . . 2241 D Dr. Friderichs, Bundesminister BMWi . . 2247 C Dr. Narjes CDU/CSU . . . . . . . . . 2256 B Wolfram (Recklinghausen) SPD . . . . . 2284 B Schmidhuber CDU/CSU . . . . . . . 2288 B Zywietz FDP 2295 D Matthöfer, Bundesminister BMFT . . . 2300 A Dr. Freiherr Spies von Büllesheim CDU/CSU 2305 D Dr. Gruhl CDU/CSU . . . . . . . . . 2309 C Stahl (Kempen) SPD . . . . . . . . 2311 B Schwarz CDU/CSU 2314 A Wolfgramm (Göttingen) FDP 2317 D Gerlach (Obernau) CDU/CSU . . . . 2319 D Schäfer (Offenburg) SPD 2322 A Dr. Dr. h. c. Maihofer, Bundesminister BMI 2324 D II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 31. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Juni 1977 Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD, FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung schadensersatzrechtlicher Vorschriften — Drucksache 8/108 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/563 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 8/562 — Dr. Arnold CDU/CSU . . . . . . . . 2328 B Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD . . . . . 2328 D Engelhard FDP . . . . . . . . . . . 2329 D Dr. de With, Parl. Staatssekretär BMJ . . 2330 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung der Bundesärzteordnung — Drucksache 8/205 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit — Drucksache 8/536 — Dr. Hammans CDU/CSU . . . . . . 2331 B Jaunich SPD 2332 A Eimer FDP 2332 C Beratung der Beschlußempfehlung des Innenausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über den Einsatz von Wahlgeräten bei der Wahl zum 8. Deutschen Bundestag am 3. Oktober 1976 — Drucksachen 8/94, 8/443 (neu) — . . . 2333 A Fragestunde — Drucksache 8/571 vom 10.06. 1977 — Anregung des Wohnungsbaus durch Abschaffung der im neuen Mietgesetz geschaffenen Vorschriften zum Schutz des Mieters MdlAnfr Al 10.06.77 Drs 08/571 Frau Simonis SPD Antw PStSekr Dr. de With BMJ . . 2264 C, D, 2265 A, B, C ZusFr Frau Simonis SPD 2264 C, D ZusFr Conradi SPD 2264 D ZusFr Dr. Schneider CDU/CSU 2265 A ZusFr Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU . . 2265 B Konsequenzen aus der Untersuchung des Deutschen Städtetags über die Arbeit kommunaler Wohnungsvermittlungsstellen MdlAnfr A2 10.06.77 Drs 08/571 Dr. Schneider CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Haack BMBau 2265 D, 2266 A ZusFr Dr. Schneider CDU/CSU . . . . . 2266 A Überprüfung des Verbots der Zweckentfremdung von Wohnraum MdlAnfr A3 10.06.77 Drs 08/571 Dr. Schneider CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Haack BMBau . . 2266 B, D, 2267 A ZusFr Dr. Schneider CDU/CSU . . . . . 2266 D Beschneidung der Selbstverwaltungsrechte der Hochschulen durch mißbräuchliche Berufung auf Bestimmungen des Hochschulrahmengesetzes MdlAnfr A4 10.06.77 Drs 08/571 Thüsing SPD MdlAnfr A5 10.06.77 Drs 08/571 Thüsing SPD Antw PStSekr Engholm BMBW . . . 2267 B, C Teilnahme von Mitarbeitern des BMZ an einer Konferenz in Bolivien, auf der über eine Umsiedlung deutschstämmiger Bürger aus Namibia nach Bolivien gesprochen worden ist MdlAnfr A6 10.06.77 Drs 08/571 Böhm (Melsungen) CDU/CSU Antw PStSekr Brück BMZ 2267 D, 2268 A, B, C ZusFr Böhm (Melsungen) CDU/CSU . . 2268 A, B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 2268 B ZusFr Spranger CDU/CSU 2268 C ZusFr Wohlrabe CDU/CSU . . . . . 2268 C Termin für den Besuch des „Umweltbusses" in Berlin MdlAnfr A7 10.06.77 Drs 08/571 Wohlrabe CDU/CSU Antw PStSekr Baum BMI . . . 2268 D, 2269 A ZusFr Wohlrabe CDU/CSU . . 2268 D, 2269 A Sterblichkeitsstatistiken für Beschäftigte in Kernkraftwerken und Wiederaufbereitungsanlagen MdlAnfr A10 10.06.77 Drs 08/571 Dr. Laufs CDU/CSU Antw PStSekr Baum BMI . . . . . 2269 B, D ZusFr Dr. Laufs CDU/CSU . . . . . 2269 C, D Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 31. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Juni 1977 III Anzahl der Schutzplätze entsprechend den Richtlinien für den Grundschutz für die zivile Bevölkerung sowie Anzahl der bis 1979 fertiggestellten Schutzplätze MdlAnfr Al1 10.06.77 Drs 08/571 Dr. Möller CDU/CSU MdlAnfr Al2 10.06.77 Drs 08/571 Dr. Möller CDU/CSU Antw PStSekr Baum BMI . 2269 D, 2270 A, B, C ZusFr Dr. Möller CDU/CSU . . . . . 2270 B, C ZusFr Ey CDU/CSU 2270 C Paramilitärische Übungen der Jugendorganisation des kommunistischen Bundes Westdeutschlands MdlAnfr A13 10.06.77 Drs 08/571 Dr. Hennig CDU/CSU Antw PStSekr Baum BMI . . 