Rede:
ID0803101700

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 8031

  • date_rangeDatum: 15. Juni 1977

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    Plenarprotokoll 8/31 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 31, Sitzung Bonn, Mittwoch, den 15. Juni 1977 Inhalt: Botschaft des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika aus Anlaß der 5. Wiederkehr des Tages der Gründung der Deutschen Marshall-Stiftung . . . . . . . 2227 A, Begrüßung der Präsidentin des Unterhauses und einer Delegation des Ober- und des Unterhauses des isländischen Althing . . 2227 D Eintritt des Abg. Kolb in den Deutschen Bundestag 2228 A Verzicht des Abg. Dr. Nothhelfer und des Abg. Dr. Wallmann auf die Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag . . . . . . . 2228 A Bestellung des Abg. Franke und des Abg. Rawe als ordentliche Mitglieder sowie des Abg. Dr. Häfele und des Abg. Dr. Lenz (Bergstraße) als stellvertretende Mitglieder im Vermittlungsausschuß . . . . . . . 2228 A Absetzung eines Punktes von der Tagesordnung 2228 A Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung . 2228 B Große Anfrage der Fraktion der CDU/CSU Energiebedarf und friedliche Nutzung der Kernenergie — Drucksachen 8/156, 8/569 — in Verbindung mit Große Anfrage der Abgeordneten Stahl (Kempen), Egert, Konrad, Dr. Meinecke (Hamburg), Meininghaus, Dr. Spöri, Urbaniak, Wolfram (Recklinghausen), Dr.-Ing. Laermann, Dr. Graf Lambsdorff, Wolfgramm (Göttingen), Hoppe und der Fraktionen der SPD, FDP Energiepolitik — Drucksachen 8/188, 8/570 — Dr. Riesenhuber CDU/CSU . . . . . . . 2228 D Schmidt (Wattenscheid) SPD . . . . . . 2234 C Dr.-Ing. Laermann FDP . . . . . . . . 2241 D Dr. Friderichs, Bundesminister BMWi . . 2247 C Dr. Narjes CDU/CSU . . . . . . . . . 2256 B Wolfram (Recklinghausen) SPD . . . . . 2284 B Schmidhuber CDU/CSU . . . . . . . 2288 B Zywietz FDP 2295 D Matthöfer, Bundesminister BMFT . . . 2300 A Dr. Freiherr Spies von Büllesheim CDU/CSU 2305 D Dr. Gruhl CDU/CSU . . . . . . . . . 2309 C Stahl (Kempen) SPD . . . . . . . . 2311 B Schwarz CDU/CSU 2314 A Wolfgramm (Göttingen) FDP 2317 D Gerlach (Obernau) CDU/CSU . . . . 2319 D Schäfer (Offenburg) SPD 2322 A Dr. Dr. h. c. Maihofer, Bundesminister BMI 2324 D II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 31. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Juni 1977 Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD, FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung schadensersatzrechtlicher Vorschriften — Drucksache 8/108 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/563 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 8/562 — Dr. Arnold CDU/CSU . . . . . . . . 2328 B Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD . . . . . 2328 D Engelhard FDP . . . . . . . . . . . 2329 D Dr. de With, Parl. Staatssekretär BMJ . . 2330 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung der Bundesärzteordnung — Drucksache 8/205 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit — Drucksache 8/536 — Dr. Hammans CDU/CSU . . . . . . 2331 B Jaunich SPD 2332 A Eimer FDP 2332 C Beratung der Beschlußempfehlung des Innenausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über den Einsatz von Wahlgeräten bei der Wahl zum 8. Deutschen Bundestag am 3. Oktober 1976 — Drucksachen 8/94, 8/443 (neu) — . . . 2333 A Fragestunde — Drucksache 8/571 vom 10.06. 1977 — Anregung des Wohnungsbaus durch Abschaffung der im neuen Mietgesetz geschaffenen Vorschriften zum Schutz des Mieters MdlAnfr Al 10.06.77 Drs 08/571 Frau Simonis SPD Antw PStSekr Dr. de With BMJ . . 2264 C, D, 2265 A, B, C ZusFr Frau Simonis SPD 2264 C, D ZusFr Conradi SPD 2264 D ZusFr Dr. Schneider CDU/CSU 2265 A ZusFr Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU . . 2265 B Konsequenzen aus der Untersuchung des Deutschen Städtetags über die Arbeit kommunaler Wohnungsvermittlungsstellen MdlAnfr A2 10.06.77 Drs 08/571 Dr. Schneider CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Haack BMBau 2265 D, 2266 A ZusFr Dr. Schneider CDU/CSU . . . . . 2266 A Überprüfung des Verbots der Zweckentfremdung von Wohnraum MdlAnfr A3 10.06.77 Drs 08/571 Dr. Schneider CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Haack BMBau . . 2266 B, D, 2267 A ZusFr Dr. Schneider CDU/CSU . . . . . 2266 D Beschneidung der Selbstverwaltungsrechte der Hochschulen durch mißbräuchliche Berufung auf Bestimmungen des Hochschulrahmengesetzes MdlAnfr A4 10.06.77 Drs 08/571 Thüsing SPD MdlAnfr A5 10.06.77 Drs 08/571 Thüsing SPD Antw PStSekr Engholm BMBW . . . 2267 B, C Teilnahme von Mitarbeitern des BMZ an einer Konferenz in Bolivien, auf der über eine Umsiedlung deutschstämmiger Bürger aus Namibia nach Bolivien gesprochen worden ist MdlAnfr A6 10.06.77 Drs 08/571 Böhm (Melsungen) CDU/CSU Antw PStSekr Brück BMZ 2267 D, 2268 A, B, C ZusFr Böhm (Melsungen) CDU/CSU . . 2268 A, B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 2268 B ZusFr Spranger CDU/CSU 2268 C ZusFr Wohlrabe CDU/CSU . . . . . 2268 C Termin für den Besuch des „Umweltbusses" in Berlin MdlAnfr A7 10.06.77 Drs 08/571 Wohlrabe CDU/CSU Antw PStSekr Baum BMI . . . 2268 D, 2269 A ZusFr Wohlrabe CDU/CSU . . 2268 D, 2269 A Sterblichkeitsstatistiken für Beschäftigte in Kernkraftwerken und Wiederaufbereitungsanlagen MdlAnfr A10 10.06.77 Drs 08/571 Dr. Laufs CDU/CSU Antw PStSekr Baum BMI . . . . . 2269 B, D ZusFr Dr. Laufs CDU/CSU . . . . . 2269 C, D Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 31. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Juni 1977 III Anzahl der Schutzplätze entsprechend den Richtlinien für den Grundschutz für die zivile Bevölkerung sowie Anzahl der bis 1979 fertiggestellten Schutzplätze MdlAnfr Al1 10.06.77 Drs 08/571 Dr. Möller CDU/CSU MdlAnfr Al2 10.06.77 Drs 08/571 Dr. Möller CDU/CSU Antw PStSekr Baum BMI . 2269 D, 2270 A, B, C ZusFr Dr. Möller CDU/CSU . . . . . 2270 B, C ZusFr Ey CDU/CSU 2270 C Paramilitärische Übungen der Jugendorganisation des kommunistischen Bundes Westdeutschlands MdlAnfr A13 10.06.77 Drs 08/571 Dr. Hennig CDU/CSU Antw PStSekr Baum BMI . . 2270 D, 2271 A, B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 2271 A ZusFr Spranger CDU/CSU 2271 A Ermittlungen über den Weg der Akten im Fall Traube zum „Spiegel" MdlAnfr A15 10.06.77 Drs 08/571 Spranger CDU/CSU Antw PStSekr Baum BMI . . . . 2271 B, C, D, 2272 A, B ZusFr Spranger CDU/CSU 2271 C, D ZusFr Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU . . 2271 D ZusFr Ey CDU/CSU 2271 D, 2272 A ZusFr Broll CDU/CSU . . . . . . . 2272 A ZusFr Dr. Schäfer (Tübingen) SPD . . . . 2272 B Zahl der Anhörungen aufgrund der Anhörungspflicht der Bundesregierung gemäß § 47 des Kreditwesengesetzes MdlAnfr A16 10.06.77 Drs 08/571 Ey CDU/CSU Antw PStSekr Offergeld BMF . . 2272 B, C, D ZusFr Ey CDU/CSU . . . . . . . . 2272 C, D Freistellung der Beförderung von Personen im Inselverkehr an der deutschen Nordseeküste von der Mehrwertsteuer nach Inkrafttreten der sechsten EG-Mehrwertsteuerrichtlinie MdlAnfr A19 10.06.77 Drs 08/571 Schröder (Wilhelminenhof) CDU/CSU MdlAnfr A20 10.06.77 Drs 08/571 Schröder (Wilhelminenhof) CDU/CSU Antw PStSekr Offergeld BMF . . . . 2273 A, B Zuweisungshöhe des Brennkontingents für Kartoffelgemeinschaftsbrennereien im Jahr 1977/78 sowie Einfuhr von Agraralkohol im Jahr 1976 MdlAnfr A24 10.06.77 Drs 08/571 Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU Antw PStSekr Offergeld BMF . . 2273 B, C, D ZusFr Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU . . 2273 C, D Förderung von Investitionen in Höhe bis zu 33 % im Zonenrandgebiet MdlAnfr A29 10.06.77 Drs 08/571 Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi . . . . 2274 A, B ZusFr Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU . . . 2274 B Gefährdung von Arbeitsplätzen im Lebensmitteleinzelhandel und Steuermindereinnahmen durch die erneute Genehmigung sogenannter „Butterfahrten" MdlAnfr A35 10.06.77 Drs 08/571 Lampersbach CDU/CSU MdlAnfr A36 10.06.77 Drs 08/571 Lampersbach CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 2274 C, D 2275 A, B ZusFr Lampersbach CDU/CSU . . . 2275 A, B Verwendung der Mittel zur Förderung der Landwirtschaft für die Erhaltung einer gesunden Landschaft MdlAnfr A37 10.06.77 Drs 08/571 Ey CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML . . . . . 2275 B, D ZusFr Ey CDU/CSU . . . . . . . . . 2275 C Rückgang des Milchverbrauchs an Schulen zugunsten anderer Erfrischungsgetränke MdlAnfr A39 10.06.77 Drs 08/571 Kuhlwein SPD Antw PStSekr Gallus BML . 2275 D, 2276 B, C ZusFr Kuhlwein SPD 2276 B ZusFr Dr. von Geldern CDU/CSU . . . 2276 C ZusFr Müller (Schweinfurt) SPD . . . 2276 C Niederländische Raubfischerei in den deutschen Küstengewässern MdlAnfr A40 10.06.77 Drs 08/571 Dr. von Geldern CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML . 2276 D, 2277 A, B ZusFr Dr. von Geldern CDU/CSU . . . 2277 A, B IV Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 31. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Juni 1977 Arbeitserlaubnis für vor dem 1. Januar 1977 im Wege der Familienzusammenführung nachgereiste Jugendliche aus Nicht-EGLändern und Verfügbarkeit dieser Arbeitskräfte z. B. für das Gastgewerbe MdlAnfr A41 10.06.77 Drs 08/571 Frau Hoffmann (Hoya) CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA 2277 C Beeinflussende Faktoren für die Entwicklung der Beitragseinnahmen in der gesetzlichen Rentenversicherung sowie Anteil der freiwilligen Beiträge im Verhältnis zum gesamten Beitragsaufkommen MdlAnfr A42 10.06.77 Drs 08/571 Höpfinger CDU/CSU MdlAnfr A43 10.06.77 Drs 08/571 Höpfinger CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA 2277 D, 2278 A, B ZusFr Höpfinger CDU/CSU 2278 A Entwicklung der Beitragseinnahmen in der gesetzlichen Rentenversicherung auf Grund der voraussichtlichen Lohnentwicklung und der durchschnittlichen Arbeitslosenzahl MdlAnfr A44 10.06.77 Drs 08/571 Kraus CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA 2278 C, D, 2279 A ZusFr Kraus CDU/CSU . . . . . . . . 2278 D ZusFr Müller (Berlin) CDU/CSU . . . . 2279 A Verhinderung eines Mißbrauchs der Arbeitslosenunterstützung MdlAnfr A50 10.06.77 Drs 08/571 Dr. Friedmann CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA . . . . 2279 B, C ZusFr Dr. Friedmann CDU/CSU 2279 C Bekanntgabe der Kosten des Flugs des SPD-Vorsitzenden Brandt nach Tel Aviv MdlAnfr A57 10.06.77 Drs 08/571 Dr. Voss CDU/CSU Antw PStSekr Dr. von Bülow BMVg . . . 2279 D, 2280 B ZusFr Dr. Voss CDU/CSU 2280 A Rücknahme der Genehmigung der Prüfungsordnungen für die Hochschule der Bundeswehr in Hamburg sowie Verlegung der im Herbst fälligen Staatsexamen der in Hamburg studierenden Offiziere an die Hochschule der Bundeswehr in München MdlAnfr A58 10.06.77 Drs 08/571 Damm CDU/CSU MdlAnfr A59 10.06.77 Drs 08/571 Damm CDU/CSU Antw PStSekr Dr. von Bülow BMVg 2280 B, C, D ZusFr Damm CDU/CSU 2280 C, D Erfolgsquoten bei den vom Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit finanzierten Raucherentwöhnungsmethoden MdlAnfr A60 10.06.77 Drs 08/571 Jaunich SPD MdlAnfr A61 10.06.77 Drs 08/571 Jaunich SPD Antw PStSekr Zander BMJFG . . . . . 2280 D, 2281 B, C, D, 2282 A, B ZusFr Jaunich SPD . . . . 2281 A, B, 2282 B ZusFr Kuhlwein SPD . . . . . . . . 2281 C ZusFr Lampersbach CDU/CSU . . . . . 2281 C ZusFr Frau Eilers (Bielefeld) SPD . . . . 2281 D ZusFr Spitzmüller FDP . . . . . . . . 2281 D Abfassung der den Medikamentenpackungen beigefügten Beschreibungen in verständlicher Form und in für Sehbehinderte lesbarer Schrift MdlAnfr A63 10.06.77 Drs 08/571 Frau Eilers (Bielefeld) SPD Antw PStSekr Zander BMJFG . . . _ 2282 C, D ZusFr Frau Eilers (Bielefeld) SPD . . _ _ 2282 D Gesetzesvorlage über die Neuordnung der Ausbildung nichtärztlicher Heilberufe sowie Reform der Hebammenausbildung MdlAnfr A66 10.05.77 Drs 08/571 Frau Dr. Neumeister CDU/CSU MdlAnfr A67 10.05.77 Drs 08/571 Frau Dr. Neumeister CDU/CSU Antw PStSekr Zander BMJFG . 2283 A, B, C, D, 2284 A ZusFr Frau Dr. Neumeister CDU/CSU . 2283 B, C, 2284 A ZusFr Jaunich SPD . . . . . . . . 2283 D Nächste Sitzung 2333 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 2335* A Anlage 2 Staatliche Verbilligung von Trinkmilch für Kindergärten und Schulen MdlAnfr A65 20.05.77 Drs 08/458 Frau Geier CDU/CSU ErgSchrAntw PStSekr Gallus BML auf ZusFr Susset CDU/CSU 2335* C Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 31. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Juni 197? 2227 31. Sitzung Bonn, den 15. Juni 1977 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigung 30. Sitzung, Seite 2190*, Anlage 16 und 17: Statt „Antwort des Staatssekretärs Haunschild" ist „Antwort des Staatssekretärs Dr. Hauff" zu lesen. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Adams*' 17. 6. Dr. van Aerssen * 17. 6. Dr. Aigner * 17. 6. Alber * 17. 6. Angermeyer 24. 6. Dr. Bangemann 24. 6. Dr. Bayerl * 17. 6. Blumenfeld * 17. 6. Breidbach 17. 6. Fellermaier * 17. 6. Flämig * 17. 6. Dr. Früh * 17. 6. Dr. Fuchs * 17. 6. Haase (Fürth) * 17. 6. Hoffmann (Saarbrücken) * 17. 6. Hoppe 24. 6. Dr. Jahn (Braunschweig) * 17. 6. Jung * 17. 6. Dr. Jaeger *** 16. 6. Dr. Jobst 15. 6. Katzer 24. 6. Dr. Klepsch * 17. 6. Klinker * 17. 6. Kunz (Berlin) * 17. 6. Lange * 17. 6. Lemp * 13. 6. Lücker * 17. 6. Dr. Marx 24. 6. Dr. Müller ** 16. 6. Müller (Mülheim) * 17. 6. Müller (Wadern) * 17. 6. Dr. Müller-Hermann * 17. 6. Reddemann ** 16. 6. Frau Dr. Riede (Oeffingen) 24. 6. Schmidt (München) * 17. 6. Schreiber * 17. 6. Schwabe * 17. 6. Dr. Schwencke (Nienburg) ** 17. 6. Dr. Schwörer * 17. 6. Seefeld 24. 6. Sieglerschmidt * 17. 6. Dr. Starke (Franken) * 17. 6. Dr. Staudt 15. 6. Frau Steinhauer 24. 6. Stommel 15. 6. Frau Tübler 17. 6. Dr. Vohrer ** 17. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates *** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordneter) entschuldigt bis einschließlich Frau Dr. Walz * 17. 6. Wawrzik * 17. 6. Dr. Wendig 24.6. Würtz * 17. 6. Zeyer * 17. 6. Zywietz * 17. 6. Anlage 2 Ergänzende Antwort des Parl. Staatssekretärs Gallus auf die Zusatzfrage des Abgeordneten Susset (CDU/CSU) zur Frage 65 der Frau Abgeordneten Geier (CDU/CSU) (Drucksache 8/458 Frage A 65 29. Sitzung, Seite 2075 A) : Ihre Zusatzfrage „Herr Staatssekretär, könnten Sie, nachdem Sie den Betrag, den die EG zur Verfügung stellen würde, auch die Höhe der Mittel angeben, die vom Bund oder den Ländern zur Verfügung gestellt werden müßten, um diese Schulmilchverbilligung in attraktiver Weise durchführen zu können?" beantworte ich wie folgt: Die Kosten der Verbilligungsaktion, die von mir am 26. Mai 1977 für die Bundesrepublik Deutschland mit 31,8 Millionen DM pro Jahr und 159 Millionen DM für das gesamte Fünfjahresprogramm beziffert worden sind, basieren auf folgenden Überlegungen: In der Bundesrepublik Deutschland beträgt die Zahl der Schüler, die für die verbilligte Abgabe von Milch in Frage kommen, ca. 10,8 Millionen. Unterstellt man optimistischerweise eine Schülerbeteiligung von 50% und eine Verwendung von Vollmilch bzw. Vollmilchkakao, so ergibt sich für 190 Schultage ein Gesamtmilchabsatz von 214 700 t im Jahr. Bei einem Richtpreis von derzeit 59,20 Dpf/ Liter bedeutet dies, daß in der Bundesrepublik Deutschland insgesamt aus Mitteln der öffentlichen Hand 31,8 Millionen DM im Jahr und 159 Millionen DM in 5 Jahren zur Schulmilchverbilligung bereitgestellt werden müßten. Der Gemeinschaftsbeitrag würde sich auf 63,55 Millionen DM im Jahr bzw. 317,5 Millionen DM für die gesamte Laufzeit des Programms stellen. Nach vorliegenden Erfahrungen dürfte allerdings zumindest in der Anlaufphase eine Beteiligung von nur 30 °/o der Schüler und ein hoher Anteil von teilentrahmtem Kakao - bei dem wegen des geringeren Fettgehalts der Verbilligungsbetrag niedriger ist - zu unterstellen sein. Damit würden sich die Kosten für die öffentliche Hand in der Bundesrepublik Deutschland erheblich reduzieren.
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    Rede von Adolf Schmidt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Ich bitte Sie, verehrter Herr Kollege, und Sie, verehrter Herr Kollege, herzlich um die Gewährung mildernder Umstände. Ich bin aber sicher,

