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    Plenarprotokoll 8/1 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 1. Sitzung Bonn, Dienstag, den 14. Dezember 1976 Inhalt: Eröffnung der Sitzung durch den Alterspräsidenten Dr. Erhard 1 A Weitergeltung der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages, der Geschäftsordnung für das Verfahren nach Art. 115 d des Grundgesetzes, der Geschäftsordnungen für die Ausschüsse nach Art. 53 a und 77 des Grundgesetzes und des Beschlusses betr. Aufhebung der Immunität von Mitgliedern des Bundestages vom 16. März 1973 . . . 1 B Bestellung vorläufiger Schriftführer . . . 1 B Ansprache des Alterspräsidenten . . . . 1 B Namensaufruf der Abgeordneten und Wahl des Präsidenten Dr. Erhard, Alterspräsident . . . . . 3 B, C Dr. Kohl CDU/CSU 3 C Amtsübernahme und Ansprache des Präsidenten Carstens 4 C Wahl der Stellvertreter des Präsidenten Präsident Carstens 5 D Frau Renger SPD 6 A Dr. Schmitt-Vockenhausen SPD . . . . 6 C Stücklen CDU/CSU . . . . . . . . 6 C Frau Funcke FDP 6 C Nächste Sitzung 6 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 7* A Anlage 2 Alphabetisches Namensverzeichnis der Mitglieder des Deutschen Bundestages, die an der Wahl des Bundestagspräsidenten teilgenommen haben 7* A Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 1. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 14. Dezember 1976 1. Sitzung Bonn, 14. Dezember 1976 Beginn: 11.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 1. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 14. Dezember 1976 7* Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordneter entschuldigt bis einschließlich Dr. Staudt 14. 12. Anlage 2 Alphabetisches Namensverzeichnis der Mitglieder des Deutschen Bundestages, die an der Wahl des Bundestagspräsidenten teilgenommen haben Dr. Abelein Adams Dr. van Aerssen Ahlers Dr. Ahrens Dr. Aigner Alber Dr. Althammer Amling Amrehm Angermeyer Dr. Apel Arendt Dr. Arnold Augstein Baack Bahr Dr. Bangemann Dr. Bardens Dr. Barzel Batz Baum Dr. Bayerl Bayha Dr. Becher (Pullach) Dr. Becker (Frankfurt) Becker (Nienberge) Frau Benedix Benz Berger Frau Berger (Berlin) Biechele Dr. Biedenkopf Biehle Biermann Bindig Dr. von Bismarck Blank Dr. Blüm Blumenfeld Böhm (Melsungen) Dr. Böhme (Freiburg) Dr. Bötsch Frau von Bothmer Brandt Brandt (Grolsheim) Braun Anlagen zum Stenographischen Bericht Breidbach Broll Brück Buchstaller Büchler (Hof) Büchner (Speyer) Bühler (Bruchsal) Bühling Dr. von Bülow Burger Buschfort Dr. Bußmann Carstens (Emstek) Carstens (Fehmarn) Collet Conrad (Riegelsberg) Conradi Coppik Dr. Corterier Cronenberg Curdt Dr. Czaja Frau Dr. Däubler-Gmelin Damm Daubertshäuser Daweke Dr. Diederich (Berlin) Dr. von Dohnanyi Dr. Dollinger Dr. Dregger Dreyer Dr. Dübber Dürr Egert Dr. Ehmke Dr. Ehrenberg Frau Eilers (Bielefeld) Eimer (Fürth) Dr. Emmerlich Dr. Enders Engelhard Engelsberger Engholm Dr. Erhard Erhard (Bad Schwalbach) Frau Erler Ernesti Ertl Esters Dr. Evers Ewen Ey Eymer (Lübeck) Dr. Eyrich Feinendegen Fellermaier Fiebig Frau Fischer Dr. Fischer 8* Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 1. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 14. Dezember 1976 Flämig Frau Dr. Focke Francke (Hamburg) Franke Franke (Hannover) Dr. Friderichs Dr. Friedmann Friedrich (Würzburg) Dr. Früh Dr. Fuchs Frau Funcke Gärtner Gallus Gansel Gattermann Frau Geier Geisenhofer Dr. von Geldern Genscher Dr. George Gerlach (Obernau) Gerstein Gerstl (Passau) Gertzen Dr. Geßner Gierenstein Glombig Glos Dr. Glotz Gobrecht Dr. Gölter Dr. Gradl Grobecker Grüner Dr. Gruhl Grunenberg Gscheidle Dr. Haack Haar Haase (Fürth) Haase (Kassel) Haberl Dr. Häfele Haehser Frau Dr. Hamm-Brücher Dr. Hammans Handlos Hansen Hanz Frau Dr. Hartenstein Hartmann Hasinger von Hassel Hauck Dr. Hauff Hauser (Bonn-Bad Godesberg) Hauser (Krefeld) Dr. Haussmann Helmrich Henke Dr. Hennig von der Heydt Freiherr von Massenbach Heyenn Höffkes Höhmann Hölscher Höpfinger Hösl Dr. Hoffacker Hoffie Frau Hoffmann (Hoya) Hoffmann (Saarbrücken) Hofmann (Kronach) Dr. Holtz Hoppe Horn Dr. Hornhues Horstmeier Frau Huber Dr. Hubrig Frau Hürland Dr. Hüsch Huonker Dr. Hupka Graf Huyn Ibrügger Immer (Altenkirchen) Dr. Jaeger Jäger (Wangen) Dr. Jahn (Braunschweig) Jahn (Marburg) Dr. Jahn (Münster) Jaunich Dr. Jenninger Dr. Jens (Voerde) Dr. Jentsch (Wiesbaden) Dr. Jobst Josten Jung Junghans Jungmann Junker Kaffka Frau Karwatzki Katzer Kiechle Dr. h. c. Kiesinger Kirschner Kittelmann Klein (Dieburg) Dr. Klein (Göttingen) Klein (München) Kleinert Dr. Klepsch Klinker Koblitz Dr. Köhler (Duisburg) Dr. Köhler (Wolfsburg) Köster Dr. Kohl Krampe Dr. Kraske Kratz Kraus Dr. Kreile Kretkowski Dr. Kreutzmann Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 1. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 14. Dezember 1976 9* Krey Krockert Kroll-Schlüter Frau Krone-Appuhn Kühbacher Kuhlwein Kunz (Berlin) Dr. Kunz (Weiden) Dr.-Ing. Laermann Lagershausen Dr. Graf Lambsdorff Lampersbach Landré Lange Dr. Langguth Dr. Langner Lattmann Dr. Laufs Dr. Lauritzen Leber Leicht Lemmrich Lemp Lenders Dr. Lenz (Bergstraße) Lenzer Frau Dr. Lepsius Liedtke Dr. Linde Link Lintner Löffler Löher Lorenz Dr. Luda Ludewig Lücker Luster Lutz Männing Mahne Dr. Dr. h. c. Maihofer Marquardt Marschall Frau Dr. Martiny Dr. Marx Frau Matthäus-Maier Matthöfer Mattick Dr. Meinecke (Hamburg) Meinike (Oberhausen) Meininghaus Dr. Mende Menzel Dr. Mertes (Gerolstein) Metz Dr. Meyer zu Bentrup Dr. Mikat Dr. Miltner Milz Mischnick Möhring Möllemann Dr. Möller Dr. Müller Müller (Bayreuth) Müller (Berlin) Müller (Mülheim) Müller (Nordenham) Müller (Remscheid) Müller (Schweinfurt) Müller (Wadern) Dr. Müller-Emmert Dr. Müller-Hermann Müntefering Nagel Dr. Narjes Neuhaus Neumann Frau Dr. Neumeister Niegel Dr. Nöbel Nordlohne Dr. Nothhelfer Offergeld 011esch Oostergetelo Frau Pack Painter Paterna Pawelczyk Peiter Dr. Penner Pensky Peter Peters (Poppenbüll) Petersen Pfeffermann Pfeifer Picard Pieroth Frau Pieser Dr. Pinger Pohlmann Polkehn Porzner Prangenberg Dr. Probst Rainer Rapp (Göppingen) Rappe (Hildesheim) Ravens Rawe Reddemann Regenspurger Dr. Reimers Frau Renger Reuschenbach Dr. Riedl (München) Dr. Riesenhuber Dr. Ritz Röhner Rohde Rosenthal Roth Rühe Russe 10* Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 1. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 14. Dezember 1976 Sauer (Salzgitter) Sauter (Epfendorf) Saxowski Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein Dr. Schachtschabel Schäfer (Offenburg) Dr. Schäfer (Tübingen) Dr. Schäuble Schartz (Trier) Schedl Scheffler Scheu Schirmer Schlaga Frau Schlei Frau Schleicher Schluckebier Schmidhuber Dr. Schmidt (Gellersen) Schmidt (Hamburg) Schmidt (Kempten) Schmidt (München) Schmidt (Wattenscheid) Schmidt (Würgendorf) Schmidt (Wuppertal) Dr. Schmitt-Vockenhausen Schmitz (Baesweiler) Schmöle Dr. Schmude Dr. Schneider Dr. Schöfberger von Schoeler Schreiber Dr. Schröder (Düsseldorf) Schröder (Luneburg) Schröder (Wilhelminenhof) Frau Schuchardt Dr. Schulte (Schwäbisch Gmünd) Schulte (Unna) Schulze (Berlin) Schwabe Schwarz Dr. Schwarz-Schilling Dr. Schwencke (Nienburg) Dr. Schwenk (Stade) Dr. Schwörer Seefeld Seiters Sick Sieglerschmidt Sieler Frau Simonis Simpfendörfer Dr. Sperling Dr. Freiherr Spies von Büllesheim Spilker Spillecke Spitzmüller Dr. Spöri Spranger Dr. Sprung Stahl (Kempen) Stahlberg Dr. Stark (Nürtingen) Dr. Starke (Franken) Graf Stauffenberg Dr. Stavenhagen Dr. Steger Frau Steinhauer Dr. Stercken Stockleben Stöckl Stommel Straßmeir Strauß Stücklen Stutzer Sund Susset Sybertz de Terra Tillmann Frau Dr. Timm Dr. Todenhöfer Tönjes Topmann Frau Traupe Frau Tübler Ueberhorst Dr. Unland Urbaniak Frau Verhülsdonk Vogel (Ennepetal) Dr. Vogel (München) Vogelsang Vogt (Düren) Dr. Vohrer Voigt (Frankfurt) Volmer Dr. Voss Dr. Waffenschmidt Dr. Waigel Dr. Wallmann Waltemathe Walther Frau Dr. Walz Dr. Warnke Dr. von Wartenberg Wawrzik Weber (Heidelberg) Dr. Weber (Köln) Wehner Weiskirch (Olpe) Weißkirchen (Wiesloch) Dr. von Weizsäcker Dr. Wendig Wendt Werner Dr. Wernitz Westphal Frau Dr. Wex Wiefel Wilhelm Frau Will-Feld Frau Dr. Wilms Wimmer (Mönchengladbach) Wimmer (Neuötting) Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 1. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 14. Dezember 1976 11* Windelen Wischnewski Frau Dr. Wisniewski Wissmann Dr. de With Dr. Wittmann (München) Wittmann (Straubing) Dr. Wörner Wohlrabe Wolfgramm (Göttingen) Wolfram (Recklinghausen) Baron von Wrangel Wrede Würtz Würzbach Wüster Dr. Wulff Wurbs Wuttke Wuwer Zander Zebisch Dr. Zeitel Zeitler Zeyer Ziegler Dr. Zimmermann Zink Zywietz
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    Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich möchte zunächst den Mitgliedern des 8. Deutschen Bundestages für das mir durch die Wahl zum Präsidenten dieses Hauses bewiesene Vertrauen sehr herzlich danken. Ich werde mich bemühen, dieses Amt unparteiisch und gerecht auszuüben.
    Mit dieser Wahl hat der Bundestag eine langjährige deutsche parlamentarische Übung bestätigt: daß der jeweils stärksten Fraktion das Recht zusteht, den Vorschlag für die Wahl des Bundestagspräsidenten zu machen.
    Ihnen, verehrter Herr Alterspräsident Professor Ludwig Erhard, möchte ich danken für die Art und Weise, wie Sie diesen Wahlgang geleitet haben, und für Ihre einleitenden Worte. Sie haben, glaube ich, in uns allen die Erinnerung wachgerufen an die Jahrzehnte deutscher Politik, in der Sie für eine freiheitliche, soziale Staats- und Wirtschaftsordnung gewirkt haben — wie ich hinzufügen möchte —: außerordentlich erfolgreich.