2270 D, 2271 A, B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 2271 A ZusFr Spranger CDU/CSU 2271 A Ermittlungen über den Weg der Akten im Fall Traube zum „Spiegel" MdlAnfr A15 10.06.77 Drs 08/571 Spranger CDU/CSU Antw PStSekr Baum BMI . . . . 2271 B, C, D, 2272 A, B ZusFr Spranger CDU/CSU 2271 C, D ZusFr Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU . . 2271 D ZusFr Ey CDU/CSU 2271 D, 2272 A ZusFr Broll CDU/CSU . . . . . . . 2272 A ZusFr Dr. Schäfer (Tübingen) SPD . . . . 2272 B Zahl der Anhörungen aufgrund der Anhörungspflicht der Bundesregierung gemäß § 47 des Kreditwesengesetzes MdlAnfr A16 10.06.77 Drs 08/571 Ey CDU/CSU Antw PStSekr Offergeld BMF . . 2272 B, C, D ZusFr Ey CDU/CSU . . . . . . . . 2272 C, D Freistellung der Beförderung von Personen im Inselverkehr an der deutschen Nordseeküste von der Mehrwertsteuer nach Inkrafttreten der sechsten EG-Mehrwertsteuerrichtlinie MdlAnfr A19 10.06.77 Drs 08/571 Schröder (Wilhelminenhof) CDU/CSU MdlAnfr A20 10.06.77 Drs 08/571 Schröder (Wilhelminenhof) CDU/CSU Antw PStSekr Offergeld BMF . . . . 2273 A, B Zuweisungshöhe des Brennkontingents für Kartoffelgemeinschaftsbrennereien im Jahr 1977/78 sowie Einfuhr von Agraralkohol im Jahr 1976 MdlAnfr A24 10.06.77 Drs 08/571 Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU Antw PStSekr Offergeld BMF . . 2273 B, C, D ZusFr Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU . . 2273 C, D Förderung von Investitionen in Höhe bis zu 33 % im Zonenrandgebiet MdlAnfr A29 10.06.77 Drs 08/571 Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi . . . . 2274 A, B ZusFr Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU . . . 2274 B Gefährdung von Arbeitsplätzen im Lebensmitteleinzelhandel und Steuermindereinnahmen durch die erneute Genehmigung sogenannter „Butterfahrten" MdlAnfr A35 10.06.77 Drs 08/571 Lampersbach CDU/CSU MdlAnfr A36 10.06.77 Drs 08/571 Lampersbach CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 2274 C, D 2275 A, B ZusFr Lampersbach CDU/CSU . . . 2275 A, B Verwendung der Mittel zur Förderung der Landwirtschaft für die Erhaltung einer gesunden Landschaft MdlAnfr A37 10.06.77 Drs 08/571 Ey CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML . . . . . 2275 B, D ZusFr Ey CDU/CSU . . . . . . . . . 2275 C Rückgang des Milchverbrauchs an Schulen zugunsten anderer Erfrischungsgetränke MdlAnfr A39 10.06.77 Drs 08/571 Kuhlwein SPD Antw PStSekr Gallus BML . 2275 D, 2276 B, C ZusFr Kuhlwein SPD 2276 B ZusFr Dr. von Geldern CDU/CSU . . . 2276 C ZusFr Müller (Schweinfurt) SPD . . . 2276 C Niederländische Raubfischerei in den deutschen Küstengewässern MdlAnfr A40 10.06.77 Drs 08/571 Dr. von Geldern CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML . 2276 D, 2277 A, B ZusFr Dr. von Geldern CDU/CSU . . . 2277 A, B IV Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 31. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Juni 1977 Arbeitserlaubnis für vor dem 1. Januar 1977 im Wege der Familienzusammenführung nachgereiste Jugendliche aus Nicht-EGLändern und Verfügbarkeit dieser Arbeitskräfte z. B. für das Gastgewerbe MdlAnfr A41 10.06.77 Drs 08/571 Frau Hoffmann (Hoya) CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA 2277 C Beeinflussende Faktoren für die Entwicklung der Beitragseinnahmen in der gesetzlichen Rentenversicherung sowie Anteil der freiwilligen Beiträge im Verhältnis zum gesamten Beitragsaufkommen MdlAnfr A42 10.06.77 Drs 08/571 Höpfinger CDU/CSU MdlAnfr A43 10.06.77 Drs 08/571 Höpfinger CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA 2277 D, 2278 A, B ZusFr Höpfinger CDU/CSU 2278 A Entwicklung der Beitragseinnahmen in der gesetzlichen Rentenversicherung auf Grund der voraussichtlichen Lohnentwicklung und der durchschnittlichen Arbeitslosenzahl MdlAnfr A44 10.06.77 Drs 08/571 Kraus CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA 2278 C, D, 2279 A ZusFr Kraus CDU/CSU . . . . . . . . 2278 D ZusFr Müller (Berlin) CDU/CSU . . . . 2279 A Verhinderung eines Mißbrauchs der Arbeitslosenunterstützung MdlAnfr A50 10.06.77 Drs 08/571 Dr. Friedmann CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA . . . . 2279 B, C ZusFr Dr. Friedmann CDU/CSU 2279 C Bekanntgabe der Kosten des Flugs des SPD-Vorsitzenden Brandt nach Tel Aviv MdlAnfr A57 10.06.77 Drs 08/571 Dr. Voss CDU/CSU Antw PStSekr Dr. von Bülow BMVg . . . 2279 D, 2280 B ZusFr Dr. Voss CDU/CSU 2280 A Rücknahme der Genehmigung der Prüfungsordnungen für die Hochschule der Bundeswehr in Hamburg sowie Verlegung der im Herbst fälligen Staatsexamen der in Hamburg studierenden Offiziere an die Hochschule der Bundeswehr in München MdlAnfr A58 10.06.77 Drs 08/571 Damm CDU/CSU MdlAnfr A59 10.06.77 Drs 08/571 Damm CDU/CSU Antw PStSekr Dr. von Bülow BMVg 2280 B, C, D ZusFr Damm CDU/CSU 2280 C, D Erfolgsquoten bei den vom Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit finanzierten Raucherentwöhnungsmethoden MdlAnfr A60 10.06.77 Drs 08/571 Jaunich SPD MdlAnfr A61 10.06.77 Drs 08/571 Jaunich SPD Antw PStSekr Zander BMJFG . . . . . 2280 D, 2281 B, C, D, 2282 A, B ZusFr Jaunich SPD . . . . 2281 A, B, 2282 B ZusFr Kuhlwein SPD . . . . . . . . 2281 C ZusFr Lampersbach CDU/CSU . . . . . 2281 C ZusFr Frau Eilers (Bielefeld) SPD . . . . 2281 D ZusFr Spitzmüller FDP . . . . . . . . 2281 D Abfassung der den Medikamentenpackungen beigefügten Beschreibungen in verständlicher Form und in für Sehbehinderte lesbarer Schrift MdlAnfr A63 10.06.77 Drs 08/571 Frau Eilers (Bielefeld) SPD Antw PStSekr Zander BMJFG . . . _ 2282 C, D ZusFr Frau Eilers (Bielefeld) SPD . . _ _ 2282 D Gesetzesvorlage über die Neuordnung der Ausbildung nichtärztlicher Heilberufe sowie Reform der Hebammenausbildung MdlAnfr A66 10.05.77 Drs 08/571 Frau Dr. Neumeister CDU/CSU MdlAnfr A67 10.05.77 Drs 08/571 Frau Dr. Neumeister CDU/CSU Antw PStSekr Zander BMJFG . 2283 A, B, C, D, 2284 A ZusFr Frau Dr. Neumeister CDU/CSU . 2283 B, C, 2284 A ZusFr Jaunich SPD . . . . . . . . 2283 D Nächste Sitzung 2333 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 2335* A Anlage 2 Staatliche Verbilligung von Trinkmilch für Kindergärten und Schulen MdlAnfr A65 20.05.77 Drs 08/458 Frau Geier CDU/CSU ErgSchrAntw PStSekr Gallus BML auf ZusFr Susset CDU/CSU 2335* C Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 31. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Juni 197? 2227 31. Sitzung Bonn, den 15. Juni 1977 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 30. Sitzung, Seite 2190*, Anlage 16 und 17: Statt „Antwort des Staatssekretärs Haunschild" ist „Antwort des Staatssekretärs Dr. Hauff" zu lesen. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Adams*' 17. 6. Dr. van Aerssen * 17. 6. Dr. Aigner * 17. 6. Alber * 17. 6. Angermeyer 24. 6. Dr. Bangemann 24. 6. Dr. Bayerl * 17. 6. Blumenfeld * 17. 6. Breidbach 17. 6. Fellermaier * 17. 6. Flämig * 17. 6. Dr. Früh * 17. 6. Dr. Fuchs * 17. 6. Haase (Fürth) * 17. 6. Hoffmann (Saarbrücken) * 17. 6. Hoppe 24. 6. Dr. Jahn (Braunschweig) * 17. 6. Jung * 17. 6. Dr. Jaeger *** 16. 6. Dr. Jobst 15. 6. Katzer 24. 6. Dr. Klepsch * 17. 6. Klinker * 17. 6. Kunz (Berlin) * 17. 6. Lange * 17. 6. Lemp * 13. 6. Lücker * 17. 6. Dr. Marx 24. 6. Dr. Müller ** 16. 6. Müller (Mülheim) * 17. 6. Müller (Wadern) * 17. 6. Dr. Müller-Hermann * 17. 6. Reddemann ** 16. 6. Frau Dr. Riede (Oeffingen) 24. 6. Schmidt (München) * 17. 6. Schreiber * 17. 6. Schwabe * 17. 6. Dr. Schwencke (Nienburg) ** 17. 6. Dr. Schwörer * 17. 6. Seefeld 24. 6. Sieglerschmidt * 17. 6. Dr. Starke (Franken) * 17. 6. Dr. Staudt 15. 6. Frau Steinhauer 24. 6. Stommel 15. 6. Frau Tübler 17. 6. Dr. Vohrer ** 17. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates *** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordneter) entschuldigt bis einschließlich Frau Dr. Walz * 17. 6. Wawrzik * 17. 6. Dr. Wendig 24.6. Würtz * 17. 6. Zeyer * 17. 6. Zywietz * 17. 6. Anlage 2 Ergänzende Antwort des Parl. Staatssekretärs Gallus auf die Zusatzfrage des Abgeordneten Susset (CDU/CSU) zur Frage 65 der Frau Abgeordneten Geier (CDU/CSU) (Drucksache 8/458 Frage A 65 29. Sitzung, Seite 2075 A) : Ihre Zusatzfrage „Herr Staatssekretär, könnten Sie, nachdem Sie den Betrag, den die EG zur Verfügung stellen würde, auch die Höhe der Mittel angeben, die vom Bund oder den Ländern zur Verfügung gestellt werden müßten, um diese Schulmilchverbilligung in attraktiver Weise durchführen zu können?" beantworte ich wie folgt: Die Kosten der Verbilligungsaktion, die von mir am 26. Mai 1977 für die Bundesrepublik Deutschland mit 31,8 Millionen DM pro Jahr und 159 Millionen DM