    (Dr. Jenninger [CDU/CSU] : Geschenkt!) daß Sie wie er gewußt haben, mit wem ich rede.

    Wenn das geklärt sein sollte — das ist ja ein wichtiger energiepolitischer Beitrag, den Sie da leisten —,

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    dann lassen Sie uns unseren Gang durch die Geschichte fortsetzen. Das ist ein wichtiger Punkt, auch für uns und nicht nur an diesem Tage. Die meisten von unseren Kolleginnen und Kollegen haben doch die Tage miterlebt — Herr Riesenhuber und ich ganz sicher nicht —: 8 November 1967, Große Koalition. Jetzt werden Sie ja sicherlich friedlich bleiben, denn da haben Sie ja mitregiert. Der Eintritt



    Schmidt (Wattenscheid)

    der Sozialdemokraten in die Bundesregierung bewegte gesetzgeberisch die Energiepolitik. Die Kolleginnen und Kollegen haben seinerzeit den Gesetzentwurf zur Anpassung und Gesundung des deutschen Steinkohlenbergbaus beraten, ein für die damalige Zeit außerordentlich wichtiger energiepolitischer Vorgang, initiiert und bewegt — ich denke, das darf man mit Stolz sagen — von den neu in die Regierung eingetretenen Sozialdemokraten. Wir haben, nicht allein, sondern mit anderen im Hause und natürlich auch mit der Wirtschaft, die Voraussetzungen dafür geschaffen, daß auf der größten zusammenhängenden europäischen Steinkohlenlagerstätte an der Ruhr am Ende des 20. Jahrhunderts eine den Verhältnissen, die der Herrgott unter Tage geschaffen hat, angepaßte Organisation zustande kommt, die so rationell und so kostengünstig wie möglich unser kostbares Gut Kohle abbauen kann. Wir haben darüber hinaus mit diesem Gesetz und mit anderen Maßnahmen neue Möglichkeiten für die Strukturpolitik eröffnet, die die Steinkohlenreviere in Deutschland durch die Strukturveränderungen im Bergbau nicht zu Schaden kommen ließen.
    Zweite Regierungserklärung von Willy Brandt: Das war die erste Regierungserklärung, meine sehr verehrten Damen und Herren, in der eine energiepolitische Gesamtkonzeption gefordert wurde.

    (Beifall bei der SPD)

    Sehr bald danach, nämlich am 26. September 1973, haben wir in diesem Hause das erste Energieprogramm der Bundesregierung debattiert. Es lohnt sich, nicht nur hieran zu denken, meine Kolleginnen und Kollegen; ich denke, es ist wert, in die Erinnerung gerufen zu werden: Dies ist in vernünftiger, führungsbewußter, vorausschauender Verantwortung geschehen, längst vor der Energiekrise im Oktober 1973.
    Wir alle waren froh — nicht nur wir hier, auch die Menschen in unserem Lande —, daß wir, als das Ereignis am 17. Oktober 1973 über uns kam, wohl als einziges europäisches Land ein Instrumentarium in der Schublade hatten, das erste Energieprogramm, das die Bundesrepublik Deutschland, unser Vaterland, hatte. Das, meine Damen und Herren, nenne ich nicht, kann ich nicht, verehrter Herr Kollege Riesenhuber, Verzicht auf die Führungsverantwortung nennen. Dies nenne ich und, denke ich, müssen alle nennen: kluge, selbstbewußte, vernünftige Vorsorge für den Fall, der dann, leider Gottes, zu früh eingetreten ist. Kein Land Europas ist mit den schlimmen Folgen der Ölkrise vom Oktober 1973 so schadlos für seine Bürger fertig geworden wie die Bundesrepublik Deutschland

    (Beifall bei der SPD — Zuruf von der CDU: Das lag aber an der sozialen Marktwirtschaft!)

    unter der Führung der sozialliberalen Bundesregierung und der sie tragenden Parteien in diesem Hause.

