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    Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 212. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 15. Januar 1976 Inhalt: Eintritt des Abg. Dr. Kreibaum in den Deut- schen Bundestag . . . . . . . . . . 14597 A Überweisung von Vorlagen an Ausschüsse 14597 A Wahl des Abg. Müller (Remscheid) zum stellvertretenden Mitglied des Vermittlungsausschusses 14597 B Große Anfrage der Abgeordneten Dr. Wörner, Biehle, Damm, Ernesti, Gierenstein, Handlos, Dr. Kraske, Löher, Rommerskirchen, de Terra, Frau Tübler, Stahlberg, Dr. Marx und der Fraktion der CDU/CSU betr. Verteidigungspolitik — Drucksachen 7/3874, 7/4072 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Wörner, Handlos, Stahlberg, Ernesti, de Terra, Biehle, Frau Tübler, Dr. Kraske, Gierenstein, Dr. Kunz (Weiden), Rommerskirchen, Dr. Jobst, Löher, Geisenhofer, Kiechle, Sick, Eigen, Dr. Freiherr Spies von Büllesheim und Genossen betr. Verbesserung der Aufstiegsmöglichkeiten für Unteroffiziere in den Kampf- und Kampfunterstützungstruppen des Heeres — Drucksache 7/4433 — Dr. Wörner CDU/CSU . . . . . . . . 14597 D Leber, Bundesminister BMVg . . . . . 14604 B Möllemann FDP 14617 D Damm CDU/CSU 14624 A Friedrich SPD 14631 C Krall FDP 14633 C Handlos CDU/CSU 14636 B Schmidt, Bundeskanzler 14660 D Dr. Dregger CDU/CSU 14664 B Mischnick FDP 14669 D Pawelczyk SPD 14672 A van Delden CDU/CSU 14676 A Neumann SPD 14679 A Moersch, Staatsminister AA 14684 C Wehner SPD 14685 C Stahlberg CDU/CSU 14688 A Horn SPD 14688 C von Hassel, Vizepräsident 14631 C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 28. September 1954 über die Rechtsstellung der Staatenlosen — Drucksache 7/4170 —, Bericht und Antrag des Innenausschusses — Drucksache 7/4429 — 14689 D II Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 212. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Januar 1976 Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Verwaltungsverfahrensgesetzes — Drucksache 7/910 , Bericht und Antrag des Innenausschusses — Drucksache 7/4494 Gerlach (Obernau) CDU/CSU 14690 B Bühling SPD 14692 B Baum, Parl. Staatssekretär BMI 14694 B Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Wasserhaushaltsgesetzes — Drucksachen 7/888, 7/1088—, Bericht und Antrag des Innenausschusses — Drucksache 7/4546 Biechele CDU/CSU . . . . . . . . 14695 D Wittmann (Straubing) SPD 14698 A Wolfgramm (Göttingen) FDP 14700 C Baum, Parl. Staatssekretär BMI 14701 C Beratung des Antrags des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung der Bundesregierung betr. Upl. Ausgabe bei Kap. 10 02 Tit. 652 06 im Haushaltsjahr 1975 Druck- sachen 7/4222, 7/4430 — 14703 C Fragestunde — Drucksache 7/4555 vom 9. 1. 1976 — Auffassung des Bundeskanzlers über die Ausladung des Ständigen Vertreters der DDR durch Ministerpräsident Goppel MdlAnfr A88 09.01.76 Drs 07/4555 Milz CDU/CSU Antw PStSekr Frau Schlei BKA 14641 C, D, 14642 A ZusFr Milz CDU/CSU 14641 C, D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 14642 A Einbeziehung des Landes Berlin in ein Interview des Bundeskanzlers mit der Hamburger Morgenpost MdlAnfr A89 09.01.76 Drs 07/4555 Reddemann CDU/CSU Antw PStSekr Frau Schlei BKA . . 14642 B, C, D, 14643 A ZusFr Reddemann CDU/CSU . . 14642 B, C, D ZusFr Dr. Arndt (Hamburg) SPD . . . . 14642 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 14643 A Wertung der Ausladung des Ständigen Vertreters der DDR durch den Ministerpräsidenten des Freistaates Bayern, Alfons Goppel, durch den Bundeskanzler als „außenpolitische Entscheidung" MdlAnfr A90 09.01.76 Drs 07/4555 Reddemann CDU/CSU Antw PStSekr Frau Schlei BKA . . 14643 B, C, D ZusFr Reddemann CDU/CSU 14643 C ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 14643 C Verletzung der Vereinbarungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR durch die Ausweisung des Spiegel-Korrespondenten Jörg Mettke MdlAnfr A91 09.01.76 Drs 07/4555 Rollmann CDU/CSU Antw StSekr Bölling BPA . . . 14643 D, 14644 D, 14645 A, B, C, D, 14646 A ZusFr Rollmann CDU/CSU . . 14644 D, 14645 A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 14645 A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 14645 B ZusFr Frau Berger (Berlin) CDU/CSU . 14645 C ZusFr Tietjen SPD . . . . . . . . 14645 C ZusFr Braun CDU/CSU . . . . . . . 14645 D ZusFr Nordlohne CDU/CSU 14646 A Zahl der deutschen Aussiedler aus der CSSR in den Jahren 1974 und 1975 sowie Einhaltung der Vereinbarungen des Prager Vertrags vom 11. Dezember 1973 durch die CSSR ohne zusätzliche Leistungen der Bundesrepublik Deutschland MdlAnfr A92 09.01.76 Drs 07/4555 Dr. Becher (Pullach) CDU/CSU MdlAnfr A93 09.01.76 Drs 07/4555 Dr. Becher (Pullach) CDU/CSU Antw StMin Moersch AA . . . . 14646 B, C, D, 14647 A, B, C, D, 14648 A, B, C ZusFr Dr. Becher (Pullach) CDU/CSU . 14646 C, D, 14647 A ZusFr Ey CDU/CSU . . . . . . . . . 14647 C ZusFr Friedrich SPD . . . . . . . . 14647 C ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU . . 14647 D, 14648 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU . . . . .14648 B, C Verstoß gegen das Viermächte-Abkommen durch die Forderung der Sowjetunion nach einer gesonderten Einladung vom Berliner Senat zu den Weltmeisterschaften der Eissprinter in Berlin MdlAnfr A96 09.01.76 Drs 07/4555 Frau Berger (Berlin) CDU/CSU MdlAnfr A 97 09.01.76 Drs 07/4555 Frau Berger (Berlin) CDU/CSU Antw StMin Moersch AA . 14648 C, D, 14649 B, C, 14650 A, B, C, D, 14651 A ZusFr Frau Berger (Berlin) CDU/CSU . . 14649 B, C, D, 14650 A ZusFr Müller (Berlin) CDU/CSU . . . 14650 B, C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 14650 D, 14651 A Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 212. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Januar 1976 III Erklärung für die 1975 im Vergleich zu 1974 zurückgegangene Zahl der bei der Nürnberger Durchgangsstelle registrierten Aussiedler MdlAnfr A100 09.01.76 Drs 07/4555 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Moersch AA . . 14651 B, C, 14652 A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 14651 C, D ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 14652 B Informierung der Bundesregierung durch den deutschen Botschafter in Belgrad über das Todesurteil gegen Miljenko Hrkac MdlAnfr A101 09.01.76 Drs 07/4555 Frau Pack CDU/CSU Antw StMin Moersch AA . . . 14652 B, 14653 A ZusFr Frau Pack CDU/CSU . . . . . . 14653 A Verhalten Portugals als Mitglied der NATO bei der Zwischenlandung nach Angola entsandter kubanischer Truppentransportflugzeuge auf den Azoren MdlAnfr A102 09.01.76 Drs 07/4555 Niegel CDU/CSU Antw StMin Moersch AA . . . . 14653 B, C, D ZusFr Niegel CDU/CSU . . . . . . 14653 C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 14653 D Verhalten der Deutschen Botschaft in Warschau gegenüber einer Zuflucht suchenden deutschen Staatsangehörigen MdlAnfr A103 09.01.76 Drs 07/4555 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Moersch AA . . . . 14654 A, B, D, 14655 B, D ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU . . . . . 14654 B, D ZusFr Dr. Arndt (Hamburg) SPD . . . . 14655 B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU . . . . . . 14655 B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 14655 C Schutz der Ansprüche deutscher Aussiedler auf dingliches Eigentum in Polen MdlAnfr A104 09.01.76 Drs 07/4555 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Moersch AA . . . . 14656 A, C, D ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU . . . . . 14656 B, C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 14656 C Gewährung eines finanziellen Härteausgleichs für die durch die Sturmflut betroffenen Bürger MdlAnfr A40 09.01.76 Drs 07/4555 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Haehser BMF . . . 14657 A, C, D, 14658 A, B, C, D ZusFr Eigen CDU/CSU 14657 B, C ZusFr Rollmann CDU/CSU 14657 D ZusFr Ey CDU/CSU 14658 A ZusFr Schröder (Wilhelminenhof) CDU/CSU 14658 B ZusFr Lagershausen CDU/CSU 14658 C ZusFr Dreyer CDU/CSU 14658 C ZusFr Bremer CDU/CSU 14658 D Verhinderung der Verwirklichung der Erhöhung der Kraftfahrzeughaftpflichtprämien durch die Kraftfahrzeugversicherungsgesellschaften insbesondere für Niederbayern und die Oberpfalz MdlAnfr A47 09.01.76 Drs 07/4555 Dr. Fuchs CDU/CSU MdlAnfr A48 09.01.76 Drs 07/4555 Dr. Fuchs CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi . . 14659 B, C, D ZusFr Dr. Fuchs CDU/CSU 14659 C Sicherstellung des Baus von Steinkohlekraftwerken und Richtigkeit der Information über den Bau eines Kohlekraftwerks knapp jenseits der deutschen Grenze in Dänemark durch ein deutsches Energieversorgungsunternehmen MdlAnfr A50 09.01.76 Drs 07/4555 Wolfram (Recklinghausen) SPD Antw PStSekr Grüner BMWi . 14659 D, 14660 A ZusFr Wolfram (Recklinghausen) SPD . . 14660 A Entwicklung der Handelsbeziehungen mit der Volksrepublik China im Jahre 1975 MdlAnfr A51 09.01.76 Drs 07/4555 Dr. Schweitzer SPD Antw PStSekr Grüner BMWi . . . . . 14660 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . 14703 D Anlagen Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 14705* A Anlage 2 Schlußfolgerung in den Agrarpolitischen Informationen der CSU über die Lage der Bauern in Frankreich aus der Tatsache des erhöhten französischen Agraretats SchrAnfr B26 05.12.75 Drs 07/4409 Geldner FDP SchrAntw BMin Ertl BML . . . . . . . 14705* C IV Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 212. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Januar 1976 Anlage 3 Änderung des ZVS-Verfahrens MdlAnfr A18 09.01.76 Drs 07/4555 Dr. Klein (Stolberg) CDU/CSU MdlAnfr A19 09.01.76 Drs 07/4555 Dr. Klein (Stolberg) CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Glotz BMBW . . . 14706* A Anlage 4 Auffassung des Bundesfinanzministers über die Auslegung des § 4 b des Investitionszulagengesetzes bei Auftragsänderungen, insbesondere durch mittelständische Unternehmen nach dem 30.6. 1975, infolge von Konstruktionsverbesserungen oder Modelländerungen MdlAnfr A38 09.01.76 Drs 07/4555 Hauser (Krefeld) CDU/CSU SchrAntw PStSekr Haehser BMF . . . . 14707* A Anlage 5 Anzahl der von der Bundesbank im Zusammenhang mit der geplanten Geldmengenausweitung herausgegebenen Banknoten MdlAnfr A39 09.01.76 Drs 07/4555 Lampersbach CDU/CSU SchrAntw PStSekr Haehser BMF . . . . 14707* B Anlage 6 Entlastung der von der Flutkatastrophe getroffenen Länder und Gemeinden von den durch den Einsatz der Bundeswehr und des Bundesgrenzschutzes entstandenen Kosten durch Übernahme dieser Kosten auf den jeweiligen Übungstitel MdlAnfr A41 09.01.76 Drs 07/4555 Frau Tübler CDU/CSU MdlAnfr A42 09.01.76 Drs 07/4555 Frau Tübler CDU/CSU SchrAntw PStSekr Schmidt BMVg . . . . 14707' C Anlage 7 Höhere Belastungen der Autofahrer durch die Kfz- und Mineralölsteuer zur Abdekkung der Ausgaben für Straßenwesen und Verkehrspolizei MdlAnfr A43 09.01.76 Drs 07/4555 Dr. Müller-Hermann CDU/CSU SchrAntw PStSekr Haehser BMF . . . . 14707* D Anlage 8 Pressemeldungen über einen Personal-Mehrbedarf für die Durchführung des Kinderlastenausgleichs im Besteuerungsverfahren durch die Finanzämter und Höhe der Personalkosten sowie Unterschiede bei den anfallenden Kosten bei der Durchführung der Kindergeld-Auszahlung durch die Arbeitsämter bzw. des Kindergeldlastenausgleichs durch die Finanzämter MdlAnfr A44 09.01.76 Drs 07/4555 Wimmer SPD MdlAnfr A45 09.01.76 Drs 07/4555 Wimmer SPD SchrAntw PStSekr Haehser BMF . . . . 14708* B Anlage 9 Verwendung der Transitpauschale durch Ost-Berlin MdlAnfr A46 09.01.76 Drs 07/4555 Dr. Jobst CDU/CSU SchrAntw PStSekr Haehser BMF . . . . 14708* C Anlage 10 Höhe der Ausgaben der Bundesanstalt für Arbeit für Kurzarbeitergeld an Feiertagen seit 1973 MdlAnfr A60 09.01.76 Drs 07/4555 Glombig SPD SchrAntw PStSekr Buschfort BMA . . . 14708* D Anlage 11 Betreibung restriktiver Ausländerpolitik bei der Steuerung der Beschäftigung ausländischer Arbeitnehmer MdlAnfr A61 09.01.76 Drs 07/4555 Löher CDU/CSU MdlAnfr A62 09.01.76 Drs 07/4555 Löher CDU/CSU SchrAntw PStSekr Buschfort BMA . . . 14709* A Anlage 12 Pressemeldung über die Wiedereinstellung von durch Abfindung aus dem Arbeitsverhältnis bei den Fordwerken ausgeschiedenen ausländischen Arbeitnehmern und Gründe für die Erteilung einer Arbeitserlaubnis MdlAnfr A63 09.01.76 Drs 07/4555 Dr. Franz CDU/CSU SchrAntw PStSekr Buschfort BMA . . . 14709* C Anlage 13 Beurteilung des Anstiegs der Arbeitslosigkeit in den von den Arbeitsämtern Emden und Leer für den Bereich Ostfriesland veröffentlichten Jahresdurchschnittszahlen seit 1969 MdlAnfr A64 09.01.76 Drs 07/4555 Nordlohne CDU/CSU SchrAntw PStSekr Buschfort BMA . . . 14710* A Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 212. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Januar 1976 V Anlage 14 Konsequenzen aus dem Honorarzuwachs der Kassenärzte im Jahr 1975 für die Gebührenordnung MdlAnfr A66 09.01.76 Drs 07/4555 Dr. Böhme (Freiburg) SPD SchrAntw PStSekr Buschfort BMA . . . 14710* B Anlage 15 Realisierung des j 12 a des Tarifvertragsgesetzes, z. B. zur Vereinbarung tarifgesetzlicher Musterverträge zwischen Autoren und Buchverlegern über ihre Gewerkschaft, durch Konstituierung des Börsenvereins der Verleger als Arbeitgeberorganisation MdlAnfr A67 09.01.76 Drs 07/4555 Lattmann SPD SchrAntw PStSekr Buschfort BMA . . . . 14710*D Anlage 16 Pressemeldung über die Zurverfügungstellung des bei der Entwicklung des Kampfflugzeuges MRCA erworbenen deutschen Know-how für den Bau eines indischen Kampfflugzeuges und Behandlung des Transfers deutschen militärtechnologischen Know-hows ins Ausland gemäß dem Kriegswaffenkontrollgesetz MdlAnfr A68 09.01.76 Drs 07/4555 Dr. Holtz SPD MdlAnfr A69 09.01.76 Drs 07/4555 Dr. Holtz SPD SchrAntw PStSekr Schmidt BMVg . . . . 