für das gesamte Fünfjahresprogramm beziffert worden sind, basieren auf folgenden Überlegungen: In der Bundesrepublik Deutschland beträgt die Zahl der Schüler, die für die verbilligte Abgabe von Milch in Frage kommen, ca. 10,8 Millionen. Unterstellt man optimistischerweise eine Schülerbeteiligung von 50% und eine Verwendung von Vollmilch bzw. Vollmilchkakao, so ergibt sich für 190 Schultage ein Gesamtmilchabsatz von 214 700 t im Jahr. Bei einem Richtpreis von derzeit 59,20 Dpf/ Liter bedeutet dies, daß in der Bundesrepublik Deutschland insgesamt aus Mitteln der öffentlichen Hand 31,8 Millionen DM im Jahr und 159 Millionen DM in 5 Jahren zur Schulmilchverbilligung bereitgestellt werden müßten. Der Gemeinschaftsbeitrag würde sich auf 63,55 Millionen DM im Jahr bzw. 317,5 Millionen DM für die gesamte Laufzeit des Programms stellen. Nach vorliegenden Erfahrungen dürfte allerdings zumindest in der Anlaufphase eine Beteiligung von nur 30 °/o der Schüler und ein hoher Anteil von teilentrahmtem Kakao - bei dem wegen des geringeren Fettgehalts der Verbilligungsbetrag niedriger ist - zu unterstellen sein. Damit würden sich die Kosten für die öffentliche Hand in der Bundesrepublik Deutschland erheblich reduzieren.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Herbert Gruhl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich sehe mich gezwungen, meinen eigenen Standpunkt — nicht den meiner Fraktion — in nur 15 Minuten zusammenzufassen.
    Die wirtschaftlichen Prognosen und die Energieprognosen der letzten Jahre verdienen den Nobelpreis für Fehlleistungen. Man verkündete z. B. ein Energieprogramm auf 13 Jahre, und schon 4 Jahre später finden wir in den „Eckdaten" den behaupteten Mehrverbrauch um 49,2 %R, also um die Hälfte, nach unten revidiert! Wenn das so weitergeht, dann wird die Prognose im Jahre 1981 bei einer Steigerung von Null angekommen sein. Die einzige richtige Aussage in der Energiedebatte vom 22. Januar 1976, die eingetroffen ist, war meine damalige Forderung nach einem Moratorium im Bau neuer Kernkraftwerke; dieses Moratorium haben wir heute.
    Die Bundesregierung baut ihr Energieprogramm auf der Wunschvorstellung eines vierprozentigen Wirtschaftswachstums auf, das mit Sicherheit nicht eintreffen wird. Sollte eine ähnliche Rechnung des Instituts der Deutschen Wirtschaft mit 5 % Steigerung bis 1990 und anschließend 4 °/o eintreffen, dann würde sich das Bruttosozialprodukt bis zum Jahre 2007 vervierfachen. Hat sich schon jemand überlegt, wo aus aller Welt wir dann die vierfache Menge nicht nur an Energie, sondern auch an allen mineralischen Rohstoffen herbekommen sollen? Denn auch die übrigen Industrienationen leben in der Utopie fortwährender Steigerungsraten. Eine solche Politik der Steigerung ist ein Amoklauf in die totale Abhängigkeit von anderen Völkern dieser Erde. Die Bundesregierung tut so, als beherrsche sie die ganze Welt und als brauche sie nur Ziele zu setzen. In Wirklichkeit wird die Weltentwicklung nicht mehr von Europa, sondern von den Ländern bestimmt werden, die noch Bodenschätze haben. Was hier fälschlich „wirtschaftliches Wachstum" ge-



    Dr. Gruhl
    nannt wird, ist in Wirklichkeit überhaupt kein Wachstum, sondern ein ständiger Verzehr, ja eine Vernichtung von einmaligen Vorräten dieser Erde, deren Merkmal es gerade ist, daß sie nicht nachwachsen. Den Industrieländern gelingt es heute noch, die Rohstoffe aus allen Winkeln der Erde und der Weltmeere herbeizuschaffen, aber nur auf Kosten anderer Völker und auf Kosten der Zukunft aller.
    Sogar der Präsident der reichsten Nation dieser Erde, Carter, legte daraufhin ein rigoroses Sparprogramm vor. Den deutschen Verantwortlichen fehlt dagegen der Mut, ein solches Programm überhaupt aufzustellen. Die Politiker berufen sich darauf, daß ihre Wähler die Verbrauchssteigerung heute fordern. Sie haben aber noch nie den geringsten Versuch unternommen, dem sonst als „mündig" bezeichneten Bürger den Ernst der Lage darzustellen, damit er die entsprechenden Schlußfolgerungen ziehen kann. Hier wird immer noch dem Volk die immer bessere Zukunft vorgegaukelt.
    Auch wir müssen die Sparsamkeit zum obersten Grundsatz erheben, um die Zeiten des Mangels möglichst hinauszuschieben. Sparsamkeit heißt aber nicht, den Verbrauch hochtreiben zu wollen, sondern ihn niedrig zu halten.