    (Dr. Kunz [Weiden] [CDU/CSU] : Ich würde sagen: trotz!)

    — Das können Sie halten, wie Sie wollen. Ich sage Ihnen: Sie klittern die Geschichte, wenn Sie solche Bemerkungen machen. Schade, daß sie nicht jeder hören kann.

    (Beifall bei der SPD)

    Auch wenn der politische Gegner der Initiator von Erfolgen ist, sollten wir nicht nur deswegen, meine ich, Erfolge zu Niederlagen zu machen versuchen, weil wir uns nicht selbst die Feder des Verursachers an den Hut stecken können. Das ist für die Bürger in unserem Lande nicht die entscheidende Frage. Die entscheidende Frage für sie ist: Ist und wird alles in guter und richtiger Vorausschau, Vor- und Fürsorge von heute für die Zukunft getan?

    (Dr. Kunz [Weiden] [CDU/CSU] : Daran fehlt es ja gerade!)

    Wir haben am 23. Oktober 1974 dann als Antwort auf die Energiekrise, auf die Ölkrise die erste Fortschreibung unseres jungen Energieprogramms vorgenommen. Wir haben den Mineralölanteil herabgesetzt, wir haben neue, zuverlässige und sichere Positionen für die deutsche Kohle, insbesondere die Steinkohle, geschaffen, wir haben die beschleunigte Nutzung von Erdgas, Braunkohle und Kernenergie in der Fortschreibung vorgesehen, wir haben die verstärkte Energieeinsparung durch rationellere Nutzung von Energie in unser Programm geschrieben, wir haben neue Prioritäten insbesondere für die Energieforschung geschaffen, und wir haben eine wesentliche Verbesserung der Krisenvorsorge durch eine höhere Bevorratung in der ersten Fortschreibung unseres Energieprogramms vorgenommen und damit die Konsequenzen aus der Ölkrise gezogen.
    Dazu kommen eine Reihe weiterer gesetzgeberischer Maßnahmen, die, initiiert von den Koalitionsfraktionen oder von der Bundesregierung, vom Deutschen Bundestag nicht selten — Gott sei Dank, sage ich — einstimmig verabschiedet worden sind.
    Wir haben aber auch zu beobachten, meine Kolleginnen und Kollegen, meine Damen und Herren, daß energiepolitische Probleme heute vor allem im Zusammenhang mit der Frage der Kernenergie und den Problemen des wirtschaftlichen Wachstums in der Öffentlichkeit eine sehr breite Diskussion einnehmen. Die Antwort der Bundesregierung auf die Große Anfrage der Koalitionsfraktionen markiert in der allgemeinen energiepolitischen Debatte eine wichtige Zwischenstation auf dem Weg zur zweiten Fortschreibung unseres Energieprogramms, die noch in diesem Jahr ansteht. Wir werden zu gegebener Zeit und aus diesem Anlaß erneut die Möglichkeit haben, uns durch die Erfahrungen der ersten Fortschreibung klüger zu machen.
    Energiepolitik der Zukunft ist in ihrer engen Verbindung mit Fragen des wirtschaftlichen Wachstums, der sozialen Sicherheit und damit der Funktionsfähigkeit unseres Staates ohne jede Übertreibung ein fundamentaler Bestandteil unseres politischen Handlungsrahmens geworden. Weil wir diese Bedeutung erkennen und wissen, wie entscheidend die Bereitstellung ausreichender Energie für die Zukunft sein wird, sollten wir unsere Fähigkeiten wie



    Schmidt (Wattenscheid)

    auch unsere Möglichkeiten für eine zuverlässige und objektive Debatte nutzen, meine Kolleginnen und Kollegen.
    Meine Damen und Herren, mit der Großen Anfrage zur Energiepolitik will meine Fraktion nicht nur ein Auskunftsrecht gegenüber der Bundesregierung wahrnehmen. Wir wollen Ansatzpunkte bekommen, die uns, die politischen Mandatsträger, in den Stand setzen, Entscheidungsgrundlagen für unser Handeln zu finden. Damit gibt es für meine politischen Freunde eine Fortsetzung energiepolitischer Sach- und Fachgespräche auf der Parlamentsebene.
    Im April dieses Jahres haben wir, die Mitglieder der SPD, in Köln einen energiepolitischen Kongreß veranstaltet, auf dem in aller Öffentlichkeit von Mitgliedern unserer Partei, von Fachleuten aus den Gewerkschaften, den Bürgerinitiativen wie der Wirtschaft und der Wissenschaft diskutiert werden konnte. Auf diesem Kongreß ist mehr als eines deutlich geworden, aber in jedem Fall dies: Wer auch immer welchen Standpunkt in die Debatte einbrachte und vertrat, — aus dem Blickfeld konnte bei niemandem geraten, daß in der Bundesrepublik Deutschland, in unserem Vaterland, die Weichen für eine gute Entwicklung unserer Energiewirtschaft seit langem gut gestellt sind. In Köln hat sich allerdings auch gezeigt, daß wir alle noch sehr viel tun müssen, um die Bürger zu überzeugen, damit wir ihre Zustimmung für notwendige energiepolitische Entscheidungen bekommen. Und eben gerade dies ist so außerordentlich schwierig, weil es nicht einmal unter den Fachleuten oder den sogenannten Fachleuten, nicht einmal unter den Wissenschaftlern ein ganz einmütiges Urteil, einen ganz einmütigen Rat gibt. Wir, die Sozialdemokraten, stellen mit sehr stolzem Selbstbewußtsein fest, daß wir in unserem Lande bisher die erste und bis jetzt die einzige Partei sind, die sich so öffentlich, wie wir das in Köln getan haben, den Rat von vielen erbittend, um den rechten Weg zum richtigen Ziele bemüht.

    (Beifall bei der SPD)

    Ihr Leistungsnachweis, meine Damen und Herren, steht in diesem Kapitel noch aus.

    (Stahl [Kempen] [SPD]: Sehr richtig!)

    Sie haben die gute Gelegenheit, ihn heute zu erbringen. Daß Sie das versuchen wollen, dessen bin ich sicher. Ich hoffe für Sie, es gelingt Ihnen.

    (Lenzer [CDU/CSU] : Das ist nett von Ihnen!)

    Viele Organisationen und Verbände haben sich ebenfalls dieser gewiß recht schwierigen Aufgabe gestellt. Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat sich wie der Bundesverband der Deutschen Industrie, viele Einzelgewerkschaften und viele einzelne Arbeitgeberorganisationen, viele Bürgerinitiativen und viele andere Vereinigungen mit dieser wichtigen Frage beschäftigt. Ich halte das Papier, das es seit Anfang April dieses Jahres gibt, das der Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes für die 16 in ihm vereinigten Gewerkschaften und damit für mehr als 7 Millionen Arbeitnehmer
    beschlossen hat, für außerordentlich wichtig und richtig. Ich halte es in seiner Klarheit und in seiner Ausgewogenheit für beispielhaft, weil es deutlich macht, wo die Arbeitnehmer in unserem Lande stehen und was ihr, der Arbeitnehmer, Anliegen ist. Dies ist von der Sache her zu begrüßen. Es ist aber auch deswegen zu begrüßen, weil damit manchem im Lande, dem bisher das Erlebnis der Arbeit erspart geblieben ist, der aber die Formel von der Arbeit und dem Arbeiter häufig benutzt und nicht selten mißbraucht, der Wind aus den Segeln genommen ist, wenn er behauptet, daß ein anderer als die Arbeitnehmer selbst für sie reden.

    (Beifall bei der SPD und demonstrativer Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Für einen ähnlichen Weg hat sich die Bundesregierung bei der Beantwortung unserer Großen Anfrage entschieden, in der sie die Zusammenhänge zwischen einer leistungsfähigen Energiewirtschaft, Fragen des Wachstums, der Sicherheit der Arbeitsplätze und dem Streben nach mehr Lebensqualität aufzeigt. Ich begrüße das namens meiner Fraktion ausdrücklich. Diese Zusammenhänge lassen erkennen, daß Energiepolitik unserer Zeit in gesamtgesellschaftlichen und gesamtwirtschaftlichen Dimensionen konzipiert und durchgeführt werden muß.
    So gesehen, meine Kolleginnen und Kollegen, meine Damen und Herren, können die einzelnen Antworten der Bundesregierung nichts Endgültiges sein. Ich glaube, sie erheben auch nicht den Anspruch darauf, so etwas sein zu wollen. Aber sie können und werden den Klärungsprozeß, in dem wir uns befinden und in dem wir miteinander diskutieren, deutlicher ausleuchten. Für meine Fraktion liegt die Bedeutung der Regierungsantworten in erster Linie in dem konsequenten Versuch, für die Bundesrepublik, für unser Vaterland vielfältige energiepolitische Optionen zu schaffen und zur rechten Zeit zu nutzen. Da geht es z. B. um die Erforschung und Erprobung neuer Technologien, um Energieeinsparung in den verschiedensten Bereichen, um die Nutzung heimischer Energien als Sicherheitsgarant für die kontinuierliche Versorgung sowie die Abstimmung auf dem Gebiete der internationalen Energiepolitik, besonders auf europäischer Ebene.
    Meine Damen und Herren, für viele in unserem Lande liegt die Definition des Wohlstandsbegriffs nicht nur oder nicht mehr in einem Höchstmaß materieller Bedürfnisbefriedigung. Maßstäbe für den Wohlstand sind heute ebenso der Zustand unserer Umwelt, unsere Gesundheit, die Verwirklichung des Rechts auf Arbeit oder der dauerhafte soziale Friede in unserem Lande. Erst in sinnvoller Kombination solcher Werte ist es möglich und wird es auch weiterhin möglich sein, die Bundesrepublik in ihrer stabilen Währung als einen hohen Garanten demokratischer Stabilität zu festigen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Ich würde mir wünschen, dies ließe sich mit solcher Gelassenheit und ohne jede Übertreibung für mehr europäische Länder und Staaten aussprechen.



    Schmidt (Wattenscheid)

    Für uns Sozialdemokraten ist Wachstum kein Selbstzweck. Wir sind auch nicht daran interessiert, selbst wenn man uns manchmal diese Plakette ankleben möchte, Wachstumsfragen als die gesellschaftspolitische Gewissensfrage hochzustilisieren. Aber wir bekennen uns zu einem wirtschaftlichen Wachstum, das an qualitativen Maßstäben orientiert sein muß, weil Wohlstand für die große Mehrheit der Bevölkerung von der materiellen Entfaltungsfreiheit abhängt.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der CDU/CSU — Lenzer [CDU/CSU] : Das ist doch ein Wort!)

    Die Lösung der aktuellen und zukünftigen ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Sachprobleme setzt Wachstum voraus. Wachstumsbeschränkungen oder gar ein „Nullwachstum" frieren die bestehenden sozialen Besitzstände ein und bestrafen die Menschen, denen die besondere Fürsorge meiner Partei und meiner Fraktion gehört.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich jedenfalls, meine Kolleginnen und Kollegen, will im Interesse der arbeitenden Menschen keine Schwächung unserer Wirtschaft. Ich will auch nicht, daß unser soziales Gefüge, auf das wir stolzer sein könnten, als wir es in der Tat sind, zusammenbricht.