14711* A Anlage 17 Fernsehbericht über gesundheitsgefährdende Farbstoffe und Metallteile in Automatenbehältern MdlAnfr A72 09.01.76 Drs 07/4555 Frau Dr. Riedel-Martiny SPD SchrAntw PStSekr Zander BMJFG . . . . 14711* B Anlage 18 Werbung in öffentlichen Verkehrsmitteln des Bundes für das Rauchen MdlAnfr A73 09.01.76 Drs 07/4555 Frau Dr. Neumeister CDU/CSU SchrAntw PStSekr Zander BMJFG . . . . 14711* C Anlage 19 Aufnahme von Frau Wieczorek-Zeul in das Bundesjugendkuratorium; Übergabe der Gebäude der Victor-Gollanc-Stiftung an ein im wesentlichen von der Arbeiterwohlfahrt getragenes Institut MdlAnfr A74 09.01.76 Drs 07/4555 Kroll-Schlüter CDU/CSU MdlAnfr A75 09.01.76 Drs 07/4555 Kroll-Schlüter CDU/CSU SchrAntw PStSekr Zander BMJFG . . . 14712*A Anlage 20 Novellierung des Krankenhausfinanzierungsgesetzes zur Erreichung einer Wiederherstellung bzw. Verstärkung der Wirtschaftlichkeitsprüfung von Krankenhäusern durch die öffentliche Hand MdlAnfr A76 09.01.76 Drs 07/4555 Braun CDU/CSU SchrAntw PStSekr Zander BMJFG . . . . 14712* B Anlage 21 Bestand der Ende 1975 in den einzelnen Ländern leerstehenden Wohnungen; Angabe der bei dem „Windhundrennen" um die Mittel aus dem Sonderprogramm Modernisierung erfolgreichen Kundengruppen MdlAnfr A77 09.01.76 Drs 07/4555 Dr. Schneider CDU/CSU MdlAnfr A78 09.01.76 Drs 07/4555 Dr. Schneider CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Haack BMBau . . . 14712* C Anlage 22 Änderung des bestehenden Förderungssystems angesichts der steigenden Sozialmieten MdlAnfr A79 09.01.76 Drs 07/4555 Höcherl CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Haack BMBau . . . 14713* C Anlage 23 Informierung der deutschen Botschaften und Konsulate über das Gesetz zur Änderung des Staatsangehörigkeitsgesetzes vom 20. Dezember 1974 MdlAnfr A94 09.01.76 Drs 07/4555 Frau Funcke FDP MdlAnfr A95 09.01.76 Drs 07/4555 Frau Funcke FDP SchrAntw StMin Moersch AA 14713* D Anlage 24 Beurteilung der Forderung der Regierung der UdSSR nach einer zusätzlichen Einladung vom Berliner Senat zur Weltmeisterschaft der Eissprinter in Berlin MdlAnfr A98 09.01.76 Drs 07/4555 Sauer (Salzgitter) CDU/CSU SchrAntw StMin Moersch AA . . . . . 14714* C VI Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 212. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Januar 1976 Anlage 25 Vereinbarkeit der Ausführungen des rumänischen Staats- und Parteichefs zu den Wünschen von Deutschen nach Ausreise und Familienzusammenführung mit den Beschlüssen der KSZE MdlAnfr A99 09.01.76 Drs 07/4555 Roser CDU/CSU SchrAntw StMin Moersch AA 14714* D Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 212. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Januar 1976 14597 212. Sitzung Bonn, den 15. Januar 1976 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Achenbach * 16. 1. Adams * 16. 1. Dr. Ahrens 16. 1. Dr. Aigner * 16. 1. Dr. Artzinger * 16. 1. Dr. Bangemann * 16. 1. Dr. Barzel 15. 1. Dr. Bayerl * 16. 1. Behrendt * 16. 1. Blank 23.1. Blumenfeld * 16. 1. Brandt 30. 1. Prof. Dr. Burgbacher * 16. 1. Dr. Corterier * 16. 1. Entrup 16. 1. Dr. Eppler 16. 1. Fellermaier * 16. 1. Flämig * 16. 1. Frehsee * 16. 1. Dr. Früh * 16. 1. Gerlach (Emsland) * 16. 1. Härzschel * 16. 1. Hussing 30. 1. Dr. Jaeger 15. 1. Dr. Jahn (Braunschweig) * 16. 1. Kater 30. 1. Kiep 16.1. Dr. Klepsch * 16. 1. Krall * 16. 1. Dr. Kreile 16. 1. Lange * 16.1. Lautenschlager * 16. 1. Lenzer ** 16. 1. Lücker * 16. 1. Memmel * 16. 1. Prof. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller 23. 1. Müller (Mülheim) * 16. 1. Mursch (Soltau-Harburg) * 16. 1. Frau Dr. Orth 30. 1. Dr. Narjes 15. 1. Richter ** 16. 1. Dr. Schäuble * 16. 1. Prof. Dr. Schellenberg 30, 1. Schmidt (München) * 16. 1. Schonhofen 21.2. Dr. Schröder (Düsseldorf) 30. 1. Dr. Schulz (Berlin) * 16. 1. Schwabe * 16.1. Dr. Schwörer * 16. 1. Seefeld * 16. 1. Springorum * 16. 1. Dr. Starke (Franken) * 16. 1. Frau Stommel 30. 1. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Suck * 16.1. Dr. Todenhöfer 21. 1. Dr. h. c. Wagner (Günzburg) 21. 2. Walkhoff * 16. 1. Frau Dr. Walz * 16. 1. Frau Dr. Wex 15. 1. Wurbs 23. 1. Anlage 2 Antwort des Bundesministers Ertl auf die Schriftliche Frage des Abgeordneten Geldner (FDP) (Drucksache 7/4409 Frage B 26) : Teilt die Bundesregierung ebenfalls die Auffassung, daß man aus der Tatsache des erhöhten französischen Agraretats die Schlußfolgerung ziehen kann, „Frankreichs Bauern geht es besser", wie es in den Agrarpolitischen Informationen Nr. 12 der CSU dargestellt wird? Nein. Aus der Tatsache, daß der französische Agrarhaushalt für 1976 um 9,07 % gegenüber 1975 erhöht wird, läßt sich dies nicht ableiten. Im übrigen ist die Steigerungsrate des Agrarhaushalts für 1976 gegenüber 1975 geringer als die Steigerung des gesamten Staatshaushalts. Auch muß man in diesem Zusammenhang in Betracht ziehen, daß Frankreich eine Inflationsrate hat, die über 10 % liegt. Für völlig falsch halte ich die verallgemeinernde Behauptung „Frankreichs Bauern geht es besser". Jeder weiß, daß es innerhalb der Landwirtschaft sehr große Einkommensunterschiede gibt. Die letzten aus Frankreich vorliegenden Zahlen zeigen, daß die durchschnittlichen Roheinkommen der landwirtschaftlichen Betriebe im „reichsten" Departement 27mal so hoch liegen wie im „ärmsten" Departement. (Die Zahlen sind als Tabelle beigefügt.) Die Einkommensunterschiede zwischen einzelnen landwirtschaftlichen Betrieben sind noch um ein Mehrfaches höher. Ein weiterer Beweis für die Unrichtigkeit der Behauptung ist die Tatsache, daß die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Frankreich abnimmt. Nicht der alleinige, aber ein Grund des Rückgangs ist die Tatsache, daß diese abwandernden Landwirte erkannt haben, daß ihre Betriebe keine ausreichende Existenzbasis darstellen. Es gibt in Frankreich Gebiete, so im Zentralmassiv, wo nicht nur einzelne Höfe, sondern ganze Dörfer aufgegeben werden und aussterben - dies sicherlich nicht deswegen, weil es den Leuten dort so gut geht. Schließlich halte ich es für eine merkwürdige Logik, aus der Tatsache staatlicher Hilfen für einen Wirtschaftsbereich auf dessen Wohlergehen schließen zu wollen. Eher ist das Umgekehrte richtig. Ich bin im übrigen nicht bereit, die wiederholte Verunsicherung und teilweise Falschinformation der bayerischen Bauern durch diesen CSU-Dienst weiter hinzunehmen, und habe veranlaßt, daß die gröbsten Entstellungen jeweils durch Flugblätter meines Hauses richtiggestellt werden. Bruttobetriebseinkommen „Ärmste" „Reichste" Departements Departements Marne 130 000 F Savoie 4 600 F Seine-et-Marne 101 000 F Lozère 7 000 F Aube 78 000 F Belfort 10 450 F Essonne 68 000 F Landes 11 000 F Eure-et-Loir 65 000 F Loire 11 000 F Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Glotz auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Klein (Stolberg) (CDU/CSU) (Drucksache 7/4555 Fragen A 18 und 19) : Bezugnehmend auf die Beantwortung meiner Schriftlichen Fragen B 111 und 112 der 210. Sitzung des Deutschen Bundestages frage ich die Bundesregierung, ob sie es nicht doch für notwendig hält, sich für eine Änderung des ZVS-Verfahrens einzusetzen, daß ein Losverfahren nicht mehr notwendig ist, bzw. ein Losverfahren nur für eine weit geringere Anzahl von Studienplätzen angewandt werden muß, als es in diesem Wintersemester notwendig war, wo nach dem ZVS-Verfahren immerhin 1078 Studienplätze in Aachen, 514 in Bonn, 780 in Bochum und 856 in Münster (im Durchschnitt gleich 15 % aller Studienplätze) verlost werden mußten? Hält die Bundesregierung es für richtig, daß sich auch Studierwillige an dem Losverfahren beteiligen können, die sich nicht durch das ZVS-Verfahren beworben haben, wenn nein, wird sie sich für eine Änderung des § 24 der Vergabeordnung einsetzen? Zu Frage A 18: Anknüpfend an meine Antwort vom 11. Dezember 1975 auf Ihre schriftlichen Fragen vom 4. Dezember 1975 (Nr. B 111/112, BT-Drucksache 7/4409) darf ich nochmals auf folgendes hinweisen: Da das Hochschulrahmengesetz erst noch durch Durchführungsbestimmungen konkretisiert werden muß, wird die Studienplatzvergabe bis zum SS 1977 nach dem Staatsvertragsverfahren durchgeführt werden. Dabei fällt die Durchführung des gegenwärtigen Staatsvertragsverfahrens nach wie vor in die ausschließliche Zuständigkeit der Länder. Im Anschluß an das Hauptverfahren bei der Studienplatzvergabe für einen Studiengang werden von der ZVS Nachrückverfahren für die danach noch frei bleibenden Studienplätze durchgeführt. Da ein einziges Nachrückverfahren gegenwärtig etwa 3 Wochen in Anspruch nimmt, können höchstens 2 bis 3 derartige Nachrückverfahren nacheinander durchgeführt werden. Von einem bestimmten Zeitpunkt im Semester an müssen alle dann noch verfügbaren Studienplätze unverzüglich vergeben werden, andernfalls würde wegen der fortgeschrittenen Vorlesungszeit ein Studienbeginn in dem betreffenden Semester nicht mehr sinnvoll sein. Ein Losverfahren kann von den Hochschulen kurzfristig durchgeführt werden und erscheint deshalb in diesen Fällen als ein zur unverzüglichen Studienplatzvergabe geeignetes Instrument. In den sogenannten harten Numerus-claususFächern (Medizin, Zahnmedizin, Pharmazie usw.) werden fast alle Studienplätze im Hauptverfahren und den beiden Nachrückverfahren vergeben. Für das Losverfahren bleiben nur noch vereinzelte Plätze an einzelnen Hochschulen übrig, so daß das Losverfahren in diesen Fächern kaum eine Bedeutung hat. Anders ist es in den Fächern, in denen der Bewerberüberhang weniger groß ist (Anglistik, Geographie, Germanistik, Geschichte, Mathematik usw.). Durch die zahlreichen Fälle, in denen Studienbewerber den ihnen zugewiesenen Platz nicht annehmen (weil sie ihren Studienwunsch geändert haben, weil ihnen der Hochschulort ungeeignet erscheint, weil sie zur Bundeswehr eingezogen worden sind usw.) kommt es in diesen Fächern vor, daß die Zahl der Bewerber während des Zulassungsverfahrens unter die Zahl der verfügbaren Studienplätze absinkt. Hier können in den Nachrückverfahren fast alle Studienwünsche erfüllt werden. Es bleiben somit häufig Studienplätze frei, weil am Ende des Verfahrens alle Studienbewerber für das betreffende Fach einen Platz erhalten haben. In der Öffentlichkeit besteht dabei häufig fälschlicherweise der Eindruck, als sei es etwa auf Mängel im Verfahren zurückzuführen, wenn Studienplätze nicht besetzt werden konnten, zum Teil handelt es sich darum, daß die Gesamtzahl der effektiven Studienbewerber kleiner ist als das Gesamtangebot an Studienplätzen. In diesem Falle wirkt das Verfahren als ein reines Verteilungsverfahren, bei dem jeder Bewerber einen Platz bekommt, und lediglich eine gleichmäßige Auslastung der Hochschulen sichergestellt wird. Die Bundesregierung wird sich dafür einsetzen, daß bei den bevorstehenden Beratungen über die Ausgestaltung der Durchführungsbestimmungen zum neuen Zulassungsverfahren nach dem Hochschulrahmengesetz eine zügige und vollständige Vergabe der Studienplätze sichergestellt wird. Zu Frage A 19: Nach § 24 der Vergabeverordnung können sich zwar neben den Bewerbern des entsprechenden ZVS-Verfahrens auch sonstige Studierwillige mit den entsprechenden Voraussetzungen an dem von den einzelnen Hochschulen durchgeführten Losverfahren beteiligen. Hierbei sind jedoch diejenigen Bewerber bevorzugt zu berücksichtigen, denen für Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 212. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Januar 1976 14707* den Studiengang, für den sie die Zulassung beantragt haben, von der ZVS ein Ablehnungsbescheid zum Hauptantrag erteilt worden ist. Sollten im Los-verfahren mehr Studienplätze als interessierte bevorzugte Bewerber vorhanden sein, erscheint es auch aus verfassungsrechtlicher Sicht geboten, diese Studienplätze an sonstige Studierwillige zu vergeben. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haehser auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Hauser (Krefeld) (CDU/ CSU) (Drucksache 7/4555 Frage A 38) : Trifft die im Schreiben des Bundesministers der Finanzen vom 15. März 1975 IV B 2/S1988-272/75 geäußerte Auffassung: „Wird eine Bestellung in der Weise geändert, daß anstelle des ursprünglich bestellten Wirtschaftsgutes ein anderes Wirtschaftsgut geliefert werden soll, so ist der Zeitpunkt der geänderten Bestellung maßgebend" auch für solche Wirtschaftsgüter zu, bei denen nach dem 30. Juni 1975 (Stichtag im Sinne des § 4 b Investitionszulagengesetz) konstruktive Verbesserungen oder Modelländerungen durchgeführt wurden, und ist die Bundesregierung bereit, diese besonders die mittelständischen Unternehmungen benachteiligende enge Auslegung des § 4 b Investitionszulagengesetz dahin gehend zu erweitern, daß es sich im Falle von Konstruktionsverbesserungen oder Modelländerungen nicht um die Lieferung eines „anderen Wirtschaftsgutes" handelt? Nach § 4 b des Investitionszulagengesetzes 1975 setzt die Gewährung einer Investitionszulage zur Konjunkturbelebung für angeschaffte Wirtschaftsgüter deren Bestellung in der Zeit vom 1. Dezember 1974 bis zum 30. Juni 1975 voraus. Bei einer Änderung der Bestellung ist grundsätzlich der Zeitpunkt der geänderten Bestellung maßgebend, wenn an Stelle des ursprünglich bestellten Wirtschaftsguts ein anderes Wirtschaftsgut geliefert werden soll. Die Frage, ob der Zeitpunkt der geänderten Bestellung auch dann maßgebend ist, wenn die Art des bestellten Wirtschaftsguts unverändert bleibt und sich die Anschaffungskosten des bestellten Wirtschaftsguts nur geringfügig ändern, stellt sich regelmäßig bei Konstruktionsverbesserungen oder Modelländerungen. Sie wird in Kürze mit den obersten Finanzbehörden der Länder erörtert und entschieden werden. Die Bundesregierung wird dabei eine Regelung anstreben, die nicht eng gefaßt sein soll und die der Zielsetzung des § 4 b des Investitionszulagengesetzes 1975 gerecht wird. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haehser auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Lampersbach (CDU/CSU) (Drucksache 7/4555 Frage A 39) : Ist die Bundesregierung in der Lage, konkret darüber Auskunft zu geben, was die von der Bundesbank geplante Geldmengenausweitung bedeutet, d. h. — wie viele zusätzliche tausend-DM-Banknoten, — wie viele zusätzliche hundert-DM-Banknoten, — wie viele zusätzliche fünfzig-DM-Banknoten, — wie viele zusätzliche zwanzig-DM-Banknoten, — wie viele zusätzliche zehn-DM-Banknoten durch diese geldpolitische Maßnahme in den Geldkreislauf gepumpt werden? Mit der in Ihrer Frage angesprochenen Festlegung einer Zielgröße für das Wachstum der Zentralbankgeldmenge soll die Richtung der geplanten Geldpolitik bestimmt werden. Die Zielformulierung bezieht sich nicht auf die Struktur der Zentralbankgeldmenge und schon gar nicht auf die Zusammensetzung des Bargeldumlaufs. Diese ist kreditpolitisch unerheblich. Wie viele zusätzliche DM-Banknoten ausgegeben werden und in welcher Stückelung die Ausgabe erfolgt, richtet sich nach den Bedürfnissen des Zahlungsverkehrs. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Schmidt auf die Mündlichen Fragen der Abgeordneten Frau Tübler (CDU/CSU) (Drucksache 7/4555 Fragen A 41 und 42) : Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, die von der Flutkatastrophe schwer getroffenen Länder und Gemeinden von den durch den Einsatz der Bundeswehr und des Bundesgrenzschutzes entstandenen Sachkosten zu entlasten? Besteht die Möglichkeit, im Hinblick auf die hohen Folgekosten für die betroffenen Länder und Gemeinden, die entstandenen Sachkosten aus dem Einsatz der Bundeswehr und des Bundesgrenzschutzes auf den jeweiligen Übungstitel zu buchen, da der Einsatz insbesondere für die Pionierverbände und Hubschraubereinheiten auch einen hohen Übungswert besitzt? Die Bundesregierung hat beschlossen, die der Bundeswehr und dem Bundesgrenzschutz durch den Einsatz bei der Flutkatastrophe entstandenen Sachkosten den betroffenen Ländern und Gemeinden nicht in Rechnung zu stellen. Die Frage der Buchung der Kosten ist von zweitrangiger Bedeutung. Das Bundesministerium der Verteidigung hat die Möglichkeit, diese Kosten als Übungskosten zu buchen. Dann müßten allerdings — und darauf lassen Sie mich hinweisen — notwendige Übungsvorhaben reduziert werden. Wir werden diese Möglichkeit prüfen. Wenn Sie es wünschen, werde ich Ihnen das Ergebnis zu gegebener Zeit mitteilen. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haehser auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Müller-Hermann (CDU/ CSU) (Drucksache 7/4555 Frage A 43) : 14708* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 212. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Januar 1976 Teilt die Bundesregierung die Auffassung, daß die Autofahrer mit der Kfz- und Mineralölsteuer nicht einmal die Nettoausgaben für Straßenwesen und die Verkehrspolizei abdecken — wie von Herrn Bürgermeister Koschnik kürzlich geäußert und — wenn ja — werden die Autofahrer demnächst mit erneuten Belastungen bei der Kfz- und/oder Mineralölsteuer rechnen müssen? Es trifft zu, daß die Einnahmen aus der Kraftfahrzeugsteuer, aus der vom Kraftverkehr aufgebrachten Mineralölsteuer und aus dem Mineralölzoll die Nettoausgaben für Straßenwesen und Verkehrspolizei nicht abdecken. Zumindest seit Beginn der 60er Jahre waren die Einnahmen aus diesen Abgaben stets niedriger als die Ausgaben für die genannten Zwecke. Schon daraus mögen Sie ersehen, daß der in Ihrer Frage geknüpfte Zusammenhang zwischen den Ausgabebeträgen für das Straßenwesen und die Verkehrspolizei einerseits und der Höhe der Kfz-Steuer und der Mineralölsteuer andererseits nicht besteht. Es gibt also keinen Anlaß für die Annahme, Autofahrer müßten wegen des in Rede stehenden Sachverhalts mit zusätzlichen Belastungen bei der Kraftfahrzeugsteuer und der Mineralölsteuer rechnen. Die Bundesregierung beabsichtigt nicht, die Mineralölsteuer zu erhöhen. Auch im Bereich der Kfz-Steuer sind Mehrbelastungen für Fahrzeughalter nicht vorgesehen. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haehser auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Wimmer (SPD) (Drucksache 7/4555 Fragen A 44 und 45) : Ist die in der „Süddeutschen Zeitung" (Nr. 267 vom 20. November 1975, Seite 9) wiederholte Behauptung, wonach ein Kinderlastenausgleich im Besteuerungsverfahren durch die Finanzämter einen Personal-Mehrbedarf von 5 500 Arbeitskräften erfordern und damit über dem Bedarf der Bundesanstalt für Arbeit von 5 000 Plankräften liegen würde, richtig, und würden sich bei der erwähnten Aufgabenerledigung durch die Finanzämter auf Grund unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade und Eingruppierungstatbestände höhere oder niedrigere Personalkosten ergeben? Sind bei den anfallenden Sach- und Nebenkosten gravierende Unterschiede, die bei der Durchführung der Kindergeld-Auszahlung durch die Arbeitsämtei bzw. des Kindergeldlastenausgleichs durch die Finanzämter entstehen, feststellbar, und wie hoch sind diese? Über den Personalbedarf für die Bearbeitung des Kinderlastenausgleichs durch die Finanzämter gab es bei den Beratungen über den Entwurf des Dritten Steuerreformgesetzes unterschiedliche Auffassungen zwischen der Bundesregierung und dem Bundesrat. Die Bundesregierung schätzte den Personalbedarf bei der sogenannten Finanzamts-Lösung niedriger als die Ländervertretung. Die Bundesregierung nahm seinerzeit die von den Ländern geforderte Arbeitsamts-Lösung in Kauf, um den Kinderlastenausgleich, und damit die gesamte Steuerreform, nicht in Frage zu stellen. Daraufhin bestand keine Veranlassung mehr, die Diskussion über die Personal- und Kostenschätzungen zu vertiefen. Es gibt deshalb keine zwischen Bund und Ländern abgestimmte Auffassung über die Personal- und Sachkosten, die entstanden wären, wenn es zu der Finanzamts-Lösung gekommen wäre. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haehser auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Jobst (CDU/CSU) (Drucksache 7/4555 Frage A 46) : Wofür wird von Ost-Berlin die sogenannte Transitpauschale verwandt, und wie hat die Bundesregierung sichergestellt bzw. sich Gewißheit verschafft, daß sie ausschließlich für diese Zwecke verwandt wird? Die Transitpauschale deckt Gebührenforderungen ab, welche die DDR bereits dem Grunde nach in der Zeit einer Deutschlandpolitik eingeführt hat, für die die jetzige Koalition noch keine Verantwortung trug. Die DDR hat sich weder damals noch heute zu einer Zweckbindung von Gebühren bereitgefunden. Hätte die Bundesregierung auf einer Zweckbindung bestanden, wäre eine Vereinbarung über die Pauschalierung nicht zustande gekommen. Dies hätte nicht im Interesse eines reibungslosen Transitverkehrs von und nach Berlin gelegen. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Buschfort auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Glombig (SPD) (Drucksache 7/4555 Frage A 60) : Wie hoch sind die Ausgaben der Bundesanstalt für Arbeit für Kurzarbeitergeld an Feiertagen seit 1973 gewesen? Die Bundesanstalt für Arbeit hat die Ausgaben an Kurzarbeitergeld für Wochenfeiertage nicht gesondert erfaßt. Sie hat aber festgestellt, daß für 4 Wochenfeiertage im Mai 1975 70 Millionen DM an Kurzarbeitergeld beantragt worden sind. Von dieser Erhebung ausgehend schätzt die Bundesanstalt, daß in den vergangenen Jahren folgende Ausgaben an Kurzarbeitergeld für Wochenfeiertage geleistet worden sind: 1973 (10 gesetzliche Wochenfeiertage) rd. 5 Millionen DM 1974 (11 gesetzliche Wochenfeiertage) rd. 34 Millionen DM 1975 ( 9 gesetzliche Wochenfeiertage) —bis 30. November— rd. 103 Millionen DM insgesamt rd. 142 Millionen DM Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 212. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Januar 1976 14709* Die Schätzung berücksichtigt den für die einzelnen Jahre unterschiedlich hohen Pro-Kopf-Aufwand an Kurzarbeitergeld und den in den einzelnen Monaten mit Wochenfeiertagen unterschiedlich hohen Bestand an Kurzarbeitern. Die anteilmäßige Erstattung der Beiträge zur Kranken- und Rentenversicherung ist in der Hochrechnung enthalten. Nach Inkrafttreten der Haushaltsstrukturgesetze haben vom 1. Dezember 1975 an nur noch Arbeitnehmer in kontinuierlich arbeitenden Betrieben Anspruch auf Kurzarbeitergeld für gesetzliche Wochenfeiertage. Ergänzend möchte ich noch mitteilen, daß im Dezember 1975 von 643 kurzarbeitenden Betrieben mit 36 418 Beschäftigten 497 Betriebe mit 29 862 Beschäftigten die ausfallende Arbeitszeit so legen wollten, daß die Weihnachtsfeiertage und der Neujahrstag hiervon erfaßt wird. Das hätte bedeutet, daß für 77 °/o der Betriebe und 82 °/o der Beschäftigten Arbeitsausfall für die Feiertage geplant war. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Buschfort auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Löher (CDU/CSU) (Drucksache 7/4555 Fragen A 61 und 62) : Wie gedenkt die Bundesregierung, im Hinblick auf die gegenwärtige arbeitsmarktpolitische Situation, zukünftig die Beschäftigung ausländischer Arbeitnehmer zu steuern? Beabsichtigt die Bundesregierung, bei den zu ergreifenden Steuerungsmaßnahmen eine restriktive Ausländerpolitik zu betreiben? Die Politik der Bundesregierung hat zum Ziel, den gesetzlichen Vorrang deutscher Arbeitnehmer im Rahmen des geltenden Rechts zu sichern und zugleich eine humane Behandlung der ausländischen Arbeitnehmer zu gewährleisten. Daher wird im Interesse der deutschen und der hier arbeitenden ausländischen Arbeitnehmer der von der Bundesregierung am 23. November 1973 erlassene Anwerbestopp auf absehbare Zeit aufrechterhalten. Die nach § 19 des Arbeitsförderungsgesetzes zur Ausübung einer Beschäftigung im Bundesgebiet von Ausländern benötigte Arbeitserlaubnis wird auch weiterhin nach Lage und Entwicklung des Arbeitsmarktes und unter Berücksichtigung der Verhältnisse des einzelnen Falles erteilt. Arbeitserlaubnisfrei sind Staatsangehörige eines Mitgliedstaates der Europäischen Gemeinschaften. Ausländischen Arbeitnehmern, die ununterbrochen 5 Jahre lang eine unselbständige Tätigkeit rechtmäßig im Bundesgebiet ausgeübt haben oder mit einem Deutschen verheiratet sind, wird die Arbeitserlaubnis unabhängig von der Arbeitsmarktlage erteilt. Bei der Verlängerung einer Arbeitserlaubnis haben die Arbeitsämter die Verhältnisse des einzelnen Falles verstärkt zu berücksichtigen, wenn der Arbeitnehmer seine Tätigkeit ohne Unterbrechung des bereits bestehenden Arbeitsverhältnisses fortsetzen will. Die von mir aufgezeigten Steuerungsinstrumente — und damit komme ich zu Ihrer zweiten Frage ermöglichen ein flexibles, der jeweiligen Arbeitsmarktsituation entsprechendes Vorgehen. Dabei werden die persönlichen und sozialen Belange der ausländischen Arbeitnehmer angemessen berücksichtigt. Die Bundesregierung beabsichtigt nicht, die derzeitige Rechtsstellung der ausländischen Arbeitnehmer zu verschlechtern. Die arbeits- und sozialrechtliche Gleichbehandlung der ausländischen Arbeitnehmer soll so weit wie möglich aufrechterhalten bleiben. Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Buschfort auf die Mündliche Frage des Abgordneten Dr. Franz (CDU/CSU) (Drucksache 7/4555 Frage A 63) : Trifft die Meldung der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vorn 31. Dezember 1975 zu, daß 1975 von den Fordwerken ausländische Arbeitnehmer, die sich durch eine Abfindung hatten bewegen lassen, ihr Arbeitsverhältnis zu lösen, gleichwohl aber in Deutschland geblieben waren, wieder eingestellt wurden, und warum — bejahendenfalls — ist ihnen eine Arbeitserlaubnis erteilt worden, obwohl dies nur geschehen soll, wenn deutsche Arbeitnehmer nicht vermittelt werden können? Aufgrund Ihrer Frage ist die Bundesanstalt für Arbeit dem geschilderten Sachverhalt nachgegangen. Eine abschließende Stellungnahme ist ihr aber erst nach Überprüfung der beim Arbeitsamt Köln vorliegenden Arbeitserlaubnisunterlagen möglich. Nach den vorläufigen beim Arbeitsamt Köln getroffenen Feststellungen wurden im Jahre 1975 auch Arbeitserlaubnisse für ausländische Arbeitnehmer der Firma Ford erteilt, die bereits vorher dort beschäftigt waren. Über die Anträge dieser Arbeitnehmer wurde gemäß § 19 des Arbeitsförderungsgesetzes nach Lage und Entwicklung des Arbeitsmarktes unter Berücksichtigung der Verhältnisse des einzelnen Falles entschieden. Dabei war nach den gesetzlichen Vorschriften nicht zu prüfen, ob die Antragsteller vorher mit Abfindungen bei der Firma Ford ausgeschieden waren. Das Arbeitsamt Köln hat jedoch Arbeitserlaubnisse nur erteilt, wenn geeignete deutsche oder ihnen gleichgestellte ausländische Arbeitnehmer der Arbeitsvermittlung nicht zur Verfügung standen. Der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit hat eine ausführliche Stellungnahme von den örtlich zuständigen Dienststellen erbeten. Ich bin gern bereit, Ihnen das Ergebnis — sobald es mir vorliegt — noch schriftlich mitzuteilen. 14710* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 212. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Januar 1976 Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Buschfort auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Nordlohne (CDU/ CSU) (Drucksache 7/4555 Frage A 64) : Wie beurteilt die Bundesregierung die Tatsache, daß nach den am 7. Januar 1976 von den Arbeitsämtern Emden und Leer für den Bereich Ostfriesland veröffentlichten Jahresdurchschnittszahlen der arbeitslosen Männer und Frauen seit dem Jahr 1969, abgesehen von einer kurzfristigen Belebung in den Jahren 1970 und 1971, ein kontinuierlich-rapider Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen ist? Die Arbeitslosenquoten in Ostfriesland sind in den Strukturschwächen dieses Wirtschaftsraumes begründet. Sie liegen nicht erst seit dem von Ihnen genannten Jahr 1969 über dem Durchschnitt des Landesarbeitsamtsbezirks Niedersachsen-Bremen und über dem Bundesdurchschnitt. Über den Gesamtzeitraum 1969/75 gesehen nahm die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote im Bundesgebiet wesentlich stärker zu als in Emden und in Leer. 1969 betrug die Arbeitslosenquote in Emden noch das 5fache und in Leer das 4,2fache des Bundesdurchschnitts. 1975 war der Abstand auf das 2,lfache in Emden und das 1,8fache in Leer zurückgegangen. Da sich der Abstand der Arbeitslosenquoten in Emden und Leer zum Bundesdurchschnitt nicht vergrößerte, sondern beträchtlich verkleinerte, kann davon ausgegangen werden, daß sich die Schwächen in der regionalen Wirtschaftsstruktur nicht verstärkt, sondern eher vermindert haben. Dies ist eine Folge besonderer arbeitsmarktpolitischer Bemühungen im ostfriesischen Raum und insbesondere der regionalen Wirtschaftsförderung im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur", in die auch die niedersächsische Nordseeküste einbezogen ist. Hinweisen möchte ich noch auf folgendes: Emden und Leer sind übergeordnete Schwerpunktorte innerhalb des dritten regionalen Aktionsprogramms „Niedersächsische Nordseeküste" im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur". Im Rahmen dieses Aktionsprogramms sollen im Zeitraum 1976/79 27 000 neue Arbeitsplätze geschaffen und 2 000 vorhandene Arbeitsplätze im produzierenden Gewerbe gesichert werden. Hierzu wurden 110 Millionen Gemeinschaftsaufgabe-Mittel bereitgestellt und 140 Millionen DM Investitionszulage-Mittel geplant. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Buschfort auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Böhme (Freiburg) (SPD) (Drucksache 7/4555 Frage A 66) : Bestätigt die Bundesregierung die vorn Bundesverband der Betriebskrankenkassen in einem offenen Brief genannten Zahlen über den Honorarzuwachs der Kassenärzte um mehr als 10% im Jahr 1975, und wie beurteilt die Bundesregierung dieses Honorarplus von einer Milliarde DM, und welche Konsequenzen für die Gebührenordnung zieht die Bundesregierung daraus? Die Aufwendungen der Ortskrankenkassen und Ersatzkassen für ärztliche Behandlung sind in den ersten drei Quartalen 1975 gegenüber dem Vergleichsvorjahreszeitraum um fast 15 v. H. gestiegen. Für das ganze Jahr 1975 ist für die gesamte gesetzliche Krankenversicherung ungefähr mit der gleichen Zuwachsrate zu rechnen. Dieser Honorarzuwachs ist nach Auffassung der Bundesregierung als zu hoch zu bezeichnen. Wesentliche Ursache des außerordentlich hohen Honoraranstiegs im Jahre 1975 ist die starke Ausdehnung des Umfanges der abgerechneten Leistungen. Diese Entwicklung läßt sich allein durch strukturelle Änderungen der Gebührenordnung, wie sie im Jahre 1975 bereits von den Vertragspartnern ausgearbeitet worden ist, nicht ausreichend begrenzen. Die Bundesregierung hält es daher für unerläßlich, daß Krankenkassen und Kassenärztliche Vereinigungen durch ergänzende Vereinbarungen eine Honorarentwicklung sicherstellen, die den gesamtwirtschaftlichen Realitäten und dem überproportionalen Einkommensanstieg der Kassenärzte im vergangenen Jahr Rechnung trägt. Anlage 15 Antwort des Parl. Staatssekretärs Buschfort auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Lattmann (SPD) (Drucksache 7/4555 Frage A 67) : Ist die Bundesregierung darüber informiert, daß der neue § 12 a des Tarifvertragsgesetzes, der zum Beispiel freiberuflichen Autoren als arbeitnehmerähnlichen Personen das Recht einräumt, durch ihre Gewerkschaft tarifgesetzliche Musterverträge mit Buchverlegern zu vereinbaren, bisher deswegen nicht realisiert werden konnte, weil die Verleger ihren Börsenverein noch nicht als Arbeitgeberorganisation konstituiert haben, und was gedenkt die Bundesregierung an ergänzenden gesetzgeberischen Maßnahmen einzuleiten, um der Tarifautonomie in diesem Bereich zur Verwirklichung zu verhelfen? Es ist zutreffend, daß es bisher noch nicht zum Abschluß von Tarifverträgen über den Inhalt von Dienst- oder Werkverträgen zwischen Schriftstellern und Verlegern gekommen ist. Die Bundesregierung bedauert dies und würde es im Interesse der Schriftsteller begrüßen, wenn diese Möglichkeit, die seit dem 1. November 1974 auf Grund des § 12 a Tarifvertragsgesetzes besteht, genutzt würde. Dazu müßten auch auf Verlegerseite die Voraussetzungen zum Abschluß eines Verbandstarifvertrags geschaffen werden, — sei es durch Bildung einer Vereinigung, deren Aufgabe der Abschluß von Tarifverträgen ist, — sei es dadurch, daß ein bereits bestehender Verband den Abschluß von Tarifverträgen als Aufgabe hat. Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 212. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Januar 1976 14711* Die Bundesregierung erwägt keine gesetzlichen Maßnahmen, um die von Ihnen erwähnten Schwierigkeiten auszuräumen. Ob für den Abschluß eines Verbandstarifvertrages Tarifpartner vorhanden sind, ist eine Vorfrage tatsächlicher Art, die sich im gesamten Bereich der kollektiven Regelung von Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen stellt. Dabei ist zu berücksichtigen, daß tarifwillige und damit tariffähige Verbände nach unserer Rechtsordnung grundsätzlich auf freier Bildung beruhen. Nach dem Tarifvertragsgesetz können neben den Verbänden aber auch die einzelnen Arbeitgeber und auf Grund des § 12 a die einzelnen Auftraggeber Tarifverträge schließen. Die Bundesregierung beabsichtigt jedoch, im Rahmen ihrer Gespräche mit den beteiligten Verbänden über Maßnahmen zur Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Lage der künstlerischen und publizistischen Berufe auch die von Ihnen aufgeworfene Frage zur Sprache zu bringen. Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Schmidt auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Holtz (SPD) (Drucksache 7/4555 Fragen A 68 und 69) : Trifft die Meldung des „Spiegel" vom 22. Dezember 1975 zu, wonach das bei der Entwicklung des Kampfflugzeuges MRCA erworbene deutsche Know-how für den Bau eines indischen Kampfflugzeuges zur Verfügung gestellt wird? Fällt der Transfer deutschen militärtechnologischen Know-hows ins Ausland unter das Kriegswaffenkontrollgesetz, und wird die Bundesregierung bejahendenfalls gemäß dem Kriegswaffenkontrollgesetz verfahren? Die Bundesregierung hat keine Genehmigung erteilt, das bei der Entwicklung des MRCA oder bei irgend einem anderen Kampfflugzeug erworbene technische Know-how für den Bau eines indischen Kampfflugzeuges zur Verfügung zu stellen. Dies gilt auch für das Triebwerk RB 199. Das Verbringen von Fertigungsunterlagen für Kriegswaffen und sonstiges Rüstungsmaterial ins Ausland unterliegt der Genehmigungspflicht nach dem Außenwirtschaftsgesetz, das in jedem Fall von den zuständigen Behörden anzuwenden ist. Anlage 17 Antwort des Parl. Staatssekretärs Zander auf die Mündliche Frage der Abgeordneten Frau Dr. Riedel-Martiny (SPD) (Drucksache 7/4555 Frage A 72) : Kann die Bundesregierung einen Fernsehbericht bestätigen, daß Automatenbehälter für Kaugummi, Nüsse oder Schmuck gesundheitsgefährdende Spuren von Farbstoffen und Metallteilen aufweisen? Eine Frage mit gleichem Sachinhalt ist auch der Bayerischen Staatsregierung im Bayerischen Landtag gestellt worden. Nach Auskunft des Bayerischen Innenministeriums konnten nach den dort angestellten Untersuchungen in Automatenbehältern keine gesundheitsschädlichen Bestandteile festgestellt werden. Gesundheitliche Gefahren sind deshalb nicht erkennbar. Auch der Bundesregierung liegen keine Hinweise für die in Ihrer Frage geäußerten Vermutung vor. Anlage 18 Antwort des Parl. Staatssekretärs Zander auf die Mündliche Frage der Abgeordneten Frau Dr. Neumeister (CDU/ CSU) (Drucksache 7/4545 Frage A 73) : Trifft es zu, daß eine vom Verein zur Förderung des deutschen Tabakwareneinzelhandels e.V., Hamburg, herausgegebene „Raucherdepesche" in den Zügen der Deutschen Bundesbahn ausgelegt und auf diese Weise in einem öffentlichen Verkehrsmittel des Bundes mittelbar für das Rauchen geworben wird, und wenn ja, wie vertragen sich die Bemühungen der Bundesregierung auf den Gebieten der gesundheitlichen Aufklärung und der Gesundheitserziehung damit? Es trifft zu, daß die vom Verein zur Förderung des deutschen Tabakwareneinzelhandels e. V. herausgegebene „Raucherdepesche" in den Zügen der Deutschen Bundesbahn ausgelegt worden ist. Nach Auffassung der Bundesregierung zielen die in diesem Flugblatt zusammengestellten Veröffentlichungen insbesondere darauf ab, die gesundheitlichen Gefahren des Rauchens zu verharmlosen. Hierdurch soll offenbar den Maßnahmen auf dem Gebiet der gesundheitlichen Aufklärung und der Gesundheitserziehung entgegengewirkt werden. Auch unter Berücksichtigung der mit den Werbeverboten für Tabakerzeugnisse in § 22 des neuen Lebensmittel-und Bedarfsgegenständegesetzes angestrebten Zielen begegnet die Raucherdepesche erheblichen Bedenken. Bereits am 16. Dezember 1975 hat der Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit, Frau Dr. Focke, gegenüber der Presse auf die Fragwürdigkeit dieser Veröffentlichung hingewiesen. Wie es zu der Auslage der „Raucherdepesche" in den Zügen der Deutschen Bundesbahn kommen konnte, wird derzeit geklärt. Die Bundesregierung ist bemüht, alle ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu nutzen, um künftig derartige Vorkommnisse zu verhindern. 14712* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 212. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Januar 1976 Anlage 19 Antwort des Parl. Staatssekretärs Zander auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Kroll-Schlüter (CDU/CSU) (Drucksache 7/4555 Fragen A 74 und 75) : Trifft es zu, daß Frau Minister Dr. Focke allen mit der Besetzung des Jugendkuratoriums befaßten Behörden mitgeteilt hat, daß Frau Wieczorek-Zeul „den Bereich RCJ" abdecke und daß Frau Wieczorek-Zeul vom Ring Politische Jugend nicht vorgeschlagen worden ist für die Aufnahme in das Bundesjugendkuratorium? Ist es richtig, daß die Gebäude der Victor-Gollanc-Stiftung, die kürzlich aufgelöst worden ist, einem Institut übergeben werden, das wesentlich von der Arbeiterwohlfahrt getragen wird? Zu Frage A 74: Es trifft nicht zu, daß in dem vorgeschriebenen Anhörungsverfahren den ausschließlich zu beteiligenden Bundesministern mitgeteilt worden ist, Frau Wieczorek-Zeul decke den Bereich des Ringes Politischer Jugend ab. Unabhängig davon, daß der Ring Politischer Jugend kein Vorschlagsrecht hat, habe ich ihn bei der Vorbereitung der Neuberufung des Bundesjugendkuratoriums im Rahmen einer auf alle wesentlichen Bereiche der Jugendhilfe ausgedehnten Konsultation um Anregungen für die personelle Besetzung gebeten. Daraufhin habe ich keine Antwort des Ringes Politischer Jugend erhalten. Zu Frage A 75: Nachdem der Vorstand der Victor-Gollanc-Stiftung sich nicht mehr in der Lage sah, die zweckentsprechende Verwendung von Bundesmitteln zu gewährleisten, hat das Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit die Förderung dieses Verbandes zum 31. Dezember 1975 eingestellt. An der Fortführung der von der Victor-GollancStiftung wahrgenommenen Aufgaben hat die Bundesregierung ein erhebliches Interesse. Sie hat sich daher nach einem geeigneten Träger umgesehen und ihn in der gemeinnützigen Gesellschaft für Sozialforschung und Sozialplanung mbH gefunden. Diese Organisation, deren Hauptgesellschafter die Arbeiterwohlfahrt — Bundesverband — e. V. ist, betreibt das Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik, das neben seiner bisherigen Tätigkeit die bisherigen Aufgaben der Victor-Gollanc-Stiftung übernimmt. Diese Gesellschaft soll auch in die Eigentums- und Besitzrechte an dem für die Victor-Gollanc-Stiftung in Frankfurt errichteten Gebäude eintreten. Anlage 20 Antwort des Parl. Staatssekretärs Zander auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Braun (CDU/CSU) (Drucksache 7/4555 Frage A 76) : Teilt die Bundesregierung die verschiedentlich in der Öffentlichkeit geäußerte Auffassung, daß das Krankenhausfinanzierungsgesetz und die Bundespflegesatzverordnung es ermöglicht hätten, laufende Kosten unkontrolliert auf die Krankenkassen zu überwälzen, weil der Grundsatz der sparsamen Haushaltsführung zu wenig beachtet werde, und hält die Bundesregierung eine Novellierung des Krankenhausfinanzierungsgesetzes für erforderlich, durch die eine Wiederherstellung bzw. Verstärkung der Wirtschaftlichkeitsprüfung von Krankenhäusern durch die öffentliche Hand erreicht wird? Die in der Frage zum Ausdruck gebrachte pauschale Behauptung trifft nicht zu, da das Krankenhausfinanzierungsgesetz und die Bundespflegesatzverordnung eine Reihe von Kontrollen vorsehen. Die Bundesregierung hat einen Bericht über die Auswirkungen des Krankenhausfinanzierungsgesetzes erstellt, der dem Deutschen Bundestag als Bundestagsdrucksache Nr. 7/4530 vorliegt. Darin hat sie im einzelnen dargelegt, welche Probleme sich bei der Anwendung des Grundsatzes der sparsamen Wirtschaftsführung bisher ergeben haben und welche Schritte eingeleitet oder erwogen werden, um die Krankenhäuser zu einer Verbesserung der Wirtschaftlichkeit zu veranlassen. In diesem Rahmen wird auch geprüft, ob und in welchem Umfang Gesetzesänderungen notwendig sind. Wegen des Umfanges der Ausführungen möchte ich auf diesen Bericht verweisen. Anlage 21 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Haack auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Schneider (CDU/CSU) (Drucksache 7/4555 Fragen A 77 und 78) : Wie hoch beziffert die Bundesregierung den Haldenbestand leerstehender Wohnungen in den einzelnen Ländern zum Jahresende 1975, und welche Rückschlüsse ergeben sich für sie aus einer diesbezüglichen Erhebung der Bayerischen Landesbausparkasse vom 1. Dezember 1975 für den Freistaat Bayern? In welchem Umfang und über welche Banken sind hauptsächlich welche Kundengruppen bei dem „Windhundrennen" um die Mittel aus dem Sonderprogramm Modernisierung des letzten Konjunkturförderungsprogramms erfolgreich gewesen? Zu Frage A 77: Eine Meldepflicht für leerstehende Wohnungen gibt es in der Bundesrepublik nicht, so daß statistisches Material darüber nicht vorhanden ist. Da auch den Gemeinden in den meisten Fällen die Anzahl der in ihrem Gebiet leerstehenden Wohnungen nicht bekannt ist, können Erhebungen über den Umfang der Wohnungshalden — wie dies auch von der Bayerischen Landesbausparkasse in Bayern geschehen ist — nur durch Umfragen bei den Bauherren selbst erfolgen. Diese Art der Erhebungen ist jedoch mit nicht unerheblichen Fehlerquellen belastet. Dennoch ist jeder Versuch, die Größenordnung des Bestandes an leerstehenden Neubauwohnungen zu ermitteln, zu begrüßen. Dies gilt namentlich auch Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 212. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Januar 1976 14713* für die Erhebungen der Bayerischen Landesbausparkasse. Diese Erhebungen vermitteln zusammen mit den sich mehrenden Stellungnahmen aus der Wohnungswirtschaft und deren Verbänden den Eindruck, daß die Zahl der leerstehenden Wohnungen bedeutend niedriger ist als immer behauptet wird, und daß die Halden der unverkauften Wohnungen bereits zunehmend abgebaut werden. Nach den Erhebungen der Bayerischen Landesbausparkasse werden in Bayern z. Zt. etwa 13 600 unverkaufte und unvermietete Eigentumswohnungen angeboten, und zwar davon allein rd. 6 200 Eigentumswohnungen im Bereich der Stadt und des Großraumes München. Bei Hochrechnung dieses Umfrageergebnisses auf Bundesebene ergäben sich — wie die Süddeutsche Zeitung am 3. Dezember 1975 berichtet — für das gesamte Bundesgebiet höchstens 100 000 leerstehende Wohnungen. Das aber bedeutet, daß die vor etwa 1 Jahr mit Hilfe der Länder vorgenommene Schätzung meines Hauses mit rd. 200 000 leerstehenden Wohnungen eher zu hoch als zu tief lag und daß die Wohnungshalden andererseits auch bereits kräftig abgeschmolzen sein müssen. Tatsächlich stellt die Bayerische Landesbausparkasse in ihrer Presse-Information auch erläuternd fest, daß die von ihr befragten Bauherren überwiegend von einer Verbesserung des Verkaufsergebnisses seit Mitte 1975 sprächen. Diese Entwicklung ist durch die wiederholten Zinssenkungen im letzten Jahr und durch die im sozialen Wohnungsbau, insbesondere aber im Regionalprogramm des Bundes gegebenen Möglichkeiten einer nachträglichen Förderung begünstigt worden. Auf die Möglichkeiten einer nachträglichen Förderung im Regionalprogramm des Bundes und auf die mit dem Gesetz zur Förderung von Investitionen und Beschäftigung vom 23. Dezember 1974 geschaffenen Steuererleichterungen im Rahmen des § 7 b des Einkommensteuergesetzes sowie im Rahmen des Grunderwerbsteuergesetzes im Interesse des Haldenabbaus hat die Bundesregierung bereits in ihrer Antwort auf die Große Anfrage der Fraktion der CDU/CSU betr. Ziele und Aufgaben der Wohnungspolitik vom 17. April 1975 (BT-Drs. 7/3523) hingewiesen. Zu Frage A 78: Der Anteil einzelner Banken oder Zweige der Kreditwirtschaft an der Durchführung des Sonderprogramms wird statistisch nicht erfaßt, so daß darüber keine exakte Aussage getroffen werden kann. Mir ist jedoch aus Kontakten mit den Ländern bekannt, daß von einer Überrepräsentation einzelner Banken keine Rede sein kann. Zur Frage, welcher Kundenkreis im Rahmen des Sonderprogramms erfolgreich gewesen ist, liegt bisher lediglich die Bewilligungsstatistik des Landes Baden-Württemberg vor, Danach sind rd. 94 % der Zuschußmittel privaten Hauseigentümern und rd. 6 % juristischen Personen bewilligt worden. Die Zuschußmittel an private Hauseigentümer kommen etwa je zur Hälfte Eigentümern von Mietwohngebäuden und Eigentümern von Eigenheimen bzw. Eigentumswohnungen zugute. Ein ähnliches Bild wird mir in einem Vorabbericht aus Niedersachsen übermittelt. Anlage 22 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Haack auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Höcherl (CDU/CSU) (Drucksache 7/4555 Frage A 79) : Ist die Bundesregierung angesichts der unerträglich steigenden Sozialmieten bereit, das bestehende Förderungssystem umzustellen, wie wiederholt von den Bundesministern Lauritzen, Dr. Vogel und neuerdings auch von Bundesminister Ravens in Aussicht gestellt worden ist? Der Bundesbauminister ist seit mehr als 2 Jahren bemüht, durch Verhandlungen mit den Wohnungsbauressorts der hierfür zuständigen Länder im sozialen Wohnungsbau zu einheitlichen Mietobergrenzen und zu einer ausgewogeneren Begrenzung des subventionstechnisch bedingten Mietanstiegs zu kommen. Bei diesen Verhandlungen bestand in der Zielsetzung von Anfang an ein hohes Maß an Übereinstimmung. Die gemeinsamen Bemühungen haben auch bereits zu positiven Ergebnissen geführt. So konnte 1975 bei den Mietobergrenzen eine Stabilisierung erreicht werden. Darüber hinaus hat z. B. das Land Bayern sein Förderungssystem, das für die Großstädte faktisch zu einem übermäßigen Mietanstieg führen mußte, durch Anpassung an die Regelungen anderer Länder verbessert. Die Wohnungsbauressorts des Bundes und der Länder sind sich darin einig, daß eine noch weitergehende Begrenzung des subventionstechnisch bedingten Mietanstiegs erwünscht wäre. Die Länder waren jedoch gegenwärtig nicht bereit, einer entsprechenden Rechtsverordnung des Bundes zuzustimmen, nachdem die beabsichtigte gezielte Anpassung der Wohngeldregelungen angesichts der allseitigen Forderung, auf ausgabenerhöhende Gesetze zu verzichten, verschoben werden mußte. Anlage 23 Antwort des Staatsministers Moersch auf die Mündlichen Fragen der Abgeordneten Frau Funcke (FDP) (Drucksache 7/4555 Fragen A 94 und 95) : Trifft es zu, daß in verschiedenen deutschen Botschaften und Konsulaten das Gesetz zur Änderung des Staatsangehörigkeitsgesetzes vom 20. Dezember 1974 nicht oder nur unvollkommen bekannt ist, so daß deutsche Mütter im Ausland, die bis zum 31. Dezember 1977 den Antrag zum Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit für ihre Kinder stellen wollen, nicht zuverlässig beraten oder gar abgewiesen werden? 14714* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 212. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Januar 1976 Ist die Bundesregierung bereit, die Informationen über das Gesetz bei Behörden und in der Öffentlichkeit des In- und Auslands zu verstärken, um durch Unkenntnis entstehende Nachteile für den betroffenen Personenkreis zu vermeiden? Zu Frage A 94: Das Auswärtige Amt kann nicht bestätigen, daß in verschiedenen deutschen Botschaften und Konsulaten das Gesetz zur Änderung des Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetzes (RuSTAÄndG 1974) nicht oder nur unvollkommen bekannt sei. Das Auswärtige Amt hat die diplomatischen und berufskonsularischen Auslandsvertretungen im Verlauf des Jahres 1975 durch drei Runderlasse (vom 15. Januar, 25. April und 16. September 1975) auf die Bestimmungen des am 1. Januar 1975 in Kraft getretenen Gesetzes zur Änderung des Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetzes vom 20. Dezember 1974 hingewiesen und die Vertretungen mit sachdienlichen Informationen zur Durchführung des Gesetzes versehen: — mit dem Runderlaß vom 15. Januar erhielten die Vertretungen ein vom Bundesministerium des Innern herausgegebenes Merkblatt über die Neuregelung und die erforderlichen Erklärungsvordrucke für die Antragsteller; gleichzeitig wurden die angeschriebenen diplomatischen und berufskonsularischen Auslandsvertretungen beauftragt, auch die Honorarkonsuln in ihrem Amtsbereich zu unterrichten und, soweit erforderlich, mit den Merkblättern und Erklärungsvordrucken zu versehen; — mit Runderlaß vom 25. April wurden Ausführungsbestimmungen des Bundesministers des Innern und des Auswärtigen Amts vom 19. März 1975 zur Durchführung der Gesetzesnovelle verteilt, die bereits im Gemeinsamen Ministerialblatt vom 14. April 1975 veröffentlicht worden waren; — aus Anlaß von Rückfragen einer Reihe von Vertretungen wurde unseren diplomatischen und berufskonsularischen Vertretungen schließlich mit dem Runderlaß vom 16. September eine eingehende Stellungnahme des federführenden Bundesministers des Innern zu ihrer Unterrichtung übersandt; gleichzeitig wurden die Vertretungen gebeten, über etwaige weitere Zweifelsfragen zu berichten. Das Auswärtige Amt geht daher mit Recht davon aus, daß alle mit konsularischen Aufgaben befaßten Bediensteten unserer Auslandsvertretungen mit dem Gesetz zur Änderung des Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetzes vom 20. Dezember 1974 hinreichend vertraut und im Stande sind, anfragende deutsche Mütter zuverlässig zu beraten. Zu Frage A 95: Nachdem das Gesetz nunmehr ein Jahr in Kraft ist, wird die Bundesregierung an die Presse nochmals eine Mitteilung herausgeben, um die in Be- tracht kommenden Personen über ihre Rechte zu belehren, insbesondere auch darüber, daß die Möglichkeit, die deutsche Staatsangehörigkeit durch einfache Erklärung zu erwerben, bis zum Ablauf des 31. Dezember 1977 befristet ist. Das Auswärtige Amt wird dies zum Anlaß nehmen, die Auslandsvertretungen zu beauftragen, weiterhin alle geeigneten Möglichkeiten zur Unterrichtung des in Betracht kommenden Personenkreises auszuschöpfen. Anlage 24 Antwort des Staatsministers Moersch auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Sauer (Salzgitter) (CDU/ CSU) (Drucksache 7/4555 Frage A 98) : Wie beurteilt die Bundesregierung die Forderung der Regierung der UdSSR nach einer zusätzlichen Einladung des Berliner Senats zur Weltmeisterschaft der Eissprinter, obgleich die UdSSR bereits eine Einladung zu dieser Veranstaltung durch den deutschen Eissportverband erhalten hat? Ich verweise auf die mündliche Beantwortung der Fragen 96 und 97 der Frau Abgeordneten Berger. Anlage 25 Antwort des Staatsministers Moersch auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Roser (CDU/CSU) (Drucksache 7/4555 Frage A 99) : Treffen Meldungen zu, nach denen der rumänische Staats- und Parteichef ausgeführt haben soll, daß die Wünsche von Deutschen nach Ausreise und Familienzusammenführung eine Manifestation des Klassenfeindes seien, die bekämpft werden müsse und nicht akzeptiert werden dürfe, und wenn ja, hat der Bundesminister des Auswärtigen bei seinem Besuch in Bukarest dem rumänischen Staats- und Parteichef klargemacht, daß er mit dieser Haltung gegen die auf der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa verabschiedeten Vereinbarungen verstößt, die den Menschen mehr Freiheit bringen sollten? Die erwähnten Meldungen über Äußerungen des rumänischen Staatspräsidenten Ceausescu treffen in der wiedergegebenen Form nicht zu. Präsident Ceausescu hat am 3. Dezember 1975 vor Vertretern der deutschen und ungarischen Minderheiten in Rumänien erklärt, daß der Platz jedes Rumänen ungeachtet seiner Nationalität in Rumänien sei und die Minderheiten aufgefordert, am Ausbau des Landes mitzuarbeiten. Er hat sich gegen nationalistische und chauvinistische Auffassungen jeder Art gewendet und in diesem Zusammenhang ausgeführt, daß auch der Auswanderungswille durch solche Auffassungen motiviert sein kann. Die Rede ist im übrigen in der deutschsprachigen rumänischen Tageszeitung „Neuer Weg" vom 6. Dezember 1975 abgedruckt. Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 212. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Januar 1976 14715* Bei den Gesprächen, die Bundesminister Genscher während seines Rumänienbesuches am 4./5. Dezember 1975 mit Präsident Ceausescu und anderen rumänischen Politikern führte, hat er nachdrücklich die Bedeutung unterstrichen, die die Bundesregierung der Familienzusammenführung beimißt. Er hat ferner auf die Erwartungen hingewiesen, die sich in dieser Hinsicht aus der Schlußakte von Helsinki ergeben. Die Anliegen der Deutschen in Rumänien wurden auch in der Tischrede unterstrichen, die Bundesminister Genscher am 4. Dezember 1975 in Bukarest gehalten hat, und die im Bulletin vom 9. Dezember 1975 abgedruckt ist. Die rumänischen Gesprächspartner des Bundesministers haben zu erkennen gegeben, daß sie zwar keine Auswanderungswelle wünschen, haben aber auch klar gesagt, daß die rumänische Seite bereit sei, wie bisher Ausreisegenehmigungen zum Zweck der Familienzusammenführung zu erteilen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Jürgen W. Möllemann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Mit ihrer Großen Anfrage hat die Fraktion der CDU/CSU einige sicherheits- und verteidigungspolitische Probleme aufgezeigt, mehr jedenfalls, als der Kollege Wörner in seiner Rede nachträglich noch eingebracht hat. Wir hätten es allerdings für sinnvoller gehalten, die Anfrage und die darauf erteilte Antwort der Bundesregierung im Zusammenhang mit dem Weißbuch 1975/76 zu diskutieren. Sie, verehrte Kolleginnen und Kollegen von der Opposition, wissen wie wir, daß dieses Weißbuch in der nächsten Woche vorgelegt werden wird. Die Einbeziehung der von ihm zu erwartenden Darstellung von Daten, Fakten und Zusammenhängen wäre nicht nur dieser Debatte, sondern sicherlich auch dem Interesse und dem Verständnis nützlich gewesen, das dieses Thema in der Öffentlichkeit finden soll.