    Die Menschheit hat noch nie so viel Energie verbraucht wie in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Und gerade in diesen Jahren spricht sie ständig von einer „Energiekrise". Wenn die angestrebte Steigerung des Energieverbrauchs gelingen sollte, dann wird die Krise um das Jahr 2000 um so größer und um so unlösbarer werden.
    Auch Uran ist nur ein vorübergehend verfügbarer Brennstoff. Er wird noch früher aufgezehrt sein als das Erdöl. Besitzerländer wie Kanada halten Uran bereits heute zurück. Wie groß werden die Versorgungsschwierigkeiten erst werden, wenn jährlich die zehn- bis zwanzigfache Menge gebraucht wird? Darum sollte man die Reaktorlinien fördern, die eine bessere Ausnutzung haben, und zugleich die Abwärme nutzen wie beim Hochtemperaturreaktor. Dagegen verschwendet man das wenige Uran in den Leichtwasserreaktoren zugunsten einer kurzfristigen Energieerzeugung heute, während man unzähligen Generationen die radioaktiven und giftigen Überreste vererbt.
    Der verstorbene Bundespräsident Gustav Heinemann sagte in seiner Abschiedsansprache von dieser Stelle aus:
    Es kann uns nicht beruhigen, daß wir noch so gut dran sind. Wie sollen Kinder und Enkel auf einer Erde leben können, die wir ausrauben und zerstören?
    Welch ein gefährliches Risiko die Kernkraftwerke im Verteidigungsfall sind, das hat jetzt sogar Ulrich Fack von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung begriffen, der wenige Monate vorher noch den Bürgerinitiativen die Gewerkschaften auf den Hals wünschte, damit sie diesem „Spuk" ein Ende machen sollten. Die Bürgerinitiativen wissen, daß es noch viele andere ungelöste Sicherheitsfragen gibt.
    300 Milliarden DM sollen bis 1985 in die Energieerzeugung investiert werden, davon rund 100 Milliarden DM in die Kernenergie — allein zu dem Zweck, den höchsten auch nur denkbaren Bedarf an Strom zur Verfügung zu haben. Man muß doch den Menschen dieses Landes auch einmal die Kehrseite des Programms darstellen: Wenn nämlich nachher der Strom nicht abgenommen wird, dann ist dies eine gigantische Fehlinvestition der Volkswirtschaft, für die der Kapitaldienst aufgebracht werden muß; dann sind dies verschleuderte Gelder, die für sinnvolle Maßnahmen fehlen werden.
    Es ist auch unwahr, daß die Atomkraft die Abhängigkeit vom Erdöl mindert, denn sie erzeugt nur elektrischen Strom. Die meisten Verkehrsmittel laufen mit Erdöl, und die Bundesregierung fördert dort den Erdölverbrauch, indem sie einige tausend Kilometer Bundesbahn stillegt und den Transport auf Busse und Lkw verlagert!
    Die einzige mögliche Verlagerung von Erdöl auf Kernenergie wäre die Umstellung der Heizungen von Öl auf elektrischen Strom. Jeder Fachmann weiß aber, daß die Elektroheizung die allergrößte Primärenergieverschwendung bedeutet. Die Elektroversorgungsunternehmen allerdings sehen hierin die einzige noch mögliche Stromausweitung. Darum wollen die Elektroversorgungsunternehmen im Jahre 1985 im Umfang von 30 000 MW Heizstrom liefern. Dies ist ein volkswirtschaftlicher Unsinn, der unterbunden werden muß! Das wissen die Elektroversorgungsunternehmen selbst, und darum hielten sie diese Studie unter Verschluß — aber auch aus dem Grund, weil dort 19 Fachleute der Elt-Werke selbst zu dem unangenehmen Schluß kamen, daß zwischen 1980 und 1985 der normale Stromverbrauch der Haushalte nur noch um 1,5 % jährlich steigen werde. Wäre diese Studie veröffentlicht worden, dann hätten sich die Elektrizitätswerke mit ihrer Horrorkampagne von den „ausgehenden Lichtern" sofort lächerlich gemacht.
    Die Niedertemperaturen für Heizung und Warmwasser können aus der Abwärme der Kraftwerke als Fernwärme und aus der Sonnenenergie gewonnen werden. Eine Verringerung der benötigten Mengen ist durch zusätzliche Wärmedämmung der Gebäude möglich. Alles zusammen ergibt eine Einsparung an elektrischem Strom von mindestens 20 000 MW.
    Wenn nun die Elektroversorgungsunternehmen auch noch den angebotenen Strom der privaten Kraftwerke abnehmen würden, statt sie — wie geschehen — mit ihrer Monopolpolitik auf die Hälfte zu drosseln, dann hätten wir 1985 zuviel Strom; denn es sind ja auch noch Kraftwerke mit einer Kapazität von rund 15 000 MW im Bau. Diese Kapazität ist gesichert, auch wenn kein neues Kernkraftwerk mehr begonnen wird. Eine Studie der UNO-Wirtschaftskommission für Europa kommt zu dem Ergebnis, daß die Primärenergie den doppelten Wirkungsgrad erreichen könnte. Damit ist sogar eine beträchtliche Steigerung des Wirtschaftswachstums auch ohne Kernenergie möglich.

