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ID0724013000

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    6. Bundesminister: 1
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    Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 240. Sitzung Bonn, Dienstag, den 11. Mai 1976 Inhalt: Nachruf auf die Abg. Frau Dr. Orth . . 16791 A Gedenkworte für die Erdbebenopfer in Italien 16791 B Abwicklung der Tagesordnung 16791 C Überweisung von Vorlagen an Ausschüsse 16791 C Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1976 (Haushaltsgesetz 1976) — Drucksachen 7/4100, 7/4629 —, Anträge und Berichte des Haushaltsausschusses Einzelplan 04 Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes — Drucksache 7/5034 —Dr. Schäfer (Tübingen) SPD 16792 A Dr. Carstens (Fehmarn) CDU/CSU . . . 16801 D Hoppe FDP 16812 D Schmidt, Bundeskanzler 16818 D Strauß CDU/CSU 16831 D, 16832 A Dr. Jenninger CDU/CSU (zur GO) . . . . 16831 D Wehner SPD 16843 A Genscher, Bundesminister AA 16847 D Dr. Barzel CDU/CSU 16854 D Mischnick FDP 16865 B Schröder (Lüneburg) CDU/CSU . . . . 16868 C Esters SPD 16870 B, 16874 B Haase (Kassel) CDU/CSU . . . . . . 16871 C Namentliche Abstimmung 16876 A Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts — Drucksache 7/5035 — in Verbindung mit Einzelplan 23 Geschäftsbereich des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit — Drucksache 7/5048 — in Verbindung mit Einzelplan 27 Geschäftsbereich des Bundesministers für innerdeutsche Beziehungen — Drucksache 7/5050 — Friedrich SPD . . . . . . . . . . 16878A. Dr. Abelein CDU/CSU 16884 B II Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 240. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 11. Mai 1976 Franke, Bundesminister BMB . 16888A, 16896 A Frau Pieser CDU/CSU . 16893A, 16896 B Dr. Dübber SPD 16896 C Esters SPD 16897 B Picard CDU/CSU 16899 D Bahr, Bundesminister BMZ . 16902 D, 16911 D Dr. Todenhöfer CDU/CSU . . . . . . . 16905 C Schleifenbaum FDP 16908 D, 16912 B von Hassel, Vizepräsident . . . . . 16913 A Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt Drucksache 7/5031 — . . . . . . . 16913 C Einzelplan 02 Deutscher Bundestag — Drucksache 7/ 5032 —Wohlrabe CDU/CSU . . . . . . . . 16913 D Dr. Bußmann SPD 16917 B Dr. Lenz (Bergstraße) CDU/CSU 16918 C, 16922 B Schulte (Unna) SPD . . . . . . . . . 16920 C Dr. Schäfer (Tübingen) SPD . . . . . . 16921 D Einzelplan 03 Bundesrat -- Drucksache 7/5033 — . . . 16922 C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 22. Juli 1975 zur Änderung bestimmter Finanzvorschriften der Verträge zur Gründung der Europäischen Gemeinschaften und des Vertrages zur Einsetzung eines gemeinsamen Rates und einer gemeinsamen Kommission der Europäischen Gemeinschaften — Drucksache 7/4684 —, Bericht und Antrag des Haushaltsausschusses — Drucksache 7/5127 — 16922 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Vertrag vom 10. Juli 1975 zur Änderung bestimmter Vorschriften des Protokolls über die Satzung der Europäischen Investitionsbank — Drucksache 7/5061 - - 16923A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 23. Dezember 1975 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Tunesischen Republik zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen — Drucksache 7/5030 — . . . 16923A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Zusatzabkommen vom 9. September 1975 zum Abkommen vom 25. Februar 1964 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Schweizerischen Eidgenossenschaft über Soziale Sicherheit — Drucksache 7'5029 — 16923 B Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Artikel 74 Nr. 4 a — Sprengstoffrecht) — Drucksache 7/5101 — 16923 B Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Vereinheitlichung des Sprengstoffrechts -Drucksache 7/5102 — . . . . . . . . 16923 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 30. Mai 1975 zur Gründung einer Europäischen Weltraumorganisation — Drucksache 7/5103 — 16923 C Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen betr. Entlastung der Bundesregierung wegen der Haushaltsrechnung und Vermögensrechnung des Bundes für das Haushaltsjahr 1974 (Jahresrechnung 1974) — Drucksache 7/4978 — . . . . . 16923 C Beratung des Antrags des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung betr. verbilligte Veräußerung von bundeseigenen Grundstücken Drucksachen 7/4704, 7/5126 — . . . . 16923 C Beratung des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der von der Bundesregierung erlassenen Verordnung zur Änderung des Deutschen Teil-Zolltarifs (Nr. 13/75 — Besondere Zollsätze gegenüber Marokko) -- Drucksachen 7/4816, 7/5137 — . . . . 16923 D Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für Verkehr und für das Post-und Fernmeldewesen zu dem von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der EG-Kommission für eine Richtlinie des Rates zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über das Sichtfeld der Fahrer von Kraftfahrzeugen — Drucksachen 7/4542, 7/5011 — . . . 16923 D Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für Verkehr und für das Post-und Fernmeldewesen zu dem von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der EG-Kommission für eine Verordnung (EWG) des Rates über ein Referenztarifsystem für die Beförderung Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 240. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 11. Mai 1976 III von Gütern in der Binnenschiffahrt zwischen den Mitgliedstaaten -- Drucksachen 7/4541, 7/5017 — 16924 A Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der EG-Kommission für eine Richtlinie zur Änderung der Richtlinie des Rates Nr. 35/231 /EWG vom 28. April 1975 betreffend das Gemeinschaftsverzeichnis der benachteiligten landwirtschaftlichen Gebiete im Sinne der Richtlinie Nr. 75 /268 /EWG (Frankreich) — Drucksachen 7/4714, 7/5018 — 16924 A Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der EG-Kommission für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2824/72 über die allgemeinen Regeln für die Finanzierung der Interventionen durch den Europäischen Ausrichtungs- und Garantiefonds für die Landwirtschaft, Abteilung Garantie — Drucksachen 7/4627, 7/5019 — . . . . . 16924 B Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für Forschung und Technologie zu den von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlägen der EG-Kommission für einen Beschluß (EWG) des Rates zum Abschluß der Vereinbarung über die Durchführung einer europäischen Aktion auf dem Gebiet des Umweltschutzes zum Thema. Forschungsarbeiten über das physikalisch-chemische Verhalten von Schwefeldioxyd in der Atmosphäre" (Aktion 61 a) Beschluß (EWG) des Rates zum Abschluß der Vereinbarung über die Durchführung einer europäischen Aktion auf dem Gebiet des Umweltschutzes zum Thema „Analyse der organischen Mikroverunreinigungen im Wasser" (Aktion 64 b) — Drucksachen 7/3973, 7/5020 — . . . . . . . . . . 16924 B Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der EG-Kommission für eine Entscheidung des Rates über ergänzende Maßnahmen in der Landwirtschaft im Anschluß an die Aufwertung der Deutschen Mark — Drucksachen 7/4564, 7/5065 — . . . . . 16924 C Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der EG-Kommission für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Einführung einer Beihilferegelung für Bienenzüchter-verbände — Drucksachen 7/4640, 7/5069 — 16924 C Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für Verkehr und für das Post-und Fernmeldewesen zu dem von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der EG-Kommission für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Harmonisierung bestimmter Sozialvorschriften im Binnenschiffsgüterverkehr — Drucksachen 7/4116, 7/5076 — 16924 D Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der EG-Kommission für eine Verordnung (EWG) des Rates über eine Aktion zur Umstrukturierung des Sektors der handwerklichen Küstenfischerei — Drucksachen 7/4498, 7/5092 — 16924 D Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für Wirtschaft zu den von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlägen der EG-Kommission für eine Verordnung (EWG) des Rates über den Abschluß eines Abkommens betreffend den Artikel 2 des Protokolls Nr. 8 des Abkommens zwischen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und der Portugiesischen Republik Verordnung (EWG) des Rates zur Erhöhung der Mengen der Gemeinschaftszollkontingente, die durch die Verordnungen (EWG) Nr. 3150/75, 3151/75, 3152/75 und 3153/75 für bestimmte Spinnstoffwaren mit Ursprung in Malta für 1976 eröffnet worden sind Verordnung (EWG) des Rates zur Erhöhung der für 1976 mit der Verordnung (EWG) Nr. 3145/75 eröffneten Gemeinschaftszollkontingente für bestimmte Textilerzeugnisse der Tarifnummern 55.05 und 55.09 und der Tarifstelle ex 58.01 A des Gemeinsamen Zolltarifs mit Herkunft aus der Türkei Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2051/74 des Rates vom 1. August 1974 über die Zollregelung für bestimmte Erzeugnisse mit Ursprung in und Herkunft aus den Faröer IV Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 240. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 11. Mai 1976 Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung des Gemeinschaftszollkontingents für 30 000 Stück Färsen und Kühe bestimmter Höhenrassen, nicht zum Schlachten, der Tarifstelle ex 01.02 A II b) 2 bb) des Gemeinsamen Zolltarifs Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung des Gemeinschaftszollkontingents für 5 000 Stück Stiere, Kühe und Färsen bestimmter Höhenrassen, nicht zum Schlachten der Tarifstelle ex 01.02 A II b) 2 bb) des Gemeinsamen Zolltarifs — Drucksachen 7/4762, 7/4773, 7/4761, 7/4881, 7/4775, 7/5136 — 16924 D Nächste Sitzung 16925 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 16927*A Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 240. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 11. Mai 1976 16791 240. Sitzung Bonn, den 11. Mai 1976 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete (r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Achenbach * 14. 5. Adams * 14. 5. Dr. Aigner * 14. 5. Dr. Artzinger * 14. 5. Dr. Bangemann * 14. 5. Dr. Bayerl * 14. 5. Behrendt * 14. 5. Dr. Dr. h. c. Birrenbach 14. 5. Blumenfeld * 14. 5. Frau von Bothmer ** 13. 5. Professor Dr. Burgbacher * 14. 5. Dr. Enders ** 13. 5. Entrup 14. 5. Dr. Evers 11. 5. Fellermaier * 14. 5. Flämig * 14. 5. Frehsee * 14. 5. Dr. Früh * 14. 5. Gerlach (Emsland) * 14. 5. Gewandt 14. 5. Härzschel * 14. 5. Hussing 21. 5. Dr. Jahn (Braunschweig) * 14. 5. Dr. Kempfler 14. 5. Dr. Klepsch * 14. 5. Krall * 14. 5. Dr. Kreile 12. 5. von Kühlmann-Stumm 11. 5. Lange 14. 5. Lautenschlager * 14. 5. Lenzer ** 13. 5. Lücker * 14. 5. Memmel * 14. 5. Dr. Mende ** 11.5. Mick 14. 5. Müller (Bayreuth) 11. 5. Müller (Mülheim) * 14. 5. Müller (München) ** 13. 5. Mursch (Soltau-Harburg) * 14. 5. Dr. Narjes 14. 5. Reuschenbach 11. 5. Seibert 21.5. Schmidt (München) * 14. 5. Dr. Schulz (Berlin) * 14. 5. Schwabe * 14. 5. Dr. Schwencke ** 11. 5. Dr. Schwörer * 14. 5. Seefeld * 14. 5. Sieglerschmidt ** 11.5. Springorum * 14. 5. Dr. Starke (Franken) * 14. 5. Suck * 14. 5. Dr. h. c. Wagner (Günzburg) 21. 5. Walkhoff * 14. 5. Walther 14. 5. Frau Dr. Walz * 14. 5. Dr. Warnke 14. 5. Wawrzik 11. 5. Wende 21.5. Zeyer 14. 5. *für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Walter Picard