    Möllemann
    Nun hatten Sie leider schon andere terminliche Festlegungen getroffen; die Aktion „Der Kanzlerkandidat und die scheibchenweise Enthüllung seiner Kabinettsaspiranten" läuft nun einmal, und wir haben damit zu leben. Herr Kollege Wörner, ich darf Ihnen trotz Ihrer für mich gehaltlosen Rede von vorhin zu dem vorläufigen Punktsieg über den Kollegen Dregger herzlich gratulieren.

    (Vereinzelte Zustimmung bei der FDP und der SPD)

    Ich wünsche Ihnen überdies Geduld und Kraft für die lange Wartezeit von vielen Jahren, die Sie in den nächsten Jahren eben als Kabinettsaspirant werden verbringen müssen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das soll wohl witzig sein! — Stücklen [CDU/CSU]: Der alte Staatsmann Möllemann!)

    Da Sie — ebenso wie ich — noch ziemlich jung sind, wird es Ihnen ja nichts weiter ausmachen, daß das eine lange Zeit sein wird, und Sie werden auch die enttäuschenden Folgen Ihrer nächsten Wahlniederlage insoweit überstehen können.

    (Dr. Klein [Göttingen] [CDU/CSU] : Tiefer geht es wirklich nicht!)

    — Herr Kollege Klein, ich warte ohnehin darauf, daß Sie hier einen konstruktiven Beitrag bringen. Hier vorn ist ein Mikrofon; halten Sie sich gar nicht zurück, bringen Sie etwas.

    (Stücklen [CDU/CSU] : Jeder muß einmal lernen! — Zuruf von der CDU/CSU: Zu soviel Unsinn kann man gar nichts mehr sagen! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    — Es gibt auch das lebenslange Lernen, Herr Stücklen; das merkt man an Ihnen. Vielen Dank!
    Im übrigen, Herr Kollege Wörner, wurde ja Ihre Beförderung theoretisch bemäntelt, indem Sie angeblich neue Leitlinien zur Sicherheitspolitik vorgestellt haben. Dieses bedeutsame Konzept hat ebenso wie der begleitende Personalakt bei vielen Ratlosigkeit hervorgerufen, selbst bei solchen, die Ihnen nicht fernstehen. So schreibt die „FAZ" — ich darf dies mit Ihrer Genehmigung, Frau Präsidentin, zitieren —:
    Denn wenn eine Partei von Leitlinien spricht, erwartet man Ideen. Äußern sich zudem der Parteivorsitzende und ein von ihm für ein hohes Amt auserwählter Politiker, sollte ihr Auftreten wie ein politisches Manifest wirken. Von all dem war nichts zu spüren ... Wir haben es mit einem wohlmeinenden Kompendium militärpolitischer Selbstverständlichkeiten zu tun.
    In den Richtlinien findet man alles, nur keine politische Dynamik.
    Wir alle in der FDP-Fraktion stimmen dieser Behauptung und Feststellung der „FAZ" vollkommen zu.
    Soweit nun mit der Anfrage der Opposition das Ziel verfolgt wurde, der Bundesregierung erneut Gelegenheit zu geben, insbesondere auch zur Unterrichtung der breiten Öffentlichkeit ihre Auffassung zu diesen Fragen und die von ihr eingeleiteten und geplanten Schritte oder Maßnahmen noch einmal zusammengefaßt darzustellen, wäre dies ja durchaus zu begrüßen. Bereits die Formulierung der Fragen aber — unabhängig von der Begründung — zeigt, daß die Opposition mit der Anfrage vor allem beabsichtigt, in der interessierten Öffentlichkeit den Eindruck oder zumindest ein Gefühl dafür zu erwecken, daß diese sozialliberale Bundesregierung den aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen und militärischen Notwendigkeiten nicht in ausreichendem Maße Rechnung trägt

    (Josten [CDU/CSU]: So ist das!)

    und daß diese Bundesregierung die Bürger unseres Landes nicht umfassend, vollständig, nüchtern und ehrlich über die sicherheitspolitische Lage unseres Staates unterrichtet. Wie denn sonst soll die letzte Frage zu verstehen sein, was die Bundesregierung tun wolle, um das Verständnis für diese Zusammenhänge zu wecken? Der Herr Bundesminister für Verteidigung hat bereits ausführlich dargelegt, wie diese Ihre Frage zu bewerten ist.

    (Vorsitz: Vizepräsident von Hassel)

    Dieser Frage und ihrem Tenor entspricht auch der kaum noch unterschwellig, sondern meist ganz offen erhobene Vorwurf — mit dem mancher von Ihnen draußen hausieren geht —, diese Koalition betreibe eine verderbliche Außenpolitik und vernachlässige die Sicherheitspolitik ganz sträflich. Auch Sie, Herr Wörner, haben dies im Tenor gesagt. Wir weisen das hier ganz entschieden zurück. Für uns sind die von Hans-Dietrich Genscher verantwortete Außen-und Entspannungspolitik und die Verteidigungspolitik, die Minister Leber vertritt, zwei wesentliche Faktoren einer schlüssigen, vernünftigen Gesamtkonzeption. Weil dies so ist, verehrte Kolleginnen und Kollegen von der Opposition, werden wir auch künftig den allmählich schon peinlich wirkenden Versuch, den auch Sie, Herr Wörner, heute morgen wieder unternommen haben, zurückweisen, den Verteidigungsminister sozusagen zum Aushängeschild Ihrer Politik zu machen. Diesen Etikettenschwindel werden wir Ihnen nicht weiterhin gestatten. Die Minister dieser Regierung machen die Politik dieser sozialliberalen Koalition, nicht die Ihre. Wenn Sie sich aber — wie auch in anderen Bereichen — an den Wagen unserer Politik anhängen wollen, um wenigstens ein bißchen selbst in Fahrt zu kommen, bitte sehr, dann tun Sie das. Das kann uns nur recht sein.
    Ich halte es also für erforderlich, einleitend eindeutig festzustellen, daß die Bundesregierung der sozialliberalen Koalition wie keine Bundesregierung zuvor seit 1970 regelmäßig in umfangreichen Weißbüchern zur Sicherheitspolitik und zur Entwicklung der Bundeswehr sowie in zahlreichen weiteren Publikationen alle, aber auch wirklich alle von der Opposition aufgeworfenen Fragen ausführlich und auch in einer für den Bürger verständlichen Form und Sprache klar und ungeschminkt beantwortet hat. Auch der Opposition hätte es eigentlich nicht verborgen bleiben dürfen, daß trotz der von der sozialliberalen Koalition im Rahmen und mit tat-



    Möllemann
    kräftiger Unterstützung des Atlantischen Bündnisses eingeleiteten Entspannungspolitik dem Osten gegenüber und trotz der in Helsinki zum Abschluß der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa unterzeichneten Absichtserklärungen fast drei Viertel unserer Bevölkerung heute die Bundeswehr für sehr wichtig oder wichtig halten. Dieser Prozentsatz — dies wurde festgestellt — ist höher als je zuvor in unserem Lande.
    Diese Einschätzung schlägt sich auch darin nieder, daß wie nie zuvor unsere jungen wehrpflichtigen Bürger bereit sind, freiwillig Dienst in den Streitkräften zu leisten. So ist im Jahre 1975 die Zahl der Freiwilligen, die sich für eine Dienstzeit von drei Jahren und mehr als Soldat auf Zeit verpflichtet haben, also der für die Bundeswehr besonders wertvollen und wichtigen Längerdienenden, um rund 15 % angestiegen. Dies kann, wie die Erfahrungen in anderen westeuropäischen Staaten beweisen, nicht allein auf die wirtschaftliche Lage zurückgeführt werden. Dies sind vielmehr auch Indizien dafür, daß unsere Öffentlichkeit durch eine gute Informationsarbeit der Bundesregierung, aber auch des Bundesministeriums der Verteidigung, über die reale Weltsituation hervorragend unterrichtet worden ist. Es zeigt, daß die Entspannungspolitik in der Öffentlichkeit weder mißverstanden worden ist noch falsche oder gefährlich Illusionen geweckt hat. Sie wird in der von uns betriebenen Art als vernünftiger, gesicherter Beitrag der Bundesrepublik Deutschland zur Politik der Europäischen Gemeinschaft und der NATO verstanden, ein Beitrag, zu dem — dies zeigen alle, aber auch wirklich alle Debatten — Sie einfach keine Alternative haben!
    Dennoch — und dies ist ein Problem, das man in diesem Zusammenhang ansprechen muß — zeigen uns neuere Umfrageergebnisse vom Herbst vergangenen Jahres, daß über Verteidigungsfragen z. B. an den höheren Schulen unseres Landes nach wie vor noch qualitativ unzureichend unterrichtet wird. Nur ein Drittel dieser Einrichtungen genügt derzeit der Forderung, die heranwachsenden jungen Menschen auch über Fragen der Sicherheits- und Verteidigungspolitik, über Wehrdienst und Wehrdienstverweigerung zu informieren. Befürchtungen und Proteste gegenüber der Behandlung wehrkundlicher Fragen in der Schule, die von verschiedenen Seiten geäußert werden, erweisen sich vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse als psychlogisch zwar manchmal verständlicher, in der Sache aber wenig konstruktiver Beitrag zur Lösung dieses Problems. Ähnliches gilt im übrigen für viele Schulbücher.
    Verantwortlich für die unzureichende Unterrichtung in Sicherheits- und Verteidigungsfragen und die damit zusammenhängenden Sachkomplexe ist in erster Linie die Schulpolitik der Länder, und da, verehrte Kolleginnen und Kollegen von der Opposition, sieht es in allen Bundesländern ziemlich gleich aus. Die Situation ist hier im einzelnen genauso unbefriedigend wie die Lage insgesamt. Wenn Sie also die Bundesregierung fragen, was sie zur sicherheitspolitischen Information der Bürger tut, dann fragen Sie bitte auch die von Ihnen gestellten Landesregierungen, was diese in Zukunft für eine
    bessere Unterrichtung über Sicherheitsfragen an den Schulen zu tun gedenken.

    (van Delden [CDU/CSU] : Unsere tun das schon!)

    — Ich habe mir die unterschiedlichen Informationen über die Curricula in diesem Bereich aus den verschiedenen Bundesländern angesehen, Herr Kollege, und ich kann beim besten Willen nicht feststellen, daß es dort einen qualitativen Unterschied gibt. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mich über das Gegenteil informieren könnten.

    (Zuruf des Abg. Dr. Kraske [CDU/CSU])

    Ich fürchte, dies wird Ihnen an Hand der Fakten nicht gelingen.
    Die Einstellung unserer jungen wehrpflichtigen Bürger zur Sicherheitspolitik und ihre Einsicht in die Notwendigkeit, auch weiterhin eine ausreichende militärische Verteidigung aufrechtzuerhalten, zeigt sich auch darin, daß sich die seit 1968 stark angestiegenen Zahlen der Wehrdienstverweigerer nicht mehr erhöhen, sondern sogar rückläufige Tendenz haben. Diese Tatsache rechtfertigt es — auch unter militärischen Gesichtspunkten; von den übrigen ganz zu schweigen —, daß wir jetzt zügig an den Abschluß der Beratungen der gesetzlichen Bestimmungen zur Wehrdienstverweigerung herangehen. Hinsichtlich dieser Probleme sind — das hat die gestrige Debatte im Verteidigungsausschuß deutlich gezeigt — die Fronten klar abgesteckt. Es bedarf daher nicht der Darlegung aller Einzelheiten. Ich möchte aber darauf hinweisen, daß es verfassungsrechtlich geboten ist, ein Grundrecht so umfassend und so ungehindert zu gewähren, wie es irgend möglich ist, d. h. wie es in Anbetracht anderer Rechte gleichen Ranges möglich ist. Aus diesem Grunde war das Verfahren daraufhin zu überprüfen, ob es wirklich noch in allen Fällen der Entscheidung durch den Prüfungsausschuß bedarf. Das ist allein schon wegen der für ein Jahrzehnt steigenden Jahrgangsstärken nicht der Fall. Die Bundeswehr hat ein genügend starkes Personalpolster, um bei einem Ansteigen der Zahlen der Wehrdienstverweigerer dennoch den Personalbedarf der Truppe an Wehrpflichtigen decken und damit den Verteidigungsauftrag des Grundgesetzes erfüllen zu können.
    Auch deshalb wie aus grundsätzlichen Erwägungen treten wir dafür ein, das Verfahren für alle ungedienten Wehrpflichtigen, die noch nicht ihren Einberufungsbescheid erhalten haben, zu suspendieren und die bloße Erklärung genügen zu lassen, um sie statt des Wehrdienstes den Zivildienst leisten zu lassen. Dadurch entfallen nach unseren Schätzungen ca. 90 % aller zur Zeit notwendigen Verfahren. Das bedeutet nicht ein Wahlrecht des Wehrpflichtigen, erst recht nicht eine Aushöhlung oder Abschaffung der Wehrpflicht. Wer den Wehrdienst verweigern will, muß nach wie vor alle Voraussetzungen des Art. 4 Abs. 3 des Grundgesetzes erfüllen. Der Unterschied besteht eben nur darin, daß die Erklärung, solange das Verfahren suspendiert ist, nicht mehr überprüft, sondern als Grundlage für die Wehrdienstverweigerung hingenommen wird. Sollte diese Suspendierung des Verfahrens zu einer zahlen-