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU)

    Ein Wort besonderen Dankes möchte ich an meine Vorgängerin, Frau Annemarie Renger, richten.

    (Lebhafter Beifall bei allen Fraktionen)

    Sie, verehrte Frau Renger, haben nach oft harten politischen Auseinandersetzungen immer wieder ein ruhiges und sachliches Arbeitsklima hergestellt, mit viel Takt und Einfühlungsvermögen, aber, wenn es nötig war, auch mit Energie. Sie haben darüber hinaus — wie ich meine, mit großem Erfolg -die Kontakte zwischen der Bevölkerung unseres Landes und dem Deutschen Bundestag verstärkt, indem Sie die Bürgergespräche eingeführt und regelmäßig veranstaltet haben. Sie sind die erste Frau, die Präsidentin eines deutschen Parlaments war. Ich bin ganz sicher, daß Ihrer Amtszeit noch lange und mit Achtung gedacht wird.

    (Lebhafter Beifall bei allen Fraktionen — Der Abg. Frau Renger wird ein Blumenstrauß überreicht)

    Ich möchte in meinen Dank die beiden scheidenden Vizepräsidenten Kai-Uwe von Hassel und Richard Jaeger einbeziehen.

    (Lebhafter Beifall bei allen Fraktionen)

    Kai-Uwe von Hassel hat zunächst als Präsident dieses Hauses die Parlamentsreform in Gang gesetzt und in vielen Sitzungen als Präsident und später als Vizepräsident seines Amtes hier mit Ruhe und Würde gewaltet und das Vertrauen,
    Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 1. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 14. Dezember 1976 5
    Präsident Carstens
    das ihm von so vielen entgegengebracht wird, in jeder Hinsicht voll gerechtfertigt.
    Ich möchte Richard Jaeger für die 21 Jahre danken, die er als Vizepräsident des Hauses gewirkt hat. Seine Schnelligkeit und Schlagfertigkeit haben ihm dazu verholfen, in schwierigen Debatten immer wieder den Roten Faden zu finden und durchzusetzen.

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    Ich beziehe schließlich in diesen meinen Dank die beiden anderen Vizepräsidenten des 7. Deutschen Bundestages, Hermann Schmitt-Vockenhausen und Frau Liselotte Funcke ein.

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    Ich freue mich, daß ich, falls das Hohe Haus so entscheidet, Gelegenheit haben werde, mit ihnen zusammenzuarbeiten und von ihren Erfahrungen Nutzen zu haben.
    Gestatten Sie mir aber, meine Damen und Herren, daß ich in dieser Stunde den Blick noch etwas weiter zurückwende und dreier, wie ich glaube: großer Präsidenten der deutschen Parlamentsgeschichte gedenke. Ich meine Paul Löbe, Hermann Ehlers und Eugen Gerstenmaier.

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    Paul Löbe war zwölf Jahre Präsident des Deutschen Reichstages. Gemessen an den Auseinandersetzungen, die sich in seiner Amtszeit abspielten, muten die Debatten in diesem Hause, so leidenschaftlich sie manchmal geführt wurden, doch eher harmlos an. Denn bei den Auseinandersetzungen in diesem Deutschen Bundestag stand niemals die Existenz unseres freiheitlichen Staates, unserer Republik zur Diskussion.

    (Sehr wahr! und Unruhe bei der SPD)