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin, ich will wenigstens diesen Gedanken zu Ende führen, dann kommt die nächste Zwischenfrage.
    Ich bin für diesen Versuch gewesen, und wir alle in meiner Gruppe waren für diesen Versuch, weil er lediglich einige hunderttausend DM kosten sollte. Dann war von 2,5 Millionen DM die Rede, und inzwischen höre ich — mir scheint, verbindlich, wenn auch nicht offiziell --, daß die 2,5 Millionen DM bei weitem nicht ausreichen.

    (Dr. Köhler [Wolfsburg] [CDU/CSU] : Ach nein!)

    — Ach nein! Das habe ich mir auch gedacht. Da wir den Herrn Minister hier haben und er noch mit sich schwanger geht, ob er reden soll oder nicht

    (Sauer [Salzgitter] [CDU/CSU] : Doch, er wird reden, er ist vorbereitet worden! — Dr. Marx [CDU/CSU] : Herr Bahr in der Gondel eines Luftschiffes, das ist eine amüsante Vorstellung!)

    — er redet —, können wir vielleicht hören, wie hoch
    inzwischen die Schätzungen für dieses Projekt sind.
    Meine Freunde und ich legen jedenfalls Wert darauf, daß wir hier nicht einer Geschichte aufgesessen sind, weil wir nicht mit massivem Widerstand dagegen waren, die vielleicht doch andere Gründe als sachliche Notwendigkeiten gehabt hat, bis sie in den Haushaltsausschuß kam. Ich will das nur als ernst zu nehmende Warnung ausgesprochen haben.
    Lassen Sie mich eine Bemerkung zur Deutschen Stiftung für internationale Entwicklung machen, und zwar einmal deshalb, weil ich die Arbeit dieser Stiftung für ausgezeichnet halte — dieser Meinung bin nicht nur ich, sondern ich glaube, da sind wir uns alle einig —, aber auch, weil diese Deutsche Stiftung für internationale Entwicklung in Berlin sitzt und weil wir — so schien es mir, und ich hoffe, daß das noch so ist — uns in diesem Punkt wiederum einig sind, daß man Berlin zu einem Zentrum internationaler Tätigkeit auf dem Gebiet der Entwicklungshilfe durch die Bundesrepublik werden lassen sollte. Der Beginn ist gemacht. Es gibt Schwierigkeiten. Ich würde die Bundesregierung sehr herzlich und dringend bitten, nicht die gleiche Position zu beziehen wie bei der Nationalstiftung, sondern Berlin als einen integrierten Bestandteil der Bundesrepublik insoweit zu behandeln, daß das internationale Parkett Berlin verstärkt wird. Es darf nicht so getan werden, als wären wir bereit, irgendwelchen Bedenken östlicher Kritiker Rechnung zu tragen.
    Wir haben im Haushaltsausschuß eine etwas eigenartige — so könnte man beinahe sagen — Entscheidung getroffen. Wir haben nämlich das Kapital der Deutschen Entwicklungsgesellschaft statt um 30 Millionen DM urn 55 Millionen DM erhöht, ebenso die Verpflichtungsermächtigung. Das ist im Rahmen des Entwicklungshilfe-Etats eigentlich eine Ausnahmeentscheidung gewesen. Wir haben das eifrig diskutiert und sind dann einstimmig zu diesem Entschluß gekommen, weil wir meinen, daß die Deutsche Entwicklungsgesellschaft damit in eine wesentlich bessere Lage versetzt wird, bei der Erschließung von Rohstoffen verstärkt tätig zu werden. Das war wohl der Hintergrund. Diese Gesellschaft arbeitet, soweit ich das zu überblicken vermag, sehr gut.
    Es gibt allerdings eine Gefahr: Die Entwicklungsgesellschaft hat die Aufgabe, zur Strukturverbesserung der Entwicklungsländer beizutragen. Das kann und darf aber nicht heißen, daß wir diese Gesellschaft, nun mit einem wesentlich größeren finanziellen Rahmen, auf einem Wege sehen, der nur zu Beteiligungen an Großunternehmen führt. Ich sage das mit Nachdruck. Das würde nicht nur den Absichten bei der Gründung der Entwicklungsgesellschaft entgegenstehen, sondern wäre auch keine gute Leistung für die Entwicklungsländer selber. Ich sage das hier so deutlich, um nicht hinterher vor vollendeten Tatsachen stehen zu müssen.