    Möllemann
    mäßigen Ausuferung der Berufung auf die Kriegsdienstverweigerung führen und dabei der Eindruck entstehen, daß dies z. B. auf gezielte politische Agitation zurückzuführen ist — ganz besonders dann! —, müßte das suspendierte Verfahren in neuer Form wieder eingeführt werden. In Anbetracht des Wandels der Einstellung unserer Jugend zu den Fragen der Sicherheits- und Verteidigungspolitik unseres Landes braucht damit aber nach unserer Überzeugung nicht gerechnet zu werden.
    Ich gebe im übrigen zu, daß sowohl Sie, Herr Kollege Kraske, der Sie gestern Ihre Position im Ausschuß verdeutlicht haben, als auch wir zu einem gewissen Teil auf Spekulationen basieren. Aber ich denke, gerade die jetzige Situation ist dafür geeignet, das Risiko einzugehen, diesen Versuch zu unternehmen. Nur dann, wenn unsere Prognose nicht zutreffen sollte, müßte durch eine Rechtsverordnung der Bundesregierung im Zusammenwirken mit dem Parlament ein dann allerdings verändertes Verfahren wieder eingeführt werden.
    Mit dieser Änderung im Recht der Wehrdienstverweigerung ist sowohl den Wehrpflichtigen geholfen, die sich dann nicht mehr einem allzu oft peinlichen und nicht unproblematischen Verfahren zu unterwerfen brauchen, als auch — und das scheint mir genauso wichtig zu sein — der Truppe, die weitgehend frei sein wird von den Problemen, die dann auftreten, wenn bei ihr wehrdienstverweigernde Soldaten Dienst tun. Nur diejenigen, die erst als Soldaten ihre Gewissensentscheidung treffen, müssen noch das veränderte, wir meinen: verbesserte Verfahren durchlaufen. Andernfalls wäre eine Gefährdung der Einsatzbereitschaft der Streitkräfte nicht auszuschließen. Die vorgesehenen Regelungen entsprechen dem verfassungsrechtlich gebotenen Grundsatz der Verhältnismäßigkeit der Mittel. Ich hoffe, daß die Änderungen des Wehrpflichtgesetzes und des Zivildienstgesetzes, die diese Verfahrensänderungen anstreben, recht bald Gesetzeskraft erlangen werden.
    Gestatten Sir mir, daß ich mich einem anderen Problem, das Sie in Ihren Fragen angeschnitten haben, zuwende. Die FDP geht davon aus, daß die Bundesregierung im Weißbuch 1975/76, das in der nächsten Woche vorgelegt wird, erneut eindeutig das militärische Kräfteverhältnis, aber auch das Kräfteverhältnis im allgemeinen zwischen Ost und West beschreiben und gewissenhaft und nüchtern bewerten wird. Die FDP erwartet, wie in den früheren Jahren praktiziert, vom neuen Weißbuch auch Prognosen der Bundesregierung über die künftige Entwicklung des Kräfteverhältnisses und Aussagen der Bundesregierung über die vorgesehenen Maßnahmen und geplanten Schritte im Bündnis und in der Bundeswehr. Wir würden es begrüßen, wenn man sich darüber hinaus zur Weiterentwicklung der inneren Führung, zur Stellung des Soldaten in unserer Gesellschaft und zur künftigen Behandlung der Wehrdienstverweigerer ausführlich äußern würde.
    Meine Damen und Herren, unsere sicherheitspolitische Lage, die sowjetische Aufrüstung und der Flottenausbau, das Entstehen neuer Konfliktursachen und Konfliktformen in der Welt sowie die
    Bewältigung von Schwierigkeiten und Problemen im NATO-Bündnis erfordern nach Auffassung der FDP eine aktive Mitarbeit aller politischen Kräfte unseres Landes bei der Erarbeitung von Lösungsmöglichkeiten. Wir meinen, es sei notwendig, durch Geschlossenheit die Sicherheitspolitik dieser Bundesregierung zu unterstützen. Es ist notwendig, durch Gemeinsamkeit dazu beizutragen, daß die sich hieraus ergebenden Notwendigkeiten, Pflichten und auch Opfer für unsere Bürger einsichtig werden und Verständnis finden, daß es so bleibt, wie es im Moment ist. Es war bisher eine Stärke der Sicherheits- und Verteidigungspolitik der Bundesrepublik Deutschland, daß sie im großen und ganzen — von Details abgesehen — über parteipolitische Grenzen hinweg von allen im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien getragen wurde und nicht zuletzt dadurch die weitgehende Zustimmung bei der überwiegenden Mehrheit unserer Bevölkerung gefunden hat. Das sollte auch zukünftig und im Wahljahr 1976 so bleiben. Es sollte unserer Bevölkerung nicht suggeriert werden, daß ihre Sicherung vor äußerer Gefahr bereits jetzt nicht mehr gewährleistet sei. Eine solche Behauptung, Herr Kollege Wörner, so wie Sie sie mindestens unterschwellig haben durchklingen lassen, ist nicht nur unrichtig, sondern darüber hinaus schädlich, ja, gefährlich; denn sie könnte zu einem die Verteidigungsbereitschaft und damit die Verteidigungsfähigkeit lähmenden Fatalismus führen.
    Es besteht auch kein Anlaß, die Potenz des Warschauer Paktes ständig ohne Augenmaß überzubewerten und damit eigene Minderwertigkeitsgefühle zu züchten. Bei einer realistischen Analyse werden nicht nur gewaltige Rüstungszahlen des Warschauer Paktes und insbesondere der Sowjetunion deutlich. Es wird auch deutlich, daß es natürlich auch dort Schwächen und Probleme gibt, die die Stärke relativieren. Ob man nun den unübersehbaren Nationalitätenkonflikt oder die ökonomischen Probleme, die sich in nicht erreichten Plänen und Mißernten manifestieren, ob man die Dynamik der Grundgedanken der KSZE, der sich — das haben wir von vornherein gesagt auch die Sowjetunion und der Warschauer Pakt nicht entziehen können, als Beispiel nimmt — der relativierende Effekt dieser Schwachstellen muß berücksichtigt werden. Auch der strategische und technologische Vergleich weist für uns durchaus Pluspunkte auf.
    Im übrigen kann man militärische Faktoren nicht isoliert sehen. Wenn es zutrifft — und wir gehen davon aus —, daß die Stärke eines Staates nicht nur durch seine Armee, sondern ebenso durch seine Außenpolitik bestimmt wird, die Freunde schafft, wenn darüber hinaus angenommen werden darf, daß es einen unlösbaren Zusammenhang zwischen der Verteidigungswürdigkeit und der Verteidigungsfähigkeit eines Staates gibt,

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU]: Das war nie bestritten!)

    dann werden gewisse bedrohliche Einzeldaten doch stark relativiert.
    Gestatten Sie mir einige ausführlichere Bemerkungen zu den politischen, wirtschaftlichen und mili-



    Möllemann
    tärischen Schwächen unseres Gegenüber, da die Stärken hier schon sehr deutlich und, wie ich meine, in überzogenen Farben geschildert worden sind.
    Die sowjetische Wirtschaftskraft ist nur etwa halb so groß wie die der USA. Von einem noch unter Chruschtschow lautstark propagierten Ein- und Überholen der USA ist heute keine Rede mehr. Die Konsumgüterproduktion wird im neuen Fünfjahresplan weiterhin erheblich unter den Erwartungen der sowjetischen Bevölkerung und den noch vor Jahresfrist gemachten Versprechungen der Parteiführung bleiben. Das Wirtschaftswachstum der Sowjetunion ist 1975 auf die Hälfte des ursprünglichen Plansolls zurückgefallen.
    Dazu hat wesentlich beigetragen, daß die Getreideernte weit unter dem Minimalsoll zurückgeblieben ist. Das Defizit soll 80 Millionen t betragen. Die Sowjetunion, früher ein Getreideexporteur, kann sich jetzt nicht selbst ernähren, obwohl jeder fünfte erwerbstätige Sowjetbürger in der Landwirtschaft arbeitet. Die Sowjetunion muß die fehlenden Kornmengen in den USA einkaufen und verbraucht dafür Devisen in Milliardenhöhe, die dann für Investitionen in der Industrie und für den Einkauf von technischem Know-how aus dem Westen nicht mehr zur Verfügung stehen.
    Die sowjetische Technologie ist außerordentlich unterschiedlich entwickelt. Im Bau und Einsatz von elektronischen Großcomputern hängt sie z. B. mindestens zehn Jahre hinter dem Westen zurück. Der Abstand vergrößert sich weiter, nicht zuletzt wegen der fehlenden Devisen.
    Insgesamt ist es der Sowjetunion nicht gelungen, die sogenannte technologische Lücke zu schließen, obwohl dazu große Anstrengungen unternommen worden sind. Sie setzt ihre Rüstungsindustrie ganz bewußt als technologischen Schrittmacher ein, weil sie wegen der Qualitätsansprüche und Qualitätskontrollen der Militärs in der Tat die effektivste Branche der sowjetischen Wirtschaft ist.
    Der ideologische Führungsanspruch der Sowjetunion gegenüber den westlichen KP-Organisationen besteht praktisch nur noch auf dem Papier. Moskau ist nicht mehr die unbestrittene Zentrale des Weltkommunismus. Diese Machteinbuße hat es besonders empfindlich getroffen. Das mit Eifer betriebene große Kommunistenkonzil, das zwischen KSZE-Schlußkonferenz und dem 25. Parteitag ,der KPdSU geplant war und Stärke und Geschlossenheit des internationalen Kommunismus demonstrieren sollte, kam nicht zustande.
    Der politische Herrschaftsbereich der Sowjetunion hat sich unter Breschnew seit 1964 nicht vergrößert. Er zeigt im Gegenteil Erosionserscheinungen. Die Entwicklung zum demokratischen Sozialismus mußte 1968 in der Tschechoslowakei mit Gewalt gestoppt werden. Rumänien konnte sich größere politische Bewegungsfreiheit sichern. In den kaukasischen und transkaukasischen Republiken gibt es starke Autonomiebestrebungen, die nur mit Mühe unter Kontrolle gehalten werden können. Der Konflikt mit der Volksrepublik China hat sich zeitweilig bis an den Rand einer bewaffneten Auseinandersetzung verschärft.
    In der Außenpolitik der Sowjetunion gab es schwere Rückschläge in Chile, in Portugal und im Nahen Osten — konkret: in Ägypten —. Die Sowjetunion befindet sich darüber hinaus nach Helsinki — für sie offenbar unerwartet — in der politischen Defensive. Sie hat sich nun nach langem Zögern bereit finden müssen, beabsichtigte Manöver anzukündigen.
    Innenpolitisch haben die Sowjets große Schwierigkeiten, mit der wachsenden Zahl sogenannter Disidenten angesichts einer nach Helsinki viel stärker sensibilisierten Weltmeinung fertig zu werden.
    Die finanzielle Entwicklungshilfe der Sowjetunion an die Staaten der Dritten Welt ist mehr als bescheiden. Allein die Bundesrepublik Deutschland zahlte 1974 mehr als die Staaten des Warschauer Paktes zusammengenommen. Die Staaten der Dritten Welt wissen, daß in Moskau und den anderen Staaten dieses Paktes für sie wenig zu holen ist, daß sie sich an den Westen halten müssen. Das erklärt die geringen Erfolge der mit viel Eifer betriebenen sowjetischen Politik, sich beispielsweise auf dem afrikanischen Kontinent festzusetzen. Die Sowjetunion macht keine Lebensmittelschenkungen, gibt keine Hilfe in Form direkter Zuwendungen oder zinsloser Anleihen, sondern bindet ihre Hilfe eng an die Lieferung eigener, oft überteuerter Güter. Das ist die sogenannte gebundene Hilfe. 1973 waren die Rückzahlungen der Empfängerländer fast so hoch wie der von der UdSSR und den Warschauer-Pakt-Staaten tatsächlich gezahlte Hilfsbetrag.
    Die Geographie und die mangelhafte Infrastruktur begrenzen und behindern die wirtschaftliche und industrielle Entwicklung. Nur 10 % der riesigen Landmasse des größten Landes der Erde ist landwirtschaftlich nutzbar, dazu noch wegen des ausgeprägten Kontinentalklimas durch Wettereinflüsse besonders gefährdet. Der Großteil der Bodenschätze befindet sich im Permafrostbereich. Die Ausbeutung erfordert ungeheure finanzielle Investitionen. 80 % der Energiequellen liegen im östlichen Teil der Sowjetunion, die Verbraucher konzentrieren sich dagegen im Westen. Zwischen dem europäischen und dem asiatischen Teil gibt es als Verkehrsweg nur die Strecke der Transsibirischen Eisenbahn; eine Straßenverbindung und eine weitere Eisenbahnlinie sind erst im Bau.
    Die militärische Stärke der Sowjetunion, meine Damen und Herren, wird durch häufig mangelhaftes technisches Verständnis ihrer Soldaten erheblich beeinträchtigt; ein Umstand, aus dem sich auch die lange Wehrdienstdauer erklärt. Bei schlechtem Wetter gibt es für sie kaum fliegerischen Ausbildungsbetrieb. Die Zahl der Flugzeugabstürze ist im Warschauer Pakt etwa doppelt so hoch wie im europäischen NATO-Bereich. Ein Großteil der Streitkräfte muß als innenpolitisch stabilisierender Faktor eingeschätzt werden, der im Konfliktfall nicht voll verfügbar ist. Die unterschiedliche Zuverlässigkeit der Warschauer-Pakt-Truppen wird von der Sowjet-



    Möllemann
    union bei der strategischen Planung ganz offenkundig selbst in Rechnung gestellt. Weiteres Hemmnis ist die jede Initiative unterdrückende Befehlstaktik, die im Unterschied zur westlichen Auftragstaktik nach dem Leninschen Motto: „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser" nach wie vor praktiziert wird, und zwar nicht nur in den Streitkräften, sondern in praktisch allen Bereichen einschließlich der Staatsbürokratie.
    Die militärische Macht des Warschauer Paktes, die unter Verzicht auf Konsum für die Bevölkerung erkauft wird, kann meines Erachtens auch in dieser Hinsicht nicht Vorbild unserer eigenen militärischen Verteidigungsanstrengungen sein. Konsequenterweise müßte sonst nämlich auch von unserer Bevölkerung ein weitgehender Verzicht auf den heutigen Lebensstandard und das Netz sozialer Sicherungen gefordert und eine Angleichung an den Lebensstandard im Ostblock gebilligt werden. Dies wollen wir jedenfalls nicht; ich nehme an, Herr Kollege Wörner, auch Sie nicht. Nur, wenn das so ist, sollten Sie hier nicht so nebulös Mehrausgaben fordern, ohne konkret zu sagen, wo denn die Mittel dafür hergenommen werden sollen, wem diese weggenommen werden können.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Denn wie soll bewerkstelligt werden, was Sie in Ihren sogenannten Leitlinien fordern, nämlich eine deutliche Steigerung der Verteidigungsausgaben? Ich empfinde angesichts der Zahlen im Entwurf des Bundeshaushalts für dieses Jahr eine solche Forderung als sehr problematisch.
    Bei einem Haushaltsvolumen von insgesamt 168,1 Milliarden DM weist der Verteidigungshaushalt im Einzelplan 14 31,8 Milliarden DM aus. Rechnet man aber — und ich meine, dies sollte man auch einmal ganz klar hier tun — alle zum Gebiet der Verteidigung gehörenden Kosten aus allen anderen Einzelplänen hinzu, berechnet man also die Verteidigungsausgaben nach NATO-Kriterien, dann kommt man auf 47,5 Milliarden DM oder 28,3 % des Bundeshaushalts. Wenn man diese Beträge, 47 Milliarden DM von 168, etwa mit den Ausgaben für die Bildung oder für die Entwicklungspolitik vergleicht, wenn man weiß, daß in der NATO nur die USA absolut und relativ mehr für die Verteidigung ausgeben, dann muß man Ihre Forderungen nach spürbar mehr Geld für die Verteidigung doch wohl sehr skeptisch betrachten.
    Der Verteidigungshaushalt steigt auch 1976. Die Steigerungsrate von 2,6 % gegenüber 1975 kommt den Investitionen zugute; das ist wichtig. Ein bloßer Zuwachs, der von den Betriebskosten aufgefressen würde, würde nicht viel helfen. Alle Armeen der NATO-Staaten — das gilt im übrigen auch für die Warschauer-Pakt-Staaten — sehen sich bei der Festlegung ihrer Verteidigungshaushalte einem überproportional wachsenden Anstieg der Betriebsausgaben gegenüber. Das geht zu Lasten des Investitionsanteils, also auf Kosten einer modernen Ausrüstung. Es kommt also darauf an, nicht nur vertretbare Zuwachsraten zu erzielen, sondern eine
    ausgewogene, günstige Relation von Betriebskosten und Investitionsanteil zu erreichen. Auf diesen Sachverhalt hat bereits die Wehrstrukturkommission der Bundesregierung in ihrem zweiten Bericht aus dem Jahre 1972 ausführlich hingewiesen. Die Bundesregierung hat sich an die dort ausgesprochenen Empfehlungen gehalten. Unser Verteidigungshaushalt weist in dieser Hinsicht eine seit Jahren bedeutend günstigere Zusammensetzung auf als der anderer Länder. Der Anteil der Betriebsausgaben konnte erheblich reduziert werden. Im Verteidigungshaushalt 1976 steht ein Betriebskostenanteil von 67,5 % einem Investitionsanteil von 32,5 % gegenüber. Darin sind die Baumaßnahmen eingeschlossen, die im Rahmen des Konjunkturprogramms der Bundesregierung für die Bundeswehr wirksam werden. Mit der günstigen Struktur des Verteidigungshaushaltes 1976 ist sichergestellt, daß die Bundeswehr auch künftig eine modern ausgerüstete, schlagkräftige Armee sein wird.
    Ihre hervorragende und schnelle Einsatzbereitschaft hat die Bundeswehr, wie bereits angesprochen, bei der Sturmflut an unserer Nord- und Ostseeküste vor kurzem erneut eindeutig und für jeden sichtbar unter Beweis gestellt. In kürzester Zeit waren die zur Hilfeleistung vorgesehenen Verbände personell aufgefüllt. Sie waren unverzüglich an ihren Einsatzorten. Den an den Einsätzen Beteiligten möchte ich hier im Namen der Fraktion der Freien Demokraten für ihren Einsatz ausdrücklich und herzlich danken.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Der erfolgreiche Ablauf dieses Einsatzes läßt im übrigen den Schluß zu, daß vor allem auch die neue Form der Verfügungsbereitschaft ein Mittel ist, die Einsatzbereitschaft der Streitkräfte noch weiter zu verbessern.
    Meine Damen und Herren, die FDP ist der Auffassung, daß die Bundesrepublik Deutschland gegenwärtig einen in jeder Hinsicht angemessenen Beitrag zum NATO-Bündnis als Garanten unserer äußeren Sicherheit leistet. Es nützt auch nichts, verehrte Kolleginnen und Kollegen von der Opposition, ständig auf Krisen und Probleme in einigen Staaten unseres Bündnisses hinzuweisen, die zu ändern nicht in der Macht der Bundesrepublik Deutschland steht und stehen kann. In diesem Zusammenhang, Herr Kollege Wörner, fand ich Ihre Gegenüberstellung eines möglichen Engagements hinsichtlich Spaniens und der osteuropäischen Staaten für außerordentlich fragwürdig. Zunächst einmal meine ich, daß wir die Entwicklung in Spanien sicherlich noch abwarten müssen und Spanien dafür noch Zeit geben sollten. Vorschnelle Entscheidungen können auf eine Art und Weise auf die Entwicklung dort Einfluß nehmen, die Sie sicherlich auch nicht wollen.