    (Beifall bei der SPD)

    Um diese oder eine ähnliche Entwicklung zu verhindern, treten wir für Wachstum als Ziel der Wirtschaftspolitik ein. In diesem Sinne werden wir die Energiepolitik in den gesamtwirtschaftlichen Datenkranz einbinden, wie es die Bundesregierung bei der Beantwortung unserer Fragen getan hat.
    Das Wachstum des Sozialprodukts wird nicht immer die gleichen Zuwachsraten wie in den Aufbaujahren haben können. Wir brauchen auch nicht vom ewigen Wachstum oder so etwas Ähnlichem zu reden, weil wir heute schon erkennen können, daß uns die Begleiterscheinungen möglicherweise die Wachstumserfolge verleiden. Ich denke, nicht nur ich, sondern viele von uns haben die Studie gelesen, die es in den Vereinigten Staaten von Amerika gibt

    (Lenzer [CDU/CSU] : Welche?)

    und die aussagt, daß, würde man die bisherigen Stromzuwachsraten hochrechnen, im Jahre 2100 die ganzen Vereinigten Staaten nur noch aus Kraftwerksblöcken bestehen würden.
    Kurz- und mittelfristig brauchen wir Wachstum, um mit der Arbeitslosigkeit fertig zu werden. Wir, die Sozialdemokraten im Deutschen Bundestag, begrüßen die deutliche Aussage, daß die Bundesregierung ein Wachstum sichern will, das insbesondere die nachhaltige Verbesserung der Arbeitsmarktlage bewirken soll.
    Wachstum und Vollbeschäftigung in der Bundesrepublik sind ohne steigenden Energieverbrauch nicht denkbar. Sie sind ohne dies nicht möglich. In den zurückliegenden Jahren wuchs der Energieverbrauch fast parallel mit dem Anstieg des Bruttosozialprodukts — ein Phänomen, das nicht mehr auf
    die Zukunft übertragbar ist. Wir sind uns mit der Bundesregierung und den großen wirtschaftswissenschaftlichen Instituten einig, daß eine deutliche Lokkerung in der Relation zwischen dem Bruttosozialprodukt und dem Primärenergiebedarf bis 1985 und ganz sicher auch danach abzusehen ist.
    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich hier einige Worte zu einem Thema sagen, das — jedenfalls nach meiner Philosophie — wegen seiner Vielschichtigkeit, aber auch wegen der direkten Einwirkungen auf die Verbraucher und ihre Gewohnheiten vorsichtig behandelt werden sollte. Ich rede vom Kapitel „Energie einsparen". Hätten wir hier miteinander nicht schon Gesetze gemacht, die diesen Namen tragen, würde ich heute sehr darum ringen, daß wir eine andere, richtigere Formel finden, um den gleichen Tatbestand zu treffen. Es geht in Wahrheit nämlich um die Beendigung der unverantwortbaren Energieverschwendung in unserem Lande.

    (Zustimmung bei der SPD und bei der FDP)

    Ich fürchte, daß wir mit dem Sparbegriff manchem die Freude an dem verleiden, was wir eigentlich erreichen wollen. Dennoch bleibt das Sparen von Energie in unserem Lande und seinen historisch gewachsenen Strukturen, die man selbst dann nicht verändern kann, wenn man sie verändern möchte, eine der wenigen Möglichkeiten, in eine bessere Energiebilanz zu kommen. Aber in unserem Lande reagieren weder die Menschen noch ihre Einrichtungen auf Druck, sondern sie reagieren nach eigener Entscheidung auf Sog. Daher muß über das erwartete Ergebnis der möglichen Energieeinsparungen sehr sorgfältig nachgedacht werden. Sparen, auch Energie sparen läßt sich nicht durch einen Beschluß in diesem Hause oder anderswo verordnen, läßt sich nicht durch Druck auf einen Knopf auslösen. Beim Sparen brauchen wir die Einsicht aller rund 60 Millionen Bürger, damit sie freiwillig und die Sache erkennend ihre Verhaltensweisen möglicherweise ändern.
    Sparen ist aber deswegen so bedeutsam, weil zirka 40 0/o der Energie auf die Raumheizung verwandt werden. Wir haben miteinander zu überlegen und wahrscheinlich länger darüber zu reden, ob die Raumtemperaturen nun unbedingt und ausschließlich, wie es bisher jedenfalls weitgehend der Fall war, durch das Offnen und Schließen der Fenster reguliert werden müssen und ob es nicht andere Möglichkeiten gibt. Ich wollte Sie bitten, mit mir, mit allen darüber nachzudenken, was man jetzt, in unserer Zeit, realistischerweise als Bilanzergebnis einsetzen darf.

    (Dr. Probst [CDU/CSU] : Sozialistische Reglementierung!)

    — Ich weiß nicht, wo der Zwischenruf herkam. Wenn er für mich gemeint gewesen sein sollte, will ich bekennen: Sie haben keine Ahnung von mir!

    (Beifall bei der SPD)

    Meine Damen und Herren, andere Stichworte in diesem wichtigen Kapitel wie beispielsweise Einfluß über die Energiepreise, um den Knappheitsgrad wiederzugeben, oder Verstärkung energiesparender Elemente in den Stromtarifen oder Kraftfahrzeugbe-



    Schmidt (Wattenscheid)

    steuerung müssen realistisch ausgelotet werden. Auch hier wollen und werden wir mithelfen, nach einer kritischen Prüfung eine wirksame Therapie mitzugestalten. Aber diese Sachverhalte sind äußerst kompliziert und nicht konfliktfrei. Wir werden dies jedenfalls bedenken.
    Im übrigen sind wir, was den internationalen Vergleich betrifft, ein gutes Stück weiter als andere Länder. Wir verbrauchen je Kopf der Bevölkerung weniger Energie als der Durchschnitt der Mitgliedsländer der Internationalen Energieagentur. Bei etwa gleichem Lebensstandard verbrauchen die Amerikaner rund doppelt soviel Energie pro Kopf der Bevölkerung wie wir. Der amerikanische Präsident wird es nicht leicht haben, seine neue Energiepolitik durchzusetzen. Wir sollten nicht verkennen, wir sollten nicht daran vorbeisehen, daß wir, was den Gebrauch und den Verbrauch von Energie angeht, ein gutes Stück weiter sind als andere.
    Naturgemäß ist der Energieverbrauch in einer Volkswirtschaft sehr eng mit der industriellen Struktur verknüpft. Programme zur Einsparung von Energie müssen Rücksicht auf diese Strukturen nehmen, weil unser Land mit seiner Wirtschaft und den von ihr abhängigen beschäftigungsmäßigen Auswirkungen auf Massenproduktionen nicht verzichten kann. Der Übergang zu Produktionsstufen höherer Technologien ist aus sehr verschiedenen Gründen bereits vorprogrammiert. Aber, meine Kolleginnen und Kollegen, ich jedenfalls möchte nicht, daß bald Aluminium nur noch in Kanada und Stahl nur noch in Australien produziert werden kann.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Eine konkrete, unmittelbare Chance, Energie zu sparen, liegt in der zügigen Förderung von Wärme-Kraft-Koppelung und im Ausbau von Fernwärmeschienen vor allem in den Ballungszentren. An der Ruhr ist ein erster Anfang gemacht worden, der hier wie anderswo auch bei erkannten Schwierigkeiten fortgeführt werden muß.
    Jedenfalls wird meine Fraktion, werden die Sozialdemokraten im Deutschen Bundestag die Bemühungen der Bundesregierung unterstützen. Der Wille zur Energieeinsparung muß, ohne den Blick für die Realitäten zu verschließen, jene Möglichkeiten sehen und nutzen, die eine rationellere Energieverwendung ohne Einbuße an Lebensqualität für den einzelnen Bürger bewirken. Dieser Weg fordert eben jenes gute und rechte Augenmaß, von dem ich eben gesprochen habe.
    In dem Kräfteverhältnis zwischen erfolgreicher Energieeinsparung und höherem Energiebedarf, werden wir, so wie ich die Entwicklung sehe, keinen Ausgleich zustande bringen. Weitere Rationalisierungsbemühungen in der Wirtschaft, der Abbau der schweren körperlichen Arbeit wie auch die Verbesserung des Umweltschutzes gestalten eine moderne und umweltfreundliche Produktion mit einem höheren Energiebedarf.
    Die Wärmepumpe, die ich wegen ihrer vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten für eine erstrebenswerte Energietechnologie halte, sowie die WärmeKraft-Koppelung werden helfen, 01 und Gas einzusparen. Sie erfordern aber mehr Strom zu ihrem Betrieb.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    Das gilt beispielsweise auch für eine wirksame Abgasreinigung und eine funktionierende Rauchgasentschwefelung. Hier wird erkennbar, daß der Trend zu einer höheren Stromproduktion vorgezeichnet ist. Diese Umstellung schafft aber auch unvermeidbare Angriffspunkte für eine Schwächung der Wirtschaftstätigkeit und für mögliche Gefährdungen unserer wirtschaftlichen und politischen Stabilität — Stichwort: Kernenergie. Ich werde später noch darauf zurückkommen.
    Die Sicherstellung unserer langfristigen Energieversorgung muß grundsätzlich durch die Inanspruchnahme der gesamten Energiepalette erreicht werden. Bei der Festlegung dieses Spektrums durch Regierung und Parlament stehen wir gemeinsam vor der Verantwortung, die Grundvoraussetzungen für ein Leben in gesicherten sozialen Verhältnissen überzeugend und spürbar, d. h. erlebbar zu schaffen.
    Eine dieser Grundvoraussetzungen ist die zuverlässige Versorgung mit Energien auf lange Sicht 01 und Gas als Primärenergieträger sind politischen Handlungen und Absichten unterworfen, auf die wir keinen oder nur einen geringen Einfluß haben. Trotz vieler Bekenntnisse von den Regiepulten der Erdölproduzenten bleibt das 01 ein unzuverlässiger Partner, auf den wir uns nicht verlassen können. Die Wirtschaft der Bundesrepublik Deutschland kann auf 01 nicht verzichten. Wir würden mit dem Verzicht in einen Wettbewerbsrückschlag kommen. Wir müssen aber die Tatsache der Unzuverlässigkeit dieses bedeutenden Energieträgers sehen. Ich habe da meine Sorgen, weil ich an dem Kräfteverhältnis zwischen der politischen Forderung: „Weg vom 01" und dem Marktgeschehen keine Übereinstimmung erkennen kann. Jedenfalls ist in der Bundesrepublik Deutschland der Anteil des Öls im Jahre 1976 wieder auf 53 % angestiegen.
    Auch die Steigerung des Verbrauchs von Erdgas sollte mit aller gebotenen Vorsicht eingeplant werden. Erdgas ist heute schon im wesentlichen eine Importenergie mit allen erdenklichen Risiken. Wenn mehr Erdgas eingesetzt werden muß, dann kommen für den Mehreinsatz meines Erachtens nur Haushalte oder aber die chemische Industrie in Frage. Deshalb ist uns, den Sozialdemokraten im Deutschen Bundestag, der Grundsatz im Energieprogramm, daß auch in Zukunft keine Genehmigung für den Bau von Öl- und Erdgaskraftwerken erteilt werden, so außerordenlich wichtig.
    Weil die fossilen Energieträger nie mehr erneuerbar, zudem 01 und Gas schon in zirka 30 Jahren weitgehend erschöpft sind, müssen unsere technologischen Aktivitäten zwangsläufig auch auf die sogenannten regenerativen Energieträger wie Sonnen-, Wind- und geothermische Energie konzentriert werden. Dies ist auch dann wichtig und nötig, wenn wir von heute auf morgen keinen Erfolg verzeichnen können. Der Fortschritt ist immer eher in kleinen Schritten als in großen Sprüngen erreicht worden. Das ist auch für die Energieforschung richtig.