    Lassen Sie mich eine Bemerkung zur GTZ machen. Die Gesellschaft für technische Zusammenarbeit ist, möchte ich sagen, ein gemeinsames Kind des Haushaltsausschusses, sicher beschleunigt auf die Welt gebracht durch die Kritik der Opposition an früheren Verhältnissen. Ich möchte meinen, daß
    16902 Deutscher Bundestag --- 7. Wahlperiode 240. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 11. Mai 1976
    Picard
    sich diese Konstruktion, soweit man das im Augenblick schon sagen kann, bewährt hat. Ich habe allerdings nach der relativ kurzen Lebenszeit der GTZ ein paar kritische Fragen. Ich frage mich, ob sie genügend Bewegungsfreiheit hat oder ob nicht doch die Gefahr vorhanden ist ich meine, sie sei es —, daß die sehr enge, auch personelle Verflechtung zwischen dem Hause und der Gesellschaft zu einer zu großen Einflußnahme und zu einer zu geringen Eigenständigkeit und Bewegungsfreiheit, zu mehr Abhängigkeit, als notwendig ist, geführt hat. Ich wäre deshalb sehr dankbar, wenn nach dem Anlaufen der Gesellschaft darüber einmal offen vielleicht im Aufsichtsrat dieser Gesellschaft — gesprochen werden könnte, ob das so ist und ob nicht etwas anderes notwendig wäre.
    Da ich soeben über die Kapitalerhöhung der Deutschen Entwicklungsgesellschaft gesprochen habe, möchte ich die Frage stellen — ich persönlich würde sie bejahen —, ob nicht die Kapitalausstattung der GTZ zu gering ist. Ich glaube, das ist eine Frage, die mit der Bewegungsfreiheit und Eigenständigkeit zusammenhängt.
    Abschließend eine Bemerkung, auch aus Haushaltssicht, zur Ausrüstungshilfe im Verhältnis zur Entwicklungshilfe: Wir haben in der Ausrüstungshille das eine oder andere Projekt, das früher in der Entwicklungshilfe war, übernommen. Wir haben damit die Zahl der Ausrüstungshilfeempfänger vermehrt, aber auch aus anderen Gründen. Ich sehe, daß das zu Schwierigkeiten führt, und ich meine, daß wir die Kooperation zwischen Auswärtigem Amt und BMZ auch in diesem Bereich zu verstärken hätten, so daß wir nicht Ressort-Eifersüchteleien zu vermuten haben müssen — sie sind in diesem Falle tatsächlich vorhanden gewesen —, die dann zu Ergebnissen führen, die den eigentlichen Effekt der Ausrüstungshilfe ad absurdum führen, da die Mittel zu gering und die Zahl der Empfängerländer zu groß ist.
    Bei beidem, sowohl bei der Ausrüstungs- wie bei der Entwicklungshilfe, sind auch die Interessen des eigenen Landes, der Bundesrepublik Deutschland, zu berücksichtigen. Es gibt sicher kein Patentrezept. Ich meine aber, man müßte auch bei der Entwicklungshilfe zwar nicht Wohlverhalten, aber so etwas wie Anerkennung von seiten des Empfängers erwarten dürfen. Das ist in vielen Fällen so, aber nicht in allen.
    Die Entwicklungshilfe der Bundesrepublik Deutschland geschieht immer weniger auf dem bilateralen und immer mehr auf dem multinationalen Wege. Ich persönlich — ich glaube, ich bin hier mindestens mit meiner Fraktion einig — möchte meinen, wir sollten die Entwicklungshilfe von seiten der Europäischen Gemeinschaft verstärken und sie bilateral reduzieren. Wir sollten sie aber nicht auf dem Wege der Multinationalität, auf dem Wege über VN-Einrichtungen verstärken.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : In den UN haben wir doch gar nichts zu sagen! Das haben wir doch gerade gehört!)