    Paul Löbe hat das Ansehen des Deutschen Reichstages, des frei gewählten Parlaments, verkörpert, bis Hermann Göring ihn 1932 ablöste und der Niedergang der ersten deutschen Republik begann. Ich habe an ihn eine gute Erinnerung. Die bestimmte und gelassene Art, in der er die schwierigen Sitzungen leitete, kann, glaube ich, allen seinen Nachfolgern als Vorbild dienen.
    In unserer Zeit haben die beiden Bundestagspräsidenten Hermann Ehlers und Eugen Gerstenmaier durch ihre souveräne Amtsführung, aber vielleicht mehr noch durch große, richtungweisende Reden zu grundsätzlichen Fragen auf die geistige und politische Entwicklung in unserem Land eingewirkt.
    Wenden wir einen Blick in die Zukunft. Ich denke, wir werden alle darin übereinstimmen, daß Freiheit und Gerechtigkeit, Frieden und Sicherheit die großen Leitmotive aller staatlichen und politischen Tätigkeit in Deutschland sein müssen. Der Deutsche Bundestag ist der sichtbarste Ausdruck des Freiheitswillens des deutschen Volkes. Seine Mitglieder werden in freien Wahlen gewählt, die Debatten hier sind frei, die Abgeordneten sind — so heißt es in Art. 38 des Grundgesetzes — an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen. Ich meine, daß das die Magna Charta des deutschen Parlaments ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Zugleich hat sich dieses Hohe Haus in seinen besten Stunden zum Anwalt der Unterdrückten in allen Teilen der Welt, nicht zuletzt im anderen Teil Deutschlands gemacht. Mehr und mehr hat sich in unserer Bevölkerung die Überzeugung gefestigt, daß im Deutschen Bundestag das ganze deutsche Volk und alle seine Gruppen vertreten sind und ihre legitimen Sprecher finden: Arbeitnehmer wie Unternehmer, Bauern wie Beamte, Soldaten, Lehrer, Schüler, Studenten und Professoren, freie Berufe, Rentner, alte Menschen, Hilfsbedürftige und Leidende. Sie alle sollten wissen, daß der Deutsche Bundestag ihre Sorgen, ihre Nöte, ihre Erwartungen ernst nimmt und daß sie in diesem Hohen Hause ihrenvon ihnen selbst gewählten — Anwalt haben.
    Bei allen unseren Debatten sollten wir uns der Tatsache bewußt sein, daß das hier Gesagte im anderen Teil Deutschlands gehört und mit großer Anteilnahme verfolgt wird, von jenen Deutschen, von denen das Grundgesetz sagt, daß es ihnen versagt war, an der Herstellung unserer freiheitlichen demokratischen Rechtsordnung mitzuwirken. Wir sollten nie vergessen, daß unsere Debatten das Gefühl der Verbundenheit aller Deutschen miteinander entweder fördern und stärken oder auch schwächen können. Und wir sollten uns bemühen, dahin zu wirken, daß, was immer an Impulsen aus diesen Debatten hervorgeht, den Willen im deutschen Volke stärkt, seine Einheit in Frieden wiederherzustellen.
    Wir denken in dieser Stunde an Berlin, das mit uns durch vielfältige wirtschaftliche, rechtliche, geistige und politische Bande verbundene Berlin. 22 Berliner Abgeordnete gehören diesem Hause an. Wir sollten alle Kräfte daran setzen, das im Viermächteabkommen klar genannte Ziel zu verwirklichen, nämlich innerhalb des dort gesetzten Rahmens die Bindungen Berlins mit der Bundesrepublik zu erhalten und zu entwickeln.

    (Beifall)

    Es ist mein Wunsch, daß die Debatten, die in der 8. Legislaturperiode geführt werden, bei aller notwendigen Leidenschaft der Auseinandersetzung, bei aller Härte der Diskussion, wenn die Standpunkte voneinander abweichen oder aufeinanderprallen, doch niemals den Eindruck verwischen, daß wir alle ein Ziel im Auge haben, nämlich — ich sage es noch einmal — Freiheit, Gerechtigkeit — insbesondere soziale Gerechtigkeit —, Einheit, Frieden und Sicherheit für unser Vaterland.

    (Lebhafter Beifall)

    Meine Damen und Herren, wir kommen nun zum Punkt 5 unserer Tagesordnung:
    Wahl der Stellvertreter des Präsidenten.
    Zwischen den Fraktionen besteht Einverständnis darüber, daß vier Stellvertreter gewählt werden sollen. Dafür liegen die folgenden Vorschläge vor. Die Fraktion der SPD schlägt für die Wahl zum Vizepräsidenten die Abgeordneten Frau Renger und
    6 Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 1. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 14. Dezember 1976
    Präsident Carstens
    Dr. Schmitt-Vockenhausen vor, die Fraktion der CDU/CSU den Abgeordneten Stücklen und die Fraktion der FDP die Abgeordnete Frau Funcke.
    Meine Damen und Herren, Sie haben die Vorschläge gehört. Gibt es andere Vorschläge? — Das ist nicht der Fall.
    Nach einer interfraktionellen Vereinbarung soll in diesem Falle wie in allen früheren Wahlperioden auf die Wahl mit verdeckten Stimmzetteln verzichtet und über alle Vorschläge gemeinsam abgestimmt werden. — Ist das Haus damit einverstanden? — Ich sehe und höre keinen Widerspruch. Dann stelle ich das Einverständnis mit diesem Verfahren fest.
    Meine Damen und Herren, ich bitte nun diejenigen, die die vorgeschlagenen Kandidaten wählen wollen, um ein Handzeichen. — Gegenprobe! — Enthaltungen? — Dann sind die vier Vizepräsidenten einstimmig gewählt.

    (Beifall)

    Ich frage die Gewählten, ob sie die Wahl annehmen, zunächst Frau Abgeordnete Renger: Nehmen Sie die Wahl an?


Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Ich nehme die Wahl an.

(Beifall)


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    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Herr Abgeordneter Dr. SchmittVockenhausen, nehmen Sie die Wahl an?