    Schmidt (Wattenscheid)

    Aber auch bei der Nutzung der Kernspaltung liegen noch wichtige Forschungsaufgaben vor uns, ohne deren Lösung wir eine weitere Entwicklung der Kernenergie für aussichtslos oder für unverantwortlich halten. Die Tatsache, daß sich die bedeutendsten deutschen Elektrizitätsversorgungsunternehmen am Hochtemperaturreaktor beteiligen wollen, ist ein Schritt zur großtechnischen Realisierung. Was den Schnellen Brüter betrifft, sind wir von diesem Punkt noch weit entfernt, wenn die notwendigen Sicherheitsvorschriften beachtet werden sollen. Auch der Nachweis einer betriebssicheren Wiederaufbereitungsanlage, deren Baugenehmigung nach meiner persönlichen Überzeugung v o r neuen Entscheidungen für Kernkraftwerke liegen muß, macht noch erhebliche Forschungsanstrengungen notwendig.
    Nach wie vor sind unsere Steinkohlenvorkommen unsere bedeutendsten energiepolitischen Sicherheitspfeiler. Die derzeitige Situation, daß mehr Kohle gefördert als verbraucht wird, daß die Arbeitnehmer Kurzarbeit verfahren, darf nicht daran vorbeitäuschen, daß die Kohle weltweit wie national als Energie- und Rohstoffanbieter eine steigende Rolle spielen wird. Der Steinkohlenbergbau unseres Landes und mit ihm seine Beschäftigten richten sich auf diese größere Aufgabe ein.
    Die überragende Bedeutung der deutschen Steinkohle für eine gedeihliche langfristige Entwicklung in unserem Lande liegt aber in der Tatsache, daß es keinen anderen Rohstoff gibt, aus dem die Nachfolge- und Ersatzenergien für 01 und Gas gewonnen werden können. Die Kohle muß uns als chemischer Rohstoff zur Verfügung stehen und zu flüssigen und gasförmigen Brennstoffen verarbeitet werden. Zur wirtschaftlichen Gestaltung der Kohlevergasung brauchen wir die Kernenergie; denn es wäre eine nach meinem Dafürhalten unvertretbare Verschwendung, wenn man dann, wenn die Kohle noch kostbarer geworden ist, sie zur Erzeugung von Prozeßwärme verwenden würde.
    In der Kooperation zwischen Bergbau und Stromwirtschaft ist ein entscheidender Durchbruch erzielt worden. Meine Fraktion hat mit großem Interesse das Engagement der Verantwortlichen in der Bundesregierung und in den Ressorts zur Kenntnis genommen, auf Grund dessen der privatrechtliche Vertrag über die zehnjährigen Kohlenlieferungen an die Elektrizitätswirtschaft zustande gekommen ist. Ich bin ganz fest überzeugt, daß mit diesem Schritt eine Aufgabe gelöst worden ist, die wir schon in wenigen Jahren als ein gutes Beispiel vorsorglicher Aktivitäten für unsere energiewirtschaftliche Weiterentwicklung anerkennen werden.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich möchte zugleich im Namen meiner politischen Freunde denen danken, die für die Bundesregierung diese schwierige Arbeit geleistet und kooperativ mit an sich widerstrebenden Interessenvertretern der Bergbau- und Energiewirtschaft so verhandelt haben, daß am Ende die Einsicht in die Richtigkeit und in die Notwendigkeit des Vertrages obsiegte.
    Hier ist wohl nicht ein einziges Mal von der Marktwirtschaft gesprochen worden. Hier ist aber
    ein entscheidender Beitrag zur Erhaltung marktwirtschaftlicher Mechanismen im Rahmen des gesamten Datenkranzes geleistet worden. Es ist besser, nicht von den Dingen, die gut und richtig sind, zu reden; es ist besser, sie in lebende wirtschaftliche Wirklichkeit zu verwandeln. Das haben die für die Regierung Tätigen in diesem Falle in sehr eindrucksvoller Weise getan.
    So ergibt sich, daß wir jetzt schon durch Unternehmens- wie energiepolitische Entscheidungen die Voraussetzungen dafür geschaffen haben, daß die erforderliche Bergbaukapazität dann zur Verfügung steht, wenn wir sie brauchen. Das ist eine der zentralen Aufgaben unserer Energiepolitik. Ich bin dankbar, daß sowohl aus den Grundlinien und Eckwerten der Bundesregierung vom März dieses Jahres wie aus den Antworten zu unseren Großen Anfragen deutlich geworden ist, daß das von der Bundesregierung ganz genauso gesehen wird. Es kann für unser Land nur gut sein, wenn alle im Lande, insbesondere die in der Bergbauwirtschaft Beschäftigten, wissen, welchen Stellenwert die Bundesregierung ihrem Wirtschaftsbereich im energiepolitischen Kranz einräumt.

    (Beifall bei der SPD)

    Unser leistungsfähiger Steinkohlenbergbau erlaubt es uns zur Zeit auch, meine Kolleginnen und Kollegen, neben der Gewährleistung seines energiepolitischen Sicherheitsbeitrags die durch Einsprüche und andere Verzögerungen beim Ausbau von Kernkraftwerken eingetretenen Lücken zu schließen, allerdings auf begrenzte Zeit. Dabei ist erforderlich, daß neue Steinkohlenkraftwerke gebaut werden, die weit über den Rahmen des alten 6 000-MW-Programms hinausgehen. Es bleibt auch schwer zu verstehen, meine Damen und Herren, meine Kolleginnen und Kollegen, daß just in unserer Zeit, in der wir uns so viel Mühe geben, die Umwelt lebenswerter zu gestalten, so viel alte Kohlekraftwerke die Umwelt belasten, wo wir die Chance hätten, neue, umweltfreundliche aufzubauen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU — Zuruf von der CDU/CSU: Es wird Zeit, daß was getan wird!)

    Unsere Bitte an die Bundesregierung ist, in diesem
    Sinne initiativ, kreativ und aktiv tätig zu bleiben.
    Hier läßt sich auch gut das Bedürfnis von Regionen in energiepolitische Gesamtplanungen einbeziehen. Wir Sozialdemokraten in diesem Hause begrüßen die Initiative des Landwirtschaftsministers von Nordrhein-Westfalen, Dr. Riemer, sehr, mit einem Kreise von unmittelbar Beteiligten eine, wie er sie nennt, Ibbenbüren-Konferenz durchzuführen, an deren Ende der Neubau eines umweltfreundlichen Kohlekraftwerks auf der nördlichsten Steinkohlenlagerstätte im Tecklenburger Land bei Ibbenbüren stehen sollte.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Hier würden sich mehrere Fliegen mit einer Klappe
    schlagen lassen. Die bestehenden Hindernisse, die



    Schmidt (Wattenscheid)

    man weder verniedlichen noch verschönern darf, sind ausräumbar.
    Ich möchte zusammenfassen und feststellen: Erdöl und Erdgas werden schon am Ende des nächsten Jahrzehnts nicht mehr in ausreichendem Umfang zur Verfügung stehen. Neue Verfahren zur Bereitstellung von Energie, etwa die Kernfusion, werden dann noch nicht anwendungsreif oder, beispielsweise die Sonnenenergie, zur Stromerzeugung in Mitteleuropa aus sehr vielfältigen und prinzipiellen Gründen nicht ausreichend nutzbar sein. Der Einsatz der heimischen Steinkohle zur Primärenergieversorgung wird eine wachsende Bedeutung erlangen, kann allein allerdings niemals den Bedarf der Bundesrepublik decken.
    Daraus, meine Kolleginnen und Kollegen, folgt: Auf den Einsatz von Kernenergie kann nicht verzichtet werden.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Gegner wie Befürworter dieser Feststellung stehen vor der zur Zeit noch unbeantworteten Frage, oh die Voraussetzungen für eine funktionierende Wiederaufbereitung und sichere Endablagerung der abgebrannten Brennelemente sachgerecht und fristgerecht geschaffen werden können.

    (Benz [CDU/CSU] : Bei so langen Beiträgen muß jede Debatte erlahmen!)

    Ich persönlich, meine Kolleginnen und Kollegen, halte die Forderung des Deutschen Gewerkschaftsbundes, vor der Erteilung der Baugenehmigung für die Wiederaufbereitungsanlage keine Baugenehmigung für neue, jetzt in der Planung befindliche Kernkraftwerke mehr zu erteilen, für klar, für präzise und für richtig.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Nach der uns gegebenen Antwort haben sich die Positionen der Bundesregierung und des Deutschen Gewerkschaftsbundes einander angenähert. Ich wünsche unserem Lande sehr, daß die heutige Diskussion dazu beiträgt, daß auch andere Standpunkte einander näherkommen.
    Aus zwei für mich bestimmenden Gründen müssen begonnene Vorhaben zu Ende geführt werden: erstens damit die Beschäftigung der vielen tausend hochqualifizierten Arbeitnehmer, die in der Planung, in der Entwicklung, im Bau und im Betrieb von Kernkraftwerken tätig sind, gewährleistet bleibt; zweitens damit Exportchancen nicht zerstört werden.
    Aus der Gesamtschau, meine Kolleginnen und Kollegen, ziehe ich dieses Fazit: Unsere Energieversorgung läßt sich nur auf der Basis einer Strategie sichern, in der Kohle und Kernenergie gleichzeitig und gemeinsam ihre Rolle haben. In diesem Rahmen gebieten mir die Lebensgewohnheiten und -erwartungen unserer Bürger und, so meine ich, erlauben mir energiepolitische und technologische Zusammenhänge die Feststellung: So wenig wie möglich Kernenergie, aber zu der, die wir brauchen, müssen wir uns auch bekennen. Ein solches Konzept kann meines Erachtens mit dem Vertrauen der Bürger in unserem Lande rechnen und ihre Zustimmung finden.
    Wir Sozialdemokraten im Deutschen Bundestag ermuntern die Bundesregierung sehr, wie bisher auf nationaler, auf supranationaler und auf internationaler Ebene kreativ, initiativ und aktiv tätig zu bleiben. Wir ermuntern Sie, meine Damen und Herren der Bundesregierung, sich nicht durch die Schwierigkeiten irritieren zu lassen, die sich gelegentlich insbesondere im supra- und im internationalen Bereich einstellen. Ich denke, Ihre und unsere Argumente sind logisch und richtig und werden sich durchsetzen.
    Alle Menschen in unserem Lande sollen wissen: Wir Sozialdemokraten, die wir ein Stück der Verantwortung gern und freiwillig tragen, machen uns die Gestaltung der Energiepolitik nicht leicht. Wir haben Sorgen. Alle sollen wissen, daß wir uns im Dienste unserer Wähler und Bürger, aber auch derer, die nach uns kommen, der Lösung dieser schweren Aufgaben stellen. Und alle sollen wissen, daß wir uns von niemandem und durch nichts auf unserem Wege irritieren oder von ihm abbringen lassen wollen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Dr. Freiherr Spies von Büllesheim [CDU/ CSU] : 70 Minuten! Mit solchen Beiträgen geht jede Debatte kaputt!)



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Laermann.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Prof. Dr.-Ing. Karl-Hans Laermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es ist heute morgen in der Debatte schon auf die entscheidende Frage der Bürger unseres Landes hingewiesen worden, nämlich auf die Frage, ob die Anliegen dieser Bürger und die sie bedrängenden Fragen auch von den politischen Repräsentanten — und dies ist das Parlament, ist dieses Hohe Haus — erkannt und vertreten werden. Dies zeigt sich ganz besonders deutlich an der Entwicklung und den Diskussionen um die Fragen der Energiesicherung und insbesondere um die Fragen der Kernenergie.
    Die Sicherung der Energieversorgung einerseits und die Umweltbeeinträchtigung beim Einsatz und Verbrauch von Energie, insbesondere aber die Fragen zur Nutzung der Kernenergie und zu den damit verbundenen Risiken andererseits haben auf breitester Grundlage zu öffentlicher Diskussion, zu Diskussionen innerhalb gesellschaftlich relevanter Gruppen — auch innerhalb von Bürgerinitiativen —, aber auch innerhalb der Parteien geführt. Damit ist diese Diskussion aufs neue in die Parlamente hineingetragen worden. Dabei ist in jüngster Zeit festzustellen, daß die Situation durch eine starke Sensibilisierung auch der breiten Öffentlichkeit gekennzeichnet ist.
    Ich stelle für meine Fraktion fest, daß es dringend geboten ist, zu abschließenden grundsätzlichen Entscheidungen in den Fragen der Energiepolitik zu kommen, die mit der notwendigen Abgewogenheit der Interessen und unter Berücksichtigung der Komplexität des hier und heute in der Debatte anstehenden Problembereichs zu treffen sind.