    - Das ist ja der Punkt, Herr Kollege Marx: Wir zahlen

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Das dürfen wir! Über Menschenrechtsverletzungen dürfen wir nicht reden!)

    allein über den Einzelplan 05 an Einrichtungen der
    UN 900 Millionen DM. Angesichts dieser Summen
    — da könnte die Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung einsetzen — ist es einem deutschen Bürger verdammt schwer klarzumachen, daß wir denjenigen helfen — ihnen die Chance geben, zu sich selbst zu finden und die von ihnen gewünschten Sozial- und Wirtschaftsstrukturen aufzubauen —, die uns bei jeder, aber auch bei jeder Abstimmung im Stich lassen, wenn es einmal darum geht, eigene Vorstellungen zu einer Mehrheit zu führen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Stahl [Kempen] [SPD] : Herr Picard, das widerspricht doch den Aussagen von Herrn Todenhöfer, was Sie jetzt sagen! Das ist doch genau das Gegenteil!)

    Auf die Dauer, meine Damen und Herren, ist es für den deutschen Bürger, der Einschränkungen hinnehmen muß und auch vielleicht bereit ist, sie hinzunehmen, kein Vergnügen, zu sehen, daß Bereitschaft zur Hilfe — um nicht zu sagen: gute Taten — mit genau dem quittiert wird, was nicht verdient ist. Ich will das nicht besonders drastisch ausdrükken. Herr Kollege Wehner würde das besser können als ich.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Der hat da auch ein Diplom!)

    Aber Sie verstehen, was ich meine. Hier, meine Damen und Herren, könnte sachliche Aufklärungsarbeit, Herr Kollege Stahl, durchaus von Nutzen sein, sachliche Aufklärungsarbeit aber weniger im Inland, sondern im Ausland. Ich wäre nach wie vor bereit, den vollen Titel der Öffentlichkeitsarbeit zu tragen, wenn das nicht für Inlandsarbeit, sondern, wie das vorher war, für Auslandsarbeit wäre.
    Ich komme zurück auf eine abschließende Bemerkung wiederum des Kollegen Esters. Herr Kollege Esters, Gemeinsamkeiten in bestimmten Bereichen der Politik hängen nicht nur von Appellen, die Koalitionsmitglieder hier an das Parlament richten, ab, sondern sie hängen auch von der Bereitschaft ab, Gemeinsamkeiten zu praktizieren. Gemeinsamkeit muß nicht immer „einstimmig" heißen, sondern Gemeinsamkeit kann z. B. heißen: ein wohlabgesprochenes Spiel mit verteilten Rollen. Wenn die Opposition von dieser Regierung in der Entwicklungspolitik insoweit partizipieren könnte und ernst genommen würde, wären wir vielleicht ein Stückchen weiter.

    (Beifall bei der CDU/CSU)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Herr Bundesminister Bahr.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Prof. Egon Bahr


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und



    Bundesminister Bahr
    Herren! Ich möchte mich zunächst sehr herzlich für das bedanken, was der Kollege Esters gesagt hat.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Für alles, was er gesagt hat?)

    — Ja.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Das kannten Sie dann vorher! — Sauer [Salzgitter] [CDU/ CSU] : Er hat das alles abgelesen! — Dr. Todenhöfer [CDU/CSU] : Das haben Sie ihm doch aufgeschrieben!)

    Ich möchte mich angesichts der vorgeschrittenen Zeit darauf beschränken, einige Bemerkungen zu machen.
    Herr Kollege Picard, was Sie gesagt haben, kann ich wie folgt beantworten: Ich würde sehr gern ein Verhältnis der Sachlichkeit mit der Opposition aufnehmen. Ich würde mich über eine so sachliche Partnerschaft, wie wir sie soeben skizziert bekommen haben, freuen.
    Ich darf hier einige Bemerkungen zu den Fragen machen, die Sie gestellt haben. Zunächst zum Thema Öffentlichkeitsarbeit. Ich gehe davon aus, daß wir in der Lage sein werden, Ihnen durch Taten zu beweisen, daß die Erhöhungen für Inlandsarbeit nicht mißbraucht werden in dem Sinne, wie Sie es befürchten.

    (Dr. Todenhöfer [CDU/CSU] : Das haben Sie doch schon! Journalistenpreis!)

    Sie wissen, wir haben in der nächsten Woche eine
    Sitzung, auf der alle beteiligten Gruppen zusammenkommen werden, um über Programme zu sprechen.

    (Dr. Köhler [Wolfsburg] [CDU/CSU] : Ein Dreivierteljahr warten wir im Fachausschuß auf das Thema!)

    Die Ziffern, die Sie zum Thema Luftschiff genannt haben, kann ich Ihnen nicht bestätigen. Die Preisprüfung hat noch nicht stattgefunden.