    (Wehner [SPD] : Sehr wahr!)

    Zum anderen aber hier zu sagen — ich zitiere
    Sie —, wir hofierten und finanzierten die roten Dik-
    tatoren, und damit auf die Rentenzahlungen abzu-



    Möllemann
    zielen, halte ich nun wirklich für geschmacklos bis zum Geht-nicht-mehr.

    (Beifall bei der FDP und der SPD — Wehner [SPD] : Sehr richtig! Das ist geschmacklos! — Dr. Wörner [CDU/CSU]: Das stimmt nur leider!)

    — Herr Wörner, ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mit mir in der nächsten Zeit einmal beispielsweise das Grenzdurchgangslager in Unna besuchten.

    (Windelen [CDU/CSU]: Das ist kein Grenzdurchgangslager, sondern ein Übergangswohnheim!)

    — Vielen Dank, Herr Windelen. Sie sind da sehr sachkundig. Das weiß ich. Aber auch nur da, und auch das läßt nach!

    (Weitere Zurufe des Abg. Windelen [CDU/ CSU])

    Herr Windelen, erregen Sie sich doch nicht so. Sie haben ja recht, die Terminologie war nicht richtig. Ich wollte den Kollegen Wörner bitten, mit Menschen, die dort betroffen sind, darüber zu sprechen, ob ihnen diese Bezeichnung solcher humanitärer Bemühungen mit dem von Ihnen genannten Attribut recht ist. Ich fürchte, Sie werden dort eine sehr eindeutige Antwort bekommen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD — Dr. Wörner [CDU/CSU] : Ich sage Ihnen: Dann müssen Sie auch mit denen reden, die nicht herüber dürfen, und sie fragen, was deren Meinung über diesen Kredit ist!)

    — Natürlich! Aber dadurch, daß wir permanent — das ist schon sehr nachdrücklich hier gesagt worden — die Forderung aufstellen: entweder alle auf einen Schlag oder keiner, helfen wir überhaupt niemandem. Wir können bestimmte, nun sicherlich bedeutsame Leistungen eben auch nur in Schritten vollbringen. Aber mir sind kleine Schritte in dieser Richtung immer noch lieber als große, tönende Worte, denen keine einzige praktische Tat folgen kann.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Stabilität in der Allianz setzt im übrigen Solidarität zwischen den Bündnispartnern voraus. Dies erfordert auch Vertrauen untereinander und Verständnis für nationale Probleme. Sie wird ganz sicherlich nicht gefördert durch die Großmannssucht, mit der Sie hier als Lehrmeister für die EG und die NATO auftreten wollen.

    (Zuruf von der SPD: Sehr gut!)

    Es muß von uns vermieden werden, Mißtrauen einzelnen Bündnispartnern gegenüber zu säen, wie es leider ein Teil Ihrer Fragen nicht vermeidet. Wir wissen — auch die Opposition weiß es aus den Unterrichtungen im Ausschuß und an anderer Stelle doch genau —, daß die Bundesregierung — neben dem Bundeskanzler und dem Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher auch der Bundesverteidigungsminister — in den politischen und militärischen Gremien der NATO eine sehr offene und deutliche Sprache spricht, wenn dies notwendig ist.
    Von unseren Bündnispartnern wird diese Sprache auch durchaus verstanden und akzeptiert.
    Eine deutliche Sprache und viel Geduld werden wir sicherlich auch brauchen, wenn wir ein anderes Ziel erreichen wollen. Wir unterstützen die Bundesregierung in ihrer Absicht, in der Frage der Rüstungsexporte weiterhin eine restriktive Haltung einzunehmen. Diese Haltung kann aber nur dann zu dem. gewünschten Erfolg führen und letztlich auch nur dann sinnvoll sein, wenn auf den verschiedenen internationalen Ebenen auch die übrigen Staaten zu der gleichen Einstellung bewogen werden können. Gerade eine auf Friedenssicherung gerichtete Außenpolitik muß sich dieses Problems besonders annehmen.
    Meine Damen und Herren, die Bundesregierung sollte auch in Zukunft alle Bemühungen fördern, die Verteidigungsfähigkeit des Bündnisses sicherzustellen. Sie sollte unter diesem Gesichtspunkt wirtschaftlich schwächeren Staaten im Bündnis auch materielle Hilfestellung leisten, soweit sie dies vermag und darum gebeten wird. Eine Partnerschaft verlangt aber auch die Teilung der Lasten. Jeder Mitgliedstaat des Bündnisses muß seinen eigenen Beitrag zur gemeinsamen Sicherheit leisten, damit die NATO funktionsfähig bleibt. Es kann nicht unser Ziel sein, durch Übernahme der Aufgaben anderer Bündnispartner diese aus ihrer Mitverantwortung für die Sicherheit des Bündnisgebietes zu entlassen. Damit würde nämlich ein Kernstück unserer Verteidigungskonzeption, nämlich die integrierte Struktur der NATO-Verbände, in Frage gestellt werden. Hierdurch würde die gemeinsame NATO-Strategie aufgeweicht werden können. Ein Mehr an Kooperation vielmehr, ein Mehr an Standardisierung muß erreicht werden — nicht nur aus militärpolitischen, sondern auch aus ökonomischen Gründen. Nur so können alle europäischen NATO-Staaten auch in Zukunft durch starke konventionelle Kräfte dauerhaft sicherstellen, daß auch die Vereinigten Staaten von Amerika ihr strategisches Potential zum Schutze Europas weiterhin zur Verfügung stellen. Denn kein noch so starkes konventionelles Potential — auf das wir nicht verzichten können — kann die gegenüber einer Nuklearmacht erforderliche nukleare Abschreckungsfunktion ersetzen.
    Für die Bundeswehr selbst ist die volle Verwirklichung einer neuen Wehrstruktur zügig fortzusetzen. Die Zielsetzung, eine kostenwirksamere Wahrnehmung bundeswehrgemeinsamer Aufgaben zu erreichen, wollen wir intensiv weiterverfolgt sehen. Den Planungen und Untersuchungen sollten bald Entscheidungen folgen. Die Erprobungen neuer Verbandsstrukturen des Heeres sind konsequent auf eine Mann-Waffen-effektivere Struktur auszurichten. Ich darf dabei daran erinnern, daß frühere Vorschläge der FDP, durch Auflösung von Kommandobehörden Personal einzusparen, um damit die Kampfkraft unserer Einsatzverbände zu erhöhen, bisher vor allem auch durch Einwendungen und Bedenken gerade der Opposition verhindert worden sind. Die Freien Demokraten werden deshalb noch in diesem Jahr ihre Vorstellungen über eine kosten-



    Möllemann
    wirksame Struktur unserer Streitkräfte vorlegen, um
    der neuen Wehrstruktur weitere Impulse zu geben.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, diese Debatte wird nach unserer Überzeugung erneut deutlich machen, daß die sozialliberale Koalition eine konstruktive, vernünftige Verteidigungspolitik betreibt.

    (Josten [CDU/CSU] : Welch ein Irrtum!)

    Die FDP trägt diese Verteidigungspolitik gemeinsam mit ihrem Koalitionspartner. Auch bei der weiteren Arbeit an diesem politischen Aufgabenbereich kann die Bundesregierung, insbesondere der Verteidigungsminister, der Unterstützung der Fraktion der Freien Demokraten sicher sein.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)



Rede von Kai-Uwe von Hassel
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Wir fahren in der Aussprache fort. Das Wort hat der Abgeordnete Damm.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Carl Damm


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wenn man den Verteidigungsminister da so sitzen sieht, hat man nicht den Eindruck und kann man sich gar nicht vorstellen, daß er vorhin diese Rede gehalten hat, die wir von ihm gehört haben. Er sitzt da, als ob er kein Wässerchen trüben könnte. Dabei hat er eine Rede gehalten, von der ich nur den Eindruck gewinnen konnte, Sie wollten nachweisen, daß Sie immer noch zur SPD gehören, in deren Mitte Sie einmal, wie Sie gesagt haben, gestanden haben. Ich mußte den Eindruck gewinnen, Sie wollten sich auf diese Weise wenigstens Ihren Listenplatz in Hessen sichern.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Dr. Wörner [CDU/CSU]: Den Wahlkreis hat ,er ja schon verloren!)

    Ich finde wirklich, daß diese Rede des Verteidigungsministers ein trübes Kapitel in der Geschichte der deutschen Verteidigungspolitik ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Da spricht dieser Minister über den Einsatz der Bundeswehr jüngst bei der Flut, und mit Recht findet er Worte des Dankes und des Lobes; mit Recht gibt die Opposition ihm an dieser Stelle Beifall. Trotzdem, wahrscheinlich weil es in dem Manuskript gestanden hat, sagt er zu uns: „Sie können an dieser Stelle gern klatschen, denn das ist auch Ihre Bundeswehr." Ich fand das einen ganz unerhörten Vorgang, Herr Leber.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Im Grunde haben Sie hier den Eindruck erweckt, als ob diese Leistung der Bundeswehr, so schnell da zu sein, der Erfolg Ihrer und der sozialdemokratischen Verteidigungspolitik gewesen sei.

    (Lachen bei der CDU/CSU)

    Herr Leber, ich kann Ihnen aus eigener, familiärer Erfahrung sagen, wie es in der Praxis gelaufen ist. Nachdem unser erster Sohn seinen Wehrdienst abgeleistet hat, ist unser zweiter im Augenblick ausgerechnet in dem Gebiet, wo am meisten zerstört wurde, nämlich in der Nähe der Haseldorfer Marsch,
    Soldat, und ich weiß, wie es funktioniert hat: daß sie in der selbstverständlichen Überzeugung gekommen sind, daß das ihre Pflicht ist.
    Sie haben gefragt, was die Frage 14 eigentlich bedeuten soll, und gesagt: Wie wollt ihr denn den Verteidigungswillen wachhalten? Was wollt ihr denn tun? — Seien Sie sicher, Herr Leber: Unsere Kinder wären, wenn sie allein dem Einfluß der linken Lehrer und solcher Leute wie Hansen, Horn, Schlaga und Reiser ausgesetzt gewesen wären, überhaupt erst gar nicht zur Bundeswehr gegangen.

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU)

    Ihnen brauche ich doch nicht zu sagen, was in den Umfrageergebnissen steht, die Sie selber veranlaßt haben. In jüngsten Umfragen des Verteidigungsministeriums, durchgeführt von „infas", ist zu lesen, daß sich von den jungen Abiturienten 35 °/o für die Ableistung des Wehrdienstes aussprechen, aber 37 % für die Ableistung des Zivildienstes und 16 °/o gegen jeglichen Dienst für die Gemeinschaft.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Abiturienten, nicht die werktätige Jugend!)

    Meine Damen und Herren, die Frage 14 war so berechtigt wie andere Fragen auch.
    Ich möchte nun einen anderen Punkt aufgreifen, den der Verteidigungsminister in seiner vorbereiteten Rede hier polemisch vorgetragen hat. Er hat hier den Oppositionssprecher, Manfred Wörner, und die Union in einer üblen Weise verleumdet und das Schlimmste gemacht, was er im Grunde machen kann. Er hat aus den „Leitlinien" der CDU/CSU, die wir gerade der Öffentlichkeit übergeben haben, einen halben Satz herausgenommen und dann, als der Protest kam, als Herr Wörner klarstellen wollte, daß der Minister hier polemisch zitierte, sich geweigert, ihn überhaupt eine Frage stellen zu lassen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Mehr Demokratie!)

    Deswegen, Herr Leber, zwingen Sie mich, Ihnen hier vorzulesen, was wirklich in den „Leitlinien" steht. Sie wissen das natürlich ganz genau und haben trotzdem das Gegenteil hier gesagt.

    (Dr. Wörner [CDU/CSU] : Ein übler Polemiker!)

    Der erste Satz unserer „Leitlinien" lautet:
    Ziel unserer Sicherheitspolitik ist es, den
    Frieden zu erhalten.
    Und dann heißt es weiter zu Auftrag und Aufgaben der Bundeswehr:
    Die Bundeswehr hat den Auftrag des Grundgesetzes, die Bundesrepublik Deutschland militärisch zu schützen.
    Wir sprechen über die Sicherung des Friedens durch ein System glaubwürdiger Abschreckung, das zu gewährleisten ist. Erst später, auf Seite 4 unter Punkt 23, kommt folgender Satz, den Sie eben nur halb zitiert haben

    (Dr. Wörner [CDU/CSU] : Absichtlich! Ein Fälscher sind Sie! — Rommerskirchen [CDU/CSU] : Infame Tendenz!)




    Damm
    — Ich darf ihn ganz vorlesen —:
    Die Armee ist ihrem Wesen nach für den Kampf geschaffen und dazu bestimmt, jedem Angriff auf unser Land entgegenzutreten und ,dem Angreifer den erhofften Erfolg zu verwehren.

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU)

    Indem Sie nur den ersten Teil zitiert haben, haben Sie hier den Eindruck erweckt, als ob uns nichts lieber wäre, als daß die Bundeswehr morgen anfangen könnte zu kämpfen. Das ist unerhört, Herr Leber!

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Dabei hat die Christlich-Demokratische Union dieses Landes mit diesem Satz, den wir in unsere Leitlinien geschrieben haben und den ich hier zitiert habe, nichts anderes getan — das sollten Sie sich einmal genau anhören und durch Ihre Leute nachprüfen lassen —, als den Satz ,aus dem jüngsten Weißbuch der schweizerischen Regierung über die Aufgaben ihrer Armee zu zitieren, der genauso heißt, wie ich es eben vorgelesen habe.