    Dr.-Ing. Laermann
    Von einem sehr hohen Niveau des Lebensstandards in den Industrienationen aus, das erst durch die Nutzung technologischer Entwicklungen möglich wurde, werden heute in der öffentlichen Auseinandersetzung vielfach Notwendigkeit und Vertretbarkeit des technologischen Fortschritts in Frage gestellt, ohne daß man sich in vollem Umfang über die Folgen im klaren ist.
    Andererseits muß seitens der parlamentarischen Gremien wie auch der darin vertretenen Parteien selbstkritisch erkannt werden, daß sie sich offenbar nicht rechtzeitig mit den drängenden Fragen der Bürger in unserem Land auseinandergesetzt und nicht deutlich genug diese ungelösten Probleme im Zusammenhang in einer allgemein für den Bürger verständlichen Sprache — nicht in der Sprache der Spezialisten — dargestellt haben.
    Es ist Aufgabe des Parlaments, die Diskussion draußen, die sich entwickelt hat, zu versachlichen und den grundsätzlichen Zielkonflikt zwischen der Sicherung der Energieversorgung und der Erhaltung einer intakten Biosphäre und Umwelt aufzulösen.
    Deshalb haben die Koalitionsfraktionen ihre Große Anfrage zur Erarbeitung und Abstimmung ihrer Standpunkte insbesondere im Hinblick auf die anstehende zweite Fortschreibung des Energieprogramms eingebracht, zu der die Regierung nun ihre ausführlichen Antworten vorgelegt hat.
    Zu einem Einwand des Kollegen Riesenhuber möchte ich feststellen, daß die die Regierung tragenden Fraktionen dieses Hauses selbstverständlich ihre Kontrollfunktion auch gegenüber der eigenen Regierung wahrzunehmen haben.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Es ist eine unbestrittene Aufgabe der Bundesregierung, das Energieprogramm fortzuschreiben und den Entwicklungen, insbesondere den wirtschaftlichen, anzupassen. Dies ist als eine permanente Aufgabe der Bundesregierung aufzufassen. Aber keinesfalls kann und darf das Energieprogramm etwa als ein Fünf- oder Zehn-Jahres-Plan verstanden werden. Dies würde unseren liberalen wirtschaftlichen Vorstellungen nicht entsprechen. Daher ist nachdrücklich zu unterstreichen, daß — wie die Bundesregierung in ihrer Antwort darlegt — in der jeweiligen Fortschreibung des Energieprogramms die quantifizierenden Aussagen nicht als zu erfüllende Planzahlen, sondern als Orientierungshilfe und als Darlegung der Tendenzen und Größenordnungen anzusehen ist.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Aber nicht ständig wechselnd!)

    Dabei kann sie sich verständlicherweise nur auf Prognosen stützen, muß aber die Prämissen und Voraussetzungen klarstellen und gegebenenfalls die mögliche Bandbreite und den dadurch gegebenen Entscheidungsspielraum darstellen. Diese Prognostizierungsproblematik — auf die mein Kollege Zywietz im einzelnen eingehen wird — wird dadurch vergrößert, daß nach heutiger Erfahrung und Situation die Zeitspanne von der Planungsentscheidung für ein Kraftwerk bis zu seiner Inbetriebnahme zwischen acht und zehn Jahren beträgt, das heißt einen Zeitraum umfaßt, der an der Grenze der vorhersehbaren Bedarfsentwicklung liegt.
    Darüber hinaus hat die Bundesregierung zum Ausdruck gebracht, daß sie die aus der politisch-parlamentarischen Diskussion über die Energiepolitik folgenden Ergebnisse bei der Fortschreibung berücksichtigen wird. Lassen Sie mich, Herr Kollege Riesenhuber, dazu feststellen, daß es eine der selbstverständlichen Rollen des Parlaments sein muß, aus dem parlamentarischen Raum heraus auf die Entwicklung solcher entscheidenden Programme Einfluß zu nehmen und nicht nur das Ergebnis der Regierung zur Kenntnis zu nehmen.

    (Lenzer [CDU/CSU] : Aber bitte mit kurzen Beiträgen!)

    — Ich werde mich um die Klarheit und um die Kürze bemühen, Herr Kollege Lenzer. Ich folge da Ihrem Beispiel.
    Deshalb halten wir dies für notwendig. Damit ist aber auch gleich festgelegt, daß sich das Parlament selbst in die Pflicht nehmen muß.
    Für die FDP-Fraktion darf ich feststellen, daß wir bereit sind, zusammen mit der Bundesregierung intensiv die zweite Fortschreibung des Energieprogramms zu entwickeln. Ich meine, daß die Antwort der Bundesregierung auf die Große Anfrage geeignet ist, als Einstieg in die parlamentarische Behandlung und Entscheidungsfindung bezüglich der Fortschreibung zu dienen.
    Ich möchte mich im folgenden mit einigen grundsätzlichen Positionen kritisch wertend auseinandersetzen. Die Sicherung der Energieversorgung ist unter verschiedenen zeitlichen Aspekten zu betrachten. Während in der gegenwärtigen Situation noch in gewisser Weise von einem Energieüberangebot gesprochen werden kann, ist es mittelfristig aus allgemeinen politischen wie besonders wirtschafts- und sozialpolitischen Gesichtspunkten unerläßlich, wegen des hohen Importanteils der Primärenergieträger durch eine Diversifizierung die vorhandenen einseitigen Abhängigkeiten abzubauen.
    Die Energieversorgung kann aus eigenen Primärenergievorräten, vorwiegend Steinkohle und Braunkohle, nicht gesichert werden. Dies ist bereits vom Herrn Kollegen Schmidt dargelegt worden. Die Importabhängigkeit selbst kann also nicht abgebaut werden, sondern durch den Einsatz verschiedener Primärenergieträger, auch des Urans, durch die Abstützung auf verschiedene Lieferländer nur störungsunempfindlicher gemacht werden; denn eine störungsfreie und sichere Energieversorgung ist eine Grundvoraussetzung für die Erhaltung der Wirtschaftskraft unseres Landes und damit für die Sicherung unseres sozialen Systems wie die Erhaltung des derzeitigen Lebensstandards.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Dabei spielen für die Diskussion die Frage des Wachstums und — damit in engem Zusammenhang stehend — die Frage des Energiebedarfswachstums sicher eine große Rolle. Vor dem Hintergrund lang-



    Dr.-Ing. Laermann
    fristiger Betrachtungen und Entwicklungen halte ich jedoch die Diskussion darüber, welches prozentuale Wachstum notwendig, wünschenswert oder realisierbar ist, für politisch sehr wichtig, für die unbestreitbar langfristigen energiepolitischen Entscheidungen jedoch für wenig hilfreich. Denn selbst, wenn die Industriestaaten, rein theoretisch, auf jeden Zuwachs des Energiebedarfs verzichteten, würde der Weltenergiebedarf im Hinblick auf die sich vollziehenden Strukturentwicklungen in den Entwicklungsländern langfristig global und mit steigender Wachstumsrate zunehmen. Die im „World Energy Outlook" der OECD niedergelegten Zahlen belegen diese Tatsache wohl eindeutig und unbezweifelbar.
    Ohne nun auf die mengenmäßige Unterschiede der verschiedenen Schätzungen über die Weltvorräte an sogenannten nichterneuerbaren Energieträgern, den fossilen wie mineralischen Energieträgern, einzugehen, muß von deren quantitativer Begrenztheit in den langfristigen Ansätzen ausgegangen werden, wie auch davon, daß derzeit mehr als zwei Drittel der erschlossenen Vorkommen von nur rund 15 % der Weltbevölkerung genutzt werden. Diese Vorräte an nichterneuerbaren Primärenergieträgern wie auch an anderen Rohstoffen müssen aber zukünftig von immer mehr Ländern dieser Erde genutzt und ausgebeutet werden. Gleichzeitig ist auch zu bedenken, wie die wesentlichen Lagerstätten auf der Welt verteilt sind und welche Restriktionen sich unter Umständen aus den politischen Konstellationen ergeben können.
    Daß das Erdöl, als politisches Instrument eingesetzt, die davon abhängigen Volkswirtschaften empfindlich treffen kann und ein die Marktsituation beherrschendes Kartell über die Ölpreisgestaltung in die nationalen Wirtschaftsabläufe in den Industriestaaten wirkungsvoll eingreifen kann, darf in der energiepolitischen Konzeption nicht vernachlässigt werden.
    In diesem Zusammenhang muß auch bedacht werden, daß den fossilen Energieträgern eine große Bedeutung im nichtenergetischen Bereich, also als Rohstoff an sich zukommt. Dieser Rohstoff ist zu wertvoll — lassen Sie mich das etwas salopp sagen —, um mit einem bisher sehr geringen Ausnutzungsgrad unter Verursachung schwerwiegender Umweltbelastungen bei der Umwandlung in Nutzenergie, also z. B. bei der Verstromung, verbrannt zu werden.
    Es ist unbestritten, daß in diesem Zusammenhang die Kohle als der heimische Energieträger von erheblicher Bedeutung auch in regional-strukturbezogener Hinsicht unserer besonderen Beachtung bedarf und daß es notwendig ist, auch im Hinblick auf die zukünftige vielleicht bessere Nutzung und weitergehende Ausnutzung, ihre Förderkapazität zumindest zu erhalten.
    Vor dem Hintergrund dieser Situation wird offenbar, daß der Einsatz neuer Energieträger und die Entwicklung neuer Technologien eine zwingende Notwendigkeit für die zukünftige Sicherung der Energieversorgung und damit für die Erhaltung der
    j Lebensbedingungen im weitesten Sinne ist. Es mag sicher verständlich und zulässig sein, in einem noch einigermaßen überschaubaren Zeitraum davon auszugehen, daß die bisher eingesetzten fossilen Energieträger durch bessere Umwandlungstechnologien, die bessere und rationellere Energienutzung und der Einsatz erneuerbarer Energiequellen den Einsatz einer neuen Energiequelle, der Kernspaltungsenergie, überflüssig machen und deshalb die Lichter bei uns noch lange nicht ausgehen müssen, wie vielfach drohend argumentiert wird.

    (V o r s i t z: Vizepräsident Frau Renger)

    Aber die völlige Aufgabe der Entwicklung im kerntechnischen Bereich, die uns — auch dies sei hier in aller Deutlichkeit gesagt — eine Fülle noch nicht endgültig und befriedigend gelöster Probleme bringen, zu denen besonders die Behandlung radioaktiver Abfälle und deren endgültige säkulare Lagerung, die Beherrschung der Zurückhaltung radioaktiver Gase, die Frage der physical protection, die Beherrschung von ernsthaften und schwierwiegenden Störfällen gehören, würde bedeuten, die Option auf langfristige Lösungen zu verlieren. Niemand von uns, niemand auf der Welt ist Prophet und kann auf Jahrzehnte, ja, auf Generationen hinaus die Entwicklungen absehen. Die Fortentwicklungen, die Verbesserungen, die weiteren Reduzierungen und Minimierungen der vorhandenen Risiken neuer Technologien werden nur möglich sein, wenn diese nicht nur theoretisch, nicht nur in Blaupausen erfolgen; sie müssen in der praktischen Erprobung erfolgen. Dabei wird es entscheidend auf den Umfang und auf das Tempo des Ausbaues ankommen. Die politische und wirtschaftliche Zukunft besonders der Bundesrepublik wie auch der anderen EG-Staaten wird wegen ihrer Abhängigkeit von Rohstoffen nur zu sichern sein, wenn es gelingt, den technologischen Vorsprung zu halten, neue Technologien bis zur Anwendungsreife zu entwickeln und damit einen unverzichtbaren Beitrag auch für die wirtschaftliche Entwicklung der Entwicklungsländer zu leisten, wenn es gelingt, ein wichtiger und unverzichtbarer Partner dieser Länder zu bleiben.
    Welche Konsequenzen ergeben sich nun weiterhin und zwangsläufig aus einer Aufgabe der Option auf den Einsatz von Kernspaltungstechnologien in der Bundesrepublik?
    Erstens. Durch den Betrieb von derzeit sechs Kernkraftwerken sind wir bereits gezwungen, wesentliche Probleme der Sicherheit, der Sicherheit gegen terroristische Eingriffe, der Entsorgung, also der sicheren und endgültigen Lagerung radioaktiven Abfalls zu bewältigen. Wir sitzen also, wenn ich dies so formulieren darf, bereits auf einem fahrenden Zug, von dem wir nicht ohne weiteres abspringen können, ohne seine Fahrt vorher zu verlangsamen.
    Zweitens. Ein nationaler Alleingang würde die grundsätzlichen Bedenken und Probleme nicht beseitigen, wenn in den Nachbarstaaten in Ost und West der weitere Ausbau der Kernenergie erfolgt, zum Teil unter wesentlich geringeren Sicherheitsanforderungen, als dies in unserem Lande geschieht.