    (Dr. Todenhöfer [CDU/CSU] : Im Ausschuß haben Sie doch behauptet, das sei alles schon klar!)

    Sie beginnt in dieser Woche. Der Haushaltsausschuß und alle Beteiligten wissen, daß alle Zahlen natürlich unter dem Vorbehalt der Preisprüfung stehen. Sie können auch in diesem Punkte sicher sein, daß wir mit aller gebotenen Vorsicht vorgehen.
    Zu dem, was Sie über die Stiftung für Entwicklungsländer in Berlin gesagt haben, darf ich darauf hinweisen, daß die Bundesregierung nicht beabsichtigt, das zu reduzieren, was auf diesem Gebiet in Berlin stattfindet und bisher auch ohne Störungen stattgefunden hat. Wir gedenken nicht, an dieser Praxis etwas zu ändern.
    Darf ich ein Thema aufgreifen, das Sie im Zusammenhang mit der Deutschen Entwicklungsgesellschaft angesprochen haben. Ich fühle mich mit Ihnen darin einig, daß man aufpassen muß, daß an den dort zur Verfügung gestellten Mitteln nicht zu viele große Unternehmungen partizipieren. Denn in der Tat ist das für mittlere und kleine Unternehmen gegründet worden, und die Erfolge sprechen in dieser Beziehung für sich.
    Ich wäre nur dankbar, wenn auch Ihr positiver Ansatz für die annähernde Verdoppelung der Kapitalausstattung darin seinen Ausdruck fände, daß Sie dem Haushalt zustimmen, denn mit diesem Haushalt wird das ja verdoppelt.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Man sollte überlegen, ob man sein Gehalt nicht kürzen kann!)

    Sie könnten dann auf diese Wese auch demonstrieren, daß die Bundesregierung gegen die deutsche Wirtschaft nicht so feindlich ist, wie einige Ihrer Sprecher es uns manchmal unterstellen.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Man sollte doch sein Gehalt kürzen!)

    Zur GTZ: Ich freue mich, daß wir uns darüber einig sind, daß die GTZ trotz eines schwierigen Anlaufs insgesamt positiv arbeitet. Ich bin der Überzeugung, daß sich die Rechtsform, die wir übrigens entgegen dem Rat einiger Sprecher der Opposition, die eine andere Rechtsform haben wollten, gefunden haben, bewährt hat. Und ich bin der festen Überzeugung, daß es dem entsprechen würde, daß die GTZ so viel Bewegungsfreiheit hat, wie sie braucht. Ich bin auch mit der Idee einer vergrößerten Kapitalausstattung für die GTZ sehr einverstanden.
    Lassen Sie mich in einigen wesentlichen Punkten einige Bemerkungen zur politischen Situation machen. Ich glaube, daß wir uns künftig mehr als bisher mit einer Situation werden befassen müssen, die sich mit Riesenschritten ankündigt. Wir haben nach den Erkenntnissen der Wissenschaftler 120 000 Generationen gebraucht, bis die Menschheit die erste Milliarde erreichte. Wir haben 5 Generationen bis zur zweiten Milliarde gebraucht; wir haben 1 Generation bis zur dritten gebraucht und eine halbe Generation bis zur vierten Milliarde. Das heißt, wir werden lange vor dem Jahr 2000 mit der fünften und der sechsten Milliarde Menschen auf dieser Welt zu rechnen haben. Alle Entwicklungsanstrengungen werden wenig nützen, wenn dieses Problem ungelöst bleibt.
    Ich glaube, daß es auf die Dauer unvertretbar sein wird, daß ein Land auf seine Souveränität pocht, wenn es um den unbegrenzten Zuwachs seiner Bevölkerung geht, aber für die Bewältigung der dadurch entstehenden Probleme an Mitgefühl und Hilfe anderer appelliert.
    Die Bundesrepublik Deutschland wird bei der Bewältigung dieses Problems nicht in der vordersten Linie zu finden sein. Denn ein Land, dessen Verfassungsgericht seinen Spruch zum § 218 wie bekannt begründet hat, muß sich äußerste Zurückhaltung auferlegen, wenn es von anderen Ländern dazu befragt wird. Wir haben bisher Familienplanung im Rahmen der Vereinten Nationen unterstützt, aber angesichts der dramatischen Entwicklung auf unserem Globus halte ich es für unverantwortlich, künftig mit einem kalten Nein zu antworten, falls ein Land uns direkt und bilateral um Hilfe fragen sollte.

    (Dr. Köhler [Wolfsburg] [CDU/CSU] : Das haben wir doch schon einmal gehört?)