    Dr. Gruhl
    All die vorhin genannten Maßnahmen schaffen viel mehr Arbeitsplätze, als die Kernindustrie selbst jemals schaffen könnte. Auch die Elektrizitätserzeugung aus Kohle schafft eine größere Zahl von Arbeitsplätzen. Die Kohlekraftwerke müssen natürlich mit den entsprechenden Filtern und der Rauchgasentschwefelung ausgestattet werden; auch das schafft Arbeitsplätze.
    Energie allein schafft dagegen keine Arbeitsplätze. Sie dient der Rationalisierung, d. h. dem Ersatz des Menschen durch Energie und Maschine. Dies erfordert aber dann Steigerungsraten, die keine Nation der Welt mehr schaffen kann, da unsere Erde endlich ist. Die heutige Wegwerfwirtschaft führt in ihrem Endstadium dazu, daß auch der Mensch ein Wegwerfgut wird. Die Verschwendungswirtschaft führt zur Verschwendung von Menschen. Die zwei entgegengesetzten Ziele „ständige Erhöhung der Güterproduktion mit immer weniger Menschen" einerseits und „Unterbringung von immer mehr Menschen auf Arbeitsplätzen" andererseits schließen einander aus.
    Gegenwärtig wird die Politik von der Ideologie beherrscht, daß es der Sinn des Menschenlebens sei, immer mehr zu produzieren, auf das er mehr konsumieren könne, daß er aber auch immer mehr konsumieren müsse, um wieder mehr produzieren zu können. Eine so dumme Ideologie hat es in der Geschichte selten gegeben. Je länger diese Ideologie herrscht, um so schneller wird sie zum Bankrott der Marktwirtschaft und zur Katastrophe unserer Versorgung überhaupt führen.
    Die nächsten Jahre werden nicht nach den völlig unrealistischen Wunschvorstellungen verlaufen, die auch heute hier wieder vorgebracht worden sind. Um Schlimmeres zu verhüten, sollte ein unbefristetes Moratorium für Kernkraftwerke beschlossen werden. Während dieser Zeit sollten zukunftsträchtige und Arbeitsplätze schaffende Arten der Energie gefördert werden, die unser Land nicht heute zu einem atomaren Pulverfaß machen und künftige Generationen unabsehbar belasten, wozu wir heute überhaupt kein Recht haben.
    Meine Damen und Herren, zum Schluß möchte ich mein Bedauern darüber zum Ausdruck bringen, daß auch diese Debatte heute so wenig Aufmerksamkeit gefunden hat und daß der Herr Bundeskanzler dieser Debatte nur eine knappe Stunde beigewohnt hat.

    (Wolfram [Recklinghausen] [SPD] : Wo ist denn Herr Kohl? Der hat überhaupt noch nichts zur Energiepolitik gesagt!)

    — Ich nehme Ihre Bemerkung sehr wohl zur Kenntnis. Mir ist das allerdings auch aufgefallen.

    (Beifall bei der FDP)



Rede von Dr. Hermann Schmitt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Stahl.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Erwin Stahl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir alle haben der Rede des Kollegen Gruhl mit großem Ernst zugehört. Aber, verehrter Herr Kollege Gruhl, bei aller Ernsthaftigkeit des Themas, das wir hier heute diskutieren,
    muß ich Ihnen doch sagen, daß die Zahlen, die Sie hier genannt haben, mehr als fraglich sind. Sie sollten, glaube ich auch, da Sie diesem Hause angehören, zumindestens einmal anerkennen, daß wir in der Bundesrepublik Deutschland, was die Sicherheit der Kernkraftwerke anbetrifft, einen sehr hohen Level und wohl den höchsten Standard in der Welt haben. Wenn Sie bedenken, daß der Präsident Carter in den USA, der nun wirklich ein Mensch ist, der im Glauben verhaftet ist, trotzdem im Kernenergiebereich zur langfristigen Versorgung seines Landes mit Energie 75 Reaktoren zusätzlich bis 1985 zuläßt, dann sollten Sie in der einen oder anderen Sache etwas nachdenklicher werden.
    Meine Damen und Herren, nach der heutigen langen Debatte, die wir geführt haben, ist es vielleicht notwendig, einmal rückblickend etwas zu sagen. Ich möchte mich damit vor allen Dingen an die Kollegen der Opposition wenden. Es wird Ihnen doch hoffentlich nicht entgangen sein, daß der Deutsche Bundestag im Januar und im Mai vorigen Jahres in seinen Debatten und in seiner Entschließung mit allem Ernst auf unsere prekäre Energiesituation hingewiesen hat. Wir hatten damals gemeinsam betont, daß die Notwendigkeit der Nutzung der Kernenergie ebenso wie der Bau weiterer Kohlekraftwerke im Rahmen eines Gesamtkonzeptes der Energieerzeugung festzulegen sind. Die ersten Schritte, dies zu tun, sind mit der Vorlage der Grundlinien und Eckwerte für die Fortschreibung des Energieprogramms und des Energieforschungsprogramms erfolgt. Mir scheint nach den Debattenbeiträgen einiger Kollegen der Opposition, daß diese Gemeinsamkeit, die wir in diesem Bereich immer betont haben, langsam auf dem Rückweg ist.