    Dr.-Ing. Laermann
    Hier darf ich besonders hervorheben, daß die Anforderungen und Genehmigungsauflagen für kern- technische Anlagen in unserem Land die derzeit weitestgehenden und beispielhaften in der Welt sind und nach dem Stand von Wissenschaft und Technik aktualisiert werden und aktualisiert werden müssen.
    Drittens. Eine völlige Aufgabe weiterer Entwicklungen würde unser Land einerseits wirtschaftlich lähmen und langfristig in eine totale politische Abhängigkeit führen, ohne uns andererseits von den Risiken und Problemen der friedlichen Nutzung der Kernenergie zu befreien. Selbstverständlich sind — das darf ich hier nachdrücklich betonen — aus dem wohlverstandenen ausgeprägten Sicherheitsbedürfnis die eigenen Entwicklungen unerläßlich, um auch den Einfluß auf die internationalen Diskussionen und die Festlegung internationaler Sicherheitsstandards nicht zu verlieren. Wir müssen uns in aller Deutlichkeit vor Augen führen, daß ein Kernkraftwerk 5 km jenseits der Grenzen der Bundesrepublik für uns den gleichen Risikofaktor darstellt wie eines 5 km diesseits der Grenzen.
    Viertens. Eine Weiterentwicklung der Kerntechnologie mit höherer Sicherheit in Richtung auf neue Reaktortypen wie z. B. den Hochtemperaturreaktor mit seiner Möglichkeit, insbesondere die heimischen Primärenergieträger Steinkohle und Braunkohle umweltverträglicher und mit fast doppelt so hohem Nutzungsgrad wie bisher einzusetzen, die Entwicklung beispielsweise eines Uran-Thorium-Kreislaufs, aber auch die Lösung der möglichen und heute schon absehbaren Probleme beim Einsatz von Kernfusionstechnologien, der allerdings frühestens erst zu Beginn des nächsten Jahrhunderts zu erwarten sein dürfte, wären damit ausgeschlossen.
    Aber auch aus dieser Darstellung der Notwendigkeit, die Option, den Zugriff auf den Einsatz der Kernspaltungsenergien für die zukünftige Deckung des Energiebedarfs offenzuhalten, kann und darf nicht geschlossen werden, daß ein bedingungsloser und forcierter Ausbau der Kernkraftwerkskapazität ohne vorherige weitgehende Absicherung der Risiken und ohne weitgehende Sicherung der Akzeptanz dieser Technologie durch die Menschen in unserem Land möglich wäre. Hingegen sind alle denkbaren Alternativen intensiver, als es bisher geschehen ist, zu verfolgen, zu entwickeln und zu nutzen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Ein maßvoller und zurückhaltender weiterer Ausbau der Nutzung der Kernenergie wird nur möglich und politisch durchsetzbar sein, wenn verdeutlicht und gesichert wird, daß auch alle anderen Möglichkeiten genutzt werden und der Energiebedarfszuwachs insbesondere an Primärenergie auf das ökonomisch und ökologisch vertretbare Maß reduziert wird.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Dabei sollte noch einmal die grundsätzliche Position von Bundestag und Bundesregierung bekräftigt werden, daß die Sicherheit und der Schutz von Leben und Gesundheit absoluten Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen hat. Das wird wohl von niemandem in diesem Hause bezweifelt oder bestritten.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Wie auch in der Antwort der Bundesregierung zum Ausdruck gebracht wurde, ist es in erster Linie erforderlich, die Bemühungen um die rationellere und bessere Energienutzung zu intensivieren, um dadurch den Energiebedarfszuwachs und damit den Energiebedarf so weit wie nur irgend möglich zu reduzieren. Dieser sehr umfassenden Aufgabe muß eine wesentlich höhere Priorität eingeräumt werden, als es bisher geschehen ist. Das muß sich auch in politischen Entscheidungen dieses Hauses deutlicher als bisher niederschlagen.
    Zweitens ist der Einsatz alternativer, erneuerbarer Energiequellen verstärkt zu fördern, wobei auch solche Möglichkeiten zu nutzen sind, die nur einen geringen Anteil an der Deckung des Nutzenergiebedarfs haben werden. Dabei darf nicht verkannt werden, daß in Teilbereichen noch intensive Forschung und technologische Entwicklungen erforderlich sind. Entsprechende Konsequenzen sind bereits im Energieforschungsprogramm der Bundesregierung gezogen worden, bedürfen aber nach unserer Meinung einer noch deutlicheren politischen Gewichtung.
    Drittens sind die Fragen der Entsorgung, d. h. insbesondere der Wiederaufarbeitung und der auf Dauer gesicherten Endlagerung des entstehenden radioaktiven Abfalls, so zu lösen, daß dadurch auch für kommende Generationen kein Gefährdungspotential aufgebaut wird.
    Zur Frage der rationellen und besseren Energienutzung möchte ich einige besondere Ausführungen machen. Ich möchte dabei nicht so sehr, wie es ein Vorredner schon getan hat, auf den Begriff des Sparens eingehen, da es hier in erster Linie darauf ankommt, Primärenergie und auch Nutzenergie besser zu nutzen. Das Sparen wäre ein zweiter Schritt. In erster Linie kommt es darauf an, die Umwandlungsverluste bei den derzeitigen Kraftwerkswirkungsgraden zu reduzieren. Dies sind umweltbelastende Verluste, die 60 % bis zu 70 % des Energiepotentials der Primärenergie betragen. Es sind Umweltbelastungen, die sich vorwiegend in Wärmebelastungen niederschlagen. Betrachtet man nun, daß insgesamt der größte Anteil unseres Energiebedarfs im Bereich der Niedrigtemperaturwärme anfällt — das sind etwa 70 % des gesamten Nutzenergiebedarfs —, so dürfte sich hier durch die Ausnutzung der Wärmekraftkopplung, durch den weiteren Ausbau des Fernwärmesystems, allerdings wirtschaftlich vertretbar wohl auf Gebiete mit hoher Wärme-und Siedlungsdichte beschränkt, eine enorme Möglichkeit abzeichnen, den Wirkungsgrad der Kraftwerke zu verbessern, Primärenergie besser zu nutzen, die Umweltbelastungen zu reduzieren und vor allen Dingen auch durch den Fortfall der Immissionsgrundbelastungen aus den schlecht gefeuerten Einzelheizungsanlagen nunmehr Freiräume für neue emittierende Industrieansiedlungen zu schaffen, um im ganzen die Belastungen unterhalb der zulässigen und festgelegten Grenzwerte zu halten. Ich glaube,



    Dr.-Ing. Laermann
    daß wir uns diesem Problem auch unter beschäftigungspolitischen Aspekten und auch unter dem Aspekt verstärkt zuwenden müßten, daß hiermit eine Standortfrage angesprochen ist; denn hier ist wohl davon auszugehen, daß solche Kraftwerke in nicht allzu großer Entfernung von den Versorgungsgebieten errichtet werden müßten.
    Den Maßnahmen der Bundesregierung auf diesem Gebiet kann man voll zustimmen. Wir sind der Meinung, daß in diesem Sinne fortgefahren werden sollte. Eventuell gehören hierzu auch gesetzliche Schritte zur Absicherung der hohen Investitionen, gegebenenfalls zur rechtlichen Regelung des Anschlußzwanges und damit auch zur Absicherung der Abnehmer, d. h. der Verbraucher. Hier möchte ich auch den landwirtschaftlichen Bereich nicht ausklammern, z. B. die Nutzung der Abwärme zur Reduzierung der Umweltbelastungen etwa zur Beheizung des Unterglasanbaues. Hier möchte ich auch auf die von der Bundesregierung als Forschungsprojekt geförderten Maßnahmen zum Projekt Agrotherm hinweisen.
    Auch im Bereich der Nutzenergie geht es darum, zur besseren Energienutzung zu kommen, ohne daß es vorerst notwendig erschiene, auf Konsum oder Komfort in Gestalt der Haustechnologie und deren Entwicklung zu verzichten. Um uns die Bedeutung dieses Problembereiches klarzumachen, müssen wir einmal darstellen, wie sich die Nutzenergie auf die drei wesentlichen Sektoren, Industrie, Verkehr und Haushalt aufteilt, und welche Verlustquoten hier im ganzen anfallen. Die Verlustrate der Nutzenergie ist bei der Industrie aus verständlichen Kostengründen die geringste. Beim Verkehr, insbesondere beim Individualverkehr, sind die Verlustquoten abenteuerlich hoch; sie betragen über 80 %. Beim Haushalt und Kleinverbrauch betragen die Verlustquoten etwa 50% Unter Berücksichtigung der prozentualen Anteile dieser drei Sektoren am Gesamtnutzenergieverbrauch zeichnen sich hier erhebliche Einsparungsmöglichkeiten ab, die insgesamt zu einer Reduzierung des Energiebedarfs, des Nutzenergiebedarfs und damit auch des Primärenergiebedarfs führen. Hier ist besonders der Bereich der Raumheizung anzusprechen, der ungefähr 80 °/o des im Sektor Haushalt anfallenden Gesamtenergiebedarfs ausmacht. Die Möglichkeiten zur Reduzierung sind von der Bundesregierung in ihrer Antwort sehr deutlich dargestellt worden. Wir sind der Meinung, daß es zu diesen Darstellungen und zu diesen Möglichkeiten nun auch eine geschlossene Gesamtkonzeption geben müsse und daß wir diese Absichten der Bundesregierung auch aus dem politischen Raum heraus deutlicher und nachdrücklicher unterstützen müssen: Herabsetzung der Energieintensität, also bessere Wärmeisolierung, Wärmedämmung der Häuser, möglicherweise, statt die Belüftung der Häuser durch das Öffnen und Schließen von Fenstern zu regulieren, den Einbau von Wärmeaustauschern, die Herabsetzung des spezifischen Energiebedarfs durch Nutzung der Abwärme aus den Gebäuden und der Abwärme des Brauchwassers. Hier sind eventuell auch neue Haustechnologien zu entwickeln und einzusetzen, die wieder unter konjunktur- und beschäftigungspolitischen Aspekten durchaus ihre Bedeutung haben können.
    Schließlich — ohne hier weiter in die Details zu gehen — scheint es notwendig und — ich spreche hier für meine Fraktion — möglich, zu einer Gesamtkonzeption zu kommen, zu einem Bündel von Maßnahmen. Nicht die Einzelmaßnahme wird hier zum Tragen kommen, sondern die geschlossene Gesamtkonzeption. Hier ist auch der Verbraucher in die Pflicht zu nehmen, ist an seine Einsichtigkeit zu appellieren. Wir sind nicht der Meinung, daß diese Möglichkeiten der besseren Energienutzung par ordre de Mufti durchgesetzt werden könnten oder sollten, sondern hier ist auch eine Aufgabe und eine Verantwortung der Bürgerinitiativen zu sehen; hier müssen sie sich auch einmal im positiven Sinne einschalten. So berechtigt das Anliegen der Bürger ist, daß eine intakte Umwelt erhalten wird, so müßten sie sich darüber im klaren sein, daß sie selbst durch ihr unreflektiertes Verbraucherverhalten ja vielfach Anlaß zu stärkerer Belastung der Umwelt geben, da ihre Bedürfnisse und Anforderungen erfüllt werden müssen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Das sollten wir auch in den Diskussionen draußen in aller Deutlichkeit sagen. Ich habe den Eindruck, die Mehrzahl der Bürger ist sehr viel einsichtiger und gegenüber diesen Fragen aufgeschlossener, als viele meinen. Lassen Sie uns diese Situation nutzen und deutlich machen, daß Energiepolitik nicht nur von der Erzeugerseite aus betrieben werden muß, sondern ganz nachdrücklich auch von der Verbraucherseite aus.