    Bundesminister Bahr
    Meine Damen und Herren, es ist in New York bei der 7. Sonderkonferenz gelungen, Kraftproben zu vermeiden. Konfrontationen in mögliche Kooperation umzuwandeln ist das Ziel der jetzt in Nairobi stattfindenden Welthandelskonferenz, und danach wird sich die nächste Phase des Dialogs in Paris bewähren müssen. Ich begrüße deshalb in diesem Zusammenhang ausdrücklich, daß zur UNCTAD-Komferenz und zu damit zusammenhängenden Fragen eine Entschließung eingebracht worden ist. Diese Entschließung ist in dem Ausschuß ohne Kontroverse angenommen worden und hat für die Bundesregierung wertvolle Dienste für ihre Vorbereitung in Nairobi geleistet.
    Diese Resolution jetzt im Plenum einzubringen bedeutet dreierlei. Erstens: Sie zeigt die Kontinuität der Fraktionen dieses Hauses in wichtigen Fragen. Zweitens: Sie räumt mit jedem Verdacht auf, daß irgend jemand bereit sein könnte, wichtige Grundsätze unseres freiheitlichen wirtschaftlichen Systems aufzugeben. Drittens: Sie wird natürlich ein wichtiger, auch in die Erörterung in Nairobi einzuführender Punkt sein, auf den sich unsere Delegation dort stützen kann. Ich bitte gerade unter dem letztgenannten Gesichtspunkt die Opposition zu überlegen, dieser Entschließung in der nächsten Woche doch noch zuzustimmen. Sie stärkt die deutsche Position.
    Ein Sprecher der Opposition will erklärtermaßen Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit werden. Dies ist legitim, auch wenn der Kollege Kohl gar keine Regierungsmannschaft zusammenstellen will, was ich wiederum auch verstehen kann. Denn wozu sich unnötig Ärger machen? Dieser Kollege hat eine Diskussion in der Presse über kommunistisch orientierte Entwicklungsländer angezettelt. Mir liegt daran, darauf hinzuweisen, daß er seine Argumente nicht im zuständigen Ausschuß vorgetragen, sondern dort wie alle seine Fraktionskollegen ohne Änderung, Einschränkung oder Vorbehalt der Rahmenplanung der Bundesregierung zugestimmt hat. Dies meine Damen und Herren, geht eben nicht gut: nach außen die Regierung für Punkte verteufeln, die man intern akzeptiert.

    (Dr. Köhler [Wolfsburg] [CDU/CSU] : Bleiben Sie doch ein bißchen bei der Wahrheit! — Dr. Todenhöfer [CDU/CSU]: Wir haben doch der Rahmenplanung überhaupt nicht zugestimmt! Das ist doch eine Unwahrheit! — Dr. Marx [CDU/CSU] : Eine der vielen Unwahrheiten!)

    Hier geht es nicht darum, daß eine solche Politik die Bundesrepublik Deutschland in die internationale Vereinsamung — vor allem auch dem Westen gegenüber — führen würde. Ich finde, es geht um ein Minimum von anständigem Umgang unter Demokraten in diesem Lande,

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Ist denn nun der Rahmenplanung von allen zugestimmt worden oder nicht? — Dr. Todenhöfer [CDU/ CSU] : Sie ist zur Kenntnis genommen worden!)

    auch im Wahlkampf.

    (Beifall bei der SPD und bei der FDP)

    Ich hoffe also, daß wir uns darin einig sind, daß nicht wir dort die Fahnen einziehen, wo Kommunisten sie aufziehen, daß nicht sie das Feld bestimmen, das wir räumen. Niemand darf die Erfahrungen in Portugal vergessen. Wir sollten uns vor demokratischem Defätismus hüten, auch wenn er sich antikommunistisch gibt.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir stehen im südlichen Afrika am Anfang vom Ende des Kolonialismus. Die damit zusammenhängenden Vorgänge werden unsere Aufmerksamkeit in den nächsten Jahren stark beanspruchen. Sie werden unser Volk vielleicht mehr erregen als die meisten früheren Vorgänge dieser Art, denn in Namibia sind die Spuren des früheren Deutsch-Südwestafrika unübersehbar. In Rhodesien wird Krieg geführt, und es hat den Anschein, als ob es zu spät sei, Zimbabwe, den Staat der afrikanischen Mehrheit, auf dem Wege der Verhandlung zu schaffen. Ich habe mich Anfang vergangenen Monats auf einer außenpolitischen Konferenz meiner Partei für eine klare Unterstützung des Mehrheitsprinzips ausgesprochen. Wer sich gegen die Herrschaft der Mehrheit in Afrika ausspricht, verstößt gegen die Idee der Demokratie und gegen den Gang der Geschichte. Wer sich bei uns gegen das Prinzip der Mehrheitsherrschaft in Afrika ausspricht, wird die Geschichte nicht aufhalten, wohl aber der Idee der Demokratie Schaden zufügen. Dabei verstehen wir unter einer auf Recht gegründeten Herrschaft der Mehrheit auch die gesicherten Rechte der Minderheit, denn es gibt im südlichen Afrika auch weiße Afrikaner.
    Ich verstehe, daß die Befreiungsbewegungen dort als erstes nach Waffen rufen und sie von dem nehmen, der sie ihnen geben will. Ich habe mich voller Überzeugung dafür ausgesprochen, zur Lieferung von Waffen dennoch nein zu sagen, aber unsere Wirtschaftskraft einzusetzen, um durch Taten zu zeigen, auf wessen Seite wir stehen.