    In den Debatten des vorigen Jahres ist Übereinstimmung zwischen allen Fraktionen über eine ganze Reihe von Problemen erzielt worden. Lassen Sie mich deshalb dies in fünf Punkten zusammenfassen, damit wir Ihnen, meine Kolleginnen und Kollegen von der Opposition, das noch einmal in aller Deutlichkeit vor Augen führen. 1. Gewährleistung des Grundsatzes vom Vorrang der Sicherheit vor der Wirtschaftlichkeit beim Bau und beim Betrieb von Kernkraftwerken; 2. Priorität der Energieeinsparung und Aufstellung eines entsprechenden Maßnahmenkatalogs; 3. Verstärkung der Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zur umweltfreundlichen Nutzung nichtnuklearer Energieträger; 4. Fortsetzung der Bemühungen um die mittel- und langfristige Versorgung von Industrie und Bevölkerung mit sicherer und preiswerter Energie; und 5. Versachlichung der Auseinandersetzung über den Bau von Kraftwerken in der Öffentlichkeit.
    Sie werden sicherlich fragen: Warum sagt der Kollege der Regierungsfraktion dies? Verehrter Herr Kollege Narjes, nach den Ausführungen, die Sie heute morgen in Ihrer strammen Art gemacht haben, habe ich Zweifel, daß die notwendigen Gemeinsamkeiten hinsichtlich der langfristigen Sicherung des Lebensstandards in unserem Land — dazu gehört nun einmal die Energie — tatsächlich gegeben sind.



    Stahl (Kempen)

    Die Antwort der Bundesregierung insbesondere auf die Große Anfrage der Koalitionsfraktionen zeigt, daß wir auf diesem Wege sind. In beiden dem Hohen Hause vorliegenden wichtigen Dokumenten, den Grundlinien und Eckwerten für die Fortschreibung des Energieprogramms und dem Energieforschungsprogramm, hat die Bundesregierung doch deutlich gemacht, daß die Ziele ihrer Politik mit den von allen Fraktionen des Bundestages beschlossenen Orientierungspunkten übereinstimmen.
    Gleichwohl werden in der Öffentlichkeit aus verschiedenen Motiven immer wieder Bedenken gegen diese Orientierungspunkte laut. Wir, die sozialdemokratische Bundestagsfraktion, nehmen die Sorgen und Vorbehalte ernst, die viele Menschen in unserem Lande gegenüber den Kernkraftwerken, aber auch gegenüber den Kohlekraftwerken haben. Diese Sorgen und Vorbehalte sind ernsthaft zu prüfen. Sie sollten nicht allein mit der Begründung der technischen Notwendigkeit weggeschoben werden.
    Wir müssen uns um die offene Diskussion, um die ernsthafte Auseinandersetzung mit den Menschen bemühen. Risiken, die mit dem Ausbau der Energieversorgung verbunden sind, sind abschätzbar. Hier stimme ich dem Kollegen Spies von Büllesheim sicherlich zu. Aber, verehrter Herr Kollege Spies von Büllesheim, wir müssen sie besser erklären und in ihrem Umfang mit Sachlichkeit und Gründlichkeit verdeutlichen, um zu einem Konzept zu gelangen, das von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung dieses Landes gestützt und getragen wird. Dabei ist es sicherlich notwendig, auch den Menschen, die uns nicht folgen, einmal aufzuzeigen, daß man in dieser wichtigen Frage der langjährigen Energiesicherung über den Tellerrand des eigenen Landes und über das nächste Jahrzehnt hinaus schauen muß.
    Die Rede von Herrn Narjes hat nicht dazu beigetragen, diese Bereitschaft vieler Menschen verstärken zu helfen. Es ist nicht damit getan, hier im Deutschen Bundestag Horrorgeschichten aufzubauschen, die bei näherem Besehen und bei sachlicher Abwägung nicht haltbar sind. Die kontroversen Diskussionen um die Probleme der Energiepolitik in diesen Tagen und Wochen sind nicht immer sachlich. Es ist nicht zu leugnen — wer des öfteren zu diesen Themen spricht, merkt es —, daß die Vertrauensbasis zwischen vielen Bürgern und Politikern ins Wanken geraten ist.
    Für uns von den Koalitionsfraktionen der SPD und der FDP war ein Motiv, die Große Anfrage zur Energiepolitik einzubringen, die Grundlagen für eine sachliche, für eine offene Diskussion über alle Fragen der Energiepolitik erweitern zu helfen. Diese Anfrage zielt jedoch nicht nur auf den Stand der Entwicklung im Energiebereich seit 1973 ab, sondern auch auf die künftigen Bedarfsstrukturen über das Jahr 1985 hinaus. Es ist wohl richtig, was Herr Minister Matthöfer vorhin auf eine Anfrage hier erklärte: daß z. B. der Fusionsreaktor, den wir mit öffentlichen Geldern fördern, wohl einer der Reaktoren sein kann, die etwa im Jahr 2025 oder 2050 mit zur Energiesicherung beitragen. Wir nehmen damit den vom Grundgesetz gegebenen Auftrag auch in diesem Punkt sehr ernst, an der politischen
    Willensbildung der Bevölkerung mitzuwirken. Die Kölner Tagung hat dies im besonderen gezeigt. Nur, meine Damen und Herren von der Opposition: von Ihrer Seite aus erwarten wir so etwas ähnliches für die Aufklärung in diesem Land.
    Besonders laute und viele Vorbehalte werden derzeit in der Öffentlichkeit immer wieder gegen den Ausbau und die Forschungsförderung im Bereich der Kernenergie vorgebracht. Dabei wird argumentiert, es sei vernachlässigt worden, die Möglichkeiten nichtnuklearer Energietechniken zu fördern. Ich will mir ersparen, hierzu eine ganze Menge zu sagen. Der Bundesminister hat schon vieles dazu ausgeführt. Mit der Vorlage des Energieforschungsprogramms durch Minister Matthöfer für die Jahre 1977 bis 1980, in dem diesmal alle Bereiche der Energieforschung zusammengefaßt sind, wird deutlich, daß der Forschung im nichtnuklearen Bereich wachsende Bedeutung beigemessen wird. Natürlich werden und müssen bestehende Entwicklungen und Verpflichtungen im Kernbereich aus diesem Programm zu Ende geführt werden. Neue Projekte sind aber in großer Zahl hinzugekommen. Lassen Sie mich nur einige nennen.
    Es erfolgt eine verstärkte Förderung von Projekten im Bereich der Energieeinsparung, verstärkte Erprobung der Kohlevergasung — wer weiß nicht, wieviel an Mitteln gerade aus dem Bundesforschungshaushalt für diesen sicherlich zukunftsträchtigen Bereich fließen —, verstärkte Bemühungen um eine mögliche Nutzung von Ölschiefer auch in unserem Lande. Stillegung und Beseitigung von Kernenergieanlagen sollen verstärkt untersucht werden.
    Der Finanzansatz von über 6,5 Milliarden DM für die Jahre 1977 bis 1980 zeigt doch ganz deutlich an, welche Bedeutung die Bundesregierung diesem Bereich der Politik beimißt. Die große Anzahl von Forschungsvorhaben auf vielen Gebieten hilft mit, die Energieversorgung langfristig zu gewährleisten. Sie tragen dazu bei, der Wirtschaft technologische Erkenntnisse zu vermitteln und damit Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen. Sie helfen mit, die Chancen für unsere Wirtschaft im Export wesentlich zu verbessern.
    Innerhalb des neuen Forschungsprogramms hat sich eine Verschiebung der Prioritäten ergeben. Während das Verhältnis der Aufwendungen für nichtnukleare zu denen für die nukleare Energieforschung 1974 noch 1 : 8,4 betrug, wird es nach der derzeit gültigen Finanzplanung 1977/80 etwa 1 : 2,4 betragen. Diese Verschiebung der Ausgaben zeigt deutlich, daß zur Sicherung unserer künftigen Energieversorgung nicht um jeden Preis auf Kernenergie gesetzt wird, sondern der Ausbau nur in dem unbedingt notwendigen Rahmen erfolgen soll und kann. Dazu hat die Bundesregierung ja in ihrer Antwort auch eine klare Stellungnahme abgegeben.
    Bei der Kernenergie stehen derzeit zwei Problemkomplexe im Mittelpunkt der Diskussion. Der erste: die Weiterentwicklung der fortgeschrittenen Reaktorlinien; der zweite: die Fragen, die sich mit der Entsorgung, der Wiederaufbereitung und Endlagerung von nuklearem Material stellen,



    Stahl (Kempen)

    Die Diskussion über die Entwicklung des Schnellen Brüters z. B., jener fortgeschrittenen Reaktorlinie, die aus Uran mehr Brennstoff erzeugt, als sie verbraucht, und damit die Vorräte, wie Fachleute darstellen, sechzigmal besser nutzt, befindet sich derzeit in einer Phase, in der Vorbehalte und Zweifel angemeldet werden. Sie beziehen sich nicht auf den bei Kalkar im Bau befindlichen Prototyp des Schnellen Brutreaktors 300 und die Verpflichtungen, die die Bundesregierung bereits eingegangen ist. Es handelt sich hier vielmehr um Folgeprojekte, vor allem um die Entwicklung und den Bau des großen Schnellbrutreaktors SNR II mit etwa 2 000 MW. Das ist, glaube ich, doch ein Punkt, über den wir im Parlament sicherlich noch lange werden reden müssen.
    Nicht zuletzt aus dem Schwanken der USA bei der Entwicklung der Brütertechnologie haben sich Zweifel ergeben. Das gilt aber ebenso für die Vorbehalte, die beispielsweise bei dem Expertengespräch geäußert worden sind, das das Ministerium für Forschung und Technologie am 19. März dieses Jahres veranstaltet hat. Vor diesem Hintergrund hat der Ausschuß für Forschung und Technologie auf Antrag der Koalitionsfraktionen gegen die Stimmen der Opposition den Beschluß gefaßt, das Bundesministerium für Forschung und Technologie aufzufordern, keine neuen Verpflichtungen im Rahmen des Schnellbrüter-Entwicklungsprogramms für den SNR II einzugehen. Die noch offenen Fragen sind zu klären; zusätzlich sind Verhandlungen mit den Elektrizitätsversorgungsunternehmen über deren stärkere finanzielle Beteiligung an den Forschungs- und Entwicklungsarbeiten für diesen Reaktortyp zu führen. Die bisherigen Ausgaben der Energiewirtschaft, insbesondere der Elektroverstromungsunternehmen, für Forschung und Entwicklung und damit auch für Zukunftsaufgaben sind nicht ausreichend. Es hat mich eigentlich gewundert, daß die Mitglieder der Opposition, die sonst in dieser Sache auch der Meinung der Regierungskoalition waren, unserem Vorhaben nicht zugestimmt haben.
    Ich darf zum Vergleich einmal zwei oder drei Branchen anführen, um zu zeigen, daß es möglich sein muß, auch von seiten der Elektrizitätswirtschaft im Forschungsbereich mehr zu tun.