    (Sehr richtig! bei der SPD)

    Natürlich spielt in diesem Zusammenhang die Information eine entscheidende Rolle. Daher fordere ich das Parlament auf, die Bundesregierung in ihrem Bemühen zu unterstützen, bessere und wirkungsvollere Informationsinstrumentarien zu entwickeln und dabei auch den Einsatz der Medien, insbesondere des Fernsehens, ins Auge zu fassen. Ich erinnere mich an eine Fernsehsendung vor einiger Zeit, in der zum Abschalten überflüssiger Lampen aufgefordert wurde, was sofort zu einem Energieabfall von 130 MW — das ist der Strombedarf einer Stadt wie Hagen — geführt hat. Ich bin der Meinung, wir sollten vor Sendungen mit hohen Einschaltquoten Fernsehspots ähnlich dem „7. Sinn" bringen, die immer wieder verdeutlichen, wie wichtig die Energiesicherung und die Rolle des Verbrauchers sowie sein konsumbewußtes Verhalten ist.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Wir bauen zunächst auf die Einsicht, meinen aber, daß es auch der Unterstützung durch administrative Maßnahmen, in gewissem Umfang auch durch gesetzliche Vorschriften bedarf. Die Bundesregierung ist hier auf dem richtigen Wege, sie muß auf diesem Wege nur konsequent fortschreiten.
    In diesem Zusammenhang darf ich vielleicht noch ein Wort zu den alternativen Energiequellen sagen. Ihre Bedeutung sollte auch bei relativ geringem Anteil am Gesamtbedarf nicht unterschätzt werden.



    Dr.-Ing. Laermann
    Hier ist besonders an die dezentrale Nutzung der Sonnenenergie im Bereich der Niedrigtemperaturen, also bei Raumbeheizung und Brauchwasser, zu denken. Aber auch die Windenergie und, in geringerem Umfang, die Geothermie spielen für unser Land durchaus eine beachtenswerte Rolle. In diesem Zusammenhang ist auch der Einsatz von Wärmepumpen zu bedenken. Dabei sollte man sich nicht nur den elektrisch betriebenen, sondern auch möglichen gas- und dieselbetriebenen Wärmepumpen zuwenden. Ich bin sehr dankbar und froh, daß die Industrie, wie aus Informationsschriften von Industrie- und Handelskammern zu entnehmen ist, insbesondere die kleine und mittelständische Industrie, sich dieses Problembereichs schon angenommen hat und hier neue wirtschaftliche Möglichkeiten sieht. Die Entwicklung ist hier schon in einem technologisch einsetzbaren Stadium. Wir sollten alle Instrumentarien, die wir im politischen und administrativen Raum haben, einsetzen, um diese Entwicklungen weiterhin zu fördern.
    Solartechnik und Windenergie werden aber in der dezentralen Nutzung, also zunächst einmal weniger bei der Stromerzeugung, eine besondere Bedeutung für den Export haben. Denn es ist wohl klar, daß die Entwicklungsländer, die noch nicht über eine ausreichende Infrastruktur zur Verteilung der beim Aufbau von Kernkraftwerken massiert anfallenden Energie verfügen, über ein dezentrales und differenziertes System erst einmal eine Infrastruktur aufbauen müssen, die dann möglicherweise die Grundlage und Ausgangsbasis für eine kontinuierliche wirtschaftliche Entwicklung sein kann. Hier gilt es, die Exportchancen, die sich bieten, zu nutzen. Wir sollten im Rahmen der weltweiten Kooperation, in der wir begriffen sind — solche Entwicklungen werden in Japan, den USA, in Kanada ebenso wie in anderen Industrienationen betrieben —, alle sich bietenden Möglichkeiten nutzen. Ich möchte hier gleichzeitig darauf hinweisen, daß in Gebieten der Erde mit stärkerer und intensiverer Sonneneinstrahlung daran gedacht werden sollte, die Sonnenenergie zentral zur Stromerzeugung oder zur Gewinnung des Wasserstoffs als Energieträger zu nutzen. Forschungs- und Entwicklungsbemühungen in dieser Richtung sollten nachdrücklich unterstützt werden, auch wenn eine solche Nutzung für unsere nationalen Bereiche nicht in Frage kommt.
    Die Fragen der Forschungsförderung möchte ich nur ganz kurz streifen. Wir sind der Meinung, daß eine Umsetzung der Forschungsmittel, wie sie sich im Energieforschungsprogramm der Bundesregierung abzeichnet, in den Bereich nichtnuklearer Energieforschung in verstärktem Maße notwendig ist und mit der gebotenen Kontinuität sowie mit Rücksicht auf die bisherigen Entwicklungen fortgesetzt und verstärkt werden muß. Wir müssen die finanziellen Mittel vorsichtig umsetzen, vor allen Dingen auch unter Berücksichtigung der Tatsache, daß es zunächst einmal notwendig ist, entsprechende Forschungs- und Entwicklungskapazitäten in diesen neuen Bereichen aufzubauen. Dies ist nicht nur eine Frage des Geldes, sondern auch eine Frage der Verfügbarkeit von Einrichtungen und vor allen
    Dingen von personalen Kapazitäten. Bei diesen Forschungsprogrammen sollten wir uns auch die Option auf die Entwicklung der Schnellen Brüter erhalten. Zum Hochtemperaturreaktor habe ich mich bereits geäußert. Grundlage für die Entwicklung fortgeschrittener Reaktortechnologien, Grundlage auch für die Entwicklung der Kernfusion — ich erinnere hier an JET — ist wohl zweifellos die internationale Kooperation. Wir meinen — ich stelle dies für meine Fraktion fest —, daß sich die Bundesregierung hier auf dem richtigen Weg befindet.
    Durch die Vierte Novelle zum Atomgesetz ist die Verantwortung und Zuständigkeit der Energieversorgungsunternehmen für die Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente eindeutig festgelegt worden. Die Endlagerung liegt danach in der Verantwortung und Zuständigkeit der Bundesregierung. In diesem Zusammenhang muß hier aber erwähnt werden, daß die verfassungsmäßigen Zuständigkeiten der Landesregierungen hinsichtlich der Standortfestlegung bedacht werden müssen. Zu dem Gesamtkomplex der Entsorgung liegt ein umfassendes Konzept der Bundesregierung vor, das in der derzeitigen Diskussion über den weiteren Ausbau der Kernenergie sowie über Zeitraum und Handhabung der Genehmigungsverfahren einen bedeutenden Schwerpunkt darstellt. Ohne hier weiter auf Einzelheiten einzugehen, da dies schon von meinem Vorredner sehr ausführlich getan worden ist, möchte ich feststellen, daß die Fragen der Entsorgung unter dem Gesichtspunkt der Akzeptanz der Nutzung der Kernenergie und der unverzichtbaren Sicherheitsanforderungen gelöst werden müssen.
    Zur Frage der Genehmigung weiterer Kernkraftwerke gibt es eine Reihe von Stellungnahmen und deutlich markierten Positionen. Uns allen — insbesondere nach den vorhergehenden Ausführungen des Herrn Kollegen Schmidt — ist die Stellungnahme des DGB zu dieser Frage bekannt. Ebenso sind uns die Äußerungen verschiedener Sprecher auf der Fachtagung der SPD in Köln zu dieser Frage bekannt. Wir kennen auch die mehrheitliche Meinung der Ministerpräsidenten der Länder. Die FDP-Fraktion wird bei der Fortschreibung des Energieprogramms ihre abschließende Meinung zu diesem Komplex darlegen. Ich persönlich möchte bei dieser Frage zu bedenken geben, ob im Hinblick auf die auch von der Bundesregierung für vertretbar gehaltenen Reduzierungen der bisher vorgesehenen Ausbaukapazitäten durchaus nicht auch Alternativlösungen unter Berücksichtigung der Größenordnungen und der zeitlichen Erfordernisse möglich sein könnten.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Die Darlegungen der Bundesregierung zu den internationalen Problemen des sensitiven Bereiches, also der Anreicherung von Uran, der Wiederaufarbeitung und der Endlagerung im Zusammenhang mit dem Nichtweiterverbreitungsvertrag sind nachdrücklich zu begrüßen und werden von uns wohl unterstützt. Die Vereinbarungen sind mit dem eindeutigen Ziel weiterzuentwickeln, die Kontrollmaßnahmen zu verbessern, den Mißbrauch der Technologien zur friedlichen Nutzung der Kernenergie für



    Dr.-Ing. Laermann
    die Herstellung von atomaren Waffen sicher zu verhindern, ohne den Schwellenländern die Nutzung neuer Technologien vorzuenthalten, aber auch ohne diese Technologien zu einem Instrument im harten internationalen Wettbewerb zu machen. Die zeitlichen Aspekte solcher Weiterentwicklungen und der eventuell möglichen internationalen Lösungen auf dem Gebiete der Entsorgung sollten meiner Meinung nach auch in der nationalen Diskussion stärker berücksichtigt werden. Grundsätzlich möchte ich feststellen, daß Regierungen und Parlamente um die notwendige Klarheit ihrer Positionen zur Gewährleistung zeitlicher wie inhaltlicher Entscheidungsräume für die investierende Wirtschaft im Hinblick auf kerntechnische Anlagen und emittierende Industrieanlagen grundsätzlich bemüht sein müssen.
    Meine verehrten Damen und Herren, wir in der FDP-Fraktion diskutieren die Fragen der Sicherung der Energieversorgung und des Einsatzes der Kernenergie auch unter langfristigen Aspekten im Hinblick auf die Begrenztheit der Rohstoffvorkommen, im Hinblick auf die ökologische, die wirtschaftliche und soziale Bedeutung, im Hinblick auf die beschäftigungspolitischen Auswirkungen mit großem Ernst und mit allem gebotenen Nachdruck. Dabei halten wir es für eine politische Verpflichtung, eine Versachlichung des Themas, wenn Sie so wollen, eine Entemotionalisierung herbeizuführen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Die innerparteilichen Diskussionen, die in Beschlüssen der Parteigremien zum Ausdruck kommen, sind ein verständliches Spiegelbild der kontroversen Diskussion in der allgemeinen Öffentlichkeit und sind für uns, die Fraktion, insoweit Gradmesser der Ausgewogenheit und Schlüssigkeit unserer endgültigen und abschließenden Stellungnahme. Wir sind — dies bekenne ich hier in aller Offenheit — mit dieser Diskussion noch nicht zum Abschluß gelangt. Aber wir betrachten dies nicht etwa als eine Schande, nicht als Mangel an Entscheidungsfähigkeit, sondern dies geschieht aus tiefstem Verantwortungsbewußtsein vor der Bedeutung des anstehenden Problemes und vor der Bedeutung, die dieses Problem in der Öffentlichkeit und für die Bürger unseres Landes hat.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Wir lassen uns dies von niemandem vorwerfen, denn wir sind der Meinung, daß es sich hierbei um so bedeutende und so langfristig anzusetzende Entscheidungen handelt, daß kurzfristige, nicht genügend ausgewogene Lösungen politisch nicht vertretbar sind.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Es müssen — um dies ganz deutlich zu sagen — abschließende, eindeutige und nicht ausdeutbare Lösungen gefunden werden.
    Wir werden zur anstehenden Fortschreibung des Energieprogramms die notwendigen Entscheidungen rechtzeitig treffen. Wir werden sie geschlossen und gemeinsam mit der Bundesregierung vertreten.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)