    (Beifall bei der SPD)

    Der amerikanische Außenminister hat drei Wochen später in Lusaka die Position seines Landes in ähnlichen Worten umschrieben. Die Konsequenz daraus ist natürlich unsere Bereitschaft, Befreiungsbewegungen dabei zu unterstützen, sich auf ihre künftigen Aufgaben vorzubereiten. Entwicklungshilfe für das südliche Afrika bedeutet heute — dies wird es in den kommenden Monaten immer mehr bedeuten —, dabei zu helfen, den Übergang zur Herrschaft der Mehrheit zu erleichtern. Dabei ist klar, daß wir ebenso wie die Vereinigten Staaten bereit sind, mit anderen zusammen ein Programm der wirtschaftlichen, technischen und Bildungshilfe durchzuführen, um es einem unabhängigen Zimbabwe zu erleichtern, seinen Weg zu gehen. Der amerikanische Außenminister hat übrigens Mozambique 12,5 Millionen Dollar zugesagt, um die wirtschaftlichen Schäden ausgleichen zu helfen, die diesem Land durch seine Maßnahmen gegen das illegale Regime in Rhodesien entstanden sind. Ich bin verwundert, daß er deshalb noch nicht von der



    Bundesminister Bahr
    Opposition angegriffen wurde — wegen Unterstützung eines kommunistischen Regimes.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Wir heißen doch nicht Schmidt! Der greift andere Leute an!)

    Die Bundesregierung ist nicht so weit gegangen wie der amerikanische Außenminister, dafür aber angegriffen worden. Wir wissen diese Vorzugsbehandlung zu schätzen.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Marx [CDU/ CSU] : Wenn Sie das machten, würden wir Sie angreifen!)

    Ich hätte nun eigentlich erwartet, daß auch die Europäische Gemeinschaft von der Opposition angegriffen worden wäre, denn sie hat sich an einer entsprechenden Hilfsaktion für Mozambique beteiligt, und die Bundesregierung hat kein Veto eingelegt. Ich vermisse bisher eine klare Aussage der Union zu diesem wesentlichen aktuellen Komplex der Entwicklungspolitik. Vielleicht ist es für sie zu schwer, sich gegen die Bundesregierung u n d gegen unseren wichtigsten Verbündeten zu stellen. Die Opposition hat Gelegenheit, das im Laufe der Debatte zu korrigieren.
    Lassen Sie mich zum Abschluß noch eine Bernerkung hinzufügen, die an die Diskussion des heutigen Morgens anknüpft. Die meisten Länder der Dritten Welt erklären von sich, daß sie einen Weg des Sozialismus einschlagen. Die wenigsten erklären sich für einen Weg des Kommunismus oder des Kapitalismus. Diese Situation läßt sich durch keine der Schablonen aus der Welt schaffen, die wir von Sprechern der Opposition im Laufe des heutigen Tages gehört haben. Wir alle wissen, daß der Kommunismus in unserem Lande keine Chance hat, weil die Demokraten — die Sozialdemokraten, die Liberalen, die Christen — die gleiche Aufffasung von elementaren Grundwerten haben und die überwältigende Mehrheit unseres Volkes von diesen Grundwerten überzeugt haben. Die Auseinandersetzung zwischen Freiheit und Unfreiheit wird also nicht in der Bundesrepublik Deutschland entschieden, denn wenn es darauf ankäme, wäre die Entscheidung bereits gefallen. Diese Auseinandersetzung wird in der Welt entschieden, und die Entscheidung ist offen. Viele Länder der Dritten Welt lehnen einen konservativen Freiheitsbegriff ab, in dessen Namen der Kolonialismus erfolgt ist. Sie haben erfahren und erlitten, daß Freiheit nichts taugt, wenn sie nur die Freiheit der Wenigen, der Privilegierten oder der Starken ist.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Hier ist eine doppelte Mahnung an die Opposition zu richten. Zum einen ist es ihre Sache, andere Staaten — auch in Europa, aber die Mehrzahl der Staaten in der Welt überhaupt — zu beleidigen, indem sie so tut, als gäbe es eine Alternative zwischen Freiheit und Sozialismus. Es käme nicht Gutes für unser Land heraus, wenn diese Alternative zum Markenzeichen unseres Landes würde.
    Zum anderen: Die meisten Staaten dieser Welt suchen ihren Weg nach sozialistischen Überlegungen. Hier wird die heutige Haltung der deutschen
    Opposition gefährlich für uns alle. Ihre falsche Al- I ternative erweckt den Eindruck, als ob der Sozialismus der Feind der Freiheit sei. Wer diesen Eindruck erweckt, wird in der weltpolitischen Auseinandersetzung das Gegenteil von dem erreichen, was er erreichen will, denn nur wenn Freiheit und Sozialismus untrennbare Verbündete sind und es im Bewußtsein der Welt bleiben, hat die Freiheit eine